1. Die Offensive in Kursk hat keine nennenswerte Entlastung für die Front gebracht. Vielmehr rückt Russland im Donbass so schnell vor wie noch nie.
Ja, die Ukrainer waren nicht stark genug, die Offensive aufzuhalten und gleichzeitig Kursk anzugreifen, aber erstens, ist das was sie dort verloren haben nicht kriegsentscheidend und zweitens wurde die Offensive nun vor zwei Tagen vorerst gestoppt, mit der Verlegung zweier Brigaden.
2. Eine große Anzahl ukrainischer Minister, darunter der populäre Außenminister, sind zurückgetreten. Offiziell, weil Selenskyj die Regierung umbildet. Die Vermutung, dass es zu erheblichen Unstimmigkeiten in der Regierung gekommen ist, liegt auf der Hand.
Von welchen Hysterie- oder Pro-Russen-Kanälen hast du das her, dass das gleich was inhärent Schlechtes ist? Und nicht alle der Rücktritte und Entlassungen sind komplett raus. "...liegt auf der Hand" Ganz ehrlich, so eine Formulierung/"Schlussfolgerung" aus Nicht-Wissen heraus zeigt, wie emotional- und nicht faktengetrieben du gerade herumrennst.
Dass Anfang des Jahres Saluschnyj durch Syrskyj ausgetauscht wurde, hat auch Früchte getragen. Da bleibt es abzuwarten, was die Neumischung des Kabinetts bewirkt.
3. Die Rufe der Ukraine nach weitreichenden Waffen wurden immer schriller, man könne den Krieg sonst nicht gewinnen.
Nicht die Rufe nach weitreichenden Waffen, denn die haben sie, sondern die Erlaubnis sie auf russischem Gebiet einzusetzen, ist der Knackpunkt. Ihre eigens kreierten Waffen zeigen Wirkung, das reicht aber nicht aus. Die USA muss ihr Go geben, aber das wird sich unter der aktuellen Administration vermutlich nicht ändern.
Ein Beispiel sind die Gleitbomber, die auf Flughäfen stationiert sind, die man angreifen könnte, aber es nicht mit gelieferten Waffen darf. Und die Gleitbomber sind ein wichtiges Element für Russlands Vorstöße.
4. Plötzlich sprechen Scholz und Teile der ukrainischen Regierung öffentlich davon, mit Russland direkte Friedensverhandlungen führen zu wollen.
Weil die Ukraine jetzt besser dasteht als vor Kursk. Viele Russland- und "Friedens"-Liebhaber fordern ja Verhandlungen und dass man einfach die Grenzen einfriert, wie sie sind. Aber wenn die Ukraine plötzliches russisches Gebiet besetzt hält, kann Russland sowas gar nicht mehr annehmen und muss tatsächlich, sollte verhandelt werden, um Einiges mehr entgegen kommen.
Seit der Kursk-Offensive und nicht nur durch sie, sondern auch die vielen Angriffe auf Raffinerien etc., steht die Ukraine im Gesamten besser da, als es davor der Fall war. Keines der beiden Länder steuert im aktuellen Verlauf auf einen Sieg in absehbarer Zeit zu, schon gar nicht einem territorialen Sieg. Russlands Landgewinne in diesem Jahr, und da ist der Donbass mit eingeschlossen, sind immernoch im Maßstab eines Stellungskrieges. Jede Ortschaft, jede Mine mag wehtun und wenn Verkehrknotenpunkte wie Prokrovsk fallen sollten umso mehr, aber nichts davon wird den Krieg entscheiden. Und Russland blutet ebenfalls Tag für Tag. Dass die Russen plötzlich vor einem Monat drüber verhandeln wollten, dass man die Energieinfrastruktur des Anderen in Ruhe lässt, zeigt, wie weh die ukrainischen Schläge tun.