Russland und die ehemaligen Staaten des Ostblocks

  • Und jetzt mal ehrlich: Schweinenackensteak aus Massentierhaltung für 0,58 € / Kilo wird nicht für die Bevölkerungsschichten hergestellt, die von Hartz IV leben. Die Zielgruppe der Billigramschproduzenten sind Leute wie Du und ich, die das gesparte Geld aus den Lebensmitteln anscheinend lieber in Urlaube oder neue Autos, ein eigenes Haus oder eine Dolby-Surround Anlage im Wohnzimmer investieren.

    Das ist zweifellos bei vielen der Fall, dennoch freut sich sicher auch der Harzer und Niedriglöhner über das günstige Fleisch. Hier würden (wie schon oft hier im Forum diskutiert) ein verschärfen der Haltungsbedingungen usw. helfen. Aber du glaubst doch nicht im Ernst das ausgerechnet in der jetzigen Situation, von ohnehin schon explodierenden Preisen, sich irgend ein Politiker daran traut (so er es überhaupt je vor hatte). Und damit sind wir wieder bei deiner Hoffnung das sich durch die Krise etwas ändern würde. Das Gegenteil ist der Fall, überall in Europa wird diskutiert wegen der Krise Umweltauflagen und Klimavereinbarungen wieder aufzuweichen wegen der stark steigenden Inflation.


    Das ist ja das grundlegende Dilemma, egal ob Umwelt, Klima oder jetzt explodierende Inflation. Die Gutverdiener können sich das "falsche" Verhalten/Konsum weiter leisten und der finanziell schlechter gestellte Teil der Gesellschaft ist gekniffen weil er eben weder das nötige Geld noch großartiges Einsparpotential hatt.

    Das war schon immer so.

    Und das macht es besser? Gerade weil das schon immer so war empfinde ich den ständigen Verweis darauf das die Leute ja nur mehr sparen und ihr Verhalten ändern müssten als zynisch weil es die besagten finanziell schwächsten eben schlicht nicht können.


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


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    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • Das ist zweifellos bei vielen der Fall, dennoch freut sich sicher auch der Harzer und Niedriglöhner über das günstige Fleisch. Hier würden (wie schon oft hier im Forum diskutiert) ein verschärfen der Haltungsbedingungen usw. helfen. Aber du glaubst doch nicht im Ernst das ausgerechnet in der jetzigen Situation, von ohnehin schon explodierenden Preisen, sich irgend ein Politiker daran traut (so er es überhaupt je vor hatte). Und damit sind wir wieder bei deiner Hoffnung das sich durch die Krise etwas ändern würde.

    Özdemir hartes es bei Amtsantritt als eines seiner Vorhaben angekündigt, gab da auch durchaus eine Diskussion, weil er landwirtschaftspolitik nicht als Sozialpolitik sieht. In der jetzigen Situation wird er auch eher die Füße erstmal still halten, bzw. Die Krise bewältigen. Dünger etc. Sind teurer geworden.


    Sonnenblumenöl war jetzt auch bei fast 6€ der Liter, als ich das gesehen habe. Wahres Luxusgut.


    Die Folgekosten im Lebensmittelsektor sind auch noch nicht abzusehen. Wir steuern wohl auch wieder auf eine Pommes Krise zu,denn die Restaurants fangen an Pommes von der Karte zu streichen.

  • Traurig und einfach nur entsetzlich wie barbarisch sich die Russen in der Ukraine verhalten. Brauchen nicht mehr mit dem Finer auf uns Deutsche zeigen und uns an die unmenschlichen Verbrechen des Nazi-Regimes im Zweiten Weltkrieg in der Sowjetunion erinnern. Haben sich auf die gleiche Stufe katapultiert.


    Da waren sie schon immer.


    Russian Atrocities in Chechnya Detailed | Human Rights Watch

  • Bonny


    Das scheint der russischen Armee wohl in der Einsatzdoktrin vorgeschrieben zu werden: Terror gegen die Zivilbevölkerung! Ganz entsetzliche Bilder, die heute weltweit durch die Medien gehen. Einfach nur entsetzlich. Ich dachte schon, ich hätte alle meine Tränen vergossen. In Bucha haben sich anscheinend sehr grausame Dinge abgespielt.


    Ukraine-Krieg: Russen begehen in Butscha womöglich massives Kriegsverbrechen - DER SPIEGEL

  • Fürchterlich. Sehe die Bilder gerade in den Nachrichten.


    Bei diesem Krieg fehlt seitens der Russen scheinbar jegliche Logik und Rationalität. Einen solchen Schrecken und solche Grausamkeiten zu begehen, stärkt den Kampfeswillen der Gegner unermesslich. Wozu noch kapitulieren, wenn einem so etwas blüht? Das wahllose Vorgehen gegen die Zivilbevölkerung isoliert Russland im Westen nun völlig. Aber vielleicht ist das auch die dahinterstehende Strategie. Putin beabsichtigt vermutlich bewusst, sämtliche Brücken der Zusammengehörigkeit zwischen der Ukraine und dem Westen auf der einen Seite und Russland auf der anderen Seite abzureißen. Wenn ihm das gelingt, braucht er sich über "demokratische Einflüsse" von Außen keine Sorgen mehr machen, denn dann herrscht absolute Funkstillen zwischen Russland und dem Westen / der Ukraine. Wäre sogar irgendwie logisch. Putin hat kein Interesse an einer Konfliktlösung. Im Gegenteil, er will einen Bruch erzeugen, der mindestens hundert Jahre hält und sein autokratisches Regime von westlichen Einflüssen frei hält. Vermutlich dann in einer neuen Form des Kalten Krieges. Und China hat er vermutlich dafür schon auf seiner Seite.


    Sehr traurig.

  • Bonny


    Das scheint der russischen Armee wohl in der Einsatzdoktrin vorgeschrieben zu werden: Terror gegen die Zivilbevölkerung! Ganz entsetzliche Bilder, die heute weltweit durch die Medien gehen. Einfach nur entsetzlich. Ich dachte schon, ich hätte alle meine Tränen vergossen. In Bucha haben sich anscheinend sehr grausame Dinge abgespielt.


    Ukraine-Krieg: Russen begehen in Butscha womöglich massives Kriegsverbrechen - DER SPIEGEL

    Jeder der schon mal Kontakt zu dem russischen Militär hatte und mit den jeweiligen Stellen kommunizieren musste, der weiß das der Russe bei Eroberung/Einmarsch als erstes die Bevölkerung terrorisiert. Entweder mit psychologischen oder mit psychisdchen mitteln. In der Ukraine ist es beides, die russischen soldaten haben horende Verluste hingenommen, diese einheiten lassen ihre Wut nun an der zivilisten aus. Bei Rückzug wird es eher noch schlimmer, leider. Das Russische Denken basiert leider auf dem feudalem Mittelalter, wer sich sofort ergibt erhält "Gnade", wer kämpft wird terrorisiert und geschlachtet.

    Ich wundere mich nur etwas das es noch Menschen gibt denen das nicht vollkommen bewusst ist. Egal ob Syrien, Tschetschenien, Afghanistan, Tschechei usw...es ist mit diesem Dreckspack überall das selbe. Wo ein Russischer Soldat auftaucht hört die Zivilisation auf. Krieg ist überall Dreckig, aber dieses Pack labt sich darin.

    Wegen mir bauen wir den eisernen Vorhang wieder auf, sperren die Putintreuen Russen dahinter ein und vergessen einfach das es Sie gibt.


    Was passiert übrigens falls der Krieg noch weitergeht und die Ukraine es auf Russische Tanker im Mittelmeer abgesehen hat, sind ja auch teil einer Kreigspartei. Kommt dann das Umweltbundesamt und rettet einheimische Kraben oder verteufeln wir dann die Ukraine weil unsere Tankfüllung wieder teurer wird?

    Oder es die Piplines für Gas zerstört, welche ja absurder Weise durch ihr Land gehen und es beide Seiten noch verhindern diese zu stören? Verteufeln wir dann die Ukrainer oder geben wir zu das wir Deutschen jetzt 20 Jahre Wohlstand der Russischen Billigenergie verdanken?

  • Das ist mir zu pauschal Menderon. Man sollte nicht alle Russen über einen Kamm kehren.


    Mich erinnert das etwas an Ereignisse des Ersten Weltkriegs in den ersten Kriegswochen vor etwas mehr als hundert Jahren:


    Massaker von Tamines – Wikipedia


    Massaker von Dinant – Wikipedia


    Zerstörung Löwens im Ersten Weltkrieg – Wikipedia


    Bei diesen Vorfällen haben kaiserliche deutsche Truppen im August 1914 in Belgien und Frankreich tausende Zivilisten erschossen und Häuser zerstört. Begründung für die Exzesse war damals das Auftreten von Freischärlern und Kombattanten in ziviler Kleidung, die aus dem Hinterhalt die vormarschierenden deutschen Truppen angegriffen haben sollen. Überprüfbar waren diese Aussagen nicht.

    In Westeuropa trugen diese Ereignisse maßgeblich zu einer deutschfeindlichen Stimmung bei.




    Wenn man bedenkt, dass die Ukraine massenhaft Waffen an Zivilisten verteilt hat und alle Bürger zu aktivem Widerstand mit Molotov-Cocktails usw. aufgerufen hat, dann kann es durchaus sein, dass die russischen Truppen hier mit standrechtlichen Erschießungen und Vergeltungsaktionen reagiert haben. Würde es für mich nachvollziehbarer, wenn auch nicht entschuldbarer machen.


    Nichtsdestotrotz wirkt dieses Vorgehen bei Butscha wie ein massives Kriegsverbrechen und müsste selbstverständlich restlos aufgeklärt werden. Ich bezweifle allerdings, dass wir je die ganze Wahrheit erfahren werden.


    P.S. Franc-tireurs – Wikipedia

  • Die Bilder sind sehr schlimm. Es kann viele Gründe dafür haben das viele Zivilisten getötet wurden und meiner Meinung trägt auch die Uk Regierung ihren Teil bei, es war von anfang an klar das man Zivilisten töten wenn man sie aufruft sich zu Bewaffnen und Russen zu töten. Wenn du im Krieg bist und jeder Zivilist bei dem du vorbei läufst dich töten könnte tötet man ihn zuerst, vieleicht gab es mehrere Zivilisten die Russen angriffen und als Vergeltung und schutz hat man alle Männer getötet. Ich will hier nichts schön reden es ist eine schreckliche Tat die dort erbracht wurde, ich kann es je nach Situation und aus Militärischer Sicht nachvollziehen. Man sollte in keinem Krieg Zivilisten mit einbeziehen aber das gillt für beide Seiten.

  • Nur wurden diese Zivilisten nicht im Vorbeigehen getötet, sondern regelrecht hingerichtet, wenn man den Berichten glauben schenken sollte.


    Und, dass man keine Zivilisten mit hineinziehen sollte, war spätestens bei der Bombardierung von Krankenhäuse, Oper, etc bzw. das Plannieren ganzer Städte schon vorbei.


    Kriegsverbrechen bleibt Kriegsverbrechen.

  • Kriegsverbrechen bleibt Kriegsverbrechen.

    Das ist der Konsens, den wir hier im Forum sicherlich alle folgen.


    Ich würde auch persönlich davon Abstand nehmen, diese Verbrechen zu relativieren. Heute Abend habe ich gelesen, dass Human Rights Watch beginnt die Gewalttaten inklusive Vergewaltigungen zu untersuchen. Es bedarf einer wertneutraler Untersuchung durch einen Dritten. Die Taten selbst müssen unbedingt in der Vielzahl schonungslos aufgeklärt werden. Wenn sich die Anschuldigungen bewahrheiten, erleben wir hier ein ganz dunkles Kapitel mitten in Europa des 21. Jahrhunderts.

  • Es ging mir nicht darum die Verbrechen zu relativieren. Die Bilder von vom Fahrrad geschossenen Menschen sind eindeutig. Und Drohnenaufnahmen der Taten gibt es ja teilweise auch. Es ist unbestreitbar, dass die russischen Streitkräfte bewusst gegen Zivilisten vorgehen und damit Kriegsverbrechen begehen. Was furchtbar ist.

    Es ging mir eher um die Pauschalisierung „Der Russe ist eben so.“ Ich glaube, dass das nicht etwas spezifisch „russisches“ ist, sondern dass solche Gewaltexzesse gegen Zivilisten leider in fast allen Kriegen immer wieder vorkommen und eher schon eine „Normalität des Krieges“ und der Enthemmung darstellen, teilweise sogar bewusster Teil der Strategiehandbücher sind, oft im Zusammenhang mit asymmetrischer Kriegsführung. Das internationale Kriegsrecht und der Traum von einem „sauberen Krieg“ haben es leider bisher nicht vermocht, derartige Verbrechen in irgendeinem Krieg zu verhindern. (Was nicht heißt, dass man es nicht dennoch versuchen sollte.) Nicht umsonst hat kaum ein Wort einen derart schrecklichen Klang wie „Krieg“. Und dass die Schonung von Zivilisten im Krieg oft nur eine erwünschte Fiktion ist, zeigen auch bspw. die Strategie der Atomwaffen. Oder die Strategien westlicher Aufstandsbekämpfung. Die keinesfalls weniger die Zerstörung von Städten oder das Vorgehen gegen Zivilisten usw. beinhalten. Letzteres wird freilich nicht an die große Glocke gehängt, ist dennoch aber für jeden überprüfbar, der es wissen möchte. Deswegen bleibt es so wichtig den Ausbruch von Kriegen zu verhindern und sei es nur durch militärische Abschreckung.


    Operation Phantom Fury – Wikipedia


    Operation Vigilant Resolve – Wikipedia


    Falludscha – Wikipedia


    Französische Doktrin – Wikipedia


    Asymmetrische Kriegführung – Wikipedia


    Kleiner Krieg – Wikipedia


    P.S. Ich frage mich in diesem Zusammenhang auch immer, ob wir in unseren westlichen Gesellschaften nicht auch eine verzerrte Wahrnehmung des Krieges teilweise haben. In unseren Filmen und Medien werden solche Kriegsverbrechen nicht oft verarbeitet, wenngleich die Presse regelmäßig darüber berichtet, gerne mit der Einstellung, dass Derartiges „von anderen“ begangen würde, aber nicht von uns, da wir ja „aufgeklärt“ sind und Kriege „rational“ betrachteten. Ich bezweifle, dass diese Erzählung der Wirklichkeit standhalten würde. Wir klammern auch in unserer eigenen Geschichtserzählung die Hässlichkeiten des Krieges gerne aus, insbesondere bei als „gerecht“ empfundenen Kriegen.


    So furchtbar die Nachrichten aus Butscha im Übrigen sind. Eins bleibt auch festzuhalten. Putins Streitkräfte haben hier offensichtlich eine schwere Niederlage erlitten. Kiew wurde erfolgreich verteidigt. Das ist eigentlich eine sehr, sehr gute Nachricht. Meine Gratulation an die Ukraine für diesen wirklich heroischen Sieg, errungen mit Zähigkeit und großer Tapferkeit!

  • P.S. Ich frage mich in diesem Zusammenhang auch immer, ob wir in unseren westlichen Gesellschaften nicht auch eine verzerrte Wahrnehmung des Krieges teilweise haben. In unseren Filmen und Medien werden solche Kriegsverbrechen nicht oft verarbeitet, wenngleich die Presse regelmäßig darüber berichtet, gerne mit der Einstellung, dass Derartiges „von anderen“ begangen würde, aber nicht von uns, da wir ja „aufgeklärt“ sind und Kriege „rational“ betrachteten. Ich bezweifle, dass diese Erzählung der Wirklichkeit standhalten würde. Wir klammern auch in unserer eigenen Geschichtserzählung die Hässlichkeiten des Krieges gerne aus, insbesondere bei als „gerecht“ empfundenen Kriegen

    Da sind die Meisten leider alle ein Stück weit der Hollywood "Propaganda" auf den Leim gegangen. Auf der einen Seite die Guten edlen Streiter für das vermeintlich Gute mit den strahlend weißen Westen und auf der anderen Seite die abgrundtief Bösen denen einfach alles zuzutrauen ist. Es gibt kaum wirklich kritische (Anti)Kriegsfilme und bei den großen Blockbustern ist immer das US Militär mit involviert das darauf schaut das es nicht in all zu schlechtem Licht dargestellt wird.

    Aber auch ohne Hollywood gab es schon immer Propaganda wo versucht wurde wurde Krieg zum vermeintlichen Kampf von Gut gegen Böse zu stilisieren um eine Rechtfertigung zu haben. Daher kommen auch diese Mythen zB. vom "edlen" Ritter, obwohl diese natürlich genau so erbarmungslose Schlächter waren wie ihre vermeintlich ehrlosen Gegner. Oder man erinnere sich noch an den ersten Weltkrieg, was für absurde Vorstellungen vom ruhmreichen und ehrenvollen Kampf in den Köpfen der meisten Menschen vorherrschten, welche dann aber schnell im Stellungskrieg mit Giftgas ihr Ende fanden.

    Oder auch an die große "Propagandashow" 2003 als GW Bush den Angriff auf den Irak befahl, auch hier haben viel zu viele Medien kritiklos die Regierungslinie nachgeplappert und das Bild vom Kampf für die Freiheit "missbraucht" um all den Wahnsinn der dort geschah zu rechtfertigen.

    Krieg bringt immer das schlimmste und grausamste im Menschen zum Vorschein und verursacht unsägliches Leid und Elend. Trotzdem es ist natürlich immer noch ein Unterschied ob sich das Militär wenigstens bemüht zivile Opfer zu vermeiden oder wie aktuell die Russen vorsätzlich zivile Ziele bombardiert und Zivilisten ermordet.

    Dennoch ist hier eindeutig Russland der Aggressor der ohne Grund die Ukrane überfallen hat und ich hoffe das alle Kriegsverbrechen dokumentiert und irgendwann geahndet werden.


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  • Ein Blick in die Geschichte sollte uns lehren, dass es keine sauberen Kriege gibt.

    Zivile Opfer und Kriegsverbrechen gehören leider zu jedem Krieg.


    Für mich auch eine Illusion, dass nur die Russen Kriegsverbrechen verüben.

    Über das Thema könnte man ganze Bücher schreiben, ggf. gibt es diese auch schon.

    Gründe, warum Kriegsverbrechen passieren, sind mMn vielfältig:

    - Ausübung von Macht

    - Als Instrument gegen den Feind

    - Rache

    - Frustration

    - Langeweile

    -...


    Ich möchte nicht ausschließen, dass bestimmte Kulturkreise/Länder anfälliger für solche Taten sind, dies hängt aber wahrscheinlich mit den Gegebenheiten vor Ort zusammen (Thema Gewalt allgemein in der Gesellschaft, Bildungsniveau, Freiheitsgrad, usw.).


    Hier noch ein interessanter Artikel, wie der Krieg in der Welt gesehen wird (leider Paywall).

    Grundaussage:

    Wir haben unsere "westliche Brille" auf dieses Thema und stehen eng zusammen, in Afrika und Asien gibt es aber viele Länder, die sich eher neutral verhalten, da wirtschaftliche und politische Interessen andere sind.

    Umgerechnet auf Weltbevölkerung, ist dies sogar eine solide Mehrheit (schon dank China und Indien).

    Auch Biden Aussage Demokratie vs Autokratie lässt sich nicht halten (z.B. Indien und Südafrika).


    Die westliche Position gegenüber den Russen finde ich richtig, wir sollten aber nicht den Blick darauf verlieren, dass es auf der Welt auch andere Position (Desinteresse, Gleichgültigkeit, Abhängigkeit, Zustimmung) gibt.


    In diesem Zusammenhang mag ich noch nicht so recht beurteilen, ob das Zurückfahren der Importe aus Russland (Gas, Metalle usw.) wirklich zum Erfolg führt. Moralisch halte ich dies für richtig, auf der anderen Seite sind wir auf viele Dinge angewiesen und Russland kann seine Waren mittelfristig an andere verkaufen (China, Indien, Afrika). Vielleicht nicht zu dem selbst Preis, ich glaube aber nicht, dass Putin mittelfristig auf seinem Gas sitzen bleibt. Dafür ist der weltweite Bedarf zu groß.

  • Die Ereignisse von Butscha sind für mich kaltblütiger, feiger und niederträchtiger Mord. Ein Kriegsverbrechen, was man seit Srèbrenica in Europa nicht mehr erlebt hat und auch nicht mehr erwarten wollte.


    Klar, spielt bei mir die gelb-blaue Brille eine beeinflussende Rolle bei der Sicht der Dinge, aber für mich erscheint es als sehr unwahrscheinlich, dass Zivilisten in Butscha bewaffnet gegen die russischen Aggressoren vorgegangen sind. Das hätte man doch höchstwahrscheinlich von russischer Seite aus dokumentiert. Im Zeitalter von schnellen Video- und Fotoaufnahmen per Smartphone eigentlich eine Kleinigkeit. Vorallem wenn man bedenkt, wie sich ukrainische, russische und tschetschenische Soldaten auf Tiktok, Instagram und YouTube inszenieren (als wenn man auf eine Party mit seinen besten Kumpels gehen würde).


    Nein, ich habe da zwei Thesen. Erstens, die ukrainischen Zivilisten haben einige russische Soldaten bewusst provoziert und beleidigt ("Verpisst euch" usw.) oder zweitens, die russische Einheit wurde von russischen Ultranationalisten angeführt, welche die "Säuberungsaktion" in der Ukraine wortwörtlich genommen haben. Egal, um welche These es sich handelt, oder ob sogar der eine oder andere Zivilist mit seiner privaten AK47 auf die Angreifer geschossen hat. Grundsätzlich glaube ich, dass die Niederlage und der Truppenrückzug vor Kiew bei den russischen Einheiten für ein enorm gesteigertes Frustpotenzial gesorgt haben muss. Eventuell hat auch der Anblick der vielen Gefallenen für eine Verrohung gesorgt, die dann die Hemmschwelle soweit herabgesetzt hat, dass junge Männer bereitgewesen sind auf wehrlose Radfahrer und Spaziergänger zu schießen, bzw. auch gezielt zu exekutieren.


    Wenn ich dann noch die Bilder von den Arschlöchern sehe, die am prorussischen Autokorso in Berlin teilgenommen haben, und mir als Lehrer unterstellen, dass ich anti-russische Propaganda im Klassenzimmer unterrichten würde.......kriege ich nur das Kotzen!


    Btw.....meine Schwägerin wohnt nur zehn Minuten von Butscha entfernt. Kann aus ihrer Wohnung direkt auf die Vorstadt blicken. Hat Arbeitskollegen dort. Gott sei Dank haben wir sie da rausgeholt.

  • Putin ist in 5 Jahren Geschichte; der Mann ist Anfang 70, sowieso schon über dem russischen Altersdurchschnitt.

    Mit dem Sack wird niemand mehr reden, geschweige denn verhandeln. Interessant wird es, wie es mit dem Nachfolger geregelt wird. Es besteht ja durchaus die Möglichkeit, daß ein Reformer und nach Westen orientierter Nachfolger kommt. Putin hatte 22 Jahre Zeit, das totalitäte System auf sich selbst zuzuschneiden; sein Nachfolger hat das nicht.

    Dem wird möglicherweise gar nichts anderes übrig bleiben, als auf den Westen zuzugehen. Eigentlich ist dies die einzige Chance, aus dem wirtschaftlichen Totalausfall Rußlands der nächsten 50 Jahre rauszukommen.

    Man schiebt es auf den toten Putin und drückt den Resetknopf.

  • Man schiebt es auf den toten Putin und drückt den Resetknopf.


    Hat Chruschtschow ja bei Stalin so gemacht. Wobei ich mir vorstellen kann, dass Putin seine "Dynastie" schon abgesichert hat. Da kommt bestimmt noch ein Kaninchen aus dem Hut, und sei es Steigbügelhalter Medwedew, dass das Erbe von Putin fortführt.

    Ein schöner Militärputsch, der Nawalny an die Spitze an einer Übergangsregierung hievt, wäre schon ganz nett :)

  • John  Flo78

    Keine Ahnung welche Kriegsfilme ihr gesehen habt aber Full Metal Jacket zeigt eigentlich ziemlich eindeutig welchen Zweck die Grundausbildung hat. Es werden Killermaschinen ausgebildet und von denen soll erwartet werden, dass sie noch ethischen Grundsätzen folgen? Das wohl berühmteste Zitat in Kriegsfilmen, weil es auch noch improvisiert war, stammt aus Apocalypse Now von Marlon es beschreibt doch super, wie verrückt die alle geworden sind insbesondere seine Rolle. Besonders der Satz "Sie haben kein Recht mich einen Mörder zu nennen, sie haben das Recht mich zu töten. Sie haben ein Recht das zu tun aber sie haben kein Recht ein Urteil über mich zu fällen". Vielleicht interpretiere ich das anders als es der Film vorgesehen hat aber wie gesagt, wir bilden Menschen aus, die die Grundsätze der Ethik ignorieren müssen, wie können wir dann noch eine Linie ziehen von Außen, was richtig oder falsch ist, wenn diese Menschen in Kriegsgebieten Gräueltaten ausüben!? Und der schmale Grat, der für mich beste Antikriegsfilm, spielt die ganze Zeit mit dem Kampf eines jeden über Ethik, über den Sinn des Krieges. Wobei man schon erkennen kann, dass die Tendenz zum angeblich "sauberen" Krieg mehr und mehr in modernen Filmen überhand nimmt.


    Versteht mich nicht falsch, auch wenn ich schon krassere Videos im Netz gesehen haben die viel expliziter waren als die Straßenaufnahmen von (Butscha hört sich leider auch nach Butcher an), hat es mir gestern die Tränen in die Augen getrieben. Ich war nicht schockiert sondern einfach nur traurig. Mich hat sowieso schon gewundert, zu den Anfängen, als die Russen einmarschierten sind und auf der Gegenspur ganz "gemütlich" Autos fuhren die nicht platt gemacht wurden.

  • Hades

    Ich schrieb ja auch das es "kaum" gute Antikriegsfilme gibt und nicht gar keine. ;)

    Full Metall Jacket und Apocalypse Now zählen natürlich dazu, der schmale Grat kann ich noch empfehlen und evtl. Platoon aber dann wird es schon sehr dünn was die Auswahl angeht.


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


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    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

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