Politik der USA

  • Ich frage mich, wie das ganze unter Obama abgelaufen wäre. Höchst wahrscheinlich kein Austritt aus der WHO, sondern zusätzliche Mittel, außerdem zusätzliche Mittel des Bundes für betroffene Bundesstaaten. Kein Leugnen schlichter Tatsachen, sondern eindringliche Appelle an die Bürger und an die Bundesstaaten.


    Nur wie sehr hätten sich die Folgen trotzdem von der jetzigen Regierung unterschieden? Das Land war schon vorher gespalten. Es gab schon vorher Verschwörungstheoretiker und Tea Party-Republikaner die mit Wissenschaft nichts anfangen konnten und alles für eine Verschwörung der Demokraten gehalten hätten. Auch renitente republikanische Gouverneure gab es schon vorher. Dazu ein Volk, dass die individuelle Freiheit so sehr schätzt, dass sie sich lieber auf offener Straße erschießen lassen, anstatt die Waffengesetze zu verschärfen.


    Ich will Trump sicher nicht in Schutz nehmen, ein richtiger Präsident hätte vermutlich vieles besser gemacht und es hätte viele Leben gerettet werden können. Aber wären die USA, aufgrund der gesellschaftlichen Spaltung und ihrer Struktur nicht trotzdem mit einer recht hohen Wahrscheinlichkeit zu einem Hotspot geworden?

  • - Eine etwas frühere Reaktion der Regierungsverantwortlichen Aufgrund einer besseren Lageeinschätzung durch die tatsächliche Nutzung der Verfügbaren Geheimdienstinformationen
    - mehr Koordination und Abstimmung zwischen den Bundesstaaten geführt vom Federal Government
    - Zentrale Beschaffung durch Spezialisten und verschiebung von Ressourcen zu den Hot Spots


    Das sind drei Dinge die nicht passiert sind, die aber die negativen Folgen der Pandemie stark verringert hätten. Der Ausbruch war aus den von dir genannten Gründen nicht zu verhindern, die stärke aber schon.

  • Würde die Regierung und die Gesellschaft immer nur aus wirtschaftlichen und nie aus humanitären Gesichtspunkten handeln,

    Ich habe auch mit keinem Wort erwähnt, daß sie es immer tut. Im Falle von Corona ist es aber so, was aber keinen Unterschied macht, solange man nur ehrlich dabei ist.
    Ob man aufgrund von "Nächstenliebe" die Wirtschaft runterfährt oder wegen größeren Schäden für die Ökonomie, ist egal; solange dafür gesorgt wird, daß die Infektionen nachverfolgbar bleiben.


    Und zu den USA: natürlich hat Trump eine signifikante Schuld am Desaster.
    Seit Wochen plädiert er für einen liberalen Umgang mit der Pandemie, hat den Bundesstaaten Hilfen abgesprochen, wenn sie sich nicht dem beugen, was er meint verfügen zu müssen. Das ging schon damit los, daß Washington in Konkurrenz getreten ist um Atemschutzmasken gegen die hauptsächlich demokratisch regierten Staaten.
    Desweitern sitzen in vielen Staaten Republikaner als Gouverneure; möchten sie von Trumps grandiosem Wahlsieg im November profitieren, sollten sie gefälligst tun, war er sagt. Und Trump sagt: "fahrt die Wirtschaft wieder hoch und macht Party!"


    Bonny hat es ja schon geschrieben: eine bessere Abstimmung zwischen der föderalen Regierung und der Staaten; bei uns ist es zwar auch nicht perfekt, doch wie man effektiv auf Bundes- und Landesebene zusammenarbeiten kann, haben Merkel, Spahn und die Ministerpräsidenten gezeigt.


    Im empfehle mal nach den Gemeinsamkeiten von autokratisch polemisch regierten Staaten wie den USA, Brasilien, Rußland und UK und den Bezug zu den Infektionen / Toten zu suchen; gut aus der Krise kommen werden nur demokratisch Staaten, die keine Irren an der Spitze haben.

  • Und zu den USA: natürlich hat Trump eine signifikante Schuld am Desaster.
    Seit Wochen plädiert er für einen liberalen Umgang mit der Pandemie, hat den Bundesstaaten Hilfen abgesprochen, wenn sie sich nicht dem beugen, was er meint verfügen zu müssen. Das ging schon damit los, daß Washington in Konkurrenz getreten ist um Atemschutzmasken gegen die hauptsächlich demokratisch regierten Staaten.
    Desweitern sitzen in vielen Staaten Republikaner als Gouverneure; möchten sie von Trumps grandiosem Wahlsieg im November profitieren, sollten sie gefälligst tun, war er sagt. Und Trump sagt: "fahrt die Wirtschaft wieder hoch und macht Party!"


    Bonny hat es ja schon geschrieben: eine bessere Abstimmung zwischen der föderalen Regierung und der Staaten; bei uns ist es zwar auch nicht perfekt, doch wie man effektiv auf Bundes- und Landesebene zusammenarbeiten kann, haben Merkel, Spahn und die Ministerpräsidenten gezeigt.

    Gut, ich denke das ist unstrittig hier. Das sehen wir wohl alle so.


    Ansonsten habe ich gerade gelesen, dass selbst der erzkonservative Staat Mississippi nun als letzter Staat der ehemaligen Südstaaten deren Flagge aus seiner Staatsflagge als Symbol entfernt. Ein kleiner und später Fortschritt, aber ein Fortschritt.


    https://www.msn.com/de-de/nach…z4?ocid=spartan-ntp-feeds

  • Das hatte ich auch nicht auf dem Schirm gehabt: Den USA droht zusätzlich noch in eine Obdachlosenkrise zu rutschen.



    Eine wahre Kettenreaktion zieht sich durch das System der USA. Mal schauen, wo das alles endet.

    Steam-Profil


    "When the world rots, we set it afire. For the sake of the next world. It's the one thing we do right, unlike those fools on the outside." - Corvian Settler (Dark Souls 3)

    "People are paying me to rob them." - Spiffing Brit playing M&B2

  • Trump hat eine sehr eigene Art diplomatische Telefonate zu führen:


    https://www.cnn.com/2020/06/29…urity-concerns/index.html



    Es ist ein sehr langer Artikel, aber es ist sehr spannend zu erfahren wie Trump versucht international Politik zu machen.

    "There is no need to die on the road. You can always do homeoffice."
    - Proverb in Bangladesh

    Einmal editiert, zuletzt von Bonny ()

  • Bei dem Part mit Merkel. Mutti dumm zu nennen könnte bei anderen Kanzlern/Personen durchaus zu einer politischen Krise führen. Mit Macron und damals May hat er ja dann quasi die großen Köpfe der EU beleidigt. Respekt, dass die so ruhig geblieben sind.


    Hoffentlich kriegt der Trump keine zweite Amtszeit.


    Iran hat einen Haftbefehl gegen Trump bei Interpol wegen den Mord am Soleimani eingereicht. Der wird sich zwar verlaufen, zeigt allerdings auch, dass man mit Trump nicht verhandeln will.

  • Zitat von CNN

    the President himself posed a danger to the national security of the United States, according to White House and intelligence officials

    Wenn der Artikel so schon beginnt. Herrlich :thumbsup:
    Ich empfand beim Lesen nur noch Schadenfreude.


    Mutti dumm zu nennen könnte bei anderen Kanzlern/Personen durchaus zu einer politischen Krise führen.

    Warum auch.
    Es wird auch deutsch-amerikanische Beziehungen nach Trump geben. Solange es nur Worte sind soll er reden, am Ende wird neu verhandelt.
    Aber Respekt an sie, dass sie noch versucht mit Fakten zu kontern, ich hätte ja das Telefon nach dem ersten Gespräch beiseite gelegt und in den weiteren Telefonaten nur noch ab und zu mal "Yes Mr. President" gesagt und nebenbei einen Kaffee gekocht und Zeitung gelesen :D
    Während Putin und Co. in der begrenzten Zeit möglichst viel rauszuholen aus dieser Witzfigur lassen es sich die NATO Staaten halt übergehen, bis er weg ist.

  • Naja, die Tatsache, dass sogar hohe deutsche Stellen aus einem engen Kreis offenbar bereit sind, da Details an CNN durchzustechen, lässt bereits tief blicken. Das würde wohl kaum ohne informelle Zustimmung Merkels geschehen können und ist somit wohl als Retourkutsche zu werten, die in Trumps Wahlkampf natürlich voll einschlagen soll. Nicht umsonst haben die russische und die türkische Seite noch nicht einmal auf Anfragen CNNs reagiert, was wohl auch die übliche Vorgehensweise bei Inhalten solcher Telefonate ist.

  • Ich glaube das wird in naher Zukunft noch ein Nachspiel für die nächsten US Präsidenten haben.


    Der Inhalt der Gespräche ist ja in jedem Land
    aufgezeichnet, und steht den jetzigen und vermutlich auch den folgenden Staatsoberhäuptern zur verfügung.


    Vor allem auch in Verbindung mit dem sonstigen irrationalem handeln wie dem einseitigen aufkündigen von internationalen Abkommen und Verträgen.


    Das könnte als Verhandlungsmasse mit benutzt werden: Wir sind damals nicht von eurer Seite gewichen, obwohl ihr uns allen Grund dazu gegeben habt, jetzt unterschreib bitte Vertrag X, Stimme für Resolution Y, veröffentliche Statement Z, damit wir euch in Zukunft wieder vertrauen können.


    Vermutlich deutlich subtiler und diplomatischer, aber ich mir gut vorstellen, dass sich darüber gut Druck auf die nachfolgenden (plural) Präsidenten ausüben lässt.

  • Ne, da könnte sogar was dran sein.
    Der Mann ist Oberbefehlshaber seiner Armee und sollte sich eigentlich um seine Soldaten kümmern und nicht die Schultern zucken, wenn man von Kopfgeldern auf sie weiß.
    Angeblich haben ihn die Geheimdienste nicht gebrieft......was ist eigentlich aus den Diensten geworden in den letzten Jahren, Corona haben sie ja auch "übersehen"....ist nicht Trump für die Einsetzung der Verantwortlichen in den Sicherheitsapparaten verantwortlich oder hat er mal wieder aus Versehen jemanden gefeuert, der seinen Job gemacht hat?


    Ich stelle mir gerade Putin vor, wie er lachend in seinem Büro sitzt, sich Videos von Trump ansieht und seine Berater halten ihn auf dem neuesten Stand, was er diese Woche mal wieder für einen Mist gemacht hat.
    Es ist unglaublich, wie man sich vor aller Welt dermaßen zum Affen machen kann, nur um ein paar Hillbillies und Intelligenzverweigerer auf den Baumwollfeldern zu beeindrucken.
    Andererseits bin ich auch neugierig, wie es Rußland im November schaffen möchte, den Clou von vor vier Jahren zu wiederholen. Wenn man daran glaubt, daß Putin Trump in´s Amt gehievt hat, wird man jetzt wohl dreimal so genau hinsehen.


    Und dem armen Donald bricht mittlerweile alles weg, aber auch wirklich alles.

  • Andererseits bin ich auch neugierig, wie es Rußland im November schaffen möchte, den Clou von vor vier Jahren zu wiederholen. Wenn man daran glaubt, daß Putin Trump in´s Amt gehievt hat, wird man jetzt wohl dreimal so genau hinsehen.


    Laut John Bolton hat Trump Xi Jinping um Wahlkampfhilfe gebeten.


    China soll den USA mehr Landwirtschaftsprodukte abkaufen. Das käme dann ja vor allem Trumps Wählerschicht zugute.

  • Habe ich gelesen, genialer Plan.
    Man beeindruckt die eigene debile Wählerschaft durch Restriktionen und Importzöllen gegenüber China, nach der Wahl nimmt man sie zurück, bedankt sich bei den Chinesen für den Support und hebt sie wieder auf.
    Nur was hat China davon?


    Der Mann hat nie gelernt, wie ein Politiker oder gar Staatsmann zu denken. Er hat sich immer als CEO eines Unternehmens gesehen, das sich im Wettbewerb mit anderen befindet; funktioniert nur leider nicht.

  • So ganz falsch ist der Gedanken mit dem Unternehmen im Wettbewerb aber nicht. Nur ist Trump halt auch kein guter Geschäftsmann. Er hat in seinem Leben schon einiges an die Wand gefahren und seine Erfolge basieren auf illegalen Machenschaften :D

  • Trump denkt immer nur an seinen eigenen Vorteil und prahlt auch noch damit. Ganz ehrlich, wer will mit so jemandem verhandeln? Das man übers Ohr gehauen würde, ist doch klar. Hat ja selbst der "große Führer" aus Nordkorea schon begriffen. Putin kann es egal sein, der hätte so oder so eine schlechte Beziehung zu den USA gehabt. Trump ist immerhin ein heimlicher Bewunderer. Und dass Trump so erfolgreich die westlichen Bündnisbeziehungen beschädigt, kann für Putin nur der Jackpot sein.
    Ich fürchte ja, dass die wirklichen Auswirkungen der trumpschen Versäumnisse erst in einigen Jahren offensichtlich werden, wenn die Nachfolger mühsam versuchen müssen, die Scherben wieder zusammenzukehren. Der Vertrauensverlust in die "Führungsmacht USA" ist derart immens, das lässt sich kaum noch in einem Jahrzehnt wieder herstellen. Europa gibt aber auch insgesamt kein viel besseres Bild ab. Rechtspopulismus fast überall. Brexit. Finanzkrisen. Unterschiedliche Wertvorstellungen in West- und Osteuropa.


    Wenn selbst jemand wie Merkel ankündigt, man müsse sich mit Hinblick auf die Führungsrolle der USA sehr grundlegende Fragen stellen und strategisch neu ausrichten, mit tiefgreifenden Konsequenzen, dann ist das Kind schon derart tief in den Brunnen gefallen...


    Europa muss dann nur wirklich mal sicherheitspolitisch langsam aus den Puschen kommen. Wenn man Ländern wie China und Russland militärstrategisch und geopolitisch alleine standhalten können will, dann muss man auch bereit sein, da entsprechend zu investieren. Und das dürfte weit über die von Trump geforderten 2% NATO-Beiträge hinausgehen, wenn man es ernst meint. Europäische Satelitensysteme, Flugzeugträge, Kurz- und Interkontinentalraketen, Kampfflugzeuge, Transportkapazitäten, Atom-U-Boote, modernisierte Kampfpanzer in ausreichender Zahl, Vorbereitung auf asymetrische Kriegsführung usw. usf.. Fehlt doch überall an allen Ecken und Enden. Während Russland Jahr für Jahr ein modernisiertes Waffensystem nach dem nächsten raushaut.

  • Angeblich haben ihn die Geheimdienste nicht gebrieft......was ist eigentlich aus den Diensten geworden in den letzten Jahren, Corona haben sie ja auch "übersehen"....ist nicht Trump für die Einsetzung der Verantwortlichen in den Sicherheitsapparaten verantwortlich oder hat er mal wieder aus Versehen jemanden gefeuert, der seinen Job gemacht hat?

    Also diverser Verbündete wie Großbritannien wurden durch die amerikanischen Geheimdienste gebrieft. Gewusst hat man es also.
    Laut Geheimdienstmitarbeitern wurde das Thema auch in einem Briefing für den Präsidenten Ende Februar behandelt. Also entweder lügt er, oder er hat es nicht gelesen/nicht zugehört, was bei seiner Aufmerksamkeitspanne auch nicht weiter verwunderlich wäre, wahrscheinlich hat er bei Bounty sofort Hunger bekommen und bei Russia musste er daran denken wie gut doch Putin die russische Presse unter Kontrolle hat.

    Während Russland Jahr für Jahr ein modernisiertes Waffensystem nach dem nächsten raushaut.

    Der Vollständigkeit halber: längere Zeit hat es das, weshalb Europa einiges aufzuholen hat, mittlerweile hat Russland aber Probleme die groß angekündigten Waffensysteme in nennenswerter Stückzahl zu produzieren/finanzieren (Ölpreis und der Fakt dass man eine kleinere Wirtschaft hat als Italien). Beispiel T-14 Armata, eigentlich wollte man bis 2020 2300 Stück davon haben, 2016 hat man das Erreichen dieser Zahl auf 2025 verschoben. Der Momentane Stand ist 32 Stück bis 2022.
    Gegenüber Russland dürften 2% also durchaus ausreichen wenn man die europäische Verteidigungspolitik besser koordiniert, und Schwachstellen in einigen Bereichen eliminiert (atomare Abschreckung, Systeme zur Unterdrückung gegnerischer Luftabwehr, gepanzerte Verbände, Artillerie.
    Ein anderes Thema ist natürlich eine stärkere Unabhängigkeit von den USA auf dem globalen Level. Da wird man um mehr Satelliten, vor allem aber eine deutliche Zentralisierung und Aufrüstung der Marinen nicht umhinkommen, insbesondere in den Bereichen Zerstörer und Flugzeugträger.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!