Zitat
Schon kurios, wenn man bedenkt, daß die aktuelle Regierung einmal
angetreten war die einfachen Steuerzahler zu entlasten.
Das ist bis jetzt jede Regierung. Zumindest laut Ansage.
Die Energieproblematik in Deutschland wird in letzter Zeit oft aufgeworfen, warum aber ist das Thema problematisch? Seit einiger Zeit wird der Atomausstieg dafür verantwortlich gemacht.
Das das Problem hausgemacht, nämlich von der EU forciert und von der Deutschen Regierung umgesetzt wurde wird nicht angeschnitten.
Das Problem ist einfach. Der Energiemarkt in Deutschland besteht aus 3 Bereichen.
Der erste Bereich ist der der Energieerzeuger. Das sind vor allem große Kraftwerke, Öl, Gas, Kohle, Kernenergie.
Der zweite Bereich sind die Netzbetreiber. Das sind vor allem die großen Wechsel und immer mehr, Gleichstromnetze.
Der dritte Bereich sind die lokalen Anbieter die die Verteilung an den Endkunden übernehmen.
In der Vergangenheit waren die Firmen im ersten, zweiten und manchmal sogar im dritten Bereich identisch. Sie hatten ein Monopol. Dies wurde allerdings von der Bundesnetzagentur oder Vorgängerbehörden reglementiert.
Durch Richtlinien der EU wurde der Strommarkt "geöffnet", das bedeutet das Unternehmen die im ersten Bereich tätig sind nicht mehr im zweiten tätig sein dürfen - zumindest im gleichen Bereich. Das führte dazu das große Stromversorger die Kraftwerke behielten aber die Netze verkauften.
Daraus ergaben sich manigfaltige Probleme.
Die Kraftwerksbetreiber, der erste Bereich, war es nun egal wo sie ihren Strom ins Netz speisen würden. Vorher hatten sie durchaus das Leitungsnetz im Blick, es macht Sinn den Strom nicht zu weit weg vom Kunden zu produzieren, ein Leitungsnetz hat auch begrenze Kapazitäten und natürlich auch Verlust.
Dies war nun nicht mehr gegeben. Wenn ein Unternehmen Strom an der Nordsee für einen Kunden in München einspeißt wird diesem zugesichert das der Strom bei diesem ankommt. Dafür muss es eine Einspeisungsgebühr zahlen. Diese wird aber nicht nach Distanz zum Kunden gemessen sondern ist ein Pauschalbetrag.
Natürlich kommt der Strom von der Nordsee nicht in München an - er wird an der Nordsee verbraucht und in München warscheinlich Strom aus einem der Kraftwerke an der Isar genutzt.
Trotzdem führt die Deregionalisierung des Stromnetzes zu einem Mehrbedarf an Verwaltungsaufwand und der Notwendigkeit neue Netze zu bauen.
Die Netzbetreiber wiederrum haben das Netz gekauft um sichere Renditen zu erwirtschaften (z.B. hat ein Ärztebund wenn ich mich nicht irre das Bayrische Netz gekauft). Langfristige Investitionen führen im Normalfall zu einer ordentlichen Wartung. Wenn jemand aber nur Kurzfristigen Gewinn im Auge hat wird ein Netz nicht mehr gewartet. Wärend die Kraftwerksbetreiber die ihr Netz selbst verwalteten ein Interesse an der Funktion hatten muss dieses langfristige Interesse eben nicht für jeden jetzigen Betreiber gegeben sein.
Strukturelle Investitionen sind dem Verwalter des Netzes ebenso fremd, er erhält eine Einspeisungsgebühr, ein reines Durchleiten und die Schaffung dafür benötigter Infrastruktur bringt ihm nichts.
Da sich die Stromproduktion aus den Ballungszentren in den Norden verlagern soll sind nun große Gleichstromtrassen von Nöten. Diese müssen geschaffen werden da das jetzige Stromnetz nicht dazu ausgelegt ist große Mengen Strom über große Distanzen zu leiten.
Unter dem Deckmäntelchen der Demonopolisierung wird eine Umstellung des Stromnetzes betrieben die jeden Bewohner betrifft. Letztendlich findet auch eine Deregulierung statt.
Da die recht hohen Strompreise (dafür haben wir immerhin das sicherste Netz der Welt) nicht sinken werden sondern tendenziell steigen (u.a. wegen der genialen Erfindung von verschiedenen Prämiensystemen für Erzeuger von lokaler erneuerbarer Energie, Energie die so nur unter größtem technischen Aufwand in das neue Gleichstromnetz eingespeißt werden kann) winkt die Industrie mit Verweis auf Arbeitsplätze bei einer Beteiligung nur Müde ab.
Wer zahlt? Der Verbraucher.
Dabei passt das Abschalten der Atomkraftwerke gut ins Konzept - es forciert das sowieso gewollte Umdenken im Energiemarkt.
Wenn euch das Thema interessiert lest doch ab und an kritisch die Seite der Bundesnetzagentur oder einen der Ableger .
Auf jeden Fall ist nicht der Ausstieg aus dem Atomstrom das Problem sondern das Versagen der Politik und das Desinteresse der Bevölkerung.
Grüße
TauPandur