Sozialstaat Deutschland und seine Bürger

  • das Bild was hier gezeichnet wird ist aber auch wieder so typisch FDP. Allein die Unterstellung, dass die Kindergrundsicherung als bequemes Ruhekissen ausgenutzt wird, ist doch wieder so bezeichnend. Die sollten vielleicht weniger RTL2 schauen und glauben, so tickt der arme Deutsche.

    Deckt sich aber leider komplett mit meinen Erfahrungen. Das ist nicht nur RTL2. Diese Fälle gibt es wirklich zuhauf. Und meistens ist da massiv Alkoholismus und Drogenmissbrauch im Spiel. Diejenigen, die derzeit dauerhaft Bürgergeld beziehen, das sind vielfach genau diejenigen, die „den Arsch nicht hochkriechen“ aus solchen Gründen, weil sie Suchtkranke sind.

    Während diejenigen, die fast genau so arm sind, aber hart (!) arbeiten gehen, sich im wahrsten Sinne den Arsch aufreißen, um irgendwie das Beste für ihre Kinder rauszuholen. Oft unter großem eigenen Verzicht. Aber das sind i.d.R. eben nicht die Bürgergeldbezieher, sondern Menschen, die trotz Arbeit nicht genug Geld am Monatsende für die Klassenfahrt über haben. Denen muss man helfen. Und zwar kräftig.

    Meines Erachtens müssen wir mehr Anreize schaffen, Menschen die hier leben, dazu zu animieren, mehr Kinder in die Welt zu setzen.

    Nein, wir müssen mehr Anreize schaffen, dass diejenigen, welche es sich auch leisten können Kinder großzuziehen, zu ernähren und auszubilden mehr Kinder in die Welt setzen.


    Es gehört zur Verantwortung eines Erwachsenen, dass er dafür Sorge trägt, die Kinder, die er auf die Welt setzt, auch selbst so gut wie möglich versorgen zu können, um ihnen ein gutes Leben zu bieten. Ohne die dafür notwendigen wirtschaftlichen Grundlagen Kinder in die Welt zu setzen ist im Grunde ein Stück weit verantwortungslos.


    Und eine Sozialgesetzgebung sollte zwar die schlimmsten Auswirkungen von selbstverursachter Armut helfen abzufedern, aber sie sollte nicht die Last einer defacto Rundumversorgung des „guten Lebens“ der arbeitetenden Allgemeinheit aufbürden, die für ihr Einkommen schon jetzt fast überall Überstunden macht und ebenso von der Inflation betroffen ist. Eine realistische Zielsetzung kann nicht sein, die Armut abzuschaffen, sondern möglichst zahlreiche Wege zu eröffnen und anzubieten, eigenverantwortlich aus ihr herauszufinden. Und die sind durchaus vorhanden.


    Kindergeld wird beim Bürgergeld auf das Einkommen angerechnet und damit entsprechend wieder abgezogen. Somit bekommen Kinder von Bürgergeldempfängern defacto kein Kindergeld.

    Doch sie bekommen Kindergeld, aber eben nicht über die im Bürgergeld vorgesehenen Versorgungssätze, welche eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben bereits vorsehen, im Gegensatz zum ehemaligen Hartz IV, hinaus.


    Dafür gibt es aber ja das Bildungs- und Teilhabepaket, dass zusätzlich Kosten für Mittagsverpflegung, Ausflüge, Lernmittel, Nachhilfen, Sportvereine usw. übernimmt.


    Leistungen für Bildung und Teilhabe

    2 Mal editiert, zuletzt von John () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von John mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Dafür gibt es aber ja das Bildungs- und Teilhabepaket, dass zusätzlich Kosten für Mittagsverpflegung, Ausflüge, Lernmittel, Nachhilfen, Sportvereine usw. übernimmt.


    Man muss jeden Scheiß einzeln beantragen. Was glaubst du wie praxistauglich das ist? Das ist komplett realitätsfern.


    Es wird lieber weiter das Narrativ verbreitet die Eltern würden das Geld versaufen wenn man ihnen pauschal einfach mehr Geld geben würde.


    selbstverursachter Armut


    Was soll das sein? Armut wird genau wie Reichtum überwiegend vererbt.

  • Man muss jeden Scheiß einzeln beantragen. Was glaubst du wie praxistauglich das ist? Das ist komplett realitätsfern.

    Wenn man Bürgergeld bezieht, sollte man eigentlich genügend Zeit übrig haben, um ein paar Anträge für die eigenen Kinder auszufüllen, jedenfalls, wenn einem etwas daran liegt. Darf man überhaupt noch irgendwelche Eigenleistungen erwarten?

    Es wird lieber weiter das Narrativ verbreitet die Eltern würden das Geld versaufen wenn man ihnen pauschal einfach mehr Geld geben würde.

    Leider ist das in vielen Fällen nicht nur ein Narrativ.

    Was soll das sein? Armut wird genau wie Reichtum überwiegend vererbt.

    Naja, das ist eine der verbreiteten Erzählungen. Aber wie bei so vielem eben nur die halbe Wahrheit.


    Was ich mir mal wünschen würde, ist eine viel stärkere Bekämpfung des Alkoholismus und Alkoholmissbrauches in unserer Gesellschaft. Alleine diese Suchterkrankungen ziehen einen solch unvorstellbar großen Rattenschwanz an Problemen hinter sich her, dass es im Grunde der Skandal schlechthin ist, dass man diese Problematik gesellschaftlich nicht stärker angeht.


    Von mir aus könnte man bspw. die Verbrauchssteuer auf sämtliche Spirituosen und Bier, Wein, Sekt usw. einfach mal massiv erhöhen und dann die Einnahmen komplett in die Sozialfürsorge und Suchtprävention stecken. DAS wäre mal eine Massnahme, bei der ich sofort dafür stimmen würde.

  • John wir werden einfach niemals im Leben in diesem Thema übereinkommen. Ist ok.


    Ich möchte nur noch hinzufügen, dass ich nicht bestreite, dass es Familien gibt, die das Geld für Schwachsinn ausgeben werden, neues Iphone oder andere Konsumgüter anstatt mit den Kindern in den Zoo zu gehen. Aber mir zur erzählen, weil du Lehrer bist und da mit Sicherheit auch negativ beeinflusst wirst, dass von den 5,7% arbeitslosen Menschen, alle drogen- oder alkoholabhängig sind, entspricht nicht meiner Wahrnehmung und kann ich mir schwer vorstellen. Was sagst du denn der alleinerziehenden Mutter, die ihr Mann verlassen hat aus "Gründen"? Vielleicht waren die beide finanziell gut aufgestellt aber nach der Trennung sieht das dann ganz anders aus.


    Zitat

    Eine realistische Zielsetzung kann nicht sein, die Armut abzuschaffen, sondern möglichst zahlreiche Wege zu eröffnen und anzubieten, eigenverantwortlich aus ihr herauszufinden. Und die sind durchaus vorhanden.

    Wer soll denn diese Wege eröffnen? Du bist selbst Lehrer, du bist ein Tick älter als ich, aber trotzdem, selbst zu unserer Zeit gab es schon den Lehrermangel oder warst du in einer Schulklasse wo nur fluffige 15-20 Schüler in einer Klasse saßen, die alle vor sich brav gelernt haben? NEIN! Es sei denn du hattest das Privileg auf einer privaten zu sein.

    Der ganze Bildungssektor ist eine einzige Bruchbude. Letzter Artikel der das wieder bestätigt:

    Mathe-Professor kritisiert Abitur: „Dafür wird man in Indien belächelt“


    Ich erinnere mich zu "gerne" an meinen ersten Vortest in Mathe in meinem Studium. Herrlich wie wir alle verkackt haben, weil wir nichts konnten.

  • wir werden einfach niemals im Leben in diesem Thema übereinkommen. Ist ok.

    Es wäre ja auch intellektuell nicht sehr reizvoll, wenn immer alle einer Meinung wären. Wir lernen ja letztendlich immer nur aus dem Wettkampf der Ideen. Meistens ist es ja so, dass die Wahrheiten irgendwo dazwischen liegen. Aber ich denke, alleine die Debatte zu führen, bringt uns als Gesellschaft gedanklich schon weiter.

    Aber mir zur erzählen, weil du Lehrer bist und da mit Sicherheit auch negativ beeinflusst wirst, dass von den 5,7% arbeitslosen Menschen, alle drogen- oder alkoholabhängig sind, entspricht nicht meiner Wahrnehmung und kann ich mir schwer vorstellen. Was sagst du denn der alleinerziehenden Mutter, die ihr Mann verlassen hat aus "Gründen"? Vielleicht waren die beide finanziell gut aufgestellt aber nach der Trennung sieht das dann ganz anders aus.

    5% hieße jeder 20te. Doch das kommt hin. Jedenfalls an unserer Schulform. Tendenziell sind es wahrscheinlich sogar eher 3 auf 20 Fälle. Die Fälle der Alleinerziehenden Mütter kenne ich massenhaft. Das sind aber nicht diese Problemfälle. Die beziehen auch kein Bürgergeld. Die arbeiten sich in der Regel an der Supermarktkasse, in der Pflege usw. den Rücken krum und haben oft 2-3 Jobs gleichzeitig, um ihren Kindern irgendwie einen besseren Start zu ermöglichen. Denen muss man helfen, wo immer man kann. Zunächst mal muss man die Väter rankriegen. Dann sollte man sie steuerlich entlasten wo immer es geht. Und dann sollen sie natürlich auch die Unterstützungen kriegen, die ihnen dabei helfen teuerere Anschaffungen für die Ausbildung ihrer Kinder usw. sicherzustellen. Viel mehr Stipendien bei guter Leistung fände ich z.B. eine gute Sache. Das sind aber nicht die 5% von denen ich reden. Solche Fälle machen ca. 20-30% meiner Klassen aus. Tragisch genug. Sie haben meine vollste Bewunderung für ihren Fleiß. Das sind übrigens auch diejenigen, die am wenigsten Verständnis für die anderen zeigen, die Leistungen beziehen, ohne etwas dafür zu tun und dann nicht selten damit fast genauso gut dastehen. Das ist eine schlimme Ungerechtigkeit, die sich da teilweise entwickelt hat.


    Die Fälle von denen ich rede, diese ca. 5% in unseren Klassen, das sind Fälle, da hast du es mit Alkoholmissbrauch, Drogenkonsum, sexuellem Missbrauch, Verwahrlosung, Messitum, massiven psychischen Erkrankungen, innerfamiliärer Gewalt und sagen wir es auch mal ganz deutlich, verminderter Intelligenz aus unterschiedlichsten Gründen, oft als Folge der Suchtschädigungen, zu tun. Und glaub mir, da kannst du Geld reinbuttern wie du willst, du wirst die Probleme in diesen Familien damit nicht lösen. Das größte Problem, was wir in diesen Familien haben, ist die völlig unzureichende Betreuung durch die Familienhelfer, die Jugendämter, Kinderpsychologen und Suchtberatungsstellen, weil hier schlichtweg ebenfalls überall das Personal fehlt, um das in in wirklich guter Weise abzudecken. Und wenn die Familie sich weigert selbst mitzuwirken, was leider regelmäßig geschieht, dann landen diese Fälle immer wieder auf der langen Bank oder auf dem Papierstapel.

    Was hier eigentlich geschehen müsste ist, dass man die Kinder und Jugendlichen schnellstmöglich aus diesem Umfeld herausholt und in durch ausgebildete Erzieher und Sozialpädagogen betreute Wohngruppen überführt. Aber auch das geht nur mit Einwilligung von Eltern und Kindern und scheitert sehr häufig ebenfalls an den vorhanden Plätzen.

    Glaube mir, ich bin in diesem Themenkomplex inzwischen völlig desillusioniert. Mein einziger Hoffnungsschimmer liegt darin, dass es ab und wann eben doch einem Kind und Jugendlichen gelingt, sich da auszukämpfen, meistens dann, wenn es von selbst mit seiner Familie in gewisser Weise bricht und sich selbst aktiv Hilfe von Außen sucht. Die Mehrheit stürzt aber leider nicht all zu selten ab und landet im selben Sumpf aus Sucht, Verwahrlosung und Gewalt wie ihre Eltern. Nicht selten dann schon mit der ersten Schwangerschaft in Klasse 8.

    Wer soll denn diese Wege eröffnen? Du bist selbst Lehrer, du bist ein Tick älter als ich, aber trotzdem, selbst zu unserer Zeit gab es schon den Lehrermangel oder warst du in einer Schulklasse wo nur fluffige 15-20 Schüler in einer Klasse saßen, die alle vor sich brav gelernt haben? NEIN! Es sei denn du hattest das Privileg auf einer privaten zu sein.

    Der ganze Bildungssektor ist eine einzige Bruchbude. Letzter Artikel der das wieder bestätigt:

    Mathe-Professor kritisiert Abitur: „Dafür wird man in Indien belächelt“

    Ja, der staatliche Bildungssektor ist eine Bruchbude. Weil jahrzehntelanges Rumexperementieren und ein immer weiter fortschreitendes Runterschrauben der Ansprüche, plus eine Verlagerung von Bildung hin zu Vermittlung von Fähigkeiten dazu geführt hat, dass die Leistungsniveaus immer weiter absinken. Das ist an privaten Schulen in dieser Weise nicht erfolgt.

    Der Grund liegt in der unterschiedlichen Zielrichtung. Private Schulen streben die bestmögliche Bildung im Sinne einer allgemeinen, umfassenden Bildung um ihrer selbst Willen für ihre Schüler an und erfordern dafür aber auch entsprechende Leistungen und Investitionen. Wenn du da nicht mitziehst, kannst du letztlich auch nicht auf der privaten Schule bleiben. Staatliche Schulen hingegen streben an, möglichst noch den Letzten bei minimierten Kosten irgendwie zu einem berufsorientierten Abschluss zu bringen. Schon das Ziel ist hier ein ganz anderes. Es geht nicht um klassische umfassende Bildung, sondern um einen zweckmäßigen Abschluss für den Arbeitsmarkt. Das ist etwas völlig anderes.


    Meiner Ansicht nach, und das habe ich schon oft hier geschrieben, sollte jeder immer die Möglichkeit haben einen Schulabschluss machen oder nachholen zu können. Aber eben nicht zu beliebigen Kriterien, sondern zu solchen Anforderungen, die auch wirklich ein hohes Leistungsniveau verbindlich abverlangen. Das impliziert aber eben auch, dass es Leute geben wird, die keinen Abschluss erlangen werden, wenn sie nicht dafür die nötigen Leistungen erbringen. Ich finde z.B. dass man die Versetzungsregeln viel strenger handhaben müsste. Das macht man aber nicht, weil auch hier das Personal fehlt, um die Schüler, die dann ja länger im System bleiben, betreuen zu können.


    Letztlich müssen wir uns entscheiden, wo unser Geld besser aufgehoben ist, im Alimentieren von Langzeitarbeitslosigkeit oder in der Ausstattung unseres Bildungssystems. Wir haben nun einmal nicht unendlich viel Geld zur Verfügung. Ich plädiere für Letzteres.

  • Eine interne Studie des britischen Wirtschaftsministeriums hat herausgefunden, dass Sanktionen gegen Arbeitslose nicht nur nutzlos, sondern sogar kontraproduktiv sind.


    Das Ministerium hat die Studie zwei Jahre unter Verschluss gehalten und weiterhin öffentlich, wider besseren Wissens, gegenteilig argumentiert.

    Die Studie wurde nur durch einen Leak veröffentlicht.


    Benefit sanctions slow people’s progress into work, says report Coffey suppressed | Benefits | The Guardian

  • Wenn es nicht zur Ideologie passt, kann es ja nicht wahr sein. Besser noch ein paar Studien mehr schreiben :rolleyes:

    Soweit ich mich erinnere, gab es ähnliche Ergebnisse allerdings auch schon in anderen Studien zu anderen Arbeitsmärkten, ganz überraschend kann das Ergebnis also nicht mal gewesen sein.


    Ich finde es aber schon ein bisschen ein Dilemma, weil einerseits ist es für die Allgemeinheit nicht gut, wenn man qualifizierte in Jobs mit niedrigem Gehalt presst und das Selbstwertgefühl von Menschen Niedermacht. Hab ja selbst schon erlebt, wie die Schreiben vom Amt klingen und ich hatte selbst ja keine echten Probleme, aber wenn man dann wirklich in die Abhängigkeit vom Arbeitsamt kommt, dann kann ich mir gut vorstellen, dass man da in eine Abwärtsspirale geraten kann.


    Andererseits wünschen sich die meisten Menschen Sanktionen aus einem Gerechtigkeitsempfinden heraus. Wenn jemand viele Bewerbungen schreibt, an Maßnahmen teilnimmt, sich fortbilden und Termine einhält, soll derjenige einfach besser gestellt sein, als jemand, der das nicht tut.


    Vielleicht sollte man es auch einfach nicht Sanktionen nennen, die schreiben positiver gestalten und wenn jemand sich "gut" verhält, kann denjenigen sich Punkte verdienen und je nach Punktestand gibt es dann X% mehr. Vielleicht würde so etwas wesentlich mehr helfen.

  • Wenn jemand viele Bewerbungen schreibt, an Maßnahmen teilnimmt, sich fortbilden und Termine einhält, soll derjenige einfach besser gestellt sein, als jemand, der das nicht tut.


    So jemand findet in der Regel auch wieder einen Job.


    Das Problem ist vor allem der Umgang mit Langzeitarbeitslosen. Wie das jetzt in Großbritannien genau ist weiß ich nicht, aber in Deutschland geht es ja vor allem darum die Statistik klein zu halten.


    Und ansonsten ist es halt eine "Erpressung" der Mittelschicht nach dem Motto "Friss oder stirb". Schlechte Bezahlung, schlechte Arbeitsbedingungen, weil ist ja alles besser als arbeitslos zu sein.


    Vielleicht sollte man es auch einfach nicht Sanktionen nennen, die schreiben positiver gestalten und wenn jemand sich "gut" verhält, kann denjenigen sich Punkte verdienen und je nach Punktestand gibt es dann X% mehr. Vielleicht würde so etwas wesentlich mehr helfen.


    Damit sinkt halt der Abstand zum Niedriglohnsektor und das geht natürlich nicht.


    Mit dem Bürgergeld soll man ja jetzt 150 Euro/Monat für die Teilnahme an qualifizierenden Maßnahmen bekommen (ab Sommer), bin da gespannt, bei vielen Maßnahmen bekommt man jetzt schon eine Monatskarte oder 1,50 Euro die Stunde, was bei 20 Stunden pro Woche (die vorgesehene Zeit) auch schon 120+ Euro im Monat sind). Macht den Braten also unterm Strich auch nicht fett.


    -


    Will man hingegen Armut bekämpfen, dann muss der Regelsatz auf eine realistische Summe angehoben werden, ebenso der Mindestlohn. Beides muss an die Inflationsrate gekoppelt sein. Die Mehrwertsteuer auf Dinge des täglichen Lebens muss abgesenkt oder direkt gestrichen werden und der soziale Wohnungsbau muss massiv gefördert werden. Bildung kann man sicher auch noch was machen :pfeif:


    In Berlin wollte das Amt einem Bürgergeldempfänger nicht mal eine Sozialwohnung zahlen, weil zu teuer. Sozialwohnungen sind jetzt wohl der neue Luxus? Das Gericht hat zum Glück anders entschieden.

    "Je mehr die Menschen wissen, desto weniger müssen sie glauben"
    Bodo Wartke

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  • Also, ich kenne einige Leute die kein Interesse daran haben arbeiten zu gehen. Traurig, aber so ist es.

    Die rechnen mir folgendes vor:

    2 Erwachsene 1 Kind. Wohnung und Nebenkosten werden vom Staat bezahlt. Zusammen haben die 3 dann noch einen 4-stelligen Betrag zur freien Verfügung.

    Gegenrechnung: einer geht arbeiten, zu einem Nettolohn von 2.400 Euro. Das ist schon kein komplett schlecht bezahlter Job. Nach Abzug aller Kosten bleiben definitiv weniger als ein 4-stelliger Betrag über zur freien Verfügung.

    Damit lohnt es sich nicht unter 3.000 Euro netto arbeiten zu gehen.


    Rein nur mit Geld wird sich auch daran nichts ändern, es sind ja nicht eher selten die Akademiker die zu Hause bleiben, sondern eher Leute ohne Schulabschluss, oder ohne Ausbildung, oder oder oder.


    Ich kenne Menschen die leben in der 3. Generation Hartz4; und da plant keiner aus dem bequemen Leben auszubrechen.


    Hier mein Vorschlag: man überweist Leuten die im 3. Jahr Hartz4 (oder jetzt Bürgergeld) sind nur noch 1/3 des Geldes in Bar. Wohnung etc. weiter wie gehabt.

    Aber man kürzt das Bargeld auf 1/3 und eröffnet dafür in jedem Kaff eine öffentliche Küche. Da bekommt man einen Mitgliedsausweis; und dort kann man dann morgens, mittags und abends essen gehen.

    Damit schlägt man mehrere Fliegen mit einer Klappe.

    Wir bekommen Arbeitsplätze. Jedes Dorf hat ein Gemeindehaus, eine kleine Küche einrichten sollte da kein Problem sein, sofern nicht schon vorhanden.

    Die Grundversorgung der Menschen ist weiterhin gewährleistet, statt McDonalds gibt es 3x am Tag richtiges Essen.

    Denn wir wollen ja Menschen die in Schieflage geraten sind -wodurch auch immer- in ihrer Not nicht alleine lassen.

    Keiner wird gezwungen da hin zu gehen, aber man wäre nach meiner Ansicht auch schön blöd wenn man nicht hin geht.

    Dieses System ließe sich innerhalb relativ kurzer Zeit umsetzen.


    Wem das nicht gefällt, dem steht es frei arbeiten zu gehen. Und wer für sein Geld arbeitet, und nicht nur in der Gegend herum steht, verdaut und atmet, der kann auch frei über sein Mittagessen entscheiden.


    Zusätzlich heben wir den Mindestlohn über die kommenden Jahre ja ohnehin weiter an.


    Und ich bin fest davon überzeugt das es dann eine große Anzahl an Leuten geben wird die doch lieber arbeitet.


    Gibt es hier Gegenstimmen? Scheitern wird so eine Initiative an geistesgestörten weltfremden Menschen, denn man kann ja niemanden zu etwas zwingen bla bla bla... Wie gesagt, weltfremd.

  • Hier mein Vorschlag: man überweist Leuten die im 3. Jahr Hartz4 (oder jetzt Bürgergeld) sind nur noch 1/3 des Geldes in Bar. Wohnung etc. weiter wie gehabt.

    Aber man kürzt das Bargeld auf 1/3 und eröffnet dafür in jedem Kaff eine öffentliche Küche. Da bekommt man einen Mitgliedsausweis; und dort kann man dann morgens, mittags und abends essen gehen.

    Ich sehe das ähnlich. Es muss nicht unbedingt diese Lösung sein, aber es bedarf dringend einer Reformierung des Arbeitslosengeldes, wie auch immer man das aktuell nennen mag. Vor dem Hintergrund, dass man diese Hilfen nur als Arbeitssuchender (!) erhalten kann, ist eine Beziehung über Jahrzehnte doch einfach nur absurd.


    Es kann doch kaum jemand ernsthaft seit 20 Jahren erfolglos auf der Suche nach Arbeit sein. In der Zeit kann man fünf verschiedene Berufe erlernen. John hat ja vor einer Woche die Verhältnisse beschrieben. Ich habe ähnliches erlebt. Natürlich sind diese Menschen keine Alkoholiker, die das Geld nur versaufen. Die Mehrheit ist allerdings erschreckend süchtig nach Nikotin und gibt dafür eben den großen Teil des Bargeldes aus.


    So lange das so abläuft, ist es nicht zielführend immer einfach mehr Geld in die Hand zu drücken. Außerdem wird die Inflation dadurch enorm angetrieben, denn der öffentliche Dienst orientiert sich stark an der Grundsicherung, es gibt ja diese 115% Regelung, die zur Zeit in vielen Besoldungsstufen massiv unterschritten wird.

    (Der Staat muss seine Diener "angemessen" alimentieren, Gerichte sehen angemessen als 115% der Grundsicherung an)


    Man sollte den Kindern alles notwendige geben, aber es muss dafür gesorgt werden, dass das Geld genau dort ankommt.

  • Das ist schon kein komplett schlecht bezahlter Job. Nach Abzug aller Kosten bleiben definitiv weniger als ein 4-stelliger Betrag über zur freien Verfügung.

    Damit lohnt es sich nicht unter 3.000 Euro netto arbeiten zu gehen.

    Irgendwas stimmt mit deiner Rechnung nicht.

    Mit welchen kosten kalkulierst du hier? Das Amt bezahlt doch keine Wohnung, die 1.4K im Monat kostet.

  • Ach, die neverending Klischée-Schubladenstory.

    "Wer arbeiten möchte, bekommt auch einen Job".....gähn. :zzz:

    Und immer müssen alkoholisierte Kettenraucher, die den ganzen Tag nur Kinder zeugen, herhalten, welche wiederum ihr Hartz IV für eine Playstation und das neue iPhone ausgeben.

    Als gäbe es keine anderen Langzeitarbeitslosen.

    Es ist wirklich ermüdend, immer wieder das gleiche zu lesen.


    Auch ich war hin und wieder ohne Job und ich kann Euch sagen: ab einem gewissen Alter und Qualifikationslevel wird es sehr, sehr schwierig.

    Ich weiß nicht, wie viele Absagen ich bekommen habe aufgrund meiner Berufserfahrung und Qualifikation. Unternehmen haben Scheu davor jemanden einzustellen ( beispielsweise einen ausgebildeten und erfahrenen Ingenieur als Abteilungsleiter mit Personalerfahrung ), weil sie berürchten, er bewerbe sich parallel dazu auf seine Qualifikationen entsprechende Stelle weiter und nutze dies nur als Lückenfüller; den Job wird er nie bekommen.

    Selbst das Arbeitsamt hatte mich mal abgelehnt auf eine Stelle, extra geschaffen für Berufsberatung für Akademiker, mit einem Akademiker als Ansprechpartner, mit der Begründung "überqualifiziert". Dieses Wort ist legendär und gibt es in der Tat nur auf dem deutschen Arbeitsmarkt.


    Es gibt hunderte von Gründe, warum Menschen nach längerer Abstinenz keinen Job finden; ehrlich gesagt kann ich diesen Bullshit nicht mehr lesen.

    Agenda 2010 und das Wort "Harzer" haben es geschafft; eine Stigmatisierung von Menschen auf dem untersten sozialen Level. Es ist eine Beleidigung sondergleichen und bedient sämtliche Klischées, um sich selber besser zu fühlen und auf andere hinabzublicken, auch wenn man selber vielleicht einfach nur Glück hatte. Ich bin mir auch ziemlich sicher, daß dies die Intention war. Alleine schon die Vorstellung, daß einen die Nachbarschaft als "Harzer" tituliert, treibt den Menschen den Angstschweiß auf die Stirn und treibt sie in den menschenverachtenden, asozialen Billiglohnsektor.

    Das hatte System, von Anfang an.

  • Ehrlich gesagt wollte ich zu diesem Thema nichts mehr schreiben, alles schon durchgekaut. Die Leute werden immer sehr kreativ, wenn es darum geht, nach unten hin restriktiver zu werden. Wenn wir dieselbe Kreativität oder Hirnschmalz dafür nutzen würden, wie wir als Gesellschaft auch Menschen wie die BMW-Familie besser besteuern könnten, wäre der Mehrwert deutlich spürbarer. 100Mrd für den Bildungssektor wären dann bestimmt auch endlich da.

  • Die Leute werden immer sehr kreativ, wenn es darum geht, nach unten hin restriktiver zu werden. Wenn wir dieselbe Kreativität oder Hirnschmalz dafür nutzen würden, wie wir als Gesellschaft auch Menschen wie die BMW-Familie besser besteuern könnten, wäre der Mehrwert deutlich spürbarer. 100Mrd für den Bildungssektor wären dann bestimmt auch endlich da.

    Jup, nach unten treten und nach oben buckeln ist eben beste deutsche Untertanen Mentalität, seit jeher. Das ganze dann immer wieder gezielt mit ein wenig Neiddiskussion befeuern und fertig ist der empörte Michel der sich von Politik und Wirtschaft instrumentalisieren und verarschen lässt, um deren Ziele zu erreichen. Funktioniert so seit Ewigkeiten.


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


    "Arbeiten im Büro das ist wie Sex in der Ehe, am Anfang gibt man sich Mühe und hat Spaß und nach ein paar Jahren macht man immer das selbe und ist einfach nur froh wenn Feierabend ist"


    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • Irgendwas stimmt mit deiner Rechnung nicht.

    Mit welchen kosten kalkulierst du hier? Das Amt bezahlt doch keine Wohnung, die 1.4K im Monat kostet.

    Du meinst bei der Gegenrechnung von 2.4k netto? Mit dem "Abzug aller Kosten" meine ich natürlich alles was da so anfällt. Der Weg zur Arbeit kostet plötzlich Geld, egal womit man evtl. fahren muss. Die GEZ möchte plötzlich bezahlt werden und so weiter. Das meinte ich damit. Sobald einer vor die Tür muss, entstehen weitere Kosten. Hoffe das macht es etwas klarer?


    Ach, die neverending Klischée-Schubladenstory.

    "Wer arbeiten möchte, bekommt auch einen Job".....gähn. :zzz:

    Und immer müssen alkoholisierte Kettenraucher, die den ganzen Tag nur Kinder zeugen, herhalten, welche wiederum ihr Hartz IV für eine Playstation und das neue iPhone ausgeben.

    Als gäbe es keine anderen Langzeitarbeitslosen.

    Es ist wirklich ermüdend, immer wieder das gleiche zu lesen.

    Also, ich sage nicht das du unrecht hast. Die Langzeitarbeitslosen von denen du da sprichst, die hat es schon immer gegeben. Damals wie heute. Und jaaa, die Gründe sind vielfältig, ich habe übrigens selbst immer mal wieder ein paar Monate zu Hause verbracht, mehr auf eigenen Wunsch hin, aber immerhin. Ich habe eben nicht gleich den erstbesten Job angenommen der mir in die Hände fiel. Und in meinen 2 oder 3 Monaten, da bekam ich ebenfalls Absagen, auch wegen angeblicher Überqualifikation, obwohl ich die Jahre zuvor immer mal wieder Chefs hatte die bezeugen konnten das ich angeblich nix kann :thumbsup:


    Es geht mir aber um genau die Zielgruppe die du ein wenig übertrieben beschreibst. Denn die gibt es. Und es werden -gefühlt- immer mehr von denen. In meinem kleinen Kaff (<3.000 Einwohner) kenne ich bereits 5 Familien auf die deine Beschreibung leider genau zutrifft. Und das sind keine Einzelfälle, von denen gibt es um mich herum noch mehr. Als "neu" Zugezogener habe ich nicht so den Kontakt in alle Richtungen hier, aber den brauche ich auch nicht so dringend.

    Falls man nun glaubt ich wohne in einer schlechten Gegend, da kann ich weiterhelfen: ich wohne sogar in einem Kur-Ort. Hier leben die Reichen und Schönen. Naja.... und zufällig ich :rolleyes: (ich bin davon nur das "und")


    Jedenfalls sehe ich diese Zielgruppe, die sich ein bequemes Leben macht, und das eben auf Kosten anderer. Meiner Kosten, unter anderem. Und auf Leute die bewusst am Anfang ihres 18. Lebensjahres beschließen "ick werd' Hartz 4", auf die schaue ich herab. Definitiv. Und ja, ich bin besser als die. Nicht nur weil ich das so empfinde, sondern einfach weil das so ist. Wichtig: ich bin nicht derjenige der diese Menschen herab stuft, denn das machen die von ganz alleine. Vielleicht denke ich da auch zu optimistisch, aber: wenn ich in einem Land lebe das aus Luxus besteht, und dieser Luxus beruht darauf das eine Gesellschaft gemeinsam etwas leistet, dann bin ich es eben dieser Gesellschaft auch schuldig da im Rahmen meiner Möglichkeiten mitzuziehen. Und ich hatte bereits den ein oder anderen Job für den ich definitiv überqualifiziert war. Es ist nur halb so schlimm wie man denkt :P


    Woruaf ich eigentlich hinaus wollte: in meinen Augen wird dieses Gesindel einfach immer mehr.... und dagegen muss man etwas tun. Das Leben muss ein bisschen unattraktiver werden für die, und durch die Erhöhung des Mindestlohns muss gleichzeitig Arbeit attraktiver werden. Und wenn man an den beiden Schrauben langsam und gleichmäßig dreht, dann tut sich da mittelfristig sogar was. Davon bin ich fest überzeugt.

  • Es geht mir aber um genau die Zielgruppe die du ein wenig übertrieben beschreibst. Denn die gibt es. Und es werden -gefühlt- immer mehr von denen. In meinem kleinen Kaff (<3.000 Einwohner) kenne ich bereits 5 Familien auf die deine Beschreibung leider genau zutrifft.

    Ja, es gibt auch den kettenrauchenden Onkel Herbert, der 102 Jahre alt geworden ist. :)


    Nix für ungut, aber ich kann doch meine Argumentation und v.a. Gesetzgebung incl. Drangsalierung und restriktiven Maßnahmen nicht auf einer Minderheit aufbauen und rechtfertigen, und dann noch aus einem Bauchgefühl heraus.

    Natürlich gibt es viele, die das System ausnutzen, keine Frage; das muß unser Sozialsystem aber aushalten. Es kann doch nicht richtig sein, schon gar nicht für Politik und Gesetzgebung, eine Minderheit zum Maßstab zu nehmen, Ressentiments, Haß und Neid zu schüren, um......ja was eigentlich, Geld zu sparen?

    Da gibt es neben den bereits erwähnten Quandts dutzende von Möglichkeiten; alle besser, sozialverträglicher, gerechter und v.a. deutlich lukrativer.

    Das Geplärre von der FDP, der CSU und großen Teilen der CDU ist nur Wahlkampfgeschrei und Klientelpolitik für deren eigene Kundschaft; hatten wir auch schon dutzende male.


    in meinen Augen wird dieses Gesindel einfach immer mehr.... und dagegen muss man etwas tun. Das Leben muss ein bisschen unattraktiver werden für die, und durch die Erhöhung des Mindestlohns muss gleichzeitig Arbeit attraktiver werden. Und wenn man an den beiden Schrauben langsam und gleichmäßig dreht, dann tut sich da mittelfristig sogar wa

    Geiles Schluß-Statement, Amen!


    Was willste da noch sagen.........?


    Das Gesindel sitzt in Deutschland ganz woanders, nämlich da, wo die Finanzämter so gut wie gar nicht zugreifen, die Heerscharen von Lobbyisten in die Parlamente schicken und Dich und mich für MIlliarden an verzockten Euros zahlen lassen.

    Warte mal ab, wann und v.a. wie die nächste Banken- und Finanzkrise durchschlägt.

  • Könnt ihr euer Stammtischgespräch mal bitte wieder auf eine höhere Ebene bringen?


    Was schwebt denn dem Linguistik-Poeten so vor?

    Wie Fairas geschrieben hat; die asoziale Semantik ( um mal im Genre zu bleiben ) kommt eher aus der rechten, gutbürgerlich situierten Gartenzwerg FDP Ecke.

    Und genau das ist ja das Problem; da kann man das Kind schon mal beim Namen nennen.

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