Nein, die Ausländer sind nicht schuld, aber warum, sollte ich mit einer hohen Qualifikation einen Job machen, wo es 50 andere Leute gibt die den machen könnte und dann auch noch für ein gehalt, der maximal knapp über den hartz IV Satz liegt?
Ich arbeite doch nicht 40 Stunden die Woche, damit ich am Monatsende 10€ mehr in der Tasche haben,als wenn ich nix tue.
Du hast die Ängste der Gegner eines Grundeinkommens hervorragend auf den Punkt gebracht. Die Reichen und Mächtigen haben in den letzten 2000 Jahren schon so viel verloren. Zuerst nahm ihnen das Christentum die Sklaverei, dann die Industrialisierung die Leibeigenschaft.
Jetzt soll auch noch die bezahlte Zwangsarbeit kippen ?!
Wann immer die Diskussion auf das Grundeinkommen kommt kennen die Reichen, aber auch die Gebildeten, nur eine Frage: WER RÄUMT MEINEN MÜLL WEG ?
Ich habe doch nicht umsonst studiert, geerbt, intrigiert um jetzt niedere Arbeiten zu verrichten.
Gestern sind in einer Müllverbrennungsanlage in Berlin 3 Arbeiter von einer Hebebühne erschlagen worden, weil die Berliner Entsorgungsbetriebe es für eine kostensparende Idee hielten unerfahrene Zeitarbeiter gefährliche Wartungsarbeiten durchführen zu lassen !
Hätten die ein Grundeinkommen gehabt, wären die drei, da geb ich dir recht, gar nicht da gewesen. Wer hätte sich denn dann an derer statt erschlagen lassen ?
Oder hätte qualifizierteres Personal eine bessere Absicherung bekommen ?
Es gibt auch Menschen, die sehen Arbeit nicht nur aus dem Blickwinkel des Gehaltes. Es gibt viele 1- € Jobber, die froh sind, einfach mal wieder "raus" zu kommen und eine Arbeit zu tun, die honoriert wird. Einfach das Gefühl, gebraucht zu werden, kreativ zu sein und eine Anerkennung zu bekommen, auf deutsch: nach Hause zu kommen und das Gefühl zu haben, etwas Sinnvolles getan zu haben. Ich persönlich könnte zig Jobs haben, wo ich das Doppelte verdiene, aber Geld ist nicht alles.
Ich bin weiß Gott nicht oft deiner Meinung, Mogges, aber hier stimme ich dir zu. Hätte ich ein Grundeinkommen X, würde ich vermutlich meinen jetzigen Job nicht mehr ausüben, aber sinnvolle Tätigkeiten gibt es mehr als genug.
Hier bei uns sucht die Industrie- und Handelskammer immer wieder Paten für Azubis aus Problemfamilien, um denen zu helfen ihre Ausbildung zu bewältigen. Da sich aber die Zeiten in denen der Helfer benötigt wird mit meiner Arbeitszeit decken, kann ich jetzt nichts machen.
Ein Grundeinkommen, in welcher Höhe auch immer, wäre defintiv nicht mein Ende als tätiger Mensch. Ich könnte mich dann höchstens mehr auf selbstbestimmtes Handeln fokussieren. Meine Phantasie von sinnvoller Tätigkeit reicht schon etwas weiter als zu rechnen, ob ich für 10 € mehr im Monat überhaupt noch aufstehe.