Rechtsextremismus in Deutschland heute

  • Nicht einem Menschen geht es schlechter durch Ausländer, nicht ein Mensch hätte mehr Geld im Geldbeutel, wenn man sich aufführen würde wie Polen oder Ungarn.

    Ich bin ketzerisch und behaupte: Diesen Menschen ging es vorher schon schlecht und verantwortlich dafür sind nicht Ausländer, sondern die eigene Bundesregierung. Am Ende spielt man für mich die schwachen Mitglieder unserer Gesellschaft gegeneinander aus, daher sprach ich gestern von divide et impera. Gemessen am vielgerühmten Reichtum in Deutschland kann ich in einigen Politikbereichen klare Defizite erkennen, die andernorts unter weniger Ressourceneinsatz nicht existieren. Der Rechtsextremisus ist leider eine Auswirkung dieser Misspolitik, zumindest für mich.


    Die AfD ist mittlerweile durchsetzt von offensichtlich rechtsradikalen/rassistischen Mitgliedern, zunehmend treten Skandale zu Tage, über das Spitzenpersonal lässt sich vieles sagen, aber Charisma ist sicherlich nicht dabei. Dennoch halten sich die Umfragewerte für die Partei stabil im zweistelligen Prozentbereich. In meinen Augen bieten die etablierten Parteien den potentiellen AfD-(Protest-)Wählern kaum bis keine Gründe stattdessen sie zu wählen. Das Vertrauen vieler Menschen in ihre traditionelle Parteien löst sich auf - als Dank werde so manche Unentschlossene in Ihrer Kritik der AfD oder gar Pegida gleichgestellt.


    Nächstes Jahr stehen im Freistaat Sachsen Landtagswahlen an, ich werde mich zwischen Tierschutzpartei und "Die Partei" entscheiden.

  • Ich finde, es wird in den Diskussionen, in der Berichterstattung oder in den Talkrunden eben nicht betrachtet. Es ist einfacher sich betroffen über Rechtsextremismus zu zeigen, statt die wahren Ursachen für diese Divergenzentwicklung unserer Gesellschaft klar zu benennen und anzugehen. Um es auf den Punkt zu bringen, ich will weder von der AfD noch vom restlichen Bundestag vertreten werden.

  • Dieser Mittelstands- oder Wochenendrassismus zieht sich durch alle Schichten, und das macht ihn so gefährlich.
    Da ist der Langzeitarbeitslose aus Rostock genauso mit drin wie der Rentner aus Wittenberg oder die Millionärsgattin aus Hamburg / Blankenese, die bitteschön keine Neger neben der Gucci-Filiale haben möchte.
    Allen gemein ist, daß sie des kritischen Lesens und Analysierens von Fakten nicht mächtig sind, die falschen Fernsehsender schauen und sich sicher sind, Facebook wäre ein Nachrichtenmagazin und hat immer recht; "das steht da aber drin....".
    DAS ist das Problem, wurde aber auch schon hinlänglich in Talkshows durchgekaut, auch mit Sahra Wagenknecht......

  • DAS ist das Problem

    Nein. Die originären Probleme für dieses Phänomen sind seit Jahren eine fehlerhafte Bildungs-, Sozial-(/Familien-) und Informationspolitik. Um es salopp zu sagen, die beschriebene Gesellschaftsschicht hat man in ihrer Anzahl über Jahre "herangezüchtet" und jetzt setzt sich Politiker X aus Partei Y in eine Talkshow und ist völlig erstaunt über diese Entwicklung.


    Die einfachste Antwort lautet: "Rassismus gibt es nur in Sachsen, na meinetwegen in ganz Dunkeldeutschland. Da wollte ich eh nie hin, sie sind ja so undankbar."

  • Sachsen ist aber gaaaanz vorne mit dabei.

    Das will ich nicht bezweifeln, aber die auswärtigen Kennzeichen und der fränkische Dialekt in der S-Bahn an einem Montagabend in Dresden lassen deutlich auf ein deutschlandweites Problem schließen.


    Welche Gesellschaftsschicht? Es gibt keine eindeutige Zuweisungen; vielleicht machen Couch-Assis, die nix zu tun haben die Hälfte aus, doch die andere Hälfte kommt aus völlig normalen Kreisen, berufstätig, Rentner, Beamte etc.

    Du schreibst es ja selbst. Es gibt einen harten Kern. Grundsätzlich betrifft Alltagsrassismus uns alle, da dürfen sich alle die von dir genannten Gruppen wiederfinden.

  • Moin Mogges,


    immerhin hat sich der Innenminister mal zu Wort gemeldet. Ich war mir in der letzten Zeit nicht so sicher, ob dieser Posten überhaupt noch besetzt ist oder der schwarzen Null geopfert wurde. Scholz würde ich das zutrauen.
    Die Wortwahl ist allerdings putzig. "Mutter der..." erinnert irgendwie an Hot Shots oder den Irakkrieg. Ich wäre auch für die Einführung eines jährlichen Idiotentests für alle Politiker 60 Jahre +.
    Ich verstehe gar nicht warum man dem Dummschwätzer und Dampfplauderer überhaupt Verantwortung in Berlin übertragen hat. Der hatte sich in meinen Augen beim Streit mit Mutti, den ständigen Drohungen, eigentlich eh schon ins Abseits geschossen. So what. Mit Erdogan spricht man ja auch wieder.


    @Salah - was wäre denn eines der Väterländer welches für Dich in Frage käme? Es ist schon ein anderer Schnack, ob ich mich entscheide für 3 Jahre nach Südamerika zu gehen, weil mir Land, Leute, Sprache, Strände und die chicas so gefallen oder jemand wegen chronischem Unwohlsein oder sich Bedrohtfühlens das Land verlässt.


    In der Zeit(?) hatte ich Interviews mit Syrern und Irakern aus Karl-Marx-Stadt gelesen. Die sprachen unisono davon, dass sie sich lieber in KMS bepöbeln lassen, was sehr selten vorkäme, als dass ihnen in der Heimat Bomben aufs Haupt regnen oder sie auf der Strasse erschossen werden. Die Aussage sollte mancher der Mitmarschierenden mal genauer überdenken.
    Der Wutschaftsstandort Sachsen wird von dem Bild, dass es gerade abgibt bestimmt massiv profitieren. Die ausländischen Magnaten werden Dresden die Bude einrennen, um neue Firmensitze im Schreistaat gründen zu dürfen und tausende hochdotierte Arbeitspätze zu schaffen.


    Interessant ist, dass viele Präkariaten der AfD hinterherlaufen. Dabei klingt deren Parteiprogramm wie das der FDP in braun. Geld für die Reichen, mehr Abgaben für die Armen gemischt mit ein wenig deutschem Reinheitsgebot. Die Punkte zu den Plänen der wirtschaftlichen Belastung der Bevölkerung sind allerdings recht weit hinten zu finden, wenn ich mich korrekt entsinne. Da haben die meisten, die das Lesen des Kassenbons schon für höhere Literatur halten eh schon aufgegeben.
    Allerdings stimmt das Bild des tumben Wählers längst nicht mehr und zunehmend mehr unzufriedene Bildungsbürger geben der AfD ihre Stimme.


    Eine Lösung um die Unzufriedenen wieder zurückgewinnen wäre, wie von Nonsens und anderen geschrieben haben, etwas mehr in die genannten Politikfelder zu investieren - plus Freibier für alle. Dazu eine geregelte und dokumentierte Zuwanderung und Abschiebung und schnelle angemessene Strafverfolgung.
    Wobei das subjekte Sicherheitsgefühl nicht der objektiven Sicherheitslage entspricht. Die Anzahl der Tötungsdelikte und Körperverletzungen pro Kopf und absolut lag in den 80ern, wo z.B. jeden zweiten Tag ein Lude von Albaner Joe oder Negerkalle auf der Reeperbahn abgeknallt wurde und man zwischen die Fronten geraten konnte, deutlich höher. Dann vielleicht noch ne Zahnsanierung mit Schlagstock durch den netten Bünabe in Gorleben oder Raketenbeschuß in der Hafenstrasse. Auch hatte man beim Werderspiel ne fuffzig-fuffzig-chance auf die Schnauze zu bekommen. Heute kann man sich mit den Kiddies abseits des Langnesefamilienblocks zwischen die Ultras stellen.
    Das könnte allerdings auch daran liegen, dass es in den 80ern mehr junge Menschen in Deutschland gab und die meisten Straftaten wie Körperverletzung oder Sachbeschädigung von Menschen zwischen 14 und 30Jahren begangen werden. Wo findet man die denn heutzutage noch? Richtig bei den Neuankömmlingen.


    Die restlichen x-Prozent Rassisten kann man nicht in den demokratischen Prozess einbinden.


    Die Mutti aus Blankenese ist im übrigen keine Rassistin, sondern leidet an ausgesprochenem Standesdünkel. Die wollen auch keine Leute aus Pauli oder Mümmelmannsberg in ihren Vorgärtenparks.
    Sie haben jetzt auch nur reinliche Vorzeigeausländer bekommen, die keinen Lärm machen und den Müll recyclen.


    Farvel - Like

  • Gibt´s in Deutschland eigentlich so etwas wie ein Amtsenthebungsverfahren?
    Seit wir diese Regierung haben ( seit März oder so ), hat der Typ nur, aber auch wirklich nur und ausschließlich für bayerische Interessen und die ausstehende Landtagswahl gearbeitet.
    Das ist ja Arbeitsverweigerung oder wie in der Schule: Thema verfehlt, setzen 6.


    Gut, ist ja jetzt nicht so, daß sich bayerische Minister je für andere Bundesländer interessiert hätten, aber die haben wenigstens mal hin und wieder nen Spaten in die Hand genommen auf einem Berliner Flughafen, ein rotes Band zerschnitten auf einer holsteinischen Autobahn oder waren mal mit nem Fischkutter auf Helgoland. Aber der Typ macht wirklich nix für den Rest der Welt.
    Haben wir so etwas? Kann man den anzeigen?

  • Frag doch mal Wulff.


    Im Übrigen missbillige ich deine Herbabwürdigung unseres höchsten Amtes im Staat.


    Wenn ihr schon die demokratischen Institutionen unseres Staates, und der Bundespräsident ist eine solche, so geringschätzig darstellt, müsst ihr euch auch nicht wundern, wenn andere Menschen dann den logischen nächsten Schritt gehen und einen „Systemwechsel“ fordern.

  • Ich weiß nicht, aber in Teilen würde ich Seehofer mittlerweile zustimmen: die Migration ist wirklich der Grund für die Hysterie einiger vieler Menschen in Europa. Anscheinend sind viele Menschen in Europa diesbezüglich mental an das Ende der Fahnenstange angekommen, was sie noch tolerieren können, weswegen sie jetzt rechtspopulistische Parteien wählen und sich leider auch nicht zu schade dafür sind auch mit Rechtsextremen auf die Straße zu gehen.


    Aber wie viel Zuwanderung kann denn ein Nationalstaat wirklich vertragen? Denn das ist doch die zentrale Frage. Wenn ich lese, das in einigen deutschen Städten wie Augsburg oder Frankfurt/Main die Zuwanderer (seit 1950) dabei sind, die einheimische Bevölkerung zu überflügeln, dann ist das für mich ein Alarmsignal. Es ist nicht richtig oder gut, denke ich. Aber man kann es leider nicht im Guten rückgängig machen, weswegen man mit dieser Entwicklung wohl leben muss. Aber sie missfällt mir zutiefst. Ein Nationalstaat darf es eigentlich nicht zulassen, das Zuwanderer - auch nicht nur lokal - eine Mehrheit einnehmen können. Das ist meines Erachtens gefährlich und dürfte langfristig eine destabilisierende Wirkung auf den Staat haben. Zum Glück stellen die Zuwanderer keine homogene Gruppe dar, sonst wäre wohl schon alles verloren. Ich will gar nicht wissen, welche deutsche Stadt bald mehrheitlich von Muslimen bewohnt zu wird. Das dürfte eine Nachricht werden.


    Aber ich finde es schon recht blauäugig, wie man im westlichen Europa die Zuwanderung gehandhabt hat. Alle anderen westeuropäischen Länder haben ja im Prinzip die gleichen Probleme mit den Zuwanderern und einer beständig erstarkenden rechtspopulistischen Parteienlandschaft. Dieses WE trifft es wohl auch die Vorzeigedemokratie in Schweden, das Land, das man 2015 noch über den grünen Klee gelobt hat, weil es im Vergleich zur Bevölkerung so viele Flüchtlinge aufgenommen hat - Glückwunsch, hat sich ja gelohnt - aber nur für die Rechtspopulisten.


    Es wäre wohl das Beste, wenn Europa die Grenzen für die nächste Zeit (Jahre) komplett dicht machen würde und nur noch die wirklichen Härtefälle aufgenommen werden - Wirtschaftsmigration praktisch null und diese Menschen auch rigeros wieder abgeschoben werden. Gefällt mir nicht unbedingt, aber ich sehe derweil keine andere Lösung. Nur das würde die Situation vielleicht beruhigen, bis endlich eine echte europäische Lösung da ist, sonst drehen hier die Menschen noch völlig an der Uhr und mehr Länder werden wie Italien von den Rechspopulisten regiert.

  • Es wäre wohl das Beste, wenn Europa die Grenzen für die nächste Zeit (Jahre) komplett dicht machen würde und nur noch die wirklichen Härtefälle aufgenommen werden - Wirtschaftsmigration praktisch null und diese Menschen auch rigeros wieder abgeschoben werden

    Ähem, wird das nicht schon lange gemacht?
    Willst Du den Rechtsstaat abschaffen und Asylverfahren völlig unterbinden, ohne Anwälte, Prüfung der Herkunft etc.?

  • Anscheinend sind viele Menschen in Europa diesbezüglich mental an das Ende der Fahnenstange angekommen, was sie noch tolerieren können


    Von dieser Toleranz ist vielerorts nichts mehr zu sehen.


    Ein Nationalstaat darf es eigentlich nicht zulassen, das Zuwanderer - auch nicht nur lokal - eine Mehrheit einnehmen können.


    Wenn die Zuwanderer gut integriert werden, sollte es eigentlich überhaupt kein Problem sein.


    -


    Mogges:


    Es kommen derzeit tatsächlich wenig rein aber Crusader spricht auch von rigoros Abschieben, das wird jetzt eher nicht gemacht. Es wird dort abgeschoben wo man es in der Praxis gut durchführen kann, etwa nach Afghanistan oder dem Balkan. Und es trifft häufig die eher besser integrierten, schon alleine auf Grund der Tatsache, dass man bei denen nur Abends klingen muss und sie Zuhause sind.

  • Ja, was ist denn dann bitte "rigoros"?
    Abschieben im Sinne von Seehofer und Gauland oder nach rechtsstaatlichen Prinzipien, Prüfung des Staates, Herkunftslandes, Zunahme eines Anwaltes etc.
    Wir haben Deals mit der Türkei, dem Sudan, Eriträa ( das who is who der Diktatoren ), KZs und Sklavenlager in Libyen und dem Niger, schieben in "sichere" Herkunftsländer wie Afghanistan ab etc.
    Was willste da denn noch draufpacken außer Aushebelung von rechtsstaatlichen Prinzipien und Agieren nach reiner Willkür?

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