Krieg kann durchaus Probleme lösen. Allerdings tut er das meistens nur einseitig. Sprich: Die Probleme der Sieger werden tendenziell eher gelöst, jene der Verlierer in der Regel verschlimmert. So betrachtet ist das also kein erstrebenswerter Zustand, weil stets ein beachtlicher Anteil an Problemen bleibt oder neu geschaffen wird.
Ich wäre aber vorsichtig damit, den IS mit Terrororganisationen der Vergangenheit zu vergleichen. So hatten bsp. die IRA, der Vietcong/Vietminh oder die PLO ganz klare politische Ziele und und eine dominierende politische Agenda (ein eigener Staat, Freiheit von Fremdherrschaft, eine politische Ideologie). Zudem besassen alle genannten Organisationen einen relativ hohen Grad an Verankerung im gesellschaftlichen Milieu, aus dem sie kamen/kommen. Sprich: sie vertraten bis zu einem gewissen Grad die Interessen und Wünsche eines nicht unwesentlichen Anteils der Bevölkerung.
Beim IS sieht das anders aus. Der IS ist eine Gruppe, die sich primär aus ortsfremden Kämpfern zusammensetzt, die ein bestimmtes Gebiet schlichtweg besetzt haben. Sie haben keine politische Agenda im eigentlichen Sinne (Kalifatsgründung wäre ein politisches Ziel, allerdings gehts denen ja eigentlich gar nicht darum, sondern eher um Macht, Ressourcen, Frauen und Action). Es ist also eher eine Räuberbande, die ein Gebiet okkupiert hat und nun den grösstmöglichen ökonomischen Nutzen daraus ziehen will. Eher vergleichbar mit den Reiterhorden des Mittelalters.
Meiner Ansicht nach stellt der IS deshalb schon in gewisser Weise eine neue Form des Terrors dar, die man so bisher nicht gesehen hat; dies natürlich auch unter Berücksichtigung der technologischen Mittel, die er einsetzt.