Bei Ägypten geht es um die Heuchelei der arabischen Welt und auch all der Idioten auf den Demos und an den Unis. Die arabischen Staaten machen gar nichts für die Palästinenser, im Gegenteil, man verweigert ihnen in anderen arabischen Staaten weiterhin jegliche Rechte und sperrt sie in Lager.
Und das Ägypten die Blockade aufrecht erhält führt jedes Gerede vom "Freiluftgefängnis Gaza" ad absurdum.
Ägypten steht wirtschaftlich schlecht da, selbst wenn sie ein gutes Herz hätten, würden sie sich mit der Aufnahme der Flüchtlinge komplett selber ficken.
Ich hoffe, dass du dann die absurde Forderung Israel sollte etliche Millionen Araber aufnehmen "Rückkehrrecht" ebenfalls ablehnst?
Das die palästinensische Position ganz offen ist "Tod Israel - die Juden ins Meer", in aller Welt gerne lautstark vorgetragen "from the river to the sea...", während Israel eben gerne existieren würde, wird auch ständig außer acht gelassen. Zu behaupten, dass beide Seiten auf Basis dieser Ausgangslage einen Kompromiss finden sollten, ist schon etwas anmaßend. Hier wird häufig eine False Balance betreiben, wo man einen Rechtsstaat (dessen aktuelle Regierung ich auch ablehne) mit einem Haufen islamistischer Terroristen gleichsetzt.
Eine Versorgung der Bevölkerung ließe sich sicherlich besser organisieren, wenn man, wie die rote Armee, die totale Kontrolle über das Gebiet hätte. Aber anstatt den Streifen vollständig unter Kontrolle zu bringen und dort eine funktionierende Verwaltung aufzubauen, operiert die israelische Armee an den meisten Orten nur temporär
und mit relativ kleinen Kontingenten am Boden. Die Hamas-Hochburg Rafa wird wohl nichtmal zeitweise besetzt.
Israel zeigt hier, wohl auf Druck des Westens, eine enorme Zurückhaltung. Und das daraus resultierende Chaos wird dann auch wieder Israel angelastet. Schon ein bisschen schizophren.
Hat sich in Mossul jemand für die Lage der Zivilbevölkerung interessiert? Nein? Könnten hier Doppelstandards gelten?
Zu behaupten, dass die Erfahrung der Schoa im Zionismus keine bedeutende Rolle spielen würde ist auch eine Steile These. Es handelt sich natürlich um eine diverse Ideologie, aber per se habe ich damit keine Probleme (postmoderne "Linke" die "Queer-Prides for Palestine" veranstalten finde ich deutlich schwieriger).
Auch die implizite Trennung in gute und böse (zionistische) Juden finde ich etwas befremdlich.