Das fängt schon früher an. Die sehr weit in die Mitte der Gesellschaft reichende Affinität zu Russland und das gleichzeitige tiefe Grundmisstrauen gegenüber den USA und der NATO sind die verbleibenden Spätfolgen jahrzehntelanger DDR-Indoktrination von der Kita an aufwärts. Auch so ein ostdeutschen „Mia san Mia“-Denken spielt da rein. Wenn die Wessis und Berliner die Grünen wählen, dann wählen viele Ossis sie schon alleine deswegen nicht. Hinzu kommt, dass nach der Wende ja nicht die „regimetreuen“ Lehrkräfte gewechselt haben, sondern überwiegend 1:1 übernommen worden sind, mit wenigen Ausnahmen. Die arbeiteten jetzt zwar mit westdeutschen Lehrbüchern, wobei die Ost-Verlage auch teilweise fortgesetzt worden sind, aber die Grundüberzeugungen waren deswegen ja nicht einfach weg. Die waren zwar nicht rechts, aber eben SED/Linke. Und die Teenager in den 1990ern haben dann dagegen rebelliert, indem sie maximal nach rechts geschwenkt sind, sobald das ging. Wobei es die Fremdenfeindlichkeit in der DDR-Bevölkerung auch bereits vorher gab, nur offiziell immer wieder totgeschwiegen worden ist. Auf dem Papier war die DDR ja ein Paradies der Völkerfreundschaft und Toleranz. In der Wirklichkeit nicht selten eine Hochburg reaktionärer Spießbürgerlichkeit.
Du betrachtest da "nur" den Osten und den "Biodeutschen". Ich betrachte mit meiner Aussage alle. Im Ruhrpott gewinnt die AFD immer mehr an Zulauf:
Das sind die Hochburgen der Parteien
Wie nahe steht die AfD im Ruhrgebiet Russland? - Ruhrgebiet - Nachrichten - WDR
Und da geht die AFD durchaus auf Stimmenfang und versucht gezielt die Russlanddeutschen zu erreichen.
Und unter den Türken die in Deutschland leben, gibt es eine Menge anti-israelische/Kurdische und USA Meinungen.
Türken für die AfD: Rassistisch, aber keine Türkei-Feinde - taz.de
Wie absurd das alles ist, möchte ich unterstreichen. Unsere Migrationspolitik ist gescheitert und das wissen wir seit Jahren. Es wird aber nichts dagegen unternommen. Wir züchten uns hier Menschen heran, die komplett Anti-demokratisch sind. Ob es jetzt Nazis, Türkische-Nationalisten oder Russische sind. Für die hier lebenden Polen gilt im Übrigen dasselbe. Die sind nicht viel weniger nationalistisch unterwegs und immer wieder auffällig beim Schwulenhass. Oft genug erlebt in Köln.
Ausländische Bevölkerung nach Staatsangehörigkeit | Die soziale Situation in Deutschland | bpb.de