Sofern du entsprechende Daten hast, kannst du gern die geschätzte Anzahl an militanten Minderjährigen einbringen.
Laut den Zahlen des Hamas Gesundheitsministerium sind 2/3 der getöteten 13-17 Jährigen männlich (3300 männliche vs 1800 weibliche Einträge in der Altersklasse)
Zu Mosul gibt es mehrere Schätzungen und 40k tote Zivilisten dürften laut heutigen Stand maßlos übertrieben sein.
Nicht unbedingt, beruht auch kurdischen Schätzungen und wurde auch von anderen Medien wiedergegeben. Die Zählung von Toten Zivilisten auf einem urbanen Schlachtfeld ist mitunter recht schwierig.
Wobei es auch bei 10.000 Toten Zivilisten vergleichsweise viele sind, da in Mosul der Großteil der Bevölkerung geflohen war, und es auch deutlich weniger feindliche Kämpfer gab, von denen etwa 3000 (US Schätzung, die irakischen Schätzungen nach denen 25.000 von 6-12.000 IS Kämpfern getötet wurden, sind eher wenig glaubwürdig).
Siehe weiter oben den Abschnitt zu Mosul. Auch bei Mariupol wird scheinbar die höchste Schätzung genommen, obwohl es verschiedene Schätzungen mit unterschiedlichen Angaben gibt:
AP geht von 75.000 aus, das Uppsala Conflict Data Program von 27.000-88.000, lokale Medien (Mariupol Television) haben 114.000 Tote gemeldet. Bei eienr Vorkriegsbevölkerung von 425.000 von denen ein Teil vor Beginn der Schlacht fliehen konnte, und etwa 1000-4200 toten ukrainischen Soldaten.
Die Zivilbevölkerung des Gaza-Streifens wird nicht ausreichend geschützt. Nicht ausreichend versorgt.
Kommt drauf an, ob man ein erstrebenswertes Idealbild oder die Realität eines Kriegs als Maßstab ansetzt.
Israel nimmt bei seinem Kampf gegen die Hamas weniger Rücksicht auf die Zivilbevölkerung als in früheren Gaza Kriegen, das trifft zu. Im Vergleich zu anderen Armeen auf einem urbanen Schlachtfeld allerdings immer noch überdurchschnittlich viel (laut UN liegt der weltweite Schnitt bei städtischen Kämpfen bei 10 Toten Zivilisten für jeden Toten Kämpfer, die USA+Irak haben in Mosul mutmaßlich ein besseres Verhältnis geschafft, Russland in Mariopul hat hingegen gezeigt, dass bei keinerlei Rücksichtnahme auch deutlich mehr als 10:1 möglich ist). Zumal Gaza selbst unter urbanen Schlachtfeldern noch einmal ein Sonderfall ist:
- relativ hohe Bevölkerungsdichte
- der Großteil der Zivilbevölkerung konnte nicht fliehen (Israel kritisiert, dass Ägypten seine Grenzen nicht für Flüchtlinge geöffnet hat. Das ist zwar etwas scheinheilig, selber hat man das ja auch nicht getan, allerdings stellt sich mir schon die Frage, warum die internationale Gemeinschaft nicht Druck auf Israel und Ägypten ausgeübt, um der Bevölkerung eine temporäre Flucht aus Gaza zu ermöglichen)
- eine relativ hohe Zahl an Verteidigern
- ein gigantisches Tunnelnetz für die Hamas, aber keine Luftschutzbunker für die Zivilbevölkerung.
- Allgemein die Kriegsführung der Hamas, die sich gezielt hinter Zivilisten versteckt, und in Zivilkeidung kämpft.
- die große Anzahl an Munitionslagern und Sprengfallen (auf den Haupt-Vormarschrouten der Israelis war teils jedes zweite Haus vermint).
- Das Israel traditionell sehr empfindlich gegenüber Verlusten unter den eigenen Soldaten ist (die USA in Mosul und Raqqa dagegen haben nicht ihre eigenen Jungs in die Stadt geschickt, sondern einheimische Hilfstruppen)
- bei den israelischen Streitkräften handelt es sich um eine Wehrpflichtigenarmee, eine sehr professionelle Wehrpflichtigenarmee, aber eben dennoch keine Berufsarmee
- Die Zahlen zu den Opfern kommen von der Hamas, sind daher einigermaßen problematisch (eine genau Ausführung würde den Rahmen des Postings sprengen, aber die Hamas hat auch in früheren Kriegen zwar eine richtige Gesamtzahl genannt, aber während dem Krieg das Verhältnis Kämpfer:Zivilisten massiv manipuliert, hier dürfte das ebenfalls der Fall sein
Die Krankenhaus-Statistik die oft genannt wird ist nämlich:
A: durchaus fehlerbehaftet (falsche Prüfsummen der ID, natürliche Todesfälle, Todesfälle die in den Listen früherer Kriege schon mal aufgetaucht waren, 18 jährige die von einem Monat auf den anderen plötzlich zu 17 Jährigen wurden etc)
B: zwar der wichtigste aber nicht der einzige Bestandteil der vom Gesundheitsministerium genannten Gesamtzahl (ca. 60%, der Rest kommt aus Vermissten/Todesmeldungen die von Angehörigen eingegeben werden (was gewisse Probleme mit sich bringt, selbst die Hamas musste zugeben dass es hier Fälle von Falschmeldungen zwecks Erschleichen von Sozialleistungen gab) und "reliable media sources". Letzere Teil-Summe ist völlig unbrauchbar, da sie bis zur Unkenntlichkeit manipuliert ist (Dezember 2023: 4143 Tote davon 3663 Kinder und 1851 Frauen, die Zahl der getöteten Männer lag also demnach bei -1381, in den folgenden Monaten hat man zwar das Minus weg bekommen, das Verhältnis war aber immer noch völlig unglaubwürdig).
Bezüglich Versorgung:
1: Das Israel überhaupt Nahrungsmittel durchlässt ist ungewöhnlich. Aushungern war Jahrtausende Lang eine völlig normale Praxis der Kriegsführung. 1949 wurde es zwar im Zuge der 4 Genfer Konvention verboten (allerdings mit 3 Ausnahme uA wenn Grund zur Annahme besteht, dass die Lieferungen zweckentfremdet werden oder der Feind diese nutzt um sich einen militärischen oder wirtschaftlichen Vorteil zu verschaffen. Die Hamas erfüllt das ziemlich eindeutig, nicht nur klaut sie große Teile der Lebensmittel, sie verkauft das was ihre eigenen Leute nicht brauchen auf dem Markt um mit dem Gewinn den Sold der Kämpfer zu bezahlen) so wirklich daran halten tun sich aber nach wie vor die wenigsten, selbst der äthiopische Friedensnobelpreisträger hat im Tigray-Krieg auf Aushungern gesetzt, von den Russen und Saudis rede ich das noch gar nicht.
2: Laut UN Angaben kamen vor dem Krieg zwischen 68 und 86 LKW mit Nahrungsmitteln nach Gaza (die Zahl von 500 die teils herumgeistert ist eine Falschdarstellung, diese Zahl bezieht sich auf die Gesamtzahl aller LKW (primär mit Baumaterialien beladen) pro Werktag am Höhepunkt des Grenzverkehrs im August 2023). Seit Kriegsbeginn waren es 116 pro Tag, dazu kommt noch das was auf dem Luft und Seeweg geliefert wurde.
Jetzt gibt es natürlich eine Reihe von Faktoren die beinflussen, wie viele Nahrungsmittel benötigt werden:
+ die Landwirtschaft Gazas ist weggefallen
+ Flüchtlinge in Zelten benötigen evtl mehr Kalorien als Personen in klimatisierten Wohnungen
- in Krisenzeiten werden üblicherweise deutlich kompaktere Lebensmittel geliefert.
- vor dem Krieg war eine gewisse Überkapazität da
+- je nachdem wie effizient die Verteilung, Lagerung und Rationierung funktioniert können entweder mehr oder weniger Lebensmittel verderben.
Was nicht bedeutet, dass es in Gaza keine Hungernden gäbe, die gab und gibt es zweifellos. Das Problem ist halt meine Ansicht nach primär die Verteilung. Eigentlich sollten alle diese Lebensmittel als Hilfsgüter gratis verteilt werden (bis September 2024 kamen auch kommerzielle Transporte nach Gaza, das ist aber eben jetzt 9 Monate her), es wird allerdings ein derart großer Anteil gestohlen, dass bei den Bedürftigen zu wenige Gratis-Lebensmittel ankommen, während die Händler die Lebensmittel verkaufen aus irgendeinem Grund mehr als genug frische Lebensmittel für ihre zahlende Kundschaft auf Lager haben. Obwohl ja seit 9 Monaten ausschließlich kostenlose humanitäre Lieferungen nach Gaza kamen.
Für diese Verteilungsproblemen kann man Israel natürlich eine gewisse Mitverantwortung geben, aber das Problem ist halt etwas komplizierter als "Israel lässt zu wenige Nahrungsmittel nach Gaza", dementsprechend ist es billige Polemik ohne Mehrwert für die Menschen in Gaza, wenn diverse Organisationen Israel diesen Vorwurf um die Ohren hauen, statt nach Lösungen für das Verteilungsproblem zu suchen.
Ist ja auch nicht so, dass man Israel da keine Mitverantwortung geben könnte, die Hamas als Ordnungsmacht auszuschalten ohne Alternative Ordnungskräfte zu etablieren ist kein sonderlich durchdachter Plan gewesen, ganz allgemein scheint die Regierung Netanjahu im Gazastreifen ziemlich planlos zu agieren.
Dass UN und diverse selbsternannte "Hilfsorganisationen" jetzt die Zusammensrbeit mit der GHF komplett verweigern, und deren Auflösung forden, ist auch sehr vielsagend. Klar kann man den zu kurzen Umstellungszeitraum kritisieren, nur das was man von diesen Organisationen hört klingt für mich irgendwie danach an, als würden sie ausschließlich im Sinne der Hamas handeln.