Hihihihi. Wie ich das liebe. Und eine entsprechend lange Antwort lasse ich mir an meinem Sonntag sicher nicht nehmen.
@bender & loki
Man kann - man muss sogar - Spiele objektiv betrachten, wenn man über sie diskutiert. Sonst macht das keinen Sinn. Alles andere wäre eine Unterhaltung, bzw Berichte darüber, wie einem das Spiel *gefällt*, nicht ob das Spiel an sich *gut* ist.
Wie ich immer und immer wieder dazuschreibe, mir geht es nicht darum wie es dem einen oder anderen gefällt, sondern was einem tatsächlich geboten wird.
Schauen wir uns bspw ma Pacman an. Von einer "Featureliste" brauch man da nicht zu sprechen und doch ists einer der größten Spieleklassiker aller Zeiten und wenn sich die Gelegenheit bietet spielt so gut wie jeder nochmal ne Runde.
Und warum? Weil das Design simpel und überzeugend war. Das Design sah vor, keine große Auswahl zu bieten und schuf einen Rahmen in dem man diese Auswahl auch nicht vermisst.
Nehmen wir als Gegenbeispiel mal einen dieser 1001 generischen Egoshooter... davon gibts wirklich tausende, die meisten mit statischem Terrain, stupiden Gegnern und 08/15 Geballer. Auch hier eine kurze Featureliste, aber ein wesentlich schwächeres Design. Wieso? Weil der Rahmen mehr erwarten ließe (Wie, unsichtbare Wände? Wie, nukleargranate lässt Müllhaufen unbeschädigt?) erfüllt die Spielmechanik nicht den geschaffenen Rahmen. Kann trotzdem Spaß machen, wenn man garnicht will und die "bessere" Grafik als ausreichendes Schmankerl sieht. Doch die Qualität im allgemeinen ist ungemein mager.
Wenn ich von Qualität spreche, dann davon wie durchdacht eine Konzept ist, welche Grenzen es sich setzt und wie weit es mit diesen Grenzen in Konflikt kommt.
Da wir noch nicht in der Lage sind unbegrenzt realistische Welten zu erschaffen müssen wir immer gewisse Einschränkungen hinnehmen oder eben einen anderne Rahmen wählen.
Wenn ein Spiel den Spieler in Situationen führt die nicht konsistent mit der allgemeinen Spielmeachnik sind oder den Spieler für seine Fähigkeiten bestraft etc, dann sind das schlichtweg Designpatzer.
An Shogun 2 habe ich nicht grundsätzlich bemängelt *dass* es sich um einen Bürgerkrieg handelt und so natürlich alle mehr oder weniger der gleichen Kultur angehören, sondern *wie* es umgesetzt wurde. Der Aufwand für die Map bspw war offensichtlich denkbar gering und dennoch hat man sich lediglich auf Japan beschränkt.
Hier hätte man bspw Teile Koreas oder Chinas mit aufnehmen können, selbst wenn diese Fraktionen nicht spielbar sind oder ähnlich wie die Neue Welt in MTW2 erst sehr später zugänglich wird. In den 1590ern hat Japan zwei fehlgeschlagene Invasionen in Korea unternommen um nach China zu gelangenen.
Verpasste Chancen in meinen Augen. Und nicht nur verpasst, nichtmal irgendwie "wiedergutgemacht".
Wenn in Deutschland ein Bürgerkrieg ausbräche, dann hätten wir trotz allem unterschiedliche "Fraktionen". Die Bayern sind nunmal nicht wie die Norddeutschen, die Sachsen nicht wie die Schwaben etc. Wir sind zwar alle Deutsche, aber wir sind eben keine Klone.
Wenn man sicht also besieht wie klein die Einheitenauswahl ist, dann wäre es bspw kein großer Aufwand gewesen wenigstens die Ausführung der Truppen anders zu gestalten.
Ein Beispiel wie dreist eintönig alles ist: Ninja und Tokugawa Ninja unterscheiden sich nur durch den Preis. NUR. NUR damit der Preis sich unterscheidet hat man die Einheit kopiert und ein "der Tokugawa" in den Namen gepappt und die Kosten ein wenig reduziert. Das ist offensichtliche Faulheit und sonst garnichts. Hier wurde nichtmal eine simple Modifikation am Model oder den sonstigen Werten vorgenommen. Und so verhält es sich mit den anderen "Spezialeinheiten" auch. Es gibt schlichtweg KEINE differenzierbare Einheit die nicht ALLEN zur Verfügung steht (Gebäude vorausgesetzt). Das ist ein Fakt. Er besagt nicht, dass es keinen Spaß machen kann, er besagt nur, dass es das den Entwicklern einfach nicht wert war.
Damit wurde das eigentliche Balancing schlichtweg umgangen und alle mit identischen Truppen ausgestattet. Für Multiplayerspiele seeehr sinnvoll und ich hätte große Lust in Shogun 2 einen Hotseat zu spielen. Ich verbitte mir also alle Unterstellungen ich würde hier ein Spiel schlechtmachen nur weil ich persönlich frustriert bin.
Defakto ist der Inhalt des Spiels nur ungeheuerich mickrig. Und ein Titel in einer Serie muss sich immer auch an seinen Vorgängern messen lassen, speziell wenn man genausoviel Geld dafür verlangt. Oder zahlste für die ersten drei Bockwürste gerne jeweils 5€ und dann ohne drüber nachzudenken nochmal 5€ für nen Drittel einer Bockwurst?
Nochmal, ich beklage mich nicht das Bockwurstdrittel für 5€ gekauft zu haben, ich weise nur daraufhin, DASS hier ein Bockwurst Drittel für 5€ verkauft wird während man vorher für das gleiche Geld mehr Bockwurst erhalten hat. Oder ist die Spieleindustrie etwa gerade in einer ganz spezifiscihen Inflation und ich habs nicht mitbekommen?
Grafische Unterscheidungen sind die auffälligsten, ich will sie hier aber garnicht zum wichtigsten erheben, viel wichtiger ist mir, dass sie sich in ihrem Verhalten einfach nicht unterscheiden. Wenn ich dich ein eine Zufällige Schlacht werfe und deine Armee keine "... der Heinzelmännchen"-Truppen enthält und du weder auf den Generalsnamen noch auf das Banner schaust, dann schwöre ich dir hoch und heilig, dass du niemals erraten wirst mit wem du da gegen wen kämpfst. Die Schlachtkarte wird dir nicht den mindesten Hinweis darauf geben in welchem Teil Japans du dich befindest.
Und um dieses generische Spielerlebnis dann von der KI-Seite zu betreiben verlassen sie sich auf eine KI die bereits in anderen Teilen als unzureichend angesehen werden konnte.
Und ich kann euch versichern, dass das NICHT daran liegt, dass euch eine KI nicht so ordentlich vermöbeln kann, dass euch hören und sehen vergeht, und zwar OHNE unfaire Boni/Cheats. Die beste Chance die jede KI gegen einen Menschen hat ist sicht NICHT vorzuwagen, esseidenn die Lage entspricht einer klaren Truppenüberlegenheit, sondern auf das eigene Überleben zu achten.
Statt dessen konzetriert sich auch hier wieder alles auf den Spieler. Für mich übrigens ein - wenn auch weit verbreiteter - unverzeihlicher Fehler. Wenn die KI mit zwei Fraktionen im Krieg ist und eine davon dem Spieler gehört wird sie ihn bevorzugt angreifen. Aufstrebende andere Clans werden nahezu vollkommen ignoriert.
Die Diplomatie-KI ist überhaupt das lächerlichste was ich je gesehen habe. Anfangs merkt man das noch kaum, weil die KI nicht angewiesen ist den Spieler bereits am Anfang zu benachteiligen, doch später merkt man die manuellen Tweaks sehr deutlich.
Bietet mir am Anfang noch ein Feind der mir überlegen ist mehrere Tausend Kuko an um mit mir Frieden zu schließen verlangen später Clans die nur eine Region besitzen (ich hingegen 21) und mir in jeder Hinsicht unterlegen sind mehrere Tausend Kuko für einen Frieden der offensichtlich der KI mehr nützen würde als dem Spieler. Handelsverträge werden nichtmehr angenommen, dafür Militärische Bündnisse gefordert. Alte Verbündete greifen lieber den Starken Spieler an als sich an schwächeren KI-Gegnern zu laben mit denen sie schlechtere (!!) diplomatische Beziehungen haben als mit dem Spieler.
Auch die "Schwierigkeit" richtet sich danach wieviel Truppen die KI geschenkt bekommt (und nicht zahlen muss) und wie verzweifelt sie einem diese Truppen entgegen wirft. Sie richtet sich NICHT danach was der KI am meisten nützt, sondern danach was den Spieler am meisten ärgert. Und dabei kommt nur Frustration heraus, weil der Gegner einem keine Herausforderung bietet, sondern schlichtweg nur unmengen Geduld fordert. Wenn die KI nichtmal ein drittel meiner Regionen hat, sich aber das vierfache an Armee UND Flotte leisten kann, dann fühle ich mich nicht herausgefordert, sondern schlichtweg verarscht. Denn gewinnen wird sie im Zweifelsfall doch nicht.
Zwischenschub: @ Darth: Wenn di KI richtig supi-dupi wäre, dann müsstest du nur ernsthaft überlegen wie du sie schlägst. Schlagbar bleibt sie trotzdem, die wenigsten Computerspiele sind überhaupt lösbar (sprich, durch die KI perfekt spielbar, wie bspw Schach) und daher ist es vollkommen egal wie gut die KI ist, wenn die Lage nicht per Definition aussichtslos ist (sozusagen 1 Ashigaru gegen 10 Samuarai), dann wird die KI früher oder später das Nachsehen haben. Nur, je früher das passiert, desto schlechter ist die Qualität des Spiels.
Aggressivität hat NICHTS mit Intelligenz und schon garnichts mit KI zu tun.
Und was "Mehr einheiten als in jedem anderen spiel" angeht... der Satz stammt so ziemlich 1:1 aus dem Teaser und ist nichts anderes als Marketinggewäsch. Shogun 2 bringt nicht mehr Einheiten aufs Schlachtfeld als Rome oder Medieval. Und die Total War Reihe ist nichtmal was besonderes in der Hinsicht. Schonmal was von Supreme Commander gehört?
Wieder ein Beispiel dafür was einfach geschluckt statt hinterfragt wird.
Wir haben also eine unglaubliche Tristesse was die Einheiten- und Fraktionsvielfalt angeht, und dann hat man sich bei der KI offensichtlich keine Mühe gegeben. Das ist der Mangel an Qualität den ich beklage.
Und was "DVD, Installation, starten und beenden klappt" angeht... das ist die Korrektheit des Programms. Anders gesagt, es ist die Basis für alles, kein Feature. "Das Spiel lässt sich installieren" wirste nirgends in der Werbung finden. Das ist einfach eine Voraussetzung dafür, dass dus benutzen kannst.
Oder führst du bei deinem Auto auch als Plus bzw als Qualitätsmerkmal an, dass sich die Türen öffnen lassen, sowohl beim Ein- als auch beim Aussteigen? Dass der Motor tatsächlich anspringt und die Reifen nicht schon im Parkmodus abfallen? Oder dass es nicht spontan in Flammen aufgeht?
Die Qualität eines Spiels richtet sich nach der Korrektheit, der Ausführung und dem Design (also der Spielmechanik). Die Grafische Qualität ist ein eigenes Thema. Da ist Shoung 2 ja top. Nur, will man tatsächlich über Spielspaßbremsen hinwegsehen, nur weil sie hübsch sind?
Der Spaß den man an einem Spiel hat hingegen richtet sich an das Verhältnis zwischen Anspruch des Spielers und Anspruch des Spiels, hängt also nicht direkt mit der Qualität zusammen und ist damit als Argument hinsichtlich der Qualität vollkommen nutzlos.
Wer Lust auf Strategie hat wird an Pacman keinen Spaß haben und wer gerne mehr soziale Interaktion im Spiel hätte wird von C&C enttäuscht sein. Wer auf Twitch-Gameplay steht (Spiele bei denen die Reaktionsgeschwindigkeit und -präzision des Spielers entscheidend ist, bspw Egoshooter) wird die Sims verfluchen. Also lässt sich darüber tatsächlich nicht streiten, was ich auch garnicht vorhatte.
Prahlt aber nun Sims mit Strategischer Tiefe, C&C mit komplexer Wirtschaft oder Pacman mit guter Grafik.... dann muss man sich schon fragen für wie doof die einen halten.
Und wenn ein Titel als Strategiespiel antritt und von sich behauptet ein unvergleichliches Spielerlebnis zu liefern, die besten Schlachten etc zu haben... dann darf man sie ruhig beim Wort nehmen und darf dann auch darauf hinweisen wo das einfach nicht stimmt oder das Spiel seine Schwächen hat.
Wenn das Spiel also nicht sonderlich Abwechslungsreich ist etc... dann muss man das so sagen dürfen. Wenn Jemand damit zufrieden ist, dann erwartet Niemand und Nichts von dir keinen Spaß mehr dran zu haben. Wenn du aber sagst, dass ein Spiel würde spontan abwechslungsreich, nur weil du Spaß dran hast, dann muss ich dich enttäuschen.
Und meine Kritik war keinesfalls vernichtend, nur ehrlich. Der polemische Einschub ich hätte das wohl selbstironisch gemeint hat mich tatsächlich zum Schmunzeln gebracht. Und das obwohl ich doch so ein frustrierter, bitterböser Charakter bin der anderen ihren Gott gewollten Spielspaß ruiniert indem er auf die Unvollkommenheit des Produkts (speziell in Relation zu existierenden Produkten der gleichen Serie/Entwickler bzw dessen Marketing) hinweise 
Den eigenen Anspruch zu erhöhen bringt im allgemeinen mehr Vor- als Nachteile weil ein geschärfter Geist Dinge genießen und Wertschätzen kann die ein weniger aufmerksamer Geist garnicht wahrnimmt. Wem Explosionen reichen, der brauch keine Story, doch was er nachher mitnimmt lässt sich folgendermaßen zusammenfassen:
"Ey, weißte, so ey Bumm Bäng Kabumm, Buuuush, Rattaattaaataaa, WOOOOOMMM". Nicht zu vergleichen mit einer Story mit Tiefgang und hintergrund, was?
Oder... "*pups* HAHAHA!" im Vergleich mit einer politischen Satire.
Natürlich kann jeder für sich bevorzugen was er mag, aber einen Pups qualitativ mit einem hintergründigen Witz gleichzusetzen ist genauso schwachsinnig und lächerlich wie auf Menschen oder Dinge von geringerem Anspruch herunterzusehen.