Israels Zukunft

  • Hab einfach mal gegoogelt.


    Die offizielle Definition der Bundesregierung zu Antisemitismus (aus 2017) lautet:


    Zitat

    "Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die sich als Hass gegenüber Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nicht-jüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum, sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen."


    Davon bin ich Welten entfernt.


    Ich weiß dass Antisemitismus sich gerne hinter Kritik am Staat Israel verbirgt. Das darf aber kein Grund dafür sein keine Kritik mehr auszuüben. Wäre dann sehr einseitig, wenn nur noch wohlwollend über einen Staat (egal welchen) berichtet wird.


    Meine Informationen über den Nahostkonflikt beziehe ich aus allgemein eher als integrer angesehenen Nachtrichtenquellen wie ARD, ZDF oder Spiegel und Focus. Habe bisher nicht den Eindruck dass diese einseitig, zu Gunsten der Palästinenser, berichten.

  • Naja. es gäbe dann noch sowas wie den strukturellen Antisemitismus (Finanzjudentum!/z.b. weitgehnde Gleichsetzung von Kapitalismus und Juden und die darauffolgende Kritik daran mit antisemitischen Symboliken, z.b. Kraken) oder sekundärer Antisemitismus (die typische Gleichsetzung Israels mit dem NS Staat z.b. oder der typische Vorwurf: Die Juden nutzen die Shoah aus um uns in ewiger Schuldknechtschaft zu halten, Täter-Opfer Wechsel)
    "Wir werden den Juden Ausschwitz nie vergeben."
    und den schon angesprochenen Antiisraelmismus der natürlich auch Standbeine im Antisemitismus hat.


    Was die deutschen Medien betrifft:
    In der Tat berichteten die in der Vergangenheit recht ausgeglichen:
    https://books.google.de/books?…hostkonflikt+studie&hl=de

  • Fairas, du hast den Nachtsatz vergessen:

    „Darüber hinaus kann auch der Staat Israel, der dabei als jüdisches Kollektiv verstanden wird, Ziel solcher Angriffe sein.“

    Wobei das noch weiter präzisiert wird, dass damit nicht prinzipiell Kritik an Israel gemeint ist, sondern solche die mit der gegen andere Länder und Regierungen nicht vergleichbar ist.
    Und da fallen dann doch sehr viele Linke rein, die Russland anhimmeln wenn es in Syrien Flächenbombardement betreibt, aber bei Israels Präzesions-Luftangriffe in Gaza in Schnapatmung verfallen. (jetzt etwas überspitzt ausgedrückt)


    Was deutsche Medienberichterstattung angeht, gibt es da durchaus des öfteren pro-palästinensische Schlagseite. Vor allem dann wenn Neutrale Berichterstattung mit Äquidistanz verwechselt wird, da kommt es schon mal vor das man Überschriften bekommt wie "Tote bei Schießerei am Tempelberg" wenn es sich um einen Terroranschlag handelt, auch sonst werden israelische Opfer und palästinensische Täter gerne auf einen Stufe gestellt. Wenn in Europa, oder auch Ägypten, Terroristen Anschläge verüben werden sie so genannt, und die Opfer werden Opfer genannt, bei Israel passiert das eher selten.
    Auch die jüngste Debatte um die Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt ist da ein Beispiel, dort wird in der Berichterstattung gerne darauf verwiesen, dass im Osloer Abkommen vereinbart wurde, den Status Jerusalems erst mit einem Friedensvertrag zu klären, was auch stimmt, dass aber die Palästinensische Autonomiebehörde ihrerseits zahlreiche diplomatische Schritte unternommen hat die das Abkommen verletzten, z.B. der Eintritt in diverse UN-Organisationen, juckt kein Schwein.
    Wobei es teils wohl weniger Pro-Palästinensisch ist, als anti-israelisch/semitisch, wenn nämlich in Syrien palästinensische Flüchtlinge bombardiert werden, wird kaum darüber berichtet, wenn Palästinenser in palästinensischen Folterkellern oder an palästinensischen Galgen landen kräht auch kein Hahn nach ihnen.
    Auch darüber dass EU Gelder verwendet werden um inhaftierten palästinensischen Terroristen (bzw. ihren Familien) eine stattliche Belohnung für versuchten oder ausgeführten Judenmord auszuzahlen wird kaum berichtet.



    Wobei ich zum konkreten Anlassfall aber sagen muss, dass sich schwer hoffe dass das Parlament und die Gerichte die Schnapsidee abschießen, die Zahl der (Selbstmord-) Attentäter die man mit der Todesstrafe abschreckt ist eher gering, zudem gibt man den Palästinensern damit neue Märtyrer.

  • Fairas, du hast den Nachtsatz vergesse


    Hab mein Teil von "tagesschau.de", die hielten es dann wohl nicht für nötig vollständig zu zitieren. Die FAZ war weiter oben in Google aber mit Addblocker-Sperre ;)



    ------------------



    EDIT 19.04.18



    Im Heute Journal vom 18.04.18 kommt anlässlich des 70. Gründungstages Israels eine bekennende Patriotin, Zionistin und ehemalige Palmach-Kämpferin zu Wort und hat erstaunlich kritische Töne zum heutigen Staat Israel und seiner Regierung, bezeichnet diesen unter anderem als "Besatzungsmacht".


    https://www.zdf.de/nachrichten…om-18-april-2018-100.html


    ab Minute 17.25

    "Je mehr die Menschen wissen, desto weniger müssen sie glauben"
    Bodo Wartke

    Einmal editiert, zuletzt von Fairas ()

  • Ich sage da dennoch mal Glückwunsch!


    Es hat ja recht lang gedauert mit dem eigenen Staat. Es ist schon sehr erstaunlich, dass er sich so gut behaupten konnte. Auch wenn er nicht von Gottes, sondern nur US-Gnaden ist. Was ich mich immer Frage, wie finanzieren sie ihre Abwehr? Aus eigener Wirtschaftskraft kann ich mir nicht so wirklich vorstellen. Schustern da die Amis oder reiche Juden aus dem Ausland was bei?
    Israel ist ja blendend ausgerüstet.

  • Was ich mich immer Frage, wie finanzieren sie ihre Abwehr? Aus eigener Wirtschaftskraft kann ich mir nicht so wirklich vorstellen. Schustern da die Amis oder reiche Juden aus dem Ausland was bei?
    Israel ist ja blendend ausgerüstet.


    Zunächst mal ist Israel nicht irgendein Entwicklungs- oder Schwellenland sondern eine der fortschrittlichsten Industrienationen der Welt. In den Bereichen Militär, Finanzen und Technik liegt Israel sogar im Topbereich. Zudem hat es mit die höchsten Militärausgaben weltweit, zwar nicht insgesamt aber in Relation zu Wirtschaftskraft und Bevölkerung. In der Nahost-Region hat nur Saudi-Arabien noch höhere Militärausgaben.
    Und natürlich gibt es wie vermutet auch aus dem Ausland, hauptsächlich von den USA Unterstützung:


    So gibt es einmal die sogenannte Major non-NATO ally welcher neben Israel auch Staaten wie Ägypten, Südkorea oder Pakistan angehören und welchen diesen Staaten eine erhebliche Unterstützung im militärischen Sektor zusichert.


    Direkte Finanzhilfen der USA ergeben sich dann aus dem Foreign Military Financing. Allerdings ist dieser Topf im Grunde eine Subventionierung der amerikanischen Rüstungsindustrie, da Empfänger das Geld nur verwenden dürfen um damit Rüstungsgüter aus den USA zu erwerben.


    Bis hier hin war meine Quelle Wikipedia, jetzt kommt noch mein Gedächtnis, basierend vorzugsweise auf irgendwelchen ZDF-Sendungen:


    Die Israelische Armee erhält weltweit Unterstützung von Zionisten oder allgemein Freunden Israels. So kann jeder Zivilist, muss also kein Israeli sein, unbezahlt (Kost und Logis wird gestellt) die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte unterstützen in dem er dort Tätigkeiten nichtmilitärischer Art ausübt wie Funkgeräte reparieren oder Proviantpakete packen. Und dieses Programm wird wohl auch ganz erheblich genutzt.


    Ansonsten bietet die Armee auch sowas wie Selbstverteidigungskurse an, nur lernt man dort kein Karate sondern den Umgang mit Waffen und den Häuserkampf. An diesem Programm nehmen beispielsweise sehr viele jüdische US-Bürger Teil, auch als Familienurlaub, die Israelische Armee bildet hierbei somit auch Kinder aus. Dieses Programm ist für die Teilnehmer kostenpflichtig, ich denke auch gewinnbringend.


    Die beiden genannten Programme sind zwar wohl eher nur ein Tropfen auf den heißen Stein aber wohl in ihrer Form dennoch weltweit einzigartig. Und am Ende macht Kleinvieh auch Mist ;)


    -


    Hier noch was das ich spontan beim Googeln gefunden habe, gibt leider nur deren Homepage und einen englischen Wikieintrag, so dass ich dir mit meinen Englischkenntnissen jetzt gar nicht genau sagen kann was das ist aber sieh selbst:


    https://www.fidf.org/
    https://en.wikipedia.org/wiki/…the_Israel_Defense_Forces


    Grob würde ich sagen so eine Art Stiftung.

  • Fairas hat das meiste ja schon angesprochen, primär speist sich die hohe Schlagkraft aus der eigenen Wirtschaftskraft, Israel gibt gut 6% seines BIPs zur Verteidigung aus, in Summe ist das gut halb so viel wie Deutschland. Dass ganze wird dann von den USA um ca. 10% aufgestockt, wobei wie von Fairas erwähnt damit amerikanisches Equipment gekauft wird, und sichergestellt wird, dass die israelische Rüstungsindustrie nicht in direkte Konkurrenz mit der amerikanischen tritt (so musste Israel ein Kampfflugzeug-Projekt einstellen weil es der F-16 Konkurrenz gemacht hätte).
    Aufgrund des Wehrpflichtigen-Heeres sind auch die Personalkosten relativ gering, weshalb ein großer Teil in Ausrüstung fließen kann, bei der es weniger Kostenüberschreitungen gibt als z.B. in Deutschland oder den USA, auch hat Israel relativ viel altes Material das modernisiert wurde, der mit Abstand häufigste Transportpanzer ist z.B. der M113, der bei der Bundeswehr nur noch in einigen Sonderrollen im Einsatz ist, und in Deutschland groß-teils durch deutlich teurere Schützenpanzer ersetzt wurde, bis vor kurzem waren auch noch modernisierte M60 im aktiven Dienst (heute eingelagert, bis vor ein paar Jahren hatte man auch noch 1000te M16 Halbkettenfahrzeuge in den Lagern).

  • Macht die Wehrpflicht bei den Kosten wirklich so einen Unterschied? Fachpersonal und höhere Dienstgrade verdienen doch deutlich mehr als irgendein Wehrpflichtiger.

    Wenn man die selbe Mobilmachungsstärke erhalten will, ist der Unterschied gewaltig, das finnische Militär hat einmal berechnet, dass Finnland für ein Berufsheer mit der selben Kampfkraft gut 3 mal so viel Geld aufwenden müsste.
    Die Zahl ist möglicherweise etwas hoch gesetzt, Fakt ist aber das Wehrpflichtige deutlich billiger sind als Berufssoldaten und die Kosten für ihre Rekrutierung.

  • Bei dieser Gelegenheit mal.


    Herzlichen Glückwunsch an Israel.




    70 Jahre wirst du jetzt alt.


    Auf die nächsten 70


    Hoffentlich in Frieden.


    Hoffentlich mit einer wieder einsetzenden Aussöhnungspolitik.


    Hoffentlich laizistischer und liberaler und nicht immer religiöser und rechter wie in den letzten Jahren....

  • Hoffentlich laizistischer und liberaler und nicht immer religiöser und rechter wie in den letzten Jahren....

    Die letzten Jahre? Erst gemeinte Frage: Gab es in den letzten 70 Jahren mal eine Zeit wo sie nicht Palästina bedroht, unterdrückt oder vertrieben haben? Siehst du wirklich eine Steigerung ihrer nationalistischen und religösen Handlungen? Für mich ist das irgendwie ein relativ konstanter Strom an menschenverachtender Politik.

  • Ja.


    Das tue ich General Wolf.


    Es gab mal einen Friedensprozess.


    Es gab mal nur eine Hand voll Orthodoxe.


    Es gab mal linke Regierungen in Israel.


    Einst, als ich noch jung war.


    Dann hat die Rechte deren Führer ermordet, die Orthodoxen haben scih vermehrt wir die Karnickel und es gab mehr und mehr Zuwanderer aus der SU, die ja auhc in Deutschland für ihre Progressivität :ironie: bekannt sind, und seitdem regiert die Rechte.
    Ach ja und die Palästinenser haben die ein oder andere Intifada und Terrorkampagne gestartet, Hat auch nicht geholfen die Linke und den Friedensprozess zu stützen, sondern hat der Rechten und der Konfrontation geholfen.




    edit:
    zu Menschenverachtend:
    Angesicht des Umfeldes ist die israelische Politik insgesamt geradezu ein Musterbild der Humanität.

  • @GeneralWolf


    Ich würde sagen es gibt Schwankungen aber in letzter Zeit (der Präsidentschaft Netanjahus) geht es wieder mehr in die von Twiggels beschriebene Richtung. Kein Vergleich zu den Friedensgesprächen mit Arafat und Clinton.


    Edit: Twiggels war schneller.


    Wenn ich mich richtig entsinne gibt es auch ein Bestreben die Verfassung Israels auf Gott zu berufen (eine Mehrheit soll laut Umfragen auch dafür sein), womit sich Israel dann von einem sogenannten Gottesstaat nur noch geringfügig unterscheiden würde.

  • Die Friedensentwicklungen waren immer sehr personenlastig und sind dann mit dem Ausscheiden der beteiligten Personen leider den Bach herunter gegangen. Ich verfolge den Konflikt seit ich damals noch in die Windeln gekackt habe (nebenbei liefen bereits die Tagesthemen) und gehe davon aus, dass er immer noch vorhanden sein wird, wenn ich wieder Windeln benötige.

  • Die Friedensentwicklungen waren immer sehr personenlastig und sind dann mit dem Ausscheiden der beteiligten Personen leider den Bach herunter gegangen.

    Das ist jetzt relativ. Bedeutende Fürsprecher des Friedensprozesses hatten sicherlich gewissen Einfluss darauf wenn etwas weiterging, allerdings überdauerte der Friedensprozess die Amtszeiten mehrere Premiers, und auch die Ermordung Rabbins
    Was die israelische Friedensbewegung allerdings am massivsten schwächte, war nicht der Abgang irgendeiner führenden Persönlichkeit, sondern dass ein großer Teil der israelischen Friedensbefürworter im Zuge des Abbruchs der Konforenz in Camp David 2000 durch Yassir Arraft und die folgende Terrorwelle, zur Überzeugung kam, dass es auf palästinensischer Seite keine Partner für einen Frieden gäbe.

  • Das ist jetzt nicht so neu, diese Theorie verbreitet er seit Jahrzehnten, er hat darüber, und darüber dass es keine Gaskammern gegeben hätte, sogar sogar seine Doktorarbeit geschrieben, und die Uni Moskau hat ihm dafür sogar einen Doktortitel gegeben.
    Einer der Gründe dafür dass es mich ziemlich aufregt dass die EU Abbas so hofiert.

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