Hohes Gericht, meine Wenigkeit weiss nur sehr wenig über die Zeitperiode vor dem Aufmarsch Österreichs, da - wie gesagt - ich eine Reise im Frankenreich übernahm. Der Chronist, der mich hätte stellvertreten sollen, ist nach meiner Rückkehr plötzlich nicht mehr auffindbar gewesen und er hatte weder ein Schreiben hinterlassen noch irgendwelche von ihm geschriebenen Dokumenten. Man kann sagen, Baiern fehlt ein Stück Geschichte und bis heute haben wir den Strolch nicht wieder auffindbar machen können. Wahrlich, die Engeln müssen ihn geholt haben. (OOC: Sollte ein Augenzwinkern zu Oleole's plötzliches Verschwinden vom TWF sein)
Zur Zeit kann ich nur vom Hörensagen meine Schlüsse ziehen, doch will ich euch alles antworten, was ich weiss. Gott sei mein Zeuge.
Zur ersten Frage: Ich habe noch nie vernommen, dass mein Herzog den Auftrag bekommen hatte, seine Streitmacht auszurüsten, um gegen Österreich zu wappnen. Baiern hätte dies sicherlich mehrmals hinterfragt, betrachten wir doch alle deutschen Landen als Brüder, auch wenn wir natürlich manche mehr bevorzugen und mit manchen mehr distanziert sind. Wieso Baiern das Ziel gehabt hätte, Österreich anzugreifen, will mir nicht verständlich erscheinen. Als Herzogtum im Herzen des Reiches hätten wir wenig Grund gehabt, unser Machteinfluss zu vergrössern. Stattdessen waren wir immer bestrebt gewesen, unseren Frieden zu stärken. Ausserdem besassen wir die Provinzen die uns zu Recht zustanden und vom Kaiser höchstselbst gegeben wurden und Österreich die seinen.
Ausserdem betrachten wir doch den Fall Passaus und Veronas. Wie ich mit hochrangigen Offiziere Baierns in Erfahrung bringen konnte, wurde Passau und Verona innerhalb kürzester Zeit regelrecht überrannt. Der Grund war mangelnde Besetzung der Städte mit militärischen Verbänden und vor allem die totale Infiltration bairischer Spione. Wie sonst hätte Österreich die beiden Orte beinahe gleichzeitig eingenommen ohne dass der bairische Herzog in Kenntnis gesetzt wurde? Vielmehr überbrachten seine Boten keinerlei Berichte über Belagerungen, nur Neuigkeiten, welche den Fall von Passau und Verona berichteten. Es scheint mir auch, dass Österreich sich seines Sieges absolut sicher war, hat er doch sofort einen Diplomaten zur Stelle gehabt, um Baiern den Waffenstillstand zu erpressen.
Zur ihro zweiten Frage: Soweit ich weiss gab es tatsächlich grosse Spannungen zwischen dem Reich und der Kirche aufgrund eines Krieges in Süditalien, wovon Baiern aber nur herzlich wenig Kentnnis gewann. Gott ist unser höchster Richter, doch der Kaiser des HRR ist bereits der nächstfolgende, hat er doch sein Amt von Gott gegeben! Eine Abwendung des Kaisers kam eine Abwendung der Kirche gleich! Als es noch heftige Verwirrungen gab, wie man nun die Worte des Papstes denn zu interpretieren vermag, hielten wir immer noch zu Kaiser Amenacht. Es gab zwar ein Vertrauensbruch zwischen Herzog Welf I. und dem Kaiser während der österreichischen Offensive gegen Baiern, doch war es aufgrund der Unsicherheit des Herzogs, wer der wahre Drahtzieher dieser schrecklichen Angriffe war. Der Herzog konnte kaum vorstellen, welche Bosheit der österreichische Souverän wirklich besass. Nachdem es stark schien, als ob Österreich aus eigenen Willen diese unchristlichen Handlungen vollstreckte, beendigte der Herzog seinen Zweifel über dem Kaiser. - Dies alles findet ihr auch in dem Dokument erwähnt, welches ich euch gerade übergeben -
Wenn eure Exzellenz meine Wenigkeit persönlich fragt, dann erachte ich das Verhalten meines verstorbenen Herrn als recht und christlich. Denn nach allen Informationen, welche ihm vorlag, war der Kaiser kein Exkommunizierter, viel eher war Österreich der Kirchenfeind. Ausserdem dünkt es mir seltsam, wieso Europa hätte so ruhig bleiben können bei so einem eingeschlagenen Ereignis. Meiner Ansicht nach hätte jedes christliche Königreich sofort die Waffen ergriffen und dem Kaiser den Krieg erklärt, wäre er tatsächlich zum Feind der Katholischen Kirche geworden, findet ihr nicht auch? Doch ganz im Gegenteil, es wütete nur Krieg im deutschen Reiche und ausserhalb schien es gar friedlicher denn je.
Diese Schlüsse lassen mir eigentlich keine andere Wertungen mehr zu. Mir persönlich scheint es, dass die Rechtfertigungen Österreichs an den Haaren vorbei gezogen sind, um mich gelinde auszudrücken.
Ich hoffe, ich konnte dem Verfahren etwas nennenswertes beitragen.