Nachdem ich lang dachte das ist nichts für mich, hab ich jetzt mal Sons of Anarchy komplett angeschaut und wurde echt positiv überrascht.
Ein chronologischer Überbau der sich über die gesamte Serie hinzieht, sowas hab ich beispielsweise bei The Shield nie erkennen können, weshalb ich dort nach ein paar Staffeln abgebrochen habe. Die grundlegende Motivation von Jax Teller liefert der Serie einen soliden roten Faden.
Und die Handlung wird dem Zuschauer schön geradlinig und nicht verschachtelt und mit duzenden Zeitsprüngen präsentiert (wer gerade die aktuelle Staffel von The Walking Dead schaut, weiß was ich meine und wie man es nicht machen sollte). Sowas gibt es gerade bei neueren Serien leider immer weniger.
Auch die grundlegende Moral der Serie gefällt mir, da sie einen, in meinen Augen gelungenen, kritischen Spiegel der Gesellschaft vorhält. Die "Guten" in Form von Polizei, Justiz, Politik und Geschäftsleuten oder auch Priester sind meistens noch krimineller als die echten Gangster.
Nur die amerikanische Prüderie stört mich etwas, eine stellenweise fast schon übertriebene Gewaltdarstellung, steht einer verklemmten Darstellung von Sexszenen gegenüber. Obwohl sich ein großer Teil der Handlung auch mit Prostitution und Porno beschäftigt, bekommt der Zuschauer praktisch keinen einzigen Nippel zu sehen.
Der Rest muss leider in den Spoiler:
[spoil]Auch oder besonders im Tod von Tara zeigt sich dieser Spiegel. Während die Kriminellen auf der Straße zu Dutzenden massakriert werden und das nicht wirklich jemanden kümmert, wirbelt der Tod einer Ärztin (und vermeintlich angesehenem Mitglied der Gesellschaft) ordentlich Staub auf.
Und eine Frage zum Abschluss: Diese Obdachlose die in allen Staffeln immer wieder auftaucht, hat die einen tieferen Sinn oder eine Einbindung in die Handlung die ich nicht durchschaut habe? Ihre Existenz ist mir bereits immer wieder ins Auge gefallen, ihr Berechtigung blieb mir aber auch nach der letzten Folge ein Rätsel.[/spoil]
Insgesamt ist Sons of Anarchy eine gelungene Serie!