Ich habe mir heute mal ein paar Videos von Mark Reicher - YouTube (ehemals bei VisualPolitikDE) zu Gemüte geführt, ein paar stehen noch aus (das Video "KURSK: Bahnverkehr in RUSSLAND KOLLABIERT!" habe ich noch gar nicht gesehen).
Zusammengefasst: Die Kursk-Offensive könnte hauptsächlich darauf abzielen, die schäbige Logistik der Russen weiter an die Grenzen und vielleicht sogar komplett zum Kollabieren zu bringen.
Ein paar Zusammenhänge (ob alles stimmt, habe ich mit anderen Quellen nicht kreuzvalidiert):
-Der russische Staat hat die einzelnen Logistikfähigkeiten der Armee und anderen Bereichen bewusst unterdrückt, damit diese gar nicht die nötige Grundlage für Aufstände hätten.
-Mit Sanktionen und Abzug der Unternehmen ist die Fähigkeit Russlands, Präzessionsteile im Maschinenbau herzustellen, fraglich. Wichtig hierbei sind Kugellager, die ja quasi in der Logistik eingesetzt werden müssen, welche ja unter Dauerlast steht.
-Die Eisenbahn ist zentral für die Logistik. 70% des Zugverkehrs ist elektrisch betrieben. Im Falle, dass das Kursker AKW vom Netz genommen wird, wird das südliche Stromnetz instabil.
-Die Eisenbahn ist zentral für die Logistik. Tanklaster sind nur in beschränkter Zahl zur Verfügung (wohl aus ähnlichen Gründen wie im ersten Punkt). Treibstoff wird daher hauptsächlich über den Zugverkehr transportiert. Russische Bevölkerung, die mit ihren eigenen PKWs flieht, verbrauchen Treibstoffreserven in der Region.
-Die Eisenbahn ist zentral für die Logistik. Die letzte Eisenbahnfähre wurde vor kurzem versenkt. Die Strecken, um Truppen aus den südlichen Truppen und Munition nach Norden zu verlegen führt über bestimmte Strecken, die in Reichweite von amerikanischen ATACMS sind und in Gebieten, in denen die Ukraine auch autorisiert sind, diese einzusetzen.
Auch wenn ich wie gesagt, dem erst mal so Glauben schenke, ohne andere Quellen hinzuzuziehen, ist doch ein Fakt einfach zu prüfen, wenn man auf die Landkarte schaut: Um Truppen von Frontabschnitten zu anderen zu bewegen, müssen die Russen außen herum in einem Bogen fahren, während die Ukraine in ihrem Land den direkt möglichsten Weg (im Idealfall die Luftlinie) nehmen können. Das ist einfach ein Vielfaches an Strecke, welche russische Truppen und Material zurücklegen müssen.
Wenn Russland sich nicht auf der kompletten Front verteidigen kann und die Ukraine solche Offensivkapazitäten hat, wie sie jetzt unter Beweis gestellt haben, können sie an der schwachen Stelle konzentriert angreifen, während die Russen wieder hinterherlaufen. Und wenn die Logistik dabei noch zusammenbricht, dann mag ich mal kurz übertreiben: Denn dann ist nicht Polen, sondern Russland offen.