Die Zukunft- das ungewisse Etwas

  • Beispiele?

    Ich kenne in der Tat keine vollausgebildeten, fähigen und flexiblen Facharbeiter, die mit 8,50 € auskommen müssten.

    Also es gibt eine Einzelhandelsausbildung, Hotelausbildungen, eine Friseurausbildung, eine Wachschutzausbildung...etc.



    Und wieso soll überhaupt jemand der, aus welchem Grunde nicht gut in der Schule war, später wenn er "hart" abreitet, im zweifel härter als irgendjemand in der Verwaltung so viel weniger bekommen? Von denn Großverdienerrn will ich gar nicht reden.


    Warum ist Muskelarbeit in jede Fall so viel weniger wert als Gehirnarbeit?


    Warum bekommen Menschen mit niedrigen IQ fast automatisch nur ein schlechtes Gehalt?
    Sind sie weniger Wert?

  • Ist die Frage ernst gemeint? Natürlich weil du genannte Arbeitskräfte viel schneller anlernen kannst. Wie lange dauert denn deiner Ansicht nach die Ausbildung zum Pförtner, Gabelstaplerfahrer oder Kassierer? Das sind für mich noch keine FACHarbeiter. (Facharbeiter bedienen für mich bspw. hochkomplexe Maschinen, die schwierig zu steuern sind, oder wo es auf eine hohe Verantwortung ankommt.)
    Das führt dann natürlich dazu, dass diese leicht auszubildenden Leute viel leichter zu ersetzen sind. Zudem sind die meisten nicht gewerkschaftlich organisiert. Ergo wird nicht viel mehr als der Mindestlohn bezahlt. Ist halt auch ein Kosten-Nutzen-Faktor. Du stellst jemanden ja nicht ein, um ihn möglichst gut zu versorgen, sondern damit er für dich als Arbeitgeber einen Nutzen erfüllt. Wird das aber zu teuer, dann verzichtet man vielleicht eher auf den Nutzen und ersetzt den Pförtner durch ne Kamera und einen Zaun oder so.


    Übrigens stimmt das mit Muskelarbeit ja gar nicht. Handwerker arbeiten körperlich und verdienen häufig ziemlich gut. Insbesondere als Meister ihres eigenen Betriebes. Fliesenleger. Malermeister. Stuckateure. Und auch Friseure können sehr gut verdienen, wenn sie gute Geschäftsleute sind und ihr Marketing beherrschen.


    Und noch etwas Twiggels. Es geht doch hier nicht darum, was wünschenswert wäre. Wünschenswert wäre das Land wo Milch und Honig fließen. So funktioniert das Leben aber nicht. Natürlich hat jemand mit niedrigem IQ eher schlechtere Job-Aussichten als jemand mit hohem IQ. Das ist halt so. Jemand der super attraktiv ist hat auch oft mehr Sexualpartner, als jemand der sehr unattraktiv ist. Ist nicht schön und nicht gerecht. Aber wer hat gesagt, dass die Welt gerecht ist? Man muss eben das beste aus den Anlagen machen, die einem das Leben mitgegeben hat.

  • Das Zauberwort heißt "Zeit/Leiharbeit" John, das war und ist der Schlüssel zum Lohndumping in Deutschland. Und gerade auch Facharbeiter sind hier sehr häufig anzutreffen. Was deine Beispiel mit dem Handwerksmeister angeht, es kann halt nicht jeder Meister werden zu mal auch dein Handwerksmeister Angestellte sprich Facharbeiter für seinen Betrieb braucht, der kann ja nicht alles alleine machen.


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


    "Arbeiten im Büro das ist wie Sex in der Ehe, am Anfang gibt man sich Mühe und hat Spaß und nach ein paar Jahren macht man immer das selbe und ist einfach nur froh wenn Feierabend ist"


    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

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  • Aus meiner Erfahrung treffen Zeit- und Leiharbeitsverträge vor allem eher einfache Arbeiter, wie Lagerarbeiter usw.. Derjenige, der die Maschinen überwacht und wartet, wird eher fest angestellt. Der kann sich oft die Arbeitgeber aussuchen. Immerhin haben wir in vielen Bereichen einen Fachkräftemangel. Natürlich gibt es in fast jedem Betrieb auch Hierarchien. Und natürlich kann nicht jeder Meister werden. Das ist aber ok. Das meine ich ja gerade. Die Vorstellung alle müssten gleich entlohnt werden usw. ist unsinnig. Natürlich kriegt der, der mehr leistet, der unverzichtbarer ist, auch den besseren Lohn. Er hat ja auch mehr anzubieten.

  • Die Vorstellung alle müssten gleich entlohnt werden usw. ist unsinnig.

    Das hat ja auch niemand gefordert, aber jemand der Vollzeit arbeitet sollte davon leben können ohne beim Amt betteln zu müssen.


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  • @ Fairas:
    Ich kenne persönlich den Fall zweier ehem. Schüler. Altersunterschied ein Jahr. Vater beging Suizid. Mutter schwerste Alkoholikerin. Sonst keine Verwandten. Dauerfall beim Jugendamt. Wohnten beide in der selben Wohnung. Ein Zimmer auseinander. Scheiß Blatt. Der eine hat die Schule ohne Schulabschluss abgebrochen. Aufenthalt unbekannt. Er lehnte jede angebotene Hilfe ab.
    Der Andere macht gerade sein Abitur und hat schon eine Studienplatzzusage.


    @Flo78
    Grds. hast du recht. Allerdings sagt Vollzeit noch nicht alles aus. Kommt halt auch darauf an, was er Vollzeit tatsächlich leistet und wie unverzichtbar diese Tätigkeit wirklich ist.
    Außerdem muss niemand beim Amt „betteln“. Man muss allenfalls extrem lästige und ausführliche Anträge ausfüllen.

  • Läuft scheinbar gut für den einen, wobei Abitur noch nicht automatisch ein Garant für den Erfolg ist, Abitur haben viele.
    Interessanter ist aber die Frage warum es der andere nicht geschafft hat, war er deiner Meinung nach einfach nur zu faul?


    und wie unverzichtbar diese Tätigkeit wirklich ist.


    Was ist das für eine Kategorie? Wenn jemand eine Arbeit anbietet ist sie irgendwie notwendig. Oder kennst du jemand der Leute dafür bezahlt singend und klatschend im Kreis zu laufen (also außer Waldorfschullehrer)?

  • Nein, nicht nur. Er hat sich aber nicht helfen lassen. Von niemandem.


    Hat ständig geschwänzt. Hat seine Situation als Entschuldigung für alles angegeben. War nicht bereit Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen. Vor allem aber: Wollte sich nicht helfen lassen.


    Du hälst den Kartenabreißerjob im Kino bspw. für unverzichtbar? Es gibt zig Beispiele, wo Arbeitgeber Jobs schaffen, die eigentlich verzichtbar wären. Natürlich gibt es sowas.

  • Eine Ferndiagnose ist schwierig aber kannst du ausschließen, dass Jugendamt, Sozialarbeiter, Psychologen (und was in so einem Fall alles aufläuft) keine Fehler gemacht haben?


    Du hälst den Kartenabreißerjob im Kino bspw. für unverzichtbar? Es gibt zig Beispiele, wo Arbeitgeber Jobs schaffen, die eigentlich verzichtbar wären. Natürlich gibt es sowas.


    Kartenabreißer gibt es wohl weil der Kinobetreiber nicht will, dass sich Leute ohne bezahlt zu haben in die Vorstellung gehen? Entweder der Kinobetreiber stellt niemanden an diese Stelle, riskiert dann eben Umsatzeinbußen oder er stellt jemanden hin und bezahlt ihn anständig. Da gibt es sicher auch statistische Erhebungen ob sich die Stelle für den Kinobetreiber rentiert, kann man also ganz sachlich ausrechnen was schwerer wiegt: Die möglichen Umsatzeinbußen oder die zusätzlichen Personalkosten.

  • Natürlich kann man das nicht ausschließen. Aber genannte Leute ließ er ja schon gar nicht an sich ran. Er ist dann immer ausgebüchst. Das meine ich mit: Man kann nur denen helfen, die bereit sind, sich helfen zu lassen. Das kann und darf man rein rechtlich nicht erzwingen.


    Ich will damit nur deutlich machen, dass „Elternhaus“ usw. keine ausreichende Erklärung für ein berufliches und soziales Scheitern sind. Das hat auch viel mit Persönlichkeit und individuellen Entscheidungen des Einzelnen zu tun. Man darf den Menschen auch nicht jede Eigenverantwortung abnehmen, ganz egal, wie schwierig die Umstände sind. Hilfe zur Selbsthilfe ist angesagt. Aber Selbsthilfe muss derjenige auch wollen.

  • an darf den Menschen auch nicht jede Eigenverantwortung abnehmen


    Das will ich (und glaube auch sonst niemand hier) gar nicht abstreiten.


    Trotzdem spielt die soziale Herkunft immer noch eine entscheidende Rolle, da gibt es auch zig Studien zu.


    Ganz einfach: Jemand hat DIE super Geschäftsidee. Einmal stammt er aus einfachen Verhältnissen, findet keine Investoren/bekommt keinen Kredit. Ende. Einmal stammt er aus besseren Verhältnissen, bekommt Startkapital vom Vater, von guten Bekannten oder auch einfach von einer Bank weil die Eltern dafür bürgen können. Daraus wird dann womöglich ein sehr erfolgreicher Unternehmer.


    Und weiter: Sagen wir der aus einfachen Verhältnisse schafft den Start doch, scheitert aber mit seinem Unternehmen. Schulden. Ende. Dasselbe bei dem aus besseren Verhältnisse: Wird wahrscheinlich finanziell aufgefangen, kann weiter machen oder mal was anderes probieren.

  • Ja, das ist so und war immer schon so. Wirst du aber ohne Zwang und Gewalt auch kaum ändern können. War übrigens selbst im Ostblock nicht anders. Dort erfolgte der Zugang zu höheren Gesellschaftspositionen eben nur nach anderen Kriterien.


    Meiner Meinung nach ist es müßig davon zu träumen, eine Gesellschaft zu schaffen, in der alle immer die gleichen Bedingungen vorfinden. Besser man stärkt das Selbstvertrauen der Menschen in ihre eigenen Fähigkeiten. Und um glücklich zu leben, muss man auch nicht unbedingt Millionär werden. Dazu reicht schon viel weniger.


    Was man tun kann, ist den Zugang zu sozialen Aufstiegschancen zu verbessern. Eben auch mehr Mut zum sozialen Aufstieg zu erzeugen. Oft hapert es ja schon am Selbstvertrauen und Selbstbild ganz entscheidend.

  • Was man tun kann, ist den Zugang zu sozialen Aufstiegschancen zu verbessern.


    Kann man machen.


    Und um glücklich zu leben, muss man auch nicht unbedingt Millionär werden.


    Und jemand der bereits Millionär ist, muss auch nicht unbedingt mehrfacher Milliardär werden um glücklich leben zu können.

  • Ist die Frage ernst gemeint? Natürlich weil du genannte Arbeitskräfte viel schneller anlernen kannst. Wie lange dauert denn deiner Ansicht nach die Ausbildung zum Pförtner, Gabelstaplerfahrer oder Kassierer? Das sind für mich noch keine FACHarbeiter. (Facharbeiter bedienen für mich bspw. hochkomplexe Maschinen, die schwierig zu steuern sind, oder wo es auf eine hohe Verantwortung ankommt.)

    Also sind diejenigen, die an Maschinen nach Anleitungen von Ingenieuren oder Handbüchern Knöpfe drücken, Hebel umlegen und Teile tauschen eher Fachkraftals z.B. ein/e Hotelfachmann/-frau, die die ganze Buchungs- und Rechnungsabwicklung verantwortlich ist, die dafür notwendige Software beherrschen muss, Tagungen etc. organisieren und Angebote erstellen muss und wenn zu wenig Personal da ist schon mal im Restaurant/Bar/Frühstück/Putzdienst einsteigen und die dafür notwendigen Hygienevorschriften etc. kennen muss?

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    And before he died, Taran-Ish had scrawled upon the altar of chrysolite with coarse shaky strokes the sign of DOOM.

  • Und jemand der bereits Millionär ist, muss auch nicht unbedingt mehrfacher Milliardär werden um glücklich leben zu können.


    Manche Menschen haben halt Ambitionen, oft geht es ja nichtmal "nur" ums Geld sondern im späteren Verlauf um die Umsetzung seiner Ideen, siehe Elon Musk zum Beispiel. Mal davon abgesehen, dass es vom Millionär zum Milliardär fast genauso schwierig ist wie von unseren Verhältnissen zum Millionär, gibt auch genug Geschichten von Millionären die Ihr ganzes Geld durch schlechte Ideen oder fehlerhafte Umsetzung verloren haben, oder eben typisch verprasst haben.

  • oder eben typisch verprasst haben.


    Ab einer gewissen Menge Reichtum wird man den rein durch Konsum nicht mehr los.


    Es spricht auch grundsätzlich nichts gegen ehrlich erwirtschafteten Reichtum, nur ist der eben die Ausnahme (Hinweis: Gesetze so ausnutzen oder drehen bis es einem passt ist zwar formal legal aber nicht in meinem Sinne ehrlich).


    Jemand der sagen wir 10 Milliarden hat und durch ein solidere Besteuerung dann nur noch 5-7 Milliarden der ist immer noch reich (selbst wenn man alle "Milliarden" durch "Millionen" ersetzt).


    Es gibt einfach ein gewisses Level, da kannst du mit dem Geld nichts mehr anfangen. Teurer Fuhrpark inklusive Privatjet, fünf Villen, drei Jachten, ein Weingut, komplett vergoldete Inneneinrichtung, ein paar teure Frauen, beste Privatschule der Welt für die Kinder, 100.000 Dollar Monatsgehalt für die wichtigsten privaten Angestellten, 50 Millionen Dollar Kunstsammlung und am Ende trotzdem noch unfassbar gigantische Summen übrig. Wozu?

  • Es gibt einfach ein gewisses Level, da kannst du mit dem Geld nichts mehr anfangen. Teurer Fuhrpark inklusive Privatjet, fünf Villen, drei Jachten, ein Weingut, komplett vergoldete Inneneinrichtung, ein paar teure Frauen, beste Privatschule der Welt für die Kinder, 100.000 Dollar Monatsgehalt für die wichtigsten privaten Angestellten, 50 Millionen Dollar Kunstsammlung und am Ende trotzdem noch unfassbar gigantische Summen übrig. Wozu?

    Das ist doch kein "Privatvermögen". Der größte Vermögensanteil dürften Firmenbeteiligungen in Form von Aktien usw. sein. Und die erfüllen natürlich einen Zweck, weil die besagten Firmen mit diesen Geldern arbeiten. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass Leute wie Bill Gate oder Warren Buffett ihr Vermögen hauptsächlich nutzen, um es sinnlos zu verprassen, wie du es in dem Zitat oben darstellst? Würden sie sich derartig verhalten, wären sie niemals so reich geworden. Das geht vielleicht bei Öl-Scheichs, die ohnehin nichts für ihren Reichtum leisten, sondern die Rohstoffe ihres Landes ausbeuten lassen. Bei Geschäftsleuten und Erfindern ist das aber ziemlich unwahrscheinlich. Außerdem würde ich gerne mal ausrechnen lassen, wie sehr der Deutsche Staat und die deutsche Wirtschaft bspw. durch die Familie Quandt und deren Investitionen in den vergangenen Jahrzehnten profitiert hat. Oder wie viele Arbeitsplätze in Deutschland durch die Gebrüder Albrecht geschaffen wurden.

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