Ich kann mir nicht vorstellen, dass wenn in einem großen Konflikt zwischen zwei Atommächten mit konventioneller Kriegsführung, die eine Seite existenzbedrohend ins Hintertreffen gerät, sie keine Atomwaffen einsetzt. Deshalb ist es auch schwierig sich einen solchen rein konventionellen Krieg vorzustellen.
Mit "existenzbedrohend ins Hintertreffen gerät" hast du im Grund einen der Gründe wieso sie eben doch vorstellbar sind. Die wenigsten Kriege sind Vernichtungskriege wie ihn das dritte Reich gegen die UDSSR geführt hat.
Eine militärische Niederlage in einem konventionellen Krieg mag zwar scherzhaft sein, aber der Einsatz von Atomwaffen gegen eine andere Atommacht ist eigentlich zwingenderweise das Ende der eigenen Existenz.
Wenn dann die Kriegszeile des Gegners das Überleben des eigenen Staates nicht gefährden ist der Einsatz von Atomwaffe daher irrational. Die Amerikaner haben keine Atomwaffen eingesetzt um den Vietnamkrieg zu gewinnen und als McArthur vorschlug Atomwaffen in Korea einzusetzen wurde er gefeuert, die Israelis haben, als zu Beginn des Yom-Kipur Kriegs ihre Stellungen überrannt wurden ihre Atomwaffen zwar in Bereitschaft versetzt, aber nicht eingesetzt, und im 4ten indisch-Pakistanischen Krieg hatten beide Seiten Atomwaffen, die sie nicht einsetzten.
Genauso wenig wären die NATO oder Russland gewillt wegen der Ukraine oder der baltischen Staaten die Welt in einen Atomkrieg zu stürzen.
Die Gefahr ist eher, dass es in Zeiten hoher Spannungen aufgrund von Misstrauen, Missverständnissen oder Fehlalarmen zu einem Atomkrieg kommt den eigentlich keine der beiden Seiten will.