Manor Lords

Am 26.04 geht Manor Lords in den Early Access:

Manor Lords on Steam

Manor Lords ist das meisterwartete Spiel auf Steam und befindet sich bei über drei Millionen Nutzen auf der Wunschliste.

Der riesige Hype weckt auch große Erwartungen. Diese versucht der Entwickler zu dämpfen in dem er explizit aufzählt was Manor Lords alles nicht ist: Total War, 4X, RPG oder RTS.

Es ist einfach ein Aufbauspiel im Stile von Banished in dem man auch noch ein bisschen kämpfen kann.

YouTube ist derzeit voll von Manor Lords.

Im deutschsprachigen Raum wohl mit am bekanntesten ist GameStar:

Qualitativ sehr hochwertig ist, wie immer, Steinwallen:

Es ist jedenfalls genug Material vorhanden um sich einen guten Eindruck zu verschaffen.

Kaufen werde ich es mir wohl, Zeit zum Spielen habe ich wahrscheinlich aber erst nächste Woche...

Ich habe jetzt ein wenig gespielt und auch einige Berichte gelesen.

Ein schönes Spielerlebnis ist wohl möglich, aber die Möglichkeiten an Bugs/Ungereimtheiten/Balancingfehlern ist noch extrem hoch.

Dafür ist auch der Preis von 30 Euro (derzeit im Angebot, eigentlich sogar 40 Euro) völlig überzogen. Die Grafik ist für ein Aufbauspiel top und auch die Performance ganz okay, wem alleine das wichtig ist, bekommt für das Geld tatsächlich was. Aber spielerisch sind die Inhalte eher so 10 Euro wert, wenn überhaupt.

Kurz: Man baut sein Dorf auf, allerdings gibt es sehr viele Mechaniken die zumindest nicht sinnvoll funktionieren, nicht durchdacht scheinen oder gleich kaputt sind.

Da solche "Survival"-Aufbauspiele häufig mit Banished verglichen werden: Andere Banished-Nachahmer, sind spielerisch meisten ungefähr auf dem selben Niveau.

Manor Lords befindet sich allerdings zurzeit eindeutig noch auf einem niedrigeren Niveau, d.h. man bekommt weniger Aufbau-Inhalte als im zehn Jahre älteren Spiel und viele grundlegende Spielmechaniken funktionieren gar nicht.

Ein paar Punkte:

- Der Transport von Bauholz funktioniert in Manor Lords ausschließlich über Ochsen, zum Start hat man einen Ochsen, später kann man weitere erwerben. Es gibt verschiedene Gründe warum man seinen Ochsen verlieren kann. Passiert das, bevor man die Möglichkeit hat sich einen neuen zu kaufen, ist man Game Over. Man muss dafür auch nichts falsch machen, meiner ist einmal gleich zu Beginn einfach an einer Krankheit gestorben (normale Schwierigkeit).

- Ich hatte einen Kampf gegen Banditen verloren (d.h. alle Männer sind tot, in der Theorie aber egal, da Frauen auch arbeiten). Überlebt hat genau ein Bandit, der dann einfach in meinem Dorf rumgerannt ist und alle Frauen haben dann Angst und hören auf zu arbeiten. Es passiert dann einfach gar nichts mehr. Hab dann vorgespult und nach ein paar Monaten kam eine KI-Armee und hat den einen Banditen verjagt oder getötet (hab ich nicht genau gesehen, weil ja auf Schnellvorlauf war).

- Die KI expandiert auch auf dem normalen Schwierigkeitsgrad sehr schnell, obwohl sie das eigentlich nicht machen sollte und greift den Spieler dann viel zu früh mit einer völlig überlegenen Streitmacht an, wodurch man ebenfalls Game Over ist.

- Das Balancing wurde von der Preview-Version (die für Youtuber/Streamer) von sehr einfach zur Early Access-Version zu eher schwer verändert. Das merkt man vor allem bei zwei Sachen: Die Kämpfe schienen ziemlich einfach zu sein, jetzt sind sie eher sehr schwer. Und Zweitens bringt Landwirtschaft so gut wie keinen Ertrag. Beerenbüsche zu ernten scheint mir 10mal effektiver als Weizen anzubauen.

Da es allerdings immer noch einfach ist an Geld zu kommen, kann man das kompliziert herzustellende Brot einfach einkaufen, was sinnvoll ist für die Lebensmittelvielfalt und die dadurch wachsende Zufriedenheit.

- Während das Spiel eigentlich eher auf Immersion setzt und es ja tatsächlich Banditen auf der Karte gibt die man bekämpfen kann, gibt es eine Sache die dabei gewaltig stört: Banditen können dich auf magische Weise ausrauben. Die Banditen sitzen in ihrem Lager und du bekommst einfach eine Nachricht, dass 10 X gestohlen wurde. D.h. die Banditen müssen nicht zu dir herlaufen um dich auszurauben und deine Miliz kann dich nicht davor beschützen.

Ein Grund für das Lob ist eben, dass die Preview-Version einfacher (zu einfach) war, verlieren war da quasi unmöglich, außer vielleicht durch Bugs. Aber deine Truppen waren OP (+ die KI hat den Spieler nicht angegriffen) und Felder haben lohnenswerte Erträge gebracht. Beides wurde in der Early Access-Version geändert.

Also hatte auch jeder Bob ohne die geringste Ahnung von Aufbauspielen eine garantierte Erfolgschance, egal wie bekloppt er sein Dorf aufgebaut hat.

Zudem gibt es keine sinnvollen Automatismen, die einem das Spiel erleichtern. In Banished gehen Bauern im Winter anderer Arbeit nach wenn sie nicht auf dem Feld arbeiten können. Hier muss man das alles manuell machen. D.h. das Micromanagement artet mit wachsender Siedlungsgröße irgendwann komplett aus.

Edit:

Beim Spielen merke ich ständig, das Banished für mich der Maßstab ist, denke ständig das hat Banished besser gelöst. Und Bandished wurde ebenfalls nur von einem Mann entwickelt und ist zudem 10 Jahre alt, da habe ich mindestens mal die Erwartungshaltung, dass ein Spiel gleichzieht.