Die Zukunft- das ungewisse Etwas

  • Der gute Precht beschreibt eine Entwicklung am Schluss die er selber durchgemacht hat, wenn man sich seine Reden aus der Vergangenheit zu Gemüte geführt hat. Anfangs hat er das BGE sehr skeptisch betrachtet, dann sprach er von einer Robotersteuer um das Ganze zu finanzieren und jetzt lehnt er sie ab aber sieht schon die nächste große Partei damit werben.


    So sehr ich die Idee toll finde, ich glaube das wird noch in 50 Jahren eine Illusion sein.

    Ist doch logisch schon einfach deshalb weil die Mächtigen (also die Wirtschaft) alles dafür tun werden weiter billige Arbeitskräfte in ausreichender Zahl zur Verfügung zu haben. Und das funktioniert eben nur mit dem Damoklesschwert Harz4 im Rücken. Menschen mit einem bedingungslosem Grundeinkommen haben es dagegen schlicht nicht mehr nötig jede Drecksarbeit bei gleichzeitig mieser Bezahlung anzunehmen. Die Unternehmen müssten dann deutlich bessere Konditionen bieten und dazu sind sie ja sebst heute, beim angeblich so grasierendem Fachkräftemangel, schon nicht in der Lage oder willens. :lehrer:


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


    "Arbeiten im Büro das ist wie Sex in der Ehe, am Anfang gibt man sich Mühe und hat Spaß und nach ein paar Jahren macht man immer das selbe und ist einfach nur froh wenn Feierabend ist"


    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

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  • Der Precht ist meiner Ansicht nach ein Schwätzer. Der spielt sich immer als großer Denker und Experte auf, in Wirklichkeit schwadroniert er oft wichtigtuerisch über Dinge und Themen, in denen er bestenfalls Laienkenntnisse hat, spielt sich aber auf, als sei er ein „Kenner“ und „Experte“. Bestes Beispiel dazu sind seine Thesen zur Bildungspolitik. Aber offenbar gibt es genügend Menschen die bereit sind dafür zu bezahlen, dass ihnen jemand „als (vermeintliche) Instanz“ eine Meinung vorkaut.

  • "Schwätzer" ist doch im Grunde nur eine abwertende Bezeichnung für einen Philosophen und im Grunde universell anwendbar auf jeden dessen Meinung man nicht vertritt?


    Hab übrigens mal einen Vortrag über unser Bildungssystem von ihm gesehen und fand ihn klasse ;)


    Aber ich hau am besten mal wieder meine übliche Politik-Kritik raus:


    Philosoph: redet viel
    Politiker: redet viel, sollte aber eigentlich handeln


    Fazit: Würden Politiker weniger reden und mehr handeln, gäbe es für Philosophen weniger Nahrung.


    :thefinger:

  • Ich würde es andersherum sehen. Philosoph ist heutzutage die beschönigende Bezeichnung für Schwätzer. Sloterdijk würde ich übrigens auch dazu zählen. Verkaufen sich halt Bücher gut mit diesem „Titel“. Und das ist genau das, worum es Precht geht. Er will seine Bücher an ein unwissendes Laienpublikum verkaufen. Leute mit Fachkenntnis überzeugt Precht garantiert nicht. Precht glaubt ja, sich zu so ziemlich allem „fundiert“ äußern zu können. In Wirklichkeit haut er bestenfalls Allgemeinplätze und Binsenweisheiten an ein ihm hörig ergebenes Publikum raus, um damit maximalen Reibach zu machen. Deswegen rennt er jetzt auch durch jede Talkshow. Sein neues Buch muss ja beworben werden.

  • Die Sachen die er verbreitet sind so gesehen ein bisschen populistisch, allerdings verzapft er auch keinen kompletten Blödsinn. Und irgendwer muss die "Allgemeinheit" ja auch bedienen. Der Durchschnittsbürger liest eben nicht den ganzen Tag Fachliteratur. Da bin ich um alles froh was von Leuten wie Richard David Brecht oder auch Harald Lesch unterm Volk verbreitet wird. Da ist eh schon zu viel Raum in den Händen von Neoliberalen, Konservativen und Rechten.


    Und wem das nicht gefällt, der ignoriert es einfach oder kauft sich gleich das nächste Buch von Thilo Sarrazin...

  • DEr Mann sieht eben gut aus und kann seine "philosophischen" Botschaften massentauglich und in relativ einfachen Worten verbreiten. Bzw. nennen wir es Charisma.


    Damit kann man sich gleichzeitig bildungsbürgerlich fühlen, wenn man ihm zuhört, als auch in seiner Stimme schwelgen.


    WAs ist los JOhn? Das magst du doch normalerweise.


    Persönlich schätze ich ihn durchaus als Impulsgeber in Debatten.

  • @John


    Das ist doch eine Frage der Perspektive: Schönheit liegt im Auge des Betrachters. :P


    Ab wann begannen denn Philosophen für dich zu Schwätzern zu werden?


    Zur Person Precht fand ich folgenden FAZ-Artikel aufschlussreich:


    Er verbreitet nichts, was andere nicht schon vor ihm gedacht und aufgeschrieben hätten. Aber keiner drückt es so verständlich aus, weiß so geschmeidig davon zu erzählen. Und die Kundschaft ist reif dafür. Das ökologisch grundierte, solide finanzierte Bildungsbürgertum braucht Ersatz für ideologische Positionen aus der Vergangenheit, die nicht mehr zum eigenen Lebenszuschnitt passen. Die Sinnsuche insgesamt liegt im Trend [...].


    Die Person Precht bewegt mich persönlich nicht. Ich kann tatsächlich durch ihn keine neuen Impulse für mich und meinen Mikrokosmos mitnehmen. Zugegeben, man kann ihm zuhören und viel Wahres entdecken. Er sinniert über das Leben, wie viele vernunftbegabte Menschen unter uns. Die visionäre Rolle nehmen andere Persönlichkeiten ein.

  • Also er ist jetzt, wie ihr selbst sagt, vielleicht kein Vordenker aber er sagt eben Vieles was "mal gesagt werden muss" weil es sonst keiner (z.B. in der Politik) sagt.


    Für mich steht er in einer Linie mit Leuten wie Harald Lesch (schon erwähnt) oder auch Gregor Gysi. Die erzählen alle nichts Neues aber eben Sinnvolles. Und darauf kommt es an.


    Bin mir allerdings nicht sicher ob das "Bildungsbürgertum" überhaupt die richtigen Adressaten sind wie die FAZ das meint, für mich sind die Gedanken eher für die untere Hälfte der Bevölkerung interessant (zu der ich mich selber zählen würde).


    Und wenn man die Menschen ganz unten nur noch mit Populismus erreichen kann, dann ist das eben so. Dann hat man am Ende immerhin noch die Wahl zwischen rechtem oder linkem Populismus oder irgendwelchem religiösen/esoterischen Blödsinn. Und welche Seite ich da bevorzuge, sollte bekannt sein.


    -

    Die visionäre Rolle nehmen andere Persönlichkeiten ein.


    Kannst du da mal Beispiele nennen?

  • Erich Honecker ist schon gestorben, oder? :D


    Ich denke die aktuellen Vordenker (definiere "in unserer Zeit" und "Sachlage") gehen in der Öffentlichen Meinung/Wahrnehmung durch die Oberflächlichkeit unserr Gesellschaft leider zu oft unter. Oder ziehen sich in "kleinere Kreise" zurück um unter sich zu bleiben.


    ...zumindest ist das die Erfahrung, die ich die letzten 20 Jahre gemacht habe.

  • Gibt es bestimmt, die Frage ist ob sie a.) einem breiteren Publikum überhaupt bekannt sind und b.) ob sie bereits in der Gegenwart als solche gesehen werden?


    Und genau aus diesem Grund habe ich bei Nonsens auch mal nachgefragt ;)

  • @ Fairas


    Die Frage ist mehr als berechtigt, aber tatsächlich kann ich sie nicht vollständig beantworten. Ich vermute analog zu Flavius, dass in einer vernetzten Welt der digitalen Kommunikation kaum noch Raum und ein Interesse der Mehrheit für/an Grundsatzdiskussionen bestehen. Grade daher bemessen wir wahrscheinlich "umständlichen" Vordenkern kaum eine größere Bedeutung und so manche interesssante Stimme bleibt auf immer ungehört. Wie könnte ich derzeit bewerten, welches Werk solche Persönlichkeiten für unsere Zukunft geleistet haben?


    Vielmehr habe ich durch meine Aussage versucht aufzuzeigen, welche Wirkung Precht auf mich hat und ich dennoch glaube, dass da "draußen" moderne Philosophen existieren, die in der Nachlese in einigen Jahrzehnten als Visionäre bezeichnet werden. Um deine Frage dennoch direkt zu beantworten: Ich halte den Beiträge von Jürgen Habermas und Murray Rothbard für sinnstiftend.


    Uns geht's doch verhältnismäßig gut. Wozu Revolution und Chaos? Klingt für mich alles eher spinnert.


    Unseren Wohlstand in der Ersten Welt wollte ich auch nicht in Abrede stellen. Persönlich würde ich mir zwar eine gerechte Verteilung dieses Wohlstands wünschen, aber grundsätzlich kann ich deine Aussage tragen. Man kann auch von einer Reform sprechen, um einer Vision einer gerechten Welt Rechnung zu tragen. Ich frage mich zB schon eine ganze Weile, wie wir der zunehmenden Automatisierung unserer Gesellschaft sozio-ökonomisch begegnen wollen. Das ist sicherlich eine spannende Aufgabe für die Zukunft und unsere Gegenwart.

  • @John


    Ich glaube nicht dass Lord Wolhynia mit "revolutionär" hier eine tatsächliche Revolution meinte, sondern eher umgangssprachlich.


    Uns geht's doch verhältnismäßig gut.


    Ich denke das Wörtchen "doch" sollte man mit "noch" ersetzen. Wir rauschen in dem ein oder anderen Bereich (Rechtsruck, Schere zwischen Arm und Reich, Klimawandel - um mal ein paar Stichworte zu geben) ungebremst auf den Abgrund zu, die Frage ist nur mit welcher Geschwindigkeit.


    -


    Um deine Frage dennoch direkt zu beantworten: Ich halte den Beiträge von Jürgen Habermas und Murray Rothbard für sinnstiftend.


    Jürgen Habermas, mal gehört, möglich das der was sinnvolles erzählt aber massentauglich wohl eher nicht, sonst hätte ich wohl schon mehr von ihm gehört. Die Welt von Eliten, gelenkt in irgendwelchen Hinterzimmern, ist ja genau das was "die da unten" nicht haben wollen aber gerne als Verschwörungstheorie aufgreifen. In einer demokratischen Gesellschaft sollten Änderungen durch demokratische Prozesse erfolgen.


    Murray Rothbard, nie gehört aber mal gegoggelt: Dritten Satz bei Wikipedia:


    Rothbard war maßgeblicher Vordenker der anarchokapitalistischen Bewegung in den USA und der Libertarian Party.


    gelesen und direkt wieder abgeschalten. Also einer der Leute die genau für die mehr in Richtung John genannten Stichpunkte (Rechtsruck, Schere zwischen Arm und Reich, Klimawandel) verantwortlich sind. Sowas soll ein Vordenker sein? Ich bin raus :klopp:

    "Je mehr die Menschen wissen, desto weniger müssen sie glauben"
    Bodo Wartke

    Einmal editiert, zuletzt von Fairas ()

  • Die Schere zwischen Arm und Reich dehnt sich nicht weiter aus. Das wurde wissenschaftlich widerlegt.


    Ich denke auch in Deutschland besteht kein Grund zur Klage. Selbst die Flüchtlingskrise wurde verhältnismäßig gut aufgefangen. Ich fahre nächste Woche auf Klassenfahrt. Viele Kinder bekommen diese Klassenfahrt ins Ausland komplett vom Staat finanziert. Anstandslos. Ich finde der Sozialstaat funktioniert hier sehr gut.


    Ich halte es nach jetzigem Kenntnisstand aber für schlicht unmöglich der gesamten Welt Wohlstand zu bringen, weil es dafür gar nicht genug Ressourcen gibt und weil dies durch Eigenantrieb geschehen müsste.


    Es hat seit jeher in der Menschheitsgeschichte führende und rückständige Zivilisationen gegeben. Wir haben aber schon viel erreicht. Der technologische Unterschied zueinander ist heute viel geringer als in früheren Zeiten. Die Abhängigkeiten haben sich aber bisher noch nicht grundlegend geändert. In Asien wohl, in Afrika eher weniger.


    Die Tatsache, dass viele Arbeitsprozesse digitialisiert und automatisiert werden, wird natürlich die Gesellschaft grundlegend verändern. Die Übergangsphase wird sicher Härten mit sich bringen. Langfristig wird die Menschheit aber davon vermutlich profitieren und den allgemeinen Wohlstand und die Lebensqualität verbessern, sofern keine Katastrophe geschieht, was man ja nie ausschließen kann.


    Aber selbst nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich die Welt innerhalb von 20 Jahren relativ schnell von den Folgen erholt.

  • Das verlinkte Video ist leider nicht mehr verfügbar. Kann jemand ne kurze Zusammenfassung geben worüber gesprochen wurde?


    Ich denke echte Visionäre wird es heutzutage nur noch im Bereich der Wissenschaft und Technik geben. Alles andere ist in meinen Augen zu festgefahren und/oder ideologisch geprägt, vor allem Politik- und Wirtschaftsformen, um noch einmal groß aufgebrochen und erneuert zu werden.

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