Der Pazifik Krieg

  • Da ich mich schon seit geraumer Zeit für den Pazifik Krieg interessiere, dachte ich, ich eröffne Mal ein Thema dazu. Ich habe mir diverse Lektüre besorgt und verzichte hierbei ehrlich gesagt auf wikipedia. Die Seite wird zwar immer besser, aber ich wollte mir die Mühe machen, mich selbst in das Thema mittels Lektüre einzulesen und so eben eine Zusammenfassung zu bringen. Das ganze ist als Überblick gedacht und ich würde mich über Kritik sehr freuen. Das ganze werde ich in verschiedene Abschnitte gliedern und diese nach und nach abarbeiten.



    Ausgangssituation und Vorkriegszeit


    In der Zeit zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg befand sich ein Großteil der ostasiatischen Länder noch unter der Kolonialherrschaft der europäischen Mächte. Vor allem Großbritannien, Frankreich und Holland waren stark vertreten. Deutschland hatte die meisten seiner Kolonien im asiatischen Raum nach dem ersten Weltkrieg an den späteren Verbündeten Japan abtreten müssen. Die Europäer hielten normalerweise Abstand von der asiatischen Bevölkerung, die sie als kuriose und unterentwickelte Kultur herunterspielten. Auch wenn die Holländer diese Meinung weniger stark vertraten als die Franzosen und Briten, so hatten die Kolonialmächte doch eine ähnliche Struktur in den asiatischen Verwaltungsgebieten. Mittlerweile hatte sich in Japan Unzufriedenheit eingestellt. Das Land war reich an Fläche, die es nach dem Ersten Weltkrieg gewonnen hatte, jedoch hatte die Bevölkerung das Vertrauen in den Kaiser verloren, da sich der vorherige Kaiser Yoshihito als psychisch krank und unfähig erwiesen hatte, das Land zu führen. Als sein Sohn Hirohito 1926 den Thron bestieg, hatte sich das Vertrauen der Menschen vom Kaiser auf das Parlament verschoben. Zudem wurden in ganz Japan nationalistische Stimmen lauter.
    Als 1929 die Weltwirtschaftskrise Japan erreichte, konnte es sich von diesem Schlag in die Ökonomie nicht mehr erholen. So vertraten mittlerweile viele die Meinung, dass eine Ausweitung des japanischen Herrschaftsgebiets die einzige Lösung sei, einen Zusammenbruch des Staates abzuwenden und die Autarkie zu erhalten. Nach mehreren Putschversuchen und Verfolgungen setzte sich in den 30er Jahren schließlich eine ultranationale Gruppierung aus Militärs durch und erlangte so die Kontrolle über weite Teile der Regierung. Dies hatte eine massive Verfolgung politischer Gegner sowie eine Zensur der Massenmedien zur Folge. Zudem setzte sich Japan ein neues Ziel: Die Vertreibung der Europäer aus dem Pazifikraum und die Etablierung einer asiatischen Kultur unter japanischer Kontrolle. Als Hauptziel wurde die Republik China festgelegt und so rüstete Japan sich für den Marsch auf Peking.


    Bereits zuvor gab es Konflikte wie den ersten chinesisch-japanischen Krieg in den 90er Jahren des vorherigen Jahrhunderts und Spannungen ausgelöst durch den Mukden-Zwischenfall 1931. Der Mukden-Zwischenfall war ein Versuch der Japaner, die Mandschurei zu besetzen. Da diese sich jedoch unter Verwaltung des chinesischen Staates befand, gestalte sich ein direkter Angriff für das rohstoffarme Japan als schwierig. Da sich aber japanische Truppen in der chinesischen Provinz Guandong befanden, um die von Japan errichtete Südmandschurische Eisenbahnlinie zu schützen, ergaben sich für die japanischen Truppen immer wieder Gelegenheiten, Konflikte zu provozieren. Schließlich brachten japanische Offiziere am 18. September 1931 im Geheimen Sprengstoff an der Südmandschurischen Eisenbahn an und brachten diese zur Explosion. Daraus resultierte ein Feuergefecht zwischen japanischen und chinesischen Truppen.
    Obwohl keine Befehle aus Tokio kamen, griffen die japanischen Truppen die chinesische Garnison in Mukden an und machten die Chinesen für den Anschlag auf die Eisenbahn verantwortlich. Daraus resultierte die Besetzung der Mandschurei durch japanische Truppen. Die Mandschurei wurde schließlich aufgelöst und durch den japanischen Satellitenstaat Mandschukou ersetzt. Die Truppen, die offiziell ohne Befehle gehandelt hatten, wurden aufgrund der Ermordung und Unterdrückung von Kritikern des Zwischenfalls nicht zur Rechenschaft gezogen und mussten keine weiteren Konsequenzen fürchten. So wuchs das Misstrauen der chinesischen Regierung den Japanern gegenüber immer weiter. Als im Völkerbund immer mehr Staaten, allen voran die USA, das Vorgehen Japans kritisierten und Mandschukou nicht als Staat anerkannten, trat Japan 1932 aus dem Völkerbund aus und bereitete sich darauf vor China komplett unter seine Kontrolle zu bringen.


    Der Pazifikkrieg: 1937 bis 1941


    1937 begann Japan die Invasion Chinas nach dem Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke. Es ist unbekannt, was der Auslöser des Vorfalls war, jedoch verwickelten sich japanische und chinesische Truppen in ein Feuergefecht und Japan sah darin eine Provokation durch China. Rasch wurde die Kaiserlich Japanische Armee mobilisiert und marschierte auf Shanghai. Die japanische Regierung rechnete mit einem schnellen Sieg, jedoch dauerte die Schlacht um Shanghai wesentlich länger als erwartet. Ungefähr 200.000 japanische Soldaten wurden mit einer unbekannten Anzahl chinesischer Truppen in Häuserkämpfe verwickelt. Die Verluste werden sehr hoch geschätzt. Man vermutet, dass etwa ein Drittel der chinesischen Verteidiger ihr Leben verloren haben oder in Gefangenschaft gerieten. Erst als die Japaner die Armee Chinas einzukesseln drohten, siegte die Kaiserlich Japanische Armee Mitte November 1937. Zuvor wurde der chinesischen Regierung am 5. November 1937 das Angebot unterbreitet, den Konflikt beizulegen und die Kriegshandlungen einzustellen, sofern sich die chinesische Regierung bereit erklärte drei Bedingungen zuzustimmen. Die erste legte fest, dass die chinesische Regierung jegliche antijapanischen Aktivitäten zu unterdrücken hatte. Die zweite Bedingung forderte eine Anerkennung des Staates Mandschukou sowie eine freundliche Beziehung zwischen den drei Staaten China, Japan und Mandschukou. Die dritte Bedingung stellte eine Forderung Japans an China, dem Kampf gegen den Kommunismus beizutreten. Diese drei Bedingungen stellen stellten die Prinzipien des japanischen Systems dar und wurden 1934 vom japanischen Außenminister Hirota KÅki formuliert. Die chinesische Regierung war zunächst nicht gewillt diesen Bedingungen zuzustimmen oder die Verhandlungen erst zu eröffnen. Diese Einstellung änderte sich am 2. Dezember 1937, jedoch war Shanghai zu dem Zeitpunkt gefallen und Japan war nicht länger bereit, die Kampfhandlungen einzustellen, ohne neue Bedingungen ausgebarbeitet zu haben. Zusätzlich zu den vorherigen Bedingungen sollte China noch weiteren Bedingungen zustimmen. So sollten Nordchina und die Innere Mongolei komplett demilitarisiert werden, Entschädigungen für die Verluste gezahlt und neue politische Strukturen aufgebaut werden, die die Beziehungen zwischen China, Japan und Mandschukou regeln sollten.


    Diesen neuen Bedingungen stimmte die chinesische Regierung wiederum nicht zu und so setzten sich die Kampfhandlungen fort. Am 8. Dezember 1937 erreichten japanische Truppen Nanjing, die Hauptstadt der chinesischen Regierung. Zunächst wurde die Stadt umstellt, dann flogen mehrere Flugzeuge über die Stadt hinweg und warfen Flugblätter ab, die die verteidigenden Truppen zur Kapitulation aufforderten. Als keine Reaktion erfolgte, wurde der Befehl zur Bombardierung Nankings erteilt. Bomber flogen Tag und Nacht Einsätze über die Stadt und dezimierten die Zahl der Verteidiger und der Zivilbevölkerung. Am 12. Dezember 1937 erteilte der Kommandant der chinesischen Garnison den Befehl zum Rückzug aus der Siedlung. Die Truppen waren jedoch in heller Panik und auch die Zivilbevölkerung Nanjings versuchte rasch aus der Stadt zu fliehen. So ergab sich eine chaotische Fluchtbewegung zum Jangtsekiang, einem Fluss nahe der Stadt. Soldaten warfen ihre Waffen und Uniformen weg, um einer Gefangennahme zu entgehen und eigneten sich Zivilkleidung der Bevölkerung an, oft auch gewaltsam.


    Das Chaos gipfelte darin, dass chinesische Truppen in der allgemeinen Verwirrung auf die eigenen Truppen und Zivilsten schossen und viele töteten. Am Jangtsekiang angekommen, wurde ein neues Problem deutlich: Es gab nicht genug Transportmöglichkeiten, um überzusetzen. Von Verzweiflung und Angst getrieben versuchten etliche Menschen durch den kalten Strom zu schwimmen. Die meisten ertranken bei dem Versuch den Fluss allein zu überqueren. Am Tag darauf, dem 13. Dezember 1937 besetzten japanische Truppen Nanjing und hatten damit einen Großteil des chinesischen Gebietes eingenommen. In den nächsten drei Wochen kam es zu den sogenannten Massakern von Nanking. Diese umfassen brutale Exekutionen, schwere Folter und sogar einen Wettstreit zweier japanischer Offiziere, möglichst schnell viele chinesische Zivilisten mit dem Offiziersschwert zu töten. In den japanischen Lokalnachrichten wurde täglich über den Wettstreit berichtet, es wurden Wetten darauf abgeschlossen, welcher der Offiziere an einem Tag die meisten Zivilisten getötet hat.
    Der ganze Vorfall wurde von den Japanern wie ein gewöhnliches Sportereignis behandelt. Insgesamt forderten die Massaker von Nanking das Leben von 300.000 unschuldigen Zivilisten. Dies war eine effektive, aber grausame Maßnahme der Japaner, um Widerstand zu unterdrücken. Ein chinesischer Augenzeuge berichtete später, er habe gesehen, wie Menschen langsam geröstet oder lebendig gehäutet wurden. So hielt Japan die chinesische Hauptstadt unter Kontrolle. Die Regierung Chinas war jedoch intakt und aus Nanjing entkommen. Chiang Kai-shek, das chinesische Staatsoberhaupt, verlagerte den Regierungssitz in das weit entfernte Chongqing. Danach verlegte sich die unterentwickelte chinesische Industrie und versuchte ein Heer aufzubauen, dass dem der Japaner ebenbürtig war. Um sich die benötigte Zeit zu verschaffen, nutzten die Chinesen die gewaltige Fläche des Landes und brachten damit allmählich den japanischen Vormarsch zum Stoppen. Schließlich wandte man die Taktik des „magnetischen Krieges“ an. Hierbei sollten japanische Truppen an Orte gelockt werden, an denen sie leichter zu bekämpfen waren und man begann Guerillataktiken gegen die japanische Armee zu verwenden. Im Januar 1938 gab die japanische Regierung bekannt, die chinesische Regierung auszulöschen. Dazu sollte eine Offensive in Richtung Wuhan gestartet werden. Um dies zu ermöglichen, sollte Xuzhou erobert werden, ein logistischer Knotenpunkt. Dafür musste zunächst die Garnisonsstadt Tai'erzhuang erobert werden. Die Japaner gerieten jedoch in eine Falle und wurden geschlagen. Chinesische Berichte beziffern Japans Verluste der Schlacht auf 30.000 Mann. Bei einem zweiten Versuch gelang es den Japanern schließlich Tai'erzhuang einzunehmen und danach Xuzhou unter ihre Kontrolle zu bringen, jedoch war der Mythos des unbesiegbaren Japan gebrochen.


    Schließlich gelang es den Japanern aber im Oktober 1939 unter schweren Verlusten Wuhan einzunehmen. Der Vormarsch wurde zwar gestoppt, da die chinesische Regierung veranlasst hatte, die Staudämme des Gelben Flusses zu brechen, jedoch verursachte dies hauptsächlich Verluste in der Zivilbevölkerung und Infrastruktur Chinas. Insgesamt kamen bei den Überflutungen 890.000 Menschen ums Leben, 12 Millionen wurden obdachlos, 4.000 Dörfer und 12 Städte wurden zerstört. Trotz solcher Widrigkeiten gelang es den Japanern im März 1940, eine, wenn auch unbeliebte, neue Regierung in China einzusetzen, obwohl es nie gelang, das gesamte Land einzunehmen. Inzwischen hatte sich unter Mao Zedong eine kommunistische Gruppierung als dritte Fraktion in China aufgeschwungen. 1940 wurde die japanische Expansion endgültig gestoppt, da die Guerillaangriffe dem Heer und der Logistik schwer zusetzten. 1941 jedoch brach der gemeinsame Widerstand der chinesischen Regierungstruppen und der kommunistischen Truppen unter Mao Zedong, da es immer wieder zu Scharmützeln zwischen den beiden Parteien kam. Dennoch gelang es den Japanern nicht, die Chinesen vom Nachschub der Alliierten abzuschneiden. Vor allem die USA, die ihre Neutralität wahren wollten und nicht direkt Eingreifen konnten, schickten China weiterhin Güter für den Krieg. Trotzdem gelang es Japan einen Großteil Südwestasiens zu erobern. Auch verhängten sie nach den Massakern von Nanking ein Öl- und Stahlembargo über Japan. Dies ist ein weiterer Grund, warum Japans Offensive in China zum Erliegen kam. Dadurch wurde Japans nächstes Angriffsziel offensichtlich und die Kaiserlich Japanische Marine bereitete die „Kido Butai“ vor, die Kampfgruppe, die Pearl Harbor angreifen sollte.


    -Ma fi shajara hazzaha l hawa-


    Es gibt keinen Baum der noch nicht von einer Brise geschüttelt wurde-

    2 Mal editiert, zuletzt von Antiochus IV ()

  • Dieses Thema enthält 2 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind, bitte registriere dich oder melde dich an um diese lesen zu können.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!