Ja, mit Bismarks Politik wäre man vielleicht weitergekommen
Naja, der wurde ja nun wirklich frühzeitig schon auf Abstellgleis geschoben...
Was habe ich über Willi Zwo gelesen: Der brillianteste aller Versager :biggrin:
Ja, mit Bismarks Politik wäre man vielleicht weitergekommen
Naja, der wurde ja nun wirklich frühzeitig schon auf Abstellgleis geschoben...
Was habe ich über Willi Zwo gelesen: Der brillianteste aller Versager :biggrin:
Naja, der wurde ja nun wirklich frühzeitig schon auf Abstellgleis geschoben...
Es ging jedoch auch um einen Generationen Wechsel, immerhin war Bismarck zum Zeitpunkt seiner Entlassung schon 75 Jahre alt, es bleibt also fraglich, wie lange er noch die Kräfte besessen hätte die Geschicke des Reiches weiter zu lenken. Sicherlich hätte Wilhelm II. sich an der Politik von Bismarck orientieren sollen und nicht stattdessen seinem Geltungsdrang nachgehen sollen.
Mal etwas von der Schuldfrage abzulenken und was wäre wenn.
Was haltet ihr davon?
Ich hol den Thread mal kurzeitig aus der Versenkung. *hust* Ich hab mich die letzten paar Tage wieder dem ersten Weltkrieg beschäftigt und es ist echt interesannt was auch teilweiße hinter den Kulissen abging was man normalerweiße nie so gehört hat zuvor. Was ich zb überhaupt nicht wusste und auch nicht gedacht hätte das es beinahe 1918 noch zu einem Krieg zwischen Deutschland und dem osmanischen Reich wegen Georgien gekommen wäre. Oder was für mich auch neu war das deutsche Militärberater in Mexiko aktiv waren und es zwischen den Amerikaner auf der einen Seite und den Mexikanern und Deutschen auf der anderen Seite zu einer Schlacht kam. Falls sich jemand über diese Themen interssiern sollte hier mal die Links.
Ja die kleinen Geschichten im Hintergrund. Die Veröffentlichung der Zimmerman-Depesche im Zusammenhang mit einem mexikanisch-deutschen Bündnis. Zimmermann-Depesche – Wikipedia
Und noch ein kleiner TV-Tipp, später um 0:15 Uhr auf Phoenix: "Die Hölle von Verdun" - 145 Minuten Doku über das wohl bekannteste und sinnloseste Blutbad im 1. Weltkrieg.
moin moin,
ich habe gerade die Doku über Verdun auf Phönix geschaut .
Erschütternd - möge uns irgendwer davor schützen so einen Wahnsinn nochmal zu erleben
Ein frommer und vernünftiger Wunsch.
Das Verheizen von Menschenleben wie es in solchen großen Kriegen geschah, sollte sich nie wieder wiederholen.........
Leider bleibt das natürlich nur Utopie....
Ich habe gerade das Buch "August 1914" von Barbara Tuchmann zu Ende gelesen und bin mal wieder erschrocken und erstaunt mit welcher Logik und Begeisterung man damals in den Krieg gezogen ist! Jeder meinte die Schwächen und Stärken des Gegners zu kennen und kaum einer war gegen eine militärische Auseinandersetzung. In meinem damaligen Gesichtsunterricht wurde der erste WK ja auch mehr als dürftig behandelt und damit war mir auch bis auf die "Schlacht" bzw. das Schlachten bei Verdun und die "Dolchstoß-Legende", etc. also die groben Umrisse gar nicht viel bekannt, zB dass die Deutschen ja kurz vor Paris standen (an Paris vorbeimarschiert sind) und das die Engländer, bis auf ihr erstes Gefecht, sich bis zur Schlacht an der Marne nur zurückgezogen hatten, ja gar abziehen wollten!
Nun ja, man lernt halt immer wieder dazu!
Ich kann das Buch nur empfehlen!
Mit tiefen Grüßen Tobbser
Auch nanch dem "Wunder von der Marne" kamen die deutschen Truppen öfters nochmal an Paris ran. Da wurde dann aus 20 km Entfernung Paris mit schwerer Artillerie beschossen. Die Franzosen antworteten mit Bombern über Karlsruhe und Freiburg.
Edit: Jetzt gibts gleich einen Spielfilm zum Thema Vermisste und 1. WK. Das Leben und nichts anderes - Drama Frankreich 1989
Das wirklich erschütternde am 1. Weltkrieg ist für mich der erste Tag der Somme-Schlacht. 8000 Briten fielen im deutschen Kreuzfeuer innerhalb einer halben Stunde und der Kommandeur ließ weiter angreifen. Das ist ein nicht zu begreifender Wahn.
Für diese sinnlosen Sturmangriffe gibt es zwei wesentliche Gründe.
Der Erste hat etwas mit der Ausbildung der Offiziere zu tun. Viele ältere Offiziere, welche aufgrund ihres Alters und Erfahrungen oft im höheren Range waren (z.B. ein befehlshabender General), hatten ihre Ausbildungen und Taktiken zu Zeiten erhalten, wo an einen modernen, industriealisierten Krieg noch gar nicht zu denken war. Und so wurde auch gekämpft: Oft keinen Meter zurück bis zum letzten Mann. Die Franzosen sind 1914 sogar noch mit Trommeln, Fahnen und Trompeten vorgestürmt (Warum es später noch die Trillerpfeifen gab ist mir auch ein Rätsel, sämtlicher Überraschungseffekt ist so dahin) - für die Deutschen auf der anderen Seite das Zeichen das MG durchzuladen und nur abzuwarten.
Das MG ist auch ein guter Übergang zum zweiten Grund. Die Verteidiger waren den Angreifern im Allgemeinen überlegen. MG's, Stacheldraht, Befestigungen, Bunker, Unterstände und Gräben gaben den Verteidigern eine gute Ausgangstellung. Im Endeffekt verreckte fast eine ganze Generation an jungen Männern in den schlammigen Gräben und bei den meist vergeblichen Attacken auf diese. Das war den Generalsstäben aber durchaus bewußt - anscheinend aber nicht die Ursache der Situation. Man versuchte zu jedem Preis wieder in den Bewegungskrieg überzugehen - was an der Ostfront ab und an auch gelang. So wurde es oft ein sinnloses Blutbad für die Angreifer. Ein Beispiel hierfür ist neben dem Genannten von Kelti auch die Schlacht von Langemarck.
Zitat von dhm.deNach dem Scheitern des Schlieffen-Plans hoffte die deutsche Oberste Heeresleitung (OHL), beim "Wettlauf zum Meer" einen Teil der alliierten Truppen durch einen Vorstoß zwischen Lille und der Kanalküste doch noch umfassen zu können. Seit dem 20. Oktober 1914 versuchten die deutschen Truppen immer wieder, die hier noch ungefestigte Verteidigungslinie der Entente zu durchbrechen. Bei diesen Vorstößen wurden in großer Zahl nur unzureichend ausgebildete Reservekorps von jungen Kriegsfreiwilligen, vor allem von Schülern und Studenten, eingesetzt. Dementsprechend hoch war die Zahl der Opfer unter diesen Rekruten. So wurden am 10. November 1914 über 2.000 junge Soldaten bei dem Versuch getötet, nahe der Ortschaft Langemarck eine Hügelkette zu erobern. Die Aufwärtsstürmenden waren für die von oben feuernden Schützen an den Maschinengewehren leichte Ziele und wurden förmlich niedergemäht.
Am folgenden Tag betonte der offizielle Heeresbericht, daß die jungen Soldaten mit dem Gesang des Deutschlandlieds die feindliche Stellung angegriffen hätten. Als ”Mythos von Langemarck” wurde die Opferbereitschaft dieser jungen Rekruten überhöht und ihr ”Heldentod” glorifiziert. Mit ”Langemarck” wurde über die Weimarer Republik hinaus an selbstlos heroisches Sterben für Nation und Vaterland appelliert.
Der deutsche Generalfeldmarschall August von Mackensen hatte einige Erfolge um in den Bewegungskrieg übergehen zu können. Bei der Schlacht von Gorlice-Tarnów (1. bis 3. Mai 1915) gelang ihm der Durchbruch durch die russische Front in Westgalizien. Ende 1916 war er dabei als man in drei Monaten Rumänien überannte, bis Kriegsende war er dort Gouverneur.
...eines der vielen grausamen Themen des 1. Weltkrieges, welche man nie vergessen sollte.
Denke Doppelpost geht in Ordnung.
Es läuft jetzt eben eine Doku an über die "Dolchstoßlegende" und den "Gewaltfrieden" nach dem 1. WK. Zu sehen auf Phoenix. Vielleicht für den einen oder anderen von Interesse.
Hm, es ist aber nicht richtig zu sagen die Serben hätten das Ultimatum nicht annehmen können. Denn das HABEN SIE bis auf irgendeine kleine Sache, dennoch hat Österreich Ungarn Serbien den Krieg erklärt. Und zu Wilhelms Schuld: Ja es stimmt, sein Wettern für einen Krieg ist sein persönlicher Teil der Schuld. Später bekam er jedoch Gewissensbisse und riet nachdem er von Serbiens Einverständnis erfahren hatte von einem Krieg ab. Seine beschwichtigende Botschaft wurde aber einfach abgefangen und abgeschwächt, da inzwischen die Regierungen beider Nationen, ÖU und DR den Krieg wollten. Hauptschuld an diesem Krieg tragen die Militärs, die dem Kaiser später vollkommen die Zügel aus der Hand genommen haben.
Wenn ihr euch übrigens fragt warum die Deutschen so kriegsbegeistert waren...es dachten alle das wird so ein Krieg wie die an die sie sich erinnerten, nämlich Bismarcks Einigungskrieg. Mit nach unseren Maßstäben wenigen Todesopfern und kurzer Dauer. Nicht einmal die Heeresleitung hätte auch nur im Traum mit den Millionen Verlusten gerechnet. De facto war das "Deutsche Kaiserreich" in den letzten Kriegsjahren eine Militärdiktatur
Nochmal zu Wilhelm II., wenn ihr wissen wollt woher sein bisweilen geradezu bizarrer Geltungsdrang kommt, informiert euch mal über seine Kindheit.
Hm, es ist aber nicht richtig zu sagen die Serben hätten das Ultimatum nicht annehmen können. Denn das HABEN SIE bis auf irgendeine kleine Sache,
Ja, bloß war dieser letzte Punkt destabilisierend für die Authorität Serbiens. Die Österreicher wollten in den Prozess gegen die Attentäter Franz Ferdinands eingreifen. Dies verstößt aber gegen die Verfassung eines jeden Staates und Serbien wäre de facto nicht mehr unabhängig. Russland, als Schutzmacht Serbiens, hätte eine Marionettisierung, so kann man das durchaus interpretieren, durch Österreich-Ungarn nie zugestimmt und hätten interveniert. Somit wäre es die Entente gewesen, die den Krieg letztendlich vom Zaun brach, wie es von den Mittelmächten vorgesehen war.
Und zu Wilhelms Schuld: Ja es stimmt, sein Wettern für einen Krieg ist sein persönlicher Teil der Schuld.
Ach, sicherlich hatte Willy ein paar Fehltritte, aber diese waren nicht so tragisch. Viel schlimmer war die Beratung durch seinen Stab, wie z. Bsp. die Nichtverlängerung des Rückversicherungsvertrages mit Russland, oder die von dir erwähnte Blockade des kaiserlichen Schreibens durch den Reichskanzler von Bülow.
Die Österreicher waren auch nicht gerade besonders auf Frieden aus, wie man an der Hoyos Mission erkennt. Wilhelm hat Wien mehrmals zu einem friedlichen Abkommen mit Serbien gedrängt. Die Entente, insesondere Engalnd, hat nicht gerade zur Deeskalation beigetragen.
Ach am schlimmsten waren sowieso die Amis das sie sich einfach eingemischt haben. Hätten wir gewonnen wäre Hitler niemals an die Macht gekommen.
[...]Amis das sie sich einfach eingemischt haben.[...]
So einfach und ohne Grund war das dann doch nicht. "Ooooch, in Europa is gerade Krieg." Really? Na da dann geben wir doch mal unseren Militäretat dort aus lieber Woodrow."
Vielmehr drängte GB die USA zu einem Beitritt. Offizieller Grund für die Kriegserklärung hierfür war die Versenkung der Lusitania.
Wikipedia hierzu:[spoil]
ZitatAlles anzeigenAm Samstag, dem 1. Mai 1915 lief die Lusitania um 12.20 Uhr von New York mit 1258 Passagieren und 701 Besatzungsmitgliedern (insgesamt 1367 Männer, 463 Frauen und 129 Kinder) nach Liverpool aus. Etwa 8.200 Frachtkisten mit Kriegsmunition verschiedener Art (rund 10,5 Tonnen insgesamt) befanden sich an Bord; die Kisten waren aus Geheimhaltungsgründen als Jagdgewehrmunition deklariert worden, die nicht unter die Konterbande-Bestimmungen fiel. Da in letzter Minute noch Passagiere des Anchor Line-Dampfers Cameronia übernommen wurden, dessen Ausreise storniert worden war, war die Lusitania auf dieser Fahrt zwar nicht ausgebucht, doch es befand sich die größte Zahl an Fahrgästen seit Kriegsausbruch an Bord. Die Warnungen der Zeitungen und die mysteriösen Telegramme an prominente Passagiere hatten zwar ein unsicheres Gefühl bei vielen Reisenden ausgelöst, doch die Lusitania, die für ihre Sinksicherheit und hohe Geschwindigkeit bekannt war, erschien den meisten noch immer als das sicherste Schiff auf der Route. Der Kapitän des Schiffes, William Thomas Turner, galt zudem als erfahrener Seemann. Abberufungen der dienstältesten und erfahrensten Besatzungsmitglieder zum Militärdienst hatten allerdings allgemein zu einem bedenklichen Qualitätseinbruch bei den Fähigkeiten der Crew geführt.[43]
Das Schiff hatte nur 290 Passagiere der Ersten und 367 der Dritten, aber 599 Passagiere der Zweiten Klasse an Bord, was auf eine Preisminderung für diese Klasse aus Reklamegründen zurückzuführen war. Unter den Passagieren der Ersten Klasse befand sich eine Vielzahl bekannter Persönlichkeiten aus Kultur, Wirtschaft und Politik: Der 37-jährige US-Millionär Alfred Vanderbilt war ebenso an Bord wie die englische Operndarstellerin Josephine Brandell, der Generalkonsul von Kuba im Vereinigten Königreich Julián de Ayala und der Chicagoer Großindustrielle Charles Plamondon. Dazu gesellten sich der Schriftsteller Justus Forman, der amerikanische Politiker Ogden Hammond, die amerikanische Architektin und Spiritistin Theodate Pope, der New Yorker Geschäftsmann George Kessler sowie Lady Marguerite Allan, Ehefrau des kanadischen Schiffseigners Sir Montagu Allan mit zwei Töchtern. Mit der Frauenrechtlerin und Autorin Lady Margaret Mackworth und dem Kunstsammler Sir Hugh Lane war auch der britische Adel vertreten. Die zweifellos berühmteste Persönlichkeit war wohl der New Yorker Theaterimpresario Charles Frohman. Auffällig während dieser Reise war die große Anzahl von Müttern mit Kleinkindern. Diese Atlantiküberquerung verzeichnete die größte Anzahl von Kindern an Bord seit dem Beginn des Krieges.
Kurz nach der Abfahrt wurden drei männliche blinde Passagiere entdeckt und unter Deck in eine Arrestzelle gesperrt. Spekulationen zufolge soll es sich bei ihnen um deutsche Spione bzw. Saboteure gehandelt haben, doch dies konnte nie eindeutig geklärt werden. Über ihren Verbleib ist nichts bekannt, sie zählen aber mit großer Sicherheit zu den Opfern des Untergangs.
Während der Reise wurden Rettungsboot-Übungen durchgeführt, bei denen Besatzungsmitglieder unter Aufsicht eines Offiziers jeweils eines der Boote ausschwangen, hineinkletterten und dort Rettungswesten anlegten. Diese Übungen dauerten nach Aussage der beobachtenden Passagiere kaum fünf Minuten und ließen Zweifel an den seemännischen Qualitäten der einfachen Matrosen wach werden.[44]
Im Kriegsgebiet [Bearbeiten]
Bis zum Erreichen der Kriegszone um die britischen Inseln am Abend des 6. Mai 1915 war die Überfahrt des Schiffes ereignislos; wenngleich mit zunehmender Dauer der Reise eine wachsende Unruhe unter den Passagieren spürbar wurde. In der letzten Nacht vom 6. auf den 7. Mai übernachteten viele Reisende in den öffentlichen Räumen auf dem Bootsdeck oder unter freiem Himmel, um im Fall einer Torpedierung näher an den Rettungsbooten zu sein.[45] Die Lusitania fuhr unter Funkstille; lediglich Telegramme, die die Schiffsführung betrafen, wurden empfangen bzw. gesendet. Bereits im April 1915 hatte Kapitän Turner eine Reihe von Direktiven der Admiralität erhalten, die das Verhalten in U-Boot-gefährdeten Gewässern beschrieben; dazu gehörten das Steuern eines Zickzackkurses, das Vermeiden von Landzungen, das Fahren mit Höchstgeschwindigkeit, das Ausschwingen und Bereithalten der Boote sowie das Stellen zusätzlicher Ausgucks.[46] Bei Erreichen der Kriegszone wurden gemäß dieser Richtlinien die Boote ausgeschwungen und zusätzliche Posten auf den Brückennocks und dem Vorschiff postiert.
Die Lusitania empfing am 6. und 7. Mai mehrere Funksprüche der Admiralität, die vor U-Boot-Aktivitäten südlich von Irland warnten. Der erste dieser Sprüche wurde am 6. Mai um 19:52 Uhr empfangen und enthielt eine allgemeine Warnung, bereits um 20:05 Uhr folgte der nächste, der explizit das Gebiet um Fastnet als besonders gefährdet bezeichnete; ein Bereich, in den die Lusitania direkt hineinsteuerte. Im selben Funkspruch wurde nochmals deutlich auf das Fahren mit höchstmöglicher Geschwindigkeit und das Fernhalten von der Küste hingewiesen.[47] Aufgeschreckt von den Warnmeldungen suchte der Vorsitzende der Cunard Line, Alfred Booth, am Morgen des 7. Mai den zuständigen Marineoffizier in Liverpool auf mit der Bitte, der Lusitania eine weitere, deutliche Warnung zukommen zu lassen. Der Bitte wurde entsprochen, am 7. Mai um 11:02 Uhr empfing der Dampfer einen codierten Spruch, der nur aus einem Wort bestand: „Questor“. Dieses Wort war eine verschlüsselte Anfrage, welchen Funkcode die Lusitania verwendete; ein deutliches Zeichen, dass weitere, vertrauliche Nachrichten folgen würden. Die „Questor“-Anfrage ist von älteren Autoren häufig als verschlüsselte Weisung, Queenstown statt Liverpool anzulaufen, interpretiert worden; dieser Schluss ist mittlerweile aber sicher widerlegt.[48] Um 11:52 Uhr und um 13:00 Uhr erhielt das Schiff tatsächlich weitere Funkmeldungen, in denen nicht nur die Gebiete der U-Boot-Aktivitäten genauer definiert wurden, sondern auch von einer konkreten U-Boot-Sichtung in der Nähe von Cape Clear Island berichtet wurde. Die Schiffsführung der Lusitania musste also mit hoher Wahrscheinlichkeit von einer Bedrohung durch U-Boote unmittelbar auf dem Kurs des Schiffes ausgehen.[48]
Die Torpedierung [Bearbeiten]
Zeichnung der britischen Illustrierten The Sphere vom Untergang der Lusitania
Die Versenkung der Lusitania in einer deutschen Darstellung. Im Hintergrund wird bereits ein Rettungsschiff dargestellt.
Am Morgen des 7. Mai 1915 erreichte die Lusitania die Südküste Irlands. Seit 8:00 Uhr befand sie sich in dichtem Nebel, was die Navigation wesentlich erschwerte. Kapitän Turner entschied aufgrund der Wetterverhältnisse, regelmäßig das Nebelhorn ertönen zu lassen und die Geschwindigkeit auf 18 Knoten zu drosseln; er fürchtete in dem stark von Fischerbooten frequentierten Gewässer eine Kollision. Die eindeutig den Anweisungen zuwiderlaufend niedrige Geschwindigkeit hatte noch einen weiteren Grund: Turner wollte Liverpool bei günstiger Gezeitenlage – also später als geplant – erreichen, um nicht stoppen und einen Lotsen an Bord nehmen zu müssen. Er fürchtete, sein Schiff würde unbewegt ein ideales Ziel für U-Boote abgeben.[45] Um sich in dem Nebel besser zurechtzufinden, steuerte er die Lusitania zudem dicht unter Land, um sich an der irischen Küste orientieren zu können. Als der Nebel aufklarte, veranlasste der Kapitän eine genaue Standortbestimmung anhand einer Peilung nach den markanten Punkten an der irischen Küste. Um dieses nautische Manöver ausführen zu können, musste das Schiff etwa vierzig Minuten lang parallel zum Land steuern. Das Einhalten des vorgeschriebenen Zickzackkurses war somit nicht möglich, und als etwa um 13:40 Uhr der markante Felsen des Old Head of Kinsale mit dem Leuchtturm gesichtet wurde, drehte die Lusitania nach Turners Weisung etwas nach rechts und steuerte einen fast direkten Ostkurs.[49]
Diese Kursänderung nach Osten führte die Lusitania direkt in das Schussfeld des deutschen U-Bootes U 20, das den großen Dampfer etwa um 13:20 Uhr von Westen kommend ausgemacht hatte. Während das U-Boot getaucht versuchte, in Schussposition zu kommen, schien das Schiff, das rasch als Lusitania oder Mauretania identifiziert worden war, zu weit vom Kurs des U-Bootes abzuweichen, um angegriffen werden zu können.[50] Turners verhängnisvolle Kursänderung führte die Lusitania dann aber in eine für das U-Boot günstige Position, und der Kommandant, Kapitänleutnant Walther Schwieger, gab um etwa 14:10 Uhr den Befehl, einen Torpedo auf eine Entfernung von etwa 500 Metern zu lösen. Sein erster Offizier, Charles Voegele, war nicht bereit, an einem Angriff auf Frauen und Kinder teilzunehmen, und weigerte sich, diesen Befehl an den Torpedoraum weiterzugeben. Aus diesem Grund wurde er von einem Kriegsgericht verurteilt und verbrachte drei Jahre in einem Gefängnis in Kiel.[51]
Zwar wurde der anlaufende Torpedo rasch von einem der Zusatzausgucks am Bug gesichtet und durch Zuruf an die Brücke gemeldet, doch diese Warnung erhielt kein Gehör, und der Ausguck verließ seinen Posten, um seinen Bruder, der sich unter Deck befand, zu warnen.[52] Als dann aus dem Krähennest eine weitere Warnmeldung an die Brücke erging, war es für ein Ausweichmanöver zu spät, der Torpedo traf die Steuerbordseite der Lusitania etwa auf Höhe der Kommandobrücke. Die Detonation riss den Kohlenbunker für Kesselraum Nr. 1 auf einer Fläche von etwa 18 m² auf.[53] Nur kurze Zeit später erfolgte eine zweite, wesentlich stärkere Detonation, die den Sinkvorgang des Schiffes rapide beschleunigte.
Nach den Explosionen herrschten auf dem Schiff chaotische Zustände. Die Wucht des Torpedoeinschlags schleuderte eine Wassersäule in die Luft, die das Rettungsboot Nr. 5 mit sich riss und eine Flut von Trümmern auf das Deck niederregnen ließ. Im Schiffsinneren hagelte es Glas; Mobiliar und kleinere Gegenstände wurden durch die Luft geschleudert, Menschen stürzten Treppen herab. Die Passagiere stürmten zu den Treppenaufgängen, wobei sie sich gegenseitig schubsten und niedertrampelten. Das Schiff entwickelte rasch eine Steuerbordschlagseite von 20°, wodurch diese Schiffsseite schon nach wenigen Minuten fast auf der Höhe der Wasseroberfläche war, während die Backbordseite hoch in die Luft ragte. Passagiere, die das Bootsdeck erreichten, drängten in Panik zu den Booten, die von der unerfahrenen Besatzung nur unter großen Schwierigkeiten klargemacht wurden. Auf der Backbordseite rissen sich aufgrund der Neigung einige Boote aus ihren Halterungen und schlugen binnenbords in die Decksaufbauten, wobei sie wartende Passagiere auf dem Bootsdeck erdrückten. Die Boote, die über die Deckkante geschwungen werden konnten, polterten die mit Nieten besetzte Außenhaut des Schiffes herab, überschlugen sich, warfen die Insassen ins Meer und zerschellten auf der Wasseroberfläche. Viele der Rettungsboote stürzten auch unbesetzt von Bord. Die Explosionen hatten im Inneren derartige Schäden angerichtet, dass die Fahrt des Schiffes nicht gestoppt werden konnte, was das Fieren der Boote zusätzlich erschwerte und dazu führte, dass sich die Lusitania buchstäblich selbst unter Wasser drückte. Außerdem fiel nach rund fünf Minuten der Strom aus, wodurch die Kabinengänge im Dunklen lagen sowie die Fahrstühle steckenblieben und die darin befindlichen Passagiere einschlossen. Der Zusammenbruch der elektrischen Systeme hatte weitere, gravierende Auswirkungen: Die Schotttüren im Schiffsrumpf, die die wasserdichten Abteilungen hätten verriegeln können, konnten nicht mehr geschlossen werden, und die Rudermaschine fiel aus, wodurch die Lusitania manövrierunfähig war und ein verzweifelter Versuch Kapitän Turners, sein sinkendes Schiff Richtung Küste zu steuern und auf Grund zu setzen, zum Scheitern verurteilt war. Zudem konnten nur zwei Notrufe abgesetzt werden, die von der Funkstation in Queenstown aufgefangen wurden. In ihnen bat man um sofortige Hilfe, man meldete die große Schlagseite, die Torpedierung wurde allerdings mit keinem Wort erwähnt.[54] Die wenigen Rettungsboote, die besetzt und heil das Wasser erreichten, wurden durch die Vorwärtsbewegung der sinkenden Lusitania mitgerissen und krachten in dahinter befindliche Boote und treibende Trümmer. Das Schiff legte sich währenddessen immer weiter auf die Steuerbordseite.
Nur 18 Minuten nach den beiden Detonationen sank die Lusitania um 14:28 Uhr auf der Position 51° 25′ N, 8° 33′ W51.416656-8.55Koordinaten: 51° 25′ 0″ N, 8° 33′ 0″ W (Karte) . Das Schiff glitt in einem extrem flachen Winkel unter Wasser, so dass das letzte, was Überlebende von ihm erkennen konnten, die aufragenden Schornsteine und die beiden Masten waren. Oliver Bernard fertigte für eine britische Zeitung eine Serie von Zeichnungen vom Untergang des Schiffes an.[55] Als die Schornsteine dann unter Wasser gerieten, saugten sie alles ein, was sich in der Nähe befand. Auch zahlreiche im Wasser treibende Menschen wurden eingesaugt und rußgeschwärzt wieder ausgespieen, was nur wenige überlebten. Andere Passagiere wurden durch den Sog der Bullaugen unter Wasser gedrückt und zurück ins Schiff gesaugt. Gekenterte Rettungsboote und zahllose Leichen trieben im Wasser. Es entstand ein verzweifelter Kampf um Schwimmwesten und Plätze in den wenigen Booten, die sich über Wasser halten konnten. Erst nach 18 Uhr, fast vier Stunden nach dem Untergang, trafen die ersten Rettungsschiffe am Unglücksort ein; überwiegend handelte es sich dabei um kleinere Fischereifahrzeuge und Hilfseinheiten der Royal Navy. Die meisten konnten nur noch Tote bergen, darunter viele Frauen und Kleinkinder. Die letzten Überlebenden wurden nach Einbruch der Dunkelheit gerettet.
Zeitgenössische Zeichnung der Situation an der Untergangsstelle kurz nach dem Untergang der Lusitania
Insgesamt kamen 1.198 Menschen ums Leben, darunter 94 Kinder und 287 Frauen. Unter den Todesopfern befanden sich 128 Amerikaner.[56]
Die 761 zum Teil verletzten und unterkühlten Überlebenden wurden in das nahe gelegene Queenstown gebracht und in verschiedenen Krankenhäusern, Hotels und Privathaushalten untergebracht. Unter den Geretteten befanden sich viele zeitgenössische Prominente wie die französische Schauspielerin Rita Jolivet, der walisische Politiker David Alfred Thomas, die amerikanische Architektin Theodate Pope Riddle, der amerikanische Automobilfabrikant Charles Jeffery, der britische Bühnenbildner Oliver Bernard und die 15-jährige Virginia Loney, Alleinerbin des Loney-Vermögens. Aus dem Rathaus wurde ein improvisiertes Leichenschauhaus, das sehr schnell voll war und auf einen Schuppen im Hafen und die Hinterzimmer des örtlichen Cunard-Büros ausgedehnt werden musste. Noch Tage später wurden Leichen geborgen. Bis heute gilt die Versenkung der Lusitania als eine der größten Schiffskatastrophen der Geschichte.
Die zweite Explosion [Bearbeiten]
Die Überlebenden berichteten übereinstimmend, dass es kurz hintereinander zwei Explosionen gegeben hatte. Von zentraler Bedeutung war daher in der Vergangenheit die Quelle dieser zweiten Explosion. Vor allem wurde über die Zahl der auf das Schiff abgeschossenen Torpedos spekuliert. Hätte Schwieger zwei Torpedos abgefeuert, wäre dies bei den kurzen Abständen nur in Form eines Zweierfächers möglich gewesen. Das widerspräche der Behauptung, er habe wissentlich ein sinkendes Passagierschiff ein zweites Mal beschossen. Laut Schwiegers Aussage und dem Kriegstagebuch von U 20 wurde jedoch nur ein Torpedo geschossen. Ferner wartete er den Untergang des Schiffes erst gar nicht ab.
Aufnahmen vom Wrack, welche nach ersten Tauchgängen ab 1999 gemacht werden konnten, zeigen, dass weder die Explosion des Munitionslagers noch eine Kohlestaubexplosion für das schnelle Sinken der Lusitania verantwortlich war. Vielmehr weiß man jetzt, dass sich eine Dampfexplosion im Kesselraum 1 ereignet hat. Zum Unglückszeitpunkt fuhr die Lusitania fast volle Fahrt und die Kessel waren sehr heiß. Nach der ersten Explosion, dem Torpedotreffer, im ersten Kesselraum ergoss sich 11 Grad Celsius kaltes Wasser in den Kessel, was zu einer zweiten Kesselexplosion führen konnte. Gegen diese These spricht jedoch, dass die zwei Überlebenden aus Kesselraum 1 knapp zehn Tage nach dem Torpedoangriff unter Eid aussagten, dass ihr Kessel einige Minuten intakt und ihr Raum wasserfrei geblieben war. Ähnliches bestätigte ein Überlebender aus Kesselraum 2.[57] [58]
Diese beiden Explosionen wurden von den Überlebenden wahrgenommen. Die zweite Explosion war so stark, dass sie den Kiel des Dampfers durchschlug. Des Weiteren kam ein sofortiger Stromausfall hinzu, der das Schließen der Schotts unmöglich machte. Bullaugen, welche zu Dutzenden offenstanden, beschleunigten den Untergang zusätzlich.
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Auch die Frage der Vorsätzlichkeit im Zusammenhang mit dem Namen Winston Churchill (damaliger Marineminister) wurde nie ganz ausgeschlossen.
Ein weiterer Grund waren die Geldgeber aus den USA, welche 1916 ihre Felle davonschwimmen sahen. 1916 war im Allgemeinen ein eher militärisch erfolgreiches Jahr für die Mittelmächte. Es floss vor und während des Krieges sehr viel Geld in Form von Krediten von den USA nach England. Dieses sahen viele mächtige und reiche Bankiers gefährdet, falls Deutschland und seine Verbündeten den Krieg gewinnen sollten. Man machte deswegen sehr viel Druck auf die US-Regierung um sie zum Kriegseintritt zu bewegen. Man brauchte zwei Jahre um die zögernde USA mit in den Krieg zu ziehen. 1917 erfolgte schließlich die Kriegserklärung an die Mittelmächte.
Aber ich hab doch gesagt dass Willy eben nicht sooo viel Schuld hat und dass er als er Gewissensbisse gekriegt hat schlichten wollte. Glaub mir ich bin der Letzte der was gegen den guten alten Willy sagt, im Gegenteil er tut mir sogar ziemlich leid. Wenn ich Dokumentationen über ihn sehe oder etwas lese hab ich den Eindruck, das war einfach ein großes Kind das Anerkennung wollte und von seiner Umgebung gnadenlos benutzt wurde.
Die Lusitania war zwar der offiziele grund aber eher für die Amis ein gefundenes fressen. Der Hauptgrund war eher wie du geschrieben hast das die Amerikaner angst hatten das falls die Entente verliert sie die ganzen Kredite nicht wiederbekommen.
Letztendlich waren alle europäischen Großmächte an dem Desaster Schuld. Die Überheblichkeit des Deutschen Reichs, die Rachsucht der Franzosen, die Balkan-Träumereien der Österreicher... Es hat alles mit dem Sieg über Frankreich 1871 begonnen. Die Franzosen hatten in ihrer Überheblichkeit versucht, den König Wilhelm I. zu demütigen (Spanischer Erbfolgekonflikt). Bismarck hat die Emser Depesche umgestaltet und damit Napoleon III. zum Krieg gezwungen. Diesen Krieg verlor Frankreich auf ganzer Linie und musste Elsaß-Lothringen an das neu gegründete Deutsche Reich abtreten. Die Franzosen fühlten sich auf den Schlips getreten, weil sie der Meinung waren, dass ihnen Elsaß-Lothringen gestohlen wurde und wollten Rache (Erbfeindschaft). Mit der Entlassung Bismarcks als Reichskanzler begann dann der Ärger. Mit ihm wäre das alles wohl nicht passiert. Der österreichisch-ungarische Kaiser war doch am Vorabend des 1. WK nur noch eine Marionette seiner Generäle, die einen Krieg wollten. Wilhelm II. hat dann schneller gehandelt als nachgedacht und hat den Österreichern Hilfe versprochen. Dann hat er gemerkt, dass das vielleicht doch nicht so gut ist und hat versucht, die Ösis davon abzubringen. Die wollten aber unbedingt ihren Krieg und Wilhelm sagte notgedrungen die Hilfe zu. Er wollte aus der Not eine Tugend machen. Die Franzosen sahen ihre Chance und kamen ihrem Bündnis mit den Russen nach, bei denen der Zar ebenfalls durch seine Generäle beeinflusst wurde. Wegen diverser Grenzverletzungen in Lothringen erklärte das Deutsche Reich dann an Frankreich den Krieg. So kam eines zum anderen.
Versaille hat dann das Fass zum Überlaufen gebracht. Die Kriegsschuld des Deutschen Reichs ist im Nachhinein nicht mehr haltbar. Die anderen europäischen Großmächte hätten nie gedacht, dass Österreich-Ungarn die treibende Kraft hinter dem Konflikt war. Und das hätte den Franzosen auch nie gepasst. Die Franzosen wollten das Deutsche Reich auf lange Sicht schwächen und setzten sich gegen die moderateren Stimmen aus den USA auch durch, da sie den größten Schaden hatten. Nun fühlte sich ganz Deutschland auf den Schlips getreten ("Welche Hand müsste nicht verdorren, die sich und uns in solche Fesseln legte?"). Das sorgte für eine große Rachestimmung in Deutschland. Die Demokratie wurde als Auflage der Siegermächte wargenommen (aus nachvollziehbaren Gründen, waren doch zu der Zeit die Siegermächste selbst nicht die demokratischsten Nationen gewesen) und nicht als etwas Gutes. Die Hyperinflation und die Wirtschaftskrise taten ihr Übriges und sorgten dafür, dass Leute wie Adolf Hitler Gefolge bekamen. Worauf das hinauslief, ist ja jedem bekannt.
Schuld am Krieg un dessen Folgen war also die weltpolitische Gesamtsituation. Die Deutschen waren zu naiv und kriegslustig, um die Konsequenzen erkennen zu können. Ihre hohen Erwartungen wurden enttäuscht und schlugen in Rachegelüste um. Die Franzosen waren zu sehr darauf bedacht, Deutschland in jeder Form zu schwächen. Dabei unterschätzen sie die Konsequenzen. Dass sich eine so große Nation wie Deutschland sich nicht zu einem franzöischen Vasall machen lassen würde, war den Franzosen nicht klar. Die Österreicher übernahmen sich mit ihren Balkan-Projekten vollständig und gaben mit ihrem tolpatschigen und kriegsfördernden Verhalten den Anlass für den Konflikt.
Der Krieg ist Sohn vieler Väter.
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