Russland und die ehemaligen Staaten des Ostblocks

  • Chemiewaffeneinsatz kommt schon eine ganze Zeit durch Russland vor. Die ersten Einheiten hatten wohl das Zeug dabei um Unruhen und Demonstrationen nach dem Sieg aufzulösen. Nachdem es nichts mit dem schnellen Sieg wurde, lag das Zeug dann bei den Einheiten rum bis entweder eine Einheit selbständig oder auf Befehl von höherer Stelle angefangen hat das Zeug einzusetzen. Inzwischen kommt es doch recht regelmäßig und immer wieder zum Einsatz, um die Ukrainer aus ihren Stellungen zu treiben.

    Tränengas gilt meines Wissens nach zwar nicht als chemische Waffe, doch wurde es in internationalen Abkommen extra mit eingeschlossen, damit sich niemand über eine Definitionssache herausreden kann. Da Russland diese Verträge ratifiziert hat, bricht es sie also in voller Absicht.



    Mit dem Eintreffen neuer Waffen fallen auch wieder die ersten russischen Flieger vom Himmel und die russischen Verluste steigen wieder an. Wohl auch ein Grund, warum Russland wieder die Atomdrohung rausgeholt. Ist ein guter Indikator. Immer wenn es nicht mehr so gut läuft wird halt gedroht und Angst verbreitet. Steter Tropfen höhlt den Stein, gibt es immer welche, die darauf anspringen.

  • Einsatz durch Polizei im Inneren und durch Militär nach Außen sind unterschiedliche Dinge, die unterschiedlichen rechtlichen Rahmenbedingungen unterliegen.


    Ein Beispiel wären Deformationsgeschosse, die von der Polizei eingesetzt werden, da Sie das Risiko minimieren dass die Kugel durch den Verdächtigen hindurch gehen und dahinter stehende Personen treffen. Der Einsatz im Krieg ist allerdings durch die Haager Landkriegsordnung verboten, als Geschosse die "geeignet sind, unnötige Leiden zu verursachen"

    Das andere Beispiel ist Tränengas, das beim Einsatz im inneren Legal ist, dessen militärischer Einsatz aber durch die Chemiewaffenkonvention verboten ist. Hier kommt noch der Kontext hinzu, bei Tränengaseinsatz gegen Demonstranten haben diese in der Regel die Möglichkeit, sich einfach zurückzuziehen. Im Krieg bedeutet das Verlassen der Stellung um dem Tränengas zu entgehen oft, dass man sich ins Schussfeld begeben muss.

  • Es sollte durch eine Aufnahme von Tränengas unter die chemischen Waffen auch verhindert werden, dass man gefährlicheres Zeug einfach als "Tränengas" bezeichnet und es so zu umgehen.


    Beim Unterschied, was bei Polizeitruppen gemacht wird, bei Militär aber nicht, musste ich auch an die Geschichte denken, dass die ersten Panzerfahrzeuge der Reichswehr und Polizei der Weimarer Republik sich gut unterscheiden lassen, da die der Polizei mit MGs ausgestattet waren, um Demonstrationen niederzuschießen, die Reichswehr aber unbewaffnet waren, da sie zum Transport und nicht zum Kampf vorgesehen waren.


  • Ich finde es ziemlich unklug, wie der Bundeskanzler auf die russischen Atomübungen reagiert. Für mich wirkt das so, als ob Putin das Stöckchen hochhält, über das Scholz hier (wieder einmal) springt. Meine Reaktion wäre eine gegenteilige. Putin droht, dann würde ich gleich noch mehr Waffen liefern. Aber so ein Post wirkt geradezu ängstlich. Er fördert die propagandistische Angstwirkung der russischen Aktionen und sagt letztlich nichts aus. Wohl eher für Wähler gedacht als für Putin? Letzterer wird es freilich als Schwäche auslegen. Was gefährlich ist.

  • Das Chemiewaffen Verbot ist doch praktisch wertlos. Einige Mächte benutzen solche Waffen in Konflikten, auch Nato Mitglieder wie die Türkei und die USA. Ich glaube, bestraft wurde dafür allerdings noch niemand und auch die Russen werden keinen einzigen Befehlshaber deswegen bestrafen geschweige denn ausliefern. Bei einem taktischen Sieg steht das auch gar nicht zur Debatte, bei einer Niederlage haben die Verantwortlichen deutlich schlimmere Probleme und werden wahrscheinlich verschwinden oder Unfälle haben.

  • Staaten mit Atomwaffen liefern niemanden aus!

    Die Idee kann man sich abschminken.


    Bei der Türkei gibt es Hinweise, dass diese angeblich 2023 Tränengas oder Chlorgas eingesetzt haben sollen.

    Bei den USA würde mir auf Anhieb der Einsatz von Chemikalien in Vietnam einfallen. Der war jetzt aber nicht direkt gegen feindliche Kombattanten, sondern gegen den Dschungel. Dürfte nicht unter Chemiewaffen im eigentlichen Sinn fallen.

  • Defence24 Days


    Es kursieren immer häufiger Meldungen darüber, dass Russland beabsichtigt die NATO anzugreifen. Alleine der Zeitpunkt bliebe demnach fraglich. Derzeit gibt es einige neue Meldungen, dass auf der größten Verteidigungsmesse Osteuropas mehrere Militärexperten übereingekommen seien, dass ein derartiger Angriff auf die NATO längst beschlossen sei.

    MSN


    Im Januar gab es Berichte der BND fürchte einen Angriff Russlands auf die NATO.


    Kürzlich hörte ich Gerhart Baum bei Miosga sagen „Es rieche nach Krieg.“


    Verteidigungsminister Pistorius sprach von Kriegsbereitschaft in wenigen Jahren und gestern wieder von Worst Case Szenarien in Washington.


    Ehrlich gesagt halte ich das leider für zunehmend wahrscheinlich. Ich vermute auch, dass es schon sehr konkrete Pläne dazu gibt. Und zwar aus einem einfachen Grund: Der Westen zeigt bisher WIEDERHOLT nicht den Willen, nötigenfalls bis zum äußersten gehen zu wollen (oder schlimmer noch zu können).


    Nach den Wahlen in den USA, schlimmstenfalls im Sommer aufgeheizten spaltenden Wahlkampf, oder eben aber danach, wird so oder so ein überalterter Präsident die USA regieren.


    Russland, China, Nordkorea und Iran bereiten sich sehr konkret auf eine militärische Auseinandersetzung vor und verkünden dies auch ganz offen. Die Drohungen steigen. Der Westen reagiert aber quasi kaum. Das sind Tests, die jedesmal zu bestätigen scheinen, dass dem Westen der WILLE zur Eskalation fehlt.


    Der Westen droht Russland für den Fall eines Angriffs auf die NATO oder bspw. den Einsatz von Atomwaffen, macht aber seine eigenen Drohungen unglaubwürdig, weil er schon JETZT auf relativ niedriger Eskalationsstufe nicht den nötigen Willen zeigt, mit allem dagegen zu halten, was nötig wäre. Wer soll da ernsthaft glauben, der Westen wäre notfalls bereit, einen Atomkrieg zu riskieren?


    Was also wenn:

    - Russland, China, Nordkorea und Iran einen koordinierten Angriff auf westliche Verbündete, Taiwan und die NATO ausführen?

    - Iran mit russischer Hilfe bis dahin erste Atombomben besitzt und diese droht im Falle von Angriffen Israels oder der USA einzusetzen?

    - China Taiwan attackiert und der globale Handel schlagartig zusammenbricht sowie US-Truppen involviert werden

    - Russland zeitgleich mittels taktischer Nuklearwaffen einen massiven Durchbruch in der Ukraine erzwingt, das Baltikum angreift und an der Suwalki-Lücke abschneidet sowie Gotland und Finnland attackiert und gleichzeitig militärische Hersteller innerhalb Europas attackiert und zerstört?

    - zeitgleich zahlreiche Sabotage-Akte auf Unterseekabel, Pipelines, Stromtrassen, Kraftwerke usw. erfolgen

    - Russland, China, Nordkorea und Iran zeitgleich ein Bündnis ausrufen und gemeinsam mit einem massiven globalen atomaren Gegenschlag drohen, falls der Westen seinerseits Atomwaffen einsetze.

    - die Regierung in Kiew durch einen massiven Angriff erfolgreich ausgeschaltet wird.


    Sollen Diktatoren wirklich derzeit glauben können, dass der Westen dann mit geballter militärischer Macht und eigenen Atomwaffen antwortet, anstatt panisch um Friedesverhandlungen zu „betteln“, um „das Schlimmste zu verhindern“?


    Muss man nicht sogar damit rechnen, dass es Massenpanik in völlig verstörten westlichen Gesellschaften kommen wird, welche diese quasi zeitweise unregierbar machen?


    - Stromausfälle bedeuten auch Informationschaos.

    - Einsatz von Atombomben (unabhängig von ihrer Anzahl) bedeutet Panik und Unruhe in der Bevölkerung


    usw. usf.


    Sind wir auf all das ausreichend gedanklich und strukturell VORBEREITET?


    Diesen Krieg verliert, wer zuerst blinzelt. Oder eben alle.

  • Russland ist derzeit gar nicht in der Lage einen Angriff auf die NATO zu führen. Selbst wenn sie eine Mobilmachung durchführen würden und genug Personal zusammen bekommen, sind ihre Materialverluste in der Ukraine so groß, dass ihre Einheiten vielleicht 50% der eigentlich vorgesehenen Kampf-, Schützen-, Transportpanzer usw. haben, Tendenz fallend. Was nachkommt ist auch kein neues Material, sondern wird immer noch aus den Depots gezogen.

    Einst mechanisierte Einheiten sind inzwischen zu motorisierten oder gar reiner Infanterie herabgestuft. Einstige "Eiliteeinheiten" wurden so oft zerschlagen, dass es Jahrzehnte dauern wird diese wieder zu "Elite" auszubilden.

    Es stimmt zwar, dass Russland versucht neue Produktionsstraßen zu errichten und schneller, mehr, neue Panzer zu produzieren, aber das sind Programme auf Jahre und Jahrzehnte und ob sie es auf Dauer überhaupt finanzieren können ist sehr zweifelhaft.

    Selbst wenn sie ihren derzeitigen Ausstoß an Material beibehalten können, wird es wenigstens 3 Jahre Dauerproduktion brauchen um nur die Einheiten wieder auf Sollstärke zu bringen, eher mehr. Und selbst wenn es ihren gelingt, ein Heer in 5 Jahren aufzustellen, dann müssen sie gegen NATO-Truppen ran, ein Gegner der sich sofort die Lufthoheit holt, mit Langstreckenwaffen auch das russische Hinterland bis in den Ural erreichen kann. Ein Überraschungsangriff war auch gegen die Ukraine nicht möglich. Die USA wussten, dass es zum Einmarsch kommt, bei einem Angriff auf die NATO, mit Hunderttausenden Soldaten die sich in Weißrussland und nahe dem Baltikum sammeln, wird es ebenfalls auffallen. Dazu hat man mit Finnland über 1000 km zusätzliche Grenze zu schützen und was ist mit der Ukraine? Wenn die nicht vollkommen unter der Kontrolle Russlands sein sollte wird diese die Gelegenheit nutzen sich verlorenes Territorium zurückzuholen. Man müsste also dort zusätzlich Hunderttausende Soldaten bereithalten. Das geht also langsam Richtung 1 Mio. Mann nur in den Landstreitkräften, die alle ausgerüstet und ausgebildet werden müssen. Das ist schon möglich, aber da reden wird von gut 10 Jahren der Dauerproduktion bzw. des Instandsetzens von Depotmaterial.

    Gleichzeitig rüsten die Polen auf, als gäbe es kein Morgen mehr. Ob die das auf Dauer finanzieren können, ist ein anderes Thema, aber in ein paar Jahren sind deren Landstreitkräfte alleine in der Lage die Russen zu schlagen. Auch wenn oder weil sie auf massiven Ausbau der Luft und Seestreitkräfte verzichten.


    In der Ukraine bringen Taktische Nuklearwaffen schlicht nicht wirklich etwas. Es gibt keine wirklichen Ansammlungen von hunderten und mehr Panzern, Tausenden anderer Fahrzeuge die sich massieren. Der Krieg findet mit Frontstellungen, mit kleinen Trupps statt. Glaube, der größte russische Angriff war in letzter Zeit mal 30-50 Fahrzeuge, bei schweren Verlusten. Nuklearwaffen bringen da schlicht nichts, Gleitbomben sind so gesehen effektiver und billiger. Auch müssten die eigenen Streitkräfte durch das Gebiet durch, dass man soeben mit einer Atomwaffe eingeebnet hat und wenigstens mal 50 km eher 100 km wirklich durchbrechen. Sorry, aber dazu sind die Russen nicht mehr in der Lage. Vom außenpolitischen Schaden ganz zu schweigen. Sollte Russland Atomwaffen einsetzen hat 5 min später Taiwan Atomwaffen, weil dann aller Welt klar ist, man braucht sie um sich zu verteidigen. Und das wäre den Chinesen gar nicht recht. Dasselbe gilt für Vietnam, wahrscheinlich auch Japan, Deutschland müsste sich auch welche zulegen und eigentlich jedes Land, dass selbständig Außenpolitik betreiben möchte. China und Indien würden ihre Beziehungen zu Russland überdenken und was macht Russland dann?

  • Russland ist derzeit gar nicht in der Lage einen Angriff auf die NATO zu führen.

    1. Rede ich nicht von „derzeit“ sondern von 2-3 Jahre.

    2. Weißt du mehr als alle namenhaften Militärexperten?

    3. Klingen mir deine Annahmen arg optimistisch. Man rechnet mit Worst Case Szenarien, nicht mit idealen Bedingungen, wenn man sich vorbereiten will. Diese Aussagen hört man so ähnlich schon seit 2022. Russland ist weder bankrott, noch militärisch am Boden. Im Gegenteil, es wird stärker und stärker. Bisher haben sich alle positiven Annahmen zu Russland als falsch und zu optimistisch erwiesen.

    4. Kann niemand genau sagen, wie lange die Ukraine das so noch durchhält, weil der Westen schlichtweg deutlich zu wenig liefert, um auch nur durchhalten zu können. Stichwort: Verluste. Mannzahl. Demoralisierung. Kosten. Munition.

  • Das ist doch genau der Sinn hinter diesen Angstmachereien, das der Russe angreifen KÖNNTE, kann er jetzt schon, konnte er vor Jahren problemloser, kann er in etlichen Jahren wieder und ja, könnte er in 2 Jahren auch.

    Luxemburg könnte auch Deutschland angreifen, der Iran auch den Irak oder Fidschi attackiert Hawaii....kann, konnte, könnte....er wird aber nicht. Warum?

    Weil er weiß das es vollkommen absurd ist.

    Selbst Trump würde eingreifen, nicht aus Solidarität sondern alleine schon aus dem Grund das die US Wirtschaft so wahnsinnig viel Geld verlieren wird. Und weil mittelfristig es tausende Tote in Bleisörgen abzuholen gilt, US Basen über auf der Welt wären logische Ziele....Isolation hin oder her, das wäre DER Kriegsgrund für die Reps.


    Es ist wie vor 2 Jahren, alle reden den russischen Bären stark, ducken sich, verbreiten friedensparolen unter ihren Wählern und müssen täglich 3 mal die Windel gewechselt bekommen, unsere glorreiche Politikerkaste.

    Und Thema Experten:

    Mangold, Reisser, Gressel usw....erinnert mich an Nostradamus. Der hat auch so viel vorausgesagt, irgendwas trifft immer zu, und viele dieser Experten kann doch ohne Gebrauchsanleitung nichtmal die eigenen Initialen in den Schnee pi.... .

  • 2. Weißt du mehr als alle namenhaften Militärexperten?

    Ich würde die Experten zuerst einmal fragen, worauf ihre Annahmen beruhen.

    Gerade viele der deutschen ehemaligen Generäle haben sich massiv blamiert und den halbwegs guten Ruf den sie hatten ruiniert.

    Kujat tritt zwar nicht mehr öffentlich auf, aber gibt Interviews bei dem ein oder anderen Schwurblerkanal, wo er immer noch behauptet, die Russen hielten Tausende moderner Panzer zurück, er habe diese schließlich bei Übungen selbst gesehen. :rolleyes:

    Oberst Reisner haut ab und an Dinge raus, die doch sehr fragwürdig sind, ohne den geringsten Beleg dafür zu liefern.

    Auch andere Experten sind gerade zu Beginn des Krieges mit Worten wie: "Der Krieg ist eigentlich schon vorbei, die Russen räumen nur noch auf" aufgefallen, zu einem Zeitpunkt, wo diese sich gerade vor Kiew zurückziehen mussten.

    Das ISW oder auch der Podcast "Zur Sache General" sind recht gute Quellen, würde aber nie alles vollständig glauben, ebenso wenig wie Thorsten Heinrich mit seinem Youtube Kanal.


    Nach allen Zahlen und Einschätzungen die ich bisher so gesehen habe, gehen die meisten Experten davon aus, dass Russland wohl mindestens 3 Jahre braucht um die Materialverluste zu ersetzen. Und das auch nur mit wieder aufbereitetem Material aus den Depots. Realistischer halte ich 5 Jahre und auch nur, wenn der Krieg jetzt vorbei wäre und sie nicht kontinuierlich wieder Verluste erleiden.


    Russland ist weder bankrott, noch militärisch am Boden. Im Gegenteil, es wird stärker und stärker. Bisher haben sich alle positiven Annahmen zu Russland als falsch und zu optimistisch erwiesen.

    Stimmt. Sie halten sich durch die Plünderung verschiedener Staatsfonds und natürlich dem Verkauf von Öl, Gas etc. über Wasser. Nicht ohne Grund greifen die Ukrainer immer mehr verstärkt die russische Ölindustrie an.

    Gleichzeitig sind die Exporte in russische Nachbarländer geradezu explodiert und umgehen so die Sanktionen, während westliche Regierungen da alle Augen zudrücken, statt den Firmen in den Hintern zu treten.

    Tatsächlich haben die Russen auch einige Mängel, die sie in den letzten Jahren gemacht haben, abstellen können und sich den Bedingungen auf dem Schlachtfeld angepasst. Sie sind heute auch nummerisch stärker und können über verschiedene Wege diese Stärke, trotz der Verluste, auch beibehalten. Aber was Ausbildung und Ausrüstung betrifft, sieht das ganz anders aus.

    Mit dem Material gegen eine Ukraine anzutreten die an allem Mangel hat ist eine Sache. Aber gegen NATO-Truppen, die auch noch die Lufthoheit haben?

    Den Verlust von Avdiivka kann sich der Westen selbst zuschreiben, hier besonders der USA wo die "lame duck" Biden lieber auf seine Wiederwahl hofft, denn als angebliche Führungsmacht voranzugehen, zumal er "land & lease" noch immer nicht angefasst hat und auf Tausenden Abrahams Panzern und anderem Material sitz. Die ersten Angriffe der Russen endeten im Desaster und hätte die Ukrainer genug Artilleriemunition wahrscheinlich verhindern können.

    In dem Zusammenhang finde ich es auch interessant, das Deutschland 1/4 seiner Patriotsysteme abgegeben hat, während die USA gerade mal 1 oder 2 geliefert haben. Von Frankreich reden wir gar nicht erst.


    4. Kann niemand genau sagen, wie lange die Ukraine das so noch durchhält, weil der Westen schlichtweg deutlich zu wenig liefert, um auch nur durchhalten zu können. Stichwort: Verluste. Mannzahl. Demoralisierung. Kosten. Munition.

    Wenn du vom schlimmsten Fall ausgehen willst, sollte der Westen eigentlich gar nichts mehr liefern, da die Ukraine heute zusammenbricht und damit alles den Russen in die Hände fällt. :P

    Die Ukraine könnte problemlos nochmal einige Hunderttausend Mann einziehen. Auch könnte sie ihre Wehrpflichtigen an die Front werfen. Von den Hunderttausenden die sich ins Ausland abgesetzt haben, ganz zu schweigen. Die werden interessant werden, sollten tatsächlich einzelne NATO-STaaten ihre Truppen in die Ukraine schicken. um beispielsweise im Westen Flugabwehrstellungen zu errichten, zum Schutze Odessas oder der Grenze nach Belarus. Die Staaten werden dann ihrer Bevölkerung erklären müssen, warum Polen ihr Leben in der Ukraine riskieren sollen, vielleicht sogar einige sterben, während die Ukrainer gemütlich in Warschau sitzen.

    Was die Munitionslieferungen betrifft, gehe ich übrigens davon aus, dass zumindest ein Teil der neue produzierten Munition in westlichen Depots landet um diese langsam aufzufüllen.

  • Die Ukraine erkauft uns derzeit Zeit. Mehr aber auch nicht.


    Die Militärexpertin Claudia Major sprach kürzlich bei Maischberger davon, dass die Ukraine, nur um ihr Gebiet dauerhaft halten zu können, ca. 36 Luftabwehrsysteme wie Patriot oder vergleichbar bräuchte, derzeit aber lediglich 3-4 besitze, bzw. noch besitze. Genauso sähe es bei Panzern und anderem Gerät aus, über 300 Panzer würden benötigt, ca. 30 würden geliefert. Und so zöge sich das durch alle Bereich, insbesondere auch Munition. Hinzu käme ein sich verschärfender Personalmangel der Ukraine.

    Russlands Streitkräften gelinge es derzeit ihre Verluste erfolgreich auszugleichen. Auf 17 Schuss der russischen Artillerie könnten die Ukrainer derzeit gerade mal mit einem Schuss antworten. Das wirke sich verheerend und demoralisierend aus. Kurzum fasste Major zusammen: Wenn der Westen seine Militärhilfen so beibehält und nicht massiv aufstockt, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die ukrainische Front kollabiert und die Ukraine die den Kampf früher oder später zu russischen Bedingungen wird einstellen müssen. Das sei dann keine Frage mehr des ob, sondern des wann. Sie plädiert daher für eine sofortige und massive Aufstockung der Militärhilfen für die Ukraine, weil eine solche Niederlage den Westen noch in viel gefährlichere und teurere Situationslagen brächte. Das würde aber derzeit zu wenig diskutiert und die tatsächlichen Gefahren durch Russland verharmlost. Man müsse sich im Westen endlich eingestehen, dass man die russischen Fähigkeiten, die Verluste zu kompensieren massiv unterschätzt habe.

    Maischberger: Militärexpertin spricht deutliche Warnung zu Ukraine-Krieg aus - FOCUS online


    Der Militärexperte Carlo Massala und der Politexperte Winfried Münkler warnten unterdessen ebenfalls beide bei Markus Lanz sehr explizit davor, dass die westlichen Regierungen, und insbesondere die deutsche Regierung, die Gefahren durch Russland massiv unterschätzten und viel zu zögerlich und zu wenig dafür täten, in die militärische Abschreckung und in die Unterstützung der Ukraine zu investieren. Beide waren sich einig, dass bei fortgesetzter jetziger Politik Russland den Krieg gegen die Ukraine in absehbarer Zeit gewinnen werde, was in einem strategischen Desaster sondergleichen für den Westen und namentlich Europa enden würde. Beide warnten eindringlich davor, dass Russland bereits viel weitergehende Ziele verfolge und der Westen darauf bisher nicht angemessen genug reagiere, kurzum die erforderliche Abschreckung sei schlichtweg nicht im nötigen Maß gegeben, um Russland von weiteren feindlichen Aktionen abzuhalten. Der Knackpunkt sei dabei vor allem auch, dass Putin daran zweifeln müsse, ob der Westen tatsächlich den Willen habe, den Konflikt durchzustehen. Derzeit würde Russland sich in seinem Vorgehen aber eher bestätigt und ermutigt fühlen und den Westen als schwach, ängstlich und wankelmütig wahrnehmen. Zumal im Hintergrund auch der Konflikt mit China und dem Iran droht, der noch viel gravierende Auswirkungen für den Westen haben würde.


    Markus Lanz vom 7. Mai 2024 - ZDFmediathek


    Politologe zu Ukraine-Krieg - Münkler: Der Kriegsverlauf entscheidet über die Aufnahme von Verhandlungen


    Mehrere Historiker, darunter Heinrich August Winkler, warnen in einem offenen Brief die SPD eindringlich davor, den historischen Fehler der Appeasement-Politik gegenüber Hitler nun gegenüber Putin zu wiederholen.


    Warum fünf Historiker die Ukraine-Politik der SPD kritisieren | tagesschau.de


    Verteidigungsminister Pistorius warnt vor einem möglichen russischem Angriff in spätestens 5-8 Jahren.

    In "fünf bis acht Jahren": Pistorius warnt vor russischem Angriff auf NATO - n-tv.de


    Laut Pistorius rüste Russland massiv auf, deutlich massiver, als es das nur für die Ukraine tun müsse.

    "Russland rüstet massiv auf": Pistorius warnt bei Maischberger vor Angriff auf Nato-Gebiet


    Russland hat zudem begonnen in Bezug auf Taiwan viel deutlicher als bisher mit China zusammenzuarbeiten.

    US-Geheimdienste warnen: Russland könnte China bei Taiwan-Invasion unterstützen


    Xi Jinping versucht unterdessen einen Keil in das westliche und europäische Bündnis zu treiben. Er versucht Frankreich zu nutzen, um den Keil zwischen Europa und die USA sowie zwischen Frankreich und Deutschland zu treiben, zudem verstärkt er die chinesischen Investitionen in die pro russischen Regierungen Ungarns und Serbiens massiv und treibt damit eine die EU schwächende Spaltung des Balkans voran. Damit unterstützt Xi mehr als offen die Politik Putins faktisch. Sowohl die serbische als auch die ungarische Regierung haben übrigens Pläne für territoriale Veränderungen in der Schublade. Orban stellt zunehmend den Vertrag von Trianon in Frage und Serbien die Ergebnisse der Jugoslawien- und Kosovo-Kriege. Und genau dahin reist Xi. Zufall?


    Ungarn und Trianon: Orbans imperialistische Rhetorik und seine Realpolitik


    China-Politik der EU: Xi Jinping spaltet den Westen auf Europatour - DER SPIEGEL


    China und die EU: Gekommen, um zu spalten - Politik - SZ.de


    MSN


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    Und das ist nur EIN KLEINER AUSSCHNITT dessen, was gerade abläuft. Russland gelingt es bspw. derzeit auch sehr erfolgreich, Frankreich, die USA und die EU aus Nord- und Zentralafrika herauszudrängen, was ein riesiges Problem für die Südflanke der EU werden wird.

    Der Iran, vermutet man, könne kurz vor der Entwicklung einer Atombombe stehen oder diese sogar schon abgeschlossen haben.

    Afrika:

    Russland-Afrika: Putin beschwört Nähe im Kampf gegen den Westen


    Russlands Aktivitäten in Afrika: Waffen gegen Rohstoffe | tagesschau.de


    Flüchtlinge als Waffe: Mit perfidem Plan kreist Putin uns immer mehr ein - FOCUS online


    Afrika: Doppelter Rückschlag für US-Truppen in der Sahelzone - wer davon profitiert - Politik - SZ.de


    Iran:

    Wie nah ist der Iran an der Atombombe? - ZDFheute


    Sollte Israel angreifen: Iran droht mit Atombombe


    Internationale Atomenergie-Organisation IAEA: Iran soll Produktion von hoch angereichertem Uran stark erhöht haben | ZEIT ONLINE


    MSN


    Konflikt in Nahost: Iran droht Änderung seiner Atomdoktrin an | ZEIT ONLINE


    Und da wäre dann ja auch noch Nordkorea:


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    Also wenn ich wetten müsste, dann würde ich sagen, bei jetziger Lage, müssen wir in spätestens 3-5 Jahren mit einem massiven koordinierten Angriff Russlands, Chinas, Nordkoreas und Irans auf NATO-Gebiet, Taiwan, Südkorea und Israel rechnen. Entweder zeitlich gleichzeitig abgestimmt oder gestaffelt, aber in jedem Fall von Gleichzeitigkeit geprägt. Flankiert von massiven Sabotageaktionen gegen westliche Infrastruktur, Handelsrouten usw. und ggf. auch unter Einsatz begrenzter taktischer Atomwaffen bei gleichzeitiger Drohung eine totalen Atomschlags bei atomarer Gegenwehr.


    Ziel:

    Völlige Überrumpelung westlicher Regierungen. Ausschalten militärischer Überlegenheit des Westens. In der Zuversicht, dass der Westen angesichts eines 3. Weltkrieges geschockt einknicken und verhandeln wird, anstatt einen atomaren Gegenschlag zu führen.

    Endziel: Endgültige Beendigung westlicher Vorherrschaft. Delegitimierung demokratischer Regierungsformen (da erkennbar zu schwach) und damit dauerhafte Absicherung der eigenen Herrschaftssysteme. Zusätzlich Sicherung von Rohstoffen und wirtschaftlicher Vorherrschaft.


    Die Vorbereitungen und das Austesten westlicher Schwächen sind dazu bereits angelaufen.


    P.S. Heute dann übrigens noch eine russische Großoffensive bei Charkiw und die Eröffnung/Verlängerung einer neuen Frontlinie in den Nord-Osten der Ukraine.



    Zudem neue vereitelte russische Attentatspläne auf Selenskyj. Wohl aus dem engsten Sicherheitskreis. Selenskyj hat seinen Chef-Leibwächter (!!) kommentarlos entlassen.


    Immerhin auch positive Nachrichten:


    - Pistorius Rede in den USA wurde sehr positiv aufgenommen. Deutschland kauft 3 HIMARS Systeme für die Ukraine von den USA. Zudem hat Deutschland eine Flugabwehr-Initiative gestartet. Kanada möchte sich mit 76 Mio $ daran beteiligen. Deutschland weitere IRIS-T an die Ukraine liefern.

    - Am Abend verkünden die USA ein weiteres Hilfspaket in Höhe von 500 Mio. $ für die Ukraine zusätzlich zu den schon beschlossenen 7 Mrd. $



    Der Sicherheitsexperte Christian Mölling rechnet mit weiteren Grbietsverlusten der Ukraine. Es sei festzustellen, dass Europa verbal aufrüste und deutlich entschiedener auftrete, gleichzeitig müsse man aber fragen: „Mit welchen Waffen denn?“

    Christian Mölling erwartet weiteres Vorrücken Russlands in Ukraine | STERN.de


    Es gibt derzeit heftige Kämpfe entlang der gesamten Front im Raum Charkiw. Die Ukraine konnte die von Russland massiv angesammelten Truppenverbände auch deshalb bisher nicht angreifen, da diese sich auf russischem und nicht ehemals ukrainischem Territorium befinden (Absprache mit Verbündeten).

    Russland startet laut Kiew massive Offensive gegen Charkiw | tagesschau.de


    Der ukrainische Präsident Selenskyj bittet dringend um weitere Waffen zur Verteidigung gegen die russische Offensive.

    Selenskyj: Brauchen Waffen gegen Russen-Offensive


    Die EU einigt sich auf Sicherheitszusagen an Kiew, wonach die Ukrainer bei weiteren russischen Angriffen unmittelbar (24 Stunden) EU weite Konsultationen für Hilfen einberufen können. Zudem sagt die EU Kiew grds. weitere Waffenlieferungen nach Bedarf, Ausbildung von Soldaten, finanzielle Hilfen und einen umfangreichen Wiederaufbaufon im dreistelligen Mrd. Bereich zu, bis die Ukraine Teil der EU sei. Gleichzeitig handelt es sich aber nur um „Zusagen“ und eben nicht um „Garantien“. Was an einigen Mitgliedern wie Ungarn, Slowenien, Irland oder Malta liege.

    Ukraine-Krieg: EU einigt sich auf Sicherheitszusagen für Kiew - WELT


    Der folgende Artikel im Stern arbeitet die umfangreiche Unterstützung Chinas auf (Kriegs)wirtschaftlicher Ebene für Russland auf.

    So schmiert China Putins Kriegsmaschine mit Geld, Chips und Kugellagern | STERN.de

    2 Mal editiert, zuletzt von John () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von John mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Putin entlässt seinen jahrelangen Verteidigungsminister Schoigu und damit eine von zwei Personen, die mit ihm die Kontrolle über den Abschuss von Atomraketen ausüben. Neuer Verteidigungsminister soll Andrej Beloussow werden.



    Andrei Remowitsch Beloussow – Wikipedia


    Ein studierter Wirtschaftswissenschaftler. Arbeitete über zwanzig Jahre als Akademiker an der Akademie der Wissenschaften der UdSSR. War von 2015-2020 oberster Wirtschaftsberater des russischen Präsidenten.


    Interessante Wahl.


    Schoigu soll übrigens den Hardliner Patruchew als Chef des Sicherheitsrates ablösen. Wohl ebenfalls ein sehr wichtiger Posten. Der Stellvertreter Schoigus sei vor kurzem wegen Korruption entlassen worden. Laut Kreml-Experten deute das auf Machtkämpfe im Sicherheitsapparat hin.


    Russland: Wladimir Putin will offenbar Verteidigungsminister Sergej Schoigu rauswerfen - DER SPIEGEL


    ———————————

    In Belgorod wurde ein ziviles Wohnhaus zerstört. Russland behauptet es handele sich um einen ukrainischen Raketenangriff. Die Ukraine behauptet es handele sich um russische Desinformation, vergleichbar mit der zu Beginn des Tschetschenien-Krieges.



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    Offenbar gibt es entlang der gesamten Front signifikante Kämpfe und nicht nur bei Charkiw.

    Ukraine-Liveticker: Putin entlässt Verteidigungsminister Schoigu

  • War es dann nicht, aus Putins Sicht, sinnlos Prigoschin zu verheizen?


    Prigoschin war doch in erster Linie sauer auf Schoigu, weil der keine Munition und keine Luftunterstützung geliefert hat.


    Also hätte man Schoigu einfach paar Monate früher absägen können und hätte jetzt noch Prigoschin und Wagner in voller Kampfstärke in der Ukraine im Einsatz.

  • War es dann nicht, aus Putins Sicht, sinnlos Prigoschin zu verheizen?


    Prigoschin war doch in erster Linie sauer auf Schoigu, weil der keine Munition und keine Luftunterstützung geliefert hat.


    Also hätte man Schoigu einfach paar Monate früher absägen können und hätte jetzt noch Prigoschin und Wagner in voller Kampfstärke in der Ukraine im Einsatz.

    Dann hätte sich Prigoschin mit seinen Forderungen öffentlich durchgesetzt, was Putin schwach hätte erscheinen lassen und einen Präzedenzfall geschaffen, dass Putin erpressbar ist, was langfristig seine Machtbasis untergraben hätte.

    "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit,
    aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."
    - Albert Einstein


    "Kirche und Naturwissenschaften haben soviel miteinander zu tun wie Gruppensex und Bratkartofflen"
    -Werner Gruber

  • Hatte eine ganze Menge Gründe.

    Auch konnte die getrennte Kommandostruktur nicht mehr hingenommen werden. Die russische Militärführung war komplett durcheinander. Reguläres Militär war getrennt von den Truppen der LNR, die wiederum von denen der DNR, die ganzen Söldner hatte wieder ihre eigene Struktur und die sind erst irgendwo weiter oben zusammengelaufen.

    Schon vor dem Aufstand wurde begonnen, dass alle Einheiten eine Vertrag mit dem russischen Militär brauchen und wurden dann in die bestehenden Strukturen integriert. Auch ein Grund, warum die Russen jetzt effektiver agieren, als vor einem Jahr.

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