Umweltschutz - Erderwärmung - Klimakiller

  • Naja. Da @Twiggels und @Mogges zur Zeit die Segel gestrichen haben, spiele ich mal den Advocatus Diaboli.


    Natürlich erzielt man durch eine höhere Bepreisung des CO2 dort auch Einsparungseffekte. Um dein Beispiel aufzugreifen: Man kann bspw. mit einer dicken Limousine mit hohem Verbrauch zur Arbeit brettern oder mit einem sparsamen Kleinwagen mit wenig oder ganz anderem Verbrauch (z.B. E-Autos oder Hybridantriebe) moderat zur Arbeit fahren. Bei einem Fahrzeugwechsel kann mit sowas bspw. eine Kaufentscheidung beeinflusst werden. Und natürlich müssen wir alle im Winter heizen. Ich kann aber bspw. mit Biogas und Wärmetauschanlagen heizen oder eben mit Erdöl, Erdgas und Kohle. Auch hier werden theoretisch Kaufanreize bei Renovierungen etc. geschaffen. Zudem soll es Sparanreize geben. Wenn man ehrlich ist, konsumieren viele von uns sehr gedankenlos Energie insbesondere auch beim Heizen. Oma und Opa haben früher vor allem die „gute Stube“ beheizt, in der sie sich die meiste Zeit aufhielten. Wir beheizen heute häufig mit großem Aufwand die gesamte Wohnung oder das gesamte Haus permanent auf gleicher Temperatur und lüften teilweise mit Kippfensterstellung. Hier gibt es enorm viel Einsparpotential in Sachen Energieverbrauch. Wer bspw. nur seine Hauptaufenthaltsräume auf 20 Grad (Thermostat Stufe 3) heizt, Küche, Schlafzimmer, Flur und Nebenräume aber nur auf 16 Grad (Stufe 2), wer nachts oder in Abwesenheit überall die Heizkörper auf 16 Grad runterregelt und wer nur sensible Bereiche wie Badezimmer oder Kinderzimmer stärker beheizt auf 22-23 Grad (Stufe 3,5-4) und wer zudem darauf achtet 3-4 mal Stoßzulüften anstatt permanent mit Kippfenster, der kann schon alleine mit solchen kleinen Maßnahmen riesige Einsparungseffekte beim häuslichen CO2-Verbrauch erzielen und zwar ohne im Winter auch nur einmal frieren zu müssen. Man soll einfach wieder intelligent und sparsam und nicht mehr so gedankenlos heizen, wie das bisher noch bei sehr vielen Menschen heutzutage üblich ist. Und genau dafür können solche Bepreisungen Anreize liefern.


    Allerdings kaum in der Form, wie die Bundesregierung sie beschlossen hat. Der Benzinpreis soll langfristig (!) um gerade mal 0,09€ pro Liter steigen. Also mich würde das nicht vom Tanken abhalten. Gleichzeitig wird die Pendlerpauschale um 0,05€ erhöht, Pendler kriegen das Geld auf anderem Wege also wieder. Wie hier tatsächlicher ein Lenkungseffekt zum Nutzen der Bekämpfung des Klimawandels eintreten soll, erschließt sich mir nicht wirklich. Dafür erscheint mir dieser Effekt viel zu gering. Die täglichen Benzinpreisschwankungen liegen um ein Vielfaches höher.


    P.S. Haben wir keinen Thread zur Klimapolitik? Ist ja jetzt kein spezielles CDU-Thema.

  • Natürlich erzielt man durch eine höhere Bepreisung des CO2 dort auch Einsparungseffekte. Um dein Beispiel aufzugreifen: Man kann bspw. mit einer dicken Limousine mit hohem Verbrauch zur Arbeit brettern oder mit einem sparsamen Kleinwagen mit wenig oder ganz anderem Verbrauch (z.B. E-Autos oder Hybridantriebe) moderat zur Arbeit fahren.

    Ja und wie ich bereits mehrfach schrieb wird diejenigen die sich eine "dicke Limousine" leisten können auch der höhere Benzinpreis nicht kratzen während der Durchschnittsbürger der sich jetzt schon nur einen Klein/Mittelklassewagen leisten kann weiter belastet wird.

    Und natürlich müssen wir alle im Winter heizen. Ich kann aber bspw. mit Biogas und Wärmetauschanlagen heizen oder eben mit Erdöl, Erdgas und Kohle. Auch hier werden theoretisch Kaufanreize bei Renovierungen etc. geschaffen.

    Diese Investitionen muss mann sich aber auch erst mal leisten können bzw. wird bei Mietwohnungen dann eben auf die Mieter umgelegt (die werden sich freuen). Von daher wären Zuschüsse für die Umrüstung auf bessere/umweltfreundlichere Heizsysteme wesentlich sinniger als jetzt einfach pauschal für alle das Heizen teurer zu machen.

    Wenn man ehrlich ist, konsumieren viele von uns sehr gedankenlos Energie insbesondere auch beim Heizen. Oma und Opa haben früher vor allem die „gute Stube“ beheizt, in der sie sich die meiste Zeit aufhielten. Wir beheizen heute häufig mit großem Aufwand die gesamte Wohnung oder das gesamte Haus permanent auf gleicher Temperatur

    Ja Oma und Opa hatten aber auch ein altes zugiges Haus wo das noch ging, wenn du dieses Heizverhalten bei heutigen Häusern praktizierst kannst du zuschauen wie dir der unbeheizte Teil der Bude überm Kopf wegschimmelt.

    und lüften teilweise mit Kippfensterstellung.

    Diese deutsche Unsitte wirst du auch mit höheren Energiepreisen nicht weg bekommen, ich rede mir da unter anderem bei meinen Eltern schon seit Jahrzehnten vergeblich den Mund fusselig ;)


    Wenn man ehrlich ist, konsumieren viele von uns sehr gedankenlos Energie insbesondere auch beim Heizen.

    Ne, wo wir bzw. insbesondere die junge Generation gedankenlos Energie verbläst ist bei der rund um die Uhr nutzung von Handy/Internet und Streamingdiensten. Für die entsprechende Infrastruktur (Serverfarmen usw.) werden wohl inzwischen weltweit unmengen von Energie verbraucht.

    P.S. Haben wir keinen Thread zur Klimapolitik? Ist ja jetzt kein spezielles CDU-Thema.

    Jein, ich dachte da hierfür ja hauptsächlich Mutti mit ihrer vereinten Ministerriege der Unfähigkeit verantwortlich ist passt das auch gut hier rein.


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    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • Die Preise sind ja auch nur ein Mittel zur Steuerung. Die gesellschaftliche Akzeptanz isr ein weiteres Mittel. Vielleicht sind die SUVs morgen das, was die Nerzmäntel bereits heute sind. Klar, Reiche können sich Nerzmäntel leisten, sehr verbreitet sind sie aber dennoch nicht mehr, weil gesellschaftlich verpönt. So ähnlich wird es langfristig vielleicht auch mit Spritschleudern laufen. Ich lebe in einer sehr ländlichen, ostdeutschen Region. Die meisten Menschen fahren hier Kleinwagen von Skoda, Dacia, Reno oder VW. Immer öfter sieht man aber auch extrem schwere und große PickUps, wie man sie sonst nur aus den USA kennt. Ich rede hier von solchen Dingern:
    Und gegen solche „Trends“ sollte man schon mit einer Preispolitik vorgehen. So eine Karre braucht niemand. Das ist Geprotze auf Kosten der Umwelt.


    Heizungsanlagen müssen so oder so regelmäßig erneuert werden. Eine Heizungsanlage hält im Schnitt 12-15 Jahre. Dann auf klimafreundliche Varianten umzusteigen ist sinnvoll. Und genau dafür sind ja auch tatsächlich Zuschüsse für Umrüstungen vorgesehen.


    Nein, wenn du weitgehend ungenutzte Räume nur mit 16 Grad beheizt und 3-4 Mal täglich gut durchlüftest, dann droht auch heute nirgendwo Schimmel, nur weil der eine vielgenutze Raum 20 Grad und der andere 16 hat. Vielfach bauen wir allerdings heute so, dass man kaum noch verschiedene Räume voneinander abtrennen kann. Das ist dann schon eher ein Problem. Letztlich ist ein solch sparsames Heizverhalten übrigens insbesondere auch für ärmere Haushalte eine gute Möglichkeit, Heizkosten einzusparen, ohne dabei auf Komfort zu verzichten. Ich selber handhabe das bei mir auch so und das Bundesumweltministerium empfiehlt das schon seit langem. Wohnzimmer und Arbeitszimmer ext. 20 Grad, Küche, Flur, Schlafzimmer 16 Grad und Badezimmer und Kinderzimmer 22 Grad. Abends und bei längerer Abwesenheit auf 16 Grad (Thermostat 2) runterregeln. Alleine das spart enorm viel CO2 ein und dürfte die Heizkosten deutlich senken. 3-4 Stoßlüftungen morgens, mittags und abends und alles ist schick. Man muss halt ggf. die Unbequemlichkeit in Kauf nehmen, täglich die Heizkörper mehrfach neu einzustellen. Aber auch dafür gibt es inzwischen programmierbare Thermostate. Der finanzielle Anreiz liegt genau hier. Niemand soll am Heizen gehindert werden, aber Verschwendungen (z.B. permanentes Heizen auf Stufe 5 in allen Räumen bei geöffneten Kippfenstern) sollen begrenzt werden. Letztlich spart man nicht nur viel Energie sondern auch viel Geld, bei nahezu kaum spürbaren Einschränkungen der Lebensqualität.


    Serverfarmen usw. sind ein anderes Thema. So lange Energie CO2-neutral und regenerativ hergestellt würde, wäre der Verbrauch nicht unbedingt problematisch. Aber genau da hinzukommen, ist ja das Ziel.


    Am Klimawandel ist nicht „Mutti“ schuld, sondern wir alle sind es seit Jahrhunderten mit unserem Konsum und gedankenlosen Umgang mit begrenzten Ressourcen. Also wird es auch nicht Merkel oder die CDU richten können. Die Kritik jetzt nur auf die Regierung abzuladen ist billig. Letztlich müssten wir uns alle selbst an die Nase fassen und zwar gewaltig.


    https://m.spiegel.de/wissensch…e-einigung-a-1287888.html


  • Am Klimawandel ist nicht „Mutti“ schuld, sondern wir alle sind es seit Jahrhunderten mit unserem Konsum und gedankenlosen Umgang mit begrenzten Ressourcen. Also wird es auch nicht Merkel oder die CDU richten können. Die Kritik jetzt nur auf die Regierung abzuladen ist billig. Letztlich müssten wir uns alle selbst an die Nase fassen und zwar gewaltig.

    Meine Kritik an der Regierung besteht vor allem darin das (mal wieder) der Bürger zu Kasse gebeten wird ohne das dadurch ein großer CO2 Einspareffekt erreicht wird und die großen CO2 Verursacher wie Energierzeuger, Industrie, Fluggesellschaften, usw. (mal wieder) ungeschoren davon kommen. Warum werden die Braunkohlekraftwerke nicht viel ehr zurückgefahren/ abgeschalten ? Wo ist die Ökosteuer auf Kerosin ? Wo ist das Konzept um mehr LKWs auf die Schiene zu bringen ? Wo sind die Pläne für einen deutlichen Ausbau des ÖPNV Angebots damit mehr Menschen ihr Auto stehen lassen können ? Wann werden endlich die ganzen Befreiungen von der EEG für die Wirtschaft aufgehoben ? .....
    Aber hey bevor wir die heilige Wirtschaft anfassen lassen wir doch lieber den Michel dort wo er kaum einsparen oder verzichten kann (Heizung und Benzin) bezahlen und dann wird das schon klappen mit dem Klimaziel 2030. :blöd:


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  • Zitat von Flo78

    Warum werden die Braunkohlekraftwerke nicht viel ehr zurückgefahren/ abgeschalten ? Wo ist die Ökosteuer auf Kerosin ? Wo ist das Konzept um mehr LKWs auf die Schiene zu bringen ? Wo sind die Pläne für einen deutlichen Ausbau des ÖPNV Angebots damit mehr Menschen ihr Auto stehen lassen können ? Wann werden endlich die ganzen Befreiungen von der EEG für die Wirtschaft aufgehoben ? .....

    Das sind alles Dinge, die du im Grunde wunderbar über den privaten Konsum steuern kannst. Demnach fällt auch die Antwort aus. Die Politik bedient das, was wir von ihr verlangen. So lange wir unsere Stromverträge so abschließen, dass Strom mit Hilfe von Braunkohle geliefert wird, solange wird es auch Braunkohle geben. Solange wir nicht beim Kauf auf klimaneutrale Fertigungsprozesse wert legen, solange wird eben auch nicht so produziert.

  • Hab vorhin überlegt was zu schreiben. Aber wie du selbst sagst, im Grunde ist nichts passiert. "Durchbruch" steht hier sicher für mehr geschmolzenes Eis.

    Der Klimagipfel stellt vielmehr eine Symbolpolitik dar. Anlass zur schnellen Entscheidung war der heutige Weltklimatag und der Versuch eine handelnde GroKo zu demonstrieren. Zu einem gemeinsamen Beschluss hat man sich durchringen können, aber auf dem Papier bleibt nicht wirklich etwas haften. Die Einschätzung von Experten/Forschern und Journalisten liest/hört sich unisono nach großer Enttäuschung an. FFF und all seine Untergruppierungen haben sich ja bereits im Vorfeld auf ein schwaches Ergebnis für ihren Streik vorbereitet. Immerhin hat Angela Merkel es versucht. Ich hätte es aber begrüßt, wenn bspw. Nabu, BUND, ebenso auch die Wirtschaft Vertreter zum Klimagipfel entsendet hätten.


    Es bleibt für mich dennoch nichts. Viele Jahre Tiefschlaf und in der ganzen Zeit hat Angela Merkel als Kanzlerin regiert. Ich sehne ihren Abschied herbei, um endlich einen Neuanfang zu erleben. Grün-Rot-Rot
    wäre ein Versuch in meinen Augen wert.

    P.S. Haben wir keinen Thread zur Klimapolitik? Ist ja jetzt kein spezielles CDU-Thema.

    Eben drum, es ist ein gesellschaftliches Thema. Umweltschutz geht uns letztlich alle an. Ich kann Flo in seiner Intention verstehen, aber selbst unsere Klimakanzlerin muss sich meinem Votum beugen. Die Beiträge wurden hierher verschoben. :D

  • Das sind alles Dinge, die du im Grunde wunderbar über den privaten Konsum steuern kannst. Demnach fällt auch die Antwort aus. Die Politik bedient das, was wir von ihr verlangen. So lange wir unsere Stromverträge so abschließen, dass Strom mit Hilfe von Braunkohle geliefert wird, solange wird es auch Braunkohle geben. Solange wir nicht beim Kauf auf klimaneutrale Fertigungsprozesse wert legen, solange wird eben auch nicht so produziert.

    Was den Stromanbieter angeht gebe ich dir recht aber ansonsten ?
    Ich habe keinerlei Eifluß darauf wo und wie die Industrie Dinge fertigt geschweige denn kann ich das als Verbraucher beim Endprodukt noch nachvollziehen.
    Ich habe auch keinen Einfluß auf den ÖPNV, wenn es den vor Ort nicht gibt oder zu selten verkehrt kann ich ihn eben nicht nutzen.
    Ich kann auch nichts daran ändern das die Wirtschaft ihren Krempel lieber mit dem LKW durch Europa karrt statt mit der Bahn, das kann ebenfalls nur der Gesetzgeber regeln, siehe Schweiz.
    Ich kann auch nichts daran ändern das die Politik ständig Ausnahmeregelungen für die Wirtschaft macht wie zB. bei der EEG Umlage, während der Bürger brav zahlt können sich selbst Betriebe davon befreien lassen die gar nicht wirklich energieintensiv sind.
    Diese Liste kann mann noch ewig weiter führen.
    Ich finde es einfach albern das immer darauf verwiesen wird das doch der Verbraucher bitte alles im Blick haben soll und entsprechend handeln muss (obwohl dies wie ich gerade aufgezählt habe oft gar nicht möglich ist) und unsere Volksvertreter lehnen sich entspannt zurück und machen einfach gar nichts.
    Das was die Groko und Merkel seit Jahren bei dem Thema abliefern grenzt für mich schon an vorsätzliche Arbeitsverweigerung.


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  • Ich finde das nicht so albern. Die Regierung verbraucht nicht die Ressourcen. Wir tun es in unserem Alltag durch unseren Konsum. Und ich denke inzwischen man kann die Produktion von Gütern wohl tatsächlich sehr viel mehr über den Konsum steuern, als wir bereit sind zuzugeben. Und zwar ohne nennenswerten Verzicht an Komfort. Produziert wird ja letztlich für unsere Nachfrage. Ich spiele das für mich selbst erst seit ein paar Wochen testweise praktisch wirklich mal durch und bin nun zunehmend auch überzeugt davon. Früher hatte ich eher die Einstellung, dass es ohnehin keinen nennenswerten Unterschied macht, was ich als einzelner Verbraucher mache und es hat mich auch reichlich genervt. Stimmt leider vermutlich auch irgendwie, dass das Verhalten des Einzelnen die Welt natürlich nicht retten wird. Das war allerdings auch ein sehr bequemer Standpunkt. Letztlich habe ich mir um Vieles einfach keinen Kopf gemacht, bzw. andere Prämissen beim Konsum gesetzt, die letztlich häufig auf Bequemlichkeit hinausliefen. Was mache ich aktuell anders?
    Als Lehrer verbrauche ich bspw. viel Papier. Sehr viel Papier. Ein (!) Klassensatz Arbeitsblätter sind 24-48 Blatt. Früher wollte ich das Papier blütenweiß haben. Fand ich schöner. Ist aber für alltägliches Arbeitspapier im Grunde verzichtbarer Luxus. Heute nutze ich, und das auch seltener als früher, nur noch 100% Recycling Druckpapier. Ist zwar ein bisschen gräulicher, erfüllt aber absolut seinen Zweck. Selbes Spiel beim Klopapier. Nach einigem Rumprobieren eine Recycling-Marke gefunden, die meine Bedürfnisse voll erfüllt (Gut & Günstig vom Edeka :thumbup: ). Reinigungsmittel und Waschmittel: Statt Meister Proper, Persil oder Sagrotan ist es jetzt halt z.B. mal die Firma Frosch, mit recycelten Plastikverpackungen, weniger umweltschädlichen Inhaltsstoffen und CO2-ärmerer Produktion. Hackfleisch, dass ich bei Bolognese usw. ohnehin in gut gewürzter Tomatensoße ertränke, ersetze ich inzwischen durch eine „Veggie-Variante“ und schmecke fast keinen Unterschied. Tee- und Leberwurst habe ich durch Veggie-Brotaufstriche ersetzen können. Muss man sich einfach mal durchprobieren. Schmeckt mir durchaus und kostet genauso viel wie vorher die Teewurst. Seife wird wieder, wie früher, am Stück gekauft und dann auch regional und Bio ohne Verpackung. Fleisch, Eier und Käse kommen insgesamt seltener auf den Teller, werden dafür aber direkt im 10km entfernten Hofladen von Weiderrindern und frei laufenden Hühnern in Bio-Produktion gekauft (und sind tatsächlich keinen Cent teuerer als an der Edeka-Fleisch-Theke). Das ist ein Luxus, den man in der Großstadt so allerdings kaum finden wird. Mineralwasser wird nicht mehr im Kasten gekauft, sondern kommt aus dem Wasserhahn und wird Zuhause gesprudelt. Ist deutlich billiger als mein bisheriges Wasser, erspart die elende Schlepperei und die Kästen müssen nicht durch die halbe Republik gefahren werden. Schmeckt vor allem auch genauso gut. Den besagten Stromanbieter gewechselt vom Grundversorger Eon zu Greenpeace Energy. Jetzt beziehe ich reinen Ökostrom, zahle monatlich einen kleinen Aufpreis für den Ausbau von Solarenergieanlagen in Braunkohleabbaugebieten und spare monatlich dabei sogar noch knapp 6 €. Zur Arbeit fahre ich inzwischen viel häufiger als bisher mit dem Fahrrad. Dauert etwa 10 Minuten länger.
    Generell achte ich beim Kauf momentan darauf, wo etwas herkommt und wie es produziert wurde. Vieles ist meiner Ansicht nach weniger eine Frage des Geldes oder Komforts als eher eine Frage des „sich Gedanken machen“ oder nicht. Ist ähnlich wie bei der Mülltrennung. Ich kann alles einfach in eine Tonne hauen und verbrennen oder ich investiere ein bisschen Überlegung und Mühe und trenne den Müll in Wertstoffe und Restmüll.


    Ob der Klimawandel dadurch nennenswert beeinflusst werden kann bezweifle ich. Aber einen sparsamen und ressourcenschonenden Lebensstil finde ich grds. erstrebenswert. Die Welt geht auch nicht unter, wenn man seinen Müll ins Gebüsch wirft. Trotzdem finde ich ihn in der Mülltonne besser aufgehoben, selbst wenn dadurch die Welt nicht gerettet wird.


    Kurzum, ich glaube was wir individuell kurzfristig durch ein bisschen mehr Bewusstheit im Alltag beeinflussen könnten, ist vermutlich mehr, als eine Regierung per Gesetz verordnen kann. Und die Produktion von dicken SUVs, dem ÖPNV usw. wird letztlich durch unsere Nachfrage danach gesteuert. Was sich nicht verkauft, wird auch nicht mehr produziert.


    Das sind ja alles Binsenweisheiten und Erkenntnisse, die wir alle schon seit Jahrzehnten kennen. Ich denke aber, dass ich nicht der Einzige bin, der das trotzdem auch schon seit Jahren in der Praxis weitgehend ignoriert hat. Einfach, weil es uns im Grunde vielfach lästig ist und wir eben auf Besitz, auf „Neues“ usw. gepolt sind und es immer wieder einen Trigger für uns darstellt. Geht mir jedenfalls so. :ka:


    Dieser Artikel beschreibt das Problem sehr gut:
    https://taz.de/Oekobilanz-und-Einkommen/!5624373/

  • @John


    Alles schön und gut, dass du die Verantwortung mehr beim Verbraucher siehst, anscheinend denkt das auch die Koalition. Ich finde es auch super dass du bewusster an den Konsum heran trittst, das ist vorbildlich. Wird aber trotzdem nicht reichen, sobald wir die Ziele 2030 verpassen haben sich wieder Mrd Strafgelder gesammelt die wir als Verbraucher stemmen dürfen.


    Das gestern allein in Köln 70-Tausend demonstrieren waren zeigt mir jedenfalls dass wir strengere Maßnahmen brauchen. Aber selbst Experten sind enttäuscht über die gestrigen Vereinbarungen. Wie es Gaius schon sagte, nachher nicht wundern wenn wieder an den Wünschen der großen Mehrheit vorbei regiert wird und unsere Volksparteien zur nächsten Wahl wieder verlieren.


    Ich freue mich schon auf die Bundestagswahl 2021.

  • Man könnte ja beispielsweise mal Werbung komplett verbieten. Mal schauen was dann noch übrig bleibt vom Konsumenten und seiner Nachfrage. Wenn der Verbrauch dann immer noch zu hoch ist, können wir über die Verantwortung des Einzelnen reden.


    Aber unter dem Einfluss der größten Propaganda-Maschinerie aller Zeiten, sind das keine fairen Gegebenheiten.

  • Jeder hat jetzt schon die Möglichkeit 99% der Werbung auszublenden, indem er aufs lineare Fernsehen verzichtet und Werbeblocker verwendet. Alle Verantwortung von sich zu schieben solange es Werbung gibt ist doch sehr fadenscheinig, zumal das Gejammer hinterher wahrscheinlich groß ist wenn alle möglichen Dienstleistungen plötzlich Geld kosten :rolleyes:

  • John, macht es genau richtig im Alltag. Kleinvieh macht auch Mist und kleine Mosaiksteinchen bilden irgendwann ein ganzes.


    Keiner von uns kann 100% Öko leben, und wenn wir an kleinen Schrauben drehen (z.B. eigene Tragenetze für Obst und Gemüse mit in den Supermarkt nehmen, anstatt die Äpfel in diese durchsichtigen Plastiktüten abzufüllen) dann retten wir nicht kurzfristig den Planeten und seine Umwelt, aber wir sind dann Vorbilder für unsere Kinder und Enkel und schaffen ein nachhaltiges Bewusstsein für Umweltschutz im Alltag, wovon dann unsere Urenkel und Ururenkel profitieren könnten.


    Was mich erschreckt hat, seitdem ich jetzt häufiger mit dem Fahrrad zur Arbei fahre, ist, wieviel Müll am Straßenrand von Landstraßen liegt. Wenn man etwas entschleunigt durch die Welt voranschreitet, nimmt man einfach seine Umgebung bewusster war und kann sein eigenes Verhalten viel besser reflektieren.


    Als Konsequenz möchte ich diesen Umstand meiner Beobachtung mit Schülern in der nächsten Projektwoche thematisieren. Vielleicht wäre es mal angebracht eine kleine Image-Kampagne von Schülern für das Land Niedersachsen zu entwickeln, wodurch wir Erwachsenen (aber auch Kinder und Jugendliche lernen nicht irgendwelchen Müll beim Fahrradfahren oder beim Autofahren in die Botanik zu werfen.

  • Zitat

    Meine Botschaft ist, dass wir Euch beobachten! Das hier ist alles falsch, ich sollte hier nicht sein, ich sollte zurück in der Schule sein auf der anderen Seite des Ozeans - aber Ihr kommt immer noch zu uns jungen Menschen, um Euch Hoffnung zu geben!
    Wie konntet Ihr es wagen, meine Träume und meine Kindheit zu stehlen mit Euren leeren Worten? Wir stehen am Anfang eines Massenaussterbens und alles, worüber Ihr reden könnt, ist Geld und die Märchen von einem für immer anhaltenden wirtschaftlichen Wachstum - wie könnt Ihr es wagen?
    Wenn Ihr die Situation wirklich verstehen würdet und uns immer noch im Stich lassen würdet, dann wärt Ihr grausam und das weigere ich mich zu glauben. Wie könnt Ihr es wagen zu glauben, dass man das lösen kann, indem man so weiter macht wie bislang - und mit ein paar technischen Lösungsansätzen? Ihr seid immer noch nicht reif genug zu sagen, wie es wirklich ist.
    Ihr lasst uns im Stich. Alle kommenden Generationen haben euch im Blick und wenn Ihr Euch dazu entscheidet, uns im Stich zu lassen, dann entscheide ich mich zu sagen: ‚Wir werden Euch das nie vergeben! Wir werden Euch das nicht durchgehen lassen!‘
    Genau hier ziehen wir die Linie. Die Welt wacht auf und es wird Veränderungen geben, ob Ihr es wollt oder nicht.“

    Rede von Greta Thunberg im Wortlaut


    Ich bin dann mal gespannt, ob einer der Großkopferten die Eier hat um diese Passage zu widerlegen:


    "alles, worüber Ihr reden könnt, ist Geld und die Märchen von einem für immer anhaltenden wirtschaftlichen Wachstum"


    Da bin ich ja jetzt schon gespannt wie ein Flitzebogen.


    Sacrum Romanum Imperium - für Kaiser und Reich


    "Wer sich seiner Vergangenheit nicht erinnert, ist gezwungen sie zu wiederholen."
    Jorge Augustín Nicolás Ruiz de Santayana


    "Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein." Friedrich Nietzsche

  • Greta Thunberg verklagt auch einige Staaten (darunter Deutschland) vor dem UN-Kinderrechtsausschuss. Auch wenn das eher symbolischen Charakter haben dürfte, erfährt man dabei ganz nebenbei spannenden "Fun Facts", wie dass die USA als einziger Staat auf der Erde die UN-Kinderrechtskonvention nicht ratifiziert haben.


    Man lernt halt nie aus :cool:

  • Auch wenn das eher symbolischen Charakter haben dürfte, erfährt man dabei ganz nebenbei spannenden "Fun Facts", wie dass die USA als einziger Staat auf der Erde die UN-Kinderrechtskonvention nicht ratifiziert haben.

    Wobei in der aktuellen Diskussion aber auch auschlaggebend ist das Länder wie Indien und China das dritte Zusatzprotokoll der Konvention nicht unterzeichnet haben, wodurch die Rechte erst einklagbar werden.


    Hat also den paradoxen Effekt das jetzt Länder verklagt werden die sich freiwillig zu mehr Kinderschutz verpflichtet haben und einen deutlich geringeren CO2 Austoß vorweisen als eben die USA, China und Indien, aber hey alles für den Klimaschutz!


    Und genau das aktuelle Vorgehen von Thurnberg spricht eigentlich auch eher gegen Johns These, dass ihr Aufstieg quasi von den europäischen Politikern wie Macron und Merkel gelenkt wird, weil vor allem Macron auf diese Klage jetzt äußerst verschnupft reagiert und diese Doppelmoral aufgezeigt hat.


    https://www.derstandard.at/sto…a-thunberg-so-pikiert-ist


    Mir persönlich ist dieser Ansatz "Hauptsache was tuen, egal was" auch zu radikal und geht meiner Meinung nach in gefährliche Richtungen


    Letztendlich kann man zum "wohle" des Klimas alles rechtfertigen wenn man will.


    Beispielsweise eine Einparteiendiktatur unter einer klimafreundlichen Partei wenn man damit argumentiert, dass andere Parteien ja nicht klimafreundlich genug sind und notwendige Reformen wieder zunichte machen würden.

  • Zitat von drache

    Mir persönlich ist dieser Ansatz "Hauptsache was tuen, egal was" auch zu radikal und geht meiner Meinung nach in gefährliche Richtungen

    Natürlich ist radikalität scheiße und gefällt niemandem. Leider zeigen die wissenschaftlichen Tatsachen, dass es anders nicht mehr geht. Der Planet brennt uns sonst unter'm Arsch weg...


    Ähnlich wie bei Fukushima oder anderen Katastrophen, muss diese erst eintreten, bevor der Mensch aktiv wird. Das ist leider, leider ebenso Tatsache.

  • Ähnlich wie bei Fukushima oder anderen Katastrophen, muss diese erst eintreten, bevor der Mensch aktiv wird. Das ist leider, leider ebenso Tatsache.

    Also als Alternative am besten gleich einen Präventivkrieg gegen Brasilien führen um den Amazonas zu retten? Alle Klimawandelleugner in Umerziehungslager stecken? Unsere Industrie demontieren und auf eine Agrarwesen basierte Gesellschaft wechseln? Am besten noch die Stadtbevölkerung aufs Land treiben damit sie gefälligst Klimaneutraler leben?


    Währendessen ignorieren wir die tausenden Toten durch Vertreibung, Hungersnöte und co, ist ja letztendlich auch gut fürs Klima wenn es weniger Menschen gibt. "Alles fürs Klima!" "Jeder der was dagegen sagt, soll im Umerziehungslager Windfähnchen drehen für die Stromerzeugung!"


    "Entweder schafft man mit an fürs Klima oder man wird abgeschafft!"


    Sind ja rosige Aussichten.

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