Ich will hier nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen, auch wenn ich Drache hier voll zustimme.
Eine kleine sinnvolle Maßnahme für ein besseres Miteinander und auch gut fürs Klima: Mitnahmebänke.
In der Gemeinde aus der ich komme wurden immer mehr Mitnahmebänke aufgestellt. Meist stehen sie an einer großen Straße am Ortsausgang, man kann sich draufsetzen wenn man in die Richtung des Ortsausgangs will und warten bis jemand anhält. Gerade für ältere Leute auf dem Land, insbesondere bei dem grottigen öffentlichen Nahverkehr, ist es eine gute Lösung. Je mehr Gemeinden mitmachen, desto sinnvoller, klar die Leute auf der Bank wollen irgendwann auch wieder zurück. Wenn sie in eine Gemeinde ohne so eine Bank fahren siehts mau aus.
Allerdings sind diese Bänke in "meiner" Gemeinde mitlerweile tot. Warum? Weil es einen Unfall mit Mitfahreren von so einer Mitnahmebank gab. Der Fahrer ist auf (gewaltigen) Kosten sitzen geblieben da keine Versicherung für die Schäden bezahlt hat.
Hier wäre es z.B. sinnvoll das der Staat eingreift, so ein Projekt bundesweit fördert (4 Bänke für jedes größere Dorf, 2-3 für jedes kleine und ein bisschen Werbung) aber insbesondere die rechtlichen Rahmenbedingungen schafft!
Es ist eine praktische Idee die gerade den schwächsten der Gesellschaft für wenig Geld helfen würde.
Das Projekt gibts seit 2015. Nichts ist passiert.
Auf zu den großen Brettern. vor einigen Seiten wurde angesprochen das man mehr Güterverkehr auf die Schiene bringen sollte (und natürlich auch mehr Personenverkehr). Das passiert durchaus, im Moment werden ca. 19% aller Güter auf der Schiene transportiert. Wobei die Zahlen zwar europäisch gesehen nicht schlecht sind, wir aber gegenüber Österreich (30%) und der Schweiz (42%) nicht gut dastehen.
Der Anteil der mit der Bahn transportierten Güter steigt in Deutschland nur marginal an. Woran liegt das?
- Das Schienennetz ist auf den meisten Strecken am Limit. Es gelten strenge Sicherheits- und in städtischen Bereich Nachtfahrregeln die für die Straße nicht gelten. Auf einer einspurigen Strecke kann man nur ca. 6 Züge pro Stunde durchschicken. Relativ wenige Strecken sind für eine höhere Kadenz ausgelegt.
- Güter und Personenzüge teilen sich das gleiche Gleisnetz, wobei Personenzüge Vorrang haben. Deswegen läuft der Gütertransport zum Gro in der Nacht.
- Personalknappheit, die Bahn leidet unter großer Personalknappheit bei fast allen Personen die mit dem direkten Zugverkehr zutun haben. Insbesondere Rangier und Nachtarbeit ist zudem nicht beliebt.
- Massiver Investitionsstau bei dem Bau neuer Strecken und dem verlegen des Personalverkehrs (insb. Fernverbindungen) auf separate Gleise. Gründe:
* Eine neu zu bauende Strecke zwischen 2 Bundesländern bedeutet im Schnitt die Involvierung von knapp einem Dutzend unterschiedlicher Behörden und Ministerien JE BUNDESLAND, Genehmigungsverfahren etc. dauern dann bis zu 10 Jahre.
* Auch hier, Personalknappheit für den Bau dieser Strecken, das vorhandene Personal ist oft schon in der Wartung vorhandener Anlagen gebunden.
* Sperrung für die Planung neuer Projekte seitens des Bundes weil schon so viele Projekte "auf Halde" liegen, auch wenn diese wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll sind.
* Extreme Planungszeiten mit hohem Personalbedarf (Koordination zwischen Behörden/Bauträger, Rechtliches).
- Güterverkehr ist für Unternehmen teuer und bedarf der Vorausplanung. Man kann nicht spontan Züge ordern oder abbestellen da diese in den Fahrplan mit eingeplant werden.
- Güterverkehr wurde wegen des geringeren Tempos aufgegeben. Hier ein Beispiel, Post. Es wäre Sinnvoll aus den großen Paketsortierzentren der Post Waren nicht via Lastwagen sondern via Zug zu transportieren. Z.B. Verlassen im Paketzentrum Rüdersdorf (bei mir in der Nähe) jede Nacht 4-8 Transporter das Lager auf den Weg nach Dresden. Würde man dies aber auf die Schiene verlegen würde "nur" aller 2 oder 3 Tage ein Transport nach Süddeutschland, Dresden, Leipzig, Nürnberg, München abgehen. Aber wie gehabt, heute will jeder sein bestelltes Paket am besten "Gestern".
Exkurs. Weil die Verladbarkeit von Gütern und ganzen LKW auf die Schiene angesprochen wurde, diese Projekte gab es. Z.B. CargoBeamer . Waren alles Totgeburten weil a) von der Politik nicht gefördert und b) von europäischen Partnern (hier insbesondere den Franzosen) von Anfang an torpediert. Im übrigen wurden diese Projekte zum Großteil von der hier verteufelten Autoindustrie finanziert weil sie die von den Zulieferern gelieferten Güter auf die Schiene bringen wollte (im Fall von CargoBeamer war es VW). Achja, CargoBeamer wurde in Dunkeldeutschland (Sachsen) entwickelt.
Ich möchte hier eins zeigen: Man kann andere wegen ihres Lebenssstils anklagen, immer radikaler werden ohne das es irgendwem etwas bringt (mal abgesehen vom eigenen Gewissen). Man kann sich aber auch einfach mal Lösungen anschauen die es schon gibt oder auch mal fragen: "Warum klappt es den nicht mit mehr Gütern auf der Schiene? Wie bekomme ich Menschen im ländlichen Raum von A nach B?"
Hier wäre die Politik gefragt, letztlich kann man mit relativ wenig Aufwand viel erreichen. Z.B. die rechtlichen Grauzohnen um Mitnahmebänke klären. Den Warenverkehr für ALLE Logistikdienstleister (Post, UPS, Hermes und neu: Amazon) auf die Schiene zwingen.
Das wäre natürlich etwas Einschränkung für jeden. Man würde ab und an mal einen anderen Menschen 20 KM weit mitnehmen, das Paket mit dem Katzenfutter kommt erst nach 5 und nicht nach 2 Tagen aber niemand würde etwas verboten werden!
Kleine Dinge, Dinge die den meisten Menschen nicht mal auffallen wenn sich im Hintergrund etwas ändert können viel ausmachen. (International wäre es hier der Schiffsverkehr der für gigantische Verschmutzung verantwortlich ist) Es bringt niemanden etwas dem kleinen Michel vorschreiben zu wollen was er wann wie zu essen und wie er oder sie zu leben hat.
Beste Grüße
TauPandur