Hallo,
der Ein oder Andere wird mich noch kennen, und ich gebe zu, früher war ich auch mal aktiver hier im Forum unterwegs, aber dafür gibt es durchaus einen Grund. Mein etwas abgekühltes Interesse für die TW-Reihe ist es aber nicht, sondern, dass ich nun schon seit drei Jahren an der Fertigstellung meines ersten Romans arbeite.
Wirklich daran schreiben tue ich erst seit einem Jahr. Davor war es mehr Ideenfindung und Recherche. Mittlerweile bin ich fertig, zumindest inhaltlich, und bin derzeit damit beschäftigt mein Werk in eine Form zu bringen, dass ich damit bei Verlagen vorstellig werden kann, aber soweit ist noch nicht.
Im folgenden der Anfang von einem Kapitel. Es ist etwas aus dem Kontext gerissen und beschreibt auch nur eine Nebenhandlung, aber es gibt einen Eindruck, wie mein Schreib-und Erzählstil so ist. Für Meinungen, Hinweise und Kritik, die hilfreich sind, wäre ich sehr dankbar - ich habe das nämlich noch niemanden lesen lassen .
Kapitel 17
Ross 837
Inneres System
"Die Scanner haben das was, Sir", meldete Commander Samantha Holden und schaute ihren Captain erwartungsvoll an.
"Sagen Sie mir, was Sie haben, Sam! Vielleicht retten Sie mir damit den Tag", erwiderte Captain Philippa C. Tremblay, die Kommandantin von EFS Lysander, matt.
Der Flottenzerstörer war, zusammen mit zwei weiteren Zerstörern, vor drei Tagen in das System Ross 837 eingestreten und durchsuchte es mit einer ganzen Phalanx Raumsonden, aber bis jetzt hatte die Suche nach dem verschollenen Forschungsschiff Tereshkova leider nichts verwertbares ergeben, weswegen Tremblay schaon drauf und dran war, das System wieder verlassen zu wollen.
Der M-Klasse Stern und sein Planetensystem war vollkommen durchschnittlich und taugte kaum zu einer Kolonisation. Es gehörte zwar zum Machtbereich der Föderation, aber offiziell besiedelt war es nicht. Seine sieben Planeten und die zweiundzwanzig Monde boten einfach keine guten Bedingungen dafür.
"Wir haben bei dem vierten Planeten zwei Kontakte entdeckt. Das könnte etwas sein. Das grlößere Schiff hat seine Reaktoren ganz heruntergefahren, während die des Zweiten heiß sind. Offenbar möchte da jemand ganz schnell verschwinden können."
"Können Sie schon sagen, um welche Art von Schiffen es sich bei den Kontakten handelt?"
"Leider nicht, Captain", antwortete Holden ruhig. "Das eine Schiff ist allerdings fast dreitausend Meter lang. Somit kann es sich eigentliich nicht, um ein Zivilschiff handeln."
Tremblay verließ ihren Kommandosessel, um sich selbst ein Bild der Lage zu machen. Sie ging zur Ortungsstation und beugte sich über die Konsole. Noch während sie Daten sichtete, zog sie ihre Stirn kraus, da der Informationsgehalt der Ortungsanzeigen nicht ihren Erwartungen entsprach.
"Die Sonde kann nicht näher ran", begann der Commander zu argumentieren, denn sie erriet die Gedanken der Kommandantin. "Die fremden Schiffe würden sie dann orten können. Bis jetzt hält die Abschirmung noch."
Der Captain wandte sich ungehalten von der Station ab, nickte ihrem Eins-O aber verstehend zu. "Was verraten uns die Energiesignaturen über das zweite Schiff?"
"Ein Kestrel-Reaktor der fünften Generation, Ma'am."
"K-e-s-t-r-e-l", wiederholte Tremblay nachdenklich, wobei sie das Wort künstlich in die Länge zog.
"Der wird von der Union verwendet", stellte Holden, mit einem verwunderten Unterton in der Stimme, fest und auch Tremblay stimmte mit ihr darin überein.
"Was für Schiffe rüstet die Union mit diesem Reaktortyp aus, Sam? Haben unsere Datenbanken etwas darüber."
"Mit Sicherheit", antwortete der Commander entschieden und wandte sich an den diensttuenden Stationsoffizier: "Lt. Yoshida! Legen Sie die Daten auf den Hauptschirm."
Der Lieutenant kam der Aufforderung umgehend nach und auf dem holographischen Bildschirm erschien eine ganze Armada an Informationen. "Hauptsächlich Schiffe der Kreuzerklasse werden mit diesem Reaktor ausgestattet, Captain. Er ist im Jahr 2342 mit den Einheiten der Weapon-Klasse eingeführt wurden", erläuterte er.
"Was hat ein Kreuzer der Union hier verloren?", stellte Holden eine Frage in den Raum.
Tremblay zog in Gedanken versunken die Lippen schmal und verschränkte ihre Arme hinter ihren Rücken. Nachdenklich durchschritt sie die Brücke und wandte sich wieder an ihren Eins-O, sobald sie wieder bei der Ortungsstaion angekommen war.
"Das Schiff muss nicht zwangsläufig noch zur Union gehören, Sam", begann sie erklären. "In der Union tut jeder was er will und der Sold wird nicht immer regelmäßig ausgezahlt. Und wenn die Zahlungen einige Monate ausbleiben, dann neigen manche Kommandanten zur Desertion. Oft mitsamt der kompletten Mannschaft, um dann anschließend als Pirat oder Sklavenhändler das All zu durchstreifen."
"Sklabenhändler!", sagte Holden überrascht. Schon allein die Vorstellung, das föderierte Mannschaften als Sklaven verkauft werden könnten, bereitete ihr sichtliches Unbehagen. Das Problem war nicht gänzlich neu, aber das mittlerweile womöglich auch Schiffe der Erdstreitkräfte gekapert wurden, hingegen schon. "Könnte das andere Schiff die Tereshkova sein?"
"Möglich", antworte Tremblay mit einem deutlich verstimmten Tonfall. "Von der Größe her würde es passen und das die Reaktoren vollständig heruntergefahren sind, bedeutet mit Sicherheit nichts Gutes. Vielleicht hatte das Schiff einen technischen Defekt, weswegen es dem Unionskreuzer gelungen ist, die Tereshkova aufzubringen."
"Es könnte aber auch sein, dass das zweite Schiff nur Hilfe leistet", formulierte der Commander eine Möglichkeit, an die sie selbst zwar nicht glaubte, aber als Eins-O war es ihre Aufgabe, ihre Kommandantin auf alle Eventualitäten hinzuweisen.
Tremblay wartete einige Augenblicke und schien über das Gesagte nachzudenken, aber dann schüttelte sie leicht mit dem Kopf. "Das kann zwar sein, Sam, aber ich halte das für nicht sehr wahrscheinlich. Wie weit sind wir von den beiden Schiffen entfernt, Mr. Kambou?"
"52,4 Millionen Kilometer, Ma'am", meldete der Navigator der Lysander, LtCdr Pierre Kambou. "Weniger als eine Stunde Flugzeit."
"Danke. Kurskorrektur auf Ross 837d" Schauen wir uns das Ganze einmal an."
"Aye, Captain."
"Sollen wir die Leopard und die La Motte-Picquet kontakten?", erkundigte sich Holden.
"Ja", sagte Tremblay, "auch wenn sie sicher nicht mehr rechtzeitig eintreffen werden." Mit den Worten "Roter Alarm, für alle Stationen" schritt sie Langsam und mit kampflustiger Miene auf ihren Kommandosessel zu, und nahm wieder darauf Platz, während Commander Holden die Bereitschaftsmeldungen der einzelnen Stationen abnahm.
"Wo zum Teufel kommen die den her?", herrschte Pavel Amidov, Kommandant der Aruval - einem früheren Unionskreuzer, seine Brückencrew erzürnt an.
"Das Schiff ist vor zwei Minuten, auf unseren Schirmen aufgetaucht", erwiderte Valentina Solokova ungerührt, denn als die rechte Hand von Amidov ließ sie sich grundsätzlich nicht von ihm sagen. "Wir hätten mehr Ortungsplattformen weiter draußen aufstellen müssen, Captain. Bei nur zehn Millionen Kilometern ist die Vorwarnzeit einfach zu gering", schloss sie unzufrieden.
"Das System ist vollkommen unwichtig", rechtfertigte Amidov seine kraftlosen Sicherungsmaßnahmen, mit einem ebenso schwachen Argument. Aber im Grunde stimmte seine Einschätzung. Von ein paar Outlaw-Kolonisten abgesehen, war Ross 837 völlig unbewohnt und zu den Outlaws bestand überhaupt kein Kontakt. Gleichzeitig war es ausgeschlossen, dass die Kolonisten von ihrer Anwesenheit wissen konnten. "Was für ein Schiff ist es?", fragte er schließlich.
"Ein Zerstörer der Erdstreitkräfte, Jupiter-Klasse", erhielt er eine prompte Antwort von Solokova.
"Entfernung?"
"Acht Komma fünf Millionen Kilometer. Tendenz fallend. Der Zerstörer beginnt mit seiner Abbremsprozedur."
"Auch das noch", brachte er gepresst hervor. Seine Gedanken überschlugen sich förmlich. Als sie vor sechs Wochen das Forschungsraumschiff gefunden hatten, da schienen sie ihr Glück kaum fassen zu können. Es trieb hilflos im All und war daher eine leichte Beute gewesen. Für die rund eintausendsiebenhundert überlebenden Besatzungsmitglieder hätte man bei den Meyal oder den Navriel, sicher einen hübschen Preis erzielt, aber die Tereshkova selbst, war zu verlockend.
Das ganze Schiff konnte man nicht verwerten, aber für einzelne technische Komponenten gab es auf den Schwarzmarkt eine extrem hohe Nachfrage, und dies versprach eine geradezu phantastische Gewinnmarge. Leider dauerte der Ausbau unverhältnismäßig lange, zumal die Crew der Tereshkova, trotz einschneidender disziplinarischer Maßnahmen, überhaupt nicht kooperativ zeigte. Und jetzt ist auch noch ein gottverdammter Föderationszerstörer im System.
"Befehle, Captain?", fragte Solokova ruhig, wobei sie seinen Rang wenig respektvoll betonte.
"Wir legen ab!"
"Was ist mit unseren Leuten, die noch auf der Tereshkova sind?", fragte sie sichtlich überrascht.
"Die müssen jetzt selbst sehen, wo sie bleiben", stellte Amidov klar. "Oder wollen Sie hier bleiben und auf den Zerstörer warten, Valentina?"
"Nein."
"Dachte ich es mir doch", sagte Amidov selbstgerecht. "Auf volle Gefechtsbereitschaft gehen!"
So, das soll es erst einmal gewesen sein. Bei Interesse schiebe ich das restliche Kapitel nach.