Was wäre, wenn es zwei demokratische föderale Deutschlands geben würde?

  • Angeregt durch den Beitrag von Preton, habe ich mir mal überlegt, was wäre heute, wenn die Bürger der DDR damals gesagt hätten, wir wollen einen demokratischen Staat, föderal, mit 5-6 Bundesländern, aber nicht zusammen mit der BRD? Westberlin wäre dann mit Ostberlin vereinigt worden und die Hauptstadt dieser zweiten Bundesrepublik. Ich fand diese Überlegung spannend. :grübel: :)

  • Wirtschaftlich wäre eine eigenständige DDR ohne den Bruder im Osten und ohne den Spender im Westen nicht überlebensfähig gewesen; aber ich denke, darum ging es Raini nicht.
    Selbst wenn: die Vereinigung wäre so oder so gekommen, denke ich. Weil wir uns doch näher sind als wir immer meinen.
    Und wenn sich ein Osten demokratisch entwickelt hätte, wäre über kurz oder lang der Wunsch gereift, beide zu einen.
    Auf welche Art auch immer, aber bestimmt anders, als es passiert ist, soviel steht fest.

  • lso dieses reformierte DDR Konstrukt hätte wie schon die DDR am Tropf der BRD gehangen was Kredite anging... jaaa, wer es nicht weiß, noch kurz vor der Wende hat Strauß Milliarden DM in die DDR als Kredite gepumpt.


    Vergiss bitte nicht, das die BRD von der DDR Sachleistungen bekommen haben ;)


    Ich war übrigens in Litauen und in Polen, sieht aus wie in Cottbus, Schwedt, Frankfurt und Eisenhüttenstadt :P


    Das Szenario ist garnicht so unwahrscheinlich, jedoch hätte sich durchaus nach einigen Jahren ein autoritäres Regime etablieren können, wie in vielen ehemaligen Staaten des Warschauer Paktes.

  • Ein solcher Staat, ich gehe auch davon aus, daß der Name DDR nicht mehr bestand gehabt hätte, wäre natürlich vonWesten in den ersten 10 Jahren abhängig gewesen. Aber nicht nur von der BRD, sondern Frankreich, Großbritannien, USA, Japan, Italien hätten mit Sicherheit mitgemischt. Denkt bitte daran, unsere Westeuropäischen Freunde haben Deutschland so gerne, daß sie am liebstens zwei Deutschlands gehabt hätten! Die DDR Wirtschaft wäre modernisiert worden, es wären mitSicherheit weniger Firmen zerschlagen worden, die Menschen wären in der DDR geblieben, da sie jetzt Reisefreiheit gehabt hätten. Für die Teilung Berlins hätte bei einem demokratischen Ostdeutschen Staat die Grundlage gefehlt.

  • *räusper*
    Das sind die witzigsten Wild-West-Halbwahrheiten die ich je gehört habe. Wer sich mal eingehend mit der wirtschaftlichen Entwicklung der beiden deutschen Staaten beschäftigt hat, wird ganz schnell feststellen das der sowjetisch besetzte Teil in punkto Produktivität dem westlichen Teil einiges voraus hatte, jedenfalls Ende der 40er und Anfang der 50er Jahre. Ich rede hier garantiert nicht von sozialistischer Werbung ala Hennicke und den berühmten 300%.
    Der Bruch mit der Bevölkerung kam, indem man die Forderungen nach Demokratisierung einfach mit Panzern platt walzte. Ergo wofür arbeiten wir... für unsere sozialistischen Bonzen.
    Wir im Osten hätten keine Hilfe benötigt, wie wir sie auch 1990 nicht benötigt hätten. Nur entschieden andere Menschen über unser Wohl. Und für wen arbeiteten wir jetzt, für irgendwelche Firmenbosse... welche durch die Treuhand gestützt unsere Firmen, auch die noch in Schuss waren, für ´nen Appel und´n Ei an den Westen verscherbelten. Danke und Prost Mahlzeit, aber das kennen wir schon.
    Das war der eine Grund warum die DDR-Wirtschaft stagnierte. Der andere Grund, warum der Westen überholte, die Wirtschaftshilfen griffen auf der einen Seite und auf der Anderen, nämlich östlichen, bauten die Russen quitschvergnügt unsere Schienen und Fabriken ab und verlegten sie nach wasweissichsibirien.
    Aber nun ganz schnell zum eigentlichen Thema. Auch hier wieder der Hinweis, wer sich mit der Geschichte beschäftigt hat, würde nicht auf so eine Idee kommen. Durch das Potsdamer Abkommen war der Mittlere Teil Deutschlands (ergo der heutige Osten) von den Russen besetzt, die östlichen Gebiete wurden zwischen den Polen und Sowjets hin und her geschoben bis alle zufrieden waren.
    Nur wer saß denn in Moskau an der Macht... ein Herr Stalin. Ich glaube kaum das dieser Herr auch nur annähernd eine Demokratisierung in der Besatzungszone zugelssen hätte, was dann auch die DDR-Bürger ganz schön zu spüren bekamen als sie dies einforderten. Von daher ist diese Theorie völlig hinfällig... oder darf ich an einen Feiertag im westlichen Deutschland erinnern. Auf den Tag müsst ihr selber kommen.
    Und Monti, um mal die Kredite anzusprechen... wieviel Milliarden Schulden hat die BRD gerade aktuell??? Oder sind die nur entstanden weil der Westen den Osten sanieren musste??? ...vorher war man mehrfacher Millionar... jeder Bundesbürger. :P
    Um gleich noch einen Dorn ins Auge zu drücken... jeder der einen 1er Golf fuhr, fuhr mit DDR-Technik, weil von uns entwickelt. Nur leider ließen sich die Karren mit Wartburg-Emblem nicht so gut verkaufen.
    Aber lassen wir die Sticheleien. Kurz und bündig, wäre nie so gekommen, eher hätte es einen neuen Krieg zwischen dem Sozialismus und dem Kapitalismus gegeben.
    Grüße Addi :hallo:
    PS: Wer gewonnen hätte??? ...ganz klar der Osten. Die Bundeswehr war doch übers Wochenende zu Hause. :sorry: ...musste ich aber noch los werden.

  • Aber nun ganz schnell zum eigentlichen Thema. Auch hier wieder der Hinweis, wer sich mit der Geschichte beschäftigt hat, würde nicht auf so eine Idee kommen. Durch das Potsdamer Abkommen war der Mittlere Teil Deutschlands (ergo der heutige Osten) von den Russen besetzt, die östlichen Gebiete wurden zwischen den Polen und Sowjets hin und her geschoben bis alle zufrieden waren.
    Nur wer saß denn in Moskau an der Macht... ein Herr Stalin. Ich glaube kaum das dieser Herr auch nur annähernd eine Demokratisierung in der Besatzungszone zugelssen hätte, was dann auch die DDR-Bürger ganz schön zu spüren bekamen als sie dies einforderten. Von daher ist diese Theorie völlig hinfällig... oder darf ich an einen Feiertag im westlichen Deutschland erinnern. Auf den Tag müsst ihr selber kommen.


    Ich denke, es ging um die Zeit der Wende und nicht um die Zeit direkt nach dem Krieg. Und 1989/90 war in Moskau kein Stalin mehr, sondern ein ganz anders denkender Gorbatschow.
    Im Übrigen gab es nach dem Krieg sogar ein Modell, dass ein neutrales Deutschland vorsah, ähnlich wie etwa Österreich. Moskau und somit Stalin haben damals dieses Modell sogar bevorzugt...

  • Lieber Addi,
    du scheinst mein Szenario nicht verstanden zu haben. Ich gehe nicht von einem demokratischen Staat in der DDR von 1950 aus, sondern von einer Entwicklung nach 1989. Je mehr ich darüber nachdenke, wäre diese Entwicklung nicht weit hergeholt. Auch im Westen hatten wir heftige Gegner einer Deutschen Einheit. Mir fällt da besonders Margarete Thatcher ein. Mitterand war auch nicht begeistert, Italien strikt dagegen. Die einzigen die uns Wohlwollend gegen standen waren die bösen Amerikaner! Stell dir doch mal vor, die Thatcher hätte einen Deutschen Nachwendestaat der demokratisch aufgebaut ist, massiv unterstützt! Das hätte ganz anders dann ausgehen, Natürlich hätte Kohl alles dran gesetzt, daß es zur Vereinigung kommt, aber gegen eine geschlossene Abwehrfront von der SU, GB und Frankreich, Italien und, und....hätte Kohl sich nicht durchsetzen können. Vermutlich hätte Lothar dem Maiziere mit seiner westlich aufgemotzten DDR Flöten CDU die Wahlen gewonnen, danach die Wirtschaft in kleinen Stücken umgebaut, sicher wären viele Betriebe untergegangen die nicht lebensfähig gewesen sind, aber es wären mit Sicherheit mehr Betriebe erhalten geblieben als heute-
    Ich kann nur sagen, wir haben viel, viel Glück(?) gehabt, daß es zur Vereinigung gekommen ist.

  • Die DDR wurde in einem Eiltempo auf Vordermann gebracht und in eine lebenswürdige Landschaft verwandelt


    Sprechen wir von ein und der selben Region? Ich lebe wohl in einer Parallelwelt. :D


    Jedem Ortsfremden in den Neuen Bundesländern empfehle ich dringend mal Orte im Osten aufzusuchen die fernab der Tourismushochburgen wie Dresden, Leipzig, Weimar oder Schwerin liegen. Es stimmt, viele Fördermittel flossen in die Region, leider versickerte ein nicht unerheblicher Teil in dunklen Kanälen. ;)


    @ Addi


    Danke für deinen guten Beitrag!

  • du scheinst mein Szenario nicht verstanden zu haben.


    Oooh, in der Tat habe ich das falsch verstanden. Ich dachte es geht um die Entwicklung zweier deutscher Staaten auf demokratischer Basis nach dem Krieg. Dann Entschuldigung für´s Mißverständnis.
    Nach dem Szenario würde ich in etwa ein Bild des heutigen Russlands zeichnen. Natürlich wäre noch wichtig wer im Laufe der Zeit gewählt worden wäre, aber auch ungeachtet dessen hätten sich einige Leute ganz schön bereichert am ehemaligen Staatsvermögen. Ich denke in dem Fall wäre es nicht bei dem einen Umsturz geblieben, bis sich alle wieder zusammen gerauft hätten.
    In dem Fall drängt sich mir aber eher ein anderes Szenario auf... Was wäre mit dem Kapitalismus geworden wenn die sozialistische Führung nicht so ungeschickt agiert hätte. Aber das ist ein anderes Thema.
    Ich weiss nicht ob weniger Menschen abgewandert wären. Ich denke die Flut in den Westen hätte schon in den Anfangsjahren stattgefunden.
    Wirtschaftlich wären wir sicher auf die Beine gekommen, man muss in dem Moment eines in Betracht ziehen. Die DDR wäre dann ein Billiglohnland gegenüber dem Westen gewesen. Das war ja unteranderem einer der Gründe warum einige Firmen vor der Wende Gewinn erwirtschafteten und nach der Wende nicht mehr. Man steckte ein paar Ostmark in das Produkt und zog harte Währung aus dem Geschäft. Ich denke da nur an meine Stadt mit der Staatlichen Porzellanmanufaktur. 1989 waren da knapp 2000 Leute beschäftigt und heute kommen noch ca. 650 auf Arbeit. Aber dieses Phänomän ist in fast jeder Branche zu beobachten. Ich meine eine Arbeitslosenquote von fast Null muss ja auch irgendwie entstehen. Bedeutet es wurden viele Arbeitsplätze doppelt besetzt.
    Grundvoraussetzung für ein Gelingen wäre aber die Konvertierbarkeit der DDR-Mark zu einem realen Kurs.
    Schwer zu sagen wie´s gekommen wäre... vielleicht hätten auch auf Grund der niedrigen Löhne viele Konzerne in die DDR investiert und wir wären das erste Billiglohnland geworden. Dann hätten auch alle auf die Ostdeutschen geschimpft, wie sie jetzt auf andere Nationen schimpfen welche die Löhne in Europa kaputt machen.
    Eines weiss ich aber mit Bestimmtheit, wäre der Ostblock nicht zusammen gebrochen, würde es in der westlichen Welt immer noch ein funktionierendes Sozialsystem geben über das nicht diskutiert wird. Damit meine ich nicht das der Osten die Resourcen dieses Systems verschlungen hat, sondern das die werten Herrschaften sich es hätten nicht erlauben können da was dran zurütteln ala Hartz IV. Weil es wäre immer noch ein moralischer Gegenpol auf der anderen Seite vorhanden.
    Grüße Addi :hallo:

  • Hallo Addi,


    also ich gehe davon aus, daß die Entwicklung bis zu den Wahrunggesprächen ähnlich gelaufen wäre. Ich gehe auch davon aus, daß die Entwicklung im restliches "Ostklock" sich so ereignet hätte wie es gekommen ist.
    Nach der Volkskammerwahlen und den Wahrunggesprächen hätte doch einer Regierung de Maiziere auch Wachsamer ein können, vielleicht auch durch Schützenhilfe vom Ausland (GB, Italien), daß diese Regierung dann eine Volksabstimmung durchgeführt hätten und das Volk der DDR sich gegen eine Einheit mit knapper Mehrheit ausgesprochen hätten (51%-49%). Die SED hätte vielleicht etwas Morgenluft gewittert, die erste freigewählte DDR Regierung hätte sich zu einem Verbot der SED verfügt, vielleicht wäre eine Verhaftungswelle belasteter ehem.Politiker durchs Land gegangen z.B. Göttert, Mielke, Krenz, Honecker, usw.. Gemäßigte SED Politiker hätten sich zu einer neuen Partei mit der gerade gegründeten SDP zugetan (Wlfgang Berghöfer) vielleicht wäre ein Staatspräsident gewählt worden (Kurt Masur od. Stefan Heym).
    Kohl hätte die Wahl im Westen verloren, da er die Vereinigung nicht geschafft hätte, Jochen Vogel nicht Oskar, wäre Kanzler geworden.....Mit Sicherheit wäre viele Menschen zuzrück gekehrt und eine Menge Wessis in den Osten gegangen um an dem Versuch, einen 2. demokratischen Staat auf deutschen Boden zu richten, mitzuwirken.
    Mit Sicherheit, wäre das eine sehr spannende Entwicklung geworden!

  • Ja Freiheit schön und gut, aber ich glaube die wollten auch einfach den Trabant loswerden. ;)


    ...naja, ich fahre bis heute noch kein Auto. :thumbsup:
    Weil du die Wachsamkeit angesprochen hast... ich erinnere dich nur an den Währungswechsel zum Euro.
    Ein weitere Gedanke was die Wirtschaftshilfen betrifft. Man kann einfach nur Geld überweisen, das hat die BRD gemacht. Oder aber man lässt das Volk machen, ergo es fließt kein Geld sondern Material.
    Grundgedanke, wenn das Dach kaputt ist, überweist man nicht 50.000 Euronen, sondern liefert 5.000 Dachziegel.
    Hat in meinen Augen 2 Effekte, man lässt zum einen dem Menschen seinen Stolz und zum zweiten, den ich als wichtiger erachte, man bindet die Menschen in der Region, in dem man hilft, aber die Leute auch arbeiten lässt.
    Wie schnell gewöhnt sich der Mensch an Geschenke und wenn diese ausbleiben ist er auch noch sauer und rennt denen hinterher...
    Grüße Addi :hallo:

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