Non scholae, sed vitae discimus - das Bildungssystem

  • Mobbing gibt es aber leider überall,das hat nichts mit der Sportart ansich zu tun oder dem Namen der Sportart.Informelle Gruppen bilden sich in allen Bereichen des Lebens und da wird dann leider oft auch gerne mal gemobbt.

    Muss Fairas da aber recht geben, der Sportunterricht eignet sich besonders gut um jemanden fertig zu machen. Ich erinnere mich zumindest recht gut daran, dass der eher unbeliebte dickere Klassenkamerad bei Völkerball, Hallenhokey, Fußball etc. grundsätzlich weit mehr abbekommen hat als der durchschnittliche Mitspieler. Mehr als mal ein Foul zu pfeifen ist da aber von Seiten des Lehrers nie passiert. Im Gengenteil, wenn derjenige dann keinen Bock mehr hatte, hat man es ihm noch als mangelnden Teamgeist oder Leistungsverweigerung ausgelegt. Ich hatte daher das Gefühl, dass der Sportlehrer diese, nennen wir es mal freundlich "Konkurrenz", eher noch gefördert hat.


    Ich selbst war im Sport auch eher unterdurchschnittlich und hatte nie Spaß dran da in den Unterricht zu gehen, insbesondere irgendwelche benoteten Leistungstest sind mir einfach nur auf den Keks gegangen.


    In den letzten zwei Jahren hatten wir dann einen anderen Sportlehrer + etwas andere Konstellation in der Gruppe (vorher waren zwei Klassen zusammen im Sportunterricht). Er war wesentlich fairer, hat mehr darauf geachtet dass er die Gruppe als ganzes fördert und die schwächeren dabei mehr mitgezogen. Hat einiges zum positiven geändert.


    Völkerball als solches war aber tatsächlich immer eines meiner Lieblingsgruppenspiele, auch weil ich da immer ganz gut war, wesentlich besser als beim Fußball. Ich habe wohl enormes Talent beim Ball-ausweichen :D


    Grundsätzlich finde ich es aber dämlich für Sport Noten zu geben, den positiven Aspekt von wöchentlicher körperlicher Ertüchtigung kann ich noch nachvollziehen, andere zahlen dafür Geld, aber benoten? Ist genau so ein Schwachsinn als würde man die Fähigkeit zu Kunst oder Musik benoten. Ach ne halt, da war ja was :rolleyes:

  • Laut einer neuen Studie von Bertelsmann, waren 65% aller Schüler schon mal von Mobbing betroffen.


    Quelle: ZDF


    "Witzig" auch dass wohl vor allem Kinder aus finanziell schwachen Familien häufiger betroffen sind, war es nicht Bertelsmann die Hartz-IV ausgearbeitet haben? :D


    Was sagen eigentlich unsere Lehrer dazu, hatte in euren letzten Beiträgen eher das Gefühl Mobbing wird gerne kleingeredet.

  • 65% erscheint mir irgendwie viel zu viel. Wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke, dann waren es immer so d1 - 3 aus jeder Klasse die als Mobbingopfer ausgesucht werden. In der Regel die, die sich nicht wehren können, und aus irgendwelchen gründen auffallen. Und es sind auch mit Klassen und Schulwechseln immer die selben gewesen!
    Ich hab das fast 10 Schuljahre mitgemacht. Erst mit dem älterwerden ist es besser geworden.


    Das schlimme an mobbing ist die jahrelange und regelmässige Anfeindung und Ausgrenzung aus der Hauptgruppe der Klasse.
    Die müssen da irgendwas in ihrer Studie durcheinandergebracht haben.


  • Bei uns in der DDR wurde auch Kunst und Musik benotet,kannst dir sicher vorstellen wenn man als Linkshänder mit Tusche und Pinsel am Schultisch malen muss :pfeif:
    In Sport war ich auch schlecht,außer in Sportspielen da konnte ich immer meine schlechten Noten in Geräteturnen und Leichtathletik ausgleichen,alles was mit Bällen zu tun hatte lag mir mehr als die öden Einzelsportarten.
    Hab's auch überlebt unsere Sportskanonen waren dafür oft schlecht in Naturwissenschaften,hat sich alles irgendwie ausgeglichen.

    Barbarism is the natural state of mankind. Civilization is unnatural. It is a whim of circumstance. And barbarism must always ultimately triumph.


    Robert E. Howard

  • @Bonny


    65% waren mal betroffen, heißt nicht die werden alle dauerhaft gemobbt.


    Davon abgesehen wäre ein Schnitt von 1-3 pro Klasse auch noch ziemlich traurig.


    Und es sind auch mit Klassen und Schulwechseln immer die selben gewesen!


    Das habe ich anders mitbekommen, liegt meiner Meinung vor allem am Setting.


    Kann natürlich Umstände geben die das begünstigen, auch psychologisch z.B. durch die selbsterfüllende Prophezeiung.


    Erst mit dem älterwerden ist es besser geworden.


    Laut der Studie nimmt das Mobbing in den höheren Klassen eher zu.

  • Laut der Studie nimmt das Mobbing in den höheren Klassen eher zu.


    Das liegt auch daran das Äußerlichkeiten bei älteren oft leider vielmehr Einfluss haben als bei kleinen Kindern,den kleinen mit 2-3 Jahren ist es egal ob jemand dunkle Haut,rote Haare oder Segelohren hat.

    Barbarism is the natural state of mankind. Civilization is unnatural. It is a whim of circumstance. And barbarism must always ultimately triumph.


    Robert E. Howard

  • In Welcher Schule?


    Vereinfacht gesagt: In der Schule bekommst du zwölf Jahre lang vorgefertigtes Wissen im Frontalunterricht eingetrichtert. Selber denken ist höchstens mal für ein Referat oder in der Projektwoche angesagt. Wie oft kommt sowas vor? Die ersten acht Jahre einmal pro Schuljahr und danach vielleicht zwei, höchstens dreimal. Ansonsten auswendig lernen bis zum Abitur, wer nicht ins System passt steigt vorher mit einem entsprechend niedrigeren Schulabschluss (oder keinem) aus.


    Würde man in der Schule selber denken lernen, dürfte die ein oder andere Partei überhaupt kein Kreuzchen bekommen.

    In welchem Jahrhundert bist du in die Schule gegangen? Oder hattest du einfach Pech dass die meisten deiner LehrerInnen noch Dinosaurier waren?
    Reiner Frontalunterricht ist mittlerweile relativ selten, zumindest in den Schulen in denen ich in den letzten Jahren hospitiert habe.

  • Den größten Teil meiner Schulzeit habe ich tatsächlich im letzten Jahrhundert verbracht :D


    Auch mag es da starke Unterschiede je nach Region und Schulform geben.


    Zuletzt in einer Schule war ich als ich in einer Förderschule (das was früher die Sonderschule war, nur mit besserem Namen) gearbeitet habe. Die Förderung bezog sich auf kleine (~12 Schüler) Klassen, teilweise zwei Lehrer pro Klasse, Einzelförderung (z.B. Lesen) für die schwierigen Fälle und noch zwei Schulsozialarbeiter. Aber auch da stand ansonsten ein Lehrer vorne an der Tafel und hat die Schüler vollgequatscht. Da hat sich im wesentlichen zu meiner Schulzeit nichts geändert.

  • Ach ja... das Dogma vom bösen Frontalunterricht, ich liebe es.


    Ich bin übrigens auch dafür, dass wir neben dem Frontalunterricht auch die Schulpflicht mal gleich mit abschaffen. Diese krasse Bevormundung von Kindern und Jugendlichen entspringt autoritärem Denken. Es sollen bitte nur noch die zur Schule kommen, die auch wirklich Bock darauf haben was zu lernen. Und dann kann man sich auch gleich das Benotungsgedöns sparen. Schließlich wollen die Anwesenden ja dann auch alle lernen...

  • Nee, Schule reformieren alleine reicht nicht. Es braucht natürlich auch eine anständige Infrastruktur und attraktive Jobs. Trotzdem ist es doch so, dass viele Betriebe sich nicht nur über zuwenig Bewerber beklagen, sondern auch über die Grütze die da teilweise bei ihnen ankommt. Und für den Teil ist dann halt schon irgendwie die Schule zuständig.

  • Ich sage dir ganz ehrlich, ich wäre froh, wenn einfach mal etwas Ruhe im Schulsystem einkehren würde. Wir reformieren uns die Schulen kaputt.


    Mich interessieren andere Dinge. Ausreichende Personalabdeckung mit gut ausgebildeten (!!) Lehrkräften. Mehr Schulpsychologen. Mehr Geld in die Infrastruktur (Digitales usw.).


    Aus meiner persönlichen Sicht hat Leistungsbereitschaft auch wenig zu tun mit der Sozialform, sondern eher mit dem persönlichen Willen auch ein Ziel erreichen zu wollen.


    Viele Schüler bringen von Zuhause kaum vorgelebte oder teils sehr fragwürdige Strukturen mit. Die sehnen sich geradezu nach strukturierten Abläufen, klaren Regeln usw..


    Was ich damit sagen wollte. Gruppenunterricht hat seine Berechtigung. Frontalunterricht aber auch. Die sind nicht besser oder schlechter, sondern sollten einfach situationsbedingt und lerngruppenspezifisch angewendet werden.

  • Viele Schüler bringen von Zuhause kaum vorgelebte oder teils sehr fragwürdige Strukturen mit.


    Und die Schüler von heute sind die Eltern von morgen. Wenn du also langfristig was verbessern willst, musst du bei den Schülern ansetzen.


    Oder vielleicht bist du auch ein Sadist und willst dass sich zukünftige Lehrer genauso mit den Plagen rumärgern müssen wie du :ironie:


    Ausreichende Personalabdeckung mit gut ausgebildeten (!!) Lehrkräften. Mehr Schulpsychologen. Mehr Geld in die Infrastruktur (Digitales usw.).


    Da bin ich ganz bei dir!



    Was ich damit sagen wollte. Gruppenunterricht hat seine Berechtigung. Frontalunterricht aber auch. Die sind nicht besser oder schlechter, sondern sollten einfach situationsbedingt und lerngruppenspezifisch angewendet werden.


    Den Gruppenunterricht hast du selbst als Beispiel eingebracht ;)


    Wie kürzlich erst angemerkt, basiert unser heutiges Schulsystem im Grunde noch auf seine Einführung in Preußen. Es wurde häufig mal in die ein oder andere Richtung mächtig verbogen, aber nie wirklich grundlegend reformiert.


    Es gibt genug wissenschaftliche Studien was man am Bildungssystem verändern könnte. Da ist sogar für jede politische Ansicht was dabei. Aber diejenigen die einfach alles so lassen wollen wie es ist, wirst du kaum finden.


    ---


    Du warst scheinbar auf eier völlig anderen Schule als ich.


    Klingt vielleicht etwas arrogant gegenüber meiner alten Schule, aber vieles was ich im Leben gelernt habe, habe ich nicht in der Schule gelernt.


    In Fächern die mich interessiert haben (z.B. Geschichte oder Erdkunde) war ich oft weiter als die anderen und war eher so der Typ Besserwisser der noch den Lehrer korrigiert wenn er einen Fehler macht.


    In Fächern die mich nicht interessiert haben (z.B. Englisch oder Biologie), waren meine schulischen Leistungen entsprechend schlecht. Das eine (Englisch) habe ich dann später (durch Zocken, Surfen, Filme/Serien) und gewachsenem Interesse etwas aufholen können (also alleine und ohne Schule), vom anderen (Biologie), habe ich bis heute quasi keine Ahnung.


    Dann gab es noch die Fächer in denen ich ganz gut war, mein Interesse aber mäßig (z.B. Mathe oder Deutsch), da haben wir (in meinen Augen) jede
    Menge Blödsinn gelernt wie Gedichtinterpretation und Vektorrechnung, damit habe ich bis heute nichts anfangen können.


    Und dann gabs noch so Fächer wie Sport, Kunst und Musik, da wurde man nach Leistung bewertet, völlig egal ob man eine Begabung dafür hatte oder nicht.


    Beispiel Sport, die größeren Mitschüler springen weiter und bekommen entsprechend eine bessere Note, wer denkt sich bitte so einen Schwachsinn aus?

  • @Fairas
    Du missverstehst den Zweck von Schule etwas. Du lernst in der Schule auch nicht alles fürs Leben, sondern du lernst in der Schule, WIE du SELBST alles fürs Leben lernst. Du lernst primär das Lernen. Die Grundkenntnisse, welche dir die Schule in allen Fachbereichen liefert sollen lediglich deiner groben Allgemeinbildung als Orientierung und deiner Interessenfindung dienen. Es sollte jedem klar sein, dass es mit 4 Stunden Englisch oder Deutsch oder Mathe pro Woche, oder mit 1-2 Stunden Geschichte (oder Fach XY) pro Woche nicht mehr als ein kleines Häppchen, ein kleiner thematischer Appetitanreger, sein kann, was man von der Schule geboten bekommt. Das eigentliche Lernen findet erst nach der Schule und immer selbstbestimmt und interessengebunden statt, wenn man gelernt hat, wie „Lernen“ geht und was es überhaupt zu lernen geben könnte und wie man sich Wissen dann auch möglichst effizient und vielseitig und langfristig aneignet. Die Leistungsbewertung soll dir dabei helfen, dich in deinen Stärken und Schwächen besser selbst einzuschätzen. Und sie stellt natürlich eine wichtige extrinsische Motivation dar, aufgrund des Wettkampf-Effektes. „Wie gut bin ich, im Verhältnis zu anderen?“

  • Man wird überall nach Leistung bewertet (zumindest sollte das so sein). Natürlich sind im Sport die mit den besseren körperlichen Voraussetzungen bevorteilt. Dafür sind die intelligenteren in den meisten anderen Fächern im Vorteil, wobei die Anforderungen heutzutage so trivial sind, dass mit etwas Fleiß eigentlich jeder ein 1,x Abi machen kann.


    Ich persönlich habe Frontalunterricht geliebt. Lehrer fragt, Schüler antwortet. Sehe das Problem nicht. Entweder geht es um etwas, das vorher erklärt wurde, oder man redet über einen vorher gelesenen Text, heißt letztendlich die einzigen Voraussetzungen für Beteiligung sind grundlegendes Textverständnis und hin und wieder mal dem Pauker zuhören. Dazu in einigen Fächern vielleicht ein paar Hintergrundinformationen, um das ganze in den richtigen Kontext einordnen zu können. In Deutsch oder Englisch möglicherweise die besprochenen Bücher tatsächlich lesen (war an meiner Schule selbst in den LKs den meisten Mitschülern zuviel). Wie soll man den bei einer Gruppenarbeit bewerten, wer welchen Anteil hatte? Generell waren Gruppenarbeiten in der Regel extrem ineffektiv und wirkten wie sinnlose Beschäftigungstherapie.


    Ich bin aber in der Regel mit älteren Lehren besser klargekommen. Habe es verabscheut, wenn man moderne Methoden um der Methode willen angewendet hat oder einfach jeder der irgendeinen Mist geredet hat seine zwei bekommen hat (Klassiker in Religion "Jesus hat uns alle lieb." als Antwort auf so ziemlich alles).

  • @John


    Dein Text liest sich für mich ein bisschen danach wie es sein sollte oder könnte. Dem gegenüber stehen dann halt Pisastudien oder die Tatsache, dass Bildung immer vor allem noch eine Sache der Herkunft ist. Unser Schul- (oder allgemein Bildungs-)system, ist gut für die die damit klar kommen. Es gibt sich aber wenig bis gar keine Mühe diejenigen abzuholen die damit nicht klar kommen.


    Auch das (ein paar "Verlierer") wäre kein Problem, wenn insgesamt der Bedarf der Gesellschaft an entsprechend qualifizierten Menschen hinten rauskommen würde. Nur das scheint ja offenbar nicht zu klappen, sonst wäre Bildung nicht häufig (zumindest vor den Wahlen) so ein wichtiges Thema.
    Auch die sogenannten Helikopter-Eltern wären eigentlich überflüssig, warum sich soviel Mühe geben, wenn eh alle automatisch mit Einserabi aus der Schule kommen?


    Religion


    In meinen Augen ein Fach das weder bewertet gehört, noch überhaupt in die Schule.


    Und warum genau braucht Sport eine Bewertung? Sport soll Spaß machen und den Bewegungsdrang der Kinder fördern. Das funktioniert bei Schülern die regelmäßig eine schlechte Bewertung bekommen sicher nicht. Wir brauchen keine Gesellschaft von Leistungssportlern, es würde völlig ausreichen wenn es weniger Übergewicht auf Grund von Bewegungsmangel gäbe.

  • @Lord Wolhynia


    Na man kann ja erstmal nur den Frontalunterricht kennen, den man selbst erlebt hat :D


    Wobei ich dazusagen muss, dass es natürlich nicht immer schlecht war. Hängt dann wieder stark vom Lehrer ab was er da vorne macht.


    Aber hab echt einige schwierige Lehrer erlebt, hier mal eine Kurzübersicht:


    - Antworten im Test die richtiger sind als das was im Unterricht gelehrt wurde nicht akzeptieren
    - Vor einem Musemsbesuch nicht informieren ob das Museum überhaupt geöffnet hat
    - Sich mit einem Glöckchen vor eine 11. Klasse stellen
    - Jemanden wegen Essen im Unterricht rauswerfen, während drei Sitze weiter zwei andere Schüler ein Lebenkuchenwettessen (war Nikolaus) veranstalten


    Okay hat jetzt alles nicht direkt was mit Frontalunterricht zu tun, war mir beim Schreiben hier eben nur eingefallen :P

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