Russland und die ehemaligen Staaten des Ostblocks


  • Das erinnert mich irgendwie an die Situation der kombinierten japanischen Luft- und Seestreitkräfte im Zweiten Weltkrieg. Nach der Schlacht von Midway war in meinen Augen die Versenkung der vier großen Träger Kaga, Akagi, Hiryu und Soryu ein herber Verlust der strategischen Iniative für das Kaiserreich Japan im Pazikfik, aber viel schwerwiegender wog der Verlust an fähigen Piloten auf der taktischen Ebene. Ich glaube, da gibt es sogar Statistiken wie stark der Trefferquote der Sturzkampf- und Torpedobomberpiloten bis hin zur Seeschlacht von Leyte 1944 zurückgegangen ist.

    So richtig voran kommt Russland im Donbass ja nicht (Gott sei Dank). Die entscheidende Kesselschlacht findet momentan nicht statt. Der Faktor Personal in puncto Qualität und Quantität spielt nach wie vor wohl eine große Rolle in der Kriegsführung. Ich hoffe, dass Russland nicht die Generalmobilmachung einleiten wird. Andererseits wäre das aber auch ein Eingeständnis von Putin, dass die Mär einer "Spezialoperation" nicht mehr tragbar wäre und man offen gegenüber der eigenen Bevölkerung propagieren müsste, dass man sich mit seinem Brudervolk im Krieg befinde.


    Mal sehen, welche Räuberpistole dann auf den Tisch gelegt wird, um der Weltöffentlichkeit zu demonstrieren, in welcher Art und Weise die Ukraine Russland zuerst überfallen habe. Wahrscheinlich muss da irgendeine ukrainische Ethnie als casus belli herhalten, die vor 500 Jahren ein Dorf Ivan des Schrecklichen überfallen hat.

  • Putin hat am Montag einen völlig desolaten Eindruck auf mich gemacht; mal abgesehen von seiner wohl offensichtlichen Krankheit: kein Pathos, keine Energie, keine "Dramatik". Einfach nur müde und weggetreten; bocklos vom Skript abgelesen und die typischen NATO-Floskeln rausgehauen, und selbst die konnten nicht "Überzeugen".

    Ich denke jetzt, für ihn ist das alles gelaufen, und zwar in mehrerer Hinsicht. Der Krieg ist verloren, zumindest nicht mal ansatzweise die Ziele erreicht, die er sich gesetzt hatte, und er sieht überhaupt keinen Weg mehr da raus.

    General- oder auch nur Teilmobilmachung steht nicht auf dem Plan, wozu auch? Kommen ja eh nur 17-jährige Reservisten ohne Moral nach, technisches Equipment geht scheinbar auch schneller zur Neige als gedacht, die Sabotageakte innerhalb seiner Armee haben auch zugenommen und die ukrainische Armee erzielt selbst Landgewinne und könnte sogar Offensiven starten, während der Westen deren Armee mit Waffen zuwirft, mehr und mehr. Die Wirtschaft ist komplett im Arsch und wenn sich das beim Volk rumspricht, spätestens bis Herbst, hat er auch zuhause ein Problem am Hals.

    Vielleicht dachte er sich am Montag einfach nur: "Laßt mich doch einfach alle in Ruhe, hab ganz andere Sorgen als diesen scheiß Krieg ( seine Krankheit ) und irgendwer wird schon nach mir aufräumen; ich geh jetzt wieder zu meinen Ärzten". Genau diesen Eindruck hat er auf mich gemacht.


    In 2 Monaten ist er tot, ein General wird als Interims-Nachfolger inthronisiert und eine Menge Stühle werden gerückt.


    Und bevor jetzt wieder einer fragt, ob das meine Meinung wäre oder ich das irgendwo bei einem Experten gelesen habe........bitte noch mal lesen. ;)

  • Dazu gibt es in letzter Zeit noch massenhaft ominöse Feuer in wichtigen und/oder regierungsnahen Gebäuden quer durch RUS.


    Und dann auch noch das:


    Gegen Klone kann man nicht gewinnen :D

  • In 2 Monaten ist er tot, ein General wird als Interims-Nachfolger inthronisiert und eine Menge Stühle werden gerückt.

    Witzigerweise habe ich genau darüber ne Wette mit nem Bekannten am laufen, wenn Putin vor Ende des Krieges den Löffel abgibt wäre ich ein Stück ärmer.

    "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit,
    aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."
    - Albert Einstein


    "Kirche und Naturwissenschaften haben soviel miteinander zu tun wie Gruppensex und Bratkartofflen"
    -Werner Gruber

  • Wenn dann ein wenig Gras über die Sache gewachsen ist, Putin möglicherweise tot ( gibt ja Gerüchte über Schilddrüsentumor und sein aufgeschwemmtes Gesicht zeugt von Corticosteroidbehandlungen ), wird der Schwenk, den er meines Erachtens nach gestern gemacht hat, im Hintergrund beleuchtet und vielleicht erklärt werden.

    Da möchte ich nochmal drauf eingehen. Das einzige sichtbare Symptom einer möglichen Schilddrüsenerkrankung ist sein Zittern. Das passt aber natürlich auch noch zu einem halben Dutzend anderer Krankheiten. Ein Schilddrüsentumor wird nicht mit Steroiden behandelt. Die einzige Schilddrüsenerkrankung, bei der Steroide bei einer Augenbeteiligung eingesetzt werden, ist der Morbus Basedow. Das ist jedoch kein Tumor, sondern eine Autoimmunerkrankung und bei erfolgter Behandlung (Radiojodtherapie oder Operation) sehr selten tödlich.


    Außerdem bricht diese Erkrankung hauptsächlich bei Frauen und in Zeiten hormoneller Umstellungen auf. Putin ist weder in der Pubertät noch in den Wechseljahren. Er wirkt auch eher müde und wohlgenährt, bei einer Überfunktion der Schilddrüse ist man ausgezehrt und permanent aufgedreht wie auf Koks. Ich halte eine Schildrüsenerkrankung für unwahrscheinlich.

  • Parkinson sei raus, so ein Experte.

    Die Bewegungen seien zu flüssig und zu schnelle.


    Der steife rechte Arm, der beim Gehen kaum mitschwinge, soll antrainiert sein. Quasi ein John Wayne Revolverarm. Immer nah und griffbereit bei der Waffe.

  • Wie war das mit dem Tier, dass man in die Ecke treibt? Naja, ich hoffe ja ihr behaltet recht. Bleibe aber skeptisch. Dass es für Russland nicht gut läuft ist offensichtlich. Jedenfalls wenn die westlichen Medien keinen Scheiß berichten, wovon ich ausgehe. Aber ob Russland nicht doch noch überraschen kann, habe ich so meine Zweifel. Nüchtern betrachtet war die wesentlich stärkere Sowjetunion ja auch schon zu schwach, um den Kalten Krieg durchzustehen. So gesehen dürfte es ein wesentlich kleineres Russland mit nur wenigen Verbündeten noch deutlich schwieriger haben. Entscheidend ist für mich die Rolle Chinas. Die gestrige Doku auf arte hat mich allerdings alles andere als ermutigt. Es war bedrückend zu hören, was Xi Jinping schon alles so verkündet hat. Erinnerte leider sehr an Putin vor 2-3 Jahren.

  • Putin hat mit diesem Angriff dem Chinesischem Drachen gezeigt wie es nicht geht.

    Für China eine Tolle Darbietung was auf Sie zukommt sollten Sie Taiwan angreifen.

    Von Diplomatie bis Militär, alles dabei was die Russen nicht hinbekommen.


    Und Taiwan ist ne Insel mit einer US Task force in der Gegend.


    Die Ukraine wird immer besser aufgerüstet, geschult und kann bereits Konteroffensiven starten. Was passiert sobald das westliche schwere Material in großen Mengen eintrifft weiß keiner, außer das der Russe böse bluten wird, nur leider nicht die Entscheidungsträger.

  • Entscheidend ist für mich die Rolle Chinas. Die gestrige Doku auf arte hat mich allerdings alles andere als ermutigt. Es war bedrückend zu hören, was Xi Jinping schon alles so verkündet hat. Erinnerte leider sehr an Putin vor 2-3 Jahren.

    Entscheidend wofür?

    Wenn wir etwas über Dikatatoren gelernt haben sollten aus Putin Abenteuer in der Ukraine, dann doch wohl, daß deren brutales Propagandagewäsch zwei Gründe hat: den Westen einzuschüchtern und die eigene Bevölkerung irgendwie bei Laune zu halten und nach Innen Stärke zu demonstrieren.

    Und ehrlich gesagt kann ich es nicht ganz nachvollziehen, warum man Diktatoren gerade Drohungen gegenüber dem Westen für bare Münze nehmen sollte, während sie sonst nur dadurch auffallen, immer und immer wieder Unwahrheiten, Propaganda und Lügen zu verbreiten. Heißt nichts anderes als; seine Bevölkerung lügt Xi an, Dir Johnny sagt er aber die Wahrheit? Come on.......


    Eine Invasion Taiwans ist eine ganz andere Nummer als die eines Flächenstaates wie der Ukraine, auch für China. Neben der bereits erwähnten amerikanischen Marine, ist das Land bis unter die Halskrause massiv bewaffnet und bereitet sich seit Jahrzehnten darauf vor; die Geographie, eine gebirgige Insel läßt sich wohl nur unter exorbitanten Verlusten erobern, und dann möchte Xi Taiwan ja auch noch heim in´s Reich holen, also die Bürger sollen sich gefälligst möglichst schnell integrieren in´s Mutterland........das sind 24 Mio Menschen, die nichts anderes tun werden als Sabotageakte zu begehen und zu revoltieren. Ist es das und der Verlust von zigtausenden chinesischen Soldaten und Zivilisten wert? Wofür, weil Xi es immer wieder betont hat? Weil er´s kann? Ist mir alles zu einfach gestrickt, aber wer weiß das schon?

    China konnte beobachten, daß der Westen doch völlig anders reagiert hat als erwartet, mit der Solidarität hat er keinsfalls gerechnet,

    Und ja, ich kann mir vorstellen, daß etwaige militärische Szenarien von der chinesischen Führung jetzt völlig anders beurteilt werden.

  • Großbritannien hat jeweils mit Schweden und Finnland ein separates militärisches Beistandsabkommen geschlossen, für den Fall, dass das jeweils andere Land angegriffen würde.

    Das wirkt irgendwie aus der Zeit gefallen.

    Wozu soll das gut sein, wenn beide eh bald in die NATO eintreten? Und was will Boris damit aufzeigen?

    Russland droht mal wieder. Wenn Finnland beitritt, könnte für Russland eine Bedrohungslage entstehen, auf die Russland eventuell reagiere müsse :wacko2:

  • Das wirkt irgendwie aus der Zeit gefallen.

    Wozu soll das gut sein, wenn beide eh bald in die NATO eintreten? Und was will Boris damit aufzeigen?

    Erstens, weil "bald" und nicht "jetzt".

    Zweitens, warum keine mehrfache Absicherung für äußeren Schutz, egal wie unwahrscheinlich der effektive Fall sein wird? Im Sinne "egal, ob ihr oder ich in der NATO sind, egal, wie die Zukunft der NATO aussehen wird, wir stehen euch bei und lassen das jeden wissen"...


    Hatte nicht sowieso jemand vor einigen Wochen einen Artikel verlinkt, dass sich EU-Mitglieder untereinander schützen? Das würde mich eher interessieren.

    Steam-Profil


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  • Gibt den Artikel 42 schlag mich tot im EU Vertrag, der im Falle eines Angriffs, den die Unterstützung aller EU Mitglieder vorsieht. Sicherheitsexperten diskutieren darüber, ob er stärker oder schwächer gilt, als der entsprechende Nato Artikel.


    Die Beistandsklausel von GB ist halt das, was die EU macht, da GB ja nicht mehr in der EU ist. Soll die Zeit überbrücken, bis Finnland und Schweden in der Nato sind. Rein militärisch sind die ready, es müssen halt alle Nato Mitglieder den Vertrag verifizieren. Ungarn ist da natürlich der Wackelkanidat, alle anderen werden das wahrscheinlich flott ratifizieren.

  • Im Falle eines bewaffneten Angriffs auf das Hoheitsgebiet eines Mitgliedstaats schulden die anderen Mitgliedstaaten ihm alle in ihrer Macht stehende Hilfe und Unterstützung, im Einklang mit Artikel 51 der Charta der Vereinten Nationen. Dies lässt den besonderen Charakter der Sicherheits- und Verteidigungspolitik bestimmter Mitgliedstaaten unberührt.

    Die Parteien vereinbaren, daß ein bewaffneter Angriff gegen eine oder mehrere von ihnen in Europa oder Nordamerika als ein Angriff gegen sie alle angesehen werden wird; sie vereinbaren daher, daß im Falle eines solchen bewaffneten Angriffs jede von ihnen in Ausübung des in Artikel 51 der Satzung der Vereinten Nationen anerkannten Rechts der individuellen oder kollektiven Selbstverteidigung der Partei oder den Parteien, die angegriffen werden, Beistand leistet, indem jede von ihnen unverzüglich für sich und im Zusammenwirken mit den anderen Parteien die Maßnahmen, einschließlich der Anwendung von Waffengewalt, trifft, die sie für erforderlich erachtet, um die Sicherheit des nordatlantischen Gebiets wiederherzustellen und zu erhalten.

    Der EU Artikel 42 ist hier relativ schwammig. Man kann "alle in ihrer Macht stehende Hilfe und Unterstützung" recht breit auslegen, besonders wenn dann noch die Einschränkung da ist, dass der "besonderen Charakter der Sicherheits- und Verteidigungspolitik bestimmter Mitgliedstaaten unberührt" bleibt.
    Im Grund können die einzelnen Regierungen das also auslegen, wie sie wollen. Ein Präsident Macron kann sagen, Frankreich wird Truppen schicken, wenn Finnland angegriffen wird, eine potenzielle Präsidentin Le Pen könnte sagen, Frankreich ist außerstande, etwas anderes als "Thoughts and Prayers" zu schicken.


    Der Artikel 5 der NATO hat zwar im 2. Teil eine ähnliche Formulierung, allerdings gibt es hier zusätzlich den 1. Teil, wonach ein bewaffneter Angriff auf ein Land, ein bewaffneter Angriff auf alle ist. Soll heißen, wenn jemand im Nordatlantik ein norwegisches Kriegsschiff versenkt, muss Frankreich, das so behandeln, als ob der Angreifer ein französisches Kriegsschiff versenkt hätte.

  • Mal ne Frage: Warum war die Ukraine vor Beginn des aktuellen Krieges militärisch nicht in der Lage die Separatistengebiete zurückzuerobern?


    Klar die wurden von Russland unterstützt und das ukrainische Militär erhält jetzt massive Unterstützung aus dem Ausland.

    Die ukrainische Armee hat sich aber direkt von Beginn des Krieges an (als die ausländische Unterstützung noch gering war/erst aufgebaut werden musste) gut gegen die russische Armee zu Wehr gesetzt.


    In meiner Annahme sind, bei allem was man dieser Tage schlechtes über die russische Armee hört, die Separatisten alleine doch wohl trotzdem schwächer/schlechter ausgestattet als die russische Armee. Die Separatisten haben (oder hatten zumindest vor Beginn des Krieges), keine Luftwaffe, nicht all zu viele Panzer/Artillerie etc. Ich stell mir die eher wie eine Miliz, als wie eine Armee, vor (jedenfalls vor dem Krieg wie gesagt, jetzt können sie ja aufgerüstet worden sein).


    Also warum konnte die ukrainische Armee die Separatisten nicht schlagen?

  • Mal ne Frage: Warum war die Ukraine vor Beginn des aktuellen Krieges militärisch nicht in der Lage die Separatistengebiete zurückzuerobern?


    Weil sie dann das Minsker Abkommen gebrochen hätten, und Russland einen Kriegsgrund gegeben hätten.

    Diesen Krieg hätten sie verloren, genauso wie sie den aktuellen auch nur unter sehr sehr großen opfern der Zivilbevölkerung so gerade nicht verlieren.


    Bei einem Angriff der Ukraine wäre auch eine Unterstützung durch den Westen fraglich, was ja aktuell Kriegsentscheidend ist. Ohne Westen kein Material, bzw. nur sehr teuer auf dem Weltmarkt. Viel zu teuer für das ärmste Land Europas.


    Du spielst doch auch die Paradox 5x Spiele. Da wird das doch erklärt, wie so etwas funktioniert.


    Also warum konnte die ukrainische Armee die Separatisten nicht schlagen?

    Der Krieg ist 8 Jahre her. Damals hat die sowjetisch geschulte ukrainische Armee mit altem Sowjetgerät gegen überlegene russische Truppen ohne Hoheitsabzeichen und gegen desertierte ostukrainische Soldaten gekämpft.


    In den 8 Jahren seit dem Krieg haben sich dort die US Militärberater die Klinke in die Hand gegeben.

    Das ukrainische Militär ist nach westlichen Vorbild umgebaut worden. Insbesondere was die Schulung von Unteroffizieren angeht, was aktuell Kriegsentscheidend zu sein scheint.


    Dazu hat sich der Krieg durch Drohnen extrem Verändert. Russland setzt diese kaum ein, die Ukraine hingegen massiv.


    Und es ist trotzdem knapp. Ohne die Misswirtschaft (ich weiss nicht wie man das anders nennen soll) der Russen, mit der niemand gerechnet hat, hätte das alles auch nicht gereicht.

  • Weil sie dann das Minsker Abkommen gebrochen hätten, und Russland einen Kriegsgrund gegeben hätten.


    Das Minsker Abkommen wurde durchgehend von beiden Seiten gebrochen. Also kein Grund für die Ukraine da nicht stärker vorzugehen.


    Bei einem Angriff der Ukraine wäre auch eine Unterstützung durch den Westen fraglich, was ja aktuell Kriegsentscheidend ist.


    Sie "seichte" Unterstützung in Form von Informationen und Beratung erhalten sie eigentlich schon seit 2014. Und von den sogenannten Schweren Waffen ist vieles noch gar nicht in der Ukraine angekommen oder war es zumindest nicht in den ersten Kriegstagen, aber auch da hat sich die Ukraine schon verhältnismäßig gut zur Wehr gesetzt.


    Ohne die Misswirtschaft (ich weiss nicht wie man das anders nennen soll) der Russen, mit der niemand gerechnet hat, hätte das alles auch nicht gereicht.


    Wenn ich den Kriegsverlauf auf Wikipedia seit 2014 überfliege, gibt es da durchaus beachtliche Erfolge der ukrainischen Armee.


    Ohne die Misswirtschaft (ich weiss nicht wie man das anders nennen soll) der Russen, mit der niemand gerechnet hat, hätte das alles auch nicht gereicht.

    Auch das ist im Bezug auf die Vergangenheit extrem seltsam. Die Russen die verdeckt für die Separatisten gekämpft haben, sind doch jetzt die selben die jetzt offen für Russland kämpfen. Natürlich nicht 1:1, aber da müssen doch Erfahrungen gemacht worden sein.


    Ich glaube nicht dass die ukrainische Armee jetzt quasi über Nacht wie US-Elitesoldaten kämpft und davor komplett scheiße war. Unterm Strich haben die jetzt Livesatellitenbilder, Drohnen und vor allem zusätzliches sowjetisches Gerät (wie gesagt, das westliche dürfte größtenteils noch gar nicht da sein).


    Vergleichen wir das mal mit der Irakischen Armee, die hat man zugeschissen mit modernem Zeug und hat nix gebracht. Bei der ukrainischen Armee bringt es was. Vermutlich weil Fähigkeit und Moral grundsätzlich vorhanden sind.

    Also haben wir eine grundsätzlich funktionierende Armee, die aus irgendeinem Grund nicht in der Lage war die Separatistengebiete zurückzuerobern. So sehe ich das zumindest.


    Und selbst wenn sie aufgebaut wurde, sie muss ja nicht gleich 2014 die Rückeroberung starten, warum nicht 2016 oder 2020. Warum geht das erst 2022 als Verteidiger?

    Ich meine jetzt auch nur die Ostukraine, nicht die Krim die ja ganz offiziell von Russland gehalten wurde.


    -


    Was davon mal abgesehen natürlich sein kann, ist dass es überhaupt keinen Sinn macht die Ostukraine zurückzuerobern, weil sich ein Großteil der Bevölkerung eben doch Russland mehr verbunden fühlt und man nur einen miesen Guerillakrieg bekommt.

  • Die Separatisten sind ja nur das Eichenblatt, auch in den letzten acht Jahren war der Hauptgegner im Donbass die russische Armee. Nur halt nicht offiziell.

    Früher, beim Gipskrieg, als die Gummistiefel noch selbst gestrickt,

    das Freibier noch gratis aber nicht umsonst,

    die Cola noch weiß, der Kaiser noch am Leben,

    Jesus jung und die Zeiten besser waren.

    -Maximilian L.

  • Und selbst wenn sie aufgebaut wurde, sie muss ja nicht gleich 2014 die Rückeroberung starten, warum nicht 2016 oder 2020. Warum geht das erst 2022 als Verteidiger?

    Sie habe ja in den letzten Jahren Teile der von Sepratisten gehaltenen Gebiete zurückerobern können, man wollte aber gleichzeitig keinen offenen Krieg mit Russland anfangen. Man hat ja auch versucht das ganze friedlich beizulegen, die Versuche wurden halt von Russland aktiv torpediert.


    Man wollte auch auf keinen Fall als Aggressor auftreten, da dies die absolut notwendige Unterstützung durch den Westen gefährden hätte können.


    Die "seichte" Unterstützung in Form von Informationen und Beratung erhalten sie eigentlich schon seit 2014. Und von den sogenannten Schweren Waffen ist vieles noch gar nicht in der Ukraine angekommen oder war es zumindest nicht in den ersten Kriegstagen, aber auch da hat sich die Ukraine schon verhältnismäßig gut zur Wehr gesetzt.

    Zum einen haben sie in den letzten Jahren auch einiges an westlicher Ausrüstung erhalten, das Panzerabwehrsystem "Javelin" dürfte da das bekannteste Beispiel sein. Zudem geht die Unterstützung über eine reine "Beratung" hinaus, da ukrainische Soldaten und Offiziere von z.B. den Amis umfassende Ausbildungen in moderner Kriegsführung erhalten haben, was die Ukrainer jetzt erfolgreich umsetzen.


    Vor 8 Jahren noch ist das ukrainische Militär gegen die Separatisten fast komplett kollabiert und konnte sich nur mithilfe irregulärer Einheiten wie z.B. dem Azow-Battalion halten.

    Auch das ist im Bezug auf die Vergangenheit extrem seltsam. Die Russen die verdeckt für die Separatisten gekämpft haben, sind doch jetzt die selben die jetzt offen für Russland kämpfen. Natürlich nicht 1:1, aber da müssen doch Erfahrungen gemacht worden sein.

    Das ist halt nur ein recht kleiner Teil der russischen Armee, zum einen waren viele der Kämpfer Angehörige der Gruppe Wagner und es ist nicht bekannt in welchem Maße Russland da Soldaten durchrotiert hat, da sie offiziell ja nicht dort waren wahrscheinlich nicht allzu viele. Die Ukraine auf der anderen Seite hat konstant Soldaten durchrotiert, weshalb ein großer Teil von deren Heer kampferfahrung hat.


    Ich glaube nicht dass die ukrainische Armee jetzt quasi über Nacht wie US-Elitesoldaten kämpft und davor komplett scheiße war. Unterm Strich haben die jetzt Livesatellitenbilder, Drohnen und vor allem zusätzliches sowjetisches Gerät (wie gesagt, das westliche dürfte größtenteils noch gar nicht da sein).

    Zum ersten Teil, das ging ja nicht über Nacht sondern über 8 Jahre. Zum zweiten Teil, wie bereits erwähnt wurde vieles schon vor Kriegsbeginn geliefert.

    Und selbst wenn sie aufgebaut wurde, sie muss ja nicht gleich 2014 die Rückeroberung starten, warum nicht 2016 oder 2020. Warum geht das erst 2022 als Verteidiger?

    Wie bereits erwähnt, man wollte keinen offenen Krieg mit Russland, welches deutlich stärker eingeschätzt wurde als es tatsächlich ist.

    Was davon mal abgesehen natürlich sein kann, ist dass es überhaupt keinen Sinn macht die Ostukraine zurückzuerobern, weil sich ein Großteil der Bevölkerung eben doch Russland mehr verbunden fühlt und man nur einen miesen Guerillakrieg bekommt.

    Das stimmt so erstmal nicht, es ist zwar der Fall, dass die Mehrheit der dortigen Bevölkerung russischsprachig ist, das bedeutet nicht automatisch, dass sie Teil Russlands seien wollen. Insbesondere durch die massive Bombardierung von zivilen Zielen durch Russland sowie all die anderen Kriegsverbrechen ist die Meinung da massiv gekippt. Selbst auf der Krim fand sich vor der Besatzung keine Mehrheit dafür und da leben überwiegend Russen.

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