Beiträge von Alpinus

    Krieg kann durchaus Probleme lösen. Allerdings tut er das meistens nur einseitig. Sprich: Die Probleme der Sieger werden tendenziell eher gelöst, jene der Verlierer in der Regel verschlimmert. So betrachtet ist das also kein erstrebenswerter Zustand, weil stets ein beachtlicher Anteil an Problemen bleibt oder neu geschaffen wird.


    Ich wäre aber vorsichtig damit, den IS mit Terrororganisationen der Vergangenheit zu vergleichen. So hatten bsp. die IRA, der Vietcong/Vietminh oder die PLO ganz klare politische Ziele und und eine dominierende politische Agenda (ein eigener Staat, Freiheit von Fremdherrschaft, eine politische Ideologie). Zudem besassen alle genannten Organisationen einen relativ hohen Grad an Verankerung im gesellschaftlichen Milieu, aus dem sie kamen/kommen. Sprich: sie vertraten bis zu einem gewissen Grad die Interessen und Wünsche eines nicht unwesentlichen Anteils der Bevölkerung.


    Beim IS sieht das anders aus. Der IS ist eine Gruppe, die sich primär aus ortsfremden Kämpfern zusammensetzt, die ein bestimmtes Gebiet schlichtweg besetzt haben. Sie haben keine politische Agenda im eigentlichen Sinne (Kalifatsgründung wäre ein politisches Ziel, allerdings gehts denen ja eigentlich gar nicht darum, sondern eher um Macht, Ressourcen, Frauen und Action). Es ist also eher eine Räuberbande, die ein Gebiet okkupiert hat und nun den grösstmöglichen ökonomischen Nutzen daraus ziehen will. Eher vergleichbar mit den Reiterhorden des Mittelalters.


    Meiner Ansicht nach stellt der IS deshalb schon in gewisser Weise eine neue Form des Terrors dar, die man so bisher nicht gesehen hat; dies natürlich auch unter Berücksichtigung der technologischen Mittel, die er einsetzt.

    Ich gehe davon aus das Ostrom in Form von Eventketten eine Rolle spielt, Karlmann möglicherweise in der Anfangsphase des Spiels, falls die Machtübernahme durch Karl den Großen behandelt wird.


    Gruß


    Wenn das Szenario tatsächlich 768 beginnt, dann entspräche das exakt der historischen Machtergreifung durch Karl den Grossen. Die Reibungspunkte zwischen dem Frankenreich und Byzanz waren nicht so zentral, wie bsp. die Kriege gegen die Sachsen, das Engagement in Norditalien und die Sicherung der Grenzen nach Süden hin (gegen die Umayyaden). So betrachtet würde ich jetzt nicht erwarten, dass Byzanz in diesem Szenario eine wesentliche Rolle spielen wird.


    Dürfte wohl eher auf den Konflikt Christentum / Heidentum aka Franken / Sachsen rauslaufen. Dazu noch etwas Mauren-Kloppen im Süden und allenfalls ein paar Abenteuer im Mittelmeerraum...

    Quatsch, natürlich darf man trauern und seine Entrüstung zeigen. Und dass den meisten Europäern Paris nun halt mal näher an die Seele geht, als Beirut oder Ankara, ist weder moralisch verwerflich noch unzulässig. Es ist einfach Fakt.


    Das Mass der Trauer und der Entrüstung - vor allem im Internet - sprengt aber einmal mehr jedes vernünftige Mass. Es entsteht wieder derselbe blödsinnige Hype wie nach 9/11 und Charlie Hebdo. Blödsinnig wirds dann, wenn es den "Trauernden" nicht mehr darum geht, ihr Mitgefühl auszudrücken, sondern eher darum, sich selber darzustellen. Und das geschieht wieder tausendfach. Diese Pseudo-Solidarität ist genauso doof, wie das Säbelrasseln der Rechten oder die plakative Instrumentalisierung durch verschiedenste politische Lager.


    Und Zynismus nützt übrigens auch nichts. Dann wohl eher ein kühler Kopf.

    Es ist wohl ziemlich blauäugig zu denken, dass IS-Terroristen die aktuelle Flüchtlingslage und das damit einher gehende Chaos nicht für ihre Zwecke ausnutzen. Ich bin davon überzeugt, dass bereits unzählige IS-Leute oder dem IS nahe stehende Männer über die "Chaosroute" nach Europa eingesickert sind. Und ich bin auch davon überzeugt, dass noch mehr kommen werden.


    Diese Situation ist perfekt aus Sicht der Terroristen. Quasi ein Freifahrtschein unter dem Deckmantel von Humanität und Menschlichkeit. Man muss es mal umdrehen: Wäre ich ein IS-Rückkehrer, was würde ich machen? Den ordentlichen Weg über Flughafen und herkömmliche Reiserouten? Oder den neuen Weg nehmen mit dem Flüchtlingstross? Die Frage beantwortet sich von selbst. Es gab übrigens seit Beginn dieser ganzen Geschichte kluge Leute (keineswegs nur Nazis und sonstige "Rechtsradikale", sondern seriöse Sicherheitsexperten, u.a. sogar vom linken politischen Spektrum), die eindringlich vor diesem Szenario gewarnt haben. Aber die wurden im Rahmen der Willkommens-Euphorie übertönt. Naja.

    Die Schweiz hat an neuralgischen Punkten die Kontrollen massiv erhöht. Wurde gerade am Zürcher Hauptbahnhof von Beamten mit Maschinenpistolen im Anschlag "begrüsst". Zug aus Genf wurde komplett "auseinandergenommen". Die fordern ganze Gruppen dazu auf, ihre Taschen auf dem Perron förmlich zu leeren. Da läuft irgendwas. Evt. Hinweise auf Flüchtende IS-Leute aus Frankreich. Grenzkontrollen vielerorts. Denke mal, da gibt's konkrete Hinweise der französischen Kollegen, denen nun massiv nachgegangen wird.

    Das Paradoxe an Fortschritt und Entwicklung in der Menschheitsgeschichte ist, dass diese beiden Prozesse fast immer mit Zerstörung und Krieg einher gegangen sind. So betrachtet hat Draconarius da schon einen sehr klugen Ansatz in die Diskussion hinein gebracht. Die zu starke Fokussierung auf Chaos und Schrecken verbaut einem manchmal den Blick hinter die Kulissen, aufs Wesentliche. Eine Gefahr, die sich in den Zeiten der Überinformation keineswegs verringert, sondern im Gegenteil sogar noch eher verstärkt hat.


    Grosse Entwicklungsprozesse sind in der Menschheitsgeschichte niemals nur durch wenige, einfach zu deklarierende Faktoren ausgelöst worden. In der Literatur und Presse ist dieses Streben nach einfachen Lösungen und Antworten für komplexe Wechselwirkungen aber interessanterweise sehr ausgeprägt; was auch durchaus verständlich ist.


    Aber manchmal bleiben dabei wichtige Erkenntnisse auf der Strecke. Bezogen auf die derzeitige Entwicklung der islamisch geprägten Welt gibt es nämlich zwei Deutungsweisen.


    1. Die "Mainstream"-Variante: Die islamische Welt entwickelt sich rückwärts, Fortschritt findet nicht statt, die blutigen Konflikte sind Beleg dafür, dass die islamische Welt nicht lernfähig ist. Dito: Alles für die Katz.


    2. Der umgekehrte Ansatz: Die derzeit in der islamischen Welt zu beobachtenden Wirren und Konflikte sind nicht Ausdruck von Rückschritt, sondern zeugen von einer sozialen und gesellschaftlichen Weiterentwicklung, die um sich greift. Moderne (die Jugend, Social Media, Wissen) trifft auf Steinzeit (IS, etc.). Und als wäre das nicht genug, spielen auch noch Despoten und Old-School-Tyrannen mit, welche in vielen islamischen Ländern nach wie vor das Sagen haben (aber nicht mehr in so vielen, wie auch schon).


    Man kann den einen oder den anderen Standpunkt vertreten. Der erste Ansatz ist sicher einfacher zu verstehen und angesichts der dramatischen Bilder im Fernsehen auch nachvollziehbarer. Der zweite Ansatz ist zwar weniger zugänglich und er erscheint aus westlicher Perspektive surreal. Aber meines Erachtens ist er deutlich interessanter. Was derzeit geschieht, ist zwar durchaus auch eine Konfrontation zwischen westlicher Welt und Islam. Noch vielmehr aber erleben die islamisch geprägten Länder eine innere Zerreissprobe. Da ziehen Kräfte an beiden Polen, die ungleicher nicht sein könnten, deren Standpunkte so weit auseinander liegen, dass sie gar nicht unter einen Hut zu bringen sind.


    Wie heisst es so schön in Führungsseminaren: "Good things never came from comfort zones". Trifft auch auf die Geschichte der Menschheit zu. ;)

    Ich habe gerade das Buch "Der Untergand des Morgenlandes" des britischen Altmeisters und Islam-Kenners Bernard Lewis fertig gelesen. Er eröffnet eine andere Sichtweise auf die Vorgänge im Nahen Osten und auch auf das Verhältnis zwischen Abend- und Morgenland, also westlicher und islamischer Welt. Er entfernt sich auch wohltuend und nachvollziehbar von den derzeit im Westen kursierenden Vorstellungen und Ängsten ("wir werden überrollt und gehen unter"), sondern bezieht eine andere, auf ökonomischen und sozialen Realitäten beruhende Position.


    Sein Schlusswort dünkt mich Wert, an dieser Stelle zitiert zu werden:


    Wenn die Völker des Nahen Ostens weiter auf ihrem Weg bleiben, wird der Selbstmordattentäter womöglich zur Metapher für die gesamte Region, und es wird keinen Ausweg aus der Spirale von Hass und Trotz, Wut und Selbstmitleid, Armut und Unterdrückung geben. All das wird früher oder später zu einer neuen Fremdherrschaft führen - vielleicht von einem neuen Europa, das zu alten Methoden zurückkehrt, vielleicht von einem wieder erstarkten Russland, vielleicht auch von einer neuen, expandierenden Supermacht in Fernost. Wenn sie aber ihren Kummer vergessen, die Opferrolle ablegen, ihre Streitigkeiten beilegen, ihre Talente, Energien und Ressourcen zu einer gemeinsamen kreativen Anstrengung bündeln, dann können sie aus dem Nahen Osten wieder das machen, was er im Altertum und im Mittelalter einmal war - eines der wichtigsten Zentren menschlicher Kultur. In der gegenwärtigen Lage liegt es an ihnen, sich zu entscheiden.


    Weise und vorausschauende Worte. Geschrieben 1999!


    Leider scheint es derzeit so, als ob Lewis' Einschätzung nur bis zur Hälfte des Textes einzutreffen scheint. Wenn ich mir die aktuelle Entwicklung ansehe, dann bewegen wir uns genau auf dieses Szenario zu. Auch der Teil mit dem "Europa, das zu alten Methoden zurückkehrt", ist nicht so undenkbar, wie man vielleicht meinen möchte.


    Der hoffnungsvolle zweite Teil und vor allem der Schlusssatz erscheinen heute aber so undenkbar wie nur etwas.

    Werde mir das garantiert auch anschauen. Als alter Star Wars-Fan ist das ein Muss. Ich fand übrigens die Prequels auch nicht so schlecht. Teil 1 war wie bereits hier erwähnt etwas gar lego-mässig. Aber die folgenden Beiden (speziell der 3.) haben mir sehr gefallen.


    Denke aber, dass die bisherigen Akteure (von Han Solo über Leia bis zu Luke) wohl nur noch marginalisierte Bedeutung haben werden im Rahmen der neuen Trilogie. Disney benutzt diese alternden Zugpferde wohl vor allem dazu, um die Community ins Kino zu locken. Die Story dürfte dann aber in eine eigene, neue Richtung gehen, mit neuen Akteuren. Dafür spricht auch, dass vieles, was bisher als Kanon galt nun über Bord geworfen wurde.

    Ich spiele immer noch gerne Kampagne, auch mit Rome 2 und Attila. Ich zock hin und wieder ein Stündchen vor mich hin und spiel die Kampagnen tendenziell sogar länger als in früheren Titeln (Rome, Medieval 2).


    Der grösste Unterschied zwischen heute und damals aus meiner Sicht: Ich hab irgendwie kein Bedürfnis mehr, mich mit anderen Spielern auszutauschen und über das Zocken zu fachsimpeln. Ist vermutlich das Alter. Bierchen auf und ganz alleine und in Ruhe ein paar Karthager kloppen. Reicht mir heutzutage völlig. :sauf:

    Ahja: In Häfen stationierte Flotten liegen bei Belagerungsschlachten immer rund 1000 Meter vom Ufer entfernt in der offenen See. Sie müssen dann zuerst ans Ufer fahren und die Truppen absetzen. Bis dahin ist die Belagerungsschlacht aber vorbei (Attila und Rome 2).

    Mal ne Frage an die Militärstrategen hier:
    Die USA und ihre Partner fliegen seit Monaten +/- erfolglose Angriffe aus der Luft. Macht es da einen Unterschied, wenn die Russen jetzt auch noch 5 Bomber mitschicken?
    Da finde ich ja die paar hundert iranischen Soldaten als Bodentruppen noch sinnvoller.


    Bin zwar kein Militärstratege, aber um deine Frage zu beantworten: Nein, es macht überhaupt keinen Unterschied. Auch die Russen werden wenauchimmer in Syrien nicht ausschliesslich mit Luftangriffen besiegen können. Aber darum geht's ja eigentlich auch gar nicht.

    Angesichts des Durcheinanders in der Region wäre es wohl allmählich das Beste, einfach die bestehenden Grenzen, die ja noch aus der europäischen Kolonialzeit stammen, neu zu ziehen. Die Schaffung des Kurdenstaates ist sowieso überfällig. In Syrien und im Irak wäre das auch zu bewerkstelligen (mal Erdogans Reaktion ausgeklammert).


    Syrien müsste wohl in einen Alawitischen Teil (Küste, inklusive andere Minderheiten) und einen Sunnitischen Teil gespalten werden. Der Irak hätte längstens auf diese Weise aufgebröselt werden sollen.


    Faktisch sind diese Grenzen längst gezogen, sie sind einfach nicht anerkannt und werden in den offiziellen Darstellungen ignoriert. Aber längerfristig führt das Ganze ohnehin in die Zersplitterung. Wieso also nicht gleich damit anfangen...


    Der IS wird sich meines Erachtens nicht dauerhaft etablieren können. Dieser Pseudo-Staat wird an den sozialen und ökonomischen Realitäten zerbrechen. Die Taktik des IS (Terror, verbrannte Erde, Unterdrückung, Playstation-Ballerromantik und Porno-Sklaverei für sozial benachteiligte Bubis) mag kurzfristig funktionieren, über die Dauer ist das aber kein brauchbares Fundament für ein Staats- und Sozialwesen.


    Je früher diese Neuordnung im Nahen Osten erfolgt (auch politisch), desto besser. Je länger man sich dagegen sträubt, desto schlimmer wirds.