Der Gute Nachrichten Thread

  • Bitte erläutere mal kurz, wie die Grünen "in den vergangenen Jahren" das "Ruder übernommen haben", sicherheitpolitisch.

    Das bezog sich auf den linken Flügel der SPD. Die Grünen haben sich allerdings schon seit Jahren für Abrüstung und eine Verkleinerung des Militärhaushaltes eingesetzt, weswegen sie für mich nicht in Frage kamen. Grüne verstanden Sicherheitspolitik immer überwiegend als „Friedenspolitik“ oder „Entwickungshilfe“ bzw. sich als Teil der Friedensbewegung. In der SPD war langer Zeit der Seeheimer Kreis tonangebend, welcher der Bundeswehr positiv gegenüberstand. Dann kamen Esken und Kühnert und haben das Steuer schwer nach links Richtung „Antimilitarismus“ geschwenkt. Und Scholz hat genau das gestern wohl endgültig einkassiert. Er dürfte den Seeheimern ohnehin auch schon immer näher gestanden haben.

  • Ich hab das schon so verstanden; anmerken wollte ich eigentlich nur den Ductus "rot-grün", für alles, was nicht konservativ oder bürgerlich ist. Fast schon als feststehender Begriff, als wären beide Parteien eine politische Richtung; was schlichtweg komplett falsch ist, das weißt Du auch.

    Daß die Grünen als Umwelt- und Friedenspartei gegen Aufrüstung, einen ausufernden Wehretat und für die Diplomatie als Mittel der Wahl im 21. Jhrd. ist jetzt auch nicht sonderlich überraschend.

  • Naja, rot-grün hat in diesem Themenbezug auch gepasst. Man könnte auch rot-rot-grün sagen. Gefühlt hatte man es mit reflexhaftem blindem Antimilitarismus zu tun.


    Aber wie gesagt, wenn der Kurs von gestern beibehalten und umgesetzt wird, bin ich zufrieden und habe nichts mehr zu mäkeln. Wird die Union sich arg anstrengen müssen, bei welchen Themen sie jetzt noch punkten will. Immerhin haben die Regierungen Merkel hier sechzehn Jahre gepennt.

  • Immerhin haben die Regierungen Merkel hier sechzehn Jahre gepennt.

    Das finde ich ganz schwierig.


    Das Risiko "Putin" haben sehr viele völlig falsch eingeschätzt. Nicht nur die Regierung. Unter dieser Annahme ist es eigentlich nachvollziehbar, dass das Thema "Verteidigung" nicht im Fokus mehr oder weniger aller Parteien stand.


    Spätestens 2014 mit Einverleibung der Krim hätte man aufwachen müssen.

    Auch dann noch den Weg der Diplomatie offen zu halten war richtig, dennoch hätte man zweigleisig fahren sollen und mehr in die Verteidigung investieren sollen.


    Aber hätte, hätte Fahrradkette...


    Der Westen war vielleicht zu abgelenkt vom Brexit und der Flüchtlingswelle aus Syrien.

  • Man hat wirtschaftlichen Interessen einfach über die Maßen viel Bedeutung zugewiesen; es darf einfach nicht sein, daß man wenige Monate nach Annexion der Krim Verträge über eine Pipeline abschließt, mit der Begründung, sie wäre "privatwirtschaftlich". Nordstream 2 hatte schon immer eine enorme geopolitsche Bedeutung und die Abhängigkeit von Rohstoffen aus Diktaturen sowieso.

    Ich hoffe jetzt auch inständig, daß wir aus der Erfahrung, die wir momentan mit Rußland erleben, Lehren für unseren Umgang mit China ziehen. Denn auch dort wird jeder erwirtschaftete Euro in den Ausbau des Militärs und Überwachungsstaates gesteckt. Nicht daß in 20 Jahren wieder niemand damit "rechnen konnte".

  • Ich hoffe jetzt auch inständig, daß wir aus der Erfahrung, die wir momentan mit Rußland erleben, Lehren für unseren Umgang mit China ziehen. Denn auch dort wird jeder erwirtschaftete Euro in den Ausbau des Militärs und Überwachungsstaates gesteckt. Nicht daß in 20 Jahren wieder niemand damit "rechnen konnte

    Meine Rede.

    Befürchte nur, dass Russland und andere Themen stärker sind im Fokus als China.

    Aber eigentlich müsste schon heute die Transformation der (deutschen/europäischen) Wirtschaft beginnen, um die Abhängigkeit von Staaten wie China, Katar usw. zu verringern.

    Also zum Beispiel nicht heute überlegen, wie ich noch mehr Autos nach China verkaufen kann, sondern wo und wie ich alternative Geschäftsmodelle entwickeln kann.


    Nicht einfach, sollte aber gemacht werden, sonst ist das China in 20 Jahren das Russland von heute mal Faktor X.


    Im kleinen kann übrigens jeder seinen Beitrag dazu leisten und Produkte Made in China so gut es geht meiden.

  • Das finde ich ganz schwierig.


    Das Risiko "Putin" haben sehr viele völlig falsch eingeschätzt. Nicht nur die Regierung. Unter dieser Annahme ist es eigentlich nachvollziehbar, dass das Thema "Verteidigung" nicht im Fokus mehr oder weniger aller Parteien stand.

    Ich finde das eigentlich nicht schwierig. Denn das „Märchen“ von einer „Zeitenwende“ stimmt so nicht. Es gab keine Zeitenwende, was die äußeren Umstände angeht. Was sich geändert hat ist lediglich unsere, die deutsche, Wahrnehmung. Im Gegenteil, seit den frühen 2000er Jahren haben die internationalen Gefährdungen immer weiter zugenommen. Die Rüstungsetats von Russland oder China sind nicht über Nacht so angeschwollen, sondern kontinuierlich, seit Jahrzehnten, Jahr um Jahr. Jeder wusste das oder hätte es wissen können. Die USA, GB, Japan oder Frankreich haben darauf auch reagiert. Deutschland träumte hingegen den Traum der Glückseligkeit und redete sich die Welt schön mit Erzählungen von einer vermeintlichen „Friedensdividende“ usw.. Dabei war und ist es immer schon schlichtweg naiv, als eine führende Wirtschaftsmacht die Sicherheit seiner Grenzen zu vernachlässigen. Damit macht man sich erpressbar und beraubt sich des nötigen Druckmittels in Verhandlungen. Es ist auch nicht so, dass das nicht immer wieder von Militärexperten usw. bemängelt wurde. Insbesondere die USA haben geradezu, und mit Recht, darum gebettelt, Deutschland möge dich bitte seiner gewachsenen Bedeutung gerecht werden und endlich ein seiner Größe und Wirtschaftsmacht entsprechend angemessenes Militär aufbauen und unterhalten. Auch um die Kosten der Bündisverteidigung fairer zu verteilen. In Deutschland fand man solche Hinweise schlichtweg lästig und übertrieben und hat sie leichthin abgetan. Das werfe ich den Regierungen unter Merkel durchaus vor.


    Ich finde übrigens auch, dass „Die LINKE“ gerade abermals unter Beweis stellt, dass sie schlichtweg nicht regierungsfähig ist.

  • Moin, mal was schönes. Ich war dies Wochenende im Thüringer Wald bei Oberhof.


    Aus einer Weinlaune hatte ich mich letzten November für den 49. Rennsteiglauf angemeldet.

    Im März war dann Gottseidank noch eine Ummeldung vom Marathon auf den Halbmarathon möglich. 😅


    Den bin ich dann gestern angetreten und es war ein Erlebnis. Auch wenn der Startschuss von Bodo Ramelow viel zu früh am Morgen und es auf dem Berg zu der Uhrzeit auch noch viel zu kalt war, hat der Lauf richtig Spaß gemacht.

    Die Strecke durch den Thüringer Wald ist wunderschön und Abwechslungsreich, auch wenn die Überwindung der Steigungen ziemlich viel Kraft kosten.


    Die Zielzeit mit 2:21:48 auf Platz 228 von 256 der Männer Ü35 war meinem Trainingsstand entsprechend. Ein bisschen mehr wäre vielleicht noch drin gewesen, aber an sich bin ich zufrieden.


    Die örtliche Thüringer Bratwurst ist übrigens Bombe. Die ist um Welten besser als bei uns in Ostwestfalen.



    "There is no need to die on the road. You can always do homeoffice."
    - Proverb in Bangladesh

    Einmal editiert, zuletzt von Bonny ()

  • Die örtliche Thüringer Bratwurst ist übrigens Bombe.

    Es gibt nur DIE Thüringer Bratwurst. Der Rest ist Murks.


    Glückwunsch! Man nächtigt da dann auch oder geht es wieder zurück in die Heimat?

    Thüringen ist für mich, nach SH/HH, das schönste Bundesland.

  • Ich bin mir noch nicht zu 100% sicher, denke aber, dass es Richtung Psychiatrie geht. Hätte ich zu Studienbeginn nie gedacht, aber am Ende fand ich das Fach meist am interessantesten. Ich habe auch mein Wahltertial im praktischen Jahr dort gemacht.

    Herzlichen Glückwunsch!

    Ach cool. Ich arbeite seit einigen Monaten in der forensischen Psychiatrie und bin da sehr zufrieden. Man muss sich allerdings bewusst sein, dass man dort sehr tiefe Abgründe des menschlichen Daseins erfährt - und zwar täglich. Dinge, die ich vorher nur aus dem Fernsehen kannte sind dort die Realität.

  • Das klingt nach FBI :)

    Dafür gibt es sicher nicht viele Stellen, oder?

    Nein, aber es sind trotzdem viele Stellen offen. Das liegt gar nicht am Fachkräftemangel, sondern eher daran, dass die meisten Leute vor den Mauern gar keine Vorstellungen davon haben, was drinnen alles so benötigt wird. Das ist ja nicht nur Pflegepersonal, sondern geht vom Koch über Reinigunspersonal, Verwaltungskräften, Sporttherapeuten, IT-Kräften, Ärzten verschiedener Fachrichtungen und eben auch Lehrkräften.


    Und dann gibt es natürlich Ängste. Kaum jemand arbeitet halt gerne mit psychisch kranken Straftätern zusammen, die in der Vergangenheit andere Menschen geschlagen, gequält, getötet oder vergewaltigt haben. Ist ja auch nachvollziehbar.

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