Steuererklärung

  • Da ich heute Geburtstag habe, dachte ich mir: Was könnte spannender und lustiger sein als eine Steuererklärung: Richtig, nichts!


    Mich würde einfach mal interessieren: Macht Ihr regelmäßig eure Steuererklärung? Nutzt Ihr eine Software und wenn ja welche? Habt Ihr einen Steuerberater? Nutzt Ihr die kostenlose Steuerberatung eurer Gewerkschaft oder selbst bezahlt? (wenn Ihr in keiner Gewerkschaft seit, möge äh Marx euch verfluchen) Und was sind eure Erfahrungen damit? Nutzt Ihr die exklusiv oder zusätzlich zu einem gekauften Programm?


    Ich weiß, ein sehr spannendes Thema, auch weil die Finanzämter es z.t. nicht nur von Bundesland zu Bundesland, sondern auch von Stadt zu Stadt unterschiedlich handhaben. Ich oute mich mal: Ich habe letztes Jahr wirklich zum ersten mal die Steuererklärung abgegeben, auch wenn ich sie davor ein paar mal durchgegangen bin. Davor habe ich es nie abgeschickt, weil der zu erwartende Erstgattungs-Betrag so niedrig war. Da hatte ich einfach keinen Bock mich für wenige Euro bei ELSTER zu registrieren. Den durchschnittlich erstatteten Betrag von um die 1000 Euro erreiche ich nie im Leben :wacko:


    Allerdings hab ich letztes Jahr sogar mehr rausbekommen, als mir mein Steuerprogramm vorhergesagt hat und wenn der Zeitaufwand mit 1-2 Stunden sich in Grenzen hält und ich mir als 12,90 Euro Rückerstattung bekomme, dann lohnt sich die Erklärung schon. Zumal man bei rechtzeitigem Kauf auf das Programm 50% absetzen kann, also hat man schon ab ein paar Euro ein Plus.


    Wenn ich aber von Kolleginnen und Kollegen höre, wie viel die teilweise raus bekommen, dann muss ich da was falsch machen. Bin ich zu ehrlich? Wenn ich da ne Pauschale ohne Nachweis abziehen kann die mich nicht betrifft, dann ziehe ich sie nicht ab. Geht einfach nicht. Nata ad serviendum.

    Muss ich erst heiraten? Bin auch in keiner Kirche, hab keine Haushälterin, sollte ich mir so was anschaffen? Zählt meine Freundin als Haushaltshilfe wenn sie ne Schürze an hat? Gibt es Bonuszahlungen wenn Sie einem wegen Minderleistungen eine verpasst? Wie viel tausend Euro Lohn kann man dafür abziehen? Ist es unethisch 16 Euro Kontoführungsgebühr pauschal zu verrechnen, obwohl diese niedriger liegt? Und wie zum Teufel verrechne ich wenn ich seit März im Homeoffice bin mit der Gesamtzahl der Arbeitstage, der Pendlerpauschale und Arbeitszimmer? (ja habe tatsächlich 3 Zimmer von denen ich eins komplett dafür nutzen kann, keine Kinder, ha) Zeigt mir immer an ich arbeite zu viel :grübel: Und wenn ich mich selbst als verstorben eintragen, hat das Auswirkungen über die Steuer hinaus? Und wie rechne ich eure Spenden ab? Fragen über Fragen :pfeif:


    Okay, ist vielleicht nicht alles 100% ernst gemeint, weil Tax mir darauf bereits Antworten gibt, aber ich will einfach nur eine Diskussion mit Leidensgenossen und überhaupt eine Sonntags-Aktivität :D

  • Ich habe bisher immer einen Steuerberater bzw. Bekannten in Anspruch genommen. Wollte das dieses Jahr alleine erledigen und habe versucht mich auf Elster zu registrieren. Leider erfolglos da die Eingabe nicht gepasst hat. Habe jetzt auch keine Lust mehr und werde es wieder morgen versuchen. Gleichzeitig habe ich die Steuerbot App ausprobiert sie ist als einzige völlig kostenfrei. Bei der App bin ich mir aber unsicher da sie etwas unübersichtlich ist. Dafür aber sehr einfach.


    Wen du nicht viel zum Ansetzen ahst lohnt sich da ein Blick bestimmt.

  • Ich hatte für den Anfang WISO steuer benutzt. 2018 hatte ich meine komplette Lohnsteuer wiederbekommen, da ich durch Umzug und andere Sachen viele Sonderausgaben hatte. Waren leider nur drei Monate Arbeit, da wäre tatsächlich mehr drin gewesen. Bei der 2019er-Erklärung hatte ich mir einiges erhofft, vor allem da ich dachte, ich könnte rückwirkend aus dem Studium einen Verlustvortrag anrechnen lassen (kurz: Nein), und es kam so gut wie nichts dabei rum. Von daher mache ich die Steuererklärung für 2020 nicht, da ich meines Wissens kein Kriterium erfülle, dass mich dazu verpflichtet.


    Die Home-Office-Pauschale (klick) bringt bei mir auch nichts, weil:

    Zitat

    Allerdings zählt die Homeoffice-Pauschale zu den Werbungskosten - wie Weiterbildung und Arbeitskleidung - für die allen Steuerzahlern pauschal 1000 Euro angerechnet werden. Nur wer mit seinen Werbungskosten inklusive Homeoffice-Pauschale über 1000 Euro kommt, wird also extra entlastet. Bei allen anderen verpufft die Maßnahme


    Man dürfte einiges wiederbekommen, wenn man für die Arbeit aus eigener Tasche Leistungen aufbringt (Arbeitsweg, Materialien, ...).

    Steam-Profil


    "When the world rots, we set it afire. For the sake of the next world. It's the one thing we do right, unlike those fools on the outside." - Corvian Settler (Dark Souls 3)

    "People are paying me to rob them." - Spiffing Brit playing M&B2

  • Meiner Meinung nach darf man bei der Steuer kreativ sein. Ich mache sie seit ich mein erstes Gehalt bekommen habe mit der Elster Software. 500€ waren bisher immer drin. Seit meiner Fortbildung komme ich deutlich über 2000€. Da wird auch alles angesetzt was geht. Büro, Festnetzanschluss, Kontoführungsgebühr, Neuanschaffungen etc. da kommt alles rein. Meine Frau ist da tatsächlich auch sehr kreativ. Bisher hat das Finanzamt genau einmal Unterlagen angefordert, da der Sprung zum Vorjahr recht groß war, ansonsten ging alles durch. Die beste Freundin meiner Frau arbeitet beim Finazamt und laut Ihrer Meinung soll man bloß nicht zimperlich sein.

  • Wenn du in Österreich leben würdest, könnte ich jede einzelne Frage die du hast beantworten Bob, aber leider oder glücklicherweise je nachdem wie man es sehen will, ist das Steuerrecht doch in jedem Staat ziemlich unterschiedlich. ^^


    Was aber vermutlich für private mit nur rein selbständigen Einkünften in Deutschland genauso gehandhabt wird wie in Österreich, ist dass es vom Verwaltungsaufwand her meistens keinen Sinn macht jemanden Steuerbetrug oder Steuerhinterziehung zu unterstellen, heißt wie Jonas schon geschrieben hat, kann man durchaus mal versuchen soviel reinzuschreiben wie geht. Im Zweifelsfall kann man sich auch immer noch auf Unwissenheit rausreden oder man schreibt man hat die Belege nicht aufgehoben, das ist dann auch nicht nachprüfbar.


    Gerade bei Elektrontikgeräten wie Tablets, Smartphones, Laptops usw kann man zumindest in den meisten Fällen nach Abzug eines Privatanteils beispielsweise die AFA abschreiben.


    Bei den Pendlerpauschalen weis ich hier aus Österreich, dass es auch Tricks gibt, indem man beim Pendlerrechner ein anderes Fahrtdatum angibt als wenn man eigentlich im Dienst ist, beispielsweise ein Kollege aus meinem Amt bekommt die Pendlerpauschale wenn er als Abfahrzeit 5 Uhr Morgens angibt weil da die Wartezeiten länger sind, wenn er als Abfahrzeit 7 Uhr Morgens angibt, würde er diese nicht mehr bekommen.

  • Ich bin Mitgesellschafter zweier Firmen und kann daher glücklicherweise seit vielen Jahren auf einen erfahrenen Steuerberater vertrauen. Ich verzeichne neben Einkünften aus nichtselbständiger Tätigkeiten verschiedene Kapitalerträge. Die Werbekostenpauschale kann ich selbst ohne große Pendlerstrecke jedes Jahr übertreffen, teilweise deutlich. Für weitere Aufwände bin ich sehr emsig in der Aufzeichnung und Recherche. Grundsätzlich hat mein Steuerberater alles zunächst anzugeben, das Finanzamt kann dann immer noch streichen oder weitere Nachweise fordern. Am Ende bleiben für mich und meine Frau, beide Steuerklasse IV + keine Kinder, sehr gute vierstellige Beträge im mittleren Bereich. Wir zahlen dafür auch nicht wenig an Steuern.


    Wenn ich allein und selbstständig die Steuererklärung abgeben müsste, würde ich mir WISO als Software zulegen. Mein Arbeitskollege nutzt es jedes Jahr und konnte mir seine Zufriedenheit bereits an der Software eindrücklich präsentieren. Zumal die Kosten für das Programm in der Erklärung zu gewissen Teilen ansetzen kann.


    Letztes Jahr war ein besonderes Jahr. Die Steuererstattung für 2018 erfolgte verfristet, ergo gab es erstmalig Verzugszinsen auf meine Erstattung. Daneben hatte das Finanzamt weitere Nachweise gefordert und letztlich dennoch die Steuererstattung zweimal gewährt. Der Bescheid war bereits gültig. Ich habe mich bei meinem Steuerberater versichert und den unerhofften Geldsegen für die Altervorsorge genutzt.

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