Russland und die ehemaligen Staaten des Ostblocks

  • Ah wie geil.


    Die Vorstellung, dass ein junger Journalist der über hochbrisante Themen mit hohen GEwaltpotential und Verbindungen zur russischen Mafia/Militär/Oligarchen/Geheimdienst/Ultranationalisten nachforscht, einfach so vom Balkon fällt laut russischen Ermittlungen, ist höchstamüsant.

  • Wieso ungewöhnlich? Die Ermittlungsbehörden deponieren 2-3 offene Wodka-Flaschen zu den üblichen 10 Flaschen in der Wohnung und schon hat man den „tragischen“ Unfall.
    An eine eventuelle Blutprobe mit den entsprechenden „Promille-Werten“ kommen der Anwalt und die Familienangehörigen leider nicht mehr ran, weil die unvorsichtige Laborantin „aus Versehen“ die Probe verschlampt.
    Eine Exhumierung der Leiche verhindert der Pope des Oblast, da ansonsten alle Familienangehörigen und das Opfer auf ewig in der Hölle schmoren würden.


    In Russland kann man Unfälle sehr gut fingieren. :ironie:

  • Diskussion von hier

    Ich glaube Putin wurde lange nicht wirklich ernst genommen, Russland hielt man noch immer für die zusammengebrochene Sowjetunion und nicht für eine erneut aufstrebende Großmacht.

    Naja, diese Einschätzungen waren nicht ganz unbegründet. Wirtschaftlich rangiert Russland zwischen Spanien und Italien, beim human development index zwischen Montenegro und Rumänien, bei der soft-power ist Russland weniger einflussreich als Österreich oder Polen und die Lebenserwartung bei Männern ist auf dem Level eines Entwicklungslandes.
    Wirklich gut da stehen tut Russland nur beim Militär, dem Vetorecht im UN-Sicherheitsrat, und den Öl- und Gas-Reserven.


    Angesichts dessen muss man allerdings sagen, dass Russland aus einer relativ schwachen Position heraus relativ viel Einfluss ausübt, und damit seinen Großmacht-Status hält, wenn ich es auch nicht als aufstrebend bezeichnen würde diese Bezeichnung passt auf die VR-China oder Indien, auf Russland eher nicht.

  • Von Indien habe ich jetzt noch nicht so viel gehört in Richtung Großmachtstreben welches auch über die eigenen Landesgrenzen hinausgeht. Kann natürlich trotzdem vorhanden sein...


    Bei Putin bin ich mir ziemlich sicher, dass er den Anspruch hat DER global Player schlechthin zu sein.


    Und Russland Wirtschaft ist zwar nicht top und sinkt auch wegen den Sanktionen weiter ab. Aber Verglichen mit dem Desaster der 90er-Jahre unter Boris Jelzin ist die Wirtschaft unter der Ära Putin mehrfach gewachsen.


    Ich hab dazu hier auch schon mal was geschrieben:


    Auch den normalen Menschen geht es gar nicht so schlecht. Natürlich gibt es in Russland viel Armut. Aber die Zahlen sprechen folgende Sprache: Die Reallöhne sind in Russland von 1999 - 2008 um den Faktor 2,5 angestiegen. Zum Vergleich in Deutschland: Der Reallohn bei uns ist (vermutlich im Zuge der Finanzkrise) zunächst bis 2008 gefallen, danach wieder angestiegen und steht heute etwa 4% über dem Wert von 2000.


    Zwar hat Russland (wohl auch wegen den Sanktionen) eine Inflation von 11,4% in 2015. Unterm Strich mit den zuvor stark gestiegenen Löhnen, sieht das wohl aber gar nicht so schlecht aus.


    Und noch ein anderer interessanter Ansatz von Putin zur Geburtensteigerung: 2007 wurde das sogenannte Mutterschaftskapital eingeführt. Eine Familie erhält für jedes zweite und nachfolgende Kind umgerechnet rund 10.000 Euro vom Staat.
    Die Geburtenrate stieg darauf hin um 28,3% an.


    Innenpolitisch reicht das wohl derzeit völlig aus. Und außenpolitisch gibt es die von die genannten Faktoren wie Bodenschätze, Militär und das Vetorecht im UN-Sicherheitsrat.



    -------------



    EDIT zum Thema Skripal 16.05.18



    Der BND hat in den 90er-Jahren eine Probe exakt des selben Nowitschok-Typs der im Fall Skripal verwendet wurde aus Russland beschafft und seine Erkenntnisse (die genaue Zusammensetzung und möglicherweise auch Proben) mit seinen Verbündeten, namentlich USA, Großbritannien, Frankreich, Niederlande und Kanada, geteilt.


    http://www.spiegel.de/politik/…igerjahren-a-1208117.html

    "Je mehr die Menschen wissen, desto weniger müssen sie glauben"
    Bodo Wartke

    Einmal editiert, zuletzt von Fairas ()

  • Ich glaube wer meine Beiträge der letzten zehn Seiten in diesem Thread gelesen hat, braucht dieses Video eigentlich nicht anschauen (hab das jetzt aber nicht überprüft, ist nur ein Bauchgefühl...).


    Oder einfach regelmäßig "Die Anstalt" schauen ;)

  • Ach immer diese Russlandversteher bei der ARD:

    Zumindest an einiger Stelle finde ich die Argumentation unfreiwillig komisch: Deutschland zusammen mit Frankreich und UK mit ca. 150 Mrd. für Rüstungsausgaben anführen. Allerdings: Was bei Deutschland trotz dieser Summe rauskommt, hat die selbe Sendung die ja schon oft genug moniert.

    ___ ___ ___ ___ ___

    And before he died, Taran-Ish had scrawled upon the altar of chrysolite with coarse shaky strokes the sign of DOOM.

  • Tja. Es mangelt aber nicht an Geld.
    Europäische Verteidigungspolitik.
    Organisieren, reorganisieren, koordinieren und spezialisieren.


    Der 4 bis 5 fache Etat von Russland den die EU hat, sollte dann im ZWeifel schon dicke ausreichen.
    Vor allen wenn man nicht vorhat Russland anzugreifen.


    DIe USA mal ganz außen vorgelassen.



    Einfach immer nur mehr Geld draufzuschmeißen um möglichst viel BEdrohungspotential aufbauen und es den Amis rechtzumachen....kannste machen, ist halt ein bischen dumm.


    Vor allen wenn man sich dann wieder aufregt, dass Russland noch mehr Militär aufbaut und man sich dann genötigt sieht noch mehr GEld aufs Militär total desorganisiert und panisch draufzuschmeißen.
    Anscheinend muss ja Deutschland und Frankreich und Gb jeweils alleine den russischen Etat haben.... und man wundert sich dann, dass sicih Russland bedroht fühlt....

  • Schon einmal auf die Idee gekommen, dass die Franzosen und Briten gar keine gemeinsame europäische Armee haben wollen? Warum sollten sie auch? Die französischen und britischen Streitkräfte sind relativ schlagkräftig, gut ausgebildet und im Zweifel ein wirkungsvolles Mittel der französischen und britischen Politik. Warum sollte man sich dieses Mittel aus der Hand nehmen lassen? Und dann auch noch, um ausgerechnet mit unserer heutigen Bundeswehr zu fusionieren. Und wozu? Weil die Deutschen meinen, es sei normal, dass nicht die militärische Effizienz, sondern die größtmögliche Minimierung der Rüstungsausgaben das Ziel sein solle. Blöde nur, wenn Frankreich und GB der Auffassung sind, dass die bestmögliche Landesverteidigung gefragt ist, unabhängig von ihrem Preis.


    Die NATO war auch nie als „Europäische Armee“ (für Einspareffekte) gedacht. Die Armeen der NATO sollten zunächst lediglich im Bündnisfall gemeinsam agieren können, um eine gestaffelte Verteidigung gegen den
    Warschauer Pakt aufrecht zu erhalten, bis die Amis frischen Nachschub über den Atlantik hätten einschiffen können. Das war es. Ansonsten konnte jedes Land frei über seine Streitkräfte verfügen.


    Deutschland hat seine Bundeswehr aber seit 1990 derart heruntergewirtschaftet, dass heute weder Flugzeuge und Hunschrauber abheben, noch U-Boote oder Segelschulschiffe auslaufen, noch Panzer- und Artillerietruppen wirksam trainieren können. Es ist eine nationale Schande. Die Bundeswehr ist weder faktisch noch theoretisch dazu in der Lage, ihren eigentlichen Auftrag zur Landesverteidigung zu erfüllen. Beim aktuellen Zustand könnte man sie eigentlich auch gleich auf die Ehrenkompanie als Grüßauguste beschränken.
    Und es liegt natürlich seit Jahren auch an deutlich zu wenig Geld. Die Bundeswehr wurde über Jahrzehnte Stück für Stück kaputt gespart und defacto immer weiter abgerüstet, sowohl in Mannschaftsstärke als auch in Ausrüstungsanzahl, Ausbildungsstand und Ausrüstungsqualität. Ja, es besteht offenkundig ein Führungsproblem, das in der deutschen Politik insbesondere von links-grün, leider aber auch inzwischen bei der CDU zu verorten ist. Dieses Führungsproblem äußert sich aber eben seit Jahrzehnten in einer Sparpolitik zu Lasten der Bundeswehr, die dann noch durch eine verheerend falsche Ausgabenpolitik verschärft wird.
    Bitter nötig wäre eine völlige Überarbeitung der Ausgabenprioritäten: eine strategische Festlegung auf Landesverteigung (Das hieße Tropen-, Arktis- und Wüstenausstattungen kann man sich für Panzer, Flugzeuge und Schiffe sparen. Sie müssen hier ideal funktionieren, in Mitteleuropa.)


    Beschränkung auf das Wesentliche: Unterbringung heißt Unterbringung und nicht 5 Sterne Spa Hotel. Außerdem


    Wiedereinführung der Wehrpflicht von 12 Monaten für Frauen und Männer oder wahlweise Zivildienst von 18 Monaten für ALLE. Jeder Bundesbürger sollte mal für 12 Monate etwas für die Gemeinschaft leisten. Damit einhergehend den Dienst an der Waffe vom Image aufwerten. Es kann nicht sein, dass man schon für absonderlich gehalten wird, weil man tatsächlich zur Bundeswehr möchte. Da läuft gesellschaftlich etwas gewaltig schief. Wenn jemand bereit ist sein Leben einzusetzen, um ggf. unsere Gesellschaftsordung, unsere Freiheiten und Rechte zu verteidigen, gebührt ihm dafür unser Dank und Respekt. Das wird überall auf der Welt so gesehen, nur in Deutschland sind wir inzwischen derart antimilitaristisch, dass der Soldat gesellschaftlich schon eher angefeindet wird.


    Kauf von Waffensystemen vor allem bei Deutschen Firmen, um die Wehrtauglichkeit der deutschen Waffenindustrie und deren strategisches KnowHow nicht zu verlieren.


    Erhöhung der Ausgaben für die Bundeswehr auf 2-3% des BIP. Geld sollte zunächst vor allem in den Wiederaufbau der Luftwaffe gesteckt werden. Die Tornados müssen kurzfristig durch auf dem Weltmarkt erhältliche taugliche Waffensysteme ersetzt werden. Langfristig ist eine Neuentwicklung unter mind. Deutscher Beteiligung anzustreben. Auch die Panzerwaffe muss modernisiert und in Stückzahlen wieder deutlich aufgerüstet werden. Die Marine sollte ihren Auftrag vor allem im Schutz der Nord- und Ostsee sehen, sowie der weltweiten deutschen Seehandelswege.


    Das alles wären genügend Baustellen um zig Milliarden in den nächsten Jahrzehnten in die Bundeswehr zu stecken. Weiterhin sollten für die Beschaffung von Ausrüstung zukünftig vor allem Generäle und Fachleute des Militärs verantwortlich sein, während die Politik sich darauf beschränken sollte, die politische Ausrichtung der Bundeswehr als Armee eines demokratischen Deutschlands zu gewährleisten. Auslandseinsätze sollten sich wenn möglich auf ein absolutes Minimum beschränken.

  • Schon einmal auf die Idee gekommen, dass die Franzosen und Briten gar keine gemeinsame europäische Armee haben wollen?


    Macron will eine, die Briten sind ja nicht mehr in der EU. Frage beantwortet.


    Die Armeen der NATO sollten zunächst lediglich im Bündnisfall gemeinsam agieren können, um eine gestaffelte Verteidigung gegen den
    Warschauer Pakt aufrecht zu erhalten, bis die Amis frischen Nachschub über den Atlantik hätten einschiffen können. Das war es.


    Dann hätte man die NATO auflösen können/sollen/müssen.


    Ja, es besteht offenkundig ein Führungsproblem, das in der deutschen Politik insbesondere von links-grün


    Wann haben Linke oder Grüne zuletzt den Verteidigungsminister (oder auch den Kanzler wegen Richtlinienkompetenz und so) gestellt?


    Beschränkung auf das Wesentliche: Unterbringung heißt Unterbringung und nicht 5 Sterne Spa Hotel.


    Eines der größten Probleme der Bundeswehr: Zuwenig geeignete Rekruten. Wohingegen moderne Unternehmen in der freien Wirtschaft inzwischen mit besten Arbeitsbedingungen um Fachkräfte konkurrieren. Wenn die Bundeswehr die "Besten" will, muss sie bei Bezahlung und Arbeitsbedingungen mit der Wirtschaft mithalten können.


    Wiedereinführung der Wehrpflicht von 12 Monaten für Frauen und Männer oder wahlweise Zivildienst von 18 Monaten für ALLE. Jeder Bundesbürger sollte mal für 12 Monate etwas für die Gemeinschaft leisten.


    Landsverteidigung ist erstmal ein theoretisches Problem. Im sozialen Bereich haben wir tatsächliche Probleme. Auch wenn ich eigentlich kein Fan der Wiedereinführung des Zivildienstes bin, da er die Politik davon abhalten würde ernsthaft etwa Dinge wie den Pflegenotstand anzugehen, sollte wenn doch, der Zivildienst immerhin attraktiver sein als der Wehrdienst. Also 18 Monate Bund aber nur 12 Monate Zivildienst um mal bei deinen Zahlen zu bleiben.


    Will man das wirklich, sollte man diese Menschen auch zusätzlich fördern. Etwa Leute die Wehr/Zivildienst geleistet haben müssen auf der Warteliste einer Uni immer vorrangig zum Zug kommen. Sowas in der Art.


    Allgemein würde es mMn aber ausreichen die Anreize für den freiwilligen Dienst zu erhöhen (sowohl Bund als auch FSJ).


    Weiterhin sollten für die Beschaffung von Ausrüstung zukünftig vor allem Generäle und Fachleute des Militärs verantwortlich sein, während die Politik sich darauf beschränken sollte, die politische Ausrichtung der Bundeswehr als Armee eines demokratischen Deutschlands zu gewährleisten.


    Also soll die Politik einfach Geld reinwerfen und schauen was passiert? Da wäre ich sehr skeptisch. Die Kontrollen müssen doch eher noch verstärkt werden, zeigen das nicht die vielen Skandale der letzten Jahre?


    Auslandseinsätze sollten sich wenn möglich auf ein absolutes Minimum beschränken.


    Da bin ich bei dir.

  • Ich schaue ab und zu mal RT auf dem Fernseher. Dort wird über sämtliche Rebellengebiete exakt so berichtet, als handele es sich um den IS, bzw. als gehörten diese zum IS. Die russischen Sender differenzieren nicht einmal sprachlich zwischen den verschiedenen Rebellengruppen. Laut deren Auslegung gehören die alle wörtlich zum IS. Was man bezweifeln kann. Welchen Sinn würde es ausgerechnet aus israelischer oder deutscher Sicht machen, ausgerechnet dem IS zu helfen? Trotzdem verfehlt solche Propaganda bei genügend Menschen nicht ihren Zweck. Sie fällt dort auf fruchtbaren Boden und spaltet so die westlichen Gesellschaften politisch und in der Weltanschauung. Nährt Zweifel usw. Traurig. Aber ja, das haben die Kommunisten früher auch versucht. Die hatten nur nicht die technischen Mittel, die Putin heute hat, weil der Osten unter einem Hochtechnologie-Embargo des Westens stand. Sollte man womöglich mal wieder erwägen. Wobei es fraglich ist, ob China da heutzutage mitspielen würde. Die Autokratien haben technologisch eben deutlich aufgeholt, im Vergleich zu den 1980ern.

  • Hab den Part mal verschoben. Heutzutage würde es wahrscheinlich auch nicht reichen RT Sendelizenzen zu entziehen, die kann man ja trotzdem übers Internet etc. empfangen.


    Aber da du China erwähnst, die sind was Technologie angeht ein ganzes Stück weiter und haben auch viel direkter Zugriff auf europäische Unternehmen, trotzdem ist nicht bekannt, dass China in ähnlicher weise versucht direkten Einfluss auf westliche Staaten zu nehmen. Gut über die Wirtschaft natürlich schon und eher leise Versuche Informationen abzuschöpfen und Wirtschaftsspionage etc, aber das sind Methoden wie sie sicher auch der Westen anwendet, keine Holzhammermethoden wie RT. Und Einflussnahme auf Wahlen (außer in ihrem Vorhof, Taiwan z.B.) ist jetzt auch nicht groß durch die Medien gegangen.


    Von daher würde ich nicht völlig ausschließen das China da nicht mitmachen würde, zumindest in der Zukunft. Die Zusammenarbeit mit Russland war die letzten Jahrzehnte immer eher notgedrungen/widerwillig und während Russland einfach nur seine Rohstoffe verscherbeln muss und ansonsten eine eher marode Wirtschaft hat, ist China ein Global Player der seine Produkte weltweit verkaufen muss. Wenn Russland wirklich dazu beigetragen hat Donald Trump an die Macht zu bringen, dann hat Russland damit den Interessen von China ganz massiv geschadet. Und wenn in Europa ähnlich protektionistische Tendenzen entstehen würde auch das China schaden. Rein logisch würde es für China damit sogar Sinn machen gemäßigte demokratische Parteien in Europa zu fördern, die dann zwar fleißig die Menschenrechtslage kritisieren, aber sonst für freien Handel stehen.

  • Die Bikgergang der rechts-nationalistischen russischen Nachtwölfe betreibt in der Slovakei ein paramilitärisches Trainingslager, inklusive einem Kampfpanzer.
    Ohne das jetzt über-dramatisieren zu wollen, aber das ist 50km von der österreichischen Grenze entfernt. Eventuell sollten wir mit den Verteidigungsbudgets in Europa so langsam in die Gänge kommen, wobei Österreich da mit 0,56% des BIP sein Heer ja besonders ausgehungert hat.
    https://derstandard.at/2000084…uetzpunkt-in-der-Slowakei

  • Bin zwar eher für moderate und kontinuierliche Abrüstung, aber aufgrund der aktuellen, weltpolitischen Lage stimme ich IWST da voll und ganz zu.
    Ein bißchen Zähne zeigen hat so manchen Gegner vorsichtiger agieren lassen. Helmut Schmidt war persönlich auch gegen eine Aufrüstung, aber er war auch Staatsmann als er den NATO-Beschluss vorangetrieben hat. Manchmal muss man auch unpopuläre Entscheidungen treffen, die nicht den persönlichen Vorlieben entsprechen.
    Putin versteht nur Stärke, d.h., man kann ihn durch Macht beeindrucken, wenn man mit ihm auf Augenhöhe kommunizieren möchte.
    Ich wünschte, es wäre anders, aber leider ist es so.

  • Die Typen greifen uns wohl eher nicht an (in der Ukraine sieht das anders aus, die Nachtwölfe waren an der Annexion der Krim und dem Krieg im Donbass beteiligt).


    Sie sind aber ein Symptom dafür dass sich die Sicherheitslage in und um Europa zunehmend verschlechtert.
    Inklusive einem Russland das für die gewaltsame Annexion von Teilen eines Nachbarstaates nur einen relativ geringen Preis zahlen musste, und womöglich in Zukunft weitere militärische Aktionen in Osteuropa setzen könnte, und sei es um von innenpolitischen Problemen abzulenken wie es seinerzeit die Argentinische Junta im Falklandkrieg versucht hat ermutigt durch den Fakt dass Großbritannien nur wenige Truppen auf den Falklandinseln hatte und seine Marine abgerüstet hat).


    Und für diesen Fall kann mehr Geld fürs Militär dafür sorgen dass es zu keinem Angriff kommt.
    Wenn man weiß dass man einen Krieg verliert, fängt man ihn gar nicht erst an, wenn man denkt ihn gewinnen zu können, oder eine realistische Hoffnung hat dass der Gegner (und Putin sieht die EU als einen solchen) kapituliert bevor es zu einer nennenswerten Eskalation kommt, ist die Versuchung deutlich größer.


    Ich sage nicht, dass Russland morgen im Baltikum einmarschiert, aber so sicher wie vor 2014 sind wir nicht mehr. Gerade in den letzten Tagen gab es zahlreiche Vorfälle, der Versuch die Straße von Kertch für ukrainische Schiffe zu sperren, Anklagen gegen litauische Richter und Staatsanwälte weil diese Ermittlungen wegen eines 1991 von russischen Soldaten verübten Massaker mit 14 Toten ermitteln, Sanktionsdrohungen gen Litauen weil dieses sowjetische Monumente nicht restauriert, zahlreiche Vorfälle in denen russische Militärflugzeuge in den estnischen Luftraum eingedrungen sind, sinkende Umfragewerte für Putin, ein US-Präsident der Putin eher glaubt als dem eigenen Geheimdienst, Putin der in Helsinki vor laufender Kamera auf die Frage ob er wollte dass Trump gewinnt und er seine Leute angewiesen hat, ihm dabei zu helfen mit Ja antwortet, und jetzt eben eine rechte Bikergang die mitten in Europa ein paramilitärisches Trainingslager errichtet und mit Panzern herumkurvt.


    Und Russland ist bei weitem nicht unsere einzige Sorge. Es gibt nach wie vor die Bedrohung durch den internationalen Terrorismus, welche durchaus auch militärische Maßnahmen erfordert (z.B. Luftraumüberwachung), es gibt die Migrationskrise (nein, ich will nicht auf Flüchtlinge schießen, ich will Fluchtursachen bekämpfen, dafür braucht man in einigen Fällen aber eben Militär und den Willen es auch einzusetzen), es besteht die Gefahr weiterer Krisen in Nordafrika und der Golfregion, wir haben eine Türkei die sich gegenüber Europa zunehmend antagonistisch verhält, der Westbalkan könnte potentiell ebenfalls zur Krisenregion werden (wovor vor ein paar Monaten sogar der österreichische Generalstab gewarnt hat), unsere Abhängigkeit von Technologie bringt zahlreiche Gefahren mit sich (seien es Cyberangriffe oder Blackouts) und mit der derzeitigen Politik der USA muss Europa damit rechnen in Zukunft eine größere Rolle auf den Weltmeeren spielen zu müssen um seine Handelswege zu schützen, sei es vor Piraterie, sei es vor Diktatoren die uns mit der Schließung von Meerengen erpressen wollen, oder sei es vor "Kollateralschäden" in zwischen- und innerstaatlichen Konflikten.

  • Also jetzt wird die Skripal-Affäre Kurios.
    Nachdem britische Behörden Namen, Fahndungsfotos und Überwachungsvideos der beiden verdächtigen Russen veröffentlicht haben, und den Fund von Novitschock-Spuren in ihrem Hotelzimmer verkündet haben, sah Putin sich bemüßigt, zu erklären das wären Touristen gewesen, und sie sollten doch ein Interview geben um die Verwechselung aufzuklären.


    Die beiden haben von Freunden schon viel von der weltberühmten Kathedrale in Salisbury mir ihrem 123m hohen Kirchturm gehört und wollen sie sich unbedingt mal ansehen.
    Sind also bei wunderbarem März-Wetter aus Moskau (-8°C) nach London geflogen (mit gefälschten Pässen) wo sie sich ein Hotel genommen haben. Am nächsten Tag sind sie von ihrem Hotel in London mit den Öffis (3 Stunden Fahrt) nach Salisbury um sich die Kathedrale anzusehen. Leider war aber das Schneetreiben (bei +5°C, halber Zentimeter Schneematsch) dort so schrecklich dass die beiden russischen Fitnesstrainer 1km vor ihrem Ziel wieder umgedreht sind und die 3 Stunden zurück nach London gefahren sind.
    Am nächsten Tag haben sie es nochmal versucht, haben sich aber leider in der 45 000-Einwohner Metropole Salisbury verlaufen da sie den vom Bahnhof aus leicht sichtbaren 123m hohen Kirchturm übersehen haben, und sind in die falsche Richtung losmarschiert, zufällig an Skripals Haus vorbei.
    Nachdem die zwei russischen Fitnesstrainer vom schlechten Wetter schon so entkräftet waren, haben sie ihre Reise zur weltberühmten Kathedrale von Salisbury dann abgebrochen und sind zurück nach Moskau geflogen.


    Also ich muss sagen, Putin hatte schon bessere Ideen als die beiden mit so einer Story vor eine Kamera zu setzen.

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