Aktuelle Entwicklungen im Zusammenhang mit Covid-19

  • Heißt de facto Alte und Risikogruppen wegsperren, während bei allen anderen die große Sause geht. Das bedeutet eine faktische Entsolidarisierung.

    Wenig überraschend, aber dies sehe ich leicht anders.
    Das Virus wird uns noch Monate, vielleicht Jahre begleiten.
    Es gilt also sichere Wege zu finden, mit dem Virus zu leben. Ein Baustein kann sein, die älteren Personen und Risikogruppen stärker einzuschränken.
    Je länger wir mit dem Virus leben, desto geringer fällt die Bereitschaft bei mehr Menschen aus, sich selbst im Sinne aller zurück zu halten.

    Ferner landen auch junge Menschen ohne Risikofaktoren plötzlich mit schweren Verläufen in den Intensivstationen. Und letztlich geht es ja auch darum, die Plätze für Intensivstationen nicht zu überlasten.

    Richtig, hier sprechen wir zum Glück aber von Ausnahmen. Im Moment infizieren sich ja eher junge Menschen. Todesfälle wegen Corona "nur" einstellig.
    Das die Intensivstation nicht überlastet sind, muss man natürlich im Blick haben. Das Risiko bei jungen Menschen ist aber zum Glück sehr überschaubar.

  • Das geht nicht. Würdest du bspw. alle Asthmatiker und über 60-jährigen bei uns im Kollegium dazu verdonnern, sich in Isolation zu begeben, dann könntest du den Laden dicht machen. Und genau genommen zählen zu den Risikogruppen auch Adipöse, Menschen mit Herzerkrankungen, früheren Schlaganfällen, Bluthochdruck, Kettenraucher usw.. Die kannst du niemals alle einfach zuhause dauerhaft isolieren. Die müssen auch mal raus. Die müssen auch einkaufen usw.. Man kann so eine Pandemie nicht nur mit Hinblick auf das Wohl der 20-40 jährigen betrachten. Mein Vater ist 80, topfit und noch sehr agil. Der fährt sehr gerne raus in die Natur und macht Landschaftsaufnahmen. Willst du jetzt alle Rentner wegsperren?

  • @John
    Zuerst: Ich habe leider auch die Superlösung.
    Für mich aber ein Fakt, dass wir mit Corona nicht nur noch ein paar Monate leben müssen, sondern noch ein paar Jahre.
    Ich kann mich noch ganz gut damit arrangieren, meine Kinder und andere aber nicht.
    Was du schreibst, ist ja nicht verkehrt, kann aber auch keine Lösung sein, noch 2 oder 3 Jahre so wie bisher weiter zu leben. Da müssen dann halt Lösungen erarbeitet werden, dass Ältere geschützt sind und noch rauskommen dürfen.
    Meine persönliche Rücksichtnahme gegenüber über Älteren Personen ist aktuell leicht im Sinkflug. Wie soll ich Rücksicht nehmen, wenn ältere Menschen (keine Ausnahme), mir beim Bäcker fast in die Hacken laufen.


    Muss das wohl nicht wiederholen. Wir sind uns aber einig, dass der große Knall in vielen Branchen noch kommen wird (Unterhaltung, Tourismus usw.). Je länger der aktuelle Zustand anhält, desto schlimmer wird es.


    Noch kurz zum Thema Risikogruppe.
    Je nach Definition fällt diese mal größer oder kleiner aus. Hängt auch mit der Kodierung der Ärzte und der damit entstehenden Zusatzvergütung der Ärzte zusammen.
    Ich würde eine engere Definition wählen, dann fällt der betroffene Personenkreis kleiner aus.

  • Ich betrachte den Vorschlag dieser US-Wissenschaftler als überholt, da er sehr stark auf einer fehlerhaften Wunschvorstellung aufbaut, dass ein Teil der Bevölkerung immunisiert sei.


    Durch die Krankheit selbst wird man anscheinend nicht immun und einen Impfstoff gibt es nicht. Deswegen wird die FIT (Fake-Immunität-Theorie) so nicht funktionieren.


    Dann kommt noch das Problem hinzu, dass Grundrechte aufgelöst werden sollen, was natürlich keine Lösung sein kann. Schüler von der Schule fernzuhalten sei ungerecht, es wird jedoch nicht erwähnt, dass es ebenfalls ungerecht ist ohne minimalen Arbeitsschutz in die Schule gehen zu müssen - sprich Fürsorgepflichten.


    Es gibt außerdem keinen grundsätzlichen Gegensatz zwischen Arbeitsschutz und dem gesellschaftlichen Leben. Die Gesellschaft kann unter Einhaltung der AHA-Regeln zeitweise existieren, man müsste lediglich die Konzepte dazu umsetzen. Dagegen sperren sich die Minister momentan (weil es mit Arbeit verbunden ist) und das ist der Knackpunkt des Problems.

  • Es gibt außerdem keinen grundsätzlichen Gegensatz zwischen Arbeitsschutz und dem gesellschaftlichen Leben. Die Gesellschaft kann unter Einhaltung der AHA-Regeln zeitweise existieren, man müsste lediglich die Konzepte dazu umsetzen.

    Nur mal diesen Punkt exemplarisch rausgesucht.
    Würde ich 1:1 so unterschreiben.
    Aber: Mein subjektives Empfinden sagt mir, dass die Bereitschaft sich an die Regeln zu halten abnimmt. Gibt es neue und mehr Einschränkungen, verstärkt sich der Effekt.


    Aus diesem Grund müssen wir Lösungen finden, wie wir mit dem Virus leben können ohne größere Einschränkungen zu erfahren.
    Da ist die Politik gefragt, aber auch wir Bürger.

  • Ich denke das Problem mit der fehlenden Bereitschaft zu Einschränkungen wird sich in den nächsten 2-3 Wochen von selbst erledigen, da die Zahlen exponentiell explodieren. In 3-4 Wochen haben wir täglich fünfstellige Zahlen und hunderte Todesfälle am Tag, wenn das so weitergeht wie aktuell. Spätestens dann werden die Leute von selbst wieder vorsichtig werden, weil die Bilder aus und vor den Kliniken zu krass sein werden. Schon am 9.10. hatten wir den ersten kleinen Tagesanstieg an Todesfällen in dieser zweiten Welle. Es starben an diesem Tag deutschlandweit 54 Personen im Zusammenhang mit einer COVID-19 Infektion.

  • Spätestens dann werden die Leute von selbst wieder vorsichtig werden


    Genau das scheint diesmal eben nicht zu funktionieren. Bei der ersten Welle gab es diesen Effekt, Corona war was unbekanntes und man hatte Angst, ergo blieben die Leute schon vor dem Lockdown mehr zu Hause.


    Jetzt ist nicht viel passiert und man ist unbesorgt, zumindest in der Gesamtheit. Die Wirtschaft und viele Existenzen im Einzelnen sind hingegen stellenweise stark abgerauscht.


    Das was ich bei der Politik gerade sehe ist eine händeringende Flickenschusterei um irgendwie einen zweiten Lockdown zu vermeiden, der aus epidemiologischer Sicht gerade wahrscheinlich ziemlich sinnvoll wäre, aber aus wirtschaftlicher eben eine Vollkatastrophe mit Ansage.

  • Fairas, die Zweite Welle fängt gerade erst an. Glaub mir, wenn hier die Krankenhäuser zur Triage übergehen müssen und die Krematorien nicht mehr hinterherkommen, dann ist es vorbei mit der Gelassenheit. Und leider wird es nicht mehr lange dauern. Die Menschen unterschätzen die Folgen einer exponentiellen Entwicklung. Die jetzige Gelassenheit beruht auf einer scheinbaren Kontrolle der Lage. Diese besteht aber eben nur scheinbar. Leider durchschauen das selbst manche Experten nicht oder wollen es nicht wahrhaben.

  • Aber das betrifft eben vor allem wieder nur die Risikogruppen. Ja junge Leute sterben auch, junge Leute sterben auch wegen zu viel Alkohol im Straßenverkehr, konsumieren sie deswegen weniger Alkohol? Nein! Nur beim Virus sind sie auch ohne eigene schlimme Symptome eben immer noch Überträger.
    Ohne starke verpflichtende Einschränkungen wird man das Virus nicht in den Griff bekommen fürchte ich.
    Und jetzt hat man eben diese Flickenteppich, jedes Bundesland, jeder Landkreis, jede Stadt hat eigene Regeln.
    Was wird denn jetzt verboten? Feiern im Freien? Ja nee ist klar, macht im Winter auch jeder. Das sind alles verzweifelte Tropfen auf den heißen Stein um einen zweiten Lockdown zu vermeiden.

  • Zum
    Thema Grundimmunität auch das hier. Kein Einzelfall. Nur der Zeitraum ist besonders kurz. Normalerweise dauert es 3-4 Monate, bis man seine Immunität verliert. Man beachte das Alter des Mannes. Nebenbei, die USA haben inzwischen über 215.000 Corona-Tote laut offizieller Statistik. Täglich ca. 44.000 Neuinfizierte. Könnte schlimmer für die USA werden als die Spanische Grippe. Tagesschau.liveticker:


    Quelle:
    https://www.tagesschau.de/news…navirus-dienstag-149.html

  • Gemessen an der Einwohnerzahl ist das Risiko sich anzustecken selbst in den USA relativ überschaubar. Vorallem wenn man sich an AHA hält. Wie manche Leute sich dann gleich 2x anstecken, erschließt sich mir nicht so ganz. Entweder verhalten sich diese Leute dumm oder haben einfach Pech.


    Währenddessen hat Trump wieder einen öffentlichen Auftritt nach (oder doch eher während :grübel: ) seiner Erkrankung und möchte jeden im Publikum küssen.
    Klick mich
    Dem ist einfach nicht mehr zu helfen.

  • Verstehe ich nicht. Warum sollte das Risiko sich in den USA anzustecken geringer sein als sonst wo auf der Welt?


    Indien geht übrigens gerade mächtig durch die Decke und ist dabei, die USA zahlenmäßig zu überholen. Wobei das zu erwarten war. Erstaunlich nur, dass es erst jetzt geschieht.


    Subsahara-Afrika hingegen scheint ganz gut davon wegzukommen. Offenbar spielen hier eine durchschnittlich sehr junge Bevölkerung und kaum vorhandene Neandertaler-Gene (kein Scherz) eine positive Rolle. Fraglich allerdings, ob hier überhaupt genügend Fälle erfasst werden.

  • Verstehe ich nicht. Warum sollte das Risiko sich in den USA anzustecken geringer sein als sonst wo auf der Welt?

    Ich wollte damit eigentlich nur sagen, dass das Risiko sich anzustecken unter Einhaltung von AHA gleich null ist. Egal ob Deutschland, USA, Indien usw.
    Wenn sich einer 2x ansteckt, dann hält er sich nicht an AHA und ist mMn dann ziemlich dumm oder hat vielleicht auf seiner Arbeit nicht die Möglichkeit auf AHA.

  • Nein, das denke ich nicht. AHA ist nicht absolut sicher und kann auch gar nicht überall eingehalten werden. Bspw. nicht in Schulen, Öffentlichen Verkehrsmitteln, Wartezimmern von Arztpraxen, Restaurants, Kneipen usw. usf.. Das dürfte in den USA ein ähnliches Problem sein.


    Tschechien bereitet einen zweiten Lockdown vor. Schulen sollen sich auf Fernunterricht vorbereiten. Bars, Restaurants und Gaststätten müssen schließen usw. usf.. Auch in den Niederlanden entwickeln sich die Zahlen wohl katastrophal.

  • Nein, das denke ich nicht. AHA ist nicht absolut sicher und kann auch gar nicht überall eingehalten werden. Bspw. nicht in Schulen, Öffentlichen Verkehrsmitteln, Wartezimmern von Arztpraxen, Restaurants, Kneipen usw. usf.. Das dürfte in den USA ein ähnliches Problem sein.

    Ich glaube wir reden ein Stückchen aneinander vorbei :) .
    Bin ja hier bei dir und schrieb ja selbst, dass man arbeitsbedingt AHA nicht immer einhalten kann.
    Restaurant- und Kneipenbesuche habe ich aber selbst in der Hand und kann mein individuelles Risiko hier selbst steuern.
    Ich bleibe aber dabei. Auch in den USA hat sich die Mehrheit noch nicht infiziert. Wenn es einen dann 2x trifft, sollte dieser vielleicht auch Lotto spielen.
    Mehr wollte ich nicht sagen.


    Tschechien bereitet einen zweiten Lockdown vor. Schulen sollen sich auf Fernunterricht vorbereiten. Bars, Restaurants und Gaststätten müssen schließen usw. usf.. Auch in den Niederlanden entwickeln sich die Zahlen wohl katastrophal.

    Ich halte es sehr wahrscheinlich, dass auch in Deutschland noch härtere Maßnahmen auftreten werden.
    Spricht nichts dafür, dass die Zahlen runtergehen, im Gegenteil.
    Manche Städte wollen Weihnachtsmärkte stattfinden lassen. Lasst nochmal ein paar Tage ins Land gehen...
    Und das Weihnachten 2020 wie Ostern 2020 wird, ist auch nicht unwahrscheinlich.

  • AHA ist nicht absolut sicher und kann auch gar nicht überall eingehalten werden. Bspw. nicht in Schulen, Öffentlichen Verkehrsmitteln, Wartezimmern von Arztpraxen, Restaurants, Kneipen usw. usf..


    Das ist der Knackpunkt! Ohne stärke Einschränkungen wird es nicht gehen. In Israel hat man auch die Schulen wieder geschlossen. Und das schadet (kurzfristig) nicht mal groß der Wirtschaft, ist also eine Maßnahme die man problemlos machen könnte. Und dann sind auch die Bahnen wieder leerer (außer die Verkehrsbetriebe sind dann wieder bescheuert und senken die Frequenz...)


    Wartezimmer von Arztpraxen/Krankenhäuser geht tatsächlich, die bekommen das meiner Wahrnehmung nach gut hin ihre Termine zu organisieren. Kann man eigentlich so lassen dann. Auf zwei Stunden in einem überfüllten Wartezimmer rumsitzen habe ich auch außerhalb von Corona kein Bock!


    Freizeitsachen ist halt die Frage, entweder sie sind offen oder sie gehen pleite.


    Und die Supermärkte brauchen langsam wieder Türsteher, da hält sich inzwischen kein Mensch mehr an Abstand.


    Was geöffnet bleiben sollte sind mMn möglichst alle sozialen Einrichtungen, also wo arme Menschen ein Mittagessen bekommen, wo Menschen die vor Gewalt in ihren Familien fliehen müssen hingehen können und sowas.


    Was ich hingegen überhaupt nicht mehr hören kann ist dieses ganze Theater mit dem Homeoffice. Ist eine super Sache, gerade im 21. Jahrhundert sollte das in allen Bürojobs Standard sein, aber wer Homeoffice machen kann, gehört vermutlich eh schon zu den privilegierteren unter den Arbeitnehmern, weil Busfahrer, Polizisten, Krankenschwestern, Supermarktkassiererinen, Putzfrauen, Fabrikarbeiter etc. etc. können auch kein Homeoffice machen.

  • Ist eine super Sache, gerade im 21. Jahrhundert sollte das in allen Bürojobs Standard sein, aber wer Homeoffice machen kann, gehört vermutlich eh schon zu den privilegierteren unter den Arbeitnehmern

    Leider nicht.
    Gibt genügend Betriebe mit homeofficetaugliche Jobs, bei denen Homeoffice verpönt ist.
    Geht von Entscheidern, die es einfach ablehnen über Kontrollfreaks bis hin zur Annahme, dass Homeoffice = Netflix schauen sei.


    Corona hat es besser gemacht, da ist aber noch viel Luft nach oben.

  • Zum
    Thema Grundimmunität auch das hier. Kein Einzelfall. Nur der Zeitraum ist besonders kurz. Normalerweise dauert es 3-4 Monate, bis man seine Immunität verliert. Man beachte das Alter des Mannes.

    Der Mann hatte neben seiner Blödheit, sich 2 x zu infizieren, einfach nur Pech.
    Seine erste Infektion holte er sich wohl über den einen Stamm und die zweite über einen anderen, mutierten. Mittlerweile gibt es wohl vier unterschiedliche Stämme, die sich zwar ähneln, in manchen Genbereichen jedoch unterscheiden. Hat man Antikörper ( z.B. langlebige IgG ) gegen den konstanten Bereich, sollte man gegen eine erneute Infektion geschützt sein. Bildet man hingegen gegen den "neuen" Teil eines anderen Stammes Antikörper, ist man quasi schutzlos gegen einen anderen.

  • Erstmal finde ich es sehr gewagt, jemanden als dumm zu bezeichnen, der vielleicht lediglich Erzieher ist und sich demnach nicht schützen darf (ja, er darf es nicht, obwohl er es könnte). Darüber sollte man nachdenken, bevor man mit dem Finger auf andere Leute zeigt.


    Zweitens helfen Antikörper doch wahrscheinlich nur weiter, wenn sie lebenslang in ausreichender Stärke im Körper verbleiben. Ich musste vor einigen Wochen den Antikörpertest für die Masern machen und die sind tatsächlich nach 30 Jahren noch in ausreichender Anzahl in meinem Körper vorhanden, so dass ich ohne Impfnachweis in Kitas und Kindergärten arbeiten darf.


    Ob das bei den Corona Viren ebenfalls so sein sollte, konnte bisher nicht bewiesen werden. Es gibt allerdings Fälle, welche eher auf das Gegenteil schließen lassen. Bis nichts stichhaltiges bewiesen ist, sind einmal Erkrankte genau so zu schützen wie niemals Infizierte. Ansonsten wären sie Versuchskaninchen.

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