Diskussion zur Türkei

  • Wenn das so ist, warum lässt Erdogan dann in seinem Präsidentenpalast und im Rest der Türkei überlebensgroß Bilder von Attatürk hängen unter denen er sich regelmäßig ablichten lässt?

    Du lässt dich wirklich von solch billiger Symbolik einwickeln während er die Kemalisten überall schon seit Jahren aus den Ämtern drängt, verhaften lässt und nicht wenige von ihnen in irgendwelchen Löchern des Geheimdienstes verschwinden? Kemalismus ist die Kernidiologie Atatürks gewesen, ohne diesen würde die Türkei Heutzutage, bis auf ihre geopolitische Lage, keine Rolle spielen.


    P.S. Die SPD soll jetzt also auch noch Fantruppe von Erdogan sein. Und die Grünen auch...

    Möchtest du das ich ein paar führende Grüne und SPDler zitiere, da gibt es dankbares Material. Ach halt, für dich schreibe ich keine ausführlichen Beiträge mehr. Kämme ja doch Nichts bei rumm.


    Naja zusammen gehören tut es eigentlich nicht. Ist eher falsch verstandene Toleranz und anbiedern.

    So meinte ich es, du hast es viel klarer gesagt, danke.



    Witzigerweise haben wir bei den Grünen ein recht starkes Anti-Erdogan Lager, vorne mit dabei mehrere türkisch-stämmige Parlamentarier (eine davon kurdisch, aber auch andere).

    Gut für euch in Österreich, wir haben Claudia Roth. ;(



    Das ist schon eine Ironie. Der Laizismus hat die Türken letzten Endes in eine verbrecherische Diktatur geführt. Bei allen Hitlervergleichen erinnert mich die Situation eher an den roten Terror Stalins.

    Man kann es bis zu einem gewissen Grad sowohl mit der Entwicklung unter Stalin als auch unter Hitler vergleichen. Die weiteren, auch außenpolitischen Konsequenzen unterscheiden sich bei beiden Modellen ja auch eher nur marginal. Hoffentlich geht es nicht noch weiter in die Richtung, auch wenn die massive Einmischung in Syrien und die Unterstützung der schlimmsten Terrorbanden dort etwas anderes erahnen lässt.


    Im Moment sind schon 6 kurdische Städte in der Türkei vollständig zerstört worden. Ich bin gespannt wenn jemand die Massengräber findet. Davon ist bis jetzt fast nichts in die deutsche Presse gelangt.


    Unsere Bundes"regierung" fabuliert nun etwas Verhältnismässigkeit und Merkel sei in "großer Sorge", also werden die Füße still gehalten. In der Zwischenzeit wurde die Menschenrechtskonvention außer Kraft gesetzt, die gesamte Intelligenz des Landes darf nicht mehr ausreisen oder wurde verhaftet, die Todesstrafe wird wieder eingeführt - und bald beginnen die Massenhinrichtungen.


    Ich hätte langsam auch gern mal klare Statements von der EU und Nato, wäre soetwas auch nur in Ansätzen in Russland passiert würde es ein Totalembargo geben und die deutsche Soldaten würden wohl mal wieder in Richtung Moskau marschieren. Im Moment höre ich nur leeres Gestammel und dröhnendes Schweigen.


    Ganz putzig am Rande, es wird einen "Friedhof" für Verräter geben, der dann auch so heißt, bei dem es erlaubt ist die dort Begrabenen zu verfluchen (und wohl auch schlimmeres), da hat der Bürgermeister von Istanbul bekanntgegeben.


    Letztlich erinnert mich die Situation in der Türkei an folgenden Ausspruch:



    Zitat von Martin Niemöller

    Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.
    Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat.
    Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Gewerkschafter.
    Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.

    Erdogan hat nach und nach seine Gegner gehohlt, mit gefälschten Beweisen, in abgekarteten Scheinverhandlungen, einen nach dem Andern, manchmal auch ein paar Dutzend gleichzeitig. Nun hat er die Letzten gehohlt, alle auf einen Schlag. Nun ist niemand mehr da.


    Ich muss Crusader zustimmen, das wird der Weg den die Türkei beschreiten wird:

    Die Demokratie in der Türkei ist tot. Ebenso das laizistische System. Das merkt man schon daran, das die AKP-Anhänger von den Muezzinen auf die Straßen geschickt worden sind, die seitdem "Allahu Akbar" skandieren. Die Türkei wird ein islamistischer Staat ähnlich dem Iran werden. Das lässt sich kaum mehr aufhalten. Es sei denn, Erdogan verschwindet, was dieser machtgeile Psychopath aber wohl nicht tun wird.


    Beste Grüße


    TauPandur


    P.S.: Das einzig positive ist der massive Kompetenzverlust der Armee, Gläubigkeit und Führerkult sind militärischer Expertise immer abträglich, Armeen die sich davon leiten lassen sind weit weniger stark als es die reine Mannstärke aufzeigt, darauf hoffe ich. Ebenso hoffe ich das diese These nicht überprüft werden muss.

  • Und hier sollte man dann endlich mal das machen was ich schon oft gefordert habe und dann immer der "Forenrechte" war, radikale Prediger ausweisen bzw. alle Prediger die offen oder verdeckt vom türkischen Staat bezahlt werden und Organisationen die direkt dem türkischen Staat unterstehen und die Integration der hier lebenden Türken verhindern sollen verbieten und alle Funktionäre ausweisen.

    Ob das so durchsetzbar ist, ist natürlich fraglich. Aber zumindest wäre eine deutlich kritischere Haltung wünschenswert. Meist hat sich diese hinsichtlich der Türkei - wenn sie überhaupt vorkam - auf die wirklich extremen Gruppen, etwa die von ISWT genannten "Grauen 'Wölfe'", oder den ein oder anderen verbalen Aussetzer von Erdogan beschränkt.
    Während des Krim- und Ostukrainekonflikts und zuletzt im Fernsehen vor wenigen Wochen in der ARD hatte man ja ziemlich kritisch und deutlich auf entsprechende, aus Russland finanzierte Gruppen hingewiesen - das wäre jetzt auch im ähnlichen Umfang für türkische Gruppierungen notwendig.


    Naja zusammen gehören tut es eigentlich nicht. Ist eher falsch verstandene Toleranz und anbiedern.

    Oder die Unfähigkeit, eine "sowohl...als auch"-Haltung einzunehmen. Symptomatisch für alle Parteien.

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    And before he died, Taran-Ish had scrawled upon the altar of chrysolite with coarse shaky strokes the sign of DOOM.

  • Ist meinem Empfinden nach nicht so präsent in der Wahrnehmung. Von Sisi hab ich jetzt noch keine Sprüche gehört wie "Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten" oder dass Deutschland unter Hitler ein Vorbild für die Türkei ist.

  • Ist meinem Empfinden nach nicht so präsent in der Wahrnehmung. Von Sisi hab ich jetzt noch keine Sprüche gehört wie "Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten" oder dass Deutschland unter Hitler ein Vorbild für die Türkei ist.


    Die systematische Verfolgung von Dissidenten begann kurz nach der Machtübernahme Al-Sissis im Sommer 2013. Tausende Muslimbrüder wurden nach dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi verhaftet, die Anführer in absurden Prozessen zum Tode verurteilt, die Bruderschaft als Terrororganisation eingestuft und verboten. Mitglieder oder Unterstützer der Muslimbrüder sitzen im Gefängnis, leben im Untergrund oder im Exil. Doch mittlerweile betreffen die Repressionen Oppositionelle aller Couleur. Mehr als 40.000 Menschen sollen Menschenrechtsorganisationen zufolge in Haft sein. Einstige Revolutionäre werden öffentlich diffamiert, verfolgt und gefoltert. Und es werden immer mehr. Weil es momentan unzählige Verhaftungen gibt, hat das unabhängige ägyptische Onlinenachrichtenmagazin Mada Masr eine Liste mit den Namen jener herausgegeben, die noch frei sind. Man habe den Überblick verloren, wer derzeit alles in Haft sei, schreiben die Redakteure zur Begründung.
    Ahmed Said ist einer der Inhaftierten. Im November wurde der Chirurg und Dichter, der seit vielen Jahren in Frankfurt lebt und wegen seiner Hochzeit nach Ägypten gereist war, mitten in Kairo festgenommen. Er hatte sich mit Dutzenden anderen auf der Brücke des 6. Oktober versammelt, um auf die Rechte politischer Gefangener in seinem Heimatland aufmerksam zu machen. Kurze Zeit später wurde er festgenommen und mit 20 anderen in eine Zelle gesperrt. Nach Angaben seiner Familie wurde er Stromstößen ausgesetzt. Auch habe man brennende Zigaretten auf seiner Haut ausgedrückt. Ein Schnellgericht verurteilte Said später zu zwei Jahren Haft. Die Begründung: Er habe den öffentlichen Frieden gestört.

    In den 18 Monaten seit dem Putsch wurden über 42.000 verhaftet. Über 3.000 Menschen sind seit dem Putsch "verschwunden". Es gab eine Menge Morde und Tötungen. So z.B. an einem italienischen Studenten, der eine Doktorarbeit über die ägyptischen Gewerkschaften schrieb und dort zu Tode gefoltert wurde.
    Aber bei Ägypten interessiert das halt nicht so, weil sich die Diktatur dort ja vor allem gegen religiöse Muslime richtet. Da drücken wir hier gerne mal beide Augen zu.


    Das Video sollte man sich nur ansehen, wenn man Blut und Tod sehen kann. Es zeigt das Rabia Massaker.
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    Vielleicht auch mal nachlesen: Blutbad in Kairo und Gizeh 2013


    Nach einjähriger Recherche gab Human Rights Watch (HRW) in einem ausführlichen Bericht über das „Rābiʿa-Massaker“ und die Massentötungen von Demonstranten in Ägypten als gesicherten Mindesttodeszoll an, dass Polizei und Armee allein während des „Rābiʿa-Massakers“ vorsätzlich mindestens 904 Menschen – einschließlich Frauen und Kinder – getötet haben sollen, davon nachweislich 817 Demonstranten bei der Auflösung des Rābiʿa-Sit-ins sowie 87 bei der Auflösung des Al-Nahda-Sit-ins. Dabei wurden zehn Mitglieder der Sicherheitskräfte getötet, davon acht bei der Rābiʿa- und zwei bei der Nahda-Sit-in-Räumung. Die vorsätzliche Attacke der ägyptischen Sicherheitskräfte wird von HRW mit dem Tian’anmen-Massaker in China von 1989 verglichen. Der tatsächliche Todeszoll ist laut Human Rights Watch sehr schwer zu ermitteln, da das militärgestützte Regime die Angaben über die Todesfälle systematisch verschleiere und eine unerbittliche Repression der Pro-Mursi-Unterstützer betrieben habe. Doch muss nach den Recherchen des Berichts von einem Todeszoll von über 1000 Menschen allein für den Rābiʿa-al-ʿAdawiyya-Platz für den 14. August 2013 ausgegangen werden.[6][/sup] Die militärgestützte Übergangsregierung sprach dagegen lange von 378 Toten – einschließlich getöteter Sicherheitskräfte – bei der Stürmung der beiden Protestlager in Kairo[12][/sup][13][/sup][14][/sup] und erhöhte die Angabe nachträglich schrittweise, im September 2013 auf 533[15][/sup] und im November 2013 auf 648.[16][/sup][17][/sup] Die Muslimbruderschaft gab bereits kurz nach dem Vorfall einen Todeszoll von über 2000 Opfern an.[18][/sup]

    Ich finde das noch ein bisschen schlimmer, als das was man bisher aus der Türkei gehört hat. Was nicht heißt, dass ich Erdowahn derartiges nicht auch zutrauen würde. Mir geht es nur um die völlig unterschiedliche Wahrnehmung. Bei Ägypten regt sich keiner groß drüber auf, bei der Türkei macht man schon bei wesentlich geringeren Einschnitten in die Menschenrechte eine riesige Welle. Passt für mich nicht ganz.

  • Abgesehen davon ist Ägypten kein EU-Beitrittskandidat und wir haben nicht Millionen Menschen ägyptischer Wurzeln im Land.
    Auch war Ägypten schon vorher eine Diktatur.


    Dazu natürlich noch Aktualität, als in Ägypten das Militär geputscht hat war das groß auf den Titelseiten, als Litwinjenko oder Nemtsov ermordet wurden war Russland ein Thema, und jetzt baut halt Erdogan binnen Tagen sein Land zu einer lupenreinen Diktatur um.
    Nächstes Jahr wird die Debatte darüber wahrscheinlich auch nicht mehr so präsent sein, spätestens beim Militärputsch gegen Präsident Trump.

  • Na, ich denke es kommt hinzu, dass es in Ägypten gegen die Muslimbruderschaft ging, während es in der Türkei die umgekehrte Richtung zu sein scheint. Sonst würden sie die Leute hier im Forum nicht ständig einen Putsch wünschen, der dann ja ähnlich ablaufen würde, nur eben in die entgegengesetzte Richtung. So ehrlich sollte man dann schon zu sich selbst sein.


    Fakt ist, wir sind inzwischen soweit, dass wir unsere freiheitlichen und demokratischen Prinzipien aufgegeben haben, solange wir damit unseren westlichen Lebensstil verteidigen können. Sollte man dann halt auch so ehrlich aussprechen. Um Menschenrechte und Meinungsfreiheit geht es hier schon lange nicht mehr, sondern um die Durchsetzung der eigenen kulturell-religiös-politischen Überzeugungen und zwar am besten nicht nur bei uns, sondern eben auch dort.


    Wer schon jetzt Erdogan mit Hitler oder Stalin gleichsetzt, der dürfte eigentlich in Ägypten das erst recht tun. Passiert aber nicht. Warum nicht? Diese Frage muss man doch stellen dürfen.


    Vermutlich kommt noch hinzu, dass die Türkei immer als ein Modellstaat galt für den sichtbaren Erfolg eines säkularen islamischen Staates/Landes. Das scheint nun zu scheitern. Und das hätte natürlich eine sehr unerwünschte Ausstrahlkraft.

  • Ich finde euren Ansatz falsch, ist genauso wie die Leute die sagen, wenn die USA völkerrechtswidrig irgendwo einmarschieren, darf Russland das auch. Ihr sagt, was regt ihr Euch über die Türkei auf, regt Euch mal über Ägypten auf. Jetzt könnte ich sagen, regt Euch nicht über Ägypten auf, regt euch über Nordkorea auf.


    Es wirkt ein wenig wie der berühmte Äpfel mit Birnen Vergleich.


    Ich persönlich finde alle Menschenrechtsverletzungen schlecht, egal wo. Nur das hier ist ja ein Thread über die Türkei, warum also hier drinnen über China oder Eritrea diskutieren, macht einfach wenig Sinn.

  • Na, ich glaube schon, dass Erdogan sich Hitler zum Vorbild genommen haben könnte. Größenwahnsinn genug hat er.


    Andererseits ist das, was er BISHER getan hat, noch nicht sonderlich außergewöhnlich, für einen Putsch bzw. Gegenputsch. Dass die jetzt versuchen ihre politischen Gegner dauerhaft kalt zu stellen war zu erwarten. Damit mussten auch die Putschisten rechnen, falls sie überhaupt ein Scheitern einkalkuliert haben.


    Und dass die AKP bereits Listen in den Schubladen hatte, ahnte man doch eigentlich schon vor dem Putsch. Schließlich rechnete die AKP ja selbst seit Jahren mit einem solchen. Logisch, dass sie sich dann auch darauf vorbereitet haben.

  • Im Bezug auf Ägypten.
    Gegenfrage: Wie hätte man denn sonst Mursi und seine Muslimbrüder von der Macht entfernen können, wenn nicht durch das Militär?


    Die Muslimbrüder haben sich zwar durch die Demokratie an die Macht spülen lassen, allerdings nur, um die demokratischen Mechanismen dann hinterher gleich totzulegen, damit sie auf demokratischen Weg gar nicht mehr abgewählt werden konnten. Zumindest waren sie auf den Weg dahin. Deswegen hatte ja auch, glaube ich wenigstens, die Opposition und große Teile der Bevölkerung das Vorgehen des Militärs auch befürwortet, weil es gar keinen anderen Weg mehr gab.


    Für die Türkei gilt doch das Gleiche. Auf demokratischem Wege ist Erdogan doch überhaupt nicht mehr abwählbar. Auch, weil er die Opposition immer wieder gleich als Terroristen stigmatisiert, sobald sie mal ein paar Erfolge zu verzeichnen hat. Und jetzt ist auch die Möglichkeit durch das Militär nicht mehr gegeben. Falls sie das überhaupt war. Das sich die Opposition in der Türkei gegen die angeblichen Putschisten gestellt hat, mag auch daran gelegen haben, das sie gleich vermutet haben, das dieser Putsch wenigstens teilweise inszeniert gewesen war.


    Erdogan kann man jetzt nur noch entmachten, wenn die AKP-Anhänger erkennen, das er sie und die Religion nur für seine eigenen Machtgelüste instrumentalisiert hat und es noch tut. Mag sein, das Erdogan wirklich ein überaus gläubiger Muslim ist, aber gleichzeitig ist er auch ein äußerst machtbewusster Politiker, der weiß, wie man es machen und schaffen kann.


    Scheint ein Phänomen zu sein, das man in der muslimischen Welt immer wieder antrifft. Sobald sich machtbewusste Politiker auf die Religion berufen, setzt bei vielen Muslimen die natürliche Vorsicht den Mächtigen gegenüber irgendwie aus. Sie merken gar nicht, wie sie - aber auch die Religion - von Politikern aber auch manchen Imam zur Verwirklichung von deren Zielen und Vorstellungen instrumentalisiert beziehungsweise missbraucht werden. Oder sie merken es nicht gleich. Aber das böse Erwachen kommt dann meist doch, nur ist es dann erst einmal zu spät.

  • Die Grünen haben keine Verbindungen zu den Grauen Wölfen.
    Das ist dann doch eher die AfD Schiene.


    Kontakte auf NRW und Bochum Ebene (da wo ich mich etwas auskenne) sind vor allen mit Kurden/ der HDP geknüpft wurden und mehrere Antierdoganproteste wurden von den Grünen unterstützt.


    Sogar deine Lieblingshassgrüne Roth hat sich obwohl große Turkophilität besteht schon mehrfach gegen Erdogan positioniert.

  • Hitler, Stalin... Pol Pot und Idi Amin habt ihr noch vergessen...


    Ich sehe ja ein, dass das alles ganz schlimm ist in der Türkei. Was ich nur nicht so ganz verstehe ist, warum bei Erdowahn so ne Aufregung entsteht, während bei Al Sisi oder Putin alle nur gelangweilt mit den Achseln zucken.


    Warum versuchst du seit Tagen einen Gegenpol hier im Forum zu bilden? Sicherlich sollten die Emotionen wieder der Rationalität in manchem Beitrag weichen. Ein guter Kontrapunkt lässt auch mich über meine Gedanken reflektieren. Es ist jedoch auffällig, dass du über dieser Intension hinaus gegangen bist. Warum beschwichtigst du die Ereignisse in der Türkei? Warum verharmlost du das Handeln von Erdogan und seinen Schergen? Kein Unrecht rechtfertigt anderes Unrecht.


    Wir sollten unsere Diskussion nicht nur über die Geschehnisse in der Türkei führen, auch in Deutschland holt uns die Geschichte ein. Schon seit Jahren übt Erdogan und seine AKP Einfluss auf die Türken in diesem Land aus. Seit der vergangenen Woche eskaliert auch hier der Konflikt. Anhänger der AKP verfolgen Kurden, Aleviten sowie demokratische Türken. Ich möchte euch gern zwei Videos der Tagesschau hierzu weiterleiten:


    http://www.tagesschau.de/inland/kurdischegemeinde-101.html


    http://www.tagesschau.de/inlan…nschuechterungen-101.html


    Erschreckend. Allmählich entgleitet uns Deutschen die Kontrolle über unsere eigene sichere Zukunft.


    Ich möchte weder eine Militärregierung, noch einen Despoten wie Erdogan. Unsere aktuelle Regierung scheint jedoch auch keine gute Wahl zu sein.

  • Im Bezug auf Ägypten.
    Gegenfrage: Wie hätte man denn sonst Mursi und seine Muslimbrüder von der Macht entfernen können, wenn nicht durch das Militär?

    Man hätte zumindest mal die nächsten Wahlen abwarten können, um zu sehen, ob die Muslimbrüder diese wirklich nicht mehr frei und geheim ablaufen lassen. DANN hätte man einen Grund gehabt. Trotzdem tue ich mich schwer damit, einfach mal so die Ereignisse in Ägypten zu rechtfertigen. Dafür ist mir das Vorgehen zu krass. Siehe Massaker in Kairo mit über 1000 Toten oben.

    Die Muslimbrüder haben sich zwar durch die Demokratie an die Macht spülen lassen, allerdings nur, um die demokratischen Mechanismen dann hinterher gleich totzulegen, damit sie auf demokratischen Weg gar nicht mehr abgewählt werden konnten. Zumindest waren sie auf den Weg dahin. Deswegen hatte ja auch, glaube ich wenigstens, die Opposition und große Teile der Bevölkerung das Vorgehen des Militärs auch befürwortet, weil es gar keinen anderen Weg mehr gab.

    Wie gesagt, man hätte die nächsten Wahlen abwarten sollen. Dann hätte man gesehen, wie frei und unfrei diese gewesen wären. Bis dahin wurden die Muslimbrüder nicht "an die Macht gespült", sondern von einer überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung gewählt. Und so ist es auch jetzt noch. Die Mehrheit der Bevölkerung steht definitiv NICHT hinter dem Militärregime. Sonst könnte man ja freie Wahlen problemlos einführen. - Zumal: Das Militär ist noch nichtmal säkular. In vielen Bereichen geht es inzwischen viel härter und intoleranter vor, als dies Mursi je getan hat. Siehe Umgang mit Homosexuellen.

    Für die Türkei gilt doch das Gleiche. Auf demokratischem Wege ist Erdogan doch überhaupt nicht mehr abwählbar.

    Bis zur letzten Woche war er das aber durchaus noch, auch wenn der Druck auf Presse usw. schon recht erheblich war. Fakt ist aber trotzdem, dass Erdogan ohne Wenn und Aber die Mehrheit der Türken hinter sich hat. Nur, weil man demokratisch keine Mehrheit organisieren kann, ist das doch noch keine Legitimation für einen Putsch. Nach den Vorgängen in dieser Woche sieht das allerdings langsam anders aus. Er hat ja inzwischen nun wirklich seine "Maske" fallen lassen, wobei er ja eigentlich immer schon Derartiges öffentlich angekündigt hat. Aber bist du bereit sowas mitzutragen und moralisch zu vertreten? Sagen wir mal einen gewaltsamen Putsch wie in Ägypten mit ein paar tausend niedergeschossenen oder mit Panzern überrollten AKP-Anhängern, zehntausenden Verhaftungen und jahrelanger Unterdrückung. Wäre es das wert? Wäre es soviel besser, als das was jetzt geschieht oder nicht vielleicht einfach genauso, nur in die andere Richtung?

    Warum versuchst du seit Tagen einen Gegenpol hier im Forum zu bilden? Sicherlich sollten die Emotionen wieder der Rationalität in manchem Beitrag weichen. Ein guter Kontrapunkt lässt auch mich über meine Gedanken reflektieren. Es ist jedoch auffällig, dass du über dieser Intension hinaus gegangen bist. Warum beschwichtigst du die Ereignisse in der Türkei? Warum verharmlost du das Handeln von Erdogan und seinen Schergen? Kein Unrecht rechtfertigt anderes Unrecht.

    Weil ich einige Äußerungen in diesem Forum zur Zeit völlig überzogen und ehrlich gesagt auch reichlich bedrückend finde. Hier werden ohne groß weiter Nachzudenken Militärputsche herbeigejubelt und der Tod von Hunderten, wenn nicht sogar Tausenden in Kauf genommen, nur um den vermeintlichen super Bösewicht Erdogan zu verhindern. Nüchtern betrachtet ist Erdogan aber zur Zeit (noch) deutlich (!!) harmloser, als bspw. Al Sisi, Putin oder Assad. Ob das so bleiben wird ist zwar fraglich, aber nach jetzigem Stand ist es völlig überzogen, Erdogan mit den historischen Massenmördern der Geschichte gleichzustellen. Das ist er (noch) nicht. Auch wenn er definitiv auf eine Diktatur hinarbeitet und die Demokratie im Lande erstickt. Aber das tun andere auch, und da juckt es uns ja leider auch nicht.

    Erschreckend. Allmählich entgleitet uns Deutschen die Kontrolle über unsere eigene sichere Zukunft.

    Inwiefern das? Sehe ich so nicht.

    Ich möchte weder eine Militärregierung, noch einen Despoten wie Erdogan. Unsere aktuelle Regierung scheint jedoch auch keine gute Wahl zu sein.

    Warum nicht? Was ist an unserer Regierung auszusetzen? Ich finde im Großen und Ganzen machen sie ihre Sache ganz vernünftig, angesichts der Tatsache, dass ringsherum zunehmend die Hütte brennt.

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