Beiträge von Amenacht

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    Ein Bekenntnis zum europäischen Integrationsprozess bestand nahezu immer und überall über die Jahrzehnte in der Mehrheit der Bevölkerung. Vorangetrieben wurde die EU lediglich durch die Eliten.

    Nachdem es nie eine Abstimmung gab ist es müssig darüber zu diskutieren und ich gebe zu, ich kann auch meine Behauptung nicht beweisen.


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    Klischee, tatsählcih wurde das Parlament bereits gestärkt und man darf sogar regelmäßig wählen. In anderen Enstcheidungsgremien der EU werden Abgesandte der Regierungen der Euroländer geschickt die ebenso demokratisch gewählt wurden.

    Das mag sein, aber das Parlament hat, wie vielfach festgehalten, kaum reale Macht. Diese liegt bei demokratisch fragwürdig legitimierten Institutionen. Der Europäische Rettungschrim ist dazu ein wunderbares Beispiel.



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    Na was denn nu. Keine VOrteile durch die EU oder massive Vorteile durch die EU? Musst dich schon entscheiden

    Zitiere mich bitte vollständig. Ich habe gesagt der einzige Nutzen der EU sei, dass sie eine gigantische Umverteilungsmachine sei. Dass Spanien davon profitiert hat ist ohne Frage. Dass Europa insgesamt profitiert hat, das stelle ich in Frage.


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    Ach der Absatz und Produktuktionsplatz Osteuropa spielte keine rolle? DIe Idee mit dem ehemaligen Feind eine friedvolle gewinnbringende Union zu bilden? Feinde werden zu Freunden war total unbedeuten?

    Wie gesagt, das mit dem Absatz hätte ohne Probleme auch über Verträge erfolgen können. Und der Punkt der ehemaligen Feinde ist ja genau das was ich meine: Kein rationaler, sondern im besten Fall ein machtpolitischer Aspekt.


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    Gezwungen? Wurde mit dem Einmarsch gedroht? Bombardierungen?
    Dir ist schon klar dass Demokratie beinhaltet dass man sich auch mal der Mehrheit beugen muss wenn es um Entscheidungen geht`?

    Ja gezwungend. Bei der ersten Abstimmung gabs ja ein nein, woraufhin die Abstimmung wiederholt wurde, gepfeffert mit massiven Drohungen. Das ist für dich ernsthaft Demokratie? Das sind ja russiche Verhältnisse! Mit Mehrheit und Minderheit hat das nichts zu tun.


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    Die Eu ist eine riesige Erfolgsgeschichte die allenfals mit der der USA vergleichbar ist.

    So verschieden kann man sowas beurteilen. Für mich ist die EU eine Umverteilungsmachine, in der vor allem viel Geld versickert und die EU alles Andere als eine Erfolgsgeschichte. Ich wüsste nicht was durch die EU tatsächlich verbessert wurde?

    Sehr schöner Text, John! :)


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    Ich frage mich, ob das nicht doch alles eher ein "schöner Gedanke" ist, der aber mit den wirklichen Verhältnissen nichts zu tun hat. Wenn man sieht wie leicht die Konflikte angesichts der Schuldenkrise zwischen den Ländern wieder ausbrechen, dann habe ich meine Zweifel ob eine solche Union überhaupt funktionieren kann, oder ob nicht die Mentalitäten doch einfach viel zu unterschiedlich sind.

    Das Ganze war von Anfang an ein Projekt der Elite, die meinte, dem Volk erklären zu müssen was gut für es ist. So funktioniert eine Union nie. Es muss ein grundsätzlicher Wille zum gemeinsamen Staat bestehen. Die EU ist ein antidemokratischer Bürokratieklotz, der sich primär selbst unterhält und als gigantische Umverteilungsmachine funktioniert aber keinen Mehrwert bietet, der nicht auch sehr viel einfacher mit bilateralen oder multilateralen Verträgen hätte erreicht werden können.
    Dazu kam diese unsägliche Osterweiterung. Auch diese war nicht Umständen geschuldet, die auf wirtschaftichen oder gesellschaftspolitischen Überlegungen fussten, sondern einzig im Willen, den Osten an die EU zu binden. Griechenland hätte schon nach bekanntwerden der Zahlenschummelei rausgeworfen werden müssen. Wurde es aber nicht eben weil diese Aufnahmekriterien nur zur Beruhigung von Kritikern geschaffen wurde, der tatsächliche Entscheid war sowieso von vornherein klar. Ich behaupte die Griechen hätten die Schumelei auch vor Beitritt zugeben können und wären dennnoch aufgenommen worden.
    So wurde zum Beispiel auch Irland zu einem Ja zur EU-Verfassung gezwungend...da soll mir mal noch sagen die EU hätte was mit Demokratie zu tun.


    Ich halte dieses gesamte Projekt für gescheitert und das nicht erst seit der Schuldenkrise. Der Grundgedanke war zwar vermutlich tatsächlich voller guter Absichten gefasst worden, doch spätestens die Umsetzung ist ein Desaster.



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    Unter diesen Bedingungen kann man ja eigentlich schon kaum noch dafür sein. Und das ewige Mantra von "Wachstumsförderung" in den südeuropäischen Ländern... wo soll das Wachstum denn herkommen? Das funktioniert ja nicht nach dem Motto: Wir schicken Geld hin und dann kommt Wachstum. - Ein richtiges Wachstum beruht doch auf Innovationen, technischen Neuerungen, Erfindungen und einem wirtschaftlichen Aufstieg durch den steigenden Gewinn von Unternehmen. Nur was für Unternehmen gibt es denn in Griechenland, Italien oder Spanien, die für ein derart starkes Wachstum sorgen könnten? Diese Länder sind doch keine Industrieländer wie Deutschland und lebten Jahrzehnte über zu großen Teilen vom Tourismus.


    Ich habe große Zweifel ob diese Euro-Rettung überhaupt noch funktionieren kann.

    Kann es meiner Meinung nach nicht. Dieser Blödsinn von Wachstumsförderung. In den Südländern hat es gar nie realen Wachstum gegeben, sonst würde die Wirtschaft jetzt auch nicht so abstürzen. Der Wachstum beruhte EINZIG auf einer Immobilienblase, geschürt durch die EU-Subventionen und billiges Geld.
    Diejenigen, die jetzt behaupten man müsse doch dem armen Volk in Griechenland und Spanien helfen verkennen dabei zwei Dinge: ALLE, wirklich ALLE haben in diesen Ländern profitiert. Jeder in Griechenland hat einen Cousin der eine Staatsrente bezieht obwohl der nie existiert. Jeder in Spanien hat ein Haus gebaut, einen Hochschulabschluss etc. die sie sich nie hätten leisten können ohne EU. Und zweitens ist das Volk verantwortlich für diese Politik, schliesslich haben sie diese Politiker gewählt. Die Schuld den Politikern zuzuschreiben ohne das Volk in Verantwortung zu nehmen stellt das Demokratieprinzip an sich in Frage.
    Schlussendlich kann man schon nach Wachstum rufen. Aber Wachstum lässt sich nur beschränkt künstlich erschaffen und muss IMMER von jemandem bezahlt werden. Wenn nun also die Spanier nach einem Wachstumspakt rufen meinen sie damit eigentlich nur: Kommt, Deutsche, zahlt für uns.


    Und es ist ja nicht so dass sich in diesen Ländern was ändert. In Griechenland haben wir immer noch eine Verwaltung die weit über dem EU-Durchschnitt ist, die Defizit-Ziele werden nicht eingehalten. Keines dieser Länder erwirtschaftet derzeit einen Überschuss, alle bauen nach wie vor NEUE SCHULDEN AUF! Wer jetzt nicht begriffen hat dass Schulden keine Lösung sind dem ist nicht mehr zu helfen.


    Natürlich kann Deutschland den Rest Europas finanzieren, mich stört das nicht. Aber früher oder später wird es auch Deutschland verjagen, denn auch Deutschland kann nicht unbeschränkt Kredit aufnehmen und ist bereits jetzt 1. hoch verschuldet und 2. hat ein erhebliches strukturelles Defizit. Offenbar haben dies Investoren bereits bemerkt, Derivate auf Deutsche Staatsanleihen steigen bereits jetzt: Zinsen fr deutsche Staatsanleihen steigen - Ein sicherer Hafen - noch - Wirtschaft - sueddeutsche.de


    Ich bin so froh, dass die Schweiz nicht in der EU ist. Leider müssen wir trotzdem über den IWF diese Politik teilfinanzieren, aber immerhin begrenzt.

    Machts denn einen so großen Unterschied an wen das Geld geht? Früher hatten wir deutlich mehr Arbeitslose, da ging dann das Geld hin. Heute zahlen wir halt ans Ausland. Dass man in Deutschland nur für den Staat arbeitet ist nichts neues und auch der Grund warum so viele Fachkräfte das Land verlassen. Ich für meinen Teil z.B. würde mehr verdienen, wenn ich 2 Monate im Jahr nicht arbeiten würde...erklär das mal deinem Chef...

    Naja, mich würde das Prinzip stören, nur für den Staat zu arbeiten. Aber ja, mich würde auch stören, damit Griechen, Spanier etc. finanzieren zu müssen. Auf jeden Fall deutlich mehr als die "eigenen" arbeitslosen.


    Ich finde diese defätalistische Haltung generell was schlechtes. Es gibt doch irgend einen schönen Spruch von wegen: Damit böses geschieht genügt es wenn gute Menschen nichts tun. :)

    Damit sprichst Du aber der Demokratie ihre Legitimation ab. Wenn die Bürger nicht mehr verantwortlich sind für die Politiker die sie wählen, wer ist es dann? Das Prinzip der Demokratie beruht ja (theoretisch) auf der Herrschaft des Volkes dass ihren Willen durch Delegierte vertreten lässt. Wenn das Volk die Verantwortung nicht übernimmt und fehlbare Politiker absetzt und zur Verantwortung zieht (wie das in Italien, Spanien, Portugal, Griechenland eben NICHT geschehen ist) dann trägt das Volk eben auch die Schuld.


    Böse gesagt können wir jetzt noch wählen zwischen: "Demokratie funktioniert nicht" und "Das Volk ist selbst schuld". Vermutlich ist das ja wie immer, etwas von beidem.



    Ich glaube im übrigen nicht mal daran dass da eine Verschwörung am Werk ist oder dass "die" Politiker das mit Absicht machen (einige sicher). Ich glaube es ist schlicht sehr viel Unfähigkeit im Spiel...und eine gehörige Portion Gier bei einigen (aber nur bei einer Minderheit der Beteiligten).

    Amenacht
    du hast zwar schon recht aber ganz von der Hand zu weisen ist die letzte Aussage Minamotos bezüglich des Bankensystems auch nicht.


    Ich meine kann mir mal einer denn Sinn hinter den kürzlich erfolgten Aktionen der EZB erklären.
    Sie verleiht mehrere hundert Milliarden Euro zu einem traumhaft günstigen Zinssatz von 1% an diverse europäische Großbanken welche diese Geld nehmen und ihrerseits an "notleidende" Staaten zu absoluten wucher Zinsen weiter verleihen und sich so eine goldene Nase zu verdienen.
    Da wäre es doch schlauer wenn die EZB das Geld direkt an die Staaten für 1% Zinsen verleihen würde und mann könnte sich den "Zwischenhändler" sparen, das davon die Bankster ala Ackermann und co. nicht begeistert sind ist mir klar aber aber diese Schmarotzer sind mir ehrlich gesagt völlig wurst.

    Das hast Du völlig recht, das ist auch meiner Meinung nach einfach nur dämlich. Genauso wie das gesamte "Rettungsprogramm" für die EU.


    Aber das ist der EZB vorzuwerfen, nicht in erster Linie den Banken (denen ist nur vorzuwerfen dass sie Profite daraus machen, was höchstens moralisch anrüchig ist, ähnlich wie Kriegsgewinnlern o.a.).


    Ich bin zum Beispiel dagegen nun wieder neue Schulden zu machen und dadurch die Wirtschaft zu stimulieren. Damit bekämpft man eine Blase durch eine noch viel grössere. Aber dieses "Rettungsprogramm" muss auch irgendwelche Perspektiven aufweisen, für Griechenland, für Spanien, auch für Deutschland. In welcher Frist erwartet man dass die Schulden abgebaut sind, wie sollen sie abgebaut werden etc. Welche Rollen sollen die Banken spielen, bis wann müssen sie ihr Eigenkapital erhöhen etc. Derzeit erscheint die ganze Rettung sehr Konzeptlos.

    Naja, das ist aber nur die eine Seite der Medallie.


    Das "Volk" hat ja auch profitiert (in Form von höheren Löhnen z.B. dank Infrastrukturbauten, Sozialzahlungen etc.). Ich sehe nicht ganz wie Du sagen kannst dass die bösen Banker den völlig ahnungslosen Staat in die Schuldenfalle gelockt haben; für jeden halbwegs denkenden Mensch war klar dass das so nicht weitergehen kann. Ach nein warte, es ist ja immer noch nicht klar, denn kaum ein Land in Europa macht derzeit nicht wieder neue Schulden.


    Die Schuld für diese schöne Politik liegt meiner Meinung nach ganz überwiegend nicht bei den Bankern, sondern bei den Politikern und damit beim Volk dass diese Politiker gewählt hat. Und dafür ist es jetzt nur richtig dass das "Volk" nun die Schulden auch wieder abbezahlen muss. Irgendwo gibt es sowas wie Verantwortung.
    Gut, jetzt können wir uns noch streiten wer wie viel davon kassiert hat, aber ich glaube nicht dass man jemanden findet der gar nicht davon profitiert hat: weder in Spanien noch in Griechenland noch in Deutschland.


    Bestes Beispiel ist Griechenland: ALLE haben vom System der Pumpwirtschaft profitiert, einige deutlich mehr, einige weniger, aber ALLE auf irgend eine Weise. Und jetzt sind sie sauer dass das nicht mehr geht? Da soll mir doch mal einer die Logik dahinter erklären.

    Hmm, ich dachte eigentlich, ich hätte das schon irgendwo gepostet aber offenbar nicht (falls jemand irgendwo einen identischen Beitrag finde: Bitte meldet mir seinen Aufenthaltsort damit ich ihn abholen kann)


    Weiss jemand was mit Eisen ist? Er war schon seit längerem nicht mehr im Forum (12. April).

    Es ist schlicht erbärmlich. Scheint als ob Netanyahu ähnliche Probleme mit der Meinungsfreiheit zu haben schient wie ein gewisser Herr V. O. aus Ungarn. Das ist eines Rechtsstaates schlicht unwürdig...aber den Anspruch hat Israel ja schon seit längerem aufgegeben. :pffft:

    Ich hatte mich mal als Interessent gemeldet, muss mich jedoch selbst wieder von der Liste nehmen. Mit meinen derzeitigen Arbeitszeiten ist das FT leider nicht machbar. Ich behalts mal noch im Auge und wenn ich kurzfristig sehe dass wir keine Projekte haben schau ich mal ob ich noch ein Zimmer irgendwo Kriege. Wenn ich die Zeit habe finde ich sicher irgend eine Lösung...sonst nehm ich einen Schlafsack und schlafe irgendwo aufm Boden :)


    Ich wünsche euch allen viel Spass und erwarte einige schöne Bilder!

    ...und was ist jetzt mit meinen Tabs? Euren Diskussion in ehren, aber das ist alles völlig irrelevant im Vergleich zu MEINEN TABS!!!!!!!
    [spoil] :ironie: [/spoil]
    könnte man einen Twitter-Dingsbums einrichten mit stündlichen Updates (Tweets) über den Stand des Fortschritts dazu? Und vielleicht eine kleine Website die aktuell über die Geschehnisse berichtet. Die Welt hat ein Recht darauf zu erfahren, wie sich diese kritische Situation entwickelt! :lehrer:

    Ein Problem gibt es allerdings schon, vor diesem Update haben wir manuell eine neue Version des Tabmenü-BBCodes aufgespielt, leider scheint die neuste Version wesentlich verbuggter zu sein als die alte, sowohl alte Menüs, als auch neu erstellte scheinen nicht richtig zu funktionieren, Entschuldigung an alle deren Arbeit wir damit zerschossen haben
    Momentan gibts noch keine Lösung, aber wir arbeiteten dran.

    Meine ganzen schönen Beziehungsberichte...alle kaputt! ;(


    Ich hoffe ihr kriegt das wieder hin, ist ne praktische Funktion.



    Das Ergebnis war: Solange die Forenleitung kein Smartphone hat gibts auch keine Smartphoneoptimierung. Zudem ist diese Forensoftware mässig gut mit Mobile Services unterstützt, (oder war es zumindest als ich zuletzt nachgesehen habe).

    Ich führe dann mal als Gegenbeispiel den zerfallenen Ostblock an. Da kann man gut sehen was wirtschaftliche Divergenzen ausmachen. Ich wäre vorsichtig mit dem "nicht in Frage stellen des Dollars", so komisch es klingt, es gibt in Texas und in der Zentralusa durchaus Seperationsbewegungen. Immerhin haben sie schon mal einen Bürgerkrieg ausgefochten. Ebenso spielt sicherlich die relativ gleiche Kultur, die Länge der existenz der USA etc. mit rein. Ebenso hat sich die USA aus relativ unabhängigen Einzelstaaten gebildet - Texas war sogar ein eigener Staat bevor er sich der USA angeschlossen hat. Trotzdem waren diese Staaten damals wirtschaftlich wessentlich Homogener.
    Schau einfach mal in der Literaturliste auf der letzten Seite nach, da gibt es einige Werke die sich mit dem Volkswirtschaftlichen Aspekt der Divergenzen beschäftigt. Die Artikel von Eckard Hein dazu findet man auch sehr gut im Netz.

    Dass die Unterschiede in Europa grösser sind als anderswo (USA, Schweiz etc.) bestreite ich gar nicht, ich sage nur die wirtschaftlichen (nicht die kulturellen unterschiede) gerade in den USA sind vergleichbar.
    Aber lassen wir die Vergleichbarkeit mal aussen vor: Ich kann mir immer noch kein Szenario vorstellen welches den Euro gefährden würde? Diese Divergenzen sind sicherliche für die EU als Ganzes ein enormes Problem. Aber warum für den Euro?
    Kein Land des Euro kann es sich leisten, auszutreten, ausser vielleicht gerade Deutschland und die Skandinavischen Länder, die daran gar kein Interesse haben können. Die Schwachen werden nicht austreten können, die starken nicht wollen. Also wo ist die Gefahr für den Euro? Ich sehe sie in den Divergenzen einfach nicht.


    Aber sie tuen es nicht weil sie gemeinsam koordiniert werden - bzw nicht über ein gewisses Maß hinaus. In Europa geschieht das aber doch, siehe Irland ("Der Keltische Tiger"). Dies bedarf einer gemeinsamen Steuerung.

    Oh doch, sie tun es und ganz massiv sogar, wir haben einen enormen Steuerwettbewerb in der Schweiz. Gut, es gibt da den Finanzausgleich, allerdings wirkt der z.T. sogar fördernd. Einer der grössten Nettobezüger ist ein Kanton, der die Steuern massiv gesenkt hat. Aber lassen wir das Beispiel Schweiz mal.
    Ich bin mir nicht ganz sicher ob wir unter Wirtschaftsregierung das selbe verstehen. Eine Wirtschaftsregierung ist das was z.B. Deutschland auf Bundesebene hat. Der aktuelle Vorschlag Merkozy enthält m.E. keine Wirtschaftsregierung sondern bloss eine Kontrolle der Budgets und damit der Schuldenmacherei.
    Wenn Du aber bereits diese Zentralgewalt, welche die Sanktionen bei Nichteinhaltung der Defizitvorgaben durchsetzt, als Wirtschaftsregierung betrachtest, dann kann ich dir zustimmen, dann besteht ein Zusammenhang von Wirtschaftsregierung und Euro-Krise.


    Man sieht ja das auch im Moment (bis auf die Briten aber das ist eine andere Geschichte) kein Interesse an einem Austritt von anderen Ländern existiert und alle Länder massiv auf klare Regeln von Verschuldung etc. drängen.
    Das Vertrauen in die Währung brauchen vor allem die Bürger - der Finanzmarkt kann so lange das Vertrauen der Länder untereinander nicht leidet NICHTS gegen den Euro machen. Eine syncronisierung von Staatsschulden, Wirtschaftsleistung etc. würde zu einem Angleichen anderer Faktoren führen und die Länder zu einer Homogenen Maße werden lassen.
    Das Problem mit der Divergenz ist ausserdem auch ein Politisches. Deutschland profitiert zum Beispiel gerade an der Schwäche der anderen Euroländer deswegen hat es relativ Lange wichtige Reformen blockiert bzw. strenge Richtlinien gefordert damit der Deutsche Profit nicht auf dem Altar der Länder geopfert wird die sich im Moment in einer Kriese befinden. Mit einem einheitlichen Wirtschaftsregime wäre es möglich diese Probleme, also das stärken der eigenen Ökonomie auf Kosten der anderen Partner zu verhindern da sich Boom und Rezessionsphasen in allen Ländern in etwa gleich verhalten.


    Für mich sind das alles nur die Geburtswehen der EU, das der größte Staatenverbund der Welt eine Weile braucht bis alles Stabil läuft (immerhin 500 Mio Einwohner) braucht schon seine 100 Jahre.

    Die Regeln bzgl. Verschuldung sind mehr als klar. Nur wurden sie bisher nicht eingehalten. Deshalb find ich es auch besonders unüberlegt, dass der Plan Merkozy nun genau dieses gescheiterte Modell nochmals aufnimmt.
    "Wir hatten zwar klare Vorgaben, haben diese in der Vergangenheit nicht eingehalten, machen nun noch einmal das gleiche aber dieses Mal müsst ihr uns glauben, wir meinen es ernst". Das ist doch der Witz des Jahres, wer nimmt denn sowas ernst? Und dass diese Aussagen von Staatschefs von Ländern kommen, die die bisherigen Kriterien knapp einhalten (D) und deutlich überschreiten (F). Da soll noch mal jemand sagen die Finanzmärkte spinnen. Nein, die sind ziemlich rational, es sind die Politiker die spinnen!


    Du magst recht haben dass dies Geburtswehen der EU sind, ich gebe gerne zu, als Schweizer habe ich eher ein Interesse an einem Scheitern er EU als an einem gelingen. Aber wenn ich mir das Kasperltheater was sich EU nennt derzeit ansehe denke ich sind Zweifel am Weiterbestehen durchaus berechtigt. Und was ich am schlimmsten finde (und warum meine Ablehnung der EU immer grösser wird): sie wird immer undemokratischer und abgehobener. Falls die Blase, welche Nationalbanken derzeit aufbauen, platzt, wird nicht nur der Euro sondern auch die EU in einem lauten Knall (Unruhen, Krieg) fallen.


    Ehrlich gesagt, wäre ich froh, wenn die Inselaffen endlich rausgehen, das ist schobn seit der blöden Thatcher so,
    immer wollen die Engländer Extrawürste - dass geht mir schon seit der Zeit auf die Nerven!


    Was wäre wenn die Engländer aus der EU austreten - sie werden eine zweite Schweiz und locken Kapital zu sich - aber das wird nicht reichen - es gibt schließlich noch Produkte die in die EU verkauft werden müssen ( Whisky - Jaguar etc ) .
    Meine Prognose : Schottland macht sich selbständig und kommt in die EU und die Engländer werden zum Krisenstaat ( Arbeitslosigkeit und Massenunruhen )

    England wird nicht austreten, es wird immer wieder darauf verwiesen dass ein Austritt gar nicht möglich ist.
    Aber hier kommt nochmals das undemokratische Element der EU zum Vorschein. Wenn man jemandem ein Veto-Recht gibt muss man dessen Nein auch akzeptieren können. Nur tut das die EU jetzt genauso wenig wie damals beim Lissabonvertrag mit Irland…



    Nochmals: Ich sehe den Zusammenhang zwischen EU und Wirtschaft, ich sehe auch dass die Krise Einfluss auf den Euro hat (Wertverlust). Aber ich sehe nicht wie diese Krise überhaupt zur existenziellen Gefahr für den Euro werden kann? Wie Du schreibst, TauPandur, hängt der im besten Fall vom Vertrauen der Leute ab. Und da gibts ja nicht mal Anzeichen eines Vertrauensverlusts.

    Es gibt eine schweizerische Wirtschafts- und Finanzpolitik samt zugehöriger Regierung als letzte Instanz. Die ist auch nötig, um das Land nach Außen zu vertreten. In der EU sollte es nicht anders sein; sieh das doch mal auf föderaler Ebene, ist doch das gleiche Prinzip. Wenn man nach dem Gemeinschaftsprinzip haften soll, muß es auch jemand geben, der das ganze kontrolliert und lenkt.

    Ja, es gibt eine Wirtschaftspolitik des Bundes, aber jeder Kanton verfolgt nochmals eine eigene. Jeder Kanton kann eigenständig Verträge mit dem Ausland abschliessen etc. Aber klar, es führt zu einer gewissen Vereinheitlichung des Wirtschaftsraumes. Nur sehe ich nicht, inwiefern ein einheitlicher Wirtschaftsraum entscheidend ist für das Bestehen des Euro oder der EU? Sieh dir die USA an, die haben gigantische Unterschiede Nord-Süd und Ost-West. Trotzdem stellt niemand den Dollar in Frage.


    Haushalte in der EU werden maßgeblich durch das Zusammenspiel mit den anderen EU Ländern bestimmt da der Handel untereinander (also der Euintraexport) für viele Länder wichtigste Einnahmen (Deutschland) und Ausgabenquelle ist. So etwas führt zu Trittbrettfahrersyndromen die zu Blasen führen können. So geschehen in Griechenland die von massiv niedrigeren Zinsen für Staatsanleihen gemessen wurden weil am Markt klar war das Deutschland und Frankreich ggf. helfen würden. Oder Deutschland das mit seiner Niedriglohnpolitik zwar Rekordexportdaten erreicht aber damit massiv die anderen Europäischen Länder schädigt. Oder die Steuersenkungswettläufe (für die Industrie) innerhalb der EU die durch Ausspielung einzelner Länder gegeneinander wodurch das Sozialbudget kaum noch finanzierbar ist.
    Ebenso sind im Gegensatz zu Schweizer Kantonen die reine Pricetaker sind Wirtschaftliche Großmächte (wie Frankreich) und gewissermaßen Supermächte wie Deutschland Pricemaker, sie beeinflussen den Markt mit jeder Entscheidung und auch alle Nachbarländer.
    Und noch 10 weitere Beispiele mehr (die bloss nicht so bekannt sind).
    Diese Phänomene bilden Blasen und schaffen Unsicherheiten.


    Die Steuerung der Währungs und Finanzpolitik soll genau dieses verhindern. Ursprünglich wurde für die EU postoliert das EU interner Handel Konvergenzen auf und Divergenzen abbaut und gleichzeitig die Wirtschaftsphasen (Boom, Stagnation, etc. 7 Jahresrhytmus) syncronisiert.
    Das ist NICHT passiert. Ergo muss dies gesteuert herbeigeführt werden.

    Naja, aber das gilt gleichermassen für die Kantone der Schweiz. Wenn ein Kanton die Steuern massiv senkt müssen die anderen nachziehen. Gut, die Sozialsysteme sind zum Teil gemeinschaftlich geregelt, dennoch hat auch in diesem Beispiel jede Handlung Folgen für die anderen Kantone und z.T. sogar für Europa.
    Das Beispiel mit Griechenland zieht nur dann wen man sowieso davon ausgeht, dass ein Staat nicht Konkurs gehen darf. Würden sich D und F an den Lissaboner Vertrag halten wäre das nicht passiert. Es ist also nicht das Fehlen einer einheitlichen Wirtschaftspolitik, sondern die Missachtung klarer Regeln bzw. die Antizipierung dieses Verhaltens.


    Ich stimme mit dir überein, dass eine einheitliche Wirtschaftspolitik Vorteile für die Stabilität des Euro-Raumes bringen kann (ich behaupte in der konkreten Umsetzung wäre es ebenfalls nicht der Fall, aber bleiben wir mal in der Theorie), aber es hat mit dem Überleben des Euro nichts zu tun. Der Euro überlebt dann, wenn die Länder kein Interesse an einem Austritt haben und der Markt halbwegs Vertrauen in die Währung hat. Und das hat in meinem Verständnis wenig mit einer gemeinsamen Wirtschaftspolitik zu tun.


    Was übersehe ich?

    Meinst du mich oder TauPandur?


    Hat der Kanton Graubünden auch eine völlig abgesetzte und unabhängige Wirtschafts- und Finanzpolitik und läßt sich von Bern nicht in die Karten gucken? Finanzieren sich die schweizerischen Kantone völlig unabhängig am Markt und rufen nach Hilfe, wenn sie sich zu sehr verschulden? Hat ein überschuldetes Graubünden einen Einfluß auf die Börse in Tokio oder New York?

    Dich, sorry.


    Ja, Graubünden kann machen was es will. Es gibt keinerlei Kontrolle durch den Bund und die Kantone finanzieren sich eigenständig am Markt, sogar die Gemeinden finanzieren sich völlig eigenständig am Markt. Immerhin hat es keine Auswirkungen auf die Börse. Nur im Falle von Überschuldung wird es unter Zwangsverwaltung gestellt (passiert bei der Gemeinde Leukerbad), aber eben, das ist erst im Konkursfall. Deshalb verstehe ich es nicht.
    Der einzige Punkt, den alle in der EU einhalten müssen ist, Schulden abzubauen bzw. keine neuen aufzunehmen. Und das auch nur weil man kein Land Konkurs gehen lassen will um die Banken nicht mehr stützen zu müssen. Aber wofür brauchts da eine gemeinsame Wirtschaftsregierung?