Aktuelle Entwicklungen im Zusammenhang mit Covid-19

  • "Denn eine EU, die nicht bis in ihre letzten Winkel Demokratie und Rechtsstaat durchsetzen kann, ist keine Wertegemeinschaft, sondern ein Geldautomat.
    Man geht hin, kassiert ab - und dreht ihm den Rücken zu."

    War es aber auch schon vor Orbans One-Man-Show nicht. Außer Slowenien und mit Abstrichen die baltischen Staaten, verhält sich jeder Ex-Ostblock-Staat ähnlich; egoistisch und bis in die untersten politischen Schichten immer noch am Kadersystem hängend.
    Es wird eine Art "Rüge" geben und dann ist aber auch schon wieder gut. Ohne die Stimmen aus Budapest und Warschau säße Uschi gar nicht da, wo sie jetzt sitzt.
    Vielleicht sollte man wirklich die Corona Krise nutzen und in zwei Jahren, wenn alles vorbei ist und uns die EU um die Ohren geflogen ist, einen Reset machen und noch mal von vorne anfangen. Dieses unsägliche Durchlavieren, selber in die Tasche lügen und asoziale Verhalten Italien, Griechenland und den Flüchtlingen gegenüber ( ja, die gibt´s auch noch ) mit irgendwelchen Hochhalten von Werten, die noch nie jemand gesehen hat....ist endgültig vorbei.


    Btw: die USA gehen jetzt auf Flughäfen auf Shopping-Tour und kaufen für den 4-fachen Preis anderen Staaten die Masken weg. So geschehen auf einem chinesischen Flughafen. Eine Lieferung, die für Frankreich bestimmt war, wurde auf dem Rollfeld weggekauft und wird jetzt in die USA geschickt.

  • Ja, nach Corona kann man sich überlegen, ob man z.B. ein Europa der Zonen macht.


    Ähnlich wirtschaftsstarke und kulturell zusammen gehörende Staaten machen eine Wirtschafts-und-sonstwas-Zone.


    Das Ewige Nord gegen Süd, Reich gegen Arm, West gegen Ost, AsylantenAufnehmer gegen Asylverweigerer, offene Demokratien gegen beinahe Diktaturen und jetzt jeder gegen jeden kann so nicht weiter gehen.


    Europa hat total versagt und unser großer Bruder in Übersee mit Präsident Trampel kann man auch in der Pfeife rauchen.


    Sehr interessanter Link zur Lageeinschätzung Mitte/Anfang März:


    https://www.faz.net/aktuell/po…er-lage-bei-16707527.html
    Hier das Dokument. Da wird einem schon mulmig


    https://fragdenstaat.de/dokume…unter-kontrolle-bekommen/

  • Erstaunlich, wie schnell hier die größten Errungenschaften der Nachkriegszeit einfach mal über Bord geschmissen werden sollen. "Europa" hat versagt. Was ein Blödsinn. Wenn überhaupt, dann versagt gerade die Kommission unter von der Leyen. Oder die Regierung Orban. Ansonsten muss man sich halt einigen. Zersplittert hat Europa überhaupt keine Chance gegen Mächte wie China, Russland, Indien oder die USA. Das ist ein reines Zahlenspiel. Entweder Europa rauft sich wieder zusammen oder es spielt keine Rolle mehr.

  • Ich sehe es mit Europa ähnlich. Es müssen erst Russen und Chinesen kommen, welche den überforderten Krankenhäusern in Italien helfen. Die Schweiz (ist eh nicht in der EU aber irgendwie gehörtse doch dazu) haben gleich in den ersten Tagen der Pandemie in Italien die Grenzen dicht gemacht. Österreich genauso. Ja steht wohl nirgendwo geschrieben, aber Bekannte und Verwandte von mir sind an der Schweizer Grenze fast Grundlos zurückgeschickt worden, weil sie aus einer Gegend kamen, welche den ersten Fällen sehr nahe lag. Zumindest hat der eine vor Ort ihnen das so erklärt.
    Frankreich ist momentan am kolabieren und der Rest Europas, zumindest die welche noch offene Ressourcen haben schauen hin, aber tun nix. Zumindest meinem Empfinden nach. Überall Ausgangsverbote, Firmen dicht, Homeoffice wo es geht (bei mir geht's nicht, stehe an vorderster Front des Covid Feindes) und irgendwie fühlt es sich so an für mich als ob irgendwo inzwischen jemand anfängt eine Mauer hochzuziehen, damit wir später nicht mehr raus kommen. Ist jetzt ein wenig überspitzt, aber ich sehe gerade wie Geschäftsmänner pleite gehen, da die besagten Hilfen vom Staat nur Tropfen auf den heißen Stein sind. Welcome to your 30 Days free Trial of Comunism!

    _____________________________
    Solange du dich bemühst, andere zu beeindrucken, bist Du von dir selbst nicht überzeugt. Solange Du danach strebst, besser als andere zu sein, zweifelst Du an deinem eigenen Wert. Solange Du versuchst, dich größer zu machen, indem du andere kleiner machst, hegst Du Zweifel an deiner eigenen Größe. Wer in sich ruht, braucht niemandem etwas beweisen. Wer um seinen Wert weiß, braucht keine Bestätigung. Wer seine Größe kennt, lässt anderen die ihre.
    -Verfasser unbekannt

  • Frankreich ist momentan am kolabieren und der Rest Europas, zumindest die welche noch offene Ressourcen haben schauen hin, aber tun nix.

    Sowohl Deutschland als auch Österreich haben bereits Patienten aus Frankreich aufgenommen, ebenso die Schweiz. Auch sonst gibt es mittlerweile mehr europäische Solidarität als zu Beginn der Krise (gerade zu Anfang der Krise haben auch die meisten Staaten EU-Hilfe abgelehnt hatten, weil sie dachten sie schaffen das alleine).


    Was die chinesische Hilfe angeht, Italiener, Spanier und Belgier haben bereits chinesische Hilfsgüter zurückgeschickt weil sie sich als Schrott herausstellten (z.B. ein Test der mit einer Trefferquote von 80% angepriesen wurde, tatsächlich aber nur 30% der Infektionen erkannte).

  • In der EU läuft schon lange vieles falsch und in Krisen (Flüchtlinge, Brexit und jetzt halt Corona) merkt man das dann halt besonders stark.


    Ansonsten muss man sich halt einigen. Zersplittert hat Europa überhaupt keine Chance gegen Mächte wie China, Russland, Indien oder die USA. Das ist ein reines Zahlenspiel. Entweder Europa rauft sich wieder zusammen oder es spielt keine Rolle mehr.


    Ja da hast du recht, aber genau das passiert nicht.


    Und auch wenn wir gerne über Ungarn, Polen oder auch Italien schimpfen, in der EU gibt vor allem einer den Ton an und das ist Deutschland. Deutschland dreht und wendet sich die EU so zurecht wie es ihm passt und wenn das mal nicht klappt ignoriert man die EU einfach und bricht europäisches Recht.

  • @ Loon


    Was meinst du mit Firmen dicht?
    Also ich arbeite noch und viele andere Firmen, wo ich u.a. geprüft habe, auch noch.


    Es gibt gewisse Kontaktreiche Branchen u.a. Restaurants, Friseure und ähnliches, wo nicht mehr gearbeitet werden darf, aber überall sonst geht es unter gewissen Auflagen genauso weiter wie bisher.


    Klar gibt es auch globale Branchen, die auf Kurzarbeit gehen, weil Nachfrage oder Zu Arbeit fehlt, aber das ist staatlich nicht angewiesen, sondern der extremen Coronasituation weltweit geschuldet.
    Alles wirklich ein großes Problem, will das nicht klein reden. Nur ohne Maßnahmen werden wir erst recht gg den Baum laufen.




    Um mal wieder etwas echt gut und amüsant gemachtes vorzustellen.
    Hier ist ein Podcast, wo Auslandkorrespondenten über ihre derzeit Situation in ihren Ländern reden und hier im speziellen ein sehr nettes Pärchen mit einer ernsten Diskussion, aber sehr amüsant umgesetzt.
    Ich musste öfters schmunzeln. Was fürs Herz!


    Es ist die aktuelle Folge "Corona in Singapur: Freiheit, die ich meine":
    Die Korrespondenten in Singapur

  • Na so wie ich es sage. Geh mal in Frankfurt auf die Zeil. Alles was keine Lebensmittel verkauft ist eigentlich zu. Wenns nicht zu ist, ist es leer. Hier und da hört man das der Vermieter mit der Miete entgegen kommt, aber wie lange soll er das machen? Der Staat kommt nem kleinen Unternehmen mit 9k Euros entgegen oder so? Die Mieten kosten teilweise 10-12k in Frankfurt. Dann hat der Ladenbesitzer noch kein Personal bezahlt und sich selbst noch nicht mal den Kühlschrank voll gemacht. Solche Läden bleiben nach der Pandemie weiterhin geschlossen. Is nämlich niemand mehr da der aufmachen könnte.

    _____________________________
    Solange du dich bemühst, andere zu beeindrucken, bist Du von dir selbst nicht überzeugt. Solange Du danach strebst, besser als andere zu sein, zweifelst Du an deinem eigenen Wert. Solange Du versuchst, dich größer zu machen, indem du andere kleiner machst, hegst Du Zweifel an deiner eigenen Größe. Wer in sich ruht, braucht niemandem etwas beweisen. Wer um seinen Wert weiß, braucht keine Bestätigung. Wer seine Größe kennt, lässt anderen die ihre.
    -Verfasser unbekannt

  • Ok, den Einzelhandel meinst du. Ja, das ist hart, allerdings müssten/sollten auch diese Läden Rücklagen haben und die 9k sind auch erstmal nur gedacht, um die dringendsten Rechnungen zu bezahlen, damit man nicht sogleich Insolvenz beantragen muss. Des weitern besteht die Möglichkeit auf Kredite, wo jetzt auch sogar im Gespräch ist, dass bei kleinen und mittleren Unternehmen, der Staat zu 100% bürgt, weiß selbst nicht, ob ich das so gut finden soll.


    Schwieriges Thema, auch da der Zeitrahmen unklar und wohl sehr wahrscheinlich auch nicht kurzfristig ist ...




    Edit:


    Hier mal ein gut gemachtes (entsprechend meines derzeitigen Kenntnisstandes, macht alles Sinn und fehlt nichts Wesentliches) und gut verständliches Video zur derzeitigen Situation und wie es weiter gehen könnte bzw. höchstwahrscheinlich wird, also wie lange es so, unter gewissen Zuständen, noch so weiter geht:


  • auch diese Läden Rücklagen haben und die 9k sind auch erstmal nur gedacht, um die dringendsten Rechnungen zu bezahlen, damit man nicht sogleich Insolvenz beantragen muss.

    Die Mieten kosten teilweise 10-12k in Frankfurt.


    Kleinere Läden wie z.B. ein Frisörsalon kann eben kein Rücklagen bilden. Da ist immer alles auf Kante genäht oder wird umgehend in den Laden gesteckt.


    Und da reichen die 9k eben evtl. gerade für eine einzige Monatsmiete (Loon's Beispiel FFM/Zeil). Man kann im gleichen Monat trotzdem dicht machen - es kommen keine Kunden mehr und um zu schließen reicht es schon wenn man seine drei, vier, fünf Beschäftigten den Lohn nicht mehr auszahlen kann. Dazu stehen die dann auch ohne Arbeit da...mit Familie usw.


    Man hört zur Zeit Mieter öfter klagen, dass Vermieter da nicht entgegenkommen. Wie schauts da aus mit der Solidarität? Abgesehen davon das man sich nach Corona nach einem neuen Mieter umschauen darf. Glaube nicht das da die große Gründerwelle nach der Pandemie einsetzen wird.


    ...dazu noch die Gierhälse wie Adidas...dumm wie man als "Global Player" meinen kann das wird nicht krumm genommen und wird einen geschäftsschädigenden shitstorm nach sich ziehen. Wieviel Luft haben da die Verantwortlichen eigentlich im Kopf?

  • Das ist ein reines Zahlenspiel. Entweder Europa rauft sich wieder zusammen oder es spielt keine Rolle mehr.

    Genau das ist es doch; Fairas hat es doch schon erwähnt. Ich habe weder bei der Finanzkrise, noch beim Thema Flüchtlinge, dem Klimawandel und schon gar nicht jetzt einen europäischen Gedanken gefunden. Sobald die EU vor großen Herausforderungen und Aufgaben steht, wird die nationale Flagge hochgehalten und sämtliche Errungenschaften sind ganz schnell wieder vergessen.
    Und so wie es aussieht, wird es bald keine Rolle mehr spielen.
    Wenn man zum einen Staaten alleine läßt in der Krise, während andere sich in der Krise ihre Macht festigen und ausbauen, kein koordinierender Plan aus Brüssel kommt ( wenn man gegenseitig Patienten aufnimmt und / oder Material verteilt, dann sind das positive Einzelaktionen, individuelle Entscheidungen auf bilateraler Ebene; das ist ja gerade nicht zentral gesteuert ).


    In der Not zeigen sich die schlechten und die guten Seiten. Es werden ja auch schon innerhalb Deutschlands Grenzen zwischen Bundesländern geschlossen. Jeder ist sich selbst der nächste.


    Ich kann auf europäischer Ebene überhaupt keinen Teamspirit oder eine echte Gemeinschaft und Kooperation erkennen.


    Dass die EU die beste Erfindung nach dem 2. Weltkrieg war, sollte jedem klar sein. Nur gehören zu einer Gemeinschaft ein wenig mehr als offene Grenzen und ein freier Markt. Gerade jetzt wäre die Chance da, doch man hat es schlicht und ergreifend nicht begriffen. Und das wird nicht besser werden in den nächsten Monaten.
    Die Horrorvorstellung wäre jetzt noch ein Coronaausbruch in den griechischen und italienischen Flüchtlingslagern.

  • Mal ein Nachtrag zu Filusis mailab Video von oben.
    Gut gemacht, sie erklärt es eigentlich recht verständlich und weist zu Recht ( leider kann man das nicht oft genug sagen ) darauf hin, daß öffentlich der Eindruck erweckt wird, wenn die Neuinfektionen zurückgehen, wäre die Sache vorbei und wir können zum daily business zurückkehren.
    Eigentlich ist es reine Mathematik und wir werden spätestens zu Beginn nächster Woche in deutliches Abflachen der Kurve sehen, nur: das hilft ja eigentlich "nur" hinsichtlich der Kapazitäten der Kliniken und medizinischen Versorgung, nicht jedoch bei der Gesamtzahl an ( schnell ) zu erreichendem R0 < 1 und der Herdenimmunität.


    Eigentlich saß ich schon nach 19 min in den Startlöchern und wollte "mokieren", daß sie in keinster Weise auf einen Impfstoff und Medikamente zur Behandlung und / Ersatz von künstlicher Beatmung eingeht; den Move hat sie dann aber in den letzten 2 Minuten doch noch hinbekommen; leider ein wenig spät, wie ich finde.
    Denn die Anstrengungen weltweit, einen Impfstoff zu finden, können gar nicht hoch genug betont werden, hierbei v.a. zwei Dinge, die völlig anders sind als bei einer sonstigen Zulassung: bürokratische Hürden sind jetzt deutlich geringer als sonst, das gibt uns eine ganze Menge Zeit ( auch wenn es mehr Risiken birgt ) und zweitens: es wird schon parallel während der Entwicklung mit der Produktion begonnen, was so einzigartig ist. Kein vernünftiges Pharmaunternehmen produziert in großem Maßstab, wenn man erst in 6 Monaten weiß, ob der Wirkstoff überhaupt funktioniert. 95% der Kandidaten, die jetzt in der Pipeline sind, kann man verwerfen.
    Zum anderen gibt es dutzende an Biotechfirmen, die Kandidaten "im Freezer" haben, welche den Verlauf deutlich abmildern könnten, z.B. das häufig erwähnte Chlroroquin, aber auch bekannte Anti-Viren-Medikamente. Deren Testung wird auch deutlich unbürokratischer und schneller vonstatten gehen als bisher.
    Und drittens: es wird nicht mehr lange dauern, dann werden Antikörpertests zur Verfügung stehen. Das gibt uns völlig andere Möglichkeiten, uns ein Bild der Gesamtsituation zu machen: wie viele Menschen sind infiziert und immunisiert, wie nimmt diese Zahl zu, wie kann man jetzt gesunde Menschen, Risikogruppen, Genesene etc. voneinander separieren....etc.
    Damit wollte ich eigentlich nur darauf hinweisen, daß sie das in ihrer Argumentation leider so gut wie gar nicht erwähnt.


    Ansonsten gut gemacht, wie schon oben erwähnt.


    Um sich eine Gesamtbild zu machen, sollte man jedoch nicht darauf verzichten, nicht nur die reine naturwissenschaftliche Seite zu betrachten, also die Biologie dahinter, die Medizin und Behandlung dazu, sondern auch epidemiologische Komponenten, soziologische und wirtschaftliche. All das fällt uns im Moment natürlich erst mal vor die Füße, und je nachdem wo und wieviel wir dazu lesen, umso spezialisierter wird das Einzelwissen, aber auch umso komplexer das Gesamtbild.


    Ach ja: habe morgen meine Schulung: der Katastrophenschutz hat sich gemeldet mit Informationsvideos und Onlinetests zur Vorbereitung ( na ja, war jetzt nicht so dermaßen kompliziert ) und morgen finden dann Sicherheitsschulungen zur Ausstattung des Personals, aber auch zum Umgang mit Infizierten statt.
    Bin mal gespannt.....

  • (Bezogen auf die EU Debatte)
    Und was ist jetzt dein Fazit Mogges? Die Situation kennen wir. Interessant ist, was daraus jetzt folgt. Mehr EU oder keine EU oder eine andere EU?


    Zunächst einmal musst du die Menschen EU-weit von der Richtigkeit einer Maßnahme überzeugen. Das geschieht zunehmend nicht mehr.


    Einfach Eurobonds fordern macht zum Beispiel wenig Sinn, solange in anderen Ländern noch immer ein Renteneintrittsalter von 55 Jahren herrscht während wir bis 67+ arbeiten.


    Aufnahme von Flüchtlingen klappt nur, wenn die Bevölkerung aller Länder mehrheitlich dazu bereit ist und auch die Verteilung dann akzeptiert. Nicht, wenn man alle zu einem Land weiterschickt oder ewig in Italien und Griechenland herumdümpeln lässt.


    Was uns jetzt bei der Seuche auf die Füße fällt ist, dass man offenbar nie einen EU-weiten einheitlichen Seuchenplan erstellt hat oder eine EU weite Mindestvorgabe an Intensivbetten pro Kopf. Und es muss auch einen Grund geben, warum das in Italien und Spanien so explodiert, bei uns aber noch nicht. Irgendwas machen wir da bisher offenbar noch anders.


    Solche Kompromisse zwischen Dutzenden Ländern auszuhandeln ist nun einmal sehr schwierig. Das ist ja gerade das große Wunder, dass das ausgerechnet nach dem Zweiten Weltkrieg geklappt hat. Eben aus der Erfahrung heraus, dass eine irgendwie geartete Spaltung Europas in einen innereuropäischen Machtkampf oder Krieg führen kann.


    Die Lösung ist wie immer kompliziert und bewegt sich irgendwo zwischen Solidarität auf der einen Seite und Pflichtbewusstsein auf der anderen Seite. Solange in manchen Regionen Europas Milliarden an Hilfsgeldern in mafiösen Strukturen versickern muss man sich nicht wundern, wenn in anderen zahlenden Regionen der Geldbeutel eher geschlossen gehalten wird.


    Die Kunst besteht darin, zwischen diesen beiden Polen Kompromisse zu finden, mit denen beide Seiten leben können. Beispielsweise Solidargemeinschaft ja, aber eben geknüpft an enge Bedingungen.


    Fakt ist auch, es gab nie eine stärker verknüpfte EU als jetzt. Aber es ist ein fragiles Projekt. Ein Ende der EU wäre jedenfalls für die deutsche Exportwirtschaft vermutlich katastrophal. Dürfte nicht in unserem Interesse liegen.


    Ein zersplittertes Europa von sich gegenseitig abschottenden und konkurrierenden Nationen würde sehr schnell zum Spielball im Machtkampf zwischen den USA, China und Russland und hätte bei der Verteilung der globalen Ressourcen kaum noch etwas mitzureden. Was gleichbedeutend mit Verarmung wäre. Was im Übrigen auch wieder zu militärischen Versuchen führen könnte, diese Zersplitterung gewaltsam zu beenden (siehe Napoleon, Hitler usw.).

  • eine andere EU


    Über das "Wie" muss noch geredet werden, aber besser als weiter so oder komplett raus.


    Und es muss auch einen Grund geben, warum das in Italien und Spanien so explodiert, bei uns aber noch nicht. Irgendwas machen wir da bisher offenbar noch anders.


    Ein paar mögliche Gründe wurden schon genannt. (Auf Druck der EU) kaputtgesparte Gesundheitswesen. Für Norditalien eine hohe dichte chinesischer Arbeiter in der Textilindustrie. Abschließend wird sich das aber nur im Nachhinein bewerten lassen.



    dass man offenbar nie einen EU-weiten einheitlichen Seuchenplan erstellt hat


    Es gibt ja das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC). Keine Ahnung was die so machen, aber vermutlich in erster Linie ein Haufen Steuergeld verschwenden wie viele andere EU-Einrichtungen.


    Das ist ja gerade das große Wunder, dass das ausgerechnet nach dem Zweiten Weltkrieg geklappt hat. Eben aus der Erfahrung heraus, dass eine irgendwie geartete Spaltung Europas in einen innereuropäischen Machtkampf oder Krieg führen kann.


    Das will auch niemand in Abrede stellen!


    Ein Ende der EU wäre jedenfalls für die deutsche Exportwirtschaft vermutlich katastrophal. Dürfte nicht in unserem Interesse liegen.


    Da denkst du schon wieder in zu deutschen Kategorien. Die EU kann nur als Gleichgewicht funktionieren, also ein Geben und Nehmen. Was haben z.B. andere Staaten davon wenn sie unsere (durch Niedriglohn und Steuervorteile) billige Waren abnehmen? Bisher zerstört es deren heimische Industrie, was über den Umweg der Arbeitslosigkeit und Frustration zu Radikalisierung führt, wie man fast überall um uns herum beobachten kann.


    Man stelle sich nur mal vor Le Pen gewinnt die nächste Wahl und führt Frankreich ebenfalls aus der EU. Das wäre mehr oder weniger der Untergang der EU.

  • Mehr EU

    Ja: eindeutig größere Verantwortlichkeiten nach Brüssel und Strasburg; völlig neue Verträge und Pflichten der Mitglieder. Wer nicht will, kann ja einen priviligierten Status haben wie die Schweiz oder Norwegen. Ansonsten eine Union mit Abgabe sehr vieler Souveränitäten nach Brüssel, der Euro verpflichtend und Gründung eines europäischen Finanzministeriums; eine echte europäische Verfassung und ein föderales System.
    Alles andere wird nicht funktionieren und hat es noch nie. Wahre Stärke zeigt sich erst in Krisensituationen.


    Wenn man noch nicht einmal in der Lage ist, Staaten wie Ungarn und Polen als das zu bezeichnen, was sie sind, dann sehe ich keine große Zukunft und die Coronakrise ist vielleicht ein heilsamer Schock für die sogenannte "Wertegemeinschaft".
    Nebenbei erwähnt verrecken im Moment immer noch hunderte an Flüchtlingen an den Grenzen und auf dem Mittelmeer.......


    Die Grenzen zu schliessen und Erdogan Milliarden dafür zu geben, war ehrlich gesagt die einzige gesamteuropäische Gesamtleistung, die man hinbekommen hat; ging erstaunlich schnell.

  • @ Fairas: Du kannst aber nicht den freien Handel einschränken, wenn du die EU haben willst. Es könnte übrigens auch was mit der Qualität deutscher Produkte zu tun haben. Wenn auch manche Italiener lieber VW als Fiat fahren, hat das eben mit der Qualität des Produkts zu tun. Oder schlicht mit der Anzahl an produzierten Gütern. Deutschland produziert nun einmal schlichtweg deutlich mehr als Italien oder Griechenland.


    Und nein. Gysi brauchst du nicht rausholen. Gysi hat es nie geschafft die Mehrheit der Bevölkerung zu überzeugen.
    Und Mogges, all diese Forderungen sind schnell aufgestellt. Aber überzeug mal die Mehrheit der Bevölkerung davon. Das sehe ich bisher weder in Deutschland noch in Frankreich oder sonstwo. Gegen den Willen der Bevölkerung hat sowas aber keine Zukunft. Es fehlt die Europäische Graswurzelbewegung.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!