Liveblog zu US-Wahl: ++ Trump und Biden holen Mehrheit bei Vorwahlen ++ | tagesschau.de
Es steht fest. Die Wahlen werden zwischen Trump und Biden abgehalten im November. Das dürfte eine gewaltige Schlammschlacht bis dahin werden. Hoffentlich ist der alte Biden dem noch körperlich und geistig so gewachsen, dass es ausreicht eine deutliche Mehrheit der Wähler von sich zu überzeugen. Ich hoffe ansonsten auf den Effekt, dass Trump derart stark die Wähler spaltet, dass viele eher Biden wählen werden nur um Trump 2 zu verhindern.
Aber ich wage ehrlich gesagt keine Prognose. Falls Trump verlieren würde, bliebe auch spannend, wie seine Anhänger dann reagieren. Das Trump-Lager ist ja nicht bekannt dafür, Niederlagen zu akzeptieren.
Hoffentlich besteht die amerikanische Demokratie diese einer ihrer härtesten Proben.
Fairas
Ich denke die grds. Sichtweise vieler Amerikaner auf ihre Alltagsprobleme und ihre Regierung wird in den europäischen Medien nicht ausreichend dargestellt. Es wird sich zu sehr auf die extremen Aussagen der Radikalen konzentriert, aber es wird zu wenig darüber berichtet, welche rationalen Gründe es in den USA geben könnte (aus Sicht der Amerikaner) sich als moderater Anhänger der Mitte dennoch für die Republikaner zu entscheiden. Mich interessieren diesbezüglich keine moralischen Wertungen aus europäischer Sicht sondern ich würde gerne die amerikanische Denkweise und die ihr innewohnende Rationalität verstehen können. Mit der europäischen Sichtweise in den hiesigen Medien kann man das kaum. Da schüttelt man nur voll Unverständnis den Kopf. Eben auch, weil gewisse Hintergrundinformationen nicht geliefert oder nicht ausreichend gewichtet werden.
P.S.
Trump hat nun wohl die Republikanische Partei vollständig unter seine Kontrolle gebracht. Insgesamt wurden am Freitag über 60 Personen aus dem Führungsgremium der Partie "gefeuert" und mit Getreuen und Familienmitgliedern (!) Trumps neu besetzt. Entlassen wurden unter anderem zahlreiche Republikaner, die sich um eine Eroberung v.a. demokratisch geprägter Wahlbezirke unter Afro-Amerikanern kümmern sollten (also v.a. wohl afro-amerikanische Mitglieder des RNC). US-Medien sprechen von einem politischen "Blutbad", dass Trump nun veranstaltet habe, und das die Republikanische Partei und ihre Strukturen nun vollends unter seine persönliche Kontrolle gebracht hätte. Die Republikaner sind nun 100% Team Trump. - Die Wahlkampfkassen der Republikaner sind hingegen im Vergleich zu denen der Demokraten derzeit eher schlecht gefüllt. (Das sind dann auch spannende und vielleicht sehr relevante Fakten.)
Zitat
Trumps letzte Rivalin im Kampf um die Kandidatur hatte dessen RNC-Manöver scharf kritisiert. Der Ex-Präsident mache aus der Parteiführung „Donald Trumps Laufstall“, so Nikki Haley, die vergangene Woche aus dem Rennen ausgestiegen war. „Dass die Parteispitze schon vor den Vorwahlen feststeht, beweist die massive Übernahme durch Trump.“
Das klingt nicht danach, als würden sich seine innerparteilichen Gegner hinter ihm versammeln. Was schlecht für ihn ist. Und die afro-amerikanische Wählerschaft zu ignorieren oder gar zu brüskieren könnte ihm vielleicht auch schaden. Er setzt aber wohl voll darauf, dass die afro-amerikanische Bevölkerung nur 13,9 % ausmacht, während die weiße Bevölkerung 59,3 % ausmacht. Ich vermute dass er ungeniert darauf setzt, dass viele weiße Wähler am Ende klammheimlich an der Wahlurne ihre eigene Ethnie bevorzugen werden...
US-Wahlkampf: Mit einem „Blutbad“ startet Präsidentschaftskandidat Trump ins Rennen - WELT