Beiträge von Alpinus

    Ja, ja die Psyche. Da kann ich euch ein Liedchen davon singen...ich kämpfe eigentlich seit der Geburt unserer dritten Tochter mit diesen Dämonen. Die Kleine kam mit einer lebensbedrohlichen Krankheit zur Welt. Heute ist sie jedoch soweit gesund. Trotzdem kämpfe ich seit damals phasenweise immer wieder mal mit dunklen Phasen. Der Fachmann spricht von Angststörung, es geht auch unter "leichte Depression". "Leicht" aber nur deshalb, weil ich keine Medikamente brauche, sondern das "ausquatschen" (schön hier formuliert im Forum) bisher stets gereicht hat.


    Ist trotzdem scheisse; und sehr schwer jemandem zu erklären, der es selber nie hatte.

    Genialer Thread!


    Da ich die 40 mittlerweile auch passiert habe, darf ich ja wohl auch mitmachen hier. Allerdings kann ich nicht viel bieten, bin soweit funktional. Hatte vor ein paar Jahren mal schmerzende Gelenke. Da wurde dann das ganze Brimborium veranstaltet. Der Hausarzt war überfordert und überwies mich zum Rheumatologen. Der kam dann nach röntgen, blutentnahme und rumgeknete am Ende zum Fazit: Sie haben nichts. Tumor stand nie zur Debatte. Tolle Leistung des Spezialisten.


    Wobei er letztlich recht hatte, heute tut nichts mehr weh. Vermutlich war das psychisch.

    Ein Auseinanderbrechen von CDU und CSU?


    Wartet mal, das hatten wir doch (fast) schonmal...


    ...richtig, 1976 Kreuther Trennungsbeschluss! Die älteren Semester (und jene, die sich für Geschichte interessieren) wissen vielleicht noch davon ;)


    Kurzfassung: Franz Josef Strauss wollte seine CSU von der CDU abspalten und auf ganz Deutschland ausweiten, um seinem "Intimfre(i)nd" so richtig eins auszuwischen. Passiert ist letztlich dann gar nichts (ausser viel Getöse). Der Grund ist einfach: Eine solche Aufsplittung ginge mit nationalem Machtverlust und Chaos einher. Also: Wird auch diesmal nicht passieren.

    Das Problem ist, dass wir wegen dieser Sache bereits in die nächste Debatte hineinlaufen, bei der es darum gehen wird, ob rote Linien überschritten werden oder nicht (die in den letzten Monaten übrigens ständig überschritten und dann neu definiert wurden...). Es geht nämlich um die Frage, wie man diese Leute dazu bringen kann, dass sie tatsächlich dorthin zurückkehren, wo sie hergekommen sind. Und wie stark man das kontrollieren soll - bei diesem Punkt wirds bezüglich Schengen-Dublin dann interessant.


    Damit klar ist, was ich meine folgendes:


    Die Asyl-Rückführung funktioniert in der Schweiz (theoretisch) in 4 Eskalations-Stufen. Stufe 1, "unkontrollierter Abgang": Der abgelehnte Asylsuchende kauft sich ein Flugticket, setzt sich freiwillig in ein Flugzeug und fliegt heim. Stufen 2,3 und 4 "kontrollierter Abgang": Der Asylsuchende wird von der Polizei zum Flughafen begleitet und ins Flugzeug gesetzt. Je mehr Repression und Druck dabei nötig ist, desto höher die Stufe. Bei Stufe 4 reden wir von Handschellen und mitfliegen der Beamten bis zum Heimatort.



    Aaaaaaaber!


    Die Sache hat einen Haken. Während der Frist, die dem Asylsuchenden nach einem Negativentscheid gesetzt wird, um auszureisen, kann die besagte Person machen, was sie will. Ein negativer Asylentscheid ist ja kein Verstoss gegen das Gesetz. Das heisst: Wenn der Asylsuchende kurz vor dem Abflug vor den Augen der Polizisten wieder aus dem Flugzeug steigt und dann hinter dem Flughafengebäude in die Büsche springt und dabei die gesetzte Ausreisefrist noch nicht überschritten wurde: Who cares! Für die Behörden ist das "Problem" damit erledigt. Der Fall ist abgehakt.


    Weil es innerhalb des Schengen-Dublin-Raums wegen der PFZ keine Grenzkontrollen gibt, kann diese Person nun mehr oder weniger ungehindert ausreisen. Im neuen Land angekommen geht das Spiel dann von vorne los.


    Im Prinzip gibts folgende Möglichkeiten, um dagegen anzukommen:


    1. Ein EU-weit funktionierendes Registrations- und Datensystem ("Fingerprint"), um die Identität der Asyl-Touristen überall schnell und einwandfrei feststellen zu können => unrealistisch in der EU, wie sie sich derzeit präsentiert.
    2. Grenzkontrollen einführen und damit die Personenfreizügigkeit defacto ausser Kraft setzen.
    3. Internierungslager bauen und Asylsuchende mit Negativentscheid dort einsperren, bis sie kontrolliert rückgeführt werden.


    Man wähle die rote Linie, die man überschreiten möchte. Und ja, ich weiss, Moral und so. Aber warten wir mal ein paar Jahre und schauen, was daraus werden wird...

    Hier noch ein Artikel zu der von mir in diesem Thread angesprochenen Thematik der unkontrollierten Abgänge. In der Schweiz wird das Asylverfahren per Anfang 2019 revidiert, unter anderem werden sogenannte Schnellverfahren eingeführt, mit denen der Prozess von der Überprüfung bis zur Integration oder eben dann Ausweisung von Aslysuchenden deutlich beschleunigt wird. Wer abgewiesen wird, kommt in eines der Bundes-Sammelzentren und wir dann von dort zurückgeschickt. Im Prinzip ist das ja das, worüber in anderen EU-Staaten nun debattiert wird (die Schweizer habens erfunden...).


    Nach den ersten 15 Monaten zeigt sich nun, dass 60 Prozent der abgewiesenen Asylsuchenden nicht "kontrolliert" rückgeführt werden, sondern "abtauchen". Das heisst sie verschwinden einfach aus den Zentren. Die Behörden gehen davon aus, dass die meisten dieser Abgänger das Land verlassen, um ihr "Glück" in einem anderen europäischen Land zu versuchen (ohne Papiere). So entsteht ein regelrechter Asyl-Tourismus:


    https://www.zuonline.ch/buelac…ntrolliert/story/26990823

    Bei Afrika muss man stark differenzieren. Ich kann vor allem für die ökonomische und politische Situation sprechen. Diesbezüglich ist Afrika aber sehr eindeutig in drei Teile gespalten:


    - Nordafrika
    - Subsahara/Zentralafrika
    - Südafrika mit Anrainerstaaten (v.a. Namibia und Botswana).


    Nordafrika ist auf einem sehr guten Weg. Die Lebensumstände haben sich speziell in den Ländern des Maghreb (plusminus auch in Ägypten) in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert (höhere Einkommen, verbesserte Gesundheitssysteme, sinkende Geburtenraten, etc, etc.). Auch wirtschaftlich gehts da vorwärts, es wird investiert.


    Deshalb kann man vor allem Tuniesen, Marokko und Algerien eigentlich aus dem "Problembereich" im Sinne dieses Threats (Europe or die) ausklammern. Aus diesen Ländern ist nur schon aus demografischer Sicht nicht mehr sonderlich viel zu erwarten. Tunesiens Bevölkerung wird bsp. bald anfangen zu altern (ähnlich wie die Bevölkerungen der westeuropäischen Länder). Der Prozess nach dem Motto "Bessere Lebensumstände => sinkende Geburtenraten => Stabilisierung" beginnt in Nordafrika also bereits durchzudrücken. Oder anders formuliert: Solange es nicht zu einer Katastrophe kommt (bsp. Bürgerkrieg) wird der demografische Druck aus diesen Ländern - der jetzt bereits verhältnismässig marginal ist - weiter nachlassen, weil die Ökonomien dieser Staaten ihre Arbeitskräfte für den eigenen Markt brauchen. Auch nicht zu vernachlässigen ist der stetige Transfer von Geld der europäischen Maghreb-Diaspora in diese Staaten (v.a. aus Frankreich). Dasselbe gilt übrigens auch für die Türkei, die rein demografisch gar nicht mehr dazu in der Lage ist, ein Bedrohungsszenario für Europa darzustellen. Da kann der Erdogan poltern wie er will, für ein neues Osmanisches Reich fehlen ihm die potenziellen Soldaten...


    Ein "Brain Drain" ist nicht im Interesse dieser Staaten. Das regelt sich also wohl über kurz oder lang von selber. Ähnlich sieht es in Südafrika und seinen Anrainerstaaten aus, wobei der Staat Südafrika dort natürlich das Zugpferd dieser Entwicklung ist.


    Dazwischen präsentiert sich die Lage anders. Soweit ich es überblicken kann, existieren dort strukturelle, ethnisch-politische (basierend auf willkürlicher Grenzziehung während der Kolonialzeit) und (das wird oft vergessen) klimatische Probleme, die nicht so einfach zu lösen sind und die eine Entwicklung wie in Nordafrika oder Südafrika bremsen. Aber nicht verunmöglichen!


    Es gibt durchaus "bright glimpses", bsp. Staaten wie Gabun oder sogar das noch vor wenigen Jahren total bürgerkriegszerstörte Angola, die ein relativ hohes BIP und beeindruckende Wachstumsraten haben. Was ihnen aber noch fehlt ist schlichtweg die politische Erfahrung und vor allem die nötige Infrastruktur.


    Gabun ist beim BIP zum Beispiel auf Niveau von Argentinien, was aber fast niemand realisiert (die meisten Europäer meinen, dass da nur Dschungel und Ebola ist...)!


    Der relative Wohlstand verteilt sich aber leider nur sehr ungleichmässig, weil vorab vor allem jene profitieren, die im Ölgeschäft tätig sind. Das Land arbeitet aber rasant an der Diversifizierung, nicht zuletzt Dank Hilfe aus China. Die Chinesen vollbringen in Afrika generell eine enorme Aufbauarbeit, vor allem was die Infrastruktur angeht. In Europa wird das aber zumindest auf politischer ebene kaum gewürdigt, weil man gegenüber China derart mit moralisieren beschäftigt ist, dass man völlig den Blick für die Realität verloren hat.


    Angola wiederum ist eines der fruchtbarsten Länder der Welt. Es gibt Studien die belegen, dass Angola - mit einer einigermassen gut gesteuerten Agrarpolitik - einen grossen Teil der Bevölkerung des afrikanischen Kontinents ernähren könnte. Angola ist auf einem guten Weg: Es hat derzeit das höchste Wirtschaftswachstum Afrikas und die Regierung arbeitet daran, die bis anhin stark auf Erdöl und Landwirtschaft fokussierte Wirtschaft zu diversifizieren. Die Angolaner machen das sehr clever, aber halt auf ihre eigene Weise. Sie arbeiten mit China oder der USA in gleicher Weise zusammen, wie mit den europäischen Staaten. Sogar mit der ehemaligen Kolonialmacht Portugal hat sich ein positiver Transfer von Wissen und Know-How entwickelt, mehr als 20 000 Portugiesen sind in den letzten Jahren aus wirtschaftlichem Antrieb nach Angola ausgewandert (!). Und alles wunderbar unideologisch und moralinbasisch.


    Die Frage ist nun: Wie lässt sich das ausweiten?


    Ich bin davon überzeugt, dass es funktionieren wird und dass wir bereits mitten in diesem Prozess stecken, der Afrika letztlich viel schneller als alle denken vorwärts bringen wird. Ich teile die negativen Einschätzungen diesbezüglich nicht.


    Wie weitermachen?


    Einfach die Türe zuzuschlagen und nichts mehr zu tun wäre blödsinnig. Das ist reine Sandkasten-Theorie. Millionen an Hilfsgeldern via NGOs in diese Staaten zu transferieren ist aber auch dumm. Das führt nachweislich nicht zu nachhaltiger Entwicklung, diesen Tatbeweis haben 30 Jahre unkontrollierte und unreflektierte Entwicklungshilfe längst erbracht..


    Was hilft sind wirtschaftlich ausgewogene Kooperationsverträge, Handelsverträge und Investitionen (die sich auch reinvestieren).


    Heisst: Die erste Welt darf und muss in Afrika Geschäfte machen. Sie darf dabei sogar Profit machen (das gehört zur Marktwirtschaft dazu). In vielen Ländern Afrikas gibt es bereits sehr viele positive Beispiele dafür.


    Aber: Diese Kooperationen sollen verdammtnochmal endlich auf Augenhöhe stattfinden und zwar auch im öffentlichen Diskurs. Sprich: Nicht jede Firma, die in Afrika investiert und Geschäfte macht soll gleich automatisch in den Verdacht kommen, die arme Bevölkerung dort auszubeuten. Anders herum müssen die Europäer von ihrem hohen Ross herunterkommen und damit aufhören, Zentralafrika nur als dunklen Dschungel zu betrachten, in dem nur Kriege und Seuchen toben. Und sie müssen aufhören die Afrikaner zu bescheissen und zu benachteiligen. Das gilt nicht zuletzt auch für die EU.

    Wie kommt eigentlich die Schweiz mit der teutonischen Masseneinwanderung klar?
    Man hat da ja auch so manch negatives gehört.

    Die "teutonische Massenweinwanderung" ist völlig unproblematisch. Das kann ich dir aus erster Hand sagen. Klar gibts hin und wieder Klischees und Vorurteile, die vor allem in den Boulevardmedien breit geschlagen werden (u.a. das Verhältnis Deutsche-Schweizer in Firmen).


    Aber im Grossen und Ganzen ist das alles heisse Luft. Die Schweizer kommen mit den Deutschen hervorragend klar (und umgekehrt), lasst euch da nix vormachen.


    Es ist aber auch nicht verwunderlich. Erstens war die Deutsche Immigration in die Schweiz in der breiten Masse eine Einwanderung von gut Qualifizierten, die von der Wirtschaft dringend gebraucht wurden, also hochwillkommen waren. Die meisten Deutschen brachten einen prall gefüllten Rucksack mit Know-How mit sich und "stopften" hier vorhandene Löcher. Es war keine Zuwanderung auf den Sozialstaat. Heisst: Die Deutschen liegen der Schweiz nicht auf der Tasche, sie füllen sie.


    Zweitens sind sich Deutsche und Schweizer kulturell einfach extrem ähnlich. Klar gibts kleinere Unterschiede, aber das ist nix. Der kulturelle Code zwischen Deutschen und Schweizern ist derselbe. Bei der Integration gab es in der Regel keine Probleme, weder am Arbeitsplatz, noch in der Gesellschaft, noch (ganz wichtig) in den Schulen. Die Kids der Deutschen waren sofort integriert. Heute sind sie die "perfekten" Schweizer: Quatschen in der Schule mit ihren Schweizer Kollegen breitesten Dialekt und schalten dann zuhause bei den Eltern auf Hochdeutsch um. Ich muss immer grinsen, wenn die Freundin meiner Tochter (Familie aus Bawü = unsere Nachbarn in der Siedlung) bei uns zuhause Schweizerdeutsch parliert und dann zu Mama auf Hochdeutsch rüberschreit, dass sie noch ein Viertelstündchen bleiben und weiterspielen möchte....:D


    Also: Kein Problem.

    Zitat

    Gibt es eigentlich überhaupt ein Land auf der Welt, in dem Masseneinwanderung aus anderen Kulturbereichen bisher einwandfrei und problemlos funktioniert hat? Gibt es irgendein solches Positivbeispiel? Mir fällt spontan keins ein. Von wegen glückliche Tomatenbauern aus Afrika, Fachkräftemangel usw.. Ich denke die Periode der „Gastarbeiter“ kann man bis dato durchaus als gescheitert betrachten, was das angeht.

    Die USA. Ist eigentlich ein Beispiel dafür, dass eine Nation, die aus teils sehr unterschiedlichen Ethnien/Kulturen besteht, durchaus gut funktionieren kann. Wobei man natürlich sagen muss, dass auch das nicht durchwegs friedlich abgelaufen ist.

    Schön und gut. Aber in welchen Jobs können Sie denn in Deutschland dieses Geld verdienen?


    Es sind ja keine hochqualifizierten IT-Spezialisten, sondern meistens Menschen, die gar nicht über die Qualifikationen verfügen, welche die hiesige Wirtschaft verlangt. Wo setzt man sie ein?


    Ich zweifle nicht an den hehren Absichten vieler Wirtschafts-Zuwanderer, ich zweifle aber auch nicht daran, dass die Mehrheit von ihnen durchaus im Hinterkopf hat, dass es in Deutschland "einfacher" geht als in Polen. Das ist doch der springende Punkt.


    Und hier sind wir wieder bei der Kontingentierung und beim Aussieben angelangt. Man kanns drehen und wenden wie man will, am Ende wirds darauf hinauslaufen, dass die Asylpraxis in der heutigen Form in vielen Ländern praktisch abgeschafft wird. Das wäre meines Erachtens nicht nötig gewesen, hätte man sich früher und weniger ideologisch mit dem Thema befasst.

    Ich sage nicht, dass es nur am Sozialstaat liegt. Aber die gut ausgebauten Sozialsysteme in Westeuropa sind oftmals der wichtigste Anreiz-Faktor (real oder hypothetisch) beim Thema Wirtschaftsmigration in Drittwelt- und Schwellenländern. Ich sehe da leider nur wenig, was wirklich dagegen spricht. Natürlich kann man das alles auseinanderdividieren und aufsplitten. Aber am Schluss läufts darauf hinaus, was einem Wirtschaftsmigranten in seinem Wunschland "geboten" wird: Sei es nun effektiv oder nur schon in der Wahrnehmung, die der potenzielle Auswanderer vom entsprechenden Land hat.


    Der Fall des Rechenbeispiels Nigeria ist im übrigen hochinteressant. Nigeria gehört aus afrikanischer Sicht ja zu den "Schwellenländern". Das heisst: Es hat eine verhältnismässig gute Wirtschaftsleistung. Derzeit verdient ein Nigerianer pro Jahr im Schnitt etwa 2200 Euro (Brutto-Jahresarbeitslohn je Arbeitnehmer). Man rechne 2200 durch 12 = im Schnitt 183 Euro pro Monat.


    Nun muss man bedenken, dass etwa 40 Prozent der Nigerianer unter der Armutsgrenze leben. Das heisst: Sie verdienen deutlich weniger als die besagten 183 Euro pro Monat. Und damit auch deutlich weniger als die 180 Euro Sozialhilfe im Monat in Deutschland. In Nigeria müssten sie zudem für den gleichen Betrag viel härter arbeiten, weil die besagte Gruppe vor allem die ärmere Landbevölkerung umfasst.


    Nun rechnen wir weiter. Nigeria hat 190 Mio. Einwohner. In Mitteleuropa liegt die Erwerbsquote (16 bis 64-jährige) etwa bei 55 Prozent. Da Nigeria eine jüngere Bevölkerung hat, nehmen wir an, dass die Quote dort eher bei 45 Prozent liegt. 45 Prozent von 190 Mio. sind 86 Mio. Davon nehmen wir den Anteil von 40 Prozent, der unter der Armutsgrenze und damit deutlich unter dem Monatseinkommen von 180 Euro liegt. Das wären dann 34 Mio. Menschen. 34 Millionen, die rein rechnerisch mit 180 Euro Sozialhilfe in Deutschland mehr verdienen pro Monat als mit ihrer Arbeit im Heimatland. Nimmt man nun noch den extremen Bevölkerungsdruck hinzu (Stichwort: Youth Bulge) ist es wenig verwunderlich, dass die Migration eine Perspektive bietet, für die man auch grössere Gefahren auf sich nimmt.


    Natürlich ist diese Berechnung etwas gebastelt und sie unterschlägt/nichtberücksichtigt diverse Faktoren. Sie zeigt aber auch auf, dass die Sozialhilfe - als schlechtestmögliche Perspektive - in vielen europäischen Ländern durchaus eine lohnende Sache sein kann.


    Es gibt aber auch positive Entwicklungen, die durchaus Hoffnung machen, dass die weltweite Flüchtlingssituation am Ende nicht ganz so problematisch ausfallen könnte, wie befürchtet. Stichwort: Geburtenraten.


    Entgegen der vor allem von rechter Seite immer wieder kolportierten Mär von der ungezügelten Vermehrung kann man nämlich feststellen, dass die Geburtenraten in praktisch allen Ländern dieser Erde in den letzten 20-30 Jahren gesunken sind und zwar teils massiv. Vor allem Schwarzafrika stellt noch eine Ausnahme dar, aber auch dort sinken die Geburtenziffern. In den meisten nordafrikanischen Ländern gleicht sie sich bereits langsam jener in Europa an, ebenso in weiten Teilen Arabiens und Asiens. Heisst: Der Bevölkerungsdruck in vielen dieser Länder nimmt ab. Ein sehr schönes statistisches Werk dazu hat der schwedische Statistiker Hans Rosling geschaffen. Unbedingt anschauen:

    Es gibt aber noch wesenltich andere und stärkter Faktoren als den Sozialstaat.
    Allgemeine wirtschaftliche Stärke / Jobaussichten / Beziehungen in diesem Land / CHance auf Asyl / allgemeines Klima...etc.

    Nope. Das sind keine starken Faktoren im Bereich der Wirtschaftsmigration, sondern sekundäre Softfaktoren.


    Fakt ist: Die meisten Wirtschaftsmigranten sind sehr gut darüber informiert, welche Bedingungen sie in ihrem Zielland vorfinden. Sie informieren sich über bereits in Europa weilende Verwandte und Freunde, Hilfsnetze etc. Die Story vom unwissenden Migranten, der bar jeglichen Wissens hierher kommt und auf ein besseres Leben hofft, gehört im Fall der Wirtschaftsmigration leider meistens ins Reich der Märchen.


    Betrachte es anders herum: Würdest du auswandern wollen, welches Kriterium würdest du für dich und deine Familie im neuen Wohnland zuerst abklären? Richtig, die Möglichkeit auf ökonomisches Auskommen. Das steht weit vor all den anderen von dir genannten Faktoren. Warum denkst du, dass so viele Migranten nach Deutschland wollen und so wenige beispielsweise nach Polen? Polen hatte 2016 ein BIP-Wachstum von 2,7 Prozent, Deutschland 1,9 Prozent. Jobs wären also in Polen vorhanden. Aber da will niemand hin. Grund: Polen leistet nahezu keine Integrationshilfe.


    Und das wir uns verstehen: Ich finde Polen absolut kein tolles Land. Aber es ist aufgrund seiner ökonomischen Nicht-Anreize völlig unattraktiv für Wirtschaftsmigration. Deutschland ist das genaue Gegenteil davon. Vielleicht sollten wir die "Mitte"-Diskussion zwischen diesen beiden Spannweiten ansetzen?


    Und auf den "Sozialschmarotzer"-Vorwurf gehe ich gar nicht ein, das ist Polemik. Ich sage aber: Wirtschaftsmigration orientiert sich primär an den ökonomischen Bedingungen, die ein potenzielles Zielland anbietet. Alles andere ist rein akademisch und zu vernachlässigen.

    @Twiggels


    Theoretisch (auf dem Papier) ist die Mitte die geltende Position, das stimmt. Nur hat das leider nichts mit der Realität zu tun.


    Heisst: Die meisten Flüchtlinge, die nach Europa kommen und einen negativen Entscheid erhalten, bleiben trotzdem hier. Egal, was im Gesetz steht, egal welche Massnahmen getroffen werden. Viele tauchen ab, wechseln das Land, versuchen es woanders etc. etc. Natürlich kann man jetzt argumentieren, dass man da ja nichts machen könne. Aber genau das ist doch ein Teil des Problems. Statt gemeinsam eine Lösung zu suchen wird das Problem einfach herumgereicht.


    Ansätze wären ja vorhanden: Beispielsweise könnte man - Achtung, gefährliche und unmenschliche Mitteposition - die Sozialhilfegelder für Asylsuchende stark reduzieren. Zumindest unter jene "Schmerzgrenze", welche Arbeit attraktiver als Sozialbezug macht. Klar, man kann jetzt sagen, das das gemein und fies und nicht menschenwürdig sei. Ich bin aber sehr sicher, dass sich das sehr schnell auswirken würde und einen abschreckenden Effekt auf genau jene hätte, die man eigentlich nicht haben möchte.


    Dieser Effekt ist sogar zu beobachten. Zeige mir die Stärke des Sozialstaates und ich zeige dir die entsprechenden Flüchtlingszahlen. Es ist kein Wunder, dass alle nach Deutschland, Frankreich, Benelux oder Schweden wollen. Und ich mache diesen Leuten auch gar keinen Vorwurf. Ich würde das auch probieren!


    Die Realität ist folgende: In dem Moment, wo ein Asylsuchender nicht mehr "offiziell" hier ist, wird er aus der Statistik gelöscht und gut ist. Das nennt sich dann im Behörden-Jargon "Unkontrollierter Abgang". Das Blöde ist einfach: Die Leute sind noch da. Sie suchen sich oftmals einfach einen neuen Ort in einem anderen Land und stellen dort wieder einen Antrag. Das Spiel beginnt dann von vorne.


    Dieser Punkt beinhaltet enormen sozialen Zündstoff. So schafft es bsp. die Schweiz zum Beispiel seit x-Jahren nicht, die marode Altersvorsorge zu sanieren - man investiert jedoch Milliarden in die Sozialhilfe. So etwas muss zwangsläufig zu Konflikten führen.


    Und jetzt die Gretchenfrage: Darf man einer bestimmten Gruppe von Menschen etwas geben und den anderen nicht? Darf man diese so und andere so behandeln? Hier wirds dann meistens eklig in den Diskussionen.


    Ich bin der Meinung, dass die Europäischen Staaten nicht darum herumkommen, die Zuwanderung stark zu kontingentieren - und im Fall der Wirtschaftsmigranten zu definieren, wen man hier haben möchte und wen nicht. Man soll das so definieren und dann dazu stehen. Und nicht herumeiern und wahlwirksam von "Menschenwürde" sprechen. Faktisch läufts sowieso auf ein Aussieben heraus.

    Ein rasches Abschwellen der Flüchtlingsströme dürfte in kommender Zeit kaum eintreten, ein extremes Anschwellen wohl aber auch nicht. Die Syrien-Situation war diesbezüglich wohl einmalig. Viel realistischer sind je nach Jahreszeit und politischer Konstellation schwankende Zahlen. Und vor allem wechselnde Zieldestinationen. Durch Kriege ausgelöste Flüchtlingsströme à la 2015 dürften auch künftig die Ausnahme sein. Viel wesentlicher weil dauerhafter ist die stetige Wirtschaftsmigration. Diese gilt es in den Griff zu bekommen. Allerdings wird zwischen diesen beiden Bereichen in der aufgeheizten Asyldiskussion viel zu wenig differenziert. Für die Linke ist jeder Flüchtling ein gebeutelter, armer Hund, den es aufzunehmen gilt - für die Rechte sind alle Flüchtlinge Kriminelle. Dazwischen gibts nichts, respektive eine Mitteposition ist kaum einnehmbar, weil man sofort von den Polen niedergeschrien wird, wenn man sie einnimmt.


    Ein Mensch, der verfolgt und an Leib und Leben bedroht wird, soll das Recht auf Asyl haben. Daran darf meines Erachtens nicht gerüttelt werden. Allerdings soll man auch konsequent bei jenen sein, die basierend auf der existierenden Rechtslage kein Anrecht auf Asyl haben. Hier liegt einiges im Argen. Und indem man sich der Differenzierung verschliesst und die Thematik über alle Massen ideologisiert tut man keinem Involvierten (weder der Bevölkerung im Zielland noch den Flüchtlingen) einen Gefallen. Es führt einfach dazu, dass die europäischen Staaten sich sukkzessive darin überbieten, wer das schärfste Asylrecht hat. Am Ende schafft man das Asyl faktisch ab - und zwar nur, weil es an gesundem Menschenverstand fehlte.


    Die Chance, eine ausgewogene Asylpolitik zu definieren, wurde im ideologischen Scheuklappen- und Angstklima leider vertan. Deshalb kommt jetzt die Brechstange. War absehbar und sollte niemanden überraschen.

    Ich kann gerne mal ein paar Szenen drehen mit Attila und griechischem Feuer, habe diese Woche gut Zeit dafür. Ich probiers mit Fraps und dem GeForce-Videoprogramm, dann sehen wir, was besser ist. Allenfalls kann ich die Szenen noch etwas im Videoprogramm cutten, mal sehen.

    Könnte tatsächlich hinsichtlich des Multiplayers ein interessantes Spiel werden. Es handelt sich ja offensichtlich um ein inner-chinesisches Szenario, also von der Einheitendiversität her potenziell mit Shogun vergleichbar. Allenfalls gibts auch wieder ein Avatar-System à la Shogun, was natürlich extrem motivierend wäre!

    Sieht sehr gut aus. Die Jungs scheinen sich ja wirklich mit viel Herzblut ins Zeug zu legen. Das schliesse ich jetzt mal aus der Tatsache, dass das eine der detailiertesten und fragmentiertesten Maps ist, die ich innerhalb der TW-Reihe von offizieller Entwicklerseite jemals zu Gesicht bekommen habe. Erinnert eher an gewisse Maps von Mods. Great!

    Merkel befolgt die älteste aller Regeln im Geschäft der Machtpolitik: Lass zuerst die anderen scheitern.


    Eigentlich unglaublich, dass sie damit so lange durchgekommen ist. Aber ich gehe einig mit euch: Die Frau muss jetzt weg. Hätte sie Format, wär sie schon gar nicht erst angetreten zu dieser Wahl. Es gibt nichts schlimmeres, als etablierte Politiker, die sich aufgrund eines selbst erschaffenen Sendungsbewusstseins an die Macht klammern.