Russland und die ehemaligen Staaten des Ostblocks

  • Interessant wäre zu wissen, wie viele Drohnen durchkommen und wie viele nicht.


    Wie viele Drohnen liefert der zivile Markt denn noch? Ist eine ausreichende Versorgung der Ukraine gesichert? Könnten die Russen sich auch mit so etwas versorgen?


    Ist euch übrigens aufgefallen, dass die Ausrüstung der russischen Soldaten neuerdings gar nicht mehr so veraltet aussieht? Hat sich dort etwas geändert?

    1: Hängt ganz davon ab, was für eine Mission man fliegt, wie stark die gegnerische Drohnenabwehr ist, was man selbst für Unterstützungs-Waffen hat, und wie gut die eigenen Piloten sind.
    Tendenziell überleben die von der Infanterie weiter vorne eingesetzten Drohnen deutlich kürzer (~ einen halben Tag bzw. 1-2 Einsätze), als die der Artillerieaufklärer (mehrere Wochen).

    2: Schwer zu sagen. Zum derzeitigen Zeitpunkt hat die Ukraine hier eine deutlich bessere Versorgungslage als Russland, da man vollen Zugriff auf die internationalen Märkte, inklusive Volksrepublik China, hat und bereits früh langfristige Verträge mit Herstellern geschlossen hat, während Russland eher auf Eigenproduktion und Privatkäufe von Freiwilligenorganisationen setzt.


    3: Ist wohl von Einheit zu Einheit verschieden. Gibt Eliteeinheiten, die vom Militär besser Ausrüstung haben, gibt Einheiten, die haben Freiwilligenorganisationen und Angehörige im Rücken, die ihnen privat Ausrüstung schicken (Aufgrund der Korruption im russischen Militär kann man da einiges kaufen, wenn man das Geld hat), gibt aber auch Einheiten, die nach wie vor mit veralteter Ausrüstung herumlaufen, oder mit Ausrüstung die modern aussieht, aber in Wirklichkeit veraltet oder nutzlos ist (gibt massenhaft Fälle, wo Mobilgemachte modern aussehende Helme bekamen, im besten Fall waren es unter dem Überzug Stahlhelme aus den 60ern, im schlechtesten Fall bekamen sie Airsoft-Helme aus Plastik ausgeteilt).
    Was man tatsächlich kaum noch sieht sind die LNR und DNR Milizen mit ihren Gewehren aus dem 19. Jahrhundert, primär, weil diese bereits letztes Jahr großteils aufgerieben wurden.


    Was den Fall von Bachmut angeht, würde ich jetzt nicht allzu schwarz sehen, selbst die Wehrmacht 45 konnte die Alliierten und Rote Armee immer wieder an einzelnen Orten zurückdrängen.
    Auf einem derart begrenzten Gebiet funktioniert halt die russische Artillerietaktik recht gut, vor allem wenn die Ukraine ihre für Gegenangriffe vorgesehenen Kräfte für die Frühlings/Sommeroffensive in der Hinterhand hält.
    Bis man in dem Tempo bei Slowjansk, über Kramatorsk ist, würde Russland in dem Tempo allerdings noch 3-4 Jahre brauchen, und müsste irgendwo eine Million Soldaten auftreiben.

    Was die westliche Unterstützung angeht, möchte ich anmerken, dass die Amerikaner in Afghanistan doppelt so lange durchgehalten haben, wie die Russen, und dass der Ukrainekrieg eben kein Afghanistankrieg ist.

    Kann es sein, dass die USA nach der nächsten Wahl die Unterstützung zurückfahren? Ja.
    Aber die Ukraine könnte auch ohne die USA weiterkämpfen, es gibt nach wie vor Unterstützung aus West- und Osteuropa, und gerade die Osteuropäer werden auf absehbare Zeit nicht das Interesse an diesem Konflikt verlieren.
    Und dann gibt es da ein Land, welches zu 100 % ein größeres Interesse an der Ukraine hat als Russland: die Ukraine.
    Auf der anderen Seite steht auf der gegnerischen Seite nicht eine Gruppe von Fanatikern, die auf ihrem eigenen Land kämpfen, sondern die Armee eines bröckelnden Imperiums, die in einen verlustreichen Kolonialkrieg verwickelt ist, und deren Material-Reserven rapide abnehmen.

  • Bezüglich des längeren Atems sollte man noch erwähnen, dass es für den Westen eigentlich unglaublich "billig" ist, die russischen Streitkräfte zu reduzieren.

    Gab einen Bericht, wonach der Irakkrieg und die anschließende Besetzung die USA 2 Billionen Dollar gekostet hat. Afghanistan nochmal 800 Milliarden. Ergebnisse sind überschaubar, auch wenn der Irak irgendwie nun durchaus als Demokratie gewertet werden kann. Für gerade mal 100 Milliarden sind nun die russischen Streitkräfte nur noch ein Witz zu vor dem Krieg.

    Vieles von den Milliarden ist auch einfach nur Buchungsgeld, dass das abgegebene Material ohnehin teilweise nicht mehr im Dienst war, ausgemustert oder gar zur Verschrottung vorgesehen. Sicher ist auch neues und modernes dabei. Aber wie viele Staaten haben die Effizienz der HIMARS gesehen und wollen die nun kaufen? Wie viele wollen nun Patriots oder IRIS haben? Und man hat nicht einen einzigen Soldaten verloren und steht sogar noch als der Gute da, weil man ja dem Verteidiger hilft.

    Das ist eigentlich perfekt. Zu gut um nach einem möglichen Regierungswechsel in der USA darauf zu verzichten. Hab es ja schon mal geschrieben, die Gelegenheit Russland auf Jahrzehnte als Bedrohung auszuschalten ist einfach zu gut, um sie ungenutzt zu lassen, ganz gleich wer Präsident ist. Das werden sich die Amerikaner nicht entgehen lassen.

    Für Russland ist es viel schlimmer. Sie haben nur noch einen "Verbündeten", nämlich China und die lassen sich ihre Unterstützung gut bezahlen. Unlängst durfte Russland seine Häfen in Wladiwostok nun für China öffnen.

    Wladiwostok: China setzt auf russischen Hafen

    Bisher hat Russland das immer abgelehnt. Das kann es nun nicht mehr. Und es wird nicht das letzte Mal sein. Je länger der Krieg dauert, wir Russland sich mehr und mehr in die Abhängigkeit Chinas begeben. Exklusive Nutzungsrechte für Öl- und Gasfelder in Sibirien usw., usf. wenn Russland nicht aufpasst, wir das in einem Ausverkauf enden. Und wofür? Für ein paar Quadratkilometer Ukraine?

  • Aber die Ukraine könnte auch ohne die USA weiterkämpfen, es gibt nach wie vor Unterstützung aus West- und Osteuropa, und gerade die Osteuropäer werden auf absehbare Zeit nicht das Interesse an diesem Konflikt verlieren.

    Das glaube ich nicht. Ohne die USA geht das langfristig kaum. Schau mal bitte, was die bisher geliefert haben. Da kommt Europa nicht ran.

    Und dann gibt es da ein Land, welches zu 100 % ein größeres Interesse an der Ukraine hat als Russland: die Ukraine.

    Das stimmt zwar, aber der Wille alleine reicht leider nunmal nicht.

    Das ist eigentlich perfekt. Zu gut um nach einem möglichen Regierungswechsel in der USA darauf zu verzichten. Hab es ja schon mal geschrieben, die Gelegenheit Russland auf Jahrzehnte als Bedrohung auszuschalten ist einfach zu gut, um sie ungenutzt zu lassen, ganz gleich wer Präsident ist.

    Da würde ich zustimmen. Das ist ein wichtiger Punkt. Rein logisch betrachtet ist das eine super Gelegenheit für die USA, Russland auf Jahrzehnte als konventionelle Bedrohung auszuschalten. Allerdings ist es auch riskant. Wer kann heute schon sagen, was nach Putin kommen könnte.

    Nur, denke Leute wie Trump usw. auch so logisch? Trump hat ja jetzt schon gesagt, es sei ein Unding, dass die USA so viel und Europa so wenig für die Ukraine zahlten. Ehrlich gesagt kann ich das den Amerikanern noch nicht einmal verdenken. Irgendwo ist da was Wahres dran.


    P.S. Gerade Tagesschau zu Bachmut gesehen. Sieht für mich schlichtweg so aus, als wolle die Ukraine die Niederlage dort nicht akzeptieren. Verständlich, nachdem was man dort alles geopfert hat. Wenn der ukrainische Generalstab nun sagt, man müsse nun erst einmal die Möglichkeiten sondieren, dann halte ich das für vorgeschoben. Die führen die Schlacht seit Monaten und dürften voll im Bilde sein über die Lage vor Ort. Was soll man da jetzt „sondieren“, so als müsste man sich erst einmal die Lage vor Ort ansehen.


    Die Lage ist, die Ukraine hat um jedes Haus gekämpft und Russland hat die Stadt trotzdem erobert. Mit Masse. Mit primitiver Artillerie. Aber eben trotzdem erobert.


    Entscheidend wird jetzt sein, was daraus nun folgt. Wohin werden sich die bisher in Bachmut gebundenen russischen Kräfte nun orientieren?

    Was tut nun die Ukraine?

  • Die Kräfte sind ja jetzt nicht einfach frei. Zum einen hat sich gezeigt, dass die Russen an den Flanken sehr schwach sind, weshalb die Ukrainer sie dort mit verhältnismäßig wenig Aufwand dort zurückdrängen konnten. Mussten einiges an Reserven heranführen um die Linien durch wieder zu stabilisieren. Diese Verstärkungen wurden von den Ukrainern mit HIMARS angegriffen und mittels Storm Shadow die neuen, weiter hinten liegenden Depots der Russen angegriffen. Dabei soll es zu schweren Verlusten gekommen sein.

    Zusätzlich haben die Ukrainer in ihren Gegenangriffen recht vorteilhafte Höhen erobert und von diesen müssen die Russen sie jetzt erstmal wieder runterwerfen.

    Dabei sind die Kräfte, die Bakhmut erobert haben, nach monatelangem Dauereinsatz abgekämpft. Die muss man normalerweise erstmal irgendwo in seinem rückwärtigen Raum packen ausruhen, wieder auffüllen und generell regenerieren lassen. Nur die Frage ob die Russen ob die Russen die Zeit dafür haben werden.


    Übrigens hier noch ein Artikel bezüglich der Hilfe durch die USA. Da gab es wohl einen Buchungsfehler, bei dem abgegebenes Material mit falschem Wert verbucht wurde. Dieser ist nun aufgefallen, wodurch nun 3 Milliarden zu viel berechnet wurden und daher den Ukrainern jetzt als neue Waffen geschickt werden können.


    Ukraine: USA verrechneten sich bei Militärhilfen um drei Milliarden Dollar


    Das ist halt die Sache mit dem Buchungswerten. Theoretisch hat ein Humvee der für die Afghanischen Streitkräfte vorgesehen war einen Wert von 100k Dollar (einfach um eine Zahl zu haben). Nachdem Afghanistan aber die Taliban wieder die Kontrolle haben liefert man denen natürlich nicht diese Humvee. Sie stehen nun einfach rum, weil die USA diese nicht brauchen und haben so faktisch nur noch Schrottwert und waren vielleicht sogar schon zur Verschrottung 2025 vorgesehen. Diese den Ukrainern zu geben bietet sich an, aber auch wenn sie noch mit 100k in den Büchern stehen ist der tatsächliche Wert 0.

  • Die russischen Freiwilligen die auf Seiten der Ukraine kämpfen haben anscheinend erneut einen "Ausflug" Richtung Russland gestartet, ein Grenzposten der Russen bei Belgorod soll niedergebrannt worden sein.




    Eigentlich unfassbar, dass die Russen anscheinend nicht fähig sind diese mini-Expeditionen zu stoppen bevor Sie die Grenze überschreiten. Militärisch ist es natürlich vollkommen egal ob tatsächlich ein paar russische Dörfer an der Grenze eingenommen werden aber innenpolitisch ist es halt für Russland eine komplette Schmach.


    Was ich mich bei diesen Geschichten nur immer wieder Frage ist ob die Exil-Russen diese Expeditionen auf eigene Faust machen oder hier doch das Oberkommando der Ukraine oder vielleicht sogar Selensky diese Operationen mit plant, an sich ist es ja theoretisch auch ein kluger Schachzug, dass man diese Operationen auf russischem Gebiet durch russische Freiwillige durchführen lässt. So hat man eine gute Ausrede, dass man selbst den Krieg nicht auf russisches Gebiet trägt und gleichzeitig ärgert man die Russen und zwingt Sie Truppen von der richtigen Front abzuziehen um mit diesen Störaktionen klarzukommen.

  • Russland hat halt keine wirklichen Truppen an der Grenze weil sie genau wissen dass die Ukrainer nicht nach Russland einfallen werden. Da stehen ein paar Grenzposten und im Hinterland noch ein wenig aber das wirds gewesen sein. Jetzt müssen sie erstmal wieder Truppen in Bewegung setzen um dort aktiv zu werden. Die Lage ist aber noch recht unübersichtlich. Ist natürlich ein riesiger Propagandaerfolg mitten in die russischen Erfolgsmeldungen über Bakhmut.

    Auf Telegram ist inzwischen von 3 Ortschaften die Rede und dass die russische Luftwaffe im Einsatz sei. Wenn dort an eine Patriot stehen sollte kann das wieder Verluste bedeuten.

  • Ist natürlich ein riesiger Propagandaerfolg mitten in die russischen Erfolgsmeldungen über Bakhmut.

    Naja, bisher wurden drei Grenzdörfer und ein Grenzposten überfallen. Sowas würde ich als kleinere Scharmützel bezeichnen. Lästig, aber mehr auch nicht. Ich glaube nach jetzigem Kenntnisstand nicht, dass das den Russen große Kopfschmerzen bereitet.

  • Klar, militärisch haben die keine Chance und sobald Russland Truppen dort hat, werden sie sich wieder über die Grenze zurückziehen, alles andere würde mich sehr überraschen.

    Aber Russland hat Bakhmut erobert und das als großen Sieg dem Volk verkauft, wir können gewinnen, unsere Armee ist die beste und Russland ist ohnehin das beste und der Endsieg ist nahe. Und 2 Tage später kommen Typen über die Grenze und erobern meine Dörfer. Auf Telegram gibt es Videos von Russen, die in Panik fliehen. Werden sie versuchen für die Propaganda zu nutzen, aber die Bilder, dass man nicht in der Lage ist Russland zu verteidigen werden hängen bleiben.

  • Wenn ich mit Drohnen (oder Raketen, Flugzeugen etc.) militärische Ziele angreifen möchte und der Verteidiger schießt mich dabei über Wohngebieten ab, bin ich dann als Angreifer für zivile Schäden/Opfer verantwortlich?

  • Russland: Ukrainischer Großangriff in Donezk abgewehrt | tagesschau.de


    Wenn sich das bewahrheitet, ist es eine schlimme Nachricht. Russland meldet, angeblich unter Hinzufügung von Videomaterial, eine größere ukrainische Offensive in Richtung Süd-Donezk am 4. Juni zerschlagen zu haben. Dabei seien über 250 ukrainische Soldaten, 16 Panzer und 25 gepanzerte Fahrzeuge der Ukraine zerstört worden. Von der Ukraine gibt es bisher keine Stellungnahme zu der Meldung.


    Sollte sie stimmen, und sollten die Russen dazu in der Lage gewesen sein, zerschlagen sich aus meiner Sicht die Hoffnungen auf eine erfolgreiche ukrainische Gegenoffensive, da dann damit gerechnet werden muss, dass das auch an anderen Orten in ähnlicher Form geschehen kann.

  • Erstmal abwarten und Tee trinken und nicht gleich panisch werden, selbst bei Videomaterial sind russische Angaben zu Zahlen immer schwerstens zu hinterfragen, die russen zählen dann gerne eigene verlorene Panzer dem Gegner zu, haben Sie schon während des zweiten Weltkriegs gemacht.


    Das die Gegenoffensive der Ukraine aber kein Selbstläufer wird und man durchaus bereit sein muss, selbst hohe Verluste in kauf zu nehmen, sollte auch klar sein.


    Von dem ganzen Hype, dass die Ukraine noch dieses Jahr die Krim zurückerobern wird, hab ich mich persönlich sowieso nicht anstecken lassen. Ich glaube zwar schon, dass die Ukraine noch erfolgreich einiges an Gebiet zurückerobern wird aber nächstes Jahr könnten die Karten eventuell schon wieder komplett neu gemischt sein wenn ein anderer US-Präsident im weißen Haus als Biden sitzt.

  • Die Lage ist noch sehr unübersichtlich.

    Teilweise gab es auf Telegram gestern panische Berichte, die Ukrainer seien teilweise 3 km im Süden durchgebrochen.

    Gibt auch Videos, auf denen die Ukrainer wenigstens einen russischen Panzer zerstören. Was nun stimmt wird man sehen.


    Gibt wohl aber Angriffe an 5 Stellen unter anderem auch nördlich von Avdiivka wo die Ukrainer wohl in die russischen Linien eingebrochen sein sollen, Moskau behauptet alles abgewehrt zu haben, der örtliche Kommandant jetzt aber Moskau widerspricht.

    Im Norden sind gleichzeitig wieder die Einheiten von "Legion Freies Russland" aktiv und haben erneut mehrere Ortschaften an der Grenze unter ihre Kontrolle gebracht, haben Kriegsgefangene gemacht und verlangen ein Treffen mit dem Gouverneur von Belgorod. Russland behauptet auch dort alle Angreifer vernichtet zu haben, bombardiert aber immer noch eigenes Territorium mit Artillerie und Luftwaffe.

  • Russland meldet,

    Was Russland meldet, ist meist entweder frei erfunden, oder maßlos übertrieben, die haben auch gemeldet, die komplette ukrainische Luftwaffe 3 mal abgeschossen zu haben.

    Diesmal haben sie wenigstens ein Video, welches Treffer auf 2 Fahrzeuge zeigt, eines davon scheinbar ein M113, dazu noch ziemliche viele russische Artillerieeinschläge auf einem leeren Feld.
    Und selbst wenn die Ukraine beim Beginn ihrer Offensive 250 Soldaten, 16 Panzer und 25 andere gepanzerte Fahrzeuge verloren haben sollte, wäre das für ein derartiges Unterfangen, den Durchbruch durch eine Befestigungslinie an mehreren Stellen, nicht sonderlich viel. Man sollte nicht vergessen, dass die Ukraine laut US-Geheimdienst-Leaks im ersten Jahr bis zu 17.500 Tote und 113.000 Verletzte zu beklagen hatte, und laut Open Source Angaben im Krieg bisher mindestens 514 Panzer und 1100 andere gepanzerte Fahrzeuge verloren hat.
    Was sich mit den Augen eines Deutschen, zu dessen Lebzeiten die Bundeswehr an ihrem dunkelsten Tag 3 Gefallene zu verzeichnen hatte, nach viel anhört, kann in einem echten Krieg auch einfach nur ein Montag sein.

    Heißt das, die ukrainische Gegenoffensive wird garantiert erfolgreich sein? Nein.
    Aber ich würde wegen lokaler Verluste nicht in Panik verfallen, und wegen der Märchen des russischen Verteidigungsministeriums erst recht nicht.
    Daher: Abwarten, und schauen, wie sich die Situation Ende der Woche darstellt.

  • Der Kachowka-Staudamm wurde anscheinend heute in der früh gesprengt oder zumindest schwer beschädigt, Russland und die Ukraine beschuldigen sich jeweils gegenseitig dafür, laut Ukraine hat es sich um eine wissentliche Sprengung durch Russland gehandelt während Russland behauptet die Schäden seien durch ukrainischen Artilleriebeschuss entstanden.


    Am meisten leiden darunter wird die Zivilbevölkerung deren Dörfer jetzt auf beiden Seiten des Dnipro überschwemmt werden, die russische Besatzungsseite wird es aber vermutlich schwerer treffen und auch die Trinkwasserversorgung der Krim könnte dadurch wieder zum erliegen kommen was gegen eine Sprengung durch Russland sprechen würde, während es aber auf der anderen Seite durch die Überschwemmungen wohl fürs erste zu keinen größeren angriffen in diesem Gebiet kommen kann, was wieder eher dafür sprechen könnte.

  • Der Kanal, der jetzt ziemlich sicher leerlaufen dürfte, ist nicht für die Trinkwasserversorgung, sondern zur Versorgung der Landwirtschaft auf der Krim.

    Derzeit tippe ich eher auf Russland bzw. einen örtlichen Kommandanten der aus Panik den Kopf zur Sprengung gedrückt hat. Es verhindert jedenfalls, dass die Ukrainer in nächster Zeit über Dnjper kommen können.

  • War irgendwie absehbar, dass sie den Damm sprengen würden, es kam in der Geschichte des 20. Jahrhunderts relativ häufig vor, dass Armeen Dämme sprengten, um einen in der Offensive befindlichen Gegner am Überqueren eines Flusses zu hindern.

    Derweil hat der Kreml eindrucksvoll unter Beweis gestellt, was von seinen Zerstörungsmeldungen zu halten ist.
    Gemeldet wurde die Vernichtung von 8 Leopard 2.
    Der Beweis: Ein Video, auf dem ein russischer Kampfhubschrauber eine Rakete abfeuert, und damit einen Mähdrescher trifft.

  • Naja die russische Propaganda lügt jetzt schon seit Jahrzehnten so plump und offensichtlich das man sich einfach keinerlei Mühe mehr gibt.

    Warum sollte man auch, die Putinfanboys glauben ja sowieso alles was man ihnen erzählt und der Rest wird vom Sicherheitsapparat in Schach gehalten.


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


    "Arbeiten im Büro das ist wie Sex in der Ehe, am Anfang gibt man sich Mühe und hat Spaß und nach ein paar Jahren macht man immer das selbe und ist einfach nur froh wenn Feierabend ist"


    -Bernd Stromberg- :thumbsup:


  • Auf Twitter häufen sich derartige Bilder und Berichte. Ukrainische Panzerkolonnen mit westlichem Gerät, die ganz ähnliche Probleme zu haben scheinen, wie die russischen Panzerkolonnen vor einigen Monaten. Es gibt ein Video, indem angeblich ein russischer Kampfhubschrauber nachts eine ukrainische Kolonne zerlegt, die anscheinend über keine Abwehrmaßnahmen gegen ihn verfügt. Panzer die auf offenem Feld nach Minen-Treffern liegen bleiben und ganze Kolonnen zum Stillstand bringen, die dann ebenfalls zum Ziel werden. Siehe oben. Dort ist ein aufgegebener/zerstörter Leopard zu sehen und mehrere aufgegebene/zerstörte Bradleys. Die Berichte darüber und taktische Fehler auf ukrainischer Seite werden übrigens vor allem von pro-ukrainischen deutschen Usern geliefert. Halte ich also für relativ glaubwürdig. Zumindest haben die Ukrainer bei ihrer Offensive sichtbare Verluste an westlichem Gerät. Angesichts der geringen Mengen an bisherigen westlichen Waffenlieferungen erscheint mir das als Laien erstmal problematisch. Ich frage mich, wie viele Verluste dieser Art die Ukrainer sich leisten können.


    Hinzu kommt, dass Putin wohl offiziell verkündete, dass die ukrainische Offensive seit mehreren Tage laufe. Das macht er vermutlich auch nur deswegen, weil er darauf aufmerksam machen möchte, dass diese Probleme hat und nicht so voranschreitet, wie von den Ukrainern erhofft. Die ukrainische Seite schweigt indessen wohl weitgehend.


  • Problem der Ukrainer ist halt, dass die Russen riesige Minenfelder angelegt haben.

    Wenn dann ein Fahrzeug auf eine Mine fährt, steht der Konvoi entweder oder sie versuchen auszuweichen und fahren dann auf weitere Minen, dann entsteht so etwas wie auf dem Bild. Wobei die Fahrzeuge auf dem Bild zu dem Zeitpunkt für mich jetzt nicht zerstört aussehen, sondern wohl "aufgegeben" wurden um die Besatzung in Sicherheit zu bringen bevor die Artillerie zuschlägt, sie könnten aber geborgen werden, weil zum Zeitpunkt der Aufnehme bei allen "nur" die Ketten ab sind. Gibt spätere Aufnahmen, wo sich zu den Fahrzeugen noch weitere hinzu gesellen, die dann ebenfalls auf Minen fahren, liegen bleiben und dann wohl von einer Drohne in Brand gesetzt werden. War vielleicht ein weiterer Angriff oder ein Bergungsversuch.

    An anderer Stelle ist ein Konvoi der Ukrainer in Artilleriefeuer geraten, dabei hat es tatsächlich einen Leo 2 zerlegt.

    Gleichzeitig gibt es aber auch Hinweise auf erfolgreiche Raids der Ukrainer, die sich danach aber wieder zurückziehen, weil die Russen die Stellungen dann massiv mit Artillerie unter Feuer nehmen. Gibt Meldungen nach denen die Ukrainer aber Infanterie zurücklassen würden, andere wonach sie sich komplett zurückziehen würden. Kommt wahrscheinlich immer auf die Situation vor Ort an.

    Die Verluste dürften aber durchaus schmerzhaft sein, auch wenn diese zu erwarten war.

    Was sich bisher zeigt, dass den Ukrainern es wohl massiv an Antiminengerät mangelt bzw. das was sie haben aufgrund von massiven Einsatz schnell verschlissen ist. Gleichzeitig fehlt mir etwas die Flugabwehr die derlei Angriffe begleitet. Von der Größe der Angriffe sieht es aber immer noch nach größeren Aufklärungsangriffen aus, welche die Front weiterhin abklopfen und die Russen nicht zur Ruhe kommen lassen. Mag vielleicht aber auch täuschen. Außerdem gibt es derzeit nur Bilder von russischer Seite, während die Ukrainer eine Informationssperre haben, die auch zu halten scheint.

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