Ich weiß ehrlich gesagt gerade selber nicht was mir am liebsten wäre, The Sundering ist halt Warhammer und damit etwas womit ich mich halbwegs auskenne ^ ^
Allerdings weiß ich nicht wie die neue Version wird bzw. wann sie rauskommt, habe nur irgendwo im TWC was von Anfang Januar gelesen. Jetzt bin ich eh erstmal eine Woche weg, mal sehen wie es nach den Feiertagen aussieht.
Beiträge von Vanidar
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Naja klar, schon noch dieses pseudo fliegen aber die Animationen damit es nicht auffällt werden immer besser ^ ^ Kommt ja auch nur darauf an dass es stimmig aussieht, ob die Einheit dann wirklich fliegt oder nicht ist eher egal. In Hyrule zum Beispiel stürzen fliegende Einheiten beim Angriff auf ihre Gegner herab und können dann halt von Nahkampangriffen getötet werden, dadurch wirkt es schon halbwegs ok.
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Ich habe keine Ahnung von Zelda, kenne nur Oracle of Ages oder so. Und die Greifenreiter, Mantikoren oder Riesenadler aus The Sundering sind was fliegende Einheiten angeht beeindruckender als die aus dieser Mod ^ ^ Flugeinheiten sind schon so lange möglich, dass sie es bei TA vermutlich einfach nur nicht einbauen wollten. Was auch ganz gut so ist, könnten ihre Zeit ja mal nutzen um zum Beispiel Rhun komplett zu überarbeiten.
Frage mich wie sie das mit den Schiffsschlachten dann vernünftig in einer Kampagne umsetzen wollen, wenn ich das richtig verstanden habe ist das Wasser dann in Wahrheit trotzdem noch immer Land oder? Auch toll sind übrigens die Einheiten in dieser Mod die sich unsichtbar machen können und dann auch beim marschieren unsichtbar bleiben, -
Fliegende Einheiten haben sie aber schon seit Ewigkeiten, bestimmt schon seit gut 1 Jahr, eher deutlich länger.
Ich bin ja mal gespannt wie die Mod sich noch entwickelt, in der bisherigern Version ist die Kampagne ja noch sehr sehr provisorisch.
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Da ich demnächst vermutlich wieder etwas mehr Zeit habe, dachte ich daran neben Kislev noch an etwas anderem zu schreiben und vielleicht ein paar andere Ideen umzusetzen. Als erstes kam mir natürlich mein AAR über die Warhammervampire in den Sinn, allerdings hat Picupload gut 90% meiner Screens verschlampt und um das alles wieder so zu reparieren das es halbwegs vernünftig aussieht müsste ich die ampagne nachspielen, oder die Schlachten nachstellen was mir dann doch etwas zu viel Arbeit ist. Als nächstes dachte ich an Grandia Operation Yggdrasil, allerdings interessiert das eh niemanden. Von daher sind hier einmal 2 Spiele und eine MTW2 Mod die ich sehr interessant finde. Wer will kann noch andere Vorschläge einbringen, zum Beispiel dachte ich auch über einen AAR zu der Three Kingdoms mod nach, warte aber doch lieber noch ein wenig damit. Die Beta ist zwar schon toll, aber ich würde lieber erst mit einer fertigen Version einen AAR anfangen.
Ich denke auch nicht dass dieser AAR so unendlich viel überflüssigen Text enthalten wird wie der über Kislev, aber wie lang genau die Kapitel werden weiß ich noch nicht. Vielleicht konzentriere ich mich mal mehr auf das Ingamegeschehen oder halte es so wie mit Sylvania, also eine einigermaßen vernünftige Mischung. Wäre ganz gut dazu mal ein oder zwei Meinungen zu hören was euch lieber wäre. Der Hauptgrund warum der Kislevaar so viel Text hat, ist dass die Kampagne ingame leider recht langweilig ist. Mit Kislev zu spielen ist bisher recht fad und wenn 30 Runden einfach mal nichts passiert schweift man halt ein wenig vom Thema ab. Hier dagegen bieten alle Optionen auch spielerisch eine größere Herausforderung als alle 30 Runden mal 2 fs abzuwehren.
Genau wie Rage of Dark Gods eine Mod die im Warhammer Fantasy Universum spielt, allerdings einige Jahrtausende vor dem Sturm des Chaos und auf der Insel Ulthuan, der Heimat der Elfen. In The Sundering geht es um den elfischen Bürgerkrieg und die Entstehung der Druchii, der Dunkelelfen. Die bisherige Version ist etwas langweilig, es sei denn man powert einige Fraktionen künstlich auf, allerdings müsste im Januar eine neue Version rauskommen. Spielen würde ich Chrace, ein Elfenreich im äußersten Nordens Ulthuans und die Heimat einer der bekanntesten Elfeneinheiten, der Weißen Löwen.
Chrace ist das erste Ziel der Dunkelelfenstreitmacht und es ist unwahrscheinlich sie auf Dauer am Durchmarsch zu hindern, von daher erwartet einen in dieser Kampagne ein hübscher, kleiner Guerillakrieg in den dunklen Wäldern und schneebedeckten Bergen des wildesten Elfenreiches während um einen herum ganz Ulthuan zugrunde geht.
Hier einfach mal ein paar Screens die ich noch von meiner Kampagne mit dem Waldreich Avelorn habe.
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Ist Shogun 3 das beste Total War der Welt? Vermutlich. Mit ziemlicher Sicherheit aber das beste Total War welches in letzter Zeit rausgekommen ist, aber gut es gab ja auch kein anderes Total War in den letzten Jahren das Shogun 3 auch nur ansatzweise Konkurrenz machen könnte. Umso mehr ein Grund sich über diesen wunderbaren neuen Ableger der Reihe zu freuen. Kein Forschungsbaum mehr, keine langen Ladezeiten, keine vollkommen seltsamen und unendlich langeiligen Schlachten, keine Vollidiotenki die im Kreis rennt und freiwillig von der Mauer springt oder sich einfach abschlachten lässt. Stattdessen eine Kampagne mit einer netten und lustigen Story, viel Abwechslung und alles in allem ein Spiel das anspruchsvoller ist als Empire, Shogun 2 und Rome 2 zusammen. Ich habe es vor kurzem geschafft mich irgendwie durch den einfachsten Schwierigkeitsgrad zu schlagen...also ist es nur logisch als nächstes mal den Höchsten auszuprobieren und zwar mit Oda. CA liefert mit Shogun 3 das detailgetreuste, realistischste und ganz einfach beste Spiel über diese aufregende Zeit in der japanischen Geschichte ab.
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Was auf den ersten Blick aussieht wie ein bunt zusammengewürfelter Haufen Pixel, ist in Wahrheit Dwarf Fortress, ein erstaunlich komplexes und umfangreiches Spiel dessen Ziel es ist eine Zwergenfestung zu errichten. Am Anfang erstellt Dwarf Fortress eine sehr umfrangreiche Welt. Dabei werden nicht nur Berge, Flüsse, Meere usw. generiert sondern auch eine komplette Hintergrundgeschichte zu dieser Welt. Dazu gehören Länder, Völker, berühmte Persönlichkeiten, Bauwerke, Städte, vergangene Kriege, Beziehungen zwischen diesen Ländern und noch vieles vieles mehr. Danach kann man sich einen Ort in dieser Welt aussuchen und dort beginnen mit glaube 5 Zwergen eine Festung zu bauen. Dabei gibt es 100000 Kleinigkeiten zu beachten und auch genauso viele Wege zu verlieren. Sieht auf den ersten Blick etwas unübersichtlich aus, aber keine Angst, sobald man näher heranzoomt wird alles sehr viel klarer und deutlicher.
Ja, das sieht schon deutlich übersichtlicher aus
Vermutlich sollte ich mich vorher mal nach einem guten Texture Pack umsehen, aber selbst dann wird es nicht viel hübscher. Grafik ist sicher keine Stärke von Dwarf Fortress, aber dafür besitzt dieses Spiel seine ganz eigene Faszination. Wenn man mich verlieren sehen möchte ist Dwarf Fortress vermutlich die perfekte Wahl, denn egal wie gut man spielt eines Tages fliegt einem sein nettes kleines Zwergenreich um die Ohren. Innerhalb kürzester Zeit können eigentlich unwichtige Kleinigkeiten alles zugrunde richten. Normalerweise kann man instabile Zwerge recht gut erkennen, da man auch deren Gedanken sehen kann, je mehr Einwohner es gibt desto schwieriger wird das allerdings.
Mal ein kleines Beispiel: Man hat bereits eine gut ausgebaute und perfekt funktionierende Festung und sagen wir mal 200-300 Zwerge. Plötzlich stößt man beim Graben einer neuen Halle auf einen unterirdischen Fluss und ein Zwergenkind ertrinkt. Dadurch verfallen die Verwandten des Kindes in Depressionen und arbeiten nicht mehr, manche bringen sich sogar um. Die Freunde des Kindes werden auch traurig, was wiederum deren Eltern traurig macht. Dank dem Mangel an Arbeitern steht die ganze Zwergenfestung still, solange bis das Bier ausgeht und noch mehr Leute depressiv werden. Gereizt und am schlimmsten, nüchtern, fangen die Zwerge an sich gegenseitig zu verletzen und zu streiten, wodurch dann auch niemand mehr auf den Feldern arbeiten oder kochen will. Immer wenn man denkt es kann unmöglich noch schlimmer werden oder man hat die Situation langsam wieder unter Kontrolle, taucht von irgendwoher ein Drache auf oder ein Dämon oder Vampire infiltrieren die Festung oder Elfen greifen an oder irgendetwas anderes versetzt einem den Todesstoß.Der AAR würde wohl nicht vor Mitte Januar starten, da ich bis dahin noch einige Kapitel über Kislev fertigschreiben möchte und vielleicht schaffe ich es ja sogar meine angeborene Faulheit so weit zu überwinden Kislev tatsächlich zu beenden ^ ^
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17. M-m-m-m-m-m
2105. J.d.S. die vier Republiken, Republik Linistien, NurcKyon blinzelte verschlafen. Unentschlossen stand er in der Tür des Gasthauses und betrachtete die aufziehenden schwarzen Wolkenberge am Himmel. Das Wetter heute ließ sich mit einem einzigen einfachen Wort beschreiben, scheiße. Eiskalter Wind schlug Kyon entgegen und sofort trat er ein paar Schritte zurück, um wieder in die schützende Wärme des Hauses zu fliehen, aber es gab kein Entkommen. Schlanke Hände packten ihn von hinten an den Schultern und drückten ihn energisch vorwärts, nach draußen in die wohl unfreundlichste Stadt des Landes.
„Steh hier nicht rum wie angewachsen, Kyon! Du blockierst den Ausgang.“ fuhr ihn Haruhi an, während sie sich energisch an ihm vorbei drückte und ohne zu zögern nach draußen rannte.
„Irgendwie habe ich das Gefühl, dass das der schlimmste Tag meines Lebens wird.“ brummte Kyon ungehalten vor sich hin, bevor er sich daran machte der stürmischen Silberblatt nach draußen zu folgen. Heute war er also dran mit leiden, alle anderen aus ihrer kleinen Gruppe mussten in den letzten Tagen bereits mit ihr Nurc nach angeblichen Kultisten und eingebildeten Dämonen durchsuchen. Ausgerechnet heute musste der Wind von Norden her wehen und die eisige Kälte der Eisenberge mitbringen, zusätzlich zu dem aufziehenden Gewitter natürlich. Jeden anderen hätte Kyon sicher ohne Probleme überzeugen können im Gasthaus zu bleiben und es sich im Warmen gemütlich zu machen, aber Haruhi scherte sich nicht um solche Kleinigkeiten wie das Wetter oder Attentäter die durch die Straßen zogen oder verrückte Magier oder was auch immer sonst noch dort draußen lauern mochte. Die letzten Wochen hatten ihm gezeigt dass er immer mit dem Schlimmsten rechnen musste, er musste vorsichtig sein, musste jedes noch so kleine Detail beachten, musste...Kyon wurde unsanft aus seinen düsteren Gedanken gerissen, als Haruhi ihn am Arm packte und versuchte vorwärts zu ziehen. „Hey, Kyon! Wach endlich auf, wir wollen los. Beweg dich.“
Mit einem letzten, fast schon verzweifelten, Seufzer setzte er sich in Bewegung. Zuerst merkte er es gar nicht aber während er neben der aufgeregten Haruhi herlief hatte er das ungute Gefühl beobachtet zu werden. Langsam, und in dem Versuch möglichst keine potentiellen Verfolger zu alarmieren, sah Kyon sich um.
„Was macht ihr denn alle hier?“ fragte er verwirrt, hinter ihnen marschierten die restlichen zwei Ritter von Haruhis Leibwache, dieser Bulldoz und einige seiner angeheuerten Möchtegernleibwachen/Schurken. Als sie sahen dass er sie bemerkt hatte, versuchten sie sich unauffällig an die Menschen auf der Straße anzupassen, was ihnen nicht besonders gut gelang. Alleine die Ritter waren schon auffällig genug und Bulldoz würde mit seiner gewaltigen Masse aus jeder Menschenmenge hervorstechen.
„Ach ja, das ist natürlich meine Leibwache. Anfangs fand ich sie noch lästig, aber manchmal können sie recht nützlich sein.“
„Zum Beispiel?“ fragte Kyon verwirrt nach, erregten sie damit nicht nur unnötig viel Aufmerksamkeit?
„Falls jemand nicht mit mir reden will können sie ihm Angst einjagen und falls einer dieser Kultisten wegläuft können sie ihn wieder einfangen. Alles in allem ist es besser ein paar starke Schwertarme dabei zu haben wenn man bei der Informationsbeschaffung etwas, nunja grober vorgehen möchte.“
„Wichtigere Frage...warum durfte Lady Asahina nie ihre Leibwachen mitnehmen wenn sie durch die Stadt ziehen musste?“
„Mikuru kann gut auf sich aufpassen, außerdem ist sie so unglaublich süß. Es wird ihr leichter fallen Informationen mit einem Lächeln und einem Augenaufschlag zu sammeln, ein Dutzend grimmiger Leibwächter würde dabei nur stören.“
„Aber...ach was solls.“ gab Kyon auf, es brachte eh nichts mit ihr zu diskutieren, immerhin war Koizumi bei Asahina, der junge Silberblatt war vielleicht undurchschaubar und manchmal kalt wie Eis aber er würde sicher auf sie aufpassen. Außerdem war die letzten Tage auch nichts schlimmes passiert, also was sollte schon schiefgehen? Das darf man übrigens niemals niemals niemals sagen oder auch nur denken. „Wo gehen wir überhaupt hin?“
Sie befanden sich schon wieder in einer Gegend der Stadt welche Kyon lieber gemieden hätte, andererseits gab es kaum einen Ort in Nurc der besonders einladend oder sicher war. Ob er hier von irgendeinem verrückten Lehrling der Gilde abgestochen wurde oder am anderen Ende der Stadt machte wohl keinen großen Unterschied.
„Genau hieher.“ erwiderte sie breit grinsend und verschwand durch eine Tür in einem der Gebäude am Straßenrand. Da er keine große Wahl hatte folgte Kyon ihr, die Leibwache bewachte inzwischen „unauffällig“ den Eingang. Schon wieder standen sie mitten in einer schäbigen Taverne, gab es in den Republiken auch noch andere Gebäude als schäbige Tavernen? Vermutlich nicht. Allerdings war diese hier deutlich besser besucht als die letzte Taverne.
„Ich hoffe du bist nicht hier um zu trinken oder Streit anzufangen...oder beides.“
„Mach dich nicht lächerlich, wir haben wichtigeres zu tun.“ Haruhi sprang wie verrückt am Eingang herum, sie schien nach jemandem zu suchen und anscheinend fand sie ihn nach einer Weile auch, denn sie winkte eindeutig jemandem zu. Ein älterer Mann mit bereits ergrauten Haaren und Dreitagebart schob sich durch die anderen Gäste durch und baute sich missgelaunt vor ihnen auf „Hier und jetzt lass mich in Frieden.“ mehr sagte er nicht, als er Haruhi einen Pergamentfetzen überreichte. Kyon versuchte einen Blick darauf zu werfen. Man hätte das ganze vielleicht als sehr sehr schlampig gezeichnete Karte bezeichnen können, vielleicht war es aber auch nur das Gekritzel eines Dreijährigen. Oben rechts, direkt am Kartenrand befand sich ein seltsames Symbol, welches Kyon nicht zuordnen konnte. Es war für ihn ein genauso großes Rätsel wie die seltsamen Striche darauf, dabei war er eigentlich gar nicht so schlecht im lesen von Karten.„Was ist das für ein Zeichen? So etwas habe ich noch nie gesehen.“
„Ist doch egal, Hauptsache wir haben es endlich!“ Haruhi drückte die Karte fest an sich und ließ Kyon keine Zeit einen genaueren Blick darauf zu werfen.
„Und was genau ist `es´? Sieht für mich aus wie ein wertloser Fetzen Pergament, vielleicht etwas dreckig und es stinkt.“
„Das sind mein Blut, Schweiß und meine Tränen die ich vergossen habe während diese Verrückte mich bedroht hat.“ erwiderte der Mann ungehalten „Und jetzt entschuldigt mich, aber ich will nichts mehr mit diesem Mädchen zu tun haben, ich hoffe sie bricht sich in den Eisenbergen den Hals.“ Mit diesen mürrischen letzten Worten verschwand der Mann wieder im Gewirr der Taverne und war bald im Gedränge verschwunden.
„Seltsamer Kerl, was meinte er mit bedroht und was ist das für eine Karte?“
„Du stellst wirklich viel zu viele dumme Fragen, weißt du das eigentlich?“ seufzte Haruhi.
„Ja, aber trotzdem hätte ich gerne eine Antwort.“
„Meinetwegen, langsam gewöhne ich mich daran dass man dir immer alles dreimal erklären muss.“ sie hielt ihm den Fetzen stolz unter die Nase, bevor er wirklich etwas erkennen konnte zog sie ihre Hand auch schon wieder hastig zurück, anscheinend hatte sie Angst er würde ihr diese blöde Karte stehlen „Das hier ist eine Karte zu einer gewaltigen Silberader mitten in den Eisenbergen.“
„Natürlich, und ich bin in Wahrheit Yuki, du erkennst mich nur nicht weil ich mich mithilfe von Magie verwandelt habe, Abrakadabra Krötenlaich und Froschgehirn hex hex.“
„Es gibt keinen Grund meine Worte ins Lächerliche zu ziehen! Ich habe mich gestern den ganzen Tag mit diesem Mann unterhalten. Er stammt aus den Eisenbergen und ist dort ausversehen in einer gewaltigen Höhle ganz aus Silber gelandet, das ist nicht nur eine Silberader, das ist der ultimative Schatz. Sein Wissen über diesen Ort wollte er hier in Nurc verkaufen, ich bin sicher er sucht jetzt gerade nach irgendeinem Adligen mit zu viel Freizeit dem er ebenfalls eine Karte andrehen kann. Wir müssen uns beeilen, so etwas bleibt sicher nicht lange geheim und ich will als Erste dort sein.“
„Ah ja, das klingt absolut...schwachsinnig.“ als Haruhi ihn anfunkelte fügte er hastig hinzu „Ähm ich meinte natürlich, wie toll, fantastisch. Aber wieso hat er dir diese Karte gegeben? Du hast immerhin kaum Geld oder hast du schon wieder jemandem das ganze Vermögen der Mimir versprochen?“
„Als ich gestern mit Mikuru hier war hat er sie belästigt und als Wiedergutmachung schenkt er mir diese großartige Karte. Ist das nicht freundlich von ihm? Siehst du das? Dort ist eine Gegend in den südlichen Eisenbergen eingezeichnet, angeblich werden wir dort das Silber finden. Außerdem will ich sowieso in die Eisenberge, ich habe Gerüchte und Legenden über ein Monster in den Bergen gehört. Eine schreckliche Bestie, der selbst die Männer der Gilde nicht gewachsen sind.“
„M-moment, er hat Asahina belästigt?“ hakte Kyon nach, Bestie und Silber waren ihm gerade vollkommen egal.
„Ja, das sagte ich doch gerade oder? Hör mir besser zu, dann musst du nicht immer dämliche Fragen stellen.“
„Wir lassen ihn einfach so gehen!? Er hat die Ehre einer der größten Familien in den Republiken beleidigt und Lady Asahina! Na warte, gleich gibt es Ärger du mieser...“ Kyon wollte sich bereits umdrehen und zurück zur Taverne stürmen um diesem lüsternen, alten Mistkerl eine Abreibung zu verpassen. Bevor er weit kommen konnte hielt Haruhi ihn mal wieder am Arm fest, sie war erstaunlich stark für so eine Nervensäge.
„Ach beruhig dich, er hat es ja nicht mit Absicht getan. Um ehrlich zu sein habe ich da vielleicht sogar ein klein wenig nachgeholfen.“ sagte sie leichthin und ging weiter die Straße hinunter.
„Was meinst du damit?“ fragte er scharf nach und versperrte ihr den Weg. Lady Asahina hatte nach ihrem Tag mit Haruhi zumindest nach Außen hin recht ruhig gewirkt, also konnte es wenigstens nichts schlimmes gewesen sein. Trotzdem, irgendwann würde dieses Mädchen ihn noch in den Wahnsinn treiben mit ihren seltsamen Aktionen.
„Naja, der Mann war sehr sehr uneinsichtig und ich wollte ihn nicht verprügeln, dadurch hätte ich nur Aufmerksamkeit erregt und deine arme, unschuldige Mikuru vielleicht in Gefahr gebracht. Stell dir nur vor sie wäre in eine ausgewachsene Kneipenschlägerei geraten, am Ende hättest du mir wieder die Schuld dafür gegeben.“ antwortete sie scheinheilig und frei von jeglichen Schuldgefühlen.
„Tu nicht so als würde es dich interessieren was mit ihr passiert.“
„Na schön, ich dachte einfach Mikuru zu benutzen wäre der schnellste und leichteste Weg um zu bekommen was ich wollte. Damit lag ich auch richtig.“
„Also hast du was getan...? Sprich ruhig weiter, ich bin ganz gelassen.“ wie um seine Worte Lügen zu strafen wanderte Kyons Hand an den Griff seines Schwertes und er funkelte sie finster an.
Eine Weile starrte sie nur wütend zurück, bevor sie schicksalsergeben seufzte und sich doch noch dazu herabließ ihm zu antworten „Also gut. Während ich versuchte ihn zu überreden, merkte ich dass er nicht nachgeben würde. Egal was ich versuchte, er wollte mir das Geheimnis der Eisenberge nicht verraten. Also habe ich Mikuru zu mir herangezogen und dann die Hand des Mannes gepackt und damit Mikurus Br...oh sieh nur es fängt an zu regnen. Ich liebe Regen. Wurde auch Zeit dass dieser furchtbare Sommer endlich ein Ende findet, die restliche Reise wird viel angenehmer sein ohne diesen ständigen Sonnenschein. Hoffentlich ist es nicht wieder nur so ein kurzer Schauer wie Vorgestern.“ tatsächlich begann es bereits leicht zu tröpfeln, aber das war Kyon im Moment ziemlich egal.
„Lenke nicht vom Thema ab! Du kannst nicht einfach Lady Asahina, die Erbin der Mimir, missbrauchen um an so einen wertlosen Fetzen zu kommen!“
„Aber es geht um Silber! Da ist jedes noch so große Opfer gerechtfertigt! Ich hätte eine ganze Armee von Mikurus in den sicheren Untergang geschickt, nur um an diese wundervolle Karte zu kommen.“ es fiel selbst Kyon schwer seine Wut aufrecht zu erhalten solange Haruhi vor Freude strahlte und das Stück Pergament wie einen kostbaren Schatz an sich drückte. Man konnte über sie sagen was man wollte, aber sie hatte eine Art die andere Leute einfach mitriss, ganz egal wie dumm ihre Ideen und Pläne auch sein mochten irgendwie schaffte sie es dann doch andere dafür zu begeistern. „Jedenfalls, als ich dem Mann daraufhin erklärte wer wir waren und dass die Mimir sicher eine ganze Meute Attentäter von der Gilde anheuern würden, nur um Mikurus Ehre wiederherzustellen, wurde er einsichtiger. Meine Ritter und Bulldoz Männer haben ihm auch ganz schön Angst eingejagt und er versprach mir bis zum nächsten Tag eine Karte von der Position des Silbers zu zeichnen. Zum Glück hat er sein Wort gehalten, ansonsten müsste ich ihn bis ans Ende der Welt jagen.“
„Silber hin oder her, du kannst sie nicht die ganze Zeit wie ein Spielzeug behandeln.“ wie lange musste er sich diesen Unsinn eigentlich noch gefallen lassen?
„S-I-L-B-E-R.“ sie sprach so langsam wie irgend möglich und betonte jeden Buchstaben als würde sie ihm gerade den Sinn des Lebens oder sämtliche Geheimnisse der Welt erklären „Bisher hat noch niemand welches auf dieser Insel gefunden! Vanidarien wäre das reichste Fürstentum im ganzen Königreich. Ich bin sicher Mikurus Familie wird das Silber für uns abbauen und nach Vanidos schicken, kostenlos und mit einem fröhlichen Lächeln auf den Lippen natürlich. Immerhin ist Silber göttlich und wo wäre es besser aufgeben als in den Händen der silbernen Gottkönigin des silbernen Nordens im silbernen Vanidos mit seinen silbernen Rittern in ihren silbernen Rüstungen und silbernen Mauern und silbernen Blättern und Silber Silber Silber.“
„Ist Vanidos nicht eher grau und trist als silbern?“ fragte Kyon nachdenklich, bevor er weiter darüber nachdenken konnte, merkte selbst er dass Haruhi gerade nur versuchte ihn mit einem schier endlosen Schwall aus vollkommen sinnlosen Worten einzulullen „Moment, darum geht es gar nicht! Warum sollten die Mimir oder irgendeine andere Familie in den Republiken euch dabei helfen unser Silber zu stehlen?“
„Hast du mir nicht zugehört? Silber gehört den Silberblättern, wenn wir Gold finden könnt ihr das gerne haben. Aber du brauchst keine Angst zu haben dass ihr kleinen Republikaner leer ausgeht, wenn wir das Monster und das Silber finden, dürfen die Mimir natürlich ihren Anteil daran behalten. Zum Beispiel den linken Arm des Monsters oder ein paar von seinen Klauen, klingt das nicht großartig?“
„Und wenn wir nur das Silber finden?“ Kyon fand dass er erstaunlich gelassen blieb, immerhin sprach Haruhi gerade davon die Republiken zu bestehlen. Anderseits war es unwahrscheinlich überhaupt auf dieses angebliche Silber zu stoßen, die Eisenberge hatte man schon seit langem gründlich erkundet, eine gewaltige Höhle voller Silber wäre sicher niemandem entgangen.
„Dann schenken wir den Mimir und den Republiken für das Silber unsere aufrichtige Dankbarkeit.“ Haruhi deutete eine nicht ernstgemeinte Verbeugung an.
„Die will niemand haben!“ fuhr Kyon sie an, Haruhi machte sich über ihn lustig, sie schien keinen einzigen Gedanken daran zu verschwenden dieses mysteriöse Silber mit irgendwem zu teilen. Vielleicht war es wirklich am besten dieses Thema vorerst ruhen zu lassen und einfach davon auszugehen dass sie sowieso niemals irgendwelche Schätze entdecken würden und erst recht keine Monster. Wahrscheinlicher war dass sie alle beim klettern in den Eisenbergen unter Haruhis Führung draufgingen. „Also willst du nicht länger in Nurc bleiben?“
„Mhm es ist hier nicht so aufregend wie ich es mir vorgestellt habe.“ sie legte nachdenklich den Zeigefinger an ihren Mund und schien zu überlegen ob es sich lohnte noch mehr Zeit in Nurc zu verschwenden und zum erstenmal seit sie sich kannten waren Haruhi und Kyon mal einer Meinung „Es hat niemand versucht uns umzubringen und zur Gilde lässt man keine Besucher durch. Ich hatte eigentlich fest mit einem spannend Kampf auf Leben und Tod zwischen uns und den Attentätern der Gilde gehofft, aber niemand scheint Lust zu haben uns zu töten...“
„Wie furchtbar traurig.“ murmelte Kyon,
„Ja das ist es...“ überging Haruhi seinen Sarkasmus voller Enttäuschung.
Danach sprachen sie eine Zeitlang kaum noch miteinander, während Haruhi sie scheinbar planlos immer tiefer in die Stadt hineinführte. Inzwischen irrten sie irgendwo durch ein Gewirr aus schmalen Gassen. Sie befanden sich gerade in einer kleinen Seitenstraße, als aus dem leichten Regen ein richtiges Unwetter wurde. Der strömende Regen verwandelte die ungepflasterte Straße in einen kaum begehbaren Pfad aus Schlamm und Unrat. Jeder vernünftige Mensch war bei diesem Wetter Drinnen, nur sie liefen weiter und da Haruhi das Tempo vorgab kamen sie nicht sehr schnell voran. Kyon hatte angefangen zu zittern, er war bis auf die Knochen durchnässt. Wie lange würde Haruhi noch weitergehen, immer in der schwachen Hoffnung auf irgendetwas außergewöhnliches zu stoßen?
„Vielleicht sollten wir uns langsam auf den Rückweg machen.“ versuchte er es vorsichtig.
„Du wärst wirklich lieber an jedem anderen Ort als hier mit mir nicht wahr? Ich verstehe nicht warum, ist der Regen denn nicht wunderbar?“ fragte sie und blieb stehen, das Gesicht in den Himmel erhoben während der eiskalte Regen auf sie niederging. Alleine beim Anblick ihrer dünnen, vollkommen durchnässten Kleidung wurde ihm noch kälter, wie hielt sie das ohne Probleme aus? Sie zitterte nicht einmal leicht. „Willst du eigentlich wissen warum ich Mikuru zu meiner Reiseführerin gemacht habe und euch beide mitschleppe?“
„Weil sie niedlich ist?“
„Auch. Du musst wissen, diese Reise ist sehr wichtig für mich, nein nicht nur für mich, auch für meine Heimat. Aber nur mit Koizumi und den Rittern hätte ich es nicht ausgehalten, ich brauchte Reisegefährten die nicht wissen wer oder was ich bin. Mikurus unschuldige Art war genau das was ich gesucht habe. Aber ich habe mich in ihr getäuscht.“ sie legte eine kurze Pause ein und schien nachzudenken wie sie es am besten ausdrücken sollte „Auch in ihren Augen kann ich es inzwischen erkennen. Sie betrachtet mich genau wie die anderen, wie diese Yuki die du aufgesammelt hast und Koizumi. Fast so als wäre ich ein gefährliches Tier, eher ein Monster, als könnte ich jeden Augenblick mit einer einzigen falschen Handbewegung die ganze Welt auslöschen. Es sind diese Blicke die ich nicht mehr ertragen kann, sie warten darauf das etwas passiert und ich komme einfach nicht drauf was es ist. Aber was immer es ist, sie haben Angst davor und vor mir.“
„Und, was siehst du in meinen Augen?“ er hätte nicht gedacht dass sie hinter ihrer Fassade tatsächlich so viel mitbekam, vielleicht war sie doch nicht so dumm wie er dachte. Nein, daran dass sie dumm war glaubte er schon lange nicht mehr, sie musste einen Grund für ihr Verhalten haben.
„Sag du es mir.“
„Ich würde sagen ich bin einfach nur genervt. Außerdem ist es hier einfach nur nass, kalt und unangenehm. Wir verschwenden mit dieser Suche nur unsere Zeit, um genauer zu sein ist die gesamte Reise eine einzige große Zeitverschwendung. Wir werden hier niemals Dämonenkulte oder Monster finden, weil es so etwas nicht gibt. Wir holen uns höchstens den Tod. Lass uns zurückgehen.“
„Weißt du was?“ begann sie leise und noch immer ohne ihn anzusehen „Mir reichts. Wenn du und Asahina zurück nach Benjii wollt, dann nur zu.“
„Wo willst du hin?“ fragte Kyon verwirrt nach als sie sich einfach umdrehte und daran machte davon zueilen.
Sie ignorierte seine Worte und wandte sich stattdessen im Vorbeigehen an Bulldoz „Ihr bleibt hier, sucht mit diesem Idioten weiter, wenn nötig den ganzen Tag. Ich gehe zurück zum Gasthaus.“
„Wisst Ihr überhaupt wo wir sind Herrin? Das Gasthaus ist fast am anderen Ende Stadt.“ versuchte Bulldoz halbherzig sie aufzuhalten als sie an ihm vorbeikam.
„Ich finde den Weg alleine.“ war alles was sie dazu sagte, dann war sie auch schon hinter der dichten Wand aus Regentropfen verschwunden.
„Solltest du ihr nicht nach und sie beschützen?“ wandte Kyon sich an den, angeblich, ehemaligen Verbrecher.
„Sie hat gesagt ich soll hierbleiben.“ antwortete Bulldoz langsam.
„Du bist ihr Leibwächter, ist es dir egal wenn sie alleine durch die gefährlichste Stadt der Republiken rennt?“
„Sie hat gesagt ich soll hierbleiben.“
„Schon, aber hat der Vizekönig nicht ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt? Wir sind hier in einer Stadt voller Attentäter, außerdem kennt sie sich nicht aus.“
„Sie hat gesagt ich soll hierbleiben.“
„Na schön, meinetwegen, macht doch alle was ihr wollt.“ murrte Kyon genervt, Haruhi war vermutlich nur abgehauen um aus dem Regen rauszukommen und nicht länger durch die verschlammten Straßen irren zu müssen.
„Sie hat gesagt ich soll hierbleiben.“
„Ja! Ich habe es verstanden!“
„Sie hat gesagt ich soll hierbleiben.“
„Machst du dich über mich lustig?“
„Ja, wie fühlt sich das an?“ fragte der große Leibwächter mit einem angedeuteten Lächeln, er war irgendwie seltsam seit er auf Haruhi gestoßen war. Gut, Kyon konnte nicht unbedingt behaupten dass sie sich vorher gekannt hatten, aber er kannte Geschichten über diesen Mann. Er war für seine Brutalität und Launenhaftigkeit berühmt gewesen, aber gegenüber Haruhi verhielt er sich zahmer und treuer als der dümmste Hund.
„Ich bin von Verrückten und Idioten umgeben.“ murmelte Kyon verdrossen, andererseits ging ihm Haruhis Gesichtsausdruck nicht aus dem Kopf, er hatte sie gelangweilt erlebt aber noch nie wirklich bedrückt.
„Du weißt gar nicht wie richtig du damit liegst, Kleiner.“ aus den Schatten der angrenzenden Gassen schälte sich eine hagere, vermummte Gestalt in einem dunklen Umhang hervor. Immer mehr von seiner Sorte tauchten um die kleine Gruppe herum wie aus dem Nichts auf „Zumindest was die Verrückten angeht.“Ein Wurfmesser bohrte sich in Bulldoz massige Schulter und weitere Geschosse gingen zwischen seinen Männern nieder. „Die Gilde!“ Ohne sich um die Wunde zu kümmern hob er seine Kriegskeule und rannte den Angreifern entgegen. Innerhalb eines Augenaufschlags verwandelte sich die schlammige Straße in ein blutiges Schlachtfeld, als inzwischen ein gutes Dutzend dieser Gestalten angriff.
„Junger Herr!“ einer der Ritter und packte ihn mit seinen schweren Panzerhandschuhen unsanft an der Schulter und zog ihn von Bulldoz Männern weg „Wir müssen hier weg!“
„Aber Bulldoz...“ begehrte Kyon auf.
„Der kommt schon zurecht. Meine Herrin hat mir befohlen auf Euch aufzupassen. Bitte folgt mir, im Kampf gegen die Gilde seid Ihr nur im Weg.“
Kyon schluckte eine Erwiderung herunter, das war vielleicht nicht der perfekte Zeitpunkt für falschen Heldenmut. Die Männer der Gilde waren kaltherzige Schlächter, wenn jemand eine Chance gegen sie hatte dann anderer Abschaum und man konnte über Bulldoz und seine Männer sicher viel schlechtes sagen, aber darin Abschaum zu sein waren sie wirklich gut. Kyon folgte dem Ritter durch die verschlammten Straßen und hatte schon nach kurzer Zeit die Orientierung verloren. Endlich hielten sie vor einem einfachen Lagerhaus nahe des Hafenviertels. „Schnell, wir wissen nicht ob sie uns noch immer verfolgen, hier sind wir denke ich sicher bis der Aufruhr sich wieder gelegt hat.“ Der Ritter öffnete ihm die Tür zu dem Lagerhaus. Kaum war Kyon eingetreten, als auch schon die Tür hinter ihm zufiel. Er versuchte sie wieder öffnen, aber als er merkte dass der Ritter sie irgendwie verriegelt haben musste begann er wutentbrannt dagegen zu hämmern.
„Hey! Was soll der Unsinn?“
„Er war mir noch einen Gefallen schuldig.“ Kyon fuhr erschrocken herum. Zwischen den gestapelten Kisten, nicht weit von ihm entfernt, stand ein junger Mann mit silbernen Haaren. Durch die Fenster nahe der Decke fiel gerade genug Licht herein um ihn halbwegs zu sehen. Er hatte ein breites Schwert geschultert und rote Augen funkelten Kyon bedrohlich an. „Wir haben zusammen in den Sümpfen Nordmars gekämpft.“
„Was...?“ Kyon zog sein eigenes Schwert, welches ihm plötzlich lächerlich klein vorkam. War das ein Silberblatt? Er sah nicht so aus wie die Vanidaren die Kyon bisher gesehen hatte. Das Rot seiner Augen leuchtete kraftvoller und sein Haar wirkte heller. Er sah genauso aus wie man sich die geisterhaften Krieger aus dem Norden vorstellen würde.
„Hier haben wir alle Zeit der Welt, um uns einmal in Ruhe über dein Verhalten zu unterhalten, Kyon. Kyon...was für ein hässlicher Name, ihr habt in den Republiken wirklich keinerlei Sinn für Ästhetik und wahre Perfektion, vor allem du.“ langsam kam er ein paar Schritte näher, ohne sich von Kyons Waffe im geringsten beeindrucken zu lassen.
„Wer um alles in der Welt bist du?“ fragte Kyon, verwirrt wanderte sein Blick zu einer Kiste, dort hockte ein Küken und zwitscherte fröhlich vor sich hin, vollkommen unpassend zur eigentlichen Dramatik der Situation „Und warum sitzt dort ein Vogel?“
„Erkennst du wenigstens mich wieder?“ erklang eine Mädchenstimme von rechts. Als hätte er diese Stimme jemals vergessen können, so voller übertriebener Freundlichkeit und doch lief es ihm kalt den Rücken herunter als er sie hörte. Hinter einem Kistenstapel trat das verrückte Mädchen mit den langen, blauen Haaren hervor das versucht hatte ihn in Guerilla umzubringen. „Oh gut, die Furcht in deinen Augen zeigt dass du dich erinnerst. Ich hoffe diesesmal unterbricht niemand unsere gemeinsame Zeit. Ich habe vor das hier zu genießen, niemand entkommt mir, das kann ich einfach nicht auf mir sitzen lassen.“
„Hat der Vizekönig euch angeheuert um bei der Vernichtung von Haruhis Leibwache zu helfen?“ Ein anderer Grund für diesen seltsamen Angriff fiel ihm spontan nicht ein. Sie mussten hinter Haruhi her sein, aber warum hatten sie dann ausgerechnet ihn in eine Falle gelockt? Fragen die er sich vielleicht nicht gerade jetzt stellen musste, wichtiger war diese Situation zu überleben. Er konnte zwar nicht sagen wie gut dieser Weißhaarige kämpfen konnte, aber die Mörderin war stärker und schneller als sie aussah, so viel wusste er noch von ihrem kurzen Kampf in Guerilla.
„Haruhi? Ich könnte ihr niemals etwas antun, wie sollte ich auch?“ plötzlich wurde sein eben noch harter Gesichtsausdruck ganz verträumt „Wir sind hier um sie zu beschützen, meine Göttin, meine einzige Lichtgestalt, mein einsamer Stern am weit entfernten Nachthim...“
„Aber warum greift ihr dann ihre Leibwache an?“ das ganze ergab keinerlei Sinn.
„Unterbrich mich nicht!“ fuhr ihn Roger unwirsch an „Und es ist natürlich wegen dir. Du bist schuldig eine Göttin beleidigt zu haben, du hast die Ehre der Silberblätter und der Matriarchinnen beschmutzt mit deinem unangemessenen Verhalten. Abschaum wie dir sollte es nicht einmal erlaubt sein eine Göttin anzusehen, geschweige denn mit ihr zu reden.“
„Mir ist einfach nur langweilig.“ fügte Asakura schulterzuckend hinzu. Als sie sah dass der Silberblatt sich bereit machte anzugreifen wurde sie plötzlich unruhig „Warte, was soll das werden Roger?“
„Ich töte ihn? Das war immerhin unser Plan, oder hast du das vergessen? Vielleicht solltest du weniger oft deinen seltsamen Stimmen zuhören, dann bekommst du mehr mit.“
„Wenn ihn jemand tötet dann bin ich das. Du kannst zusehen, aber es wird mein Dolch sein der sein Leben beendet.“
„Warum? Es war mein Ritter der ihn hierhergebracht hat. Misch dich da nicht ein Asakura“
„Und es sind meine Kollegen von der Gilde welche die Leibwache beschäftigen.“
„Mag sein, aber im Gegensatz zu dir habe ich einen Grund ihn umzubringen. Er hat Haruhi beleidigt, schlecht behandelt und geht mir mit seiner Arroganz gewaltig auf den Geist.“ warum diskutierte er überhaupt mit ihr? Er war der einzige der das Recht hatte diesen Kyon zu vernichten.
„Ich habe auch einen Grund ihn zu töten!“
„Ach und welchen?“
„Mir ist langweilig.“
„Das ist kein guter Grund!“ begehrte Roger entnervt auf.
„Muss ich dich erst umbringen?“ fragte sie freundlich nach „Du weißt das ich stärker und schneller bin als du.“
„Träum weiter, du bist ziemlich arrogant nur weil ich dich bei unserem ersten Kampf freundlicherweise am Leben gelassen habe.
„Du hast mich verschont? Ich bin sicher es war andersrum.“ erwiderte sie nachdenklich.
„Das musst du dir eingebildet haben, frag doch deine Stimmen wenn du mir nicht glaubst.“
„Ich warne dich, das ist meine Beute, misch dich da nicht ein Rotauge.“
„Wer hat dir den Kampf mit dem Schwert beigebracht?“ wandte Roger sich plötzlich wieder an Kyon und beschloss das Mädchen vorerst zu ignorieren. Erst würde er diesen Kyon töten, mit Asakuras Rache würde er schon irgendwie fertig.
„Aratarn von Benjii, aus dem Haus der Mimir.“ antwortete Kyon, auch wenn er noch immer vollkommen verwirrt war von dem Verhalten der Beiden. Vielleicht konnte er sie ja gegeneinander ausspielen? Sie schienen sich nicht besonders zu mögen und gaben keine guten Verbündeten ab.
„Aratarn Silberblatt.“ er nickte zustimmend „Ein Verräter, aber ein großartiger Kämpfer. Zumindest habe ich das gehört, jetzt sitzt er ja nur noch herum und schwafelt in eurem Rat über sinnlosen Müll.“ er hatte kaum ausgeredet, als er auch schon ohne Vorwarnung vorwärts stürmte. Kyon hob gerade noch rechtzeitig sein Schwert und der schwere Zweihänder krachte dagegen. Sein ganzer Körper erzitterte unter dem Schlag und er taumelte benommen zurück. Reflexartig duckte Kyon sich unter einem seitwärts geführten Schlag weg und schwor sich im Stillen niemals wieder so dumm zu sein und einen Schlag dieses Monsters zu parieren. Leider konnte er seinen Schwur nicht halten, die Lagerhalle war mit Kisten vollgestopft und zu beengt um dem großen Schwert auf Dauer zu entgehen. Es dauerte nicht lange bis seine Waffe unter den wuchtigen Schlägen einfach zerbrach. Schnell zog er sich vor dem grinsenden Silberblatt zurück. Asakura war in der Zwischenzeit immer nähergekommen, sie wartete nur noch auf den richtigen Moment um zuzuschlagen und den tödlichen Streich selber zu landen. Als Kyon sich panisch nach einer Fluchtmöglichkeit oder wenigstens einer Ersatzwaffe umsah, erklang hinter ihm ein lautes Krachen. Die Tür flog aus den Angeln und raste an ihm vorbei durch die ganze Lagerhalle um dann an der gegenüberliegenden Wand zu zersplittern. Im Türrahmen stand Yuki, mit ausgestreckter Hand und ausdruckslosem Gesicht. Wie immer wirkte sie nur wie eine Puppe, eine unglaublich mächtige Puppe. Langsam, ohne ein erkennbares Zeichen von Eile, betrat sie die Lagerhalle und stellte sich schützend vor Kyon. Ihr folgte ein lächelnder Koizumi mit gezücktem Schwert und baute sich neben Yuki auf.
„Was macht ihr denn hier?“
„Magie.“ war alles was Yuki sagte, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihre Gegner konzentrierte.
„Yuki hat mich mitgeschleift.“ Koizumis Lächeln verblasste als er den anderen Silberblatt sah „Wer bist du? Du siehst aus wie einer von uns, aber ich kenne dich nicht.“
„Natürlich erkennst du mich nicht, Sohn des Herzogs.“ Roger schnaubte verächtlich „Du hast schließlich noch niemals in einer Schlacht gekämpft oder deine sichere Festung verlassen. In dir fließt nichts weiter als schwaches Blut, das Blut dieser Narren aus dem Süden. Deine Haare und Augen verraten jedem dass du niemals ein wahrer, reiner Silberblatt sein wirst, erbärmlicher Mischling.“
„Wie ist dein Name? Sag ihn mir, damit ich deine Seele nach deinem Tod von der Matriarchin verfluchen lassen kann, Verräter.“
„Roger Talien Silberblatt.“
„Ich habe von dir gehört, und auch dass du es wagst den Namen meines heldenhaften Großvaters zu tragen. Damit entehrst du mich und meine ganze Familie.“ Koizumi umfasste sein Schwert fester und machte sich bereit jederzeit einen überraschenden Angriff abzuwehren „Dieser Republikaner hinter mir ist ein Freund der Silberblätter und ein Vertrauter Haruhis, unserer...“
„Sieh dich nur an! Du siehst aus wie ein Jüngling aus dem Süden, du redest sogar wie sie. Du hast kein Recht dich ein Silberblatt zu nennen.“ Roger musste einfach anfangen zu lachen „Es wird kein Verlust für die Silberblätter sein dich auszuradieren.“„Beantworte mir nur eine Frage. Stimmen die Gerüchte? Bist du der Sohn des wahren Roger Talien Silberblatt, der Sohn meines Großvaters und der damaligen Matriarchin?“
„Ja, in mir fließt das Blut der Silberblätter und der göttlichen Matriarchinnen. Nur ich bin auserwählt Haruhi vor den Dämonen dieser und jeder anderen Welt zu schützen.“ Wahnsinn leuchtete in den rubinroten Augen auf, er schien von seinen Worten voll und ganz überzeugt zu sein.
„Ich verstehe.“ Koizumi hob sein Schwert und reckte die Spitze Roger entgegen „Ein Grund mehr dich zu vernichten und die Silberblätter von der Schande deiner Existenz zu befreien.“
Die seltsamen Familienfehden der Silberblätter interessierten Kyon recht wenig, er verstand sowieso kein Wort davon. Aber es sah immerhin so aus als würde er doch nicht sterben. Der Dialog zwischen den anderen beiden Kontrahenten war dagegen ein klein wenig kürzer und lief deutlich weniger hitzig ab.
„Kämpfen?“ fragte Yuki ausdruckslos.
„Natürlich und diesmal wird es nicht so leicht für dich.“ Asakura zog einen unscheinbaren Dolch hervor. Aber Kyon hätte schwören können dass Yuki kurz blinzelte als sie sah wie kurz Blitze um die Schneide zuckten. Bei einem Mädchen das normalerweise die Mimik eines Steines besaß könnte man das fast schon als so etwas wie Furcht ansehen, aber nur fast, vielleicht freute sie sich auch auf den Kampf.
„Moment!“ rief Kyon, auch wenn es ihm leidtat allen den Spaß zu verderben „Stopp! Niemand rührt sich von der Stelle!“
„Was ist los republikanischer Abschaum? Angst dass deine niedliche, kleine Rettungstruppe verletzt wird?“ knurrte Roger ungeduldig, er wollte endlich kämpfen.
„Nein, aber wenn ihr hier seid um mich zu töten und Yuki und Koizumi hier sind um mich zu retten...“ Kyon machte eine bedeutungsschwere Pause, die vermutlich nur dazu diente seinen Worten mehr Gewicht zu verleihen und ansonsten keinerlei sinnvollen Zweck erfüllte „wer beschützt dann gerade Haruhi?“
Roger blinzelte verwirrt und ließ tatsächlich langsam sein Schwert sinken „Wenn wir alle hier sind und Asakuras Attentäter die restliche Leibwache beschäftigt, dann bleiben nur noch...“
„Die Soldaten des Königs.“ beendete Koizumi den Satz des anderen Silberblattes.…
Asahina Mimir hatte sich noch nie so unwohl gefühlt, na gut das stimmte nicht ganz, im Grunde fühlte sie sich so seit ihrer ersten Begegnung mit Haruhi. Erst gestern hatte die seltsame Silberblatt sie benutzt um an irgendeine Karte zu kommen. Aber sie ertrug die aufdringliche und sprunghafte Art Haruhis, auch wenn sie selber nicht genau wusste wie. Im Moment befanden sie sich im wie ausgestorbenen Schankraum des Gasthauses und Haruhi versuchte sie gerade wieder zu irgendeinem Unsinn zu überreden. Koizumi hatte Asahina hier abgesetzt und sich dann so schnell er konnte mit Yuki auf den Weg gemacht, die Magie des ausdruckslosen und schweigsamen Mädchens musste etwas aufgeschnappt haben. Asahina machte sich Sorgen um Kyon, er schien sich noch immer zu weigern so vorsichtig wie möglich mit Haruhi umzugehen. Wenn er so weitermachte würde er in etwas hineingeraten das er nicht mehr kontrollieren konnte.
„Glaub mir Mikuru, das funktioniert wirklich.“ redete Haruhi begeistert auf sie ein.
„A-aber wie soll das gehen? Ich bin doch keine Magierin oder so.“
„Ganz einfach. Also, du nimmst deine linke Hand und spreizt Zeigefinger und Mittelfinger voneinander ab.“ Haruhi hielt sich die Hand genauso vor das linke Auge „Dann musst du nur noch dein anderes Auge schließen und ganz laut `Mikuru Beam!` rufen. Das ist alles.“
„Ich weiß nicht, das klingt so...gefährlich und vielleicht verletzt sich jemand.“
„Ach Unsinn, du musst einfach nur aufpassen wohin du zielst.“
„Ich glaube nicht dass ich über so eine Fähigkeit verfüge.“
„Das macht nichts, ich glaube für dich daran.“ erwiderte Haruhi vollkommen von sich und ihren eigenen Worten überzeugt.
Asahina lief es eiskalt den Rücken runter, im Gegensatz zu Kyon wusste sie das man jedes Wort von Haruhi fürchten musste, vor allem wenn es um solche Dinge ging. Auch wenn es seltsam und vollkommen absurd klang, aber sie selbst hatte sich vor Haruhi gewarnt. Kurz vor Haruhis Ankunft in Benjii hatten sie sich zum erstenmal getroffen, ihr älteres Ich aus der Zukunft. Seit diesem Zeitpunkt glaubte sie bereitwillig an Magie und auch daran dass Haruhi gefährlich war, oder zumindest ihre Fähigkeiten. Diese Sache mit dem Feuerstrahl würde sie lieber nicht ausprobieren, wenn Haruhi wirklich daran glaubte würde es am Ende sogar noch funktionieren „Ich weiß nicht...das klingt noch immer so...was ist?“
Sie schrumpfte unter Haruhis prüfendem Blick zusammen, plötzlich begann Haruhi zu grinsen „Du hast recht. Für so eine tolle Fähigkeit brauchst du sowieso erstmal bessere Kleidung, oder um genau zu sein, ein Kostüm.“ Asahina traute sich gar nicht nachzufragen und die Antwort wollte sie erst recht nicht hören. „Ja genau das ist es was du brauchst, ich weiß nur noch nicht was, wir sollten uns morgen mal auf dem Markt umsehen. Ich bin sicher es gibt irgendwo einen Stand mit deadlischer Mode.“
„Ich...“
„Da bist du ja endlich.“ unterbrach sie die Stimme von Garon, dem Hauptmann der königlichen Soldaten in Haruhis Wache, die rund zwei Dutzend Männer strömten hinter ihm in den Schankraum „Wir haben schon auf deine Rückkehr gewartet, wo sind denn deine neuen Leibwachen?“
„Durchkämmen die Stadt.“ antwortete Haruhi knapp und wollte an den Soldaten vorbei nach oben auf ihre Zimmer verschwinden.
„Gut, das macht die Sache deutlich leichter.“ er nickte einem seiner Männer zu und der packte Haruhi am Arm und hielt sie fest.
„Was soll das? Lass mich sofort los.“ sie funkelte den Soldaten wütend an.
„Im Namen des Königs, werden die Matriarchin von Vanidarien und ihre Erbin des Verrates angeklagt, für schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt.“ sagte Garon grinsend und der Soldat verstärkte daraufhin seinen Griff noch „Wir lange habe ich auf diesen Augenblick gewartet, es ist an der Zeit die Hexen von Vanidos endgültig auszulöschen und dieses arme Reich von eurem verfluchten Geschlecht zu befreien.“
„Was? Was redest du da? Sieh zu das du Land gewinnst du Absch...“ weiter kam sie nicht, denn der Soldat rammte ihr die Faust in den Magen. Sie krümmte sich vor Schmerzen, aber nur kurz, dann blickte sie mit Hass in den Augen wieder auf. Während der Königliche noch lachte, raste Haruhis anderer Arm nach vorne und ihre Finger bohrten sich mit voller Wucht direkt in die Augen des Soldaten, gleichzeitig biss sie mit aller Kraft in die Hand die sie festhielt. Schreiend vor Zorn und Schmerz ließ er sie los und taumelte zurück. In Haruhis Händen tauchte irgendwoher ein langer, gefährlich gebogener Dolch auf und mit einer schnellen und fast schon beiläufigen Bewegung schnitt sie dem Mann die Kehle durch. Ein anderer Soldat hatte in der Zwischenzeit sein Schwert gezogen und versuchte seinen Kameraden zu rächen. Haruhi unterlief den eilig geführten Schwertreich. Plötzlich stand sie direkt vor dem überraschten Soldaten. Der ungewöhnlich scharfe Dolch durchschnitt den roten Wappenrock und sogar das Kettenhemd darunter ohne Probleme und schlitzte ihm letztendlich den Bauch auf. Noch bevor der Königliche sich von seiner Überraschung und dem Schmerz erholen konnte, bohrte sich die Spitze in seine Kehle. Rasch sprang Haruhi wieder zurück und brachte so viel Abstand wie möglich zwischen sich und die restlichen Soldaten, welche sie langsam einkreisten.
„Seid vorsichtig ihr Idioten! Versucht nicht sie alleine anzugreifen!“ rief Garon seinen Männern zu, er hatte in den Kriegen gegen Vanidarien gekämpft und wusste wie seltsam die Kampfweise der Matriarchinnen war. Die Silberblätter kleideten sich normalerweise in schwere Rüstungen und zogen auf dem Rücken eines Pferdes in die Schlacht, doch die Matriarchinnen hatten ihre eigene Art zu kämpfen. Sie überließen sich ganz ihren Instinkten, sie dachten nicht nach und scherten sich kein bisschen um ihre Verteidigung. Sie kämpften als wären sie unverwundbar. Die Vanidaren behauptet ihr göttliches Blut würde ihre Bewegungen leiten und sie zu nahezu unüberwindbaren Kriegerinnen machen, aber zumindest letzteres stimmte nicht. Solange man vorsichtig und in der Gruppe vorging war die Gefahr relativ gering. Asahina konnte nichts anderes machen als von der Seite aus zuzusehen. Sie wusste nicht wovor sie gerade mehr Angst hatte, vor den Männern des Königs oder vor Haruhi. Ihrer Haltung haftete etwas fast schon animalisches an. Sie stand unbeweglich da, den Rücken leicht gekrümmt und den blutüberströmten Dolch weit von sich gestreckt. Unbeeindruckt vom schnellen Tod ihrer zwei Kameraden schlossen die Soldaten den Kreis um Haruhi immer enger. Ohne Vorwarnung schnellte sie vor und sprang auf einen der Männer zu. Aber bevor sie Gelegenheit erhielt ihn genauso schnell wie die anderen zu töten, schrammte eine Schwertklinge von der Seite über ihren Arm und sie musste weiteren Angriffen ausweichen. Die Königlichen ließen ihr keine weitere Gelegenheit mehr zum Angriff. Schläge hagelten auf sie nieder und immer öfter konnte sie kaum noch ausweichen. Schon nach kurzer Zeit gelang es einem der Männer sie von hinten niederzuschlagen während sie mit dem Rest beschäftigt war.
„Ich hätte nicht gedacht das wir sie lebend kriegen. Wir nehmen sie erstmal so mit, falls sie Ärger macht reicht dem König sicher auch ihr Kopf.“ schwer atmend steckte Garon sein Schwert weg, er deutete auf einen seiner Männer „Kümmer dich um das andere Mädchen. Schneid ihr die Kehle durch und dann zünden wir dieses Gasthaus an. Ihr Tod sollte nach einem Unfall aussehen, wir können keinen Ärger mit den Republiken gebrauchen.“
Asahina drückte sich ängstlich an die Wand. Aus irgendeinem Grund hob sie ihre linke Hand an und hielt sie sich vor ihr Auge, genauso wie Haruhi es ihr vorhin gezeigt hatte „M-m-m...“ stotterte sie.
„M-m-m-m“ äffte der Soldat sie grinsend nach, während er näherkam „Was soll das werden?“
„Mikuru Beam!“ sie legte ihre ganze Angst in diesen Schrei und tatsächlich passierte etwas. Sie spürte wie ihr Kopf heißer wurde, es fühlte sich an als hätte man sie mit Öl übergossen und angezündet. Der Soldat ließ sich davon nicht beeindrucken und stand jetzt direkt vor ihr. Aber noch bevor er irgendetwas tun konnte, schoss ein Feuerstrahl aus dem linken Auge der schreienden Asahina. Alleine die Wucht des Strahls reichte aus um dem Mann den Kopf wegzureißen und ließ nichts zurück als einen rauchenden Stumpf. Ein weiterer Flammenstrahl fraß sich durch die Brust eines weiteren Soldaten. Entsetzt wichen die Männer zurück. Asahina wand sich unter Schmerzen hin und her. Unaufhörlich schoss weiter Feuer aus ihrem Auge, verbrannte die Königlichen und schmolz sie teilweise sogar zu unförmigen Klumpen zusammen. Das Feuer verfolgte die panisch fliehenden Soldaten, jagte sie durch den Schankraum und selbst als einigen die Flucht nach draußen gelang wurden sie von den Flammen noch eingeholt. Endlich hörte es auf. Schluchzend und mit den Händen auf ihr Auge gepresst brach Asahina in sich zusammen. Rauch quoll zwischen ihren Fingern hervor und langsam wurde ihr selbst vor ihrem anderen Auge schwarz. Um sie herum fraß sich das seltsame Feuer durch das Holz des Gasthauses. Nachdem die Soldaten vernichtet waren verhielt es sich wie ganz gewöhnliches Feuer und machte sich jetzt unkontrolliert daran das ganze Haus zu verschlingen. Schwankend versuchte sie wieder aufzustehen, aber es gelang ihr nicht, die aufflammenden Schmerzen in ihrem Auge rissen sie sofort wieder nach unten. Sie spürte schwach wie jemand sie am Arm packte, aber davon wie sie aus dem Haus herauskam, bekam sie kaum noch etwas mit.…
Als Koizumi, Yuki und Kyon das Gasthaus erreichten brannte es bereits lichterloh. Zum Glück regnete es noch immer, aber selbst dieser starke Regen konnte das Feuer kaum eindämmen, geschweige denn löschen. Und dort auf der regenüberströmten Straße lagen sie, vollkommen regungslos. Neben ihnen hockte der vollkommen unbeeindruckte, kleine Bergbär von Haruhi und knabberte sorglos an einem Apfel. Koizumi und Yuki rannten sofort zu Haruhi. Nur Kyon ging neben Asahina auf die Knie, sie hielt ihr linkes Auge bedeckt und oberflächliche Brandwunden bedeckten ihre Arme. Er atmete erleichtert auf, sie schien nicht schwer verletzt zu sein.
„Kyon...“ mehr als dieses schwache Flüstern, begleitet von schmerzerfülltem Wimmern, brachte die junge Mimir nicht über die Lippen bevor sie endgültig das Bewusstsein verlor. Sanft umfasste er ihre Hand und hob sie vorsichtig an. Beißender Gestank schlug ihm entgegen und Kyon wandte das Gesicht rasch ab. Von ihrem Auge war nichts weiter als eine geschmolzene, undefinierbare Masse übrig.
„Haruhi hat Rauch eingeatmet und einige Schläge und Schnitte abbekommen, aber ich denke es geht ihr gut, die Verletzungen sind alle nur oberflächlich. Was ist mit Asahina?“ Koizumis Stimme drang nur schwach zu ihm durch, das Toben der Flammen und die Angst um Asahina übertönten alles um ihn herum „Yuki kann ihr vielleicht helfen, aber wir müssen hier weg. Wir wissen nicht ob noch Feinde in der Nähe sind, oder was genau passiert ist. Ich weiß nicht wo wir hin können, haben die Mimir irgendwelche Gebäude oder Freunde in Nurc? Kyon. Kyon!“
Endlich rissen Koizumis Worte ihn aus seiner angsterfüllten Starre, der Silberblatt hatte sich Haruhi auf den Rücken gepackt und wartete nur noch auf ihn. „Ja...ja ich denke schon.“ Vorsichtig hob er Asahinas zerbrechlich wirkenden Körper an und sie rannten an den Schaulustigen und eintreffenden Löschhelfern vorbei.In einer Seitengasse standen Asakura und Roger und betrachteten die Szene mit gemischten Gefühlen „Ich hasse Unterbrechungen, wir hätten sie alle töten sollen anstatt panisch hieher zu rennen. Haruhi hätten wir danach selber retten können, warum hast du mich zurückgehalten?“ sie blickte zu Roger, dessen Hände schon die ganze Zeit den Griff seines Schwertes umklammerten. Erst als sie Haruhi gesehen hatten war er wieder in der Lage gewesen sich etwas zu entspannen, doch sein Gesicht blieb weiterhin eine ausdruckslose, bleiche Maske „Hey, ich rede mit dir Rotauge.“
„Sie ist am Leben.“ flüsterte Roger und atmete endlich erleichtert auf, beinahe hätte seine kleine persönliche Fehde mit diesem Kyon das einzige vernichtet was ihn noch am Leben erhielt, was ihn antrieb und sein ganzes Sein erfüllte „Das Risiko war zu groß, was wenn ihr etwas passiert wäre?“
Asakura wollte zu einer Erwiderung ansetzen, aber die stechenden Schmerzen in ihrem Kopf erinnerten sie daran dass die Stimmen genauso dachten wie das Rotauge. Wenn Haruhi starb, würden die Stimmen Asakura zermalmen und restlos vernichten. Also entschied sie sich lieber seine leise gemurmelten Worte zu ignorieren „Na schön, meinetwegen. Aber was machen wir jetzt? Wir können nicht zuschlagen solange er bei Haruhi ist und wir haben gerade erlebt was passiert wenn wir versuchen ihn wegzulocken, dann tauchen diese Beiden auf und Haruhi ist wieder ungeschützt.“
„Es wird sich schon noch eine Gelegenheit ergeben, spätestens wenn sie aus der Stadt heraus sind. Am wichtigsten ist es Haruhi nicht weiter zu gefährden. Der Arm des Vizekönigs ist lang, es gibt nur wenige Orte im Reich an denen sie sicher ist und er wird weitere Männer schicken, vielleicht beauftragt er sogar die Gilde.“
„Also dasselbe wie die letzten Wochen, verfolgen und beobachten.“
„Ja, aber am besten getrennt voneinander, du bist mir nämlich noch immer verdammt unheimlich und ich will nicht dass du mich freundlich lächelnd abstichst nur weil deine seltsamen Stimmen verrückt spielen.“ mit diesen Worten verschwand er einfach in dieselbe Richtung in die Kyons Gruppe gelaufen war.
„Ich bin unheimlich? Ich!?“ fragte sie verwundert, sie sollte unheimlich sein? Vielleicht sollte sie bei Gelegenheit mal eines ihrer nächsten Opfer fragen, die würden ihr sicher recht geben dass sie viel zu freundlich lächelte um unheimlich zu sein „Unheimlich...wer redet denn die ganze Zeit davon Haruhi zu entführen und führt sich auf wie ein liebeskranker Irrer?“ -
[spoil=7. Schlacht um Böhsenfels]
Reikland, imperiale Hauptstadt Altdorf, IK 2524 OktoberLangsam setzte sie einen Fuß vor den anderen, die Augen immer auf ihre Füße gerichtet, in dem verzweifelten Versuch nicht zu straucheln. Doch so sehr die Novizin sich auch aufs Gehen konzentrierte, während sie den Gang aus grauem Stein entlangging, es gelang ihr nicht ihre Schwäche zu verbergen. Ein paarmal musste sie sich sogar an der Wand abstützen und kurz innehalten um wieder zu Atem zu kommen. Sie hatte angenommen als Gefangene hinter den Wachen hergeschleift zu werden, aber jetzt befand sie sich ganz alleine in dem vom Fackelschein erleuchteten Gang und hielt auf die Tür an dessen Ende zu. Freundlicherweise war sie bereits geöffnet, Christine wusste nicht ob sie sie aus eigener Kraft aufbekommen hätte. Sie hatte die Befragung nur ein paar Tage über sich ergehen lassen müssen, ein paar Tage die ihr schon vollkommen ausreichten, vor allem da niemand je wirklich versucht hatte ihr eine Frage zu stellen. Befragung...alleine bei dem Gedanken an dieses Wort wurde Christine wieder schlecht. Es war nichts weiter als eine beschönigende und verharmlosende Bezeichnung für Folter. Sie wusste allerdings, dass es erst der Beginn der Befragung gewesen war und man sie noch immer besser behandelt hatte als die restlichen Novizinnen. In den Kerkern standen viel zu viele Gerätschaften rum, deren Zweck sie gar nicht erst herausfinden wollte und zum Glück musste sie das wohl auch nicht. Seit einer Weile ließ man sie in Ruhe, anscheinend war die Befragung damit fürs erste beendet. Besser war es ihr dadurch aber nicht ergangen, die Wunden hatten angefangen sich zu entzünden und erst gestern war ein Priester vorbeigekommen um nach ihr zu sehen. Er hatte das Fieber aus ihrem Körper vertrieben und die Gifte aus den verdreckten Verletzungen gezogen. Ansonsten hatte er sich nur um Schnitte oder Brandwunden an Armen und Beinen gekümmert. Wirklich ganz verheilt waren selbst die noch nicht. Christine wusste auch warum der Priester gekommen war, sie sollte halbwegs vorzeigbar sein und zumindest stehen können ohne sofort wieder umzufallen. Auch frische Kleidung brachte man ihr an diesem Morgen, aber die rührte sie nicht einmal an. Zwar trug sie auch nicht mehr die Fetzen aus dem Kerker, aber sie hatte die überraschten Wachen um ihre alte Priesterinnenrobe gebeten.
Ausgerechnet an dem Tag als sie endlich die weiß-rote Robe erhalten hatte, war die Welt um sie herum zusammengebrochen. Die Truppen der von Carstein waren wie erwartet nach ihrem Sieg in die Ruinenstadt einmarschiert und säuberten Mortheim von allen Kultisten, Skaven und Orks. Nur einige kleinere Gruppen von Vampiren hatten es gewagt das Kloster anzugreifen, indem sie mithilfe ihrer Magie über den Fluss schwebten. Die Matriarchin vertrieb die Untoten mit ihren Gebeten und wer nicht vor der mächtigen Priesterin floh zerfiel auf der Stelle zu Asche. Diese kleineren Siege sorgten dafür die Zuversicht der Schwestern noch weiter zu steigern, die Klosterfestung trotzte seit einem halben Jahrtausend den Mächten des Chaos und würde nicht an einige dahergelaufene Vampire fallen. An diesem Abend erhielt sie ihre Robe und einen der magischen Runenhämmer aus den Schmieden von Karaz Ankor. Es war ein wundervolles Gefühl gewesen die heilige Waffe Sigmars zu tragen. Die Runen ließen die wuchtige Waffe in ihren Händen leicht werden wie ein einfaches Kurzschwert und immer wenn sie den Griff berührte hüllte goldenes Licht den Hammer ein. Kurz huschte ein melancholisches Lächeln über ihre Lippen, als sie daran dachte wie unbesiegbar sie sich vorgekommen war. Die Schwestern befanden sich noch immer mitten in den Vorbereitungen für die kommende Schlacht, als sie unerwarteten Besuch erhielten. Unterhalb des Klosters gab es seit langem schon weit verzweigte Tunnel welche bis zum Tempel des Totengottes Morr im Nordteil der Stadt führten. Die Priesterinnen nutzten diese Gänge um das Kloster mit Vorräten aus den Dörfern Stirlands und Talabeclands zu versorgen. Im Gegenzug heilten sie die Kranken und schützten die Dörfer nördlich von Mortheim vor den Warpsteinsammlern. Als die Soldaten in den Farben Stirlands aus diesen Tunneln strömten, dachte Christine zunächst der Kurfürst hätte ihnen Verstärkungen geschickt um das Kloster zu halten. Das genaue Gegenteil war der Fall gewesen, denn niemand anderes als ein Hexenjäger namens Johann van Hal führte die Männer an. Er warf der Schwesternschaft seit jeher Ketzerei und Hexerei vor, sie sollten finstere Rituale in den Ruinen Mortheims abhalten und sich mit Dämonen einlassen. Seiner Meinung nach waren die Sigmarschwestern nichts weiter als ein Schandfleck, ein eiterndes Geschwür inmitten der Kirche. Die Matriarchin rief alle Schwestern im Kapitelsaal zusammen, sie hatte die Hoffnung Johann van Hal davon zu überzeugen gegen die von Carstein zusammenzuarbeiten. Aber ohne sich mit einer langen Rede aufzuhalten, legten die imperialen Soldaten ihre Gewehre an und jagten ihre Geschosse in die Reihen der überraschten Ordensschwestern. Ihre dünnen Roben boten keinerlei Schutz gegen die Kugeln und so richtete bereits die erste Salve ein wahres Blutbad an. Johann van Hal persönlich jagte der Matriarchin eine Kugel in den Kopf und bevor die Ordensschwestern sich von dem Schock erholen konnten, war auch schon die Hälfte von ihnen tot. Der Großtheogonist hatte angeordnet den gesamten Orden auszulöschen, warum wusste Christine noch immer nicht, sie hatten doch nur versucht Mortheim von den Mächten des Chaos zu befreien. Im Nahkampf erging es den Schwestern dann jedenfalls deutlich besser und auch wenn Gebete und Weihwasser im Kampf gegen gewöhnliche Menschen nicht besonders hilfreich waren, gelang es ihnen die Soldaten zurückzudrängen.
Christine selber war nicht dazu gekommen ihren Hammer auch nur anzuheben, eine der Kugeln durchdrang am Anfang ihre rechte Schulter. Sie schämte sich noch immer dafür wie schnell sie in dem ganzen Chaos in Panik verfallen war. Um sie herum starben ihre Ordensschwestern und alles was Christine getan hatte war den Hammer fallen zulassen, ihre andere Hand auf die Wunde zu drücken und sich nicht mehr zu bewegen. Das Blut war zwischen ihren Fingern hervorgeschossen und das kleine Schlachtfeld um sie herum hatte angefangen sich zu drehen, sie wollte aufstehen, wollte ihren Schwestern im Kampf gegen den verräterischen Hexenjäger helfen. Aber auch ohne ihre Hilfe schien der Kampf erstaunlich gut für die Sigmariten zu laufen, bis kurz vor ihrem Sieg ein Vampir auftauchte. Kein gewöhnlicher Blutsauger, es war der Scharfrichter Manfreds, der wildeste und größte Krieger unter den von Carstein. Er tauchte mitten unter den Kämpfenden auf in Gestalt eines gewaltigen Wolfes und schlachtete Soldaten wie Ordensschwestern gleichermaßen ab. Ohne die Matriarchin gab es niemanden mehr der in der Lage gewesen wäre die heiligen Gebete zu sprechen die nötig waren um einen so mächtigen Untoten in die Flucht zu schlagen und während die letzten Schwestern das Monstrum bekämpften, setzten die überlebenden Soldaten und der Hexenjäger sich ab. Auf ihrer Flucht schnappten sie sich einige verletzte Novizinnen, um sie später der Inquisition und dem Feuer zu übergeben. Am Ende gehörte zu den wenigen „Glücklichen“ ihres Ordens die diesen Tag irgendwie überlebten. Soweit sie wusste hatten die restlichen Ordensschwestern keine Chance gegen den Vampir gehabt und waren inzwischen längst tot. Fast ein Jahr hatten sie danach für den Weg nach Altdorf gebraucht, aufgrund des anhaltenden Krieges fielen die kürzesten Routen weg. Entweder durch Tiermenschen, Untote oder Orks, alle üblichen Wege nach Westen waren blockiert. Also mussten sie nach Norden ausweichen, nach Ostland, von dort aus an der Küste der Krallensee entlang bis nach Nordland und zurück nach Süden.
Endlich kam sie an der Tür an und betrat den kleinen, einfach eingerichteten Raum. Das Arbeitszimmer des Mannes der vor ihr saß stand in einem starken Kontrast zu seinem Aufzug. Er trug die Robe eines Kriegspriesters, allerdings sehr viel aufwendiger verziert und aus einem feineren Stoff. Ein schmaler Kragen aus Gold ersetzte den wuchtigen Stahlkragen und ein mit Rubinen besetzter Dolch hing an seinem Gürtel. Jetzt kam sie sich in ihrer zerschlissenen Robe erst recht schäbig vor. Langsam trat sie vorsichtig vor den, mit Papier überladenen, Tisch in der Mitte des Raumes. Eine Weile stand sie einfach nur da und wartete darauf dass irgendetwas passierte.
„Ach ja richtig, die Novizin. Mein Name ist Kurt Mannfeld, ich bin der Erzlektor von Altdorf. Machen wir es kurz, ich habe wichtigeres zu tun.“ murmelte er nach einigen Minuten ohne von seinem Stapel Papier aufzusehen „Es wurde entschieden den Vorwurf der Ketzerei fallen zu lassen. Wir versuchen im Moment unsere Beziehungen zu Kislev zu verbessern, wir brauchen sie um den Osten des Reiches zu sichern. Leider ist es im Moment nicht so ohne weiteres möglich ein unverheiratete und hochrangige Adlige zu finden. Die Feinde des Reiches sind eifrig darum bemüht die Linien der Kurfürsten, egal ob alt oder neu, zu vernichten. Die Geschlechter aus dem Südosten stehen bereits kurz vor der Vernichtung durch die untoten Horden der von Carstein. Averland hat unter den Orkangriffen stark gelitten, es sind nur noch Marius und sein Bastard übrig, seit Grenzstadt von einer Orkhorde niedergebrannt wurde. Chaosbarbaren und Dunkelelfen fallen über die Krallensee in Nordland und Ostland ein, um die Menschen als Sklaven in den Norden zu verschiffen. Wissenland und Reikland selbst stehen unter Belagerung durch die größten Tiermenschenherden die man je zu Gesicht bekommen hat. Aber auf dem Weg hierher hast du den Zustand des Reiches sicher mit eigenen Augen gesehen, also brauche ich nicht weiter darauf einzugehen. Wie auch immer, du fragst dich sicher was das alles mit dir zu tun hat. Nun unsere Feinde verschonen auf ihrem Marsch niemanden, egal welchen Alters, Geschlechts oder Standes. Die Kurfürstenlinien kämpfen ums eigene Überleben. Eine der ihren in den noch gefährlicheren Norden zu schicken, kommt im Moment nicht in Frage. In seiner unendlichen Weisheit hat der Imperator daher entschieden, die Verbrechen der von Rauken aus der Geschichte zu tilgen. Die Wurzeln deiner Familie gehen zurück bis zum ersten Kurfürsten Ostlands, ernannt von Sigmar Heldenhammer. Diese Begnadigung gilt natürlich auch für alle anderen von Rauken die in kirchlichen Waisenhäusern leben, falls es noch welche gibt.“ Er musterte sie kurz abschätzend, bevor er fortfuhr. Vermutlich versuchte er sich vorzustellen welchen Eindruck sie sauber, unverletzt und in prunkvollerer Kleidung machen würde. „Für den Zaren selber wird es sicher nicht reichen, aber dass soll es auch nicht. Es gibt vermutlich den ein oder anderen Bojaren, der dazu bereit ist sich näher an den Süden zu binden. Nachher wird dich noch einmal einer der Priester behandeln, aber auch er kann nur den Heilungsprozess beschleunigen. Es wird einige Tage dauern bis die Schmerzen gänzlich verschwunden sind. Zwei Ritter aus dem Pantherorden werden deine Leibwache bilden, aber nur bis zum Eispalast in Kislev. Danach werden sie dem Botschafter unterstellt. Er hat sowieso um Verstärkung gebeten, anscheinend hat er es geschafft mit den örtlichen Verbrecherbanden aneinanderzugeraten. In Kislev angekommen, wirst du dem Zaren ein Geschenk überreichen, eine der neuen Schnellfeuer Pistolen aus Nuln und am besten vorerst so wenig wie möglich reden. Außerdem wird man dir angemessenere Kleidung bringen. Diese Robe ist für Priester, nicht für eine Adlige von altem Blut. Die Garderobe wird natürlich in schwarz-weiße gehalten, um die Verbundenheit zu Ostland noch einmal hervorzuheben und...“
„Nein.“ flüsterte Christine, hob den Kopf um den Lektor zum erstenmal wirklich anzusehen, und verkrallte ihre rechte Hand fest an ihrer Schulter am Stoff der Robe. Sie würde die Kleidung ihres Ordens nicht hergeben, egal wie zerschlissen sie vielleicht schon aussah und sie würde sich erst recht nicht in den Norden, zu diesen Bären anbetenden Heiden, abschieben lassen.
„Nein?“ er richtete seinen Blick überrascht auf die ehemalige Novizin, es war das erste Lebenszeichen dass sie bisher von sich gegeben hatte „Gut, wenn dir das lieber ist. Die Robe wird nicht unbedingt dafür sorgen dass man dich in Kislev mit offenen Armen empfängt. Sie sind keine großen Freunde der Kirche. Ich werde dafür sorgen dass sie gereinigt wird, allerdings wird der Botschafter in Kislev neue Kleider für dich anfertigen lassen, auf Dauer ist dieser Aufzug dann doch etwas unpassend und...“
„Nein. Ich meinte damit nicht nur die Robe. Ich bin eine Dienerin Sigmars.“ mit jedem Wort dass sie sprach, wurde ihre Stimme sicherer und ihr Blick wieder ein wenig klarer „Ich bin eine Kriegspriesterin Sigmar Heldenhammers. Es ist mein heiliger Auftrag das Böse in der Welt zu vernichten. Es ist meine heilige Pflicht die Diener des Chaos in jedweder Form zu bekämpfen. Es ist der heilige Wille Sigmars die Menschheit vor dem Makel des Chaos zu erretten.“ rezitierte sie die Zeilen, die sie in den letzten Monaten so oft immer und immer wieder in Gedanken wiederholt hatte „Gebt...gebt mir einen Hammer, den Kriegshammer eines Priesters um im Namen Sigmars die Feinde der Kirche zu zerschmettern. Die Schwesternschaft hat mir beigebracht zu kämpfen. Es gibt noch immer die Schwestern des Glaubens und der Reinheit, ich könnte ihnen beitreten und dem Imperator weiterhin dienen.“ mit der Auflösung der Sigmarschwestern war das der letzte weibliche Orden in den Rängen der Kirche. Sie bedeckten ihre Körper unter mehreren Schichten weiter Kleider und schweren, mit Dornen besetzten Rüstungen. Selten ließen sie sich außerhalb ihres Klosters blicken und lebten in völliger Abgeschiedenheit vom restlichen Reich. Nur wenn Altdorf selbst in Gefahr war zogen sie in den Kampf und schlossen sich der imperialen Armee an. Im Moment war es nicht unwahrscheinlich dass bald Feinde vor den Mauern Altdorfs stehen könnten, immerhin waren sämtliche Städte südlich des Reiks gerade dabei überrannt zu werden.„Die Schwesternschaft Altdorfs besteht aus den reinsten und tugendhaftesten Frauen des ganzen Imperiums, denkst du jemand der sein halbes Leben durch vom Chaos verseuchte Ruinen gekrochen und weiß Sigmar was mit Dämonen getrieben hat würde dort aufgenommen? Ich denke du missverstehst deine Situation Mädchen.“ unterbrach sie der Lektor barsch, er hatte wichtigeres zu tun als mit einer Möchtegernpriesterin zu streiten, sie konnte froh sein dass er sich überhaupt die Zeit für sie nahm „Der Imperator sträubt sich dagegen edles und altes Blut zu verschwenden. Zu viel davon wird zurzeit im ganzen Reich vergossen. Nur deswegen bist du noch am Leben. Du wirst in den Norden geschickt um noch etwas mehr aus dir herauszuholen als ein Häufchen Asche. Halte dich lieber nicht für unersetzbar, eine Verbesserung der Beziehungen zu Kislev ist vielleicht erfreulich, aber keineswegs wirklich wichtig. Die zwei Ritter müssen sowieso in den Norden um zu unserem Botschafter zu stoßen. Mir ist es gleichgültig ob sie deine Asche im Wind verstreuen oder dich nach Kislev bringen. Du hast die Wahl zwischen dem Norden oder dem Gang zum Scheiterhaufen, gemeinsam mit den Hexen und Ketzern die du angeblich so sehr verachtest. Natürlich erst nach einer sagen wir intensiveren Befragung durch die Inquisition. Du hast die Befragung bisher scheinbar ganz gut überstanden, aber du weißt selber dass es nur der Anfang war. Nur in den seltensten Fällen irrt sich die Inquisition, die meisten gestehen schon nach kurzer Zeit ihre ketzerischen Verbrechen.“
„Was...was wurde aus den anderen meines Ordens die man nach Altdorf gebracht hat?“ versuchte sie sich um eine endgültige Entscheidung zu drücken, obwohl sie bereits wusste dass sie keine andere Wahl hatte.
„Im Gegensatz zu dir wurden sie der Befragung der Inquisition unterzogen, der richtigen Befragung. Leider konnten ihre Seelen nicht mehr gerettet werden und ihre Körper wurden gestern dem Feuer übergeben.“
Für einen kurzen Moment zu Beginn ihres vergeblichen Aufbegehrens gegen das Unausweichliche hatte Christine die stechenden Schmerzen vergessen, die Schmerzen die ihren ganzen Körper durchzogen und dafür sorgten dass ihre Beine unter der einfachen Last ihres Körpers zitterten. Jeden Moment konnten sie unter ihr nachgeben. Am liebsten hätte die Novizin stundenlang mit diesem Priester diskutiert und erst aufgehört wenn er zustimmte sie in die Ränge der Armee oder der Schwesternschaft Altdorfs aufzunehmen. Aber im Moment wollte sie einfach nur weg. Irgendwohin wo sie sich hinlegen und ausruhen konnte, bevor sie zusammenbrach und dem Priester doch noch offenbarte wie sehr die Befragung der Inquisitoren sie mitgenommen hatte. Langsam senkte sie wieder den Blick und starrte den Boden an. Wenn ihr nur die Wahl zwischen den grauen Kerkern der Inquisition und Kislev blieb, entschied sie sich dann doch lieber für den Norden.Großfürstentum Ostland, nahe der Festung Böhsenfels, IK 2524 Dezember
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Kein Heer, endlos wie der Ozean, folgte ihm,
dem Einiger der Menschheit.
Kein Schwert aus Stahl schwang er,
der Mächtigste unter den Mächtigen.
Keine Rüstung aus Eisen trug er,
der Erste unter den Menschen.Und doch, am Ende jenes Tages
zerschmettert jedweder Feind,
heil sein Körper, stark sein Wille
und rein wie Feuer.
Sein Licht erstrahlte in der Welt
und wies der Menschheit den WegPreiset Sigmar Heldenhammer
Sohn der Unberogen
Freund der Zwerge
König der Krieger
Regent des Himmels
Herrscher der MenschheitSigmars Fleisch wir sind,
Sigmars Blut in uns fließt.
Feinde vergehen in den Flammen,
verzehrt in der Lohe unseres Glaubens.
Wahre Reinheit existiert nur,
wo Sigmars Hammer das Unreine auf ewig tilgt.
Den letzten Satz murmelte Christine noch eine ganze Weile gedankenverloren vor sich hin. Sie trug ihre, inzwischen wieder halbwegs saubere, Priesterinnenrobe und hielt sich mehr schlecht als recht auf einer braunen Stute. Über der Robe trug sie außerdem noch einen schweren Pelzmantel. Die ersten paar Tage ihrer Reise waren die reinste Hölle gewesen. Die heilende Magie der Priester brauchte Zeit um ihre volle Wirkung zu erzielen und dazu kam dass Christine noch nie zuvor reiten musste. Schon noch dem ersten Tag wusste sie warum die meisten Priester es vorzogen zu Fuß in die Schlacht zu ziehen, sie konnte diesen störrischen Viechern nicht viel abgewinnen. Gemeinsam mit ihren Begleitern, zwei überaus nervigen Rittern des Pantherordens, befand sie sich bereits am Rande Ostlands. Sie ritten auf einem schmalen Pfad durch den Wald östlich von Wolfenburg. Christine hatte die dunklen und fast undurchdringlichen Wälder ihrer Heimat schon irgendwie vermisst, sie waren immerhin besser als die Ruinenstadt Mortheim. Allerdings setzte die Kälte ihr heftig zu. In Mortheim gab es keinen Winter, die Strahlung der Warpsteine vertrieb die beißende Kälte, das einzig gute an diesen verfluchten Steinen. Hier im Wald waren sie wenigstens vor dem Wind geschützt, sie wusste nicht wie sie den Winter überleben wollte sobald sie sich in den offenen Steppen Kislevs befanden. Um es kurz zu machen, ihre Stimmung war so ziemlich an einem neuen Tiefpunkt angelangt.
Ihre zwei Begleiter aus dem Pantherorden dagegen waren die ganze Reise über erstaunlich guter Dinge und konnten die schlechte Laune der Novizin nicht nachvollziehen. Selbst Ritter brauchten wohl einmal eine Pause vom Krieg. Die letzten zwei Jahre waren nicht so gut für das Imperium gelaufen wie erwartet. Stirland lag bereits in Schutt und Asche, die Ostmark würde wohl bald folgen wenn kein Wunder geschah und die Macht der von Carsteins nahm von Tag zu Tag weiter zu. Christine hatte zwar nicht mit irgendwem geredet, seit ihrem Aufbruch aber Augen und Ohren offen gehalten. Als sie Altdorf verließen bereitete sich die Stadt auf eine Belagerung vor. Eine Tiermenschenherde marschierte den Reik entlang und vernichtete alles was sich auf ihrem Weg befand. Angeblich war sogar die Stadt der Technikusse, Nuln, schon an die Bestien gefallen. Die Reichsgarde erlitt eine Niederlage nach der anderen, in ihrem verzweifelten Kampf den Vormarsch der Horde zu stoppen. Die alten Zwergenstraßen nach Norden waren überfüllt gewesen mit Flüchtlingen. Wer nicht den Freischärlern oder der Armee beitrat, floh in die trügerische Sicherheit Middenheims und Salzenmunds. Sie konnte nicht glauben dass eine einfache Tiermenschenherde so große Panik auslöste, wo waren die Soldaten der restlichen Fürsten? Wo waren die Truppen des Südens und Ostens? Sie konnten unmöglich alle gegen Sylvania kämpfen und trotzdem noch verlieren! Welche Bestie musste die untoten Horden anführen um es mit der vereinten Streitmacht von fast einem halben Dutzend Fürstentümer aufzunehmen? Die Ritter jedenfalls begrüßten die Gelegenheit einmal den Schlachtfeldern zu entfliehen, in den letzten Jahren hatten sie sicher mehr als genug davon gesehen. Christine dagegen würde nichts lieber tun als bleiben und bei der Verteidigung des Reichs zu helfen. Was machte sie hier überhaupt? Noch vor wenig mehr als einem Jahr hatte sie sich selbst mit einem leuchtenden Kriegshammer an der Spitze eines Trupps Freischärler gesehen, wie sie Tiermenschen, Vampire und selbst Dämonenprinzen erschlug. Sie hatte noch immer das Bild von dem vor Augen, was sie ohne die Vernichtung ihres Ordens hätte werden können.Es war ihre heilige Aufgabe gewesen die Welt vom Makel des Chaos zu befreien und was war sie jetzt? Jeder einfache Fußsoldat in der imperialen Armee war wichtiger für Sigmars heiliges Reich als sie. Der Imperator hatte zwar die Begnadigung der von Rauken unterschrieben, aber vermutlich nicht einmal hingesehen. Sie musste einen Weg finden trotzdem noch gegen den Makel des Chaos zu kämpfen, jetzt erst recht. Sie musste nicht mehr nur die Schande ausgleichen eine von Rauken zu sein, als letzte ihres Ordens lag es an ihr den Ruf der Sigmarschwestern wieder herzustellen. Ihre Schwestern konnten keine Ketzerinnen gewesen sein. Andererseits sah es von Außen wirklich verdächtig aus dass ihre Schwestern seit einem halben Jahrtausend in einer Stadt voller Dämonen und Monster lebten, mehr oder weniger freiwillig. Wer konnte schon wissen welche Rituale wirklich unterhalb des Klosters mithilfe des gesammelten Warpsteins abgehalten wurden? Mit einem mulmigen Gefühl musste sie daran denken wie viele Bereiche des Klosters sie gar nicht kannte und nie zu Gesicht bekommen hatte.
„Ich frage mich wie die Lage in Altdorf ist, sie hätten uns nicht so eine sinnlose Aufgabe geben dürfen, nicht so kurz vor einer Schlacht nahe der Hauptstadt.“ durchbrach einer der Ritter ihre düstere Stimmung, je weiter sie sich von Altdorf entfernten, desto mehr Sorgen schien er sich zu machen.
„Sie sind halt zuversichtlich die Stadt auch ohne einen Idioten wie dich zu halten. Außerdem geht es nur um sabbernde Tiermenschen, sobald sie den Reik überqueren wird der Imperator sie zerschmettern. Wichtig ist dass keine weiteren Fronten mehr für das Reich entstehen.“ der andere Ritter hatte wie üblich einen schrecklich altklugen Unterton in der Stimme, sein Name war Rufus irgendwas wenn sie sich richtig erinnerte und der erste hieß Hermann oder so. Sie hoffte die beiden nach ihrer Ankunft in Kislev niemals wiederzusehen „Die kislevitische Konföderation ist dabei auseinanderzubrechen. Ungolen und Gospodari schlagen sich die Schädel ein, während Erengrad lachend zusieht. Kislev ist unser Schild gegen das Chaos, wenn es noch schwächer wird werden wir von Osten aus überrannt während wir im Süden kämpfen. Soweit ich weiß wurden auch Abgesandte nach Erengrad geschickt. Bisher sieht es nicht so aus als wollten sie die Lage der Gospodari ausnutzen, aber es ist besser sich alle Möglichkeiten offen zu halten und wer weiß? Vielleicht herrschen bald wieder die Norse über Kislev, wäre nicht das erste mal. Hört ihr das eigentlich auch?“
Er verstummte plötzlich, als der Weg sie endlich wieder aus dem Wald herausführte, zum erstenmal seit ihrem Aufenthalt in Wolfenburg bekamen sie die Sonne wieder zu Gesicht. Obwohl sie zu dieser Jahreszeit nur schwach schien, genoss Christine das bisschen Wärme, immerhin wehte ihnen im Moment kein eisiger Nordwind entgegen und es ließ sich fast schon aushalten. Aber nur fast, denn vor ihnen erstreckte sich ein ganz und gar unerwartetes Bild. Vor ihnen führte der Weg einen Abhang hinab, dorthin wo das dichte Waldland Ostlands in die Ebenen und Steppen Kislevs überging. In der Ferne konnten sie die Burg Böhsenfels erkennen, aber auf der Ebene unter ihnen gelang es ihnen ohne Probleme die Quelle der Geräusche auszumachen. Zwei Armeen von jeweils etwa 5000 Mann marschierten dort unten in einiger Entfernung aufeinander zu.
„Ist die Belagerung noch immer nicht vorbei?“ fragte Rufus überrascht.
„Du hast davon gewusst?“ der andere Ritter kratzte sich nur verwirrt am Kopf.
„Natürlich, ich habe davon gehört als wir in Wolfenburg waren, aber es ist trotzdem noch immer der kürzeste Weg und es hieß die Belagerung soll mithilfe kislevitischer Verstärkungen aufgebrochen werden.“
„Scheint ja nicht so gut funktioniert zu haben. Warum kämpfen sie eigentlich so weit weg von der Burg? Ich kann Böhsenfels nur ganz klein irgendwo am Horizont ausmachen.“
„Der Spieler hat versucht die Schlacht als Belagerung zu schlagen, allerdings hat die feindliche KI es immer wieder geschafft mit 4000 Männern an einer Mauer hängenzubleiben und die Schlacht wurde dadurch unendlich langweilig, also müssen sie hier auf der Ebene kämpfen.“ erwiderte Rufus und klang dabei erstaunlich genervt, fast so als wäre er von dieser furchtbaren Wegfindung persönlich betroffen.
„Ähm, was genau soll das bedeuten?“
„Keine Ahnung, aber es klang richtig.“
„Ah und was machen wir jetzt?“
„Wir warten bis die Schlacht vorbei ist, ich habe keine Lust noch eine Nacht im Freien zu verbringen und mit etwas Glück können wir in der Burg übernachten.“
„In einer Burg die vermutlich bis oben hin vollgestopft ist mit Verwundeten, ich hatte eigentlich gehofft die Reise bringt uns etwas weiter vom Krieg weg.“ Hermann klang alles anderes als begeistert von dieser Vorstellung.
„Hast du dem Lektor überhaupt zugehört? In Kislev erwartet uns ein verdammter, blutiger Straßenkrieg, in dem wir vermutlich alle einen sinnlosen Tod sterben werden. Ich habe schon unter Kaspar von Velten gekämpft, er ist ein guter, besonnener General, aber anscheinend kein besonders erfolgreicher Botschafter. Die ganze Unterwelt Kislevs soll angeblich versuchen ihn umzubringen.“
Irgendwie wäre Christine inzwischen richtig froh wenn sie Kislev endlich erreichen würden, die Ritter konnten keine fünf Minuten still sein. Der eine hielt sich für unfassbar witzig, während der andere langsamer war als ein Sack voller Steine, in Altdorf war man sicher froh sie los zu sein. Aber zumindest für den Augenblick gelang es ihr das belanglose Gerede der Ritter auszublenden, im Moment hatte sie nur Augen für das Schlachtfeld.
„Das ist die schwarze Garde! “ zum erstenmal seit Beginn der Reise fühlte sie sich wach und lebendig. Die Banner ihrer Heimat zu sehen vertrieb zumindest für den Augenblick alle Gedanken an ihre ungewisse Zukunft und ihre gefallenen Schwestern. Die schwarze Garde galt als die Elite des Ostens, die besten Krieger im Umgang mit dem Großschwert. Sie konnten ohne Probleme mit ihrem reikländischen Vorbild aus Carroburg mithalten. In der Schlacht von Hel Fenn war es die schwarze Garde welcher es letztendlich gelang durch die Reihen der Untoten zu brechen und Manfred von Carstein zu töten, zumindest dachte man das damals.[spoil][/spoil]„Und dort an den Flanken, das sind die Ferlangener Füsiliere, an ihren Hüten befestigen sie die Knochen ihrer gefallenen Kameraden, damit ihre toten Brüder auch weiterhin für den Imperator in die Schlacht ziehen können. Sie haben bisher noch jede Schlachtreihe gehalten.“[spoil]
[/spoil]Tatsächlich bestanden die vordersten Reihen der Ostländer Armee aus Musketenschützen, die Ritter konnten auf diese Entfernung nichts genaueres ausmachen, für sie hätte es auch irgendeine gewöhnliche Einheit Schützen sein können. Dahinter hatten sich die Speerträger Ostlands aufgestellt, im Gegensatz zu den leichteren Speerträgern des restlichen Imperiums trugen sie schwere Rüstungen. Ostland war zwar arm, aber der Großfürst sorgte trotzdem dafür dass seine Soldaten so gut ausgerüstet waren wie irgend möglich. Kein anderes Fürstentum musste sich so oft mit Invasionen des Chaos herumschlagen. Allerdings hatte Christine noch nie von einer größeren Schlacht zwischen Ostland und den Anhängern Tzeentchs gehört, zumindest nicht in den letzten 500 Jahren. Meistens kämpfte man gegen die Diener Nurgles und seine Dämonen. Die Ostländer verteidigten ihre, anscheinend bereits angeborene, Trunksucht immer damit dass der Alkohol nur dazu diente den Körper auf die Gifte und Seuchen Nurgles vorzubereiten. Wer tagtäglich den ostländischen Schnaps überlebte, würde mit ziemlich großer Sicherheit auch die schlimmste Plage Nurgles heil überstehen. So weit sie sehen konnte wurden die rund 2000 kislevitischen Männer als Reserven zurückgehalten, um die Reihen der Ostländer notfalls aufzufüllen und die linke Flanke zu schützen. Die Horde der Chaosbarbaren wurde angeführt von den Auserwählten Tzeentchs, den Rabenkriegern in ihren blauen Rüstungen. Über ihren Köpfen schwebten einige kleinere Dämonen, aber der Großteil der Armee schien aus Menschen zu bestehen, falls man die mutierten Auserwählten unbedingt noch als menschlich bezeichnen wollte.
„Weißt du wer die Kisleviten anführt, Kleine?“ riss Rufus sie aus ihrem ehrfürchtigen Staunen.
„Du solltest sie nicht ständig Kleine nennen.“ murrte Hermann „Sie ist die Baronin von ähm, naja von irgendwas hier in der Gegend halt.“
„Ja, von einem kleinen, dunklen Wald voller Tiermenschen. Ich kann sie also nennen wie ich will.“ schloss der andere Ritter „Jedenfalls gibt es hier in der Nähe nur einen Ort an dem die Kisleviten so eine große Armee aufbringen könnten, die Hafenstadt Erengrad. Aber siehst du ihre Banner? Kein Norse aus Erengrad würde jemals freiwillig unter dem weißen Bären der Gospodari in die Schlacht ziehen. Die Völker in Kislev hassen einander mehr als ein Talabecländer einen Stirländer. Es müssen also Michail Pashenkos Männer sein. Er ist der gospodarische Statthalter von Erengrad und ein enger Freund des Zaren. Außerdem führt er die Tschekisten an. Das ist die kislevitische Variante der Inquisition, nur dass der Zar ihr Gott ist. Sie agieren als seine Geheimpolizei und kümmern sich für ihn um die Verfolgung von Kultisten und Aufrührern.“ als er merkte dass Christine keinerlei Interesse an seinen Worten hatte, sprach er weiter „Außerdem, steht er ganz oben auf der Liste die der Lektor aufgesetzt hat.“
„Liste? Moment, du hast dir die Nachricht angesehen die für den Botschafter bestimmt war?“ unterbrach ihn Hermann empört.
„Nein, natürlich nicht. Die Liste war nur lose beigelegt und ich habe zufällig einen winzigen Blick darauf erhascht.“ antwortete er unschuldig.
„Was für eine Liste?“ fragte Christine verwirrt und wandte tatsächlich kurz den Blick von den aufmarschierenden Armeen ab „Wovon redet ihr?“
„Die Liste der möglichen Heiratskandidaten natürlich.“ damit erstarb die Aufmerksamkeit der ehemaligen Novizin sofort wieder und sie konzentrierte sich lieber auf die Schlacht, anstatt sich noch mehr Unsinn von diesem Ritter anzuhören. Ein Krieger wäre vielleicht gar nicht so schlecht, dann wäre ihr der Weg aufs Schlachtfeld vielleicht doch nicht für immer verbaut. Auch wenn sie sich nach ihrer unterwältigenden Vorstellung beim Kampf gegen die Soldaten des Hexenjägers nicht mehr so sicher war ob sie dafür wirklich stark genug war. Der Ritter jedenfalls fuhr fort, obwohl er inzwischen ein Selbstgespräch führte „Der Botschafter wird sie natürlich noch ergänzen können, da er sich schon einige Monate in Kislev befindet, aber der Lektor hat bereits so ziemlich jeden wichtigen Mann im Süden des Landes aufgelistet. Der Statthalter von Erengrad ist dabei natürlich die logischste und beste Wahl, es ist die reichste Stadt von ganz Kislev und liegt nahe der Grenze Ostlands.“
„Pashenko? Ernsthaft?“ Hermann blinzelte verwirrt „Wozu machen wir uns dann überhaupt die Mühe sie zu beschützen? Wenn wir sie jetzt sofort auf das Schlachtfeld werfen ist sie vermutlich noch immer besser dran als in den Händen dieses Irren.“
„Naja, wer weiß ob er sie überhaupt haben will,“ er betrachtete sie abschätzend „es gibt sicher hübschere Adelstöchter in Kislev.“
„Mag sein, aber ich habe gehört keiner der Bojaren will eine seiner Töchter an ihn verheiraten. Zumindest nicht nach dem was mit seinen bisherigen Frauen passiert ist.“
„Ach was, seit wann glaubst du denn solche albernen Gerüchte? Die eine starb im Kindbett, die zweite an einer Krankheit und die letzte hatte einen Reitunfall. Der arme Mann ist einfach nur vom Pech verfolgt.“
„Ich habe da etwas ganz anderes gehört.“ murmelte der andere Ritter, er wusste nicht viel über Kislev, aber während seines Dienstes in der Ostmark hatte er das ein oder andere Gerücht aufgeschnappt.
„Was du immer alles für Unsinn hörst. Wo schnappst du dauernd diesen ganzen Müll auf? Sein schlechter Ruf kommt einfach nur daher dass er die Strzelac anführt. Im Gegensatz zu dir war ich schon einmal in Kislev. Dort ist es scheißkalt, das Essen ist widerlich und die Menschen sind unfreundlicher als ein Oger auf Diät, aber die brutalen Wilden als die sie manchmal hingestellt werden sind sie nicht.“
„Habe ich ja auch gar nicht behauptet, aber Pashenko soll ein wahres Monster sein. Er soll mehr Freude an seinem Posten bei der Strzelac haben als an allem anderem, es heißt die Folter und das Töten liegen ihm im Blut. “
„Ich würde nicht alles glauben was ich an irgendeiner Straßenecke aufschnappe. Und ich glaube wir können unseren Aufenthalt im Warmen vergessen.“ Rufus nickte in Richtung Schlachtfeld „Sie werden verlieren.“
„Was meint Ihr damit?“ die Schlacht hatte doch gerade erst begonnen, wie konnte der Ritter bereits den Ausgang kennen? Die beiden Seiten schienen einander eher ebenbürtig zu sein.
[spoil][/spoil]Der Ritter erwiderte nichts, sondern betrachtete stumm das Schlachtfeld. Die ersten Auserwählten brachen durch die Geschosse der Füsiliere zusammen und im Zentrum warf sich ihnen die schwarze Garde entgegen und trieb sie vor sich her. Christine konnte den Pessimismus des Ritter ganz und gar nicht nachvollziehen und ihr Herz machte einen kleinen Sprung, als sie sah wie sich unter dem Banner Ostlands fast 200 Ritter vom Bullenorden sammelten. Der Orden diente einzig und alleine dazu Ostland zu schützen, es gab keinen Ritterorden der es in Sachen roher Gewalt und Schlagkraft mit den Bullenrittern aufnehmen konnte. Das schwarz-weiße Banner wehte ihnen voran und in der Mitte prangte ein großer, roter Stierkopf welcher die Chaosbarbaren wütend anfunkelte. Der Boden der ganzen Ebene erbebte unter dem Donnern der schweren Schlachtrösser.
[spoil][/spoil]Die Lanzen mit den vergoldeten Spitzen durchbohrten die Leiber der ungeschützten Chaosbarbaren und ohne langsamer zu werden schob sich die schwarze Masse der Ritter durch die feindliche Horde. Sie standen bereits kurz davor die gesamte rechte Flanke in einem einzigen Ansturm zu überrennen. Dieser kurze Moment der Freude hielt leider nicht besonders lange an. Noch bevor sie weiter vorstoßen konnten, schossen aus den hinteren Reihen Strahlen aus magischem Feuer zwischen die Reiter. Ein dutzend Chaoshexer aus scheibenförmigen Dämonen schwebte hinter den feindlichen Linien und nutzte die Winde der Magie um die Schlacht schnell zu beenden. Die bis eben noch so unbesiegbaren Ritter wurden von den Flammen vollkommen eingehüllt und ihr Ansturm brach komplett in sich zusammen. Pferde und Männer wurden gleichermaßen in dem schwarzen Stahl verbrannt. Einige Ritter erhoben sich wieder und taumelten in ihren schmelzenden Rüstungen vorwärts, bevor sie erneut in Flammen eingehüllt wurden. Vielleicht zwei Dutzend Ritter überlebten den magischen Angriff und stoben in alle Richtungen auseinander. Zum erstenmal wurde der ehemaligen Novizin wirklich bewusst wie hilflos einfache Menschen gegen Magie waren, zumindest ohne den Schutz der imperialen Magier oder Kriegspriester. Mit einem Dutzend Priester in ihren Reihen wäre es ein leichtes gewesen das Feuer unschädlich zu machen. So aber machten die Feuerdämonen und Chaoshexer unaufhaltsam weiter, sie verbrannten Regiment um Regiment. Das Heer Ostlands schmolz von der rechten Flanke aus unter den Fingern der Hexer in sich zusammen. Christine sank entsetzt in ihren Sattel zurück und wandte den Blick von der rechten Flanke ab.
[spoil][/spoil]„Sie sind von Anfang an falsch an diese Schlacht herangegangen.“ erklärte Rufus mit tonloser Stimme „Die Männer aus Erengrad sind hauptsächlich Bauern und einfache Bürger denen man Speere in die Hand gedrückt hat. Ihr General sorgt dafür dass sie sich in großen Haufen sammeln und hält die Formation dicht beieinander, um zu verhindern dass sie beim Anblick der Dämonen sofort fliehen. Gegen die Krieger Khornes ist das sicher richtig, die Berserker kann man zu Fuß am besten mit diesen Pulks aus Speerträgern bekämpfen, die Dämonen Nurgles vermutlich auch. Aber für Tzeentchs Magier sind sie ein gefundenes Fressen, auch die geordneten Schlachtreihen der Ostländer sind nicht viel besser. Sie hätten im Wald kämpfen sollen und nicht hier auf der Ebene, aber das hätte natürlich deutlich weniger beeindruckend ausgesehen.“
Etwa Hundert Husaren aus Kislev versuchten, bisher vergeblich, die feindlichen Schlachtreihen zu umgehen und die Chaoshexer zu erreichen. Immer wieder gelang es den deutlich langsameren, aber zahlenmäßig weit überlegenen, Chaosrittern ihnen den Weg zu versperren. Todesmutig stürmte ein Teil der Husaren plötzlich auf die Chaosritter zu und wurde sofort von mehr als 300 der schwer gepanzerten Reiter eingekesselt. Noch im selben Moment erkannte sie den Sinn hinter dieser wahnwitzigen Attacke, als die restlichen Husaren die entstandene Lücke ausnutzen und ihre Lanzen durch die Körper der ersten Hexer stießen. Vertieft in dass Wirken ihrer tödlichen Zauber brauchten die Chaoshexer einen Moment um überhaupt auf die Kisleviten aufmerksam zu werden. Nachdem bereits die Hälfte von ihnen tot war brachten die Überlebenden sich auf ihren scheibenförmigen Flugdämonen in Sicherheit. Die leichten Reiter wollten gerade siegessicher nachsetzen, als die Chaosritter von der Seite her in ihre Reihen krachten. Dieser Ansturm hätte selbst die berühmten Pikeniere aus Tilea in Bedrängnis gebracht, die leichten Husaren riss er einfach davon. Ungepanzerte Pferde wurden von den schweren Rössern aus dem Norden zermalmt und es dauerte nur wenige Sekunden bis nicht mehr viel von den Gospodari übrig war. Die Speerträger der Kisleviten versuchten die klaffenden Lücken in den Reihen der Ostländer zu schließen, aber selbst als das magische Feuer durch den Angriff der Husaren für einen Augenblick aussetzte erhielten sie keine Zeit sich zu erholen. Gepanzerte und teilweise stark mutierte Oger krachten in die aufgebrochene Formation und selbst die ansonsten so standhaften Speerträger aus den Wäldern Ostlands wurden einfach hinweggefegt.
[spoil][/spoil]Die Streitmacht Ostlands wurde durch die Wucht des Angriffs vollständig ausradiert. Die Auserwählten Tzeentchs rückten über die Leichen der Ostländer vor und kreisten die Kisleviten ein. Zusammengedrängt und von einer Übermacht umstellt versuchten die Kisleviten irgendwie wieder eine halbwegs geordnete Formation einzunehmen um die langen Speere und Hellebarden vernünftig einzusetzen. Aber zusätzlich zum Angriff der Auserwählten gingen hunderte schwere Wurfäxte zwischen den Kisleviten nieder.
[spoil][/spoil]Am Rand des Schlachtfeldes konnte Christine noch erkennen wie die restlichen Husaren immer wieder Angriffe gegen die Chaosbarbaren ritten und versuchten die Infanterie irgendwie aus dieser Todesfalle zu befreien, aber sie waren zu wenige um noch einen Unterschied zu machen. Als sie sahen wie hoffnungslos die Schlacht war, gaben sie auf und flohen gen Norden, zurück nach Kislev. Verzweifelt beobachtete sie wie die letzten eingeschlossenen Reste der Kisleviten und Ostländer aufgerieben wurden. Verzweifelt betrachtete sie das Schlachtfeld, es war alles so schnell gegangen. Von der stolzen imperialen Armee war nichts mehr übrig, das Feuer Tzeentchs ließ nichts weiter als Asche zurück.
„Wir reiten zurück nach Wolfenburg und folgen von dort aus der alten Zwergenstraße an der Küste.“ durchdrang Rufus das entsetzte Schweigen mit belegter Stimme, der Anblick der verbrannten und zerfetzten imperialen und gospodarischen Banner hatte selbst seiner Laune einen heftigen Dämpfer versetzt.
[spoil][/spoil]
Noch nicht alles gelesen (ja, ich bin immer noch AAR-faul)
Kann ich verstehen, es ist ja dann doch etwas viel Text^ ^ Warum ich jetzt weitermache weiß ich selber nicht so genau, schätze ich habe gerade einfach zu viel Zeit. Die lange Pause war eigentlich auch nicht wirklich geplant, weitergespielt habe ich nämlich schon vor Ewigkeiten.[/spoil]
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[spoil=6. Der Herr der Masken]
Kislev, IK 2525 JanuarTschekatillo war in seiner eigenen Stadt normalerweise nicht leicht zu verängstigen. Gut, dieser Botschafter mit dem irren Blick und seinen verrückten Rittern hatte ihm schon irgendwie Angst eingejagt, aber das war eher eine Ausnahme gewesen, hoffte er zumindest. Kislev war seine Stadt! Der Zar mochte auf seinem hübschen Thron sitzen und mit seinen Spielzeugsoldaten und Kanonen spielen, doch außerhalb des Palastes gehörte die Hauptstadt nur ihm allein. Naja, auch das entsprach vielleicht nicht immer ganz der Wahrheit. Sagen wir, Kislev gehörte ihm, solange sein Herr und Meister nicht anwesend war, ja so könnte man es am besten ausdrücken. Der Herr der Masken kontrollierte die mächtigsten Verbrecherorganisationen der Welt. Vom Meister der Schatten in Marienburg, über die geheime Stadt unterhalb von Nuln, bis hierher zur Bratwa von Kislev. Er kontrollierte die dunkelsten Seiten der menschlichen Städte bereits seit Anbeginn der Zeit. Vielleicht hatte er sogar erst dafür gesorgt dass so etwas wie organisiertes Verbrechen entstanden war. Tschekatillo bekam seinen Herren nicht oft zu Gesicht, und das war auch gut so! Dieser verdammte Vampir schaffte es ihm jedesmal in seiner eigenen Stadt Todesangst einzujagen. Der Herr der Masken kam einmal alle zwei Jahren vorbei, erkundigte sich kurz nach den Geschäften in Kislev, gab ihm einige Aufträge und verschwand dann wieder. Aber musste er ausgerechnet jetzt auftauchen? Es war kein guter Zeitpunkt! Tschekatillo hatte genug andere Dinge um die Ohren. Aber statt sich um seine eigenen Probleme zu kümmern, stand er jetzt hier und würde mit Sicherheit bald einen ganzen Berg an neuen Problemen aufgehalst bekommen. Anderseits eröffnete ihm die Anwesenheit des Vampirs gleichzeitig auch vollkommen neue Möglichkeiten. In seiner Stadt ging es seit einiger Zeit drunter und drüber und irgendwie war Tschekatillo sich sicher dass dieser imperiale Botschafter daran nicht ganz unschuldig war. Kaspar von Velten stellte während seiner Suche nach dem Menschenschlächter ganz Kislev auf den Kopf und immer mehr Leichen säumten seinen Weg. Das letzte was Tschekatillo brauchen konnte war ein übereifriger Verrückter mit einer ganzen Leibwache aus Pantherrittern. Mehrmals hatte er inzwischen versucht den Botschafter töten zu lassen, aber seine Männer waren den Runenschwertern der Ritter nicht gewachsen und sein einziger guter Mörder war dem Schlächter zum Opfer gefallen. Vielleicht konnten die Harlequine des Herrn der Masken etwas gegen diese imperiale Plage unternehmen. Seit dem Tod des alten Zaren spielte das ganze Land verrückt, Ungolen und Gospodari gingen sich gegenseitig an die Kehle und die Norse in Erengrad schotteten sich mehr und mehr und vom Rest ab. Die Konföderation der drei Völker brauchte einen starken Herrscher, der in der Lage war das Land auch ohne ständige Kriege zusammenzuhalten. Aber zurück zum eigentlichen Thema, der Herr der Masken stammte aus einer Zeit als selbst Sigmar und sein Imperium noch nicht existierten. Tschekatillo wusste nicht viel über seinen Meister oder generell über Vampire, aber er wusste dass der Herr der Masken zur ersten Generation der Blutsauger gehörte. Er war ein Abkömmling der ersten Vampirin Neferata, einer Königstochter weit aus dem Osten, aus dem untergegangenen Königreich Nehekhara, einem Land welches durch die endlosen Kriege gegen Untote heute nur noch eine leere Wüste war. Nehekhara war das beste Beispsiel dafür dass man gegen die verdorbene Macht des Untodes nicht siegen konnte.
Sie befanden sich in einer Villa im Nordviertel Kislevs, der Herr der Masken verfügte in jeder Stadt unter seiner Kontrolle über ein angemessenes Anwesen. Der große Hauptraum der Villa war fast komplett leer. Nur ein Thron aus Obsidian erhob sich in der Mitte des Raumes, dahinter erstreckte sich nichts weiter als gähnende Finsternis, undurchdringlich für das menschliche Auge. Er wollte gar nicht wissen was sich dort alles verbarg und hoffte inständig es niemals zu erfahren, hin und wieder hörte er wütendes fauchen und das Geräusch von reißendem Fleisch aus der Dunkelheit. Die unbewegliche Gestalt auf dem Thron, war unter einem dunklen Umhang vollständig verborgen und eine graue Maske bedeckte sein Gesicht. Nur das grüne Licht, welches gespenstisch aus den Augenlöchern fiel, zeigte dass es sich nicht um irgendeine Puppe handelte.
„Du bist noch immer am Leben, interessant. Ich hätte nicht gedacht dass jemand der so unfähig ist wie du lange durchhält, ich bin beeindruckt.“ die Stimme des Vampirs klang tief und unnatürlich, fast schon blechern, nicht zum erstenmal hatte Tschekatillo den Verdacht dass der Vampir seine Stimme magisch veränderte.
„Danke Herr.“ antwortete er knapp, es war immer am besten so wenig wie möglich zu reden wenn er es mit dem Vampir zu tun hatte, er war nicht gut daran hochtrabend oder besonders intelligent zu reden und der Herr der Masken verabscheute Dummheit mehr als alles andere.
„Das war kein Kompliment.“
„Ich weiß Herr, verzeiht.“
„Langweilig wie eh und je, wie alles in Kislev.“ der Vampir seufzte gelangweilt, bevor er mit einem leisen, bedrohlichen Unterton fortfuhr „Ich musste feststellen, dass unsere Geschäfte in Kislev nicht so gut laufen wie erhofft.“
„Seit dem Tod von Boris Bokha ist die Lage in und außerhalb der Stadt sehr instabil. Neben den zahlreichen Revolten der Ungolen und dem wachsenden Misstrauen untereinander, verschreckt der Mörder die Menschen Kislev mehr und mehr. Anfangs beschränkten sich seine Morde nur auf Verbrecher, aber seit dieser imperiale Botschafter hinter ihm her ist scheint sein Treiben ihm mehr Spaß zu machen. Er tötet scheinbar wahllos und immer mehr Leute verlassen die Stadt, aus Angst die nächsten Opfer zu werden.“
„Und? Hast du schon eine Idee um ihn aufzuspüren, diesen Menschenschlächter?“
„Ich, ähm. Ich dachte es wäre vielleicht...“ wie sollte er das jetzt am besten ausdrücken? Einer eurer Artgenossen? Missgeburten? Untoter Abschaum? „einer Eurer Verwandten.“
„Nein, wir haben nichts damit zu tun. Finde heraus wer es ist und bring ihn zur Strecke und zwar so schnell wie möglich. Seine bloße Existenz beeinträchtigt unsere Angelegenheiten und schon jetzt beginnt der Handel sich noch stärker auf Erengrad zu fokussieren.“
„Wenn Ihr wollt kann ich persönlich mit einem Teil meiner Männer nach Erengrad ziehen und die Unterstadt für Euch in Besitz nehmen, es wäre sicher ein leichtes für die Bratwa auch dort aktiv zu sein.“
„Bist du wirklich so einfältig? Denkst du ich brauche ein dahergelaufenes Stück sterblichen Abschaums, der mich auf so etwas offensichtliches hinweist? Wenn das ganze so leicht wäre, würde die Stadt schon seit 1000 Jahren unter meiner Kontrolle stehen. Nein, Erengrad hat seine eigene Macht, seinen eigenen Gott. Es ist besser sich dort nicht einzumischen. Schlage nur Schlachten die du auch gewinnen kannst, nur so überdauert man die Jahrtausende. Eine Lektion die viele Vampire nie gelernt haben und für ihr Streben nach Macht teuer bezahlten.“
„Natürlich Herr.“ was meinte er damit? Es stimmte dass der Herr der Masken niemals versucht hatte seine Macht auch auf Erengrad auszuweiten, irgendetwas an der Stadt schreckte ihn ab.
„Außerdem, werden wir eine Weile hier bleiben. Kislev ist zwar langweilig, vor allem ohne vernünftige Kontakte zum Palast, aber Nuln ist leider nicht mehr sicher. Wirklich schade, ich liebe die Feste der Kurfürstin Emanuelle von Liebwitz, sie muss Slaanesh selbst dienen um so unterhaltsam zu sein.“ ein leises Lachen erklang hinter der Maske, dann stimmten also die Gerüchte dass Nuln sich vielleicht nicht mehr lange dem Ansturm aus Tiermenschen, Orks und Skaven erwehren konnte. Die Stadt der Ingenieure und Technikusse war ein beliebter Aufenthaltsort für Vampire, die extravagante Fürstin von Wissenland scherte sich nicht wirklich um solche Kleinigkeiten wie Untote.
„H-hier? I-in K-kislev?“ Tschekatillo erbleichte, konnte es noch schlimmer kommen? Normalerweise blieb er nur ein oder zwei Tage, und die waren schon die reinste Hölle.
„Ich muss etwas nachprüfen.“ die nächsten Worte spie er förmlich hervor „Der Erbe Vashaneshs hat Kontakt zu uns aufgenommen.“
„M-manfred v-von Carstein?“ fragte Tschekatillo entsetzt, oh ja, es wurde wirklich noch schlimmer! Jetzt würde man ihn auch noch in eine dieser verdammten Fehden des Vampiradels reinziehen.
„Kennst du etwa noch jemanden, der es wagt diesen Titel zu tragen?“ fragte der Vampir spöttisch nach „Es gibt jemanden in Kislev, den Manfred tot sehen will.“
„Dann hat er Euch also den Tod dieser Person befohlen?“ noch während er das letzte Wort aussprach, wusste Tschekatillo bereits dass er einen Riesenfehler gemacht hatte. Ein wütendes Fauchen erklang hinter der Maske, die Schatten um ihn herum verdichteten sich bedrohlich, Finsternis leckte über Tschekatillos Schultern und das Fauchen hinter dem Thron schwoll an.
„Befohlen!? Der Erbe Vashaneshs erteilt uns keine Befehle! Ich habe Vashanesh selbst gekannt und schon auf seine Befehle einen Dreck gegeben! Vashanesh, dieser aufgeblasene, arrogante Emporkömmling, der sich selbst König aller Vampire nannte!“ Blut lief Tschekatillo aus Nase und Ohren, der Hass des Vampirs sorgte dafür dass er seine Magie ohne Rücksicht auf seine Umgebung aussandte und der Kopf des Kisleviten fühlte sich an als würde er gleich einfach platzen „Wie froh waren wir alle, als es hieß Vashanesh wäre ohne Erben auf den Felder von Nagahizzar gefallen. Doch dann tauchte er als Vlad wieder auf und erschuf diese elenden von Carstein. Diese Missgeburten, diese niederen, schwächlichen Kopien der Vampire alter Tage.“ der unglaubliche Druck in seinem Kopf ließ augenblicklich nach, als die Stimme des Vampirs sich wieder beruhigte „Nein, wir werden diese Person nicht umbringen, aber ich bin neugierig. Manfred muss fast schon verzweifelt sein, wenn er sich an uns wendet. Wie ich ihn kenne wird er irgendwo mal wieder eine lächerliche Prophezeiung aufgeschnappt haben laut der er bald sterben wird, das passiert hin und wieder. Er war schon immer abergläubisch, genau wie alle anderen niederen Vampire, sie fürchten sich vor Silber, vor Sonnenlicht und sogar vor den Worten dieser einfältigen Sigmarpriester. Du wirst diese Person für mich beobachten lassen, wie viele Männer hast du im Palast?“
„K-keinen.“ Tschekatillo versuchte noch immer sich von dem Wutausbruch zu erholen, er hasste Magie „Wie gesagt, der neue imperiale Botschafter stellt die ganze Stadt auf den Kopf, inzwischen hat er dafür sogar die Erlaubnis des Zaren. Er entdeckt einen meiner Spitzel nach dem anderen auf seiner Jagd nach dem Menschenschlächter. Ich...“
„Sei still!“ unterbrach ihn der Vampir zischend „Das ist mir egal. Dann postiere eben Männer um den Bokha Palast herum und erstatte mir sofort Bericht, sobald sie den Palast verlässt.“
„Ja Herr. Ähm, und um wen handelt es sich?“Ehemalige Ostmark, verfluchte Stadt Mortheim, IK 2523 Dezember
Früher, vor mehr als einem halben Jahrtausend, war Mortheim ein strahlendes Beispiel für den Fortschritt und die Überlegenheit des Imperiums gewesen. Die Stadt galt lange Zeit als Juwel des Reiches, als schönste und prächtigste Stadt der ganzen bekannten Welt. Marienburg, Altdorf, Kislev, sie alle verblassten im Vergleich mit der Hauptstadt der Ostmark. Jeder Tag, in diesen inzwischen verlassenen Straßen, war ein Fest gewesen, jede Nacht ein einziges großes Spektakel. Menschen, Elfen, Halblinge und viele andere kamen hier, im Zentrum der Welt, zusammen und lebten wie im Paradies, unberührt von den Kriegen um sie herum. Mit der Zeit tanzten sogar leibhaftige Dämonen unter den Feiernden. Hexen, Vampire, Succubi und alle Arten von Abschaum, der sich eigentlich am besten auf einem Scheiterhaufen machen würde, waren bald ein alltäglicher Anblick. Zur Jahrtausendwende endete die Pracht Mortheims, von einem Augenblick zum nächsten. Ein Komet mit zweigeteiltem Schweif fiel vom Himmel herab, doch kein gewöhnlicher Steinbrocken, nein, es war das leibhaftige Böse selbst. Der erste aller Dämonenprinzen, welcher sogar die Götter selbst herausforderte und einst eine Rebellion in den Gärten des Chaos anführte, stürzte aus seinem Gefängnis herab und landete inmitten Mortheims. Die Explosion bei seinem Aufprall vernichtete den Körper des Dämonenprinzen und Mortheim wurde damit sein neues Gefängnis. Ihm folgte ein tagelanger Warpsteinregen. Wer den Einschlag des Kometen überlebte, mutierte durch die Strahlung der Steine, die Menschen wurden entweder wahnsinnig oder verschmolzen mit der Stadt, mit den Häuserwänden, Straßen und Palästen in denen sie früher so ausgelassen feierten. Der zweigescheifte Komet galt schon immer als Zeichen Sigmars und für die restlichen Menschen im Imperium war schnell klar, dass die Vernichtung Mortheims und seiner Einwohner, nichts anderes war als die Strafe für deren Sünden.
Die junge Novizin, um die es hier geht, hatte den gewaltigen Krater, im Südosten der Ruinenstadt, bisher nicht mit eigenen Augen gesehen und wenn es nach ihr ging konnte sie auch weiterhin gut drauf verzichten. Dort hauste nämlich der Geist des gefallenen Dämonenprinz, nur noch ein gestaltloses Wesen aus purer Chaosenergie, der Schattenfürst von Mortheim. Die mutierten Menschen sammelten Warpsteine und brachten sie auf seinen Befehl hin in den Krater. Mit der Macht in den Steinen erhoffte der Schattenfürst sich einen neuen Körper zu erschaffen und erneut in den Krieg gegen die Götter zu ziehen. Doch seine Herrschaft über Mortheim war nicht unumstritten. Zwar gelang es der Imperialen Armee oder den Fürsten der Ostmark nie die Stadt zurückzufordern, aber noch immer hielt ein heiliger Orden der Sigmarkirche in den Ruinen stand. Inmitten des Stir, der Mortheim in der Mitte teilte, erhob sich auch jetzt noch das Kloster der Sigmarschwestern. Die Brücke über die Insel hatte man schon vor langer Zeit zerstört und jeder Angriff vom Wasser aus würde in einem einzigen Desaster enden. Man nannte die Klosterinsel nicht umsonst den Sigmarfelsen.Diese kleine Geschichte beginnt nicht weit entfernt von der südlichen Stadtmauer, im östlichen Teil der Stadt. Hinter einem Haufen staubbedeckter Steine, die vor langer Zeit alles mögliche gewesen sein konnten, hockte die eben schon erwähnte Novizin und versuchte sich möglichst lautlos vorwärts zu schleichen. Jedes noch so kleine Geräusch konnte ihr in diesem Moment zum Verhängnis werden. Jedes mal, wenn sie auch nur leicht an einen Stein stieß, hielt sie nervös den Atem an und rechnete schon fast damit dass sich etwas auf sie stürzte. Die Novizin war vielleicht fünfzehn Jahre alt und gehörte dem Orden der Sigmarschwestern an. Hier draußen in den Ruinen trug sie allerdings nicht die weiß-rot-goldenen Roben der Schwesternschaft, sondern eine unscheinbare, formlose graue Kutte. Alles andere was sie im Kloster hatten war in den Ruinen viel zu auffällig. Diese Kleidung bot zwar nicht gerade den besten Schutz gegen den Winter, aber in Mortheim war das nicht weiter wichtig, hier herrschte das ganze Jahr über mildes Klima. Selbst Schnee und Kälte schienen die verfluchte Stadt zu meiden und Christine konnte es ihnen nicht verdenken. Ihre hellbraunen, schulterlangen Haare hingen kraftlos und verdreckt herab. Es war schwer durch die Ruinenstadt zu schleichen, ohne dass der Schmutz von Jahrhunderten an einem haften blieb, aber das störte sie schon lange nicht mehr.
Langsam und in geduckter Haltung bewegte sie sich an den Rand des Schutthaufens, um einen kurzen Blick auf die Ruine eines alten Wohnhauses zu wagen. Zumindest ein Teil der grauen Vorderwand stand noch, wie es drinnen aussah konnte sie daher nur erahnen. Schnell zog sie sich wieder zurück, bevor die Wachen sie bemerkten. Das war nicht gut, hinter der Wand konnte sich alles mögliche verbergen, von einem leeren Raum, bis hin zu einem Eingang in das Tunnelsystem der Skaven. Ja, Skaven. Denn es waren diese krummbeinigen Rattenmenschen die sie beobachtete. Drei Stück standen vor der Ruine Wache. Zwei von ihnen nur mit einfachen, kurzen Speeren bewaffnet, sie stellten keine große Gefahr dar. Christine wusste dass sie schneller war als die Skaven. Kurz fuhr ihre Hand an die stählerne Peitsche, die in ihrem einfachen Ledergürtel hing. Es war die bevorzugte Waffe der Novizinnen, zusammengesetzt aus dutzenden, messerscharfen Kettengliedern konnten diese Stahlpeitschen sogar einen Kopf von den Schultern trennen. Zumindest hatte sie das gehört. Bisher war es ihr gelungen ihre Waffe nur selten zu benutzen. Wenn man die Novizin entdeckte, hieß es für sie meistens die Beine in die Hand nehmen und verschwinden. Wie auch immer, damit könnte sie die Skaven ohne Probleme auf Distanz halten, falls man sie aufspürte. Wäre da nicht die dritte Ratte gewesen. Sie hielt eines dieser verdammten Skavengewehre, ein Jezzail, in den krallenbewehrten Pfoten. Die unförmigen Gerätschaften aus Holz und Metall kanalisierten die todbringende Energie des Warpsteins und waren sogar in der Lage Stein zu schmelzen. Damit kam ein Kampf nicht mehr in Frage. Vielleicht konnte sie gegen die Skaven sogar gewinnen. Immerhin wurden die Novizinnen seit ihrer Ankunft von den Kriegspriesterinnen ausgebildet, zumindest wenn sie nicht gerade durch die Ruinen krochen. Doch ein Schuss aus dem Gewehr und das halbe Viertel würde auf sie aufmerksam.
Als erstes musste sie versuchen die Rückseite der Ruine zu erreichen. Mit etwas Glück war die Wand dort bereits in sich zusammengefallen. Vielleicht könnte sie sich sogar von dort aus reinschleichen und die Warpsteine unbemerkt stehlen. Aber erst einmal musste Christine warten bis der Wind drehte, ansonsten würden die Skaven ihre Witterung aufnehmen sobald sie die Position wechselte. Sie musste sehr vorsichtig sein. Das dort unten waren keine stumpfsinnigen Zombies oder mutierte Kultisten, die beim rennen über ihre zusätzlichen Beine stolperten. Die Skaven hatten ein außerordentlich feines Gehör, außerdem verfügten sie über einen stark ausgeprägten Geruchssinn. Dazu kam dass sie sehr gute Schwimmer waren, selbst wenn es einem irgendwie gelang den Fluss und eines der versteckten Boote zu erreichen, war man noch lange nicht in Sicherheit. Manchmal kamen die Skaven sogar bis auf die Klosterinsel und versuchten die Priesterinnen von dort zu verjagen. In den Gewölben unter dem Kloster lagerte eine gewaltige Menge an Warpstein, gesammelt in einem halben Jahrtausend, und lockte die Kreaturen des Bösen an. Seit zwei Tagen durchstreifte sie jetzt schon die Gegend um das ehemalige Amphitheater und heute Vormittag war sie endlich fündig geworden. Das riesige Theater war einem berühmten Poeten der Ostmark gewidmet und trug wohl auch dessen Namen, doch Christine hatte nie danach gefragt wie der lautete. Es war auch unwichtig. Für die Ordensschwestern war es seit dem Fall der Stadt nur noch, das Nest. In und vor allem unter dem Amphitheater befanden sich die Bruthöhlen und größten Höhlen der Rattenmenschen von Mortheim. Es war das Zentrum ihres Tunnelsystems. Ein Stück östlich davon erstreckte sich dann bereits der Krater, in dem der Schattenfürst hauste. Die Novizin hatte nicht vor Theater oder Krater jemals freiwillig zu betreten. Sie hielt Ausschau nach kleineren Verstecken, in denen die Skaven ihre Warpsteinfunde zwischenlagerten, bevor sie sie ins Nest brachten.Christine war sich anfangs nicht sicher gewesen, ob in dem zerfallenen Haus wirklich Warpsteine lagerten, aber es war nicht so schwer gewesen das herauszufinden. Den ganzen Tag über waren kleinere Skavengruppen vorbeigekommen, um die grün leuchtenden Steine abzuliefern. Sie machten sich keine Sorgen und zeigten ziemlich deutlich, dass sie sich in ihrem eigenen Revier vor nichts zu fürchten brauchten. Anders als Christine, für sie und ihre Schwestern gab es nur einen sicheren Ort in ganz Mortheim, die Klosterinsel. Wenn man sie entdeckte, konnte die junge Novizin hier draußen auf keinerlei Hilfe hoffen. Selbst wenn noch andere Novizinnen in der Nähe waren, sie würden wohl kaum zu ihrer Rettung herbeieilen. Bei der Verteidigung des Klosters hielten sie zusammen, aber ansonsten hieß es hier draußen, jede Novizin für sich alleine. Falls man es schaffte bis zur Erhebung in den Rang einer Ordensschwester zu überleben, konnte man noch immer anfangen sich Gedanken um andere zu machen. Christine war vor weniger als acht Jahren, mit einer Gruppe aus fast 40 Mädchen, eingetroffen. Von ihnen hatte nicht einmal die Hälfte länger als ein Jahr durchgehalten und ihre Zahl schrumpfte noch immer, inzwischen konnte Christine die Überlebenden ihrer Gruppe an einer Hand abzählen.
Sie hatten damals kaum Zeit gehabt sich an die lebensfeindliche Umgebung zu gewöhnen. Die Devise der Schwestern war recht einfach, jeder und zwar wirklich jeder im Kloster musste bei der Reinigung der Stadt mithelfen, ganz egal wie alt oder schwach man war. Nach ein paar Tagen ausruhen, hatte die Matriarchin die Mädchen allesamt in die Ruinenstadt ausgeschickt. Unvorbereitet und ohne irgendeine Ausbildung, war es ihre Aufgabe gewesen die grünen Warpsteine zu sammeln, in denen die dunkle Magie des Chaos sich manifestierte. Steine zu suchen klingt eigentlich nicht nach einer besonders gefährlichen Aufgabe, aber sie mussten sich mit Skaven, Tiermenschen, Goblins, Untoten und Besessenen um die wertvollen Steine streiten. Wer nicht schnell genug war um davonzulaufen, der starb. Wer keine Warpsteine mehr zum Kloster brachte, erhielt nur noch gerade genug zu Essen um halbwegs am Leben zu bleiben. Für die Ordensschwester galt einzig und alleine ihre Mission, kein Opfer war ihnen zu groß im Kampf gegen die Mächte des Chaos, die Mortheim fest umschlungen hielten.
Sie konnten es sich ohne Probleme leisten, so gedankenlos mit dem Leben ihrer Novizinnen umzugehen. Immer wenn die Schwestern Mortheim verließen, um in den Dörfern Stirlands oder Talabeclands Vorräte zu kaufen, warteten bereits Scharen von Waisen, Verstoßenen und Heimatlosen auf sie. Die nicht enden wollenden Kriege des Imperiums, sorgten für einen stetigen Strom an Verzweifelten. Klöster im ganzen Land quollen über vor Flüchtlingen, die sich in den Schutz der Kirche flüchteten. Seit mehr als 500 Jahren kämpfte die Schwesternschaft des Sigmar ihren eigenen, kleinen Krieg in den Ruinen Mortheims. Die kirchlichen Waisenhäuser schickten nach einer Weile sogar gezielt junge Mädchen nach Mortheim, was dort aus ihnen wurde interessierte niemanden mehr. Hauptsache man machte Platz für die nächsten Flüchtlinge, aus der nächsten niedergebrannten Stadt. Auch wenn es an diesem Ort keinen Unterschied mehr machte, aber Christine gehörte nicht zu diesen verzweifelten Seelen deren Heimat in Schutt und Asche lag.
So weit sie wusste erging es ihrer Heimat, Ostland, sogar noch erstaunlich gut. Ihr halbes Leben hatte sie bisher zwischen den Ruinen Mortheims verbracht, immer auf der Suche nach den gefährlichen Warpsteinen, welche die ganze Stadt mit den Mächten des Chaos korrumpierten. Doch vorher, da war sie noch eine Adlige des Imperiums gewesen, aus der Familie der von Rauken. Vor fast 1000 Jahren hatte ein Bastard des Kurfürsten von Ostland sich der berüchtigten schwarzen Garde angeschlossen, dem Eliteregiment Wolfenburgs. Sie galten auch heute noch als die 500 besten Soldaten Ostlands, vielleicht sogar des Imperiums, zumindest was den Kampf mit dem Großschwert anging. In einer Schlacht gegen eine Streitmacht Nurgles, die marodierend durch Ostland zog und der imperialen Armee einige schmerzhafte Niederlagen zufügte, köpfte er im Zweikampf den Chaoschampion. Der Imperator, beeindruckt von der Wildheit des Bastards im Kampf, belohnte ihn mit Ländereien gefallener Edelleute, hauptsächlich zwischen dem Schattenwald und der Stadt Ferlangen. Der Beginn der von Rauken.
Im Laufe der nächsten Jahrhunderte wuchs und gedieh die Familie und weitete ihren Einfluss in Ostland aus. Selbst aus dem imperialen Bürgerkrieg gingen sie nur noch gestärkt hervor. Kurz vor ihrem Untergang galten die von Rauken sogar als stark genug, die Raukovs und deren Anspruch auf die Kurfürstenwürde herauszufordern. Aber dann, eines Nachts, waren sie plötzlich gekommen. Nichts hatte den Angriff der Inquisition angekündigt, zumindest nichts was sie damals mitbekommen hätte. Es war für sie ein ganz normaler Tag gewesen. Doch am Abend hatten Soldaten Ostlands, angeführt von Hexenjägern und Priestern, das Anwesen der von Rauken gestürmt. In ganz Ostland wurden die Mitglieder der Familie festgenommen und ohne Umschweife auf Scheiterhaufen gestellt. Man warf ihnen vor Ketzer zu sein, Anhänger des Chaosgottes Tzeentchs. Christine wusste noch immer nicht was sie von diesen Vorwürfen halten sollte, sie selbst hatte nie etwas von den Ritualen und Dämonenanbetungen mitbekommen. Doch sie vertraute auf das Urteil des Großtheogonisten, immerhin war sie nichts weiter gewesen als ein Kind. Die von Rauken waren nicht kampflos untergegangen, die Haustruppen waren trotz der Vorwürfe nicht von der Seite ihrer Herren gewichen. Angeblich sollen sie zur Verteidigung sogar Dämonen beschworen haben. Genützt hatte es ihnen letztendlich wenig. Die Kirche war in der Vernichtung von Ketzern schon immer überaus gründlich gewesen, nur die Kinder der von Rauken ließ man am Leben, in der Hoffnung ihre Seelen in den Klöstern des Reiches doch noch vor den Auswirkungen des Chaos zu retten. Als die Säuberung begann hatte sie sich versteckt und als die Inquisitoren sie fanden und aus ihrem Zuhause rissen, waren die Scheiterhaufen vor der Villa schon fast ganz heruntergebrannt gewesen und nichts als Asche blieb von ihrer Familie. Damals hatte sie viel geweint, als man sie aus den dunklen Wäldern Ostlands und den Ländereien ihrer Familie fortbrachte, um sie an diesen schrecklichen Ort zu verfrachten. Weinen war so ziemlich dass Erste gewesen, was sie sich hatte abgewöhnen müssen, damit machte man nur die unzähligen Wesen auf sich aufmerksam, die durch die Ruinen krochen und versuchten einen zu fressen. Inzwischen empfand sie für die von Rauken nur noch Verachtung. Ketzer verdienten weit schlimmeres als den Tod. Heute würde sie jederzeit und ohne zu zögern selbst einen Scheiterhaufen entzünden, um den Makel des Chaos aus der Welt zu tilgen.
Ein kurzes Lächeln huschte über ihr Gesicht, als ihr wieder einfiel dass sie schon in einem Jahr selbst eine Ordensschwester sein würde. Ein Jahr noch, länger musste sie sich nicht mehr durch die Ruinen schleichen und vor diesen Bestien davonlaufen. Als Ordensschwester würde sie den Feinden der Kirche im offenen Kampf entgegentreten. Denn dann würde sie endlich einen der, mit Zwergenrunen verzierten, Kriegshämmer erhalten. Die Schwestern zogen in kleinen Gruppen durch die Ruinen der einstigen Metropole, um die größeren Verstecke der Skaven und Chaosanhänger auszuräuchern. Wer fest genug im Glauben und stark genug im Kampf war, erhielt eines Tages vielleicht sogar die Erlaubnis Mortheim zu verlassen und genau wie die männlichen Kriegspriester der imperialen Armee oder den Freischärlern beizutreten. Genau davon träumte Christine, sie wollte aus dieser verfluchten, nach Tod und Chaos stinkenden Stadt weg. Die Bemühungen der Schwestern Mortheim ganz alleine zu retten würde niemals Erfolg haben, sie waren einfach zu schwach dafür. Doch außerhalb dieser Ruinen gab es eine ganze Welt voller Ketzer, eine ganze Welt voller Chaos die es zu reinigen galt. Sie konnte es kaum erwarten an der Spitze der imperialen Armee zu marschieren und einen Chaoschampion und Dämonen nach dem anderen zu erschlagen. Sie würde der Kirche zeigen dass nicht alle von Rauken sich von Sigmars Herrlichkeit abgewandt hatten.
Die Novizin schob die Gedanken daran vorerst wieder beiseite Seite, als sie spürte wie der Wind allmählich schwächer wurde. Sie musste sich darauf konzentrieren was im Hier und Jetzt geschah, ansonsten standen ihre Chancen schlecht diesen Tag, geschweige denn das nächste Jahr, zu überleben. Was sie hier machte grenzte ehrlich gesagt an Wahnsinn, auch ohne dass sie sich dauernd ablenken ließ. Sie sollte nicht hier sein, im verdammten Skaventerritorium, aber Christine vertraute einfach auf ihr Glück. Es wäre deutlich einfacher gewesen eine Gruppe Goblins zu bestehlen, bei Sigmars Hammer selbst Orks waren keine so große Gefahr in dieser Stadt. Zwischen den Ruinen konnte die junge Novizin jedem entkommen, jedem außer den Skaven, aber sie wollte sich bereits als Novizin von den anderen abheben und mehr Warpsteine sammeln als der Rest. Die Rattenmenschen waren zwar auch nicht gerade die schnellsten Läufer, aber in Ruinen fühlten sie sich schon immer wie Zuhause. Sie hatten vermutlich bereits die ganze Stadt mit einem unterirdischen Netzwerk aus Tunneln durchzogen. Skaven waren außerdem niemals alleine, eine Lektion die andere Novizinnen schmerzhaft gelernt hatten, auch wenn sie mit dem Wissen meistens nicht mehr viel anfangen konnten. Vor einigen Jahren beobachtete sie von Weitem, wie eine ihrer Schwestern gerade auf der Flucht vor einem kleinen Rudel Skaven gewesen war. Christine hatte das siegessichere Strahlen im Gesicht der anderen Novizin gesehen, als sie den Skaven einfach mit einem Beutel Warpsteinen davonrannte. Dieses zufriedene Grinsen war ganz schnell verschwunden, als der Boden unter ihren Füßen aufbrach und die Krallen der Rattenmenschen die vor Verzweiflung schreiende Novizin zu sich herab in ihre Tunnel zogen.
Christine sah besorgt Richtung Süden, nicht zum erstenmal an diesem Tag. Riesige, schwarze Wolkenberge zogen von dort aus heran und kamen schon den ganzen Tag über näher, bald würden sie die Stadtmauern erreichen. Es war nicht so dass Christine Angst vor einem Gewitter empfand. Es wäre sogar von Vorteil, Regen und Donner würden jedes Geräusch dass sie machte einfach verschlucken. Doch die Wolken wirkten fast schon unnatürlich, vor allem weil der Wind bereits den ganzen Tag von Norden her wehte, die Wolken sich aber trotzdem weiter auf Mortheim zubewegten. Ein spitzer Schrei lenkte ihre Aufmerksamkeit von dem seltsamen Wetter ab. Sofort streckte sie den Kopf hinter dem Schutt hervor und konnte noch sehen wie eine andere Novizin das stumpfe Ende eines Speeres in den Magen gerammt bekam. Das schwarzhaarige Mädchen stammte aus der Gruppe mit der Christine angekommen war, anscheinend hatte sie versucht sich von hinten an das Haus heranzuschleichen und war dabei an ihrer eigenen Dummheit gescheitert. Ein Arm war aus der Hauswand geschossen und hatte sie gepackt, wodurch die Skaven auf sie aufmerksam wurden. Ganz Mortheim war durch die Strahlung der Warpsteine praktisch ein einziger, großer Mutant geworden, man musste also immer damit rechnen dass einen etwas packte.
„Scheiße. Was macht die denn hier?“ schoss es Christine durch den Kopf. Die Skaven umringten die andere Novizin, ihr Name war Celina wenn sie sich richtig erinnerte. Ein schrecklich tollpatschiges Mädchen, das nur durch Glück irgendwie überlebt hatte, sie war das Kind irgendeines Söldners aus Estalia gewesen, welcher in einer namenlosen Schlacht fiel. Sie hatten nie mehr als ein paar Worte miteinander gewechselt. Ohne nachzudenken sprang sie hinter dem Geröllhaufen hervor und rannte auf die Skaven zu. Ein silberner Blitz durchschnitt die Luft und fraß sich tief in den Rücken eines panisch quiekenden Rattenmenschen. Mit einem kräftigen Ruck und unter einer Blutfontäne, zog Christine die geschliffenen Glieder ihrer Stahlpeitsche wieder aus dem Fleisch des Skaven und riss die überraschte Kreatur damit von den Beinen. Die anderen Beiden drehten sich zur ihr um und musterten sie mit hasserfüllten Augen. Knurrend erhob sich die Ratte wieder und kümmerte sich nicht um dass Blut, welches durch ihr dickes, braunes Fell floss. Skaven waren vielleicht nicht die Mutigsten oder Größten, aber dafür konnten sie sehr zäh sein. Die Peitsche zuckte wieder nach vorne, durchschnitt das Holz des dürren Speeres welcher zur Abwehr hochgerissen wurde und schlitzte dem Skaven die Kehle auf. Diesmal stand er nicht wieder auf.
In der Zwischenzeit waren die anderen Rattenmenschen auf Abstand gegangen und die Ratte mit dem Gewehr machte sich hastig daran auf sie zu zielen. Auf diese Entfernung sollte sie in der Lage sein dem Schuss auszuweichen, die Jezzail waren sehr viel ungenauer als die imperialen Musketen. Der Skave schien das ebenfalls zu wissen, manchmal konnten diese Kreaturen erstaunlich gerissen sein. Er wusste, sollte sein Schuss ins Leere gehen würde er vermutlich keine Gelegenheit für einen Zweiten erhalten. Der Warpstein in der Waffe brauchte eine Weile um das Gewehr wieder aufzuladen, genug Zeit für die Novizin in Reichweite für ihre Peitsche zu kommen. Deswegen schoss er auch nicht, sondern starrte sie einfach nur an, wartete auf einen Moment der Unachtsamkeit. Christine schluckte nervös und ihre schweißgebadeten Hände umfassten den Griff der Stahlpeitsche. Das war dass dümmste was sie je getan hatte. Warum war sie nicht einfach in ihrem Versteck geblieben? Plötzlich flog etwas auf sie zu und Christine warf sich überrascht zur Seite. Sie hatte sich voll und ganz auf die Ratte mit dem Gewehr konzentriert. Hart schlug sie auf dem Boden auf und entging dem geworfenen Speer des anderen Skaven nur um Haaresbreite. Benommen schüttelte sie den Kopf und starrte direkt in die grinsenden Rattengesichter. Das Skavengewehr leuchtete grün auf und jeden Moment würde die tödliche Ladung wie ein grüner Blitz auf sie zufliegen und sie zu einem unförmigen Klumpen zusammenschmelzen lassen. Doch wie durch ein Wunder ließ der Rattenmensch die Waffe sinken, seine Augen waren mit einem Mal komplett weiß und es gab kein Anzeichen mehr von der hinterlistigen, boshaften Intelligenz die vorher dort gelauert hatte. Während Christine sich von ihrer Überraschung erholte und aufsprang, bewegten die Skaven sich ruckartig und langsam Richtung Süden davon. Aus den Ruinen strömten immer mehr Skaven, Goblins, Mutierte und sogar Orks herbei. Sie alle ignorierten die verwirrten Novizinnen.
„W-warum hast du mir geholfen?“ fragte das andere Mädchen plötzlich und durchbrach damit die plötzlich eingetretene Stille.
„Sag einfach ´Vielen Dank für die Rettung. Ohne dich hätten die Ratten mir das Fleisch von den Knochen genagt` und dann hilf mir die Steine einzusammeln damit wir hier verschwinden können.“ schlug Christine vor, während sie die grünen Steine im inneren des Hauses in einen Sack, welcher an ihrem Gürtel hing, stopfte. Sie ärgerte sich noch immer über sich selbst. Sie hätte beinahe all die Jahre die sie bisher überlebt hatte weggeworfen für ein Mädchen das sie kaum kannte.
„Danke, aber was ist gerade passiert? Warum sind wir nicht tot?“ trotz ihrer Verwirrung machte sie sich daran beim Einsammeln zu helfen.
„Hast du ihre Augen nicht gesehen?“
„Doch schon, aber was bedeutet es?“ Christine antwortete ihr gar nicht erst, sondern machte sich daran in die Richtung zu marschieren in welche die Skaven verschwunden waren „Wo willst du hin? Wir müssen die Steine ins Kloster bringen, am besten bevor uns Arme aus dem Kopf wachsen!“
„Ach beruhig dich, hast du noch immer Angst vor der Strahlung?“ fragte sie verächtlich, wie konnte man nur so schwachen Glaubens sein und trotzdem so lange überleben?
„Du etwa nicht?“
„Nein. Warum auch? Wir haben in den letzten Jahren oft genug gesehen wie Novizinnen an der Strahlung zugrunde gingen, wie sie vor sich dahinvegetierten, bis ihnen das Fleisch von den Knochen fiel. Manche standen sogar kurz davor sich in Ausgeburten des Chaos zu verwandeln. Sie mussten verbrannt werden, bevor sie zu einer Gefahr wurden. Die Strahlung hat ganz Mortheim durchdrungen, man muss sich nicht einmal in der Nähe der Warpsteine aufhalten um zu mutieren.“
„Soll mich das beruhigen? Es funktioniert nämlich nicht.“
„Wir sind Priesterinnen.“ sagte Christine möglichst langsam.
„Ähm, nein. Falls du es vergessen hast, wir sind nur Novizinnen.“
„Warst du schon immer so eine Nervensäge? Denk einfach mal kurz nach. Wir sind der Strahlung seit inzwischen acht Jahren ausgesetzt und noch immer am Leben. Soweit ich weiß sind uns auch keine Tentakel, zusätzlichen Arme oder Scherenhände gewachsen. Sigmar schützt jeden seiner wahren Diener vor den Mächten des Chaos. Die Winde der Magie umwehen seine Priester zwar, doch sie haben keinen Einfluss auf uns, zumindest solange wir festen und unerschütterlichen Glaubens sind. Als Kriegspriester braucht man sich nicht vor den Winden der Magie zu fürchten und damit auch nicht vor Magiern.“
„Es sei denn sie lassen ein Haus auf dich fallen.“ murmelte Celina
„Deswegen muss man die Chaoshexer und deren Armeen auch schon im Norden abfangen, in Kislev. Dort gibt es nichts weiter als leere, schneebedeckte Ebenen. Schwer da etwas zum werfen zu finden.“
„Wenn du meinst. Das erklärt aber trotzdem nicht wo du hin willst!“
„Da wo die Skaven hin wollen natürlich.“
„Bist du wahnsinnig?“ keuchte Celina entsetzt „Wir sollten Sigmar dafür danken noch am Leben zu sein und verschwinden.“
„Ich habe gerade dein Leben gerettet oder etwa nicht? Also hör bitte endlich auf zu jammern. Die ignorieren uns eh. Ich glaube ich weiß was los ist und wenn ich Recht habe, ist heute unser Glückstag.“ mit einem verschwörerischen Lächeln rannte sie davon in Richtung Süden und die verwirrte Novizin folgte ihrer Retterin, ein bisschen neugierig war sie dann doch.
Sie rannten zur eingefallenen Südmauer Mortheims und machten sich daran auf den Überresten der Stadtmauer eine Position mit halbwegs guter Aussicht zu finden. Auf der Ebene vor der Stadt tobte eine gewaltige und erstaunlicherweise sehr sehr leise Schlacht. Man hörte zwar das Klirren der Waffen und das Scheppern der Rüstungen, aber weder Todesschreie noch Schlachtrufe oder die Schreie der Verletzten. Dort unten standen sich zwei Armeen gegenüber die keinen eigenen Willen mehr besaßen, nichts weiter als leere Hüllen die von ihren Meistern in den endgültigen Tod geschickt wurden. Auf der einen Seite versuchten die, vom Warpstein und der Magie des Schattenfürsten verfluchten, Warpsteinsammler unterschiedlicher Rassen die Ruinen Mortheims zu verteidigen, doch sie standen bereits kurz davor überrannt zu werden. Ihnen gegenüber stand eine schier endlose Masse aus teils schwer verstümmelten Menschen, die sich schlürfend und langsam vorwärts bewegten, aus Skeletten in schweren, rostigen Rüstungen, große Krieger lang vergessener Tage, aus Ghulen die aus den Friedhöfen und Sumpfen des Sudens gekrochen waren, aus kreischenden Banshees und durchscheinenden Gespenstern. An der Spitze dieser unheimlichen Streitmacht ritten geisterhafte Ritter in schwarzen Rüstungen und pflügten sich auf ihren Nachtmahren durch die Reihen der Verteidiger.„Untote?“ flüsterte Celina entsetzt.
„Vampire.“ sie nickte in Richtung mehrerer Banner, welche von manchen Reitern getragen wurden, sie zeigten ein blutrotes Schwert mit Fledermausflügeln auf schwarzem Grund. „Sylvania um genau zu sein. Der Schattenfürst hat seine Macht genutzt um die ganzen Monster und Mutanten in der Stadt unter seine Kontrolle zu zwingen, aber es sieht nicht so aus als würde das ausreichen. Die Vampire werden gewinnen.“
„Sylvania? Manfred von Carstein? Der Manfred von Carstein!? Der Anführer der verfluchten Legion? Der Fürst der Dunkelheit? Der Vernichter der Sonne? Der...“ ihre Stimme überschlug sich fast schon vor Aufregung und Entsetzen, es gab keine schlimmere Plage im Imperium als die von Carstein.
„Du verbreitest schon wieder viel zu viel Panik.“ unterbrach Christine sie ruhig und konnte einfach nicht anders als breit zu Grinsen beim Anblick der untoten Streitmacht.
„Ich finde eher du bist viel zu ruhig! W-warum lächelst du? Das sieht unheimlich aus.“ das andere Mädchen rückte ein Stück von ihr weg und sah sie an als hätte sie endgültig den Verstand verloren.
„Warum ich Lächeln muss? Ist das nicht offensichtlich?“ ihre Augen strahlten bei dem Anblick und sie musste an sich halten um nicht vor Freude laut zu lachen „Die von Carsteins sind wegen den Warpsteinen hier und die zweitgrößte Ansammlung dieser Steine befindet sich direkt unter unserem Kloster. Sie werden die Klosterinsel belagern und das bedeutet wir erhalten noch heute Abend unsere Kriegshämmer, um bei der Verteidigung zu helfen. Wir werden endlich wahre Dienerinnen Sigmars, wahre Schwestern seiner Herrlichkeit und seiner Gerechtigkeit, wir werden endlich Priesterinnen.“
„Du bist verrückt.“ murmelte Celina, sie zumindest war nicht bereit für Sigmar zu sterben, alles was sie wollte war ihre Zeit in Mortheim zu überleben und vielleicht irgendwann die Erlaubnis zu erhalten die Stadt zu verlassen.
„Eher freudig erregt. Heute Nacht wird es Asche regnen wenn die Vampire gegen die Klostermauern branden, nur um von Sigmars Macht verbrannt zu werden. Da kommen schon die Ersten.“ die schwarzen Reiter waren endgültig durch die Reihen der Warpsteinsammler gebrochen. Einige hielten bereits auf die zerstörten Stadtmauern zu, während der Rest umdrehte und den Puppen des Schattenfürsten in den Rücken fiel. Die unheimliche Schlacht würde nicht mehr lange andauern, schon bald würden Scharen von Untoten in die Ruinenstadt einmarschieren und den Schattenfürsten verjagen. Noch immer strömten Angehörige der verschiedenen Völker der Ruinenstadt aus Mortheim hervor um sich in die Schlacht zu werfen, aber sie würden die Streitmacht der von Carsteins nicht aufhalten können.
„Können wir jetzt endlich verschwinden? Das letzte was ich will ist einem Vampir zu begegnen.“
„Ich glaube darum kommst du nicht herum. Aber du hast Recht, wir sollten wirklich zur Klosterinsel zurückkehren und uns auf die Schlacht vorbereiten.“ Christines Stimme zitterte vor Aufregung und Vorfreude, wenn sie sich im kommenden Kampf besonders hervortat, würde sie vielleicht schneller als erwartet aus der Stadt herauskommen und das Chaos auch im entlegensten Winkel des Imperiums verfolgen und vernichten können. Celina zuckte erschrocken zusammen als die andere Novizin plötzlich die Stimme erhob und laut zu rufen begann „Hört ihr mich untoter Abschaum!? Weicht! Weicht vor der Macht Sigmars, vor seiner Gerechtigkeit, seiner Pracht, seiner Reinheit, flieht vor dem Feuer unseres Glaubens! Heil Sigmars Hammer! Heil dem ewigen Gott und König der Welt!“[/spoil] -
[spoil=5. Zwerge stinken]
ja, das ist rassistisch und ja, das soll es verdammt noch mal auch sein. Es ist mir vollkommen egal ob jemand ein Problem damit hat, es ist nun mal eine Tatsache, dass Zwerge unendlich nervtötend sein können. Ich habe nichts gegen das Volk der Zwerge an sich...wirklich nicht! Naja, vielleicht ein kleines bisschen. In Altdorf gibt es massenweise Zwerge, sie haben sogar ihr eigenes Viertel und ich war in meiner Zeit im Imperium recht gerne dort. In ihren Adern fließt eiskalter Stahl und kühles Eisen, genau die Gesellschaft die ich brauchte um diese schrecklichen Imperialen Sommer zu überstehen. Nebenbei lernte ich auch ein wenig über das was die Zwerge „Khazalid“ nennen, die uralte Sprache der Dawi, auch wenn ich es in dieser seltsamen Sprache nie zur Perfektion gebracht habe, ich schätzte sie ist einfach nicht für menschliche Stimmen gemacht. Allerdings gibt es zahlreiche und geradezu monumentalistische Unterschiede zwischen vernünftigen, klardenkenden Stadtzwergen und ihren in der Vergangenheit lebenden, degenerierten Verwandten in den Bergen.
Am schlimmsten von allen sind die Norscazwerge. Selbst die Zwerge weit im Süden und Osten bezeichnen ihre nördlichen Verwandten gerne als exzentrisch und mindestens leicht verrückt. Einzig und alleine unter den Slayern aus Karak Kadrin genießen die Berserker und wilden Krieger der Nordzwerge hohes Ansehen, Verrückte ziehen sich anscheinend gegenseitig an. Das halbe Dutzend Wehrstädte in Norsca sind die letzten Überreste der nördlichen Hälfte des einst so gewaltigen Karaz Ankor, des größten Zwergenreiches der Geschichte, welches sich vom Rand der Wüste Arabias bis hinauf zur Eiswüste und den großen Dämonenportalen in den Gärten des Chaos erstreckte. Wo immer die Bergmaden damals einen Berg fanden, der höher war als ein Zwerg spucken konnte, mussten sie anscheinend ein Loch buddeln, furchtbare Angewohnheit. Der Großteil der Alten Welt war in jener Zeit schon bald unter den Wehrstädten der Zwerge und den Kolonien der Elfen an der Küste aufgeteilt. Die Menschen waren noch nicht in der Lage gewesen sich zu mehr als einigen kleineren Stämmen zu versammeln und spielten keine große Rolle in dem was folgen sollte.
Die Beziehungen zwischen Elfen und Zwergen galten in jener Zeit als erstaunlich harmonisch und man kämpfte Seite an Seite gegen die Orks, Dämonen und Tiermenschen. Vor mehr als 4500 Jahren änderte sich das jedoch schlagartig. Verkleidete Dunkelelfen unternahmen Überfälle auf die kleineren Siedlungen und schlechter geschützten Städte der Zwerge. Sie richteten schreckliche Verwüstung an und entfachten damit den Grimm der Zwerge. In seinem Zorn sammelte der Hochkönig von Karaz Ankor ein Heer um sich und begann die östlichsten Elfenkolonien im Landesinneren anzugreifen. Die überraschten Hochelfen wussten Anfangs nicht einmal warum die Zwerge sie angriffen und so wichen sie vorerst kampflos zurück. Als die Armeen der Dawi die größeren Elfenstädte an der Küste erreichten begannen die Asur sich zu verteidigen und die Angreifer zurückzuschlagen. Die folgenden drei Jahre beschränkte man sich auf kleinere Scharmützel entlang der Grenzen. In der Zwischenzeit versuchte der Hochkönig der Zwerge einen Frieden auszuhandeln, denn er erkannte letztendlich doch noch die Hinterlist der Dunkelelfen. Aber als die Gesandtschaft der Zwerge auf Ulthuan ankam, wurden sie gar nicht erst zum Phönixkönig vorgelassen. Dieser weigerte sich mit jemand anderem als dem Zwergenkönig selbst zu verhandeln. Der Elfenadel stutzte den Abgesandten daraufhin die Bärte, setzte sie zurück in ihre Schiffe und schickte die gedemütigten und wutentbrannten Zwerge zurück in ihre Heimat. Zwerge sind leicht aufzubringen, zwar wussten sie inzwischen von den Dunkelelfen, aber die Beleidigung gegenüber ihren Gesandten konnte ihr Stolz nicht ertragen. Die Elfen nahmen das ganze Anfangs noch auf die leichte Schulter und dachten während der Demütigung der Abgesandten nicht viel darüber nach. Als Karaz Ankor dann endgültig für einen Krieg zwischen den beiden Weltreichen rüstete, nannten sie den heraufziehenden Krieg im Scherz noch immer „den Bartkrieg“ doch als die Zwerge zu Zehntausenden aus den Bergen auf die Elfenstädte zumarschierten, sollte ihnen das überhebliche Lachen bald vergehen. Die Elfenkolonien im Westen und an der Küste mussten sich mehrere Hundert Jahre lang dem Ansturm der hasserfüllten Zwergenhorden entgegenstemmen. Der Hass auf die ehemaligen Freunde war gegen Ende des Krieges so gewaltig, dass der Hochkönig selber die Verbrechen der Elfen mit seinem eigenen Blut in das Große Buch des Grolls schrieb und jeden Zwergenkönig aufforderte es ihm gleichzutun.Ich will jetzt niemanden mit den Details dieses Krieges langweilen, sagen wir einfach er war ziemlich lang, so etwa um die 500 Jahre. Auch wenn ihre Verluste gewaltig gewesen waren und die halbe bekannte Welt damals in Schutt und Asche lag, die Dawi hatten am Ende gesiegt. Sie hatten den Krieg gegen die Elfen gewonnen, fast alle Kolonien der Asur ausradiert und sogar den Phönixkönig erschlagen und die legendäre Phönixkrone erbeutet. Doch die langen Jahre des Krieges gaben ihren anderen Feinden Zeit sich von früheren Niederlagen zu erholen. Als kurze Zeit nach dem Sieg der Zwerge Erdbeben die Welt erschütterten und die Reste ihres einstigen Reiches in Trümmer legten, fielen Orks, Dämonen und Skaven über das geschwächte Karaz Ankor her und rissen das einst stolze Reich in winzige Fetzen.
Ich muss sagen die Sache mit dem Großreich hat sich wirklich ausgezahlt, besser hätte man das nicht machen können...zumindest nicht wenn man ein Zwerg ist. Ich weiß, Schadenfreude ist eigentlich keine gute Eigenschaft, aber wenn ihr einmal mit einer Zwergenarmee marschiert seid, würdet ihr eure seltsamen klischeehaften Vorstellungen aus Büchern auch schnell über den Haufen werfen und ihnen alles schlechte der Welt wünschen. Jedenfalls zerbrach Karaz Ankor danach in eine Reihe von kleineren Zwergenreiche, welche nach und nach zugrunde gingen, während der Hochkönig versuchte wenigstens das Zentrum seines Reiches zusammenzuhalten. Im Gegensatz zu den meisten anderen abgelegenen Wehrstädten halten die Zwerge in Norsca noch immer aus und leben dort seit tausenden Jahren abgeschottet vom Hochkönig. Aber genug von der Geschichte dieser kleinen Quälgeister, ich muss leider noch mehr als genug über sie schreiben, furchtbar. Meine aufgezwungene Reise führte mich jedenfalls zu den mit Abstand ungastfreundlichsten Vertretern des kleinen Volkes, nämlich mitten in das Norscagebirge und das Zwergenreich von Kraka Drak.
Großkönigreich Kraka Drak, Kraka Ravnsvake, IK 2525 Januar
Die „leicht“ gereizte Prinzessin von Kislev lehnte an der hölzernen Hallenwand und fluchte innerlich darüber wie viel kostbare Zeit sie hier verschwendete. Sie war nicht den ganzen Weg in diese trostlose Einöde gekommen um wie ein gewöhnlicher Bittsteller abgespeist zu werden. Seit gefühlt mehreren Stunden wartete Katarina bereits, vermutlich waren es auch nur einige Minuten aber das nahm sie nicht so genau, ob Minuten oder Stunden es war eine Frechheit sie hier warten zu lassen. Ihre Kleidung war durchnässt von dem geschmolzenen Schnee welcher sie vollkommen bedeckt hatte als sie endlich in Kraka Ravnsake ankamen. Als Eishexe machte ihr die Kälte nicht das geringste aus und am liebsten hätte sie einfach vor der Zwergenfeste gewartet bis man sie endgültig zu König Haakon vorlassen würde, aber ihre Leibwache drohte zu erfrieren. Der Eingang zu der verhältnismäßig eher kleinen, unterirdischen Wehrstadt befand sich in einem weitläufigen Tal tief in den Norscabergen am Ladogashsee. Der Eingang war nicht in einen Berg gehauen, wie bei den Zwergen aus dem Süden, sondern stattdessen erhob sich am Rande des Sees eine große, aufwendig verzierte Halle aus Holz, ähnlich wie sie die Norse erbauten. Die Festhalle machte nur einen winzigen Teil von Kraka Ravnsake aus, der Rest befand sich direkt darunter. Die ganze Stadt unter der Erde wurde als einzige Festung errichtet, ein Labyrinth aus mit Fallen gespickten Tunneln und unüberwindbaren Toren. Aber zumindest diese Halle unterschied sich auf den ersten Blick nicht sehr von den Methallen der Norse. Sah man genauer hin, merkte man dass die Norscazwerge es selbst in der Bearbeitung von Holz zur Meisterschaft gebracht hatten, kein Mensch hätte die mit Bernstein verzierten Schnitzereien an den Säulen und Wänden nachahmen können. Das Zentrum der Halle beherrschten ein halbes Dutzend Feuerstellen und lange Bänke und Tische. Ihre Leibwache versuchte sich dort etwas aufzuwärmen, Ivan hatte ihr mehr als ein Dutzend Männer mitgegeben, auch wenn sie nicht wusste wozu. Eigentlich hätte sie nur jemanden gebraucht der die, mit insgesamt 20.000 imperialen Kronen gefüllten, Truhen vom Wagen hievte. Direkt im Herzen der Halle begann ein Tunnel, welcher einen nach unten in das richtige Kraka Ravnsake führte. Zwei Zwergenkrieger standen dort Wache und kümmerten sich nicht weiter um ihre Gäste. Katarina wollte sich gar nicht vorstellen was passierte wenn man diesen viel zu offensichtlichen Eingang uneingeladen betrat, im besten Fall stürzte einem vermutlich nur die Decke auf den Kopf. Die komplett fehlende Verteidigung um die Halle herum ließ darauf schließen dass Angreifer innerhalb der Tunnel die ein oder andere Überraschung erwartete. Norscazwerge verwendeten zwar kein Schießpulver oder Sprengstoff, aber es hieß sie hätten Kanonen welche in der Lage waren heißen Dampf zu verschießen und ihren Feinden das Fleisch von den Knochen zu schälen. Letztendlich konnte man über die Norscazwerge jedenfalls sagen was man wollte, aber sie wussten immerhin die passende Umgebung für ihre Wehrstädte zu finden, zumindest das gestand Katarina ihnen zu. Im Winter verwandelte sich diese Gegend in ein wahres Paradies für eine Eishexe wie sie.
Der Ladogashsee war Dreh und Angelpunkt des Reiches der Norscazwerge und verlieh Kraka Ravnsake eine besondere Rolle in den letzten Resten des nördlichen Reiches. Der Fluss, welcher dem See entsprang und auch dessen Namen trug, floss durch das Tal und den Schwarzblutpass hinab auf die andere Seite der Norscaberge und mündete in den Drakenfjord. Von dort aus war es nur noch ein kurzer Marsch bis nach Kraka Drak, der größten Wehrstadt des Nordens. Vor 250 Jahren wurde das ursprüngliche Kraka Drak im Kampf gegen die Mächte des Chaos zum Einsturz gebracht und es gab noch immer große Schwierigkeiten der Stadt zu ihrer einstigen Größe zu verhelfen. Die Norscazwerge hatten es sich auch, im Gegensatz zu den meisten ihrer Verwandten im Süden, aus der Not heraus angewöhnt die zahlreichen Flüsse und Fjorde ihrer Heimat zu befahren. Sie besaßen sogar eine Flotte aus Langschiffe, welche denen der Norse in nichts nachstanden, und ihre Küsten schützte. Kraka Ravnsake war die einzige Wehrstadt auf dieser Seite des Gebirges und damit die einzige Anlaufstelle für Händler, Boten und Karawanen aus dem Süden. Von hier aus ließen die Zwerge sich mit Flößen bis in das Herz ihres Reiches tragen. Eingeengt zwischen den wilden Baersonlingern im Osten des Gebirges und den kleineren Norsestämmen im Westen war ihre Lage niemals einfach gewesen. Selbst als die Norse noch nicht zur Gänze den Göttern des Chaos verfallen waren, hatte es häufig Auseinandersetzungen gegeben und inzwischen herrschte offener Krieg um die Kontrolle über Norsca. Die wilden und barbarischen Norse waren allerdings bisher nicht in der Lage gewesen die gut geschützten Wehrstädte einzunehmen, aber immer öfter sah man inzwischen Dämonen unter ihnen wandeln und es war nur noch eine Frage der Zeit bis Kraka Drak sich erneut mit den Anhängern des Chaos messen musste. Umso überraschender war es dass das Teilreich Kraka Ravnsake Krieger ausgeschickt hatte um die Dunkelelfen davon abzuhalten die Steppen im Nordwesten zu überrennen. Anderseits war den Zwergen der Rabenratsfestung schon seit langem an einer Annäherung mit dem Süden gelegen, anders als dem Großkönig von Kraka Drak welcher mit den Menschen nicht viel zu schaffen haben wollte.
Endlich trat zwischen den Wachen ein dritter Zwerg hervor, auf den ersten Blick unterschied er sich nicht besonders von den anderen, für Katarina sahen alle Zwerge irgendwie gleich aus. Er hatte einen schwarzen, ungeschmückten Bart und schulterlanges Haar welches ihm wild auf die schweren Schulterplatten fiel. Auf jeder Seite zierte ein erstaunlich detaillierter Rabenkopf die Schulterpanzerung, sie zeigten mit den Schnäbeln wie übergroße Stacheln nach außen und erregten sofort Katarinas Aufmerksamkeit. Sie waren aus Obsidian gearbeitet und funkelnde Rubine stellten die Augen dar. Sie konnte sich nicht vorstellen dass diese Rüstung sich gut zum kämpfen eignete, es sei denn ein Gegner war wirklich dumm genug in einen der messerscharfen Rabenschnäbel zu rennen. Andererseits besaß Obsidian eine seltsame Wirkung auf die Winde der Magie, wahrscheinlich hatte dieser Zwerg bereits einige Erfahrung im Kampf gegen Chaoshexer oder die Hexen der Druchii. In das schwere Kettenhemd hatte man Okrinaduraz eingesetzt, ein blauer Edelstein aus den Norscabergen. So weit Katarina wusste machten diese Steine einen Großteil des Reichtums von Kraka Ravnsake aus. Auf dem Rücken hing ein großer Rundschild und an seinem Gürtel steckte ein Beil, dessen Schaft mit Rabenfedern geschmückt war. Die bernsteinfarbenen Augen des Zwerges musterten sie kurz abschätzend, bevor er sich wortlos in Bewegung setzte und daran machte wieder in dem Gang zu verschwinden.
„Ek Dohi got Dawi Azgal.“ fuhr sie eine der Wachen unwirsch an, als sie sich nicht von der Stelle rührte.
„Was?“ fragte Katarina verwirrt nach, hatte der verdammte Zwerg sie gerade als dumm bezeichnet? Sie hatte ehrlich gesagt Probleme damit den Akzent der Norscazwerge zu verstehen, aber sie war sich zumindest sicher das Wort für Dummkopf erkannt zu haben.
„Ap, ek arm Elgrami got dum Krodawi!“ sagte er diesmal lauter und langsamer.
„Ähm...“ sie brauchte einen Moment um sich ihr eingerostetes Khazalid wieder ins Gedächtnis zu rufen. Wenn sie nicht ganz falsch lag, hatte er etwas gesagt wie ´folge dem Rabenzwerg kleiner Schwächling`. Nicht unbedingt die freundlichste Aufforderung die sie je gehört hatte, aber irgendwie war von den Zwergen auch nichts anderes zu erwarten gewesen. Es war besser keinen Streit in einer Sprache anzufangen die sie nur leidlich beherrschte, also stieß sie sich von der Wand ab und folgte dem stummen Zwerg hinunter in die Dunkelheit.
„Mein Name ist Katarina Bokha, die Schwester des Zaren der kislevitischen Konföderation. Ich bin hier um mit König Haakon über die Übergabe der Steppe von Zoichenk zu verhandeln.“ der Zwerg drehte sich nicht einmal zu ihr um, sondern marschierte weiter durch den ständig kleiner und enger werdenden Tunnel. „Na toll, der Steinschädel versteht kein Wort. Hoffentlich beherrscht sein verdammter König eine zivilisierte Sprache.“ Katarina gab es auf und heftete den Blick einfach auf den Rücken ihres Führers. Viel zu sehen gab es sowieso nicht, hin und wieder kamen sie an anderen Tunnelöffnungen vorbei, ein paar mal bog der Zwerg ab und sie hatte schon nach kurzer Zeit komplett die Orientierung verloren. Ihr Atem ging immer schneller und sie fühlte sich unwohler je weiter sie vorwärts kamen, Katarina mochte enge Räume nicht, sie erinnerten sie viel zu sehr an ihre Zeit in Altdorf. In regelmäßigen Abständen war hier Okrinaduraz in die Wände eingearbeitet und hüllte die Gänge in ein mattes, graublaues Licht welches nicht viel besser war als völlige Dunkelheit. Der seltene Edelstein mochte für Zwergenaugen vollkommen ausreichen, aber Katarina konnte nicht viel mehr als die Silhouette des Zwerges vor ihr ausmachen.
„Wan or nu Boga un ut strol nai unbak?“ versuchte sie stotternd und in gebrochenem Khazalid nach einer Lampe oder wenigstens einer Fackel zu fragen, aber entweder hatte sie in ihren Satz so viele Fehler eingebaut dass er sie gar nicht verstehen konnte, oder der Zwerg ignorierte sie einfach. Vielleicht hatte er nicht viel Erfahrung mit Menschen und wusste nicht dass sie im Dunkeln nichts sehen konnte? Wer wusste schon wann dieser Zwerg das letzte mal aus seinem Tal herausgekommen war. „Or nai rink bar or nai Dawi, dumar.“ Er reagierte noch immer nicht und sie gab es auf, vielleicht war er taub oder einfältig. Noch bevor sie an diesem Gedanken weiterspinnen konnte, prallte sie plötzlich mit dem Kopf gegen die raue Steinwand und stolperte nach hinten. Katarinas Haare färbten sich zu einem flammenden Rot, während sie sich wutentbrannt die zerschrammte Stirn hielt.
„Verflucht! Ich hasse dieses Drecksloch, wer baut so einen Mist? Und dieser dämliche Zwerg ist noch immer zu dumm ein einziges Wort rauszubringen, das hier ist wirklich das verdammte Ende der verdammten Welt. Warum hat Ivan mich ausgerechnet zu den Bergmaden geschickt? Zwerge bringen nie etwas anderes als Unglück.“ Der Tunnel wurde direkt vor ihr ein ganzes Stück niedriger und sie hatte es nicht bemerkt. Katarina schluckte ihre Wut herunter um dem Zwerg gebückt zu folgen, das letzte was sie wollte war hier unten ihren Führer aus den Augen zu verlieren und in diesem Labyrinth verloren zu gehen. Die Tunnel führten sie immer tiefer nach unten und nur selten liefen ihnen andere Zwerge über den Weg, aber immerhin konnte sie bald wieder aufrecht gehen. Letztendlich blieb der Zwerg in einer kleinen und nahezu leeren Kaverne stehen. Am anderen Ende befand sich ein Tor, welches in den Stein eingearbeitet war, man konnte es wie die meisten Zwergentore nur schwer erkennen. In der Höhle davor befand sich ansonsten nur eine Art Kasten, bedeckt von einer Felldecke so dass sie nicht erkennen konnte was es war.
„Wan ut um Azgal Kraka Ravnsake?“ stotterte sie los und wollte fragen ob sie sich vor der Schatzkammer der Wehrstadt befanden.
„Kannst du bitte mit diesem furchtbaren Gekrächze aufhören?“ Katarina zuckte erschrocken zusammen, als der Zwerg plötzlich anfing in erstaunlich gutem Reikspiel zu sprechen. Die Sprache des Imperiums war inzwischen auch in Kislev weit verbreitet, vor allem in den südlichen Städten. Er sprach in einem seltsamen und erstaunlich abwechslungsreichen Akzent, wie sie ihn selbst bei den Zwergen in Altdorf nie gehört hatte. Manche Worte knurrte er fast schon, so wie die Norse es gerne taten, und andere rollten über sie hinweg wie ein Donnergrollen. „Es ist ein Wunder dass die Steine noch nicht angefangen haben zu weinen! Mir jedenfalls kommt gleich das Blut aus den Ohren geschossen. Welcher Stümper hat dir unsere Sprache beigebracht? Er verdient es einen ruhmlosen und peinlichen Tod zu sterben.“
„Ein Zwerg aus Altdorf, er hat Schmuck hergestellt und...“ antwortete sie und fühlte sich zum erstenmal seit langem unsicher. Zwerge nahmen Beleidigungen sehr ernst und sie hatte im Gang genug geflucht um selbst den freundlichsten Zwerg nach der Axt greifen zu lassen.
„Ein Umgdawi!? Kein Wunder dass es unmöglich ist dich zu verstehen, du hast unsere Sprache von einem Menschlingszwerg gelernt!? Das ist ja noch furchtbarer als das Altkhazalid aus Karaz Ankor das kein vernünftiger Zwerg mehr spricht. Zum Glück für dich habe ich durch den Umgang mit Händlern aus dem Süden genug Reikspiel gelernt, ansonsten müssten wir dich vermutlich in einen feurigen Berg werfen, nur um dieses elende Gekrächze nicht mehr ertragen zu müssen.“
Katarina entschloss sich es ausnahmsweise mit ein wenig Freundlichkeit zu versuchen, vielleicht half ihr dass ja die Verhandlungen so schnell wie möglich abzuschließen. Wenn sie begann ganz Kraka Ravnsake und diesen Zwerg einzufrieren würde sie nur unnötig Zeit verschwenden. Einfach Lächeln und zu all seinen Forderungen ja sagen damit sie endlich verschwinden konnte. Also antwortete sie mit einem hinreißenden Lächeln auf den Lippen „Verzeiht wenn Euch mein Khazalid nicht zusagt, aber zum Glück seid Ihr gebildet genug damit wir uns verständigen können.“
„Was soll dieses dumme Gegrinse? Weißt du, wenn ich über Umgi und Elgi eines gelernt habe dann das, je hübscher, strahlender, perfekter und freundlicher sie aussehen desto mehr stinken sie von Innen heraus wie ein Stück verfaulter Chuf.“
„Können wir uns bitte auf eine Sprache einigen? Wenn ich schon beleidigt werden muss, dann ziehe ich es vor die Beleidigung auch zu verstehen.“ ihre Mundwinkel zuckten vor lauter Ärger und sie hatte große Mühe das Lächeln irgendwie aufrecht zu erhalten, während der unverschämte Zwerg sie gelangweilt musterte.
„Meinetwegen, aber tu mir einen Gefallen und hör mit diesem falschen Lächeln auf. Ich bin kein einfältiger Umgijüngling, mit einem Kopf durak wie Duraz, den man mit einem hübschen Gesicht um den Finger wickeln kann.“ womit er ihren Wunsch nach einem Gespräch in einer einheitlichen Sprache auch gleich wieder vollkommen ignorierte. Sie bekam jetzt schon Kopfschmerzen von dem Klang seiner Stimme, welche laut von den Wänden widerhallte, und die ständigen zwergischen Wörter zwischendurch machten es nicht besser.
„Ich hatte angenommen dass Ihr mich in den Thronsaal und zu König Haakon führt, ich bin sehr in Eile und würde gerne so schnell wie möglich mit den Verhandlungen beginnen.“ begann sie und versuchte trotz allem möglichst höflich zu klingen.
„Warum sollte Rik Haakon mit dir reden? Er ist ein Anführer, ein Herrscher, ein König und was schicken die Khazhunki uns? Ein Mädchen mit viel zu viel Temperament als gut für sie ist und dem schlechtesten Khazalid dass ich jemals gehört habe. Seine königlichen Ohren würden abfaulen.“
Alleine für das Wort, Khazhunki, könnte sie ihn umbringen, es war eine abwertende Bezeichnung der Zwerge für ihr Volk. Grob übersetzt bedeutete es so viel wie `Typen die zu faul zum Laufen sind und sich deswegen von hässlichen Viechern tragen lassen müssen´. „Dann darf ich also mit Euch verhandeln?“
„Bist du da von ganz alleine drauf gekommen?“
„Wäre es vielleicht möglich dieses Gespräch mit etwas mehr Respekt zu führen? Ich sehe keinen Grund mich von einem namenlosen Zwerg beleidigen zu lassen.“
„Warum?“ er sah sie überrascht an „Bist du eine Königin, Kaiserin, Zarin, Imperatorin oder vielleicht Sigmar in Frauenkleidern?“
Katarina zischte zur Antwort nur ein wütendes „Nein.“
„Ganz genau, nein. Du bist eine Prinzessin, womit wir auf einer Stufe stehen und da wir in meiner Festung sind, kann ich mit dir reden wie immer ich will, außerdem mag ich diese steifen Anreden nicht, das ist Umgikram.“
„Auf einer Stufe?“ fragte sie verwirrt, also war der Zwerg auch ein allmächtiger Magier mit gottgleichen Kräften? Das wagte sie zu bezweifeln.
„Mein Name ist Hadrin Haakonson vom Klan der Ziflinskaud, mein Vater mag Reikspiel nicht besonders und hat sich immer geweigert es zu lernen, also habe ich das zweifelhafte Vergnügen mit dir zu verhandeln. Muss ich mich jetzt eigentlich verbeugen?“
„Du redest ziemlich viel für einen Zwerg, kann ich nicht lieber mit einem Berserker aus Kraka Drak verhandeln?“ Ein Zwergenprinz der behauptete auf einer Stufe mit ihr zu stehen? Der Tag wurde immer besser und besser.
„Die Berserker sind uns leider ausgegangen. Aber da du dich hier anscheinend nicht wohl fühlst und nicht gerade wie ein Zwergenfreund wirkst, machen wir es kurz und schmerzlos, Rik Haakon hat nicht mehr vor euch die Steppe von Zoichenk zu verkaufen. Ihr könnt sie umsonst haben, viel Spaß mit diesem Stück Land voller Dunkelelfen und Trolle.“
„Ähm, was? Ich bin den ganzen Weg hierhergekommen nur damit ihr das Land verschenken könnt!? Wozu bin ich dann überhaupt hier!?“
„Immer mit der Ruhe, kein Grund gleich herumzuschreien.“ murrte Hadrin mürrisch „Glaub mir, ich würde auch lieber dein Gold nehmen, aber etwas anderes ist dazwischen gekommen. Wir haben eine Nachricht der Drengi aus Karak Kadrin erhalten, ihr nennt sie Slayer oder Verrückte. Sie schlagen vor den Toren der großen Schildfestung eine Schlacht gegen eine Orkhorde und die Feinde sind so zahlreich dass sie tatsächlich überrannt werden könnten.Einige Drengi sind mit einer unserer Tunnelraupen durch die Tunnel im Weltenrandgebirge bis hierher gekommen. Wir würden unsere Verstärkung ja auf demselben Weg schicken, aber wir verfügen nicht über genug Tunnelraupen für eine Armee und zu Fuß kommt man unterirdisch nicht weit ohne in einen Kampf zu geraten.“
„Ihr wollt also durch Kislev marschieren?“
„Nicht nur das, wir dachten da auch an einige eurer Reiter als Unterstützung im Kampf gegen die Orks. Wenn die Passfestung Karak Kadrin fällt, liegt ganz Kislev offen für eine Invasion der Orks, von daher sollte es auch in eurem Interesse sein. Mit der Steppe von Zoichenk können wir ehrlich gesagt sowieso nicht das Geringste anfangen, sollen wir Nomaden werden?“
„Warum habt ihr dann...“
„Da waren Elfen! Noch dazu welche von der unheimlichen Sorte. Wenn wir Elgi sehen ziehen wir los und töten sie, egal wo, egal wann, egal wie viele und egal was für Elgi es sind, alles was spitze Ohren hat wird umgebracht. Wir dachten einfach nur daran aus dem eroberten Land noch etwas Profit zu schlagen.“
„Wie du selber sagtest, Kislev hat genauso Interesse an der Rettung Karak Kadrins wie ihr. Reiter, Führer durch unser Land, alles was ihr wollt, kann ich jetzt gehen?“ diese ganze Reise war also wirklich eine einzige Zeitverschwendung gewesen, aber naja immerhin war sie nicht so schlimm dran wie diejenigen die gerade einen ellenlangen Text voll mit Nichts gelesen haben.
„Einen Moment noch.“ hielt Hadrin die Eishexe auf, als sie sich schon in Richtung Tunnel aufmachen wollte „Ich dachte du hast Erfahrung mit Zwergen? Denkst du ich lasse mir diese wundervollen Truhen voller Gold dort oben einfach so entgehen?“
„Hatte ich angenommen.“ Katarina spielte bereits mit dem Gedanken das Gold zu behalten, sie konnte das Geld gut gebrauchen um sich bei den Bojaren beliebt zu machen. Selbst wenn Ivan rein zufällig starb, die Bojaren waren es die einen neuen Zaren wählten, ohne ihre Zustimmung würde sie niemals den ersten Teil des ihres Planes in die Tat umsetzen können. Im Moment begrenzten sich ihre Einnahmen auf einen eher symbolischen und sehr geringen Tribut des Norseadel, welcher ihr als Prinzessin von Erengrad zustand.
„Ich habe dich aus einem bestimmten Grund hierher gebracht. Als ich erfahren habe dass die angeblich so begabte Eismagierin und Prinzessin von Kislev uns besucht, habe ich mich an eine Kleinigkeit erinnert die bereits seit mehreren Hundert Jahren hier unten verstaubt. Niemand ist in der Lage es zu stehlen, also lagern wir es nicht mehr in der Schatzkammer, es ist darin doch recht beengt.“ Mit einem vielsagenden Lächeln packte er die Decke und warf sie unachtsam in irgendeine Ecke. Darunter kam eine Vitrine zum Vorschein und hinter dem Glas lag etwas das Katarina den Atem verschlug. „Nein, deine Augen täuschen dich nicht, es ist wirklich das Schwert der Gospodarikönigin und Eishexe Miska.“ sagte Hadrin, zufrieden mit ihrer Reaktion.
„Furchtfrost.“ hauchte Katarina und strich sacht über das Glas. Das Schwert war leicht gebogen wie die Skimitare der Gospodari und bestand zur Gänze aus reinem, kristallklarem Eis. Jede noch so winzige Wunde die durch diese Waffe zugefügt wurde ließ das Blut des Feindes zu Eis erstarren.
„Ja, das ist der Name des Schwertes. Es ist eine der zwei Waffen die Miska aus den Gletschern des Nordens erschuf und an ihre Kinder weitervererbte. Immer wenn die Norse aus Erengrad den Zaren stellen, verkaufen sie viele Schätze der Gospodari an uns und auch an das Imperium. Igor der Schreckliche verkaufte es uns sogar für einen sehr geringen Preis. Da niemand der nicht vom Blut Miskas ist diese Waffe benutzen kann war sie für ihn wertlos und unser Runenmeister wollte sie ein wenig untersuchen. Seine Forschungen führten in eine Sackgasse, also vergammelt es jetzt hier unten.“
„Mit diesem Schwert hat sie zweimal die Armeen des Imperiums vernichtend geschlagen und es beinahe überrannt. Selbst die vereinten Armeen von Karaz Ankor, dem Imperium und Bretonniens waren ihr kaum gewachsen.“ flüsterte sie noch immer voller Ehrfurcht, sie brauchte dieses Schwert nicht unbedingt um ihre Pläne zu verfolgen, aber von ihm ging eine seltsame Anziehungskraft aus der sie einfach nicht widerstehen konnte. Wenn sie die ganze Welt mit einem ewigen Panzer aus Eis überziehen wollte, musste sie die Waffe der mächtigsten Eishexe aller Zeiten besitzen. „Ich dachte es wäre nur noch Splitterklinge übrig, der Speer meines Bruders, er ist die zweite Waffe welche von den Händen unserer großen Königin geformt wurde. Ich kann 25.000 kislevitische Mark aufbringen, vielleicht mehr mit etwas Zeit und...“
„Kislevitische Mark? Was soll ich damit anfangen? Wir leben hier am Rand der verdammten Welt, es ist egal wessen Bild auf den Münzen ist, was zählt ist das Material und soweit ich weiß sind eure wertlosen Münzen aus Kupfer oder Holz oder Pferdedung aber sicher nicht aus Gold. Nein, ich bin mir ziemlich sicher dass in den Truhen dort oben imperiale Kronen sind, oder liege ich damit falsch?“
„Keine Waffe dieser Welt ist 20.000 Goldkronen Wert. Dafür kann ich eine Armee ausrüsten um dieses Loch einzunehmen. Ich denke ich werde das Gold lieber wieder mitnehmen.“ sie konnte sich nach ihrer Abreise einfach von ihrer Leibwache absetzen und mithilfe ihrer Magie in die Wehrstadt eindringen, jetzt da sie wusste dass Furchtfrost sich hier unten befand würde sie den Weg auch alleine finden, irgendwie. Jedenfalls war alles besser als dieser gierigen Bergmade das Gold zu überlassen.
„Vielleicht vernichten wir es dann einfach.“ überlegte Hadrin laut vor sich hin.
„Was!?“ Katarina war so kurz davor dem Zwerg an die Kehle zu springen.
„Stell dir einmal folgendes Szenario vor, ein armes, nichtsahnendes Kind verirrt sich rein zufällig beim Spielen hierher und berührt das Schwert weil es so schön glänzt. Es würde zu Eis erstarren! Willst du unschuldige Kinderseelen auf dem Gewissen haben? Wir sind ein aussterbendes Volk, wir können uns selbst kleinste Verluste nicht erlauben und du willst doch nicht am Untergang eines ganzen Volkes Schuld sein oder?“
„Ehrlich gesagt hätte ich damit im Moment kein Problem.“ erwiderte Katarina bedrohlich und leise.
„Unterbrich mich nicht. Außerdem nimmt dieses Schwert nämlich auch noch erstaunlich viel Platz weg, ist ja schließlich nicht so dass wir einfach die Wand einreißen und eine neue Halle graben könnten. Man denkt zwar immer wenn man es von Außen betrachtet diese Berge sind gewaltig, aber irgendwann ist so ein großer Berg halt auch mal voll. Wir brauchen diesen schwindend geringen Platz für unser ganzes, stetig wachsendes und gigantisches Volk. Wo sollen die vielen Millionen Zwerge denn schlafen?“
„Seid ihr nicht gerade damit beschäftigt auszusterben? Oder habe ich da etwas falsch verstanden?“
„Still. Jedenfalls, als ein aussterbendes und gleichzeitig stetig wachsendes Volk, ist es unser gutes Recht überflüssigen Schund loszuwerden, vor allem wenn es gefährlicher Schund ist. Wir waren bisher ehrlich gesagt etwas zu faul für den aufwändigen Transport des Schwertes, man muss es immerhin erstmal irgendwie in eine Truhe aus Obsidian schaffen und die schwere Truhe dann den ganzen Weg bis zum Meer oder einem feurigen Berg tragen.“
„Was hast du eigentlich immer mit den Feuerbergen?“
„Hey, wenn man dieses ganze magische Zeug loswerden will, gibt es nun mal nicht unbegrenzt viele Möglichkeiten. Entweder Lava oder eine Pyramide aus Obsidian und ich sehe hier keine Pyramiden.“
„Ich sehe auch keine Feuerberge.“ fauchte Katarina.
„Ändert nichts daran dass sie da sind...irgendwo.“
„Ich kriege Kopfschmerzen von diesem sinnlosen Gerede.“ sie hielt sich die Stirn und seufzte schicksalsergeben, das Geld gehörte sowieso nicht ihr und sie traute diesem Zwerg durchaus zu seine Drohungen hinsichtlich der Vernichtung des Schwertes wahr zu machen. An irgendeinem anderen Ort hätte sie versucht zu verhandeln, aber sie musste endlich aus diesem Loch raus. Sie spürte bereits wie sie anfing zu schwitzen und alleine bei dem Gedanken an den Weg zurück durch die Tunnel wurde ihr schlecht. „Ich habe eine Bedingung. Offiziell dient dieses Geld dazu die Steppe von Zoichenk zu bezahlen und von einem Schwert wird niemals irgendetwas erwähnt. Lass es einfach so aussehen als hättest du mich bei den Verhandlungen über den Tisch gezogen.“„Das dürfte nicht allzu schwer sein, jeder erkennt doch auf den ersten Blick dass du nicht über das Hirn eines Zwerges verfügst. Wenn du darauf bestehst, auch wenn es nicht gerade von einem guten Charakter zeugt seinen eigenen Bruder zu bestehlen. Hat dir niemand Manieren beigebracht?“ fragte Hadrin mit einem leicht anklagenden Unterton in der Stimme, während er überrascht die Stirn runzelte. Er hätte nicht gedacht dass sie ihm wirklich das Gold des Zaren gab. Anfangs hatte er geplant ihr das Schwert als Geschenk zu überreichen, für gute Beziehungen zwischen den Norscazwergen und den Bokha. Aber dann entschied er sich erst einmal mehr über sie herauszufinden und das Ergebnis beeindruckte ihn nicht besonders. Um ihre Loyalität zu ihrem Bruder und Zaren war es furchtbar bestellt, eigentlich verdiente sie keine so einzigartige Waffe.
„Ich habe einige schlechte Angewohnheiten aus Altdorf mitgebracht.“ erwiderte Katarina, das letzte was sie brauchte war eine Moralpredigt von einem Zwerg.
„Ach keine Sorge, wenn du erst einmal mit 500 guten, anständigen Zwergenkriegern gereist bist wirst selbst du zu einer tugendhaften und freundlichen Rinn.“ er klopfte sich zuversichtlich mit der Faust auf die Brust.
„5-5-500?“ Katarina wurde noch bleicher als sonst und hätte sich am liebsten erstmal hingesetzt, diese Reise würde sie umbringen. „500 von deiner Sorte und das zwei Wochen lang? Kann ich nicht lieber noch mal 20.000 Goldkronen bezahlen damit ihr einen anderen Weg nehmt?“
Hadrin lachte leise „Keine Angst, wir beißen nicht.“ Plötzlich wurde sein Blick ernster und zum erstenmal funkelte so etwas wie Interesse in seinen Augen als er sie betrachtete „Ich weiß nicht was, aber etwas ist seltsam an dir und vielleicht wird unsere kleine Reise interessanter als ich dachte. Aber wie heißt es so schön? Folge keiner Drin die nicht aus Duraz ist, zähl kein Bryn dass du noch nicht gefunden hast und schlag keine Kazak bevor der Grob vor dir steht.“ damit drehte er sich auf dem Absatz um und marschierte leise summend zurück in die Tunnel.
„Ich werde diese Reise nicht überleben und Kislev niemals wiedersehen.“ murmelte Katarina deprimiert, bevor sie dem Zwerg folgte.Stadt Kislev, Bokhapalast, IK 2525 Januar
Ivan saß an einem Tisch in seinen Gemächern und studierte ein halbes Dutzend Karten welche vor ihm ausgebreitet lagen. Die Lage Kislevs hatte sich wieder halbwegs stabilisiert, aber noch immer gab es genug Feinde um seinen erschöpften Truppen eine längere Ruhepause zu verwehren. Ihm gegenüber starrte der Erzmagier Vladimir ins Leere und schien den Worten des Zaren nicht gerade aufmerksam zu lauschen.
„Die Aufständischen haben in Dyshuka und in Chernigov Stellung bezogen. Damit sind sie in der Lage Kislev von Norden und Süden aus in großer Zahl anzugreifen. Gleichzeitig haben sie aber nicht die Mittel um eine Belagerung lange aufrechtzuerhalten oder die Mauern zu stürmen. Wahrscheinlicher ist dass die nördlichen Stämme zuerst nach Praag marschieren. Ich vertraue Bojar Alex zwar, aber nicht seinen Leuten, Praag gilt seit jeher als Hochburg der Ungolen. Sobald die Stämme an die Tore von Praag klopfen werden Alexs Männer zu Hunderten überlaufen und vermutlich sogar die Stadt übergeben. Wir können nicht länger dulden dass die Ungolen uns auf der Nase herumtanzen. Ich habe genug Probleme damit die Norse aus Erengrad unter Kontrolle zu halten.“ Anastasia Vilkowa hatte ihm in einer Audienz nach der Neujahrsfeier recht deutlich zu verstehen gegeben dass sie, als reichste Händlerin Erengrads, dem Adel der Norse vorstand und damit beinahe schon auf einer Stufe mit ihm stand. Der Konkurrenzkampf zwischen den Städten Erengrad und Kislev währte bereits seit über 1000 Jahren, aber die Stadt an den Ufern der Krallensee war im Laufe der Zeit zur wichtigsten Hafenstadt östlich von Marienburg geworden und verhalf dem Norseadel zu unverschämten Reichtum. Die Norse verachteten die Gospodari und hatten das Haupt nur aus der Not heraus vor den Bokha gebeugt. Alleine war keines der drei Völker Kislevs in der Lage zu überleben, aber das hielt die Norse und Ungolen nicht davon ab ihm bei jeder sich bietenden Gelegenheit Schwierigkeiten zu bereiten. „Auch wenn wir dort im Nachteil sind, wird uns keine andere Wahl bleiben als die Ungolen in der Steppe zu stellen und sie mit unseren Husaren und Pistolieren westlich von Praag abzufangen. Die schweren Truppen, Mörser und den Großteil der Infanterie lassen wir in Kislev zurück um Notfalls einen Angriff aus dem Süden abzuwehren. Ich würde gerne Verstärkungen aus Erengrad anfordern, allerdings ist vor kurzem eine Nachricht aus Wolfenburg eingetroffen. Der Großfürst bittet um unsere Unterstützung nahe Erengrad.Anscheinend ist ein Champion Tzeentchs mit einer großen und gut ausgerüsteten Streitmacht über die Krallensee gekommen. Der älteste Sohn des Großfürsten hat versucht den Champion zurück ins Meer zu werfen, aber stattdessen musste er bis in die Burg Böhsenfels direkt an unserer Grenze zurückfallen und wird seitdem belagert. Ich habe Pashenko befohlen mit der Garnison aus Erengrad die Armee Ostlands zu unterstützen. Er kommt erstaunlich gut mit den Norse aus und sollte es als neuer Statthalter nicht besonders schwer haben. Trotzdem hoffe ich dass Anastasia ihm keine Steine in den Weg legt, diese Frau hat in den letzten Jahren zu viel an Reichtum und Einfluss gewonnen um sie einfach zu ignorieren. Erengrad kann im Moment fast nur leichte Speerträger und zwei Regimenter Husaren aufbieten, aber gemeinsam mit den eingeschlossenen Truppen Ostlands müssten sie dem Feind zumindest zahlenmäßig ebenbürtig sein. Ich setzte großes Vertrauen in Pashenko, er hat sich bereits oft im Kampf gegen Norsepiraten bewiesen und wir sind gemeinsam aufgewachsen, er ist mit dem Skimitar schon immer viel talentierter gewesen als ich. Vielleicht kann er die schlechte Qualität seiner Truppen irgendwie ausgleichen. Wie auch immer, wir...“
„Was sie wohl als nächstes vorhat?“ murmelte Vladimir geistesabwesend und zeigte damit deutlich genug dass er Ivans Monolog gar nicht erst zugehört hatte.
„Wer? Anastasia?“ fragte Ivan, vollkommen verwirrt von dem plötzlichen Themenwechsel des alten Mannes.
„Eure Schwester.“ der Erzmagier versuchte seine Ungeduld zu zügeln so gut es ging. Er war es gewohnt gewesen gegenüber Ivans Vater offen und frei zu sprechen. Sein neuer Zar dagegen zeigte es vielleicht nicht offen, aber er hielt nicht viel von ihm und duldete ihn eher aus reiner Gleichgültigkeit in seiner Postion als Ratgeber.
„Ähm, ich weiß zwar nicht genau warum das jetzt auf einmal wichtiger sein soll als die Ungolen oder die Chaosarmee in Ostland, aber gut ich spiele ausnahmsweise einmal mit.“ Ivan wusste bereits worauf der Magier hinaus wollte, er hatte die Spielchen des alten Mannes langsam satt „Ich habe noch versucht vor ihrer Abreise darüber zu reden, aber sie scheint es selbst nicht wirklich zu wissen. Wie Ihr selber gemerkt habt hält Katarina nicht viel von den restlichen Magiern des Landes, also wird sie wohl kaum mit euch zusammenarbeiten. Ich könnte sie vermutlich verheiraten, für jede normale Adlige wäre das längst überfällig, immerhin ist sie diesen Winter bereits Achtzehn geworden, aber ich denke nicht dass sie damit einverstanden ist. Als Bokha stehen ihr gewisse Rechte zu, vor allem mit ihrer magischen Begabung. Ich könnte mir vorstellen ihr das Kommando über eines unserer Husarenregimenter zu übertragen. Sie kann hervorragend reiten und wenn sie nur halb so mächtig ist wie sie gerne behauptet, wird es ihr ohne weiteres möglich seine eine Schneise in jede noch so starke Armee zu schlagen. Gemeinsam werden wir das Chaos auch in diesem Winter abwehren und in allen die noch folgen werden, als eine geeinte Mauer aus Stahl und Eis.“
Vladimir zeigte sich von der kleinen Rede seines Zaren wenig beeindruckt, er hatte durchaus berechtigte Zweifel an dieser Theorie und hielt von der Idee Katarina auch nur irgendeine Art von militärischer Macht zu verleihen rein gar nichts. Seufzend versuchte er es diesmal mit einem anderen Ansatz. „Erinnert Ihr euch an die Siegesfeier Eures Vaters, nach dem Sieg über Slaaneshs Schlangenclan, von vor vier Jahren?“ Damals waren die leichten Reiter des Schlangenclans mit einer Horde blutrünstiger, berittener Dämonetten in die nördlichen Steppen eingefallen und hatten der kislevitischen Armee mit ihrer Mobilität schwer zugesetzt.
„Natürlich, nie wieder hat man seitdem so ein Schauspiel gesehen. Mein Vater wollte das Fest nach alter Sitte des Ursunkultes feiern, also mitten in der Nacht am Rand irgendeines namenlosen Waldes auf offenem Feld und das mitten im tiefsten Winter. Obwohl es ein großes Feuer gab bin ich an jenem Abend fast erfroren, eigentlich das mieseste Feste aller Zeiten. Erstaunlicherweise wurde es besser als das Feuer wie von Zauberhand erloschen ist.“ Als das Feuer plötzlich ausging, war eine seltsame Kälte über die Feiernden hereingebrochen. Es war keine beißende, tödliche Kälte wie man sie eigentlich von einer kislevitischen Winternacht erwarten würde, sondern fast schon wohltuend und einlullend. Keiner von ihnen war in der Lage gewesen sich zu bewegen, aber immerhin erfroren sie auch nicht. Wie aus dem Nichts war Katarina aufgetaucht, mit der bleichen Haut, dem eisgrauen Haar und einem einfachen weißen Kleid, war sie im schwachen Mondlicht kaum zu sehen gewesen, sie verschmolz fast mit dem Schnee auf der Ebene nahe des Waldes. Doch trotzdem war niemand in der Lage gewesen den Blick von ihr zu wenden als sie begann zu tanzen. Es war kein gewöhnlicher Tanz gewesen, aber Ivan konnte sich kaum noch an ihre Bewegungen erinnern, denn etwas anderes erregte nach kurzer Zeit seine Aufmerksamkeit. Sie erschuf nebenbei aus dem Schnee der sie umgab zwei gewaltige Kreaturen, eine Schlange aus klarem, durchscheinenden Eis und einen bedrohlichen, blutrünstigen Bären aus Schnee. Über ihrem Kopf schwebten die magischen Wesen immer wieder aufeinander zu und folgten ihrem Tanz. Katarinas nackten Füße flogen über den Schnee, während ihre Hände die Bewegungen der Monster kontrollierten und sie einen Kampf austragen ließen der beeindruckender war als die richtige Schlacht. Letztendlich zerrissen die Pranken des Schneebären die Eisschlange und sie zerbarst in tausende winzige Eiskristalle welche auf die Zuschauer niederregneten. An diesem Tag begriff selbst der Begriffsstutzigste in Kislev dass sie keine einfache Eismagierin war. Ivan musste einfach lächeln, als er sich daran erinnerte wie stolz seine kleine Schwester damals gewesen war. Nachdem das Feuer wieder entzündet war hatte sie jedem der es hören wollte, oder nicht schnell genug davonlaufen konnte, in den Ohren gelegen und den ganzen Abend über die Vorbereitungen ihres Auftrittes geredet. Er hatte sie seit ihrer Rückkehr nicht mehr so Lächeln gesehen wie an diesem Abend, überhaupt erinnerte sie ihn immer weniger an das launische aber liebenswerte junge Mädchen welches mit ihrer Magie und fröhlichen Art jeden in den Bann ziehen konnte. Vermutlich brauchte sie nur etwas Zeit um sich wieder einzugewöhnen, dachte Ivan bevor er weitersprach „Etwa eine Woche später beschloss Vater plötzlich Katarina ins Imperium zu schicken, um ihr Talent an der Akademie in Altdorf noch weiter zu fördern.“
„Nicht ganz.“ seufzte Vladimir und betrachtete die Wände aus Eis um sich herum, auch dieser Palast war zum Großteil nichts weiter als das Werk einer Eishexe, selbst die verderbte Macht dieser Hexen schien ab und zu ganz nützlich zu sein „Damals hat Euer Vater endlich begriffen was Katarina wirklich ist, was für eine Bedrohung für ganz Kislev von ihr ausgeht. Sie ist eine Eishexe, verflucht mit der Macht der alten Tage.“
„Und? Was soll daran so schlimm sein?“
„Es ist ein Segen für die Menschheit dass seit gut 1000 Jahren keine Eishexe mehr geboren wurde, sie sind brutale Monster die nicht in der Lage sind ihre unbegrenzte Macht zu kontrollieren. Selbst als Gospodari muss ich sagen dass Miska eine Bestie war die beinahe den ganzen Kontinent vernichtet hätte in ihrem sinnlosen Wüten. Es ist ein Fluch mit dieser Kraft geboren zu werden und Euer Vater hatte zu recht Angst, auch ich und meine Kollegen fürchteten uns damals vor ihr.“
„Geht das wieder los?“ Ivan setzte eine gelangweilte Miene auf und fragte sich welche Märchen er sich diesmal anhören durfte, der Magier versuchte schon seit Tagen ihm einzureden wie gefährlich seine Schwester doch war.
„Euer Vater hat mir geglaubt.“ verteidigte Vladimir sich und seine Behauptung mal wieder „Seit diesem Tag hatte er einfach nur noch Angst vor seiner Tochter, sie war so leicht in der Lage gewesen ihn und alle Anwesenden, darunter auch erfahrene Magier, außer Gefecht zu setzen und dass in ihrem Alter. Er entschied sich dazu etwas zu unternehmen solange sie noch zu kontrollieren war.“
„Was soll das heißen?“ fragte Ivan scharf nach „Warum war meine Schwester wirklich in Altdorf? Wenn sie, wie ihr sagt, eine Eishexe ist gibt es nichts was man ihr an der Akademie dort beibringen konnte.“
„Da habt Ihr recht. Es ging nicht darum ihre magischen Fähigkeiten zu verbessern, sondern ihre Verbindung zu ihrer Kraftquelle zu trennen und die Eismagie auszutreiben. Wir befürchteten sie könnte noch mächtiger werden und die imperialen Magier beschlossen uns dabei zu helfen ihre Kraft einzudämmen“
„Sie zu brechen meint Ihr.“ murmelte Ivan leise.
„Die Entfernung zu Kislev alleine hat schon ausgereicht um sie stark zu schwächen, den Rest übernahmen die imperialen Magier.“ fuhr Vladimir ungerührt fort „Sie woben zahlreiche Zauber um Katarinas Magie noch weiter einzuschränken, im Prinzip war sie während der ganzen Jahre in Altdorf nicht imstande einen einzigen Zauber zu wirken. Die Magier der Akademie stimmten diesem Vorschlag damals schnell zu, sie wollten selber mehr über die Magie der legendären Eishexen erfahren. Falls die Magier keinen Weg fanden ihre Macht endgültig zu brechen, sollte sie weit in den Süden verheiratet werden, damit ihre Verbindung zum Land selbst unterbrochen wird. Vielleicht nach Estalia oder sogar Arabia. Eishexen ziehen die Macht aus dem Land auf dem ihr Volk lebt, sie sind unfähig die Winde der Magie zu nutzen und damit in weiter Ferne keine Gefahr mehr.“
„Das ist lächerlich, ich muss mir diesen Unsinn nicht mehr anhören. Meine Schwester ist vielleicht eine Eishexe, aber zuerst ist sie eine Bokha und würde nichts unternehmen was Kislev schaden könnte.“ Hatte sein Vater sich wirklich so vor Katarina gefürchtet? Das konnte nicht sein. Er war Boris der Rote, der größte Krieger und Anführer den Ivan sich vorstellen konnte.
„Die wichtigste Frage habe ich Euch noch gar nicht gestellt.“ erwiderte Vladimir.
„Ach? Und mit welcher Verschwörungstheorie wollt ihr mir diesesmal auf die Nerven gehen?“ fragte Ivan müde.
„Wie ist sie aus Altdorf herausgekommen? Die imperialen Magier hatten einen Zauber auf sie gelegt welcher ihnen jederzeit verriet wo Katarina sich aufhielt. Sie durfte sich zwar frei in Altdorf bewegen aber sobald sie die Stadtmauer passiert hätte, wäre sie sofort wieder eingefangen worden. Es ist unmöglich für sie hier zu sein.“
„Mhm, eine gute Frage,“ doch Ivan weigerte sich über solche Kleinigkeiten nachzudenken, es war nicht wichtig wie sie es geschafft hatte, wichtig war nur dass sie wieder zuhause war und egal was der Erzmagier ihm noch erzählen mochte, er würde ihr ihre Magie nicht wieder wegnehmen „aber eigentlich auch eine ziemlich unwichtige, wenn man es genau nimmt. Ich hatte nach Vaters Tod sowieso vor einen Boten nach Altdorf zu schicken und sie um ihre Rückkehr zu bitten. Aber die Ungolen lenkten mich damals zu sehr ab und durch Eure Worte bereue ich nur es nicht früher getan zu haben.“
„Euch mag es nicht interessieren, aber ich bin sicher dass sie etwas verbirgt und ich werde erst ruhen wenn ich alles über ihre Zeit in Altdorf und ihre Pläne erfahren habe.“ schwor sich der alte Magier, wenn die Zeit der Eishexen wirklich zurückkehrte, würde er nicht so naiv und blind zusehen wie der Zar.[/spoil] -
Zwischendurch habe ich mich dann, etwas angekotzt von der Dehnung in den Episoden (und auch wenn ich da Vanidar widersprechen: im Arlong Park war das viel schlimmer als bei Alabasta, Sky Island und folgende; auch wenn ich Arlong an sich besser fand)
Klar, es ist schon albern dass sie irgendwie 10 Folgen brauchen um Ruffy mal aus dem Wasser zu holen^ ^ Aber trotzdem war alles am Arlong Park oder beim Kampf gegen Black Cat noch immer deutlich besser gemacht als Enies Lobby, die Fischmenscheninsel oder diese seltsame Schlacht in der sie 30 Folgen brauchen um die 100 Meter zu laufen. Nach Alabasta ging es halt leider permanent bergab, Highlights waren eigentlich nur noch die Thriller Bark und Imepl Down, letzteres allerdings eher wegen Buggy.
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War früher ein großer Fan von One Piece und finde die ersten 130 Folgen noch immer großartig. Danach kam mit Skyisland und der ganzen CP9 Geschichte der absolute Tiefpunkt der Serie. Wurde dann ja zum Glück wieder besser, zumindest von der Story her. Der Zeichenstil dagegen wurde noch bunter und lächerlicher und spätestens jetzt sehen die ganze Crew und selbst das Schiff nur noch dumm aus. Inzwischen sehe ich es mir ehrlich gesagt nicht mehr an. Sämtliche Folgen auf der Fischmenscheninsel und der Kampf gegen diese hässliche Arlongkopie (womit ich grade den armen Arlong beleidigt habe, Mist) waren einfach zu viel für mich. Ich würde zwar noch immer gerne wissen wie die Geschichte weitergeht, aber ich kann es einfach nicht mehr ansehen.
Dann gucke ich doch lieber Animes die nicht ganz so groß sind. An der Stelle kann ich "Kingdom" empfehlen. Ein Anime über die Zeit der streitenden Reiche und zwar über das Königreich Qin. Anfangs tut der Zeichenstil in den Augen weh und die Geschichte ist furchtbar banal und klischeehaftes, aber nach ca. 14 Folgen steigert der Anime sich stetig. Er sieht auf einmal vernünftig gezeichnet aus, es treten endlich mal interessantere Charaktere auf und die Story konzentriert sich mehr auf die Kriege der chinesischen Reiche. Wobei die Generäle und Soldaten von Qin zum Großteil unsympathischer und teilweise auch brutaler sind als die eigentlichen Feinde^ ^
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Wie jetzt, eine Schlacht in Rome 2 kann tatsächlich 20 Minuten dauern? ^ ^
Aber das mit dem Timer ist wirklich eine blöde Idee und ich denke dass es selbst bei 40 Minuten noch irgendwelche Idioten gibt die das ausnutzen würden, allerdings nicht mehr ganz so viele. -
Ich habe gestern, nach einem Dynasty Warriors Marathon, seit langem mal wieder nach dieser Mod gesehen und jetzt erst mitbekommen dass die Beta ja schon der Wahnsinn ist.
Das einzige Problem das ich bisher hatte, war mich für eine Fraktion zu entscheiden, was nicht leichter wurde nachdem ich mir alle interessanten mal angesehen habe. Vor allem einzigartige Einheiten wie die Tiger und Leopardenreiter, Gan Nings Camp Raider oder Xiaoyao Brave haben die Entscheidung nochmal erschwert. Hoffe die KI verheitzt ihre besonderen Einheiten und Helden nicht einfach sinnlos...
Aber gut, letztendlich eignet sich dann eigentlich doch nur einer für die erste Kampagne, ganz genau, Er.
Und nicht nur Lu Bu war ein Grund, sondern auch Zhang Liao, und Diao Chan ist immerhin in seinem Gefolge, mit diesem Dreigespann kann eigentlich gar nichts mehr schiefgehen.
Am Anfang habe ich erstmal Frieden mit Wei geschlossen, da ich einen starken Cao Cao will, mal schauen vielleicht helfe ich ihm sogar die anderen KI Fraktionen ein wenig zu verprügeln. Ansonsten beschränke ich mich bisher auf einige Scharmützel und mittelgroße Schlachten mit Liu Bei und lasse die KI bisschen aufbauen. Nach Rome2 ist es so schön mal wieder Schlachten zu haben die länger als gefühlte 20 Sekunden dauern
Die ganzen Traits der Generäle zeigen wirklich viel Liebe zum Detail und ich verbringe pro Runde vermutlich mehr Zeit damit dort zu lesen, als mit allem anderen. Das Aussehen von Zhang Liao und Lu Bu richtet sich, Gott sei Dank, nach den älteren Dynasty Warriors Spielen, alleine dafür hat sich der Download der Mod schon gelohnt. ^ ^
Ist eigentlich geplant später Spawnarmeen einzubauen, also ähnlich wie bei CoW? Fände zum Beispiel einige Wu Armeen die auf Hefei marschieren sobald man es mit Wei erobert würden gut passen. Generell ist es immer ein gutes Mittel um bestimmte Ereignisse nachzustellen und einer der Gründe warum ich CoW so sehr liebe.Bisher eine großartige Mod und ich freue mich schon darauf mit Lu Bu China zu
vernichtenäh zu befrieden, denn für seine friedfertige Art ist er ja berühmt. -
Ach so viel habe ich gar nicht verändert. Eigentlich nur das Königsgeld von Nagarythe von 1500 auf glaube 160.000 angehoben, vielleicht auch 200.000 ist schon eine Weile her das ich es geändert habe.
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Habe jetzt nach langem mal etwas intensiver diese Mod gespielt und muss sagen, sie ist zwa nicht so gut wie CoW aber kann durchaus Spaß machen. Allerdings musste ich dafür Nagarythe ein klein wenig verstärken, ansonsten kommen die gegen die anderen KI Fraktionen einfach nicht voran.
Ich selbst spiele Avelorn und habe außer den paar Kultistensiedlungen ganz am Anfang nichts erobert, sondern begnüge mich eher damit zuzusehen wie meine Ki Verbündeten verprügelt werden. Nur zweimal habe ich wirklich in deren Kriege eingegriffen, nämlich in Chrace und Cothique, als diese Fraktionen kurz vor dem Fall standen. Bei diesen Aufeinandertreffen mit den Armeen Nagarythes starben insgesamt um die 50.000-60.000 Dunkelelfen. Eigentlich ja ganz nett, aber wirklich aufhalten ließen die sich dadurch nicht. Letztendlich konnte ich meinen KI Verbündeten im Norden auch nicht mehr als etwas Zeit erkaufen. Jetzt hat Nagarythe sich entschieden nicht weiter nach Osten zu expandieren, sondern lieber mal bei mir vorbeizuschauen.Auf der anderen Seite des Gebirges müsste noch einiges mehr an Armeen herumlaufen um nachzurücken, allerdings dürfte auch das was bisher drüben ist ausreichen um meinen 3 fs (also 6000 Dryaden und Kriegerinnen) ordentlich einzuheizen. Mehr als diese 3 Armeen wirds wohl auch so schnell nicht geben, die 3. habe ich nämlich durch Plünderungen finanziert und wie man sieht kann ich die nicht wirklich bezahlen.
Im Prinzip ist es recht simpel sie abzuwehren, ich muss nur da durchbrechen, das Fort am Pass zurückerobern, dann den Pass unbesetzt lassen (die KI in der mod greift fast nie unbesetzte Siedlungen oder Forts an) dadurch werden sie von ihrer Verstärkung abgeschnitten und zuletzt die Armeen erledigen die bereits südlich des Gebirges sind...soweit zumindest die Theorie, ich glaube in der Praxis wird das weniger gut funktionieren^ ^ -
Sein Problem ist wohl eher nicht die KI, sondern die sinnlose Armeebeschränkung durch die man frisch eroberte Städte immer mit seinen Veteranen sichern muss.
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Er meint das Rome2 trotz "kleinerer" Schwächen ein gutes Spiel ist, womit er natürlich vollkommen unrecht hat. Die Schlachten sind auch jetzt noch zum einschlafen und wenn die Schlachten in einem TW keinerlei Spaß machen kann man auch einfach irgendein Paradoxspiel spielen.
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Natürlich, es ist ja auch ein unfassbar dämliches System, das nur gut funktioniert solange man eine passive KI hat. Diese Armeebegrenzung ist der größte Schwachsinn den CA sich je ausgedacht.
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Und das mir einer von der griechischen Fraktion mitm Elefant durchs Schlachtfeld rennt ist vielleicht auch ein wenig weit hergeholt.
Haben sich die Römer damals bei Asculum sicher auch gedacht.
Ich weiß noch nicht so genau was ich von Rome2 halten soll. Alles was mit der Kampagnenkarte und den Provinzen zu tun hat ist ja ganz nett, generell macht die Verwaltung meines Reichs deutlich mehr Spaß als in den Vorgängern. Aber die Schlachten sind wirklich schlecht. Da ist ja jeder Pokemonkampf auf einem uralten Gameboy epischer als selbst die größten Schlachten in Rome2 und dauert vor allem auch länger. Bin inzwischen so angeödet davon, das ich in meiner Partherkampagne alle Schlachten automatisch schlage. Lustigerweise ist das Spiel so leicht, das man auch ohne manuelle Schlachten noch ohne Probleme gewinnt^^
Ohne Mods oder irgendwelche eigenen Regeln nach denen man spielt ist Rome 2 schon irgendwie sehr...langweilig. -
Ich ja auch, aber es ist halt schon etwas nervig das in jeder Schlacht erneut tun zu müssen.
Und in den Optionen habe ich bisher nichts gefunden was mir weiterhilft, weder in der Schlacht noch im Hauptmenü.