Venedig schuld am Ende von Outremer?

  • Am 13. April 1204 stürmen Kreuzfahrer, unter der Führung von Venedig (ins Werk gesetzt durch den Dogen Enrico Dandolo), die Hauptstadt des Byzantinischen Reiches, Konstantinopel. Was folgte ist eine der schlimmsten Soldateska in der Weltgeschichte. Die größte Stadt der damaligen Welt glich danach einen Trümmerfeld.


    Während die Byzantiner in Kleinasien, in Form das Kaiserreiches von Nicäa, einen Nachfolgestaat begründeten (Epiros u. Trapezunt waren weitere). Errichteten die Kreuzfahrer und ihre Vebündeten zahlreiche latainische Nachfolgestaaten auf dem ehemaligen Gebiet von Byzanz.


    Das Latainische Kaiserreich mit Zentrum in Konstantinopel,
    Königreich von Thessaloniki,
    Herzogtum von Athen,
    Fürstentum von Achaia,
    Naxos


    Venedig begnügte sich damit einige wichtige Inseln und Stützpunkte für sich zu sichern, die man leicht verteitigen konnte und die dem venezianischen Handel höchst förderlich waren - Negroponte (Euböa) u. Kreta -.


    Bei den Kreuzfahrern handelte es sich um den 4. Kreuzzug, der für das bedrängte Heilige Land bestimmt war. Durch die Machenschaften Dandolo's kam aber kaum handfeste waffenfähige Hilfe im KGR von Jerusalem (Outremer) an. In der Folgezeit zog es viele Pilger eher nach den neuen latainischen Herrschaften als nach dem fernen unwirtlichen heiligen Land.


    Hinzu kam das die italienischen Seerepubliken für Jerusalem, Tripolis sowie Antiochia meist Licht u. Schatten zugleich waren. Da die Kreuzfahrer selbst über keine Flotte verfügten, waren die ital. Schiffe die einzige Verbindung nach Europa. Leider waren Venedig, Genua, Pisa, Ancona u.w. sich selbst untereinander nie grün. Noch schlimmer war das sie die Kreuzfahrer in ihre Streitereien miteinbezogen, während Einigkeit doch so wichtiger gewesen wäre. Die Kreuzfahrer liesen sich aber sehr oft auch all zu bereitwillig mit hinein verwickeln.


    Ein weiterer Punkt war die Tatsache das die Italiener mit den islamischen Staaten durchaus freundschaftliche Beziehungen pflegten um den Handel zu fördern. Ein Vordringen der Kreuzfahrer war nicht immer erwünscht.


    Stimmt die These?

  • Naja, die großen Ritterordnen stellten sich ja auch immer an die Seite der großen Handelsstädte.


    Die Ritterordnen waren sich ja auch nicht gerade alle frün untereinander.
    Ich glaub die Templer haben immer mit Genua und die Johanniter hatten mit Venedig zusammen gearbeitet.
    Die Ordnen bsaßen selbst aber auch eine Flotte...zumindest die von den Templern war sehr groß.


    Auch die Ordnen waren den Muslimen nicht abgeneigt.
    Die Templer hatten eigne regimenter nur für Musilime...und auf Balearen, die den Templern teilweise gehörten, liesen sie auch Muslime unter ihrer Herrschaft arbeiten....also freiwillig hatten die Muslime dort Land.


    Sozusagen bestand das Heilige Land nur noch aus großen Organisationen die isch untereinander "bekriegten" und teils für sich alleine mit den Musilem eigne Verträge schlossen.


    Also Venedig trägt sich eine große Teilschuld, aber nicht die alleinige.


    Das Byzanz weggefallen war, war ein schwerer Schlag.

  • Schließe mich an: würde jetzt Venedig nicht die Hauptschuld an dem Desaster geben, Byzanz hatte ja aktiv zu dieser Zeit in Outremer gar nicht eingegriffen. Vielmehr lag wohl die Ursache in der Zerstrittenheit der "Latiner" und Fürstentümer vor Ort. Während die eine Partei Waffenstillstände geschlossen hatte, hatte den eine andere Partei schon wieder gebrochen und Karavanen überfallen und versucht, ihr eigenes Süppchen zu kochen. Die sind also mal schön selber Schuld an ihrem Untergang, ein gemeinsames Vorgehen hätte einiges anders aussehen lassen.


    Daß der Fall von Konstantinopel Byzanz das Genick gebrochen hat, steht außer Frage. Man kam ja nie wieder richtig auf die Füße danach.

  • Ich sehe dies ein wenig anders. Um 1200 war Byzanz in einer ehen schwachen Phase. Ohne den Angriff von 1204, der von Venedig entschieden vorangetrieben wurde, hätte sich Byzanz durchaus wieder erholen können. Dies hat jetzt nicht direkt was mit dem Heiligen Land zu tun, aber ein starkes Byzanz hätte die islamischen Kräfte im Heiligen Land in Schach gehalten, so dass die Kreuzfahrerstaaten mehr Luft zum Atmen gehabt hätten.


    Wahrscheinlich wäre alles nur im ein paar Jahre oder Jahrzehnte verschoben worden, sicher kann man sich aber nicht sein.


    Venedig will Byzanz erobern --> Byzanz fällt als Machtfaktor weg ---> Die muslimischen Staaten haben mehr Raum zum agieren ----> Die Kreuzfahrerstaaten geraten unter größen Druck, da Entlastung im Norden fehlt.


    Insofern war Venedig schon ein "Beschleuniger"

  • Aber Byzanz war doch schon dermaßen schwach ( auch mit Konstantinopel ), aktiv eingegriffen hätte man in Outremer ohnehin nicht, man hatte wirklich andere Sorgen. Man war doch nur noch mit Verteidung beschäftigt, von aktivem Vorgehen kann doch gar nicht mehr die Rede sein.


    Vielleicht hat die Eroberung den Fall der Franken im Hl. Land beschleunigt, aber die meisten Geschichtswissenschaftler gehen heute davon aus, daß der Hauptgrund in der Zerstrittenheit und Uneinigkeit der Kreuzfahrerstaaten selber lag.

  • Tja, aber der Punkt ist doch das, nach dem Sturm auf Konstantinopel, in Outremer immer weniger bewaffnete Pilger ankamen die auch dort bleiben wollten. Ok das war vorher schon nicht so dolle, aber danach wurde es immer weniger. Ein Heer von 10000 Soldaten aufzustellen, wie vor Hattin, hatte das zweite Königreich nie mehr die Möglichkeiten.


    Dadurch war man noch mehr auf die Ritterorden angewiesen. Die sich untereinander nicht grün waren und im Fall der Templer, auch manchmal ganz andere Interessen verfolgten.

  • Crusader spricht einen wichtigen Punkt an. Die Lateiner wollten im eroberten Byzanz ihre Herrschaft sichern bzw. sich dort etwas aufbauen und hatten keine Motivation mehr, sich ins Heilige Land zu begeben. Der Untergang Byzanz führte dazu, dass weniger Ritter/Soldaten ins Heilige Land kamen. Auf lange Sicht hätte diese Soldaten auch nicht viel reißen können, beschleunigte den Zerfall der Kreuzfahrerstaaten wohl dennoch erheblich.

  • Ich denke schon, dass man der Eroberung Konstantinopels im Rahmen des 4. Kreuzzuges eine gewisse Dolchstoss-Funktion eingestehen muss. Das Byzantinische Reich lag danach am Boden und hat sich nie wieder richtig erholen können. Und ich denke auch, dass die Hauptschuld an diesem Ereignis den Venezianern zugewiesen werden kann.


    Aber: Die Byzantiner waren an der Plünderung ihrer Hauptstadt ebenfalls massgeblich beteiligt - zumindest indirekt. Das sollte man stets im Hinterkopf behalten. Zu Zeiten des 4. Kreuzzuges herrschten im Byzantinischen Reich katastrophale Zustände. Der Kaiser Isaak Angelos war von seinem Bruder Alexios III abgesetzt worden. Isaaks Sohn Alexios IV floh in den Westen um Hilfe zu holen. Er ersuchte schliesslich die Kreuzfahrer darum. Alexios bot ihnen 200000 Mark Silber, die Wiedervereinigung der östlichen mit der westlichen Kirche sowie ein grosses Heer als Unterstützung für Feldzüge im Heiligen Land, falls sie ihm bei der Rückeroberung des Thrones helfen würden.


    Das muss man sich einfach mal vorstellen: Das Heer der Kreuzfahrer hatte von Alexios ein unglaublich lukratives Angebot erhalten! Die Bedeutung des Angebotes wird noch erhöht, wenn man sich die Situation vor Augen führt, in welcher die Kreuzfahrer sich befanden. Erstens hatten sie zuwenig Geld gehabt, um den Venezianern Schiffe und Transport wie vereinbart zu bezahlen. Dies hatte dazu geführt, dass sie für die Venezianer die christliche Stadt Zara erobern mussten und deshalb den Zorn des Papstes auf sich gezogen hatten. Die Kreuzfahrer hatten also gleich mehrere Probleme zu bewältigen. Hinzu kam, dass es innerhalb des Kreuzfahrerheeres Uneinigkeit über das eigentliche Ziel des Unternehmens gab. Einige wollten direkt nach Jerusalem, andere wollten das erklärte Hauptziel - Ägypten - erreichen.


    So gesehen war Alexios "Einladung" extrem verlockend. Der junge Kaisersohn musste seinerseits auch damit rechnen, dass er die Kreuzfahrer unmöglich kontrollieren konnte, wenn sie denn einmal in Konstantinopel sein würden. Ich sehe den vierten Kreuzzug als eine Verkettung sehr vieler unglücklicher Ereignisse, an deren Ende Byzanz als grosser Verlierer dastand. Die Venezianer deshalb zu verteufeln halte ich aber für falsch. Sie handelten so, wie es damals zu erwarten war. Ich bin auch nicht der Ansicht, dass sich das Byzantinische Reich noch sehr lange hätte halten können, wenn der 4. Kreuzzug nicht nach Konstantinopel geführt hätte. Die Rhomäer standen unter enormen Druck und die Adelsschichten zankten sich unablässig um Macht und Einfluss. Das Amt des Kaisers von Byzanz war damals vermutlich der gefährlichste Job der Welt. Die Byzantiner hätten vielleicht noch etwas länger durchgehalten. Mehr nicht.

  • Kleine Ergänzung zu dir Alpinus:


    Konstantinopel wurde 2 mal erobert.
    Das erste mal (Juli 1203) wurde es eingenommen und Alexios IV. wurde gekrönt.
    Dummerweise konnte er die versprochene Belohnung für die Kreuzfahrer nicht aufbringen. Daher kam es im April 1204 zum 2. Angriff.
    Diesmal wurde die Stadt geplündert und Balduin von Flandern als neuer Byzantinischer Kaiser eingesetzt.


    Muss Mogges zustimmen:
    Was den Untergang Outremers angeht, ich denke auch das es an der Zerstrittenheit untereinander lag.
    Allerdings hätte ihnen auf Dauer nichts wirklich helfen können.
    Outremer wurde erobert weil die Moslems in der Region zerstritten waren.
    Währen die Moslems geeint gewesen, währe das Königreich Jerusalem nie so weit gekommen bzw. hätte nie so lange exestiert.

  • Konstantinopel wurde 2 mal erobert.
    Das erste mal (Juli 1203) wurde es eingenommen und Alexios IV. wurde gekrönt.


    Das ist so nicht ganz richtig. Alexios III. floh angesichts des fränkischen Heeres, seine ehemaligen Regierungsbeamten fassten daher einen raschen, überlegten Entschluss. Sie krönten den greisen Vorgänger Alexios III., Isaak, zum Kaiser und verkündeten, dass keine Notwendigkeit mehr bestehe die Kämpfe fortzusetzen. Die Kreuzfahrer nahmen unter der Bedingung an, dass der Sohn Isaaks, Alexios, zum Mitkaiser gekrönt wird. Er war der Schwager Phillips von Schwaben und zudem die Person, die den Venezianer Unmengen an Gold versprach. Alexios wollte die Schulden der Franken bei dem Dogen begleichen, das sollte ihm zum Verhängnis werden.
    Die neue Mitherrscher trieb die Gier der Kreuzfahrer noch an, indem er sie voreilig reich beschenkte, in Zwischenzeit stellte sich jedoch heraus, dass er nicht in der Lage war seine finanziellen Versprechungen einzulösen.
    Nach 900 Jahren hörte das byzantinische Reich am 10.04.1204 auf zu bestehen, begraben von den raffgierigen Venezianern und den plündernden Kreuzfahrern.


    Wie schon angemerkt, war Outremer nur eine Randerscheinung in der Geschichte des Orients. Der erste Kreuzzug war nur von Erfolg beschieden, weil sich die islamischen Fürsten an der Levante uneins und schwach waren. Als dann jedoch Feldherrn wie Zengi, Nur ed Din und Saladin die Bühne der Weltgeschichte betraten und die islamische Welt unter dem Halbmond vereinen konnten, war es aus mit der Herrlichkeit christlicher Reiche in Palästina und Syrien.
    Es fehlte zum einen an tatkräftige Hilfe aus dem Okzident, namentlich Hunderschaften an Rittern und Abenteurern, und zum anderen an der Einsicht nur gemeinsam gegen die ständige Bedrohung durch die Moslems bestehen zu können.



    Venedig trägt aber definitiv eine Mitschuld am Untergang Outremers, es forcierte maßgäblich die Vernichtung. Mit dem Wegfall Konstantinopels konnten die Moslems für einige Zeit ihre Kräfte an den Grenzen zu den Kreuzfahrerstaaten bündeln, was aber noch viel schwerer Wog, der päpstliche Legat erließ ein Dekret, in dem er allen Kreuzfahrern, die Verpflichtung zur Weiterreise ins Heilige Land erließ.
    Zudem strömten viele abenteuerlustige Ritter aus dem Abendland nun nicht mehr nach Outremer sondern in die neugegründeten, lateinischen Reiche, schließlich waren diese sehr reich. Auch viele Adelige, die ihre Besitzungen an die Moslems in Syrien verloren hatten, zog es nun in die lateinischen Gebiete. Das waren Kräfte die das Königreich Jerusalem dringend benötigte.

  • Aber was war denn noch von den Kreuzfahrerstaaten übrig, bevor Konstantinopel erobert wurde, da war doch nichts mehr. Das letzte größere Ereignis im Hl. Land war die Rückeroberung Akkos durch Richard Löwenherz, was dann auch zur Hauptstadt ernannt wurde, Jerusalem war schon lange verloren. Es hätte sich nichts geändert, wenn man Konstantinopel verschont hätte, vielleicht ein Aufschub von ein, zwei Jahren. Zumal das Ziel des 4. Kreuzzugs ja auch Ägypten war und nicht das Hl. Land.

  • Bezüglich von Byzanz, kann man an Nizäa oder Mistra sehen das die Byzantiner immer noch genügend gestalterisches Möglichkeiten gehabt hatten. Außerdem hätte jederzeit ein neuer Basileios II. erscheinen können. Theodor Laskaris hat sich ja eigentlich auch als ganz fähig herausgestellt, auch die ersten Palaiologen (Der Rest war .... naja). Kann gut sein, das ein wieder stabilisiertes Byzanz, gegenüber den islamischen Staaten einen härteren Kurs hätte fahren können.


    Sicher waren die Kreuzfahrerstaaten nur noch an die Küste gedrückt, aber sie hatten mit Zypern einen gewissen Rückhalt. Ägypten war als Ziel auch nicht so verkehrt. So hätte man das Ayyubiten-Reich an einer wichtigen Stellen treffen können, was den Druck von den Outremer hätte nehmen können.

  • Wobei Zypern ja auch viele Ritter anzog, die dann wieder im Heiligen Land fehlten.


    Ansonsten war es für Kreuzzüge gar nicht so unklug Ägypten als Ziel zu haben, da dort eine starke islamische Basis war. Hätte man diese vernichten und Ägypten besetzen können, wäre die Herrschaft der Christen über das Heilige Land viel länger gewesen. Der 4. Kreuuzug hatte dieses Ziel und Venedig hat diesen erst Richtung Balkan und dann nach Konstantinopel geleitet.
    Venedig hat für diesen Kreuzzug viele Schiffe zur Verfügung gestellt, damit diese die ganzen Soldaten verschiffen kann. Es kamen aber nicht mal annähernd so viele, wie von den Machern des Kreuzzuges geplant. Auf den Kosten blieb erstmal Venedig sitzen.
    Aber hätte man die Schulden nicht auch durch die Eroberung von Ägypten eintreiben können. Wieso muss es erst eine Stadt sein, die in christlicher Hand ist (Ungarn) und dann noch ein Antikes Reich zerstören?


    Ich denke, dass da viel Politik und Handel mitspielen. Venedig hatte Handelsbeziehungen zu Ägypten und somit kein großes Anliegen, dass dieses erobert wird. Also wurde dieser Kreuzzug schon bewusst nach Byzanz geleitet, auch weil von dort viel Gold versprochen wurde.

  • Zitat

    Venedig hat für diesen Kreuzzug viele Schiffe zur Verfügung gestellt,
    damit diese die ganzen Soldaten verschiffen kann. Es kamen aber nicht
    mal annähernd so viele, wie von den Machern des Kreuzzuges geplant. Auf
    den Kosten blieb erstmal Venedig sitzen.

    Das stimmt, allerdings ist Venedig dann sehr gut aus der Sache rausgekommen.


    Die Flotte ließ sich prima für Venedig einsetzen. (Handel und auch Eroberung von Handelsposten).
    Die Taktik dazu hatte man ja gegen Konstantinopel verfeinert.
    (Soweit ich weiss war das die erste Amphibische Landung dieser Art)
    Außerdem erreichte Venedig in der Folge durch die Flotte die Vorherrschaft im östilichen Mittelmeer.


  • Aber hätte man die Schulden nicht auch durch die Eroberung von Ägypten eintreiben können. Wieso muss es erst eine Stadt sein, die in christlicher Hand ist (Ungarn) und dann noch ein Antikes Reich zerstören?


    Dafür gibt es zwei nennenswerte Gründe. Erstens war die Eroberung Ägyptens ein viel grösseres und risikoreicheres Unterfangen. Will heissen: die Chancen auf Erfolg waren relativ gering. Zweitens lag die Stadt Zara im traditionellen Einflussgebiet der Venezianer und stand nur schon deshalb weiter oben auf der Liste des Dogen. Venedig war seit seiner Gründerzeit darum bemüht, die Adria zu kontrollieren. Zara war in diesem Mosaik ein entscheidendes Element. So gesehen war das astreine Interessenpolitik. Typisch Serenissima, eben.

  • Nachdem ich Fachliteratur bezüglich der Kreuzzüge von Adolf Waas gelesen habe (sehr zu empfehlen, allerdings nur für Hartgesottene) kann ich nur sagen, dass jeder irgendwo seine kleines Schuldpaket zu tragen hatte, nicht nur Venedig, Pisa, Genua, nein, sondern auch die diversen Ritterorden. Allesamt wurden sie nach gewisser Zeit lauwarm und der Zusammenhalt zwischen den Europäern bei ihren gemeinsamen Interessen ließ schon sehr zu wünschen übrig.

    Dort wo man zu dumm und zu borniert ist euch zuzuhören - Haltet euch nicht auf, geht weiter.


    (Klaus Kinski) Jesus Christus Erlöser

  • Dafür gibt es zwei nennenswerte Gründe. Erstens war die Eroberung Ägyptens ein viel grösseres und risikoreicheres Unterfangen. Will heissen: die Chancen auf Erfolg waren relativ gering. Zweitens lag die Stadt Zara im traditionellen Einflussgebiet der Venezianer und stand nur schon deshalb weiter oben auf der Liste des Dogen. Venedig war seit seiner Gründerzeit darum bemüht, die Adria zu kontrollieren. Zara war in diesem Mosaik ein entscheidendes Element. So gesehen war das astreine Interessenpolitik. Typisch Serenissima, eben.


    Stimme dir vollkommen zu. Ist doch eigentlich der beste Beweis dafür, dass Kreuzzüge nicht nur aus religiösen Gründen geführt worden sind. Da spielt eine große Portion Politik, Macht und Geld eine Rolle. Vielleicht war der 1. Kreuzzug noch der "religiöste", aber selbst dort war viel Macht im Spiel. Man braucht sich nur die Ereignisse um die Gründung der Grafschaft Edessa und Antiochia anzuschauen.


    Nachdem ich Fachliteratur bezüglich der Kreuzzüge von Adolf Waas gelesen habe (sehr zu empfehlen, allerdings nur für Hartgesottene) kann ich nur sagen, dass jeder irgendwo seine kleines Schuldpaket zu tragen hatte, nicht nur Venedig, Pisa, Genua, nein, sondern auch die diversen Ritterorden. Allesamt wurden sie nach gewisser Zeit lauwarm und der Zusammenhalt zwischen den Europäern bei ihren gemeinsamen Interessen ließ schon sehr zu wünschen übrig.


    Hab ich auch im Regal stehen. So schwer ist es jetzt auch nicht. :) Ich glaube, dass diese Bücher ein wenig älter sind. Vielleicht ist es eher die "alte" Sprache.
    Am Anfang war der Zusammenhalt größer, weil man ein gemeinsames Ziel hatte. Sobald es aber um die Verteilung des Kuchens geht, bricht der Burgfrieden und jeder will ein möglichst großes Stück. Dies war früher so, ist heute so und wird auch morgen so sein.

  • ich denke selber nicht, dass man das abwägen kann wie religiös die gedanken für einen kreuzzug waren. in jedem Kreuzzug waren einige (die iniziatoren) nur auf weltliche Ziele aus, aber es gab auch ganz viele, die von tiefst religiösen gefühlen gesteuert waren.

    Gah! This was so obvious! The Bush administration just simulated the campaign AI of Medieval 2!!!
    (Zitat von NovaColonel TWC)

  • Ich denke es gab Teilnehmer die es aus Religiösen Gründen taten, allerings die meisten taten es wohl um mehr zu werden als sie es waren.
    Da waren z.b. die Armen Ritter ohne Land (nicht erbberechtigte) und die denen man es als Strafe auferlegt.
    Dann gab es die denen es um mehr Macht ging...

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