Kosovo-Konflikt

  • Die Operation Allied Force war rein nach dem Völkerrecht rechtswidrig.


    Dafür gibt es im Grunde auch keine eindeutige Regelung. Auch ein Angriff auf das Dritte Reich nur wegen dem Holocaust würde gegen das Völkerrecht verstoßen.

  • Ich kann Twiggels denke ich insofern zustimmen dass die Luftkampagne gegen Serbien alles andere als ethisch korrekt durchgeführt wurde. Das kann man zu recht kritisieren, zum einen wären da die bewusst angegriffenen Ziele (Infrastruktur, Industrie), das war zwar zuvor relativ üblich, diese im Krieg anzugreifen, bei den gegebenen Machtverhältnissen wäre aber ein selektiveres Vorgehen durchaus angebracht gewesen. Zum anderen gab es die Tatsache dass die Geheimdienste der NATO, allen voran die CIA, bei der Identifizierung von Zielen versagt haben. Im Versuch sich wichtig zu machen haben sie dem Militär Listen von Zielen gegeben die auf Grundlage von veralteten (inklusive österreichischen aus dem ersten Weltkrieg, und deutschen aus dem zweiten) Karten erstellt wurden, weil sie nur sehr begrenztes Wissen über Jugoslawien besaßen, dies aber nicht zugeben wollten. Und dann gab es noch Dinge wie den Einsatz von Streumunition,


    Neben der Frage wie der Einsatz durchgeführt wurde, gibt es dann aber noch die Frage inwieweit es gerechtfertigt war dass er durchgeführt wurde.
    Nach der UN-Charta war er illegal, wie Fairas schon geschrieben hat, wäre nach UN-Charta auch ein Militäreinsatz zur Verhinderung des Holocaust illegal gewesen, man kann daher durchaus argumentieren, dass die UN-Charta hier inadäquat ist, vor allem aufgrund des Dilemmas mit den Vetomächten.
    Persönlich halte ich die Tatsache dass der Einsatz durchgeführt wurde für moralisch gerechtfertigt, Milosociv's Serbien hat schon in Kroatien und Bosnien gezeigt zu welchen Gräueltaten es fähig ist, und hat im Kosovo bereits mit den ethnischen Säuberungen begonnen.

    Und am Ende gab es dann eine ethnische Säuberung.
    Der Kosovo wurde weitesgehend serbenfrei.

    Es gibt im Kosovo nach wie vor große serbische Ansiedlungen, am Nordrand sogar eine Mehrheit. Für deren Schutz vor ethnischer Verfolgung sorgte und sorgt übrigens KFOR, eine NATO Mission. Es wäre wohl besser gewesen wäre diese früher vor Ort gewesen, der Weg über den UN-Sicherheitsrat hat allerdings etwas gedauert.

  • Es gibt im Kosovo nach wie vor große serbische Ansiedlungen, am Nordrand sogar eine Mehrheit. Für deren Schutz vor ethnischer Verfolgung sorgte und sorgt übrigens KFOR, eine NATO Mission. Es wäre wohl besser gewesen wäre diese früher vor Ort gewesen, der Weg über den UN-Sicherheitsrat hat allerdings etwas gedauert.

    Ja ethnisch getrennt und nur einigermaßen sicher, weil ausländisches Militär diese letzten Enklaven, nachdem der RestKosovo von Serben gesäubert wurde, beschützt.


    Ach nicht nur Serben wurden vertrieben. Die Roma ebenso.


    Und politisch sind sie diese Enklaven de facto unabhängig vom unabhängig gewordenen Kosovo und an Serbien assoziiert.


    edit


    Zitat von John

    Also hatte Milosevic das Recht auf seiner Seite?

    Nein.
    Milosevic war ein nationalistisches kriegsverbrechendes Arschloch welches von der Blut und Boden Ideologie durchdrungen war.


    Die Sache ist nur die.
    Die UCK ist die andere Seite der gleichen Medaille.


    Die einseitige Parteinahme und die Bombardierung der Zivilisten einer Seite um eine einseitige KRiegsentscheidung herbeizuführen ist dann halt so eine Sache.



    Aber klar. Das Stoppen von Milosevic und seinen Schergen....
    Tja wie macht man das....
    Wenn Russland seine schützenden Arme drüber hält und die UNO deswegen handlungsunfähig ist....
    Man war damals noch erfüllt vom Geist einer neuen WEltordnung nach dem Ende des Kalten Krieges.
    Nicht mehr nationale Interessen sollten im Vordergrund der internationalen Ordnung stehen sondern Menschenrechte und der Schutz von Menschenleben.
    Also greift man ein....


    Es ist schwierig.
    Vielleicht war der Krieg die richtige Entscheidung.
    Vielleicht haben die Bombardements auch ziviler Ziele den Krieg schneller beendet und so Menschenleben gerettet.


    Allerdings begann das Morden im Kosovo erst so richtig mit den Einsetzen der Natoluftangriffe.
    Man eskalierte also erst einmal den ganzen Konflikt rapide.


    Auch: Ist es gerechtfertigt dutzende oder hunderte zu töten um eventuell tausende anderweitig zu retten?

  • Auch: Ist es gerechtfertigt dutzende oder hunderte zu töten um eventuell tausende anderweitig zu retten?

    Also ich halte es nicht für gerechtfertigt, denn der Rattenschwanz ist lang. Man tötet, dadurch entsteht der Ruf nach Vergeltung, es wird wieder getötet. Rache ist süß.


    Wer führt diese Befehle aus? Menschen, die meistens irgendwie dazu gedrängt werden. Auch deren Leben wird dadurch zerstört. Schuldgefühle, Depressionen, Gewalt, Alkohol, Drogen, zerstörte Familien, das sind häufig die Folgen solcher Aktionen.

  • Man tötet, dadurch entsteht der Ruf nach Vergeltung, es wird wieder getötet. Rache ist süß.


    Es gibt zwar in vielen Kulturen Blutrache aber hätten in allen Kriegen die Sieger den Verlierer immer vollständig ausgelöscht, gäbe es heute wohl keine acht Milliarden Menschen auf dem Planeten. Also alles in allem hat es bisher geklappt.


    Auch deren Leben wird dadurch zerstört. Schuldgefühle, Depressionen, Gewalt, Alkohol, Drogen, zerstörte Familien, das sind häufig die Folgen solcher Aktionen.


    Gibt es da eigentlich Untersuchungen zur Vergangenheit? Ich kann mir kaum vorstellen, dass in einer eher militärisch geprägten Kultur/Nation der Geschichte ein Großteil der Soldaten unter PTBS litten. Wie soll man mit tausenden von Psychopathen in der Gesellschaft ein Weltreich errichten?

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