Das neue Nahrungssystem in Shogun 2 erfordert eben ein Umdenken gegenüber den vorherigen Teilen der Serie. Da ich ein Total War-Spieler der ersten Stunde bin, musste ich auch erstmal etwas anders an die Sache herangehen. Meine Strategie ist jetzt wie folgt:
Am Anfang (in den ersten 8 Runden) werden erstmal 2 gegnerische Provinzen erobert. Diese sind nicht für die Rekrutierung von Truppen gedacht, sondern um die Wirtschaft im Clan anzukurbeln. In diesen Provinzen wird die Festung auf Stufe 1 gelassen. In einer der beiden Provinzen wird ein Markt gebaut, in der anderen das Ninja-Gebäude. Beide Gebäude erhöhen den Wohlstand der Provinz und somit mein Einkommen. Dann folgt erstmal eine Periode des Friedens, das heißt, dass ich meine Truppenstärke reduzieren und die Wirtschaft in meinen Provinzen ausbauen kann. Sobald nahrungstechnisch möglich, wird in beiden eroberten Provinzen die Festung auf 2 gebracht und das jeweils fehlende Gebäude (Markt, Ninjagebäude) auf den 2. Bauplatz gesetzt. In der Heimatprovinz wird lediglich der Hafen ausgebaut, weitere Wirtschaftsgebäude sind hier überflüssig. Das hält die Festungsgröße in jeder Provinz auf einem moderaten Niveau, so dass Nahrungsprobleme in Zukunft nicht mehr auftreten. Weiterhin hat man den Vorteil, dass man schon relativ früh im Spiel sowohl 2 Ninjas, als auch 2 Metsuke zur Verfügung hat. Mit den Ninjas spioniert man die Gegner aus, so erfährt man ob man in naher Zukunft mit einem Überfall rechnen muss oder ob man sicher ist. Die Metsuke dienen der Repression und Abwehr feindlicher Ninjas.
Wenn die Wirtschaft konsolidiert ist, kommt wieder eine Phase der kriegerischen Expansion. Hier werden die nächsten 3-4 Provinzen erobert, die dann wieder wirtschaftlich aufgebaut werden. Ich baue Dojos nur in Provinzen, die einen Bonus für eine spezifische Truppengattung geben. Also in Provinzen mit Schmieden werden Yari- und Katana-Dojos gebaut, in Provinzen mit Pferden wird Kavallerie rekrutiert, und in Provinzen, die das Gebäude mit Genauigkeitsbonus haben, Bogenschützen. In diesen Provinzen stehen - wie schon gesagt - keine Wirtschaftsgebäude. In den Wirtschaftsgebäuden wiederum werden keine Dojos gebaut. So hält man den Nahrungsüberschuss auf einem konstant hohen Niveau, was das Städtewachstum beschleunigt. Außerdem habe ich den Eindruck, dass man mit hohem Nahrungsüberschuss häufiger postive Events bekommt, die die Wirtschaft zeitweise weiter stärken.
Das Ganze erfordert natürlich etwas mehr strategisches Denken und Vorgehen als in den früheren Teilen der Serie. Es bietet aber auch diverse Vorteile, vom Nahrungsüberschuss mal ganz abgesehen. Durch die Spezialisierung meiner Rekrutierungsprovinzen habe ich ausschließlich Truppen auf dem Feld, die von Anfang an schon hohe Erfahrungs- und/oder Ausrüstungsvorteile haben. Ich kann allerdings in Notzeiten weniger Samurai-Einheiten gleichzeitig ausheben. Allerdings bin ich der Meinung, dass der immense qualitative Vorteil meiner Einheiten den quantitativen Nachteil mehr als wettmacht. Außerdem kann ich ja grundsätzlich MEHR Einheiten aufstellen, als wenn ich jede Provinz maximal möglich ausbaue, einfach weil meine Wirtschaft, je länger das Spiel dauert, umso stärker wird. Ich kann lediglich nicht im selben Tempo Einheiten ausheben, auf lange Sicht aber eine größere Armee unterhalten, die auch noch qualitativ überlegen ist.
Alles in allem finde ich, dass Shogun 2 die strategische, geplante Vorgehensweise mehr honoriert als jeder andere Teil der TW-Serie bisher, und das gefällt mir so gut an Shogun 2 