Die Erstürmung der Teufelsmauer

Bitte prüft eure E-Mail-Adressen im Forum auf Richtigkeit und aktuallisiert diese ggf.
  • Wie bestimmt dem Einen oder Anderen bekannt gibt es im Harz ein Felsgebilde, das Teufelsmauer genannt wird. Ein Teil dessen ist leicht erreichbar vom Konzertgelände des Rockharz aus, auf welchem ich die letzten Tage war.
    Also schmissen ein Kollege und ich uns in Rüstung und bestiegen den Berg.
    Die folgende Geschichte ist bis auf kleinere Änderungen tatsächlich genau so abgelaufen.


    Ich würde mich sehr über Feedback freuen. :P


    Und sorry, wegen dem Zeilenabstand, das ist beim reinkopieren passiert.




    Ich wartete bis nach dem Mittag, bevor
    ich meine Gewandung ablegte, um sie gegen etwas robusteres
    einzutauschen. Die Sonne hatte ihren Zenit verlassen und wurde von
    einer großflächigen Wolkendecke verdeckt. Das war für mich der
    Augenblick, da ich wusste, meine Mission erfüllen zu können. Es war
    dieser Zeitpunkt, dieser und kein anderer, der es mir ermöglichte
    meinen Gambeson anzuschnüren und schwungvoll unter dem Kettenhemd
    verschwinden zu lassen, welches ich gerade aus seiner Decke befreit
    hatte, in die ich es zuvor sorgfältig legte. Ein anderer Zeitpunkt
    und die ganze Mission wäre zum Scheitern verurteilt. Die Hitze der
    Mittagssonne war tödlich, gerade dann, wenn man so schwer bekleidet
    war, wie ich, folglich musste ich einen kühlen Moment erwischen. Das
    dafür die Nacht nicht geeignet war ist wohl kaum erwähnenswert. Der
    Anstieg wäre viel zu gefährlich und der Folgemorgen hätte uns wohl
    Sicht auf steigende Zahl Wegelagerer gegeben.


    Nein, jetzt, oder nie.


    „Heimdall? Eile dich, sonst muss ich
    die Welt mal wieder ohne dich retten!“. Ich rief die Worte meinen
    Gefährten zu, der sich bereiterklärte meinem Unterfangen
    beizuwohnen, als ich rasselnd aus meinem Zelt trat und meinen
    Waffengürtel anlegte.


    Natürlich war das nicht sein richtiger
    Name, doch die umliegende Bevölkerung bevorzugte es ihn so zu
    nennen. Es sei dem Auftrag angemessener und habe einen schöneren
    Klang in späteren Liedern, wenn wir Erfolg haben. Außerdem, so
    entgegnete mir an diesem Tage eine Maid, sei der Name doch treffend,
    da Heimdall der Wächter der Götter sei. Was mich zu meinem Namen
    führt.


    „Es würde mich doch arg wundern,
    wenn die Welt nicht längst unterginge, ehe du endlich all deine
    Gurte festgezurrt hast. DU lässt MICH warten, Thor.“


    Thor, auch eine Idee der hoffenden
    Menschen. Ob ich dem Namen wohl gerecht würde? Ich konnte mir ein
    Grinsen nicht verkneifen.






    „Frey scheint heute wieder seine
    sadistische Ader zu leben, was meinst du?“ Heimdall lachte.


    Ich zwang mich zu einem Lächeln.
    Heimdall hatte recht. Warum sonst sollte eine derart dicke
    Wolkendecke, wie sie eben noch den Himmel füllte, sich in Nichts
    auflösen, wenn nicht durch Freys zutun. Mich quälend setzte ich
    einen Fuß vor den anderen, wobei mir unmengen Schweiß das Gesicht
    hinabrannten, gleich einer unversiegbaren Quelle.


    „Warst du etwa seiner Schwester
    gegenüber wieder ungehobelt?“ Er hätte noch lauter lachen müssen,
    wäre ihm der Ton nicht im Halse hängen geblieben und verursachte
    ein heftiges Husten, das sich nicht sehr angenehm anhörte. Die Hitze
    griff ganz offensichtlich nicht nur mich an, sodass ich seine
    Anspielung mit einem genervten Seufzer abtat und weiter in die ferne
    blickte.


    Die Bürger entlang der Grenzanlage
    reichten uns zwar regelmäßig kühles Bier, doch der durch den hohen
    Konsum steigenden Alkoholpegel verursachte unter der Sonne wohl
    leider mehr Schaden, als dass die erfrischende Wirkung uns voran
    brachte. Doch schließlich ließ sich eine unbewachte offene Stelle
    in der uns vom Zielort trennenden Mauer ausfindig machen und wir
    konnten im Schutze der Bürger hindurchschleichen. Nicht, das es sich
    als schwierig erwies, auf die andere Seite zu gelangen, doch hätte
    es zu Komplikationen kommen können, wären wir ins Sichtfeld der
    Wachen geraten. Es errichtet schließlich Niemand eine Mauer, um dann
    jeden passieren zu lassen, der will. Und so zwängten wir uns durch
    die schmale Lücke, kaum einen Mann breit, stest darauf bedacht,
    nicht mit unserem Rüstzeug hängen zu bleiben. Zeitgleich atmeten
    Heimdall und ich tief ein, als wir ehrerfüllt und unsere eigenen
    Kräfte nochmals abschätzend die gegenüberliegende Seite
    erreichten. Vor uns lag die Teufelsmauer, eine sich senkrecht in die
    Höhe erstreckende Felsformation an der Spitze eines steilen Berges,
    den nur die Mutigsten zu besteigen wagten.


    „Und dort wollen wir rauf?“, fragte
    Heimdall etwas entmutigt. Er zeigte dabei auf den flachen Gipfel des
    Felsens, den ein großes hölzernes Kreuz zierte. Es musste
    mindestens 1 ½ Mann hoch sein, denn nicht nur war die Größe im
    Vergleich zu seinem Sockel monströß, es war auch mit schweren
    Eisenstangen an jeder seiner Seiten stabilisiert worden. Es schien
    von gewaltigem Gewicht zu sein. Viel mehr war nicht zu erkennen. Die
    Sonne schien erbarmungslos auf uns nieder und ließ nur Siluetten
    erkennen. Unter anderem aber auch die einer hoch gewachsenen Person,
    die sich dem Kreuz näherte. Ich rieb mir die Augen, als ob ich davon
    hoffte meine Sinne schärfen zu lönnen, aber als ich einen zweiten
    Blick auf den Gipfel wagte, war sie verschwunden. Vielleicht wirkte
    die Hitze noch stärker auf mich, als ich es ohnehin schon dachte.


    Ich wendete den Blick geblendet ab und
    überprüfte nocheinmal mein Schwert, welches mir schwer an der
    linken Hüfte hing. „Dreh' um, wenn du bedenken hast, es wird dir
    keiner übel nehmen. Ich hingegen habe mir geschworen diese Mission
    auszuführen und auch der Tod wird mich nicht davon abhalten. Wodan
    wird mir beistehen.“ Ich sah zu Heimdall rüber, erwartend, dass er
    mir zustimme und sich zurück in die Stadt begab, dieser aber
    würdigte mich keines Blickes und begann sodann mit der Besteigung
    des Berges. Als er ein paar Schritte Abstand zu mir aufgebaut hatte,
    sprach er schließlich: „Odin!“






    „Oh, sehet her, sehet alle her, welch
    schönes Bild, welch Anmut, und doch so stark. Oh höret, oh höret
    doch alle zu, die Schritte, gleich einem Takt, das Atmen, gleich
    einem Sturmwind und die Stimmen, die da singen, als wollten sie uns
    die Schönheit der Welt begreiflich machen.“


    Bis eben konnten wir noch angenehm
    lustige Musik vernehmen, die ihren Ursprung klar an einer höheren
    Stelle des Berges hatte, doch nun wurde sie von dieser Stimme
    unterbrochen. Ich glaubte meinen Augen nicht trauen zu können, als
    ich meinen Blick hob um den immer steiler werdenden Weg hinaufzusehen
    und die Ursache für das Geschrei herauszufinden. Eine in leichten
    Gewändern gekleidete Person rannte dicht gefolgt von weiteren
    Gestalten den kargen Weg vom knapp über uns gelgenen Plateau hinab.
    Immer wieder rutschten ihre Füße auf dem teils rutschigen Gestein
    aus und drohte den Berg hinabzufallen, wobei sie mindestens einen von
    uns in ihr Verhängnis mitgerissen hätte.


    „Mein Heer, mein stolzes Heer, es
    kommt den Feinde zu erschlagen und Freiheit zu bringen!“


    Erst jetzt viel mir die ungewöhnliche
    Kopfbedeckung auf, die unablässig bei jedem ihrer Schritte nach
    links und rechts rutschte und nur durch ihre Ohren am Fall gehindert
    wurde. Als sie schließlich vor mir stand gab es keinen Zweifel mehr,
    es handelte ich dabei um eine Krone.


    Ruckartig ließ ich mich auf die Knie
    fallen und beugte mein Haupt. „Eure Majestät!“, stieß ich
    hervor und wagte einen leichten Blick nach oben. Die königliche
    Gestalt überagte mich auch so um einen ganzen Kopf, doch nun, da sie
    vor mir auf erhöhter Position stand fühlte ich mich ungleich
    kleiner. Der König bemerkte meinen erschrockenen Blick und
    signalisierte mir mit einer einfachen Handbewegung aufzustehen.


    Unsere Anwesenheit schien ihn zu
    erfreuen, dennoch konnte ich eine gewisse Verwirrtheit in seinen
    Augen lesen. „Was treibt denn mein stolzes Heer so hoch in den
    Bergen? Wäre es für euch nicht angebrachter in der Stadt für
    Sicherheit und Anstand zu sorgen?“


    Ein ganz ähnlicher Gedanke kam auch
    mir auf, es stand mir aber nicht zu den König nach seinen Motiven zu
    fragen, also gab ich Antwort. „Seine Majestät ist sich gewahr, das
    die kommenden Tage eine Herausforderung an das ganze Volk darstellen?
    Wir wollen die Teufelsmauer erklimmen um an deren Spitze gutes Wetter
    heraufzubeschwören.“ „Und dazu wollt ihr die Flagge hissen?“,
    hakte er nach als er mit einer Handbewegung auf meine Schulter
    zeigte, von der die Flagge hing, welche ich tatsächlich zu diesem
    Anlass mit mir trug. „Ihr seid eben so Weise wie Scharfsinnig.“,
    gab ich zurück. „Es ist die Flagge des Westerwaldes, die ich mit
    mir führe, meiner Heimat. Ihr wisst bestimmt um einiger Lieder, die
    ihn besingen.“ „Gewiss!“ Der König lachte und drehte sich
    darauf schwungvoll zu Seite, sodass ich nunmehr auch seine Begleitung
    zu erkennen vermochte.


    Es war eine Hexe mit Augen, die fast
    gänzlich von Weiß bedeckt waren, das nur von einer engen
    tiefschwarzen Pupille in jedem Auge unterbrochen wurde. Schräg neben
    ihr befand sich ein Spielmann, der noch immer seine Harfe in der Hand
    haltend, das vorangegangene Liedchen summte. Die aktuellen
    Begebenheiten schienen ihn wenig zu beeindrucken, oder gar zu
    interessieren. Erst bei genauerem Hinsehen entdeckte ich auch die
    Prinzessin, die sich schüchtern hinter dem Spielmann versteckte.
    Reflexartig senkte ich wieder meinen Kopf. Sie kicherte in angenehm
    lieblich Stimme über meine erschrockene Handlung, das ich nicht
    umhin kam zu erröten.


    Der erst zaghafte, doch dann
    angestrengte Blick auf auf die „Schönheit“ lies mir das
    Blut doch vielmehr frieren. Sieh besaß ein überdurchschnittlich
    kantiges Gesicht, Bart, behaarte Beine und war auch sonst von recht
    maskuliener Gestalt. Betrübt sah ich zum König, welcher sich
    zunehmend für meine Rüstung zu interessieren schien. „Das ist
    wohl das Ende dieser großen Dynastie“
    ,
    dachte ich mir, äußerte mich verbal jedoch nur mit mit einem
    vieldeutigen Seufzen.


    „Nundenn,
    meine edlen Recken.“ Seine Majestät hob seine rechte hand in die
    Luft um seiner Aussage mehr Wirkung zu verleihen. Auch sein Kinn hob
    sich wieder um einige Zentimeter. „Dann lasset euch von gutem
    Zauber belegen, auf dass ihr die Reise übersteht, meine hauseigene
    Hexe wird sich darum kümmern.“ Sie riss ihren Mund zu einem
    verzogenen Lächeln auf. „Zudem mag mein Troubadour euch dichten
    und wird das Wort um eure Taten in der Welt verbreiten.“ Jetzt
    schien auch der Spielmann aus seinem Tranceähnlichen Zustand zu
    erwachen und begann lustvoll auf der Laute zu klimpern. „Lebet denn
    wohl, und hütet euch vor dem Wächter!“ Ehe ich ihn fragen konnte,
    wen er damit meinte, sprang er ebenso unbeholfen, wie zuvor den Berg
    hinab und tanzte zur Musik des Spielmanns, der ihm dicht folgte. Ich
    drehte mich um und schlug Heimdall ermutigend auf die Schulter. Noch
    waren wir nicht oben.










    „Nichtmal
    nach unseren Namen hat er gefragt“, keuchte Heimdall, als wir uns
    dem Gipfel näherten.


    Unsere
    Schritte wurden langsamer und das atmen fiel schwerer. Mitlerweile
    stütze ich mich bei jedem Schritt auf mein Schwert, dass ich vor
    einiger Zeit zog und nun als Gehstock verwendete.


    „Wer?“,
    fragte ich ihn. „Na, der König. Wie will der Barde denn von uns
    singen, ohne unsere Namen zu kennen?“



    „Das
    fällt dir JETZT ein?“


    „Naja,
    es ist mir zuvor nicht wirklich aufgefallen!“


    „Im
    Dorf weiß man um unsere Mission, es wird schon nicht schwer sein
    unsere Namen herauszufinden, außerdem, ob Name oder nicht, sei doch
    froh, das man sich deiner überhaupt erinnert.“


    Heimdall
    schnaubte. „Das hört sich bei dir so an, als erwartest du gar
    nicht, dass wir zurückkehren. Trotzdem man hätte ja fragen können.“


    „HALT!
    Wer da?“


    „Naja,“,Heimdall
    grinste, „so grob nun auch wieder...“. Seine Mundwinkel fielen
    und sein Gesicht fror für einen Moment ein, als er mich anstarrte,
    erkennend, dass die vorangegangenen Worte nicht von mir stammten.


    Wir
    hatten das oberste Plateau des Berges erreicht und standen nunmehr
    vor der eigentlichen „Teufelsmauer“. Der Fels stand unmittelbar
    vor uns und präsentierte seine senkrechten Wände, die es zu
    erklettern zumindest in Rüstung unmöglich war, was sie im Falle der
    Verteidigung uneinnehmbar machte. Denn der einzige Weg hinauf führte
    über eine schmale und unglaublich steile Treppe, die direkt durch
    den Stein führte. Eine Treppe, die bewacht wurde.


    „Heimdall
    und Thor, wir sind hier um den Fels zu erklimmen. Wir bitten um
    Durchlass. Dürfen wir?“


    Es war
    ein gewaltiger Krieger, der es schaffte allein mit seinem Körper,
    den gesamten Aufstieg in seiner Breite einzunehmen. Sein Schild war
    groß genug um sowohl Heimdall, als auch mir zeitgleich Schutz zu
    geben und sein Speer so groß, dass es mir im Nacken schmerzte, wenn
    ich versuchte die Spitze zu erkennen. Sein schweres, jedoch
    Ärmelloses Kettenhemd verstärkte nocheinmal das Bild eines Riesen.


    Er
    nickte.


    „Das
    war ja einfach.“, flüsterte Heimdall und trat auf den Krieger zu.
    Dieser hob seinen Speer und ließ ihn blitzartig auf den sich
    näherenden niedersausen. Heimdall wich im letzten Moment aus.


    „Hey,
    was bezweckst du denn damit?“ Heimdall riss sich sein Schild vom
    Rücken und blockte bereits den zweiten Stich, als er schließlich
    nach seinem Schwert tastete.


    „Ich
    dürft mich bitten, aber passieren lassen werde ich euch nicht.“



    „Das
    ist hinterhältig!“, schrie Heimdall, der meiner Meinung nach
    weitaus besseres zu tun hatte, als sich zu Unterhalten.



    Ein
    weiterer dumpfer Schlag beendete den Kampf. Des Kriegers Speer stach
    ein letztes Mal auf den verteidigenden Schild ein, dieser klappt zur
    Seite und legt seines Meisters Brustkorb offen. Es folgt das rasseln
    der Kette und Heimdall fällt zu Boden.


    „Hah!“
    Der Hüne zog beinahe mühelos den Speer aus dem Brustkorb meines
    Gefährten und drehte sich zu mir um. Langsam erhob ich das Schwert.
    Es fiel mir sichtlich schwer. Wir hatten gerade erst den Berg
    erklommen und noch fehlte mir die Kraft eine derart große Klinge zu
    führen.


    „Willst
    du jetzt als Nächstes gegen mich antreten?“


    „Wenn
    du dich nicht freiwillig ergibst, wird mir wohl kaum eine andere Wahl
    bleiben!“


    Meine
    Hand zitterte, das Langschwert war kaum zu heben, jedoch war ich froh
    es zu haben. Somit hatte ich wenigstens eine Chance den Feind zu
    erreichen. Hätte ich Heimdalls Einhänder, blühte mir das gleiche
    Schicksal wie ihm. Ich musste den Kampf so kurz wie möglich machen.


    Der
    Speer stach frontal auf mich zu. Mit einem Schritt nach vorne schlug
    ich ihn von mir und näherte mich dem Feind, doch gerade, da ich
    zustechen wollte erwischt mich der monströße Schild auf voller
    Breite. Mit einem einzigen Ruck schleudert mich der Riese über das
    Feld und schenkt mir eine unangenehm harte Landung auf dem Boden. Er
    lacht.


    Ich
    rappelte mich wieder auf, nahm das Schwert und griff noch einmal an.


    Der
    erste Schlag wurde geblockt. Es machte diesem Wächter anscheinend
    keine Mühe sich meiner Attacken zu wehren, egal, wie kraftvoll diese
    waren.



    Ich muss schneller werden.


    Der
    Wächter stach zu, ich parierte, ein weiteres mal, und wieder
    parierte ich. Ich bemerkte wie er ungeduldiger wurde, als er auf
    einmal zu einem seitlichen Hieb ausholte, unter dem ich mich nur
    knapp wegducken konnte. Verdammt, ich kriege ihn nicht.
    Langsam machte sich ein Schmerz
    im ganzen Körper breit und mein Schwert verlor zunehmend an Höhe.


    Einmal
    mehr stach der Hüne zu, woraufhin ich seinen Speer mit meiner
    Klinge zu Boden riss und knapp über diesem in Richtung Bauch
    schlug. Wieder traf mich der Schild und drängte mich weit genug ab,
    dass der Angriff nur noch für einen Schnitt reichte. Etwas, das auf
    einer Kettenrüstung alles andere als Wirkung zeigt. Der Hüne trat
    auf mich zu. Diesmal schritt er mit dem Schild zuerst vor. Ein
    Fehler, denn nun konnte ich mich neben jenes gleiten lassen, drückte
    es mit der flachen Seite der Klinge von mir und stach zu.


    Vor
    mir fiel der Gegner vom Schwert erstochen in die Knie. Tief hatte
    ich mein Langschwert in seine Brust gerammt, doch erinnerte ich mich,
    dabei meine Deckung vernachlässigt zu haben und wie er langsam gegen
    Boden gleitet, folgen ihm meine Augen und entdecken den Speer, der
    mir aus dem Körper zu wachsen schien. Schmerz erfüllte meine Brust.


    Verdammt, ich war unvorsichtig.


    Ich wollte den
    sterbenden noch beleidigen, doch endete mein Sprachversuch nur in
    blutigem Husten.


    Seine Hände
    krallten sich nochmals schmerzerfüllt an mein Bein, als wolle er
    sich an diesem im Leben halten, dann verdrehte er die Augen und
    sackte gänzlich zusammen.


    Mein Blick fiel zu
    Heimdall, der nur wenige Schritte von uns entfernt lag und wild mit
    den Augen zuckte. Sein Atem war schwach, doch schien er noch bei
    Bewusstsein zu sein. Langsam schritt ich auf ihn zu, wobei meine
    eigene Brust immer heftiger zu Schmerzen begann. Ich richtete seinen
    Oberkörper auf und lehnte ihn gegen den Felsen, dann nahm ich sein
    Schwert, dass er noch immer in seiner Hand hielt, legte den sich in
    meiner Brust befindlichen Speer auf eine Felsspalte, nahm mit der
    linken Hand dessen Kopf in die Hand und schlug ihn unmittelbar unter
    der Eisenspize durch.


    Der Schmerz war
    grausam.


    Nichtsdestotrotz,
    ich würde noch etwas leben. Der Gambeson, den ich trug, war dick
    genug den Speer beim Aufprall zu dämpfen und beugte damit einem
    sofortigen Tod vor. Ich wollte den Kopf aber stecken lassen, die
    Wahrscheinlichkeit war zu groß, dass ich auf den letzten Metern
    verblutete.


    Als ich mich
    aufrichtete wendete ich mich noch ein Mal meinem Gefährten zu.


    „Sorge dich
    nicht, wir werden diesen Ort verlassen, wir beide!“


    Genauer gesagt werden wir
    wahrscheinlich abgeholt. Und zwar von Freya.


    Nun war es meine
    Aufgabe das letzte Stück allein zu meistern.


    Die Stufen waren
    beschwerlicher, als alles, was ich bisher in meinem Leben erfahren
    hatte. Mir fehlte die Kraft mich weiter unter der Rüstung zu bewegen
    und der Schmerz in meiner Brust kulminierte mit jedem Schritt, den
    ich tat. Als ich endlich auf der Mauer ankam stand ich kurz vor der
    Bewusstlosigkeit und der Blick zurück machte es mir nicht
    einfacher., sah ich doch wie das Blut jede einzelne der Stufen
    zierte.


    Vor mir sah ich das
    Ziel, nur noch ein paar Schritte.


    Ich kann es schaffen.


    Langsam
    setzte ich einen Fuß vor den anderen und überquerte die kleine
    Brücke.


    Vorwärts!


    Wieder
    trieb das Bewusstsein fort.


    Denk an was anderes. Was hat dich
    noch gleich der Bürger am Fuße des Berges gefragt?


    Ich erreichte den
    Sockel, auf dem das Kreuz befestigt war.


    Wie schnell fliegt eine unbeladene
    Schwalbe?


    Ich zog mich
    langsam an den Metallschienen empor, wobei ich mehrfach den Halt
    verlor und abrutschte.


    Bei Wodan, europäische oder
    afrikanische Schwalben?


    Die Fahne wehte.
    Ich fixierte sie mit dem Band, welches ich zuvor nutzte um sie über
    die Schulter hängen zu können und viel rückwärts zu Boden.


    Leise bat ich die
    Götter um gutes Wetter.


    Ich hätte
    vielleicht präziser sein sollen, was die erfrischenden Momente
    anging, dann hätte man nicht fortan jede Nacht frieren müssen, aber
    dazu fehlte mir die Kraft.














    Danksagung:






    Vielen herzlichen
    Dank an alle Charaktere dieser Geschichte, die mir dieses
    unglaubliche Erlebnis ermöglichten und sich nicht über, kleinere
    Abwandlungen und/oder Tode beschweren werden :P, an die Organisation
    und alle Mitarbeiter des Rockharz 2013 und natürlich all jenen, die
    uns in dieser Hitze Bier spendeten. Ich hoffe ihr hattet ein tolles
    Konterterlebnis und man darf euch nächstes Jahr wiedersehn, selber
    Ort, selbe Zeit.

  • Dieses Thema enthält 2 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind, bitte registriere dich oder melde dich an um diese lesen zu können.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!