Die neue Situation in Afghanistan bzw. Pakistan...

  • Wer Kampfpanzer für Afghanistan fordert hat wirklich keine Ahnung von der Materie.


    Dann haben die Amis, die Briten, die Kanadier un Dänen (die Letztgenannten übrigends mit Leopard 2) anscheinend keine Ahnung und können wohl auch ganz gut damit leben. Das ein schwerer MBT in Afghanistan nicht in jedem Terrain gleichermaßen einsetzbar ist, das steht ausser Frage. Es könnte jedoch nicht schaden, welche in Afghanistan zu haben um sie bei Bedarf und Eignung einsetzen zu können.


    Gerade im Irak sind Kampfpanzer auch im urbanen Gelände mit großem Erfolg eingesetzt worden, auch wenn es den gängigen Einsatzstrategien von MBTs nicht entsprochen hat.


    Der Leopard 2 A6M ist gerade beim Schutz gegen Minen und IEDs dem Marder um Längen voraus. Und wenn ich mich recht erinnere, dann hat der Kommandeur des Führungsstabes BW Kampfpanzer für die Region Kundus abgelehnt. Von ganz Afghanistan steht da nix.


    Und der Tiger fällt aus, da noch nicht verfügbar. Momentan hat die BW keinen Kampfhubschrauber, sonder nur PAH.


    Sacrum Romanum Imperium - für Kaiser und Reich


    "Wer sich seiner Vergangenheit nicht erinnert, ist gezwungen sie zu wiederholen."
    Jorge Augustín Nicolás Ruiz de Santayana


    "Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein." Friedrich Nietzsche

  • Ich habe ja auch nicht von ganz Afghanistan gesprochen, sondern von den Nord-Provinzen, die den deutschen Aufgabenbereich ausmachen. Da ich selber neun Monate auf einem Leopard 2 A4 gedient habe, maße ich mir an, beurteilen zu können, wie sinnvoll dieser in bergigem Gelände (Nordafghanistan) eingesetzt werden kann. Wie erfolgreich die Niederländer ihn im Süden einsetzen kann ich nicht sagen. Ich weiß aber aus meiner Erfahrung, dass der Panzer sich nicht besonders gut zur Bekämpfung von Fußtruppen eignet. Die Hautbewaffnung der 120mm Glattrohrkanone L/55 ist auf gepanzerte und ungepanzerte größere Ziele ausgerichtet. Damit kannst Du allenfalls auf Gebäude und Fahrzeuge schießen. Gegen Kämpfer und Kämpfergruppen die sich hinter Sträuchern, in Erdlöchern oder hinter Felsen verstecken und schnell ihre Position wechseln hast Du da nur geringe Trefferwirkung. Desweiteren hat der Leopard 2 zwei herkömmliche MG3 mit 7,62mm. Eins, dass parallel zur Kanone ausgerichtet ist, das sogenannte Blenden-MG und vom Richtschützen abgefeuert werden kann, und eins, welches normalerweise als "Flugabwehr"-MG gedacht war, sich auf dem Turm befindet und vom Ladeschützen in alle Richtungen bedient werden kann, wozu dieser aber die schützende Deckung des Panzers verlassen muss. Diese MGs kann jede Infanterieeinheit besser und flexibler einsetzen und in größerer Anzahl mit sich führen. Zumal es gerade für die Infanterie schon bessere MG gibt. Die MG3 sind ja im Grunde noch entschärfte MG 42. Die Schützenpanzer haben meiner Kenntnis nach hingegen eine kleinkalibrigere Hauptbewaffnung, die sich sehr viel besser eignet um Infanterie zu bekämpfen. Ich bleibe dabei: bei einem Gegner mit Guerilla-Taktik und Einzelkämpfern wie den Taliban ist die Verwendung eines Kampfpanzers wie dem Leopard 2 A4-A6 vollkommene Verschwendung. Wer sowas fordert hat einfach keine Ahnung. Ein solcher Panzer kann allenfalls zur Einschüchterung dienen, wenn sich der Gegner seiner Fähigkeiten und Mängel nicht bewusst ist. Andernfalls wird er schnell eine Mausefalle für die eigene Besatzung, sofern er nicht permanent von Infanterie begleitet und geschützt wird.

  • Guttenberg scheint meiner Meinung zu sein. ;) Panzerhaubitze 2000 und weitere Marder werden nach Afghanistan verlegt. Wobei mir schleiefhaft ist, gegen wen die TOW-Panzerabwehrraketen eingesetzt werden sollen? :confused:

  • Tjo, sind die Taliban vielleicht doch wesentlich besser ausgerüstet als man in Berichten sieht?


    Zitat

    Die Option die PAH2 des Heeres mit den Maschinenkanonen nach zu rüsten
    ist aber nie verwirklicht worden.

    Mann oh Mann. Da wurde ja mal wieder am Richtigen Ende gespart. :stimmt:
    Dabei währe die doch das richtige um jemanden aus ner Stellung ect. zu treiben.

  • Ich habe ja auch nicht von ganz Afghanistan gesprochen, sondern von den Nord-Provinzen, die den deutschen Aufgabenbereich ausmachen.


    Doch hast du.


    Zitat

    Aber Kampfpanzer haben in Afghanistan nichts verloren. Zumal eine RPG den Panzer auch kampfuntüchtig machen würde und die kosten so unverhätlnismäßig hoch wären. Habt ihr eine vorstellung was so ein Ding kostet?


    Steh einfach mal zu deinem Fehler. Schließlich sind wir alle nur Menschen. ;)


    Zitat

    Also wenn das stimmt, dass die Amerikaner eine Großoffensive im vom Deutschen gesicherten Gebiet vorbereiten, ohne dies auch nur vorher mit uns abgesprochen zu haben, geschweige denn uns nach unserer Meinung gefragt zu haben, dann bin ich dafür, dass wir schnellstmöglich unsere Truppen abziehen. Das kann es ja wohl nicht sein. Erstens zieht so eine Aktion eine vollkommen veränderte Sicherheitslage nach sich, insbesondere wenn sie schief geht. Zweitens ist es eine öffentliche Brüskierung Deutschlands, wenn man uns in unserem eigenen Gebiet noch nicht einmal fragt was wir davon halten. Ich finde das vorgehen unglaublich. McCrystal fällt mir jetzt schon zum dritten Mal dadurch auf, dass er zu versuchen scheint den Deutschen ans Bein zu pissen. Langsam reicht es.


    Operationell wird ISAF durch das Allied Joint Force Command Headquarters Brunssum (JFC Brunssum) in den Niederlanden geführt, dessen Führung derzeit der deutsche General Egon Ramms übernommen hat.

  • Ich habe ja auch nicht von ganz Afghanistan gesprochen, sondern von den Nord-Provinzen, die den deutschen Aufgabenbereich ausmachen.


    Nein, hast du eben nicht. ;) Aber streiten wir nicht deswegen.

    Aber Kampfpanzer haben in Afghanistan nichts verloren.


    Wer Kampfpanzer für Afghanistan fordert hat wirklich keine Ahnung von der Materie.


    Kampfpanzer haben übrigens auch keine Klimaanlage. Hat sowas überhaupt ein Panzer?


    Panzer haben durchaus Klimaanlagen, auch wenn die deutschen Ausbaustufen keine haben.


    Damit kannst Du allenfalls auf Gebäude und Fahrzeuge schießen. Gegen Kämpfer und Kämpfergruppen die sich hinter Sträuchern, in Erdlöchern oder hinter Felsen verstecken und schnell ihre Position wechseln hast Du da nur geringe Trefferwirkung.


    Ging es nicht auch darum, auf Gebäude zu schießen? Es gibt einige Berichte, wo dezitiert beschrieben ist, dass man weder mit Kal.50 noch mit 7,62mm ausreichend durch die in Afghanistan üblichen Lehmhütten wirken kann. Selbst 20mm Geschosse haben bei ungünstigem Aufschlagswinkel keine ausreichend penetrierende Wirkung. Hier könnte die 120mm gute Dienste leisten, sofern sie zum Einsatzort gelangen kann. Und keiner hat behauptet, dass ein Leopard 2 ohne Infanterie-Unterstützung kämpfen soll.


    Zumal es gerade für die Infanterie schon bessere MG gibt. Die MG3 sind ja im Grunde noch entschärfte MG 42.


    Mir fällt nicht wirklich ein besseres MG als das MG42/MG3 ein. Die Technologie ist bewährt, die Waffe sehr zuverlässig. Mit ausgezeichneter Kadenz und Durchschlagskraft. Ein Browning M2 ist für infanteristische Zwecke schlicht ungeeignet, weil zu schwer. Und wenn ich an dessen Rohrwechsel denke, dann will ich nicht unter Feuer liegen, wenn der Lauf heiß ist. Und das ein MG3 ein entschärftes MG42 ist stimmt auch nur insofern, dass es an das Nato-Kaliber 7,62mm angepaßt wurde und die Kadenz gesenkt wurde, da der Verschluß des 42er zum vefrühten Entrieglen neigte und dem Schützen das Teil um die Ohren flog. Da nehme ich die rein theoretischen 300 Schuß/min gerne in Kauf. Bei den verwendeten 120 Schuß Kästen ist das eh relativ.


    Die Schützenpanzer haben meiner Kenntnis nach hingegen eine kleinkalibrigere Hauptbewaffnung, die sich sehr viel besser eignet um Infanterie zu bekämpfen.


    Der Marder hat eine 20mm BMK, der Puma eine 30mm. Kleinkaliber sieht anders aus, aber im Vergleich zur 105/120mm Hauptwaffe eines Kampfpanzers natürlich richtig. Die bessere Eignung gegen abgesessenen Feind ergibt sich wohl aber eher aus der Feuerrate.


    Wer sowas fordert hat einfach keine Ahnung. Ein solcher Panzer kann allenfalls zur Einschüchterung dienen, wenn sich der Gegner seiner Fähigkeiten und Mängel nicht bewusst ist.


    Hier empfehle ich ein paar Einsatzberichte der US-Armee aus dem Irak. Ich denke die Erfahrungen im Einsatz widerlegen deine Aussagen.


    Panzerhaubitze 2000 und weitere Marder werden nach Afghanistan verlegt. Wobei mir schleiefhaft ist, gegen wen die TOW-Panzerabwehrraketen eingesetzt werden sollen?


    Das ist sicher der richtige Weg. Doch möchte ich die Diskussion hören, wenn diese Systeme wirklich zum Einsatz gekommen sind!!! Und TOW kann durchaus gegen Gebäude wirken, bzw. stzen auch die Amis und Briten schon erfolgreich Panzerabwehrwaffen gegen Gebäude ein.


    Sacrum Romanum Imperium - für Kaiser und Reich


    "Wer sich seiner Vergangenheit nicht erinnert, ist gezwungen sie zu wiederholen."
    Jorge Augustín Nicolás Ruiz de Santayana


    "Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein." Friedrich Nietzsche

  • ass man weder mit Kal.50 noch mit 7,62mm ausreichend durch die in Afghanistan üblichen Lehmhütten wirken kann. Selbst 20mm Geschosse haben bei ungünstigem Aufschlagswinkel keine ausreichend penetrierende Wirkung.


    :lol:
    Ich finde es etwas morbid, wenn ihr euch unterhaltet, was am Besten Häuserwende durchschlägt und dabei noch Menschen penetrieren kann.
    Wir sollten immernoch davon ausgehen, dass die meisten Kampfhandlungen mit Gebäuden dort stattfinden, wo ein Haufen unschuldiger Zivilisten sind und wenn ein Geschoss eine Wand durchschlägt, dann wahrscheinlich auch mehrere, oder man schießt auf das falsche Haus.
    Für mich als Wehrdienstverweigerer und Außenstehender klingt das gerade sehr seltsam. Sorry :thumbdown:

  • Wo kommen wir denn da hin, wenn die Armee keine moralischen Entscheidungen treffen kann? Jeder Soldat sollte sich ein eigenes Urteil bilden und nicht wie eine blöde Masse den Befehlen folgen. Da steht jeder Einzelne in der Verantwortung, auch wenn das Befehlsverweigerung heißt.


    Unsere Bundesregierung, jah...
    Die spricht ja immernoch maximal von einem bewaffneten Konflikt, eher aber von aggressiver Entwicklungshilfe :rolleyes:
    Die Bürohengste im Berlin haben doch nicht die leiseste Ahnung, was dort am Hindukusch vor sich geht und sollten sich auch keine Urteile darüber erlauben.

  • Wo kommen wir denn da hin, wenn die Armee keine moralischen Entscheidungen treffen kann? Jeder Soldat sollte sich ein eigenes Urteil bilden und nicht wie eine blöde Masse den Befehlen folgen. Da steht jeder Einzelne in der Verantwortung, auch wenn das Befehlsverweigerung heißt.


    Ich würde da differenzieren. Der Befehlsstab muss in legalen und legitimen Rahmen Entscheidungen treffen können, ihre Ausführung im Kampfeinsatz jedoch ist nach Effizienz zu messen. Der Fall von Massakern und allem was sich bei fehlender Moralbetrachtung vorwerfen ließe, ist also ausgeklammert.
    Unter Beschuss muss sich eine effektive Verteidigung ermöglichen lassen und bei Offensiven ist es mir angenehmer, wenn die legitime Seite den ersten Schuss setzt als andersrum. Ich habe da nämlich so meine Befürchtung, welche Seite die Konsequenzen eines Kollateralschadens bewusster in Kauf nimmt. Warum nicht einmal rational denken?

  • Warum nicht einmal rational denken?


    Weil wir offiziell nicht im Krieg sind ;)
    Nur dort (sollte) in Gefechtssituationen rational gedacht werden.
    Wir aber, sind nur zur Unterstützung und Hilfe da. Zuerst schießen kommt also garnicht in die Tüte, selbst bei Offensiven wird wahrscheinlih vor dem ersten Schuss eine Wahnung an bewaffnete Aufständische gerichtet, sie mögen doch bitte ihre Waffen fallen lassen.


    Zitat

    Ich habe da nämlich so meine Befürchtung, welche Seite die Konsequenzen eines Kollateralschadens bewusster in Kauf nimmt.


    Naja, wenn die Talibanen Zivilisten ermorden, verlieren sie den Rückhalt in der Bevölkerung komplett und sie können ihren Guerillia Kampf wohl nicht so effiktiv weiterführen, wie bisher. Den Soldaten geht es in erster Linie darum, ihren eigenen Arsch und den seiner Kameraden zu retten, da werden Kollateralschäden (was für ein bescheuertes Wort. Es geht hier um Menschen) wohl durchaus in Kauf genommen, um auf Nummer sicher zugehen, wie man es in diesem Irakvideo der amerikanischen Kampfhubschrauberbesetzung gesehen hat. Erst dann würd Rücksicht auf Zivilisten genommen.
    Im Krieg, auch wenn es laut Bundesregierung keiner ist, nehmen sich beide Seite nicht viel.


  • Ihr schon. Ich bin... :D


    Zitat von »JohnOlt«
    Ich habe ja auch nicht von ganz Afghanistan gesprochen, sondern von den Nord-Provinzen, die den deutschen Aufgabenbereich ausmachen.
    Nein, hast du eben nicht. ;) Aber streiten wir nicht deswegen.


    Na gut. Also, ich habe von Afghanistan gesprochen, meinte aber Nord-Afghanistan, in der Annahme, dass klar sei, dass wir von den Bundeswehrgebieten sprechen. Hab mich undeutlich ausgedrückt.


    Ich finde es etwas morbid, wenn ihr euch unterhaltet, was am Besten Häuserwende durchschlägt und dabei noch Menschen penetrieren kann.


    Du findest es nicht nur morbide, es IST morbide. Im wahrsten Sinne des Wortes. Krieg ist halt kein Karneval. Ich frage mich allerdings auch, wie man einfach so mit schweren Waffen auf Hütten schießen will, die man nicht einsehen kann, wenn man schon einen riesigen Aufstand macht, wenn gestohlene Tanklaster zerstört werden oder Jeeps beschossen werden, die sich ohne zu bremsen nach Warnungen einem Konvoi nähern. Das gibt schon Ärger. Und dann will man mal eben mit Haubitzen in ein Dorf ballern? Ich freu mich jetzt schon auf die Presse.

  • Naja, wenn die Talibanen Zivilisten ermorden, verlieren sie den Rückhalt in der Bevölkerung komplett und sie können ihren Guerillia Kampf wohl nicht so effiktiv weiterführen, wie bisher. Den Soldaten geht es in erster Linie darum, ihren eigenen Arsch und den seiner Kameraden zu retten, da werden Kollateralschäden (was für ein bescheuertes Wort. Es geht hier um Menschen) wohl durchaus in Kauf genommen, um auf Nummer sicher zugehen, wie man es in diesem Irakvideo der amerikanischen Kampfhubschrauberbesetzung gesehen hat. Erst dann würd Rücksicht auf Zivilisten genommen.
    Im Krieg, auch wenn es laut Bundesregierung keiner ist, nehmen sich beide Seite nicht viel.

    Frage mich nicht nach Quellen, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass die Taliban keine Zivilisten ermorden. Ich bin ja wahrlich auch kein Befürworter von militärischen Auslandseinsätzen, aber man darf ja auch nicht die Rolle der Taliban verklären. Und das bedeutet, dass der Rückhalt, den diese aus der restlichen afghanischen Bevölkerung bekommen, durchaus auch auf Angst und Drohungen beruht. Wer mit den Ausländern kooperiert, muss je nach Region wohl mehr oder weniger damit rechnen, dass er dadurch in Schwierigkeiten gerät. Da kommen vermutlich ähnliche Methoden wie bei der Mafia zur Anwendung.


    Wer nun in Pointen denkt, muss sich wohl fragen, warum noch niemand versucht hat, das organisierte Verbrechen in Italien mit Leopard-Panzern zu bekämpfen. ;)

  • Ich finde es etwas morbid, wenn ihr euch unterhaltet, was am Besten Häuserwende durchschlägt und dabei noch Menschen penetrieren kann.


    Und das ist auch gut so und wichtig, dass man den Unterschied noch merkt. Die beiden amerikanischen Piloten haben ihn verloren und ich glaube auch ich würde ihn verlieren, wenn ich täglich in Gefechte verwickelt wäre. Wenn es darum geht: Er oder ich, dann wähle ich ihn. Der Versuch von moralischer Berwertung läßt dich zögern und kostet dich dein Leben. Das klingt alles erschreckend und menschenverachtend, doch bin ich mir sehr sicher, dass der Gegenüber die gleiche Einsttellung hat. Anders ist man dazu wohl auch nicht in der Lage.


    Ganz klar: Ich betrachte hier das Alles aus rein militärischer Sicht. Für die moralische Bewertung dieses Einsatzes waren andere zuständig und unsere Volksvertreter haben ihn als korrekt und notwendig erachtet. Ich kann nun von keinem Soldaten erwarten, dass er auf verlorenem Posten kämpft und er sich töten läßt, weil man ihm die Mittel verweigert, in diesem Kampf zu bestehen.


    In diesem Falle, auch schon in der Vergangenheit und mehrfach, habe ich für einen sofortigen und vollständigen Rückzug plädiert.


    Wir sollten immernoch davon ausgehen, dass die meisten Kampfhandlungen mit Gebäuden dort stattfinden, wo ein Haufen unschuldiger Zivilisten sind und wenn ein Geschoss eine Wand durchschlägt, dann wahrscheinlich auch mehrere, oder man schießt auf das falsche Haus.


    Eines dürfen wir nie vergessen. Es sind die Taliban, die Sprengfallen und Hinterhalte legen. Die Taliban definieren so den Ort, die Zeit und die Rahmenbedingungen des Kampfes. Sie verstecken sich ganz bewußt hinter Zivilisten. Es sind die Taliban, die zivile Opfer unter ihrem eigenen Volk in Kauf nehmen. Und eines soll sich bitte auch jeder, der moralische Bedenken hat, klarmachen: Es war keine Entscheidung von Nato-Truppen, hier einen Angriff gegen den Feind zu fahren. Der Feind hat das Feuer eröffnet und zivile Opfer damit in Kauf genommen. Wir können unseren Soldaten nicht das Recht auf angemessene Verteidigung verwehren! Und Sturmgewehre und lMGs sind hierfür nur bedingt geeignet, ohne das ich höhere eigene Verluste in Kauf nehme.


    Aber es ist ja nicht die Aufgabe der Bundeswehr das ganze moralisch zu beurteilen.


    Prinzipiell aus militärischer Sicht richtig.


    Da steht jeder Einzelne in der Verantwortung, auch wenn das Befehlsverweigerung heißt.


    Auch hierfür gibt es klare Anweisungen in der BW. Jeder Soldat hat die Pflicht Befehle zu bewerten und das Recht Befehle, die gegen geltendes Recht verstossen zu verweigern. Die Feindbekämpfung mit angemessenen Mitteln gehört wohl nicht in diese Kategorie.


    Der Befehlsstab muss in legalen und legitimen Rahmen Entscheidungen treffen können, ihre Ausführung im Kampfeinsatz jedoch ist nach Effizienz zu messen.


    Unter Beschuss muss sich eine effektive Verteidigung ermöglichen lassen


    Das sollte doch wohl selbstverständlich sein.


    Frage mich nicht nach Quellen, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass die Taliban keine Zivilisten ermorden. Ich bin ja wahrlich auch kein Befürworter von militärischen Auslandseinsätzen, aber man darf ja auch nicht die Rolle der Taliban verklären. Und das bedeutet, dass der Rückhalt, den diese aus der restlichen afghanischen Bevölkerung bekommen, durchaus auch auf Angst und Drohungen beruht. Wer mit den Ausländern kooperiert, muss je nach Region wohl mehr oder weniger damit rechnen, dass er dadurch in Schwierigkeiten gerät.


    Ich gehe noch einen Schritt weiter und zitiere John J. Rambo: "Es gibt keine harmlosen Zivilisten". In diesem Fall ist die Grenze wahrlich fließend. Es gibt in afghanistan Zivilisten, die mit ner AK rumlaufen. Es gibt aber auch Taliban, die ohne rumlaufen. Es gibt Taliban in Militärkleidung und ohne solche. Wie soll man das alles richtig bewerten. Unter uns gibt es jene, die sagen, dass man Zivilisten zur Arbeit oder zum Schutz pressen würde. Das mag teilweise stimmen. Aber wenn alles nur auf Zwang basieren würde, dann verstehe ich nicht, dass sich eben solche Zivilisten mit Taliban vor einen ausgebrannten Dingo stellen und in die Kamera winken. Zumal genau die gleichen Pesonen vor dem Gefecht noch der BW zugewunken haben. Es scheint mir doch wahrscheinlicher zu sein, dass der Rückhalt der Brvölkerung immer jenen gilt, die grade die Oberhand in einem Gebiet haben.


    Wer nun in Pointen denkt, muss sich wohl fragen, warum noch niemand versucht hat, das organisierte Verbrechen in Italien mit Leopard-Panzern zu bekämpfen.


    Naja, der Vergleich hinkt etwas :D


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  • Liebe Freunde,


    mal eine frage, was bringen die beiden Panzergeschütze in Afghanistan? Ist das nicht ein _tropfen auf den heißen Stein. Warum wird nicht mindestens eine ganze Batterie , das müssten vor 30 Jahren 8 Fahrzeuge gewesen sein, hingeschickt. Meine Taschenbücher Nato, Warschauerpakt bzw. neutrales Handbuch der Landstreitkräfte ist von 1978.
    Wie ist den n z.zt. die Gliederung der Bundeswehr?


    Liebe Grüße
    R.v.D.

  • Hallo Rainald,
    die BW hat nach Wegfall des alten Feindbildes massiv aufgeräumt und nahezu alle schießenden Batallione aufgelöst (z.B. meins :crying: ) oder inaktiv gestellt. Momentan gibt es nur 2 aktive Verbände mit je 3. schießenden Batterien. Je Batterie hat 8 Haubitzen. Also kannst du dir ausrechnen, was passiert, wenn man eine ganze Batterie nach Afghanistan verlegt.


    Zumal ich offen gesagt glaube, dass dieses Waffensystem nie einen Schuß abgeben wird. Die Freigabe für nicht differenzierende Waffensysteme bekommt man wohl nicht so einfach. Und da wo eine 155er gelandet ist, da wächst kein Gras mehr. Die wenigsten hier sind sich der Wirkung eines Granateinschlags bewußt, was Umkreis und Splitterwirkung wirklich bedeuten. Das gibt keine schönen Bilder :cursing:


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  • Frage mich gerade was man mit Haubitzen dort in Kunduz anstellen könnte. Einzige Erklärung für mich wäre bei Raketenbeschuss des Lagers, zurück schiessen zu können. Für das zusammen schiessen von Häusern welche von Taliban besetzt wurden wird man wohl keine Genehmigung bekommen da ja Zivilisten getroffen werden könnten. Alles ziemlich unklar. Abschreckende Wirkung wird wohl da erhofft.

  • Aus gut informierten Kreisen weiß ich, gass durch "Show of Force" nicht mal mehr ein Baby aufwacht, geschweige denn ein Taliban sich zurück zieht.


    Der Feind ist über die Freigabeprozeduren schwerer Waffen oder gar nicht differenzierender Waffen sehr wohl bewußt. Selbst wenn die ganze Einheit aufgerieben worden wäre hätte es keinen Luftschlag gegeben. Der Feind schaltet sogar diese Möglichkeit bewußt aus, indem er sich mit Zivilisten umgibt (wenn es denn überhaupt welche sind).


    Eine Pzh2000 hat für eine Artilleriewaffe eine sehr große Genauigkeit und auch eine sehr ungewöhnliche Ersttreffer-Wahrscheinlichkeit. Aber es ist eben mittels einer Haubite nicht möglich im Ortsverbund ein einzelnes Haus zu zerstören und die anderen nicht zu treffen. Im Gegensatz zu schweren MKs auf Schützenpanzern oder Kampfhubschraubern, den die BW ja nicht hat. Das weiß natürlich auch die NATO. Und genau deshalb wird es in vergleichbaren Situationen im urbanen Gebiet auch keine Artillerieschläge gäben, so notwendig sie auch wären.


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  • Brigadegeneral vor Ort entscheidet über den Einsatz bei Beschuss durch Raketen der BW-Einrichtungen möchte man sich wünschen aber so wie ich das einschätze wird bei einem Raketenbeschuss erstmal ein Politiker in Berlin benachrichtigt ob denn die Waffe zum Einsatz kommen darf. :D
    Ansonsten scheint eine Haubitze auch wieder fehlplaziert, so wie alle schweren Waffen die Schaden unter der Zivilbevölkerung wahrscheinlicher machen.

  • Brigadegeneral vor Ort entscheidet über den Einsatz bei Beschuss durch Raketen der BW-Einrichtungen möchte man sich wünschen aber so wie ich das einschätze wird bei einem Raketenbeschuss erstmal ein Politiker in Berlin benachrichtigt ob denn die Waffe zum Einsatz kommen darf.


    Nein, die ISAF RoE sehen vor zivile Opfer um jeden Preis zu vermeiden. Die Entscheidung, ob schwere Waffen oder Luftschläge zum Eisatz kommen, liegt weder bei der BW noch einem Politiker, sondern beim ISAF Hauptquatier. Und wenn dort auch nur einmal das Wort Zivilist fällt, dann gehst du leer aus. Und nach der Tanklasteraktion ist man da noch vorsichtiger als man eh schon war.


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