Wirtschaftssysteme und -zusammenhänge - Globalisierung

  • sondern um Bodenfachkräfte die den Betrieb der Flughäfen gewährleisten sollen.


    Naja ist doch indirekt Tourismus, jetzt ist Urlaubssaison ;)


    Nur wenn nicht vom Staat in Zusammenarbeit mit dem KMU'S und Handwerksbetrieben die Attraktivität gesteigert wird, das sie überhaupt gelehrt und ausgebildet werden.


    Was den Staat angeht bin ich bei dir. Das Problem was ich sehe ist, dass die Wirtschaft immer nur nach dem Staat ruft wenn sie Hilfe benötigt, aber in Ruhe gelassen werden möchte wenn die Kassen klingen.


    Allgemein empfinde ich die Ressource Mensch zu wenig gewertschätz.


    Sehe ich genauso, hab das bei dir nur bisher nicht so rausgehört. Du wolltest Wertschätzung für die Jobs, so hab ich dich zumindest verstanden. Wertschätzung für den Menschen, drückt sich im Bereich Arbeit, eben am ehesten durch Löhne aus. Jeder hat das Klatschen für die Pflegekräfte mitbekommen, nett aber die Miete bezahlt sich davon nicht.

    Bei belastenden Berufen (egal ob körperlich oder geistig), braucht es zusätzlich zum Gehalt auch noch vernünftige Arbeitsbedingungen. Oder alternativ halt so hohe Gehälter, dass man sich ab Mitte Vierzig einmal im Jahr Reha in einer Privatklinik leisten kann ;)

  • Nur wenn nicht vom Staat in Zusammenarbeit mit dem KMU'S und Handwerksbetrieben die Attraktivität gesteigert wird, das sie überhaupt gelehrt und ausgebildet werden. Sehe ich schwarz dafür.

    Und hier muss ich wieder fragen wieso ist oder soll es Aufgabe des Staates sein Ausbildungsberufe attraktiver zu machen ?

    Wie Fairas oder ich schon schrieben, wenn die Unternehmen Fachkräfte benötigen ist es ihre Aufgabe diese auszubilden und/oder anzuwerben, und die Ausbildung sowie die Berufe für Menschen attraktiv zu machen. Da im Kapitalismus der Gradmesser für die Attraktivität und Wertschätzung eines Jobs nun mal meist Geld ist liegt hier auch die Lösung. Hier sehe ich aber alleine die Wirtschaft in der Pflicht und nicht den Staat, letztere leistet durch das bereitstellen des Dualen Ausbildungssystem schon (s)einen großen Anteil.

    Allgemein empfinde ich die Ressource Mensch zu wenig gewertschätz. Früher war das kein Problem da es für die meisten Unternehmen und Betriebe genügend Nachschub gab. Jetzt sind die Verteilungskämpfe spürbar und problematisch für die Wirtschaft.

    Ich denke da stimmen dir alle zu. Ich kenne das noch aus eigener Erfahrung als ich in den 1990ern eine Ausbildung gemacht habe und nach dem Abschluss praktisch alle meine Klassenkameraden auf der Berufsschule mit ihrem Facharbeiterbrief direkt noch die Kündigung vom Chef überreicht bekamen.

    Und heute haben sich die Zeiten geändert und man sucht händeringend Leute, tja so kann es gehen. Aber das ist wie gesagt nicht Aufgabe des Staates sondern der Wirtschaft, das Wort Unternehmer kommt schließlich von etwas "unternehmen" und damit ist nun mal nicht Jammern und nach dem Staat rufen gemeint.


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


    "Arbeiten im Büro das ist wie Sex in der Ehe, am Anfang gibt man sich Mühe und hat Spaß und nach ein paar Jahren macht man immer das selbe und ist einfach nur froh wenn Feierabend ist"


    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • Beim Verkauf von Fleischwaren fehlen 60%? Wenn das langfristig dazu führt, dass 60% weniger Fleisch konsumiert wird, ist das was Gutes. Wenn nicht ist es eine Scheindiskussion.


    oder es keine Bewerber gibt, die zumutbar sind


    Wir reden hier von 15- oder 16-jährigen, so alt ist man nämlich in der Regel wenn man mit Haupt- oder Realschulabschluss von der Schule geht. Man soll dann drei Fremdsprachen sprechen, programmieren können und ein Benehmen haben als käme man direkt aus einer englischen Butlerschule lol

    Wenn es keine Bewerber gibt okay, wenn es viele gibt kann man sich die Rosinen rauspicken, ABER wenn es wenig Bewerber gibt, kann man ihnen doch mal ne Chance geben statt rumzuweinen :lehrer:


    Der Staat muss die Infrastruktur stellen, die Unternehmen müssen anständige Löhne bezahlen und (wichtig) brav ihre Steuern zahlen, sonst klappt das nämlich mit Punkt 1 nicht.

    Aber klingt zu einfach oder?

  • Ich erlebe das Anspruchsverhalten von jungen heranwachsenden immer kritischer. Lehrjahre sind keine Herrenjahre, ich denke das dieses Sprichwort einigen hier bekannt sein dürfte. Sie besitzen kein Demutsverhalten, erstmal lernen, zuhören und wachsen. Nach der Ausbildung 2-3 Berufserfahrung sammeln und auch an das ausbildenden Unternehmen damit zurückzahlen das einem die Chance gegeben hat. Aber nein, entweder bekomme ich unverzüglich das Maximum oder ich gehe! Mit welchem Anspruch? Es wurde noch nichts wirklich geleistet es wurde in einen Investiert! Das auch als anzuerkennen fehlt völlig.


    Es herrscht Mangel an der Ressource Arbeitskraft. Unternehmen die "Demut" (lol) erwarten können schon mal dicht machen. Entweder man macht ein attraktives Angebot als Arbeitgeber oder man muss halt damit leben das die Konkurrenz sich die Arbeitskräfte an den Nagel reißt. Es ist ein Arbeitsmarkt. Und wenn die angebotene Arbeit nicht attraktive genug ist, kann man natürlich sich über die selbstsüchtigen Jugendlichen aufregen oder sich fragen warum die lieber woanders hingehen und daraus Schlüsse ziehen.


    Das gerade ein paar Mittelständler mit ihren Gutsherrenattitüden auf die Nase fallen werden, kann gut sein. Aber dann müssen die sich halt anpassen wenn sie am Markt überleben wollen. Und sonst wird es andere Firmen geben die in die Lücke springen.

    Früher, beim Gipskrieg, als die Gummistiefel noch selbst gestrickt,

    das Freibier noch gratis aber nicht umsonst,

    die Cola noch weiß, der Kaiser noch am Leben,

    Jesus jung und die Zeiten besser waren.

    -Maximilian L.

  • Wenn der Bewerber allerdings eine Stunde unentschuldigt und kommentarlos zu spät zum Bewerbungsgesrpäche(was auch eher ein kennenlerngespräch ist) kommt, und entsprechend schlechte Noten hat, dann überlegst du es dir 2 mal ihn auszubilden. Oder die Leistungen während der Ausbildung dann nicht stimmen und er zum Beispiel nicht in der Berufsschule erscheint. Alles schon erlebt. Da werden keine Rosinen gepickt, da werden mittlerweile fast alle eingeladen, deren Bewerbung annehmbar ist, weil sie keine Beleidigungen enthält oder sie eine Anschrift für eine Antwort drauf haben.


    Wenn es keine Verkäufer für Fleisch gibt, dann wird halt mehr abgepacktes Tönnies Fleisch gekauft, ob das jetzt besser ist.

  • Ich erlebe das Anspruchsverhalten von jungen heranwachsenden immer kritischer. Lehrjahre sind keine Herrenjahre, ich denke das dieses Sprichwort einigen hier bekannt sein dürfte.

    Ja das kenne ich nur zu gut aber diese Zeiten sind angesichts des Bewerbermangels eben vorbei, je schneller das die Unternehmen kapieren um so besser für sie.

    Aber nein, entweder bekomme ich unverzüglich das Maximum oder ich gehe! Mit welchem Anspruch?


    Aber das ist das Resultat der Generation ICH, ICH, ICH.

    Tja das ist eben das Ergebnis eines ungezügelten Kapitalismus in dem sich jeder selbst der Nächste ist. Den jungen Leuten jetzt vorzuwerfen das sie diesen bereits voll verinnerlicht haben und nur auf ihren Vorteile schauen ist dann doch etwas scheinheilig.


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  • Der Klassiker ist eigentlich Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung oder Fachinformatiker für Systemintegration.

    Wie gut die Leute nach der Ausbildung sind, hängt stark vom Ausbildungsbetrieb ab.
    In der Schule lernen alle das Gleiche. Im Betrieb kann es aber sein, dass man nur als billige Arbeitskraft ausgenutzt wird.
    Wir hatten Leute, die zu uns gewechselt sind, weil sie im Altbetrieb nur Tonerwechsel gemacht haben.
    Bei uns machen sie sehr schnell alles und kommen top ausgebildet raus.


    Wie wurde über Gastarbeiter geschimpft und soll nicht mehr vorkommen und jetzt werden sie wieder händeringend gesucht

    Na ja, es wird ja nun allenthalben gesagt, daß wir ein Einwandererland seien. Das sehe ich zwar anders, aber na gut.


    Es wurde genauer gesagt, daß man nicht den gleichen Fehler machen soll, wie zu Gastarbeiterzeiten. Also, daß man annimmt die blieben nur für kurze Zeit und man könne sie in irgendwelchen abgelegenen Stadtteilen zusammen führen, so daß es letztlich zur Bildung von Parallelgesellschaften kam. Von denen ist letztendlich häufig auch die 3., 4. Generation quasi nicht integriert oder auch nur bedingt integrierbar.

    Militem aut monachum facit desperatio


    Guds hjælp, Folkets kærlighed, Danmarks styrke

    Einmal editiert, zuletzt von Likedeeler () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Likedeeler mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • - Ausstattung (Arbeitsplatz und Kantine)

    - Versorgung (Kostenfreie Getränke)

    - Soziale Teilhabe (Ausflüge, Feiern, Events usw.)

    - Gutscheine für Sportaktivitäten


    Ich habe den leisen Verdacht, dass Unternehmen die das alles erfüllen UND dabei noch angemessene Löhne zahlen (und nebenbei jetzt nicht noch zufällig irgendwo in der Pampa angesiedelt sind), überhaupt keine Probleme haben Mitarbeiter zu finden.


    Wertschätzung des Unternehmens das Zeit, Energie und Geld in den Menschen investiert.


    Ich kann als Arbeiternehmer ein Unternehmen nur wertschätzen wenn ich mich auch wertgeschätzt fühle und nicht wie ein Lohnsklave. Wertschätzung gibt's nicht per Blankoscheck.


    Tja dann landen wir wohl in einem Staat ähnlich China. In welchem sich keiner mehr für keinen interessiert der Mensch nur noch eine Nummer ist. Wenn euch das so lieber ist bitteschön. Mir nicht.


    Hier verdrehst du irgendwie die Tatsachen, arbeiten und Schnauze halten = China. Aber genau das forderst du hier, Arbeitnehmer sollen keine Ansprüche haben, sondern brav arbeiten gehen. Das ist China. In China stellt man keine Ansprüche an seinen Arbeitgeber.


  • Die Firmen die das Versuchen, sind ja in der Regel auch die, die sich deutlich erfolgreicher auf dem Arbeitsmarkt positionieren. Ordentlicher Lohn, gescheite Arbeitszeiten, Firmenkultur nicht aus den 1960er Jahren. Die, die das aber nicht tun schauen eben aus der Röhre und das ist halt eigen verschuldet. Wer kein Geschäftsmodell hat das auch ohne Lohndrückerei und Niedriglohnsektor funktioniert wird in Zukunft dicht machen müssen.


    Und bei körperlich anstrengenden Berufen wird gerne ausgeblendet wie schädlich die für die Gesundheit sind. Da kann der Arbeitgeber noch so nett, die Arbeit noch so erfüllend sein, wenn man dann mit Anfang sechzig körperlich platt ist, werden es sich viele überlegen ob es das Wert ist. Und über den Lohn kann man da viel Regeln. Eine ordentliche Berufsunfähigkeitsversicherung ist nämlich in Risikoberufen nicht preiswert. Da ist mal eine Marktanpassung schwer überfällig, viele Geschäftsmodelle funktionieren mit den momentanen Preisen nur weil Arbeitgeber die Gesundheit ihrer Arbeitnehmer nicht ein preisen müssen. Momentan werden die Kosten die durch Gesundheitsschäden entstehen nicht durch die Verursacher. I.e. die Gesundheitsschäden die im Bau entstehen bei Maurern, Fliesenlegern, etc. werden durch die Allgemeinheit gezahlt was dazu führt das die nötige Motivation fehlt um am Bau die Arbeit weniger Gesundheitsschädlich durch Innovationen und Arbeitsschutz zu gestalten.


    Um die Wertschöpfung zu halten muss das verfügbare Humankapital effizienter nutzen. Der Niedriglohnsektor muss weg. Und die Leute dort qualifizierter werden. Kostet das? Klar, aber man hat jetzt Jahrzehnte von den Billiglöhnern profitiert, das ist jetzt die Rechnung. Und Firmen die sich da weigern, die verschwinden halt.


    Und sonst Automatisieren was geht. Japan macht schon vor was man alles automatisieren kann bei einer alternden Bevölkerung mit Arbeitskräftemangel. Corona hat auch schon Wege eröffnet die bislang nicht wirklich verfolgt wurden. Automaten für Lebensmittel, Drohnennlieferungen und wenn die KI mal soweit ist auch Berufe wie Rechtsanwaltsfachangestellter, Pfleger, Lehrer, Codemonkeys, LKW und Busfahrer.

    Diese Innovationen kosten aber erstmal Geld, McDonalds stellt keine Burgerbradmaschine für 150k € in den Laden wenn es zwei Leute mit Mindestlohn auch tun.


    Deswegen jetzt zu versuchen diesem Preisdruck entgegen zu wirken setzt die falschen Signale und führt nur zu einer Fehlallokation von Ressourcen; Mensch wie Material. Der Markt funktioniert, man muss ihn halt nur mal lassen.

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  • Ja wo ist/war denn die Wertschätzung seitens der Arbeitgeber ?

    - Stichwort "Lehrjahre sind keine Herrenjahre".

    - Oder "wenn dir die Arbeitsbedingungen nicht passen kündige halt, vor der Tür stehen zig andere die den Job machen" bis vor 10 Jahren noch ein absolut gängiger Satz in Unternehmen.

    - Oder der gigantische Niedriglohnsektor und das gnadenlose Lohndumping das wir seit den Agenda 2010 Reformen haben, wo ist da die Wertschätzung der Unternehmen gegenüber der Arbeitnehmer ?

    - wie ging es denn gerade auf dem Bau (aber auch in anderen Handwerksbetrieben) zu, miese Löhne unterirdisch Arbeitsbedingungen und bei erster Gelegenheit wurden die deutschen gelernten Facharbeiter durch noch billigere Arbeiter aus Osteuropa usw. ersetzt.


    Sorry aber die meisten Arbeitnehmer wissen inzwischen ganz genau das sie für viele Unternehmen nur ein Kostenfaktor sind der sofort fallen gelassen wird sollten sich die Bedingungen ändern und zB. der aktuelle Mangel vorbei sein.

    eines ungezügelten Kapitalismus

    Tja dann landen wir wohl in einem Staat ähnlich China. In welchem sich keiner mehr für keinen interessiert der Mensch nur noch eine Nummer ist. Wenn euch das so lieber ist bitteschön. Mir nicht.

    Da sind wir doch weitestgehend schon längst angekommen. Wo interessiert sich Wirtschaft und Politik denn noch groß für den gemeinen Bürger ?


    Im übrigen gibt es noch etwas zwischen ungezügeltem Kapitalismus auf der einen und kommunistisch/sozialistischer Diktatur auf der anderen Seite.

    Nannte sich früher soziale Marktwirtschaft, da wurden auch alle wertgeschätzt die gearbeitet haben und die Arbeitnehmer bekamen ihren fairen Anteil am Unternehmensgewinn, von dem sie gut leben konnten.

    Aber das ist wie gesagt weitestgehend abgeschafft, nicht mal die Hälfte der abhängig Beschäftigten haben heute tarifgebundenen Verträge. Der Mindestlohn reicht vorne und hinten nicht, usw.

    Wäre aktuell nicht ein Mangel an Arbeitskräften würde sich die Wirtschaft einen Scheiß dafür interessieren und wir würden das Thema Wertschätzung hier gar nicht diskutieren.


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    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

    2 Mal editiert, zuletzt von Flo78 ()


  • Ich kann mal meine eigene Erfahrung einstreuen. Bei einer Ausgründung der KPMG treibe ich als Projektleiter mein Unwesen. Die Verhandlung für ein klares sechsstelliges Gehalt war auch in der kritischen Anfangsphase von COVID selbst in einer ostdeutschen Großstadt kein wirkliches Problem. Dabei fühlte ich mich zu Beginn sicherlich nicht vollends geeignet, offenbar sind die Nöte jedoch größer als die Auswahl an Fachpersonal.

  • Ihr stellt es so dar als wäre jeder der eine Firma hat ein Ausbeuter und würde seine Beschäftigten absichtlich unterbezahlt und am liebsten im Keller arbeiten lassen.

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    Wenn das Geschäftsmodell eines Unternehmens darauf basiert den Mitarbeitenden ein möglichst niedriges Gehalt zu zahlen, dann ist es in der "freien Wirtschaft" auf Dauer nun mal nicht konkurrenzfähig.

    Die Entwicklung der Reallöhne in den letzten 30 Jahren ist absolut lächerlich und eure von der Steuer absetzbaren "Sozialleistungen" und rabattierten Gutscheine könnt ihr euch in den Arsch schieben. Zahlt vernünftige Löhne oder macht halt dicht.

    Ich empfinde es als durchaus postive Entwicklung das sich Arbeitnehmer*innen und Auszubildende inzwischen bewusster sind, welchen Wert sie eigentlich haben und sich nicht mehr alles gefallen lassen.

    Möchte mich darüber auch nicht weiter aufregen und Mder1, Flo und Fairas haben alle wichtigen Punkte gut zusammengefasst.

  • Ihr stellt es so dar als wäre jeder der eine Firma hat ein Ausbeuter und würde seine Beschäftigten absichtlich unterbezahlt und am liebsten im Keller arbeiten lassen.

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    Jemand, der so etwas behauptet, kennt vermutlich keinen einzigen Unternehmer persönlich. Die meisten mittelständischen Unternehmer die ich kenne, sorgen sich zuerst immer um ihre Mitarbeiter, eigentlich ist das Unternehmen genau dazu da, möglichst alle Mitarbeiter gut zu versorgen und Gewinn zu erwirtschaften. Diese Unternehmen (Bspw. Zuliefererbetriebe für Industriebedarf) sind von der Mitarbeiterstruktur fast wie kleine Familien. Da wird seit Jahrzehnten zusammengearbeitet. Wenn da jemand aufgrund von Kostenstrukturen entlassen werden muss, ist das für alle Beteiligten das Schlimmste. Habe noch nie einen Unternehmer getroffen, dem das Schicksal seiner Mitarbeiter egal gewesen wäre. In mittelständischen Betrieben kennt man sich persönlich und arbeitet tagtäglich zusammen. Das sind keine großen, anonymen Konzerne.

  • Muss da John zustimmen. Der weitaus größte Teil der kleinen/mittelständischen Unternehmen sorgt sich um seine Mitarbeiter sehr gut.

    Wo es meiner Beobachtung nach Probleme gibt ist beim Generationswechsel. Manche der jungen Unternehmer haben zwar alles mögliche studiert und wissen ganz genau was sie machen wollen um Gewinne zu maximieren, vom Zwischenmenschlichen haben sie aber kaum eine Ahnung. Wo sich Vater oder Großvater, welche das Unternehmen geründeten, noch um die Mitarbeiter sorgten und dass es allen gut ging, sorgen sich diese sich mehr um ihren eigenen Geldbeutel.

    Durfte in unserer näheren Umgebung das schon bei einigen beobachten.

  • Muss da John zustimmen. Der weitaus größte Teil der kleinen/mittelständischen Unternehmen sorgt sich um seine Mitarbeiter sehr gut.

    Das man in kleinen Unternehmen die Mitarbeiter oft besser behandelt wie in einem großen Konzern, wo jeder nur eine Nummer ist, mag sein. Obwohl ich da aus dem Verwandten und Bekannten Kreis auch genügend gegenteilige Beispiele habe, aber die Bezahlung war bisher halt trotzdem vergleichsweise mies und daher will heute eben kaum noch einer diese Jobs machen.


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  • Ist halt recht unterschiedlich, egal ob jetzt großes oder kleines Unternehmen. Kenne übe 2 Ecken jemanden mit Handwerksbetrieb, der hat letztes Jahr 16000 Euro an Boni an die Mitarbeiter gezahlt. Pro Person. Inklusive Chef sind es 7 Mann. Die sind halt gut, spezialisiert und die Auftragsbücher sind bis einschließlich 2024 komplett voll. Der kann es sich schlicht und ergreifend nicht leisten, auch nur einen Mann zu verlieren, der sich schlecht behandelt oder unterbezahlt fühlt. Und er verdient damit trotzdem noch gut für sich, könnte auch locker mehr Leute einstellen, aber findet niemanden. Es will kaum noch jemand im Handwerk arbeiten, gerade wenn der Betrieb eher in der Provinz ist. Bin da ja auch nicht anders, Handwerk kam für mich irgendwie nie in Betracht.


    Auf der anderen Seite haben auch größere Unternehmen immer mehr Probleme, Stellen zu besetzen, unabhängig von der benötigten Qualifikation. Wenn Du nur ne Nummer bist und in ein komisches Schichtsystem gequetscht wirst, das jedes Sozialleben zerstört, bringt Dir der Euro mehr auch nix. Der Unterschied ist, so große Unternehmen können eher die bürokratischen Hürden nehmen, die es braucht, um auch im Ausland Leute anzuwerben.


    Kenne jemanden der bei Zalando gearbeitet hat, das Lager hier in Erfurt ist 120 000 m² groß, man kann sich also vorstellen, dass die ein paar Leute brauchen um das am laufen zu halten. Er meinte, die Arbeitsbedingungen, wenn man da direkt angestellt ist, waren eigentlich ganz gut, aber die Anzahl derjenigen, die dort arbeiten und Deutsch als Muttersprache gelernt haben, ist verschwindend gering. Da geht der größte Teil des Lohns der Zeitarbeitsfirmen für Fahrkosten und Unterbringung drauf, beides durch die Zeitarbeitsfirmen organisiert. Die Fluktuation ist enorm. Ist natürlich Mindestlohn auf dem Papier, aber wenn auf dem Weg ein Teil zurück in die Taschen wandert, die sie bezahlen, dann eben nur auf dem Papier. Solche Unternehmen könnten auf dem deutschen Arbeitsmarkt unter "normalen" Bedingungen eigentlich gar nicht überleben. Zumindest nicht in der Form.

  • Seit 2015 hat sich das Bestellvolumen des Onlinehandels mehr als verdopelt. Sind das Eurer Meinung nach alles Produkte, die jetzt in den Läden in den Regalen liegen, weil sie niemand kauft?

    Im Prinzip glaube ich das, ja. Die Leute haben ja auch nicht beliebig viel Geld in der Tasche. Du kannst jeden Euro nur einmal ausgeben.


    Fakt ist aber, dass der Onlinehandel eben viele Vorteile bietet. Die Ware muss nicht vor Ort ausgelegt werden. Sie wird demnach nur dann lokal transportiert, nachdem sie auch wirklich gekauft wurde und nicht in Hoffnung, jemand möge sie kaufen. Retouren dürften seltener sein, als die von unverkaufter Auslage in Geschäften. Es braucht zudem kein Verkaufspersonal, das tagtäglich zum Geschäft anfährt und auch keine beheizten und beleuchteten, meist aufwändig gestalteten Verkaufsräume, mit teils hohen Mietkosten. All das ist nicht nur ökologisch sparsamer, sondern es fallen eben auch weniger Kosten an. Zumal die Auslieferungen an die lokalen Käufer in einer Tour gebündelt werden können. Zudem kann Ware in größerer Stückzahl gekauft und günstiger vorgehalten und gelagert werden, da meistens landesweit Kunden bedient werden. Das alles senkt dann auch die Preise. Die Onlineartikel sind also häufig billiger und bieten eine größere, kundenspezifischere Auswahl. Zudem ist der Erstattungsservice bei Amazon super, falls eine Ware einmal defekt sein sollte.

    Dann kommt da noch die Digitalisierung hinzu. Bücher, Zeitschriften, Filme, Computerspiele werden heute zunehmend in digitaler Form verkauft. Auch hier entfallen Lagerkosten, Transport, Ladenmieten usw.. Zudem hat der Kunde das Produkt oft innerhalb von Minuten zur Verfügung, ohne auch nur das Haus verlassen zu müssen. Ich sehe da insgesamt eher Vorteile drin. Ich glaube auch nicht, dass das unverhältnismäßig China nützt. Aber es schadet natürlich dem Einzelhandel vor Ort, der so in der Regel oft nicht mehr benötigt wird.


    Im übrigen leider aktuell der Konsum insgesamt, vorne weg der Onlinehandel. Die Käufer halten sich insgesamt bereits stark zurück.


    Kaufzurückhaltung in der Krise: Privater Konsum: Fehlanzeige | tagesschau.de


    Einzelhandel: Warum Deutschland gerade den Kaufblues hat - Wirtschaft - SZ.de


    Konsum bricht ein: Düstere Aussichten - taz.de


    Konsum: Einzelhandel meldet größten Umsatzrückgang seit 28 Jahren - FOCUS online


    Die meisten Deutschen sparen demnach derzeit zunehmend an:

    - Lebensmitteln

    - Kleidung

    - Markenwaren

    - Unterhaltungselektronik

    - Möbelanschaffungen


    Nicht aber an:

    - Reisen und Urlauben


    Bei letzteren wird teilweise sogar mehr ausgegeben, was ich einigermaßen irrational finde.


    Der E-commerce scheint aber vom Sparen weniger betroffen.

    532366jg.html


    Zalando-Aktie legt zu – Modeplattform macht wieder kleinen Gewinn

  • Ich halte die Unterscheidung zwischen Online und Einzelhandel ehrlich gesagt in jeder Hinsicht für Unsinn. In beidem kann man Unmengen an überflüssigem und nutzlosem Plunder finden aber jetzt zu behaupten die Leute würden ausgerechnet wegen dem Onlinehandel mehr konsumieren erschließt sich mir einfach nicht.

    Ich wohne ja auf dem Land in einem Dorf mit einem kleinen Gewerbegebiet. Bisher war da Lidl, Norma, Rossman und ein Mc Doof. Da haben sie jetzt innerhalb eines Jahres die letzten freien Flächen mit Läden zugepflastert. Ein riesiger Tedi (Ramschladen der zum bersten mit Chinamüll gefüllt ist), NKD und Takko (Ramschklamotten), Quick Schuh, und eine Zoogeschäft.

    Und diese Läden werden überrannt. Selbiges ein paar Dörfer weiter wo sich ähnliche Läden (Depot, Ernstings usw.) im Gewerbegebiet tummeln. Es hat meiner Meinung nach also mit Nichten etwas mit dem Onlinehandel zu tun sondern einfach mit dem ganz "normalen" Konsumwahn.


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