Ich spiele mal wieder den "Ketzer" entgegen der heute allgemeinhin üblicherweise verbreiteten Mantras...
Das Konzept ist ja auch vernünftig. Es gibt Gründe, warum Generationen vor uns das so betrieben haben, mit wesentlich härteren Arbeitsbedingungen als heute.
1. Ist Kinder zu betreuen und sich gründlich um den Haushalt zu kümmern auch ein Vollzeit-Job. 2. Entlastet es beide Arbeitnehmer enorm zeitlich. 3. Wenn ein Ehepartner vollständig zuhause bleibt und sich dort um alles kümmert, kann die Familie an vielen anderen Dingen finanziell deutlich einsparen:
- es muss weniger auswärts Essen eingekauft werden (Fastfood, Lieferservice ect.). Was gesünder ist, bei "Kochen können" auch besser schmeckt und weniger kostet.
- ein Ehepartner hat zudem die Zeit, sich um Sonderangebote ect. zu kümmern. Auch hierdurch kann man dauerhaft enorm sparen.
- niemand muss Geld für zusätzliche Haushaltshilfen oder Reinigungskräfte ausgeben.
- das Modell wird steuerlich begünstigt.
- der andere Ehepartner "hat den Kopf frei" kann sich ungehindert auf den Vollzeit-Job konzentrieren, konsequent Karriere machen und dadurch deutlich mehr Geld verdienen. Während bei beidseitigem Arbeitsmodell ein Partner in der Regel nur Teilzeit arbeiten kann, oder sich berufliche Elternzeiten nehmen muss usw. usf. was in der Regel zu Karriere-Knicken führt und finanzielle Einkommenseinbußen nach sich zieht.
- eine Nanni, Kita und ihre Gebühren sind nicht oder allenfalls tageweise erforderlich. Hierdurch kann enorm viel Geld eingespart werden.
- zudem haben die Eltern einen größeren Einfluss auf die Erziehung und die Kontakte ihrer Kinder, was späteren Ärger ersparen und deren frühe Ausbildung fördern kann, wenn man es richtig anstellt. Die Kinder werden nicht einfach in der "Kita geparkt", sondern man kann sie im eigenen Sinne "erziehen". Sie erleben den zuhause bleibenden Elternteil im Alltag, haben deutlich mehr Kontakt.
- da die Familie sich in der Regel den Wohnraum teilt, halbieren sich mind. Miet- und Heizkosten pro Kopf.
- da ein Ehepartner zuhause bleibt, entfallen auch die Kosten für seinen/ihren täglichen Weg zur Arbeit. (Zweitauto, teure Monatstickets ect. entfallen ggf. bzw. können günstiger ausfallen.)
- Krankheitsfälle, Arztbesuche usw. sind (4 Kopf-Familie angenommen) nur dann ein Problem, wenn der zuhause bleibende Partner erkrankt. In allen anderen Fällen, kann dieser sich problemlos zeitweise um die drei anderen kümmern.
- beide Partner agieren deutlich "stressfreier", weil sie sich durch die klare Aufgabenteilung in der Regel nur auf "eine Sache" voll konzentrieren und diese gut managen müssen und nicht "Alleskönner" sein müssen. Hier sind auch enorme Zeitgewinne für beide möglich.
- Es gibt keine Debatten und Streitereien mehr darüber, wer sich "heute" um die Kinder kümmern muss.
- Ein Partner kann ggf. auf Ausbildungskosten, Studiums-Finanzierung usw. verzichten und stattdessen dieses Geld in den gemeinsamen Hausstand einzahlen. Man überlege sich nur, wie viel Geld heute für ein Studium drauf geht, nur damit am Ende einer der Partner Halbzeit oder Teilzeit arbeiten kann. Da ist extrem hohes Einsparungspotential vorhanden. Zumal sich der andere voll und ganz auf Studium, Ausbildung ect. konzentrieren kann, diese ggf. schneller abschließen kann.
Nachteile:
- die finanzielle Versorgung und vor allem die Altersversorgung des zuhause bleibenden Partners muss klar und eindeutig verlässlich geregelt sein.
- die Partnerschaft muss halten. Schon aus finanziellen Gründen ist hier von beiden Partnern langfristige "Treue" gefragt. Im eigenen Interesse.
- das gesellschaftliche Ansehen dieses Familienkonzeptes ist heutzutage sehr niedrig. Es gilt als konservativ oder gar "frauenfeindlich". Hier wird man ggf. bei anderen anecken.
- der zuhause bleibende Partner wird sich vor anderen regelmäßig rechtfertigen müssen.
- wird ein Ehepartner dauerhaft krank, stirbt oder verlässt die Familie, fällt das Konzept in sich zusammen und der andere Partner hat langfristig eine zu hohe Belastung. (Was allerdings bei heutigen Alleinerzieher-Haushalten ohnehin ein Problem darstellt und auch bei Partnerschaften geschehen kann, in denen beide Vollzeit arbeiten).
Das sind alles zusammengenommen schon sehr viele Vorteile gegenüber einigen Nachteilen, die passieren können, aber nicht müssen und sich, abgesehen von Schicksalsschlägen, auch gut regeln lassen. Entscheidend ist, dass sich beide voll aufeinander verlassen können und "ihren Teil" des "Deals" erfüllen.
So und jetzt habt ihr "Feuer frei".