Das ist eine kleine Übersicht, die ich einmal in einem anderen Forum verfasst hatte, ist vllt. von Interesse. Das ist natürlich zunächst nur eine übersicht über die frühen Ketzerein.
Zunächst ist festzustellen, dass es bereits in der frühen Kirche Ansichten über die Richtigkeit von Lehren gab. Der gestern von mir erwähnte Ignatius von Antiochia sah den alleinigen Weg zur Erlösung in der Gemeinde unter Leitung eines Bischofs, der die Verantwortung für die Wahrung des Glaubens trage - Abfall von der Gemeinde entspreche dabei Abfall von der wahren Lehre.
Arianismus: Christus wird als Geschöpf Gottes bezeichnet, er ist somit mit letzterem wesensähnlich (homoios) jedoch nicht wesensgleich (homousisos), da er nicht aus dessen Substanz gezeugt sei.
Donatisten: Der Name stammt von nordafrikanischen Priester Donatus. Die Ursprünge der Bewegung lagen in der Zeit der Christenverfolgungen. Die Donatisten sahen diejenigen Christen, die ihren Glauben verleugneten um Strafen zu entgehen, als Verräter an ihrem Glauben, und sahen folglich Sakramente, die von solchen Priestern gespendet wurden als ungültig an und gingen zu Wiedertaufen über. Ein ähnlicher Streit entbrannte im 11. Jahrhundert darüber, ob die Sakramente simonistischer Priester (Simonie = Ämterkauf) ihre Gültigkeit behielten: Man kam zu der Antwort, dass sie ihre Gültigkeit besitzen, da der Mensch nur das Gefäß, das Sakrament aber direkte Gabe Gottes ist.
Dualistische Bewegungen: Ein weites Feld. Hierunter fallen häretische Bewegungen bis ins Mittelalter. Eine erste größere Gruppe bildeten die Manichäer (3./4. Jahrhundert), die von Christen, Gnostikern, Juden und östlichen Erlösungsreligionen beeinflusst wurden. Es folgten die Paulikianer an der Grenze zwischen Byzanz und den muslimischen Gebieten, darauf die Bogomilen in den Balkanstaaten und schließlich die Katharer, die vor allem in Norditalien und Südfrankreich ihre Hauptverbreitungsgebiete hatten.
Unter Dualismus versteht man eine Glaubensvorstellung, die die Welt als Produkt eines bösen Schöpfergottes sieht der im Gegensatz zu der jenseitigen Welt eines guten Gottes steht. Ziel der Anhänger ist es, der diesseitigen Welt durch asketisches Verhalten zu entkommen. Mehr will ich dazu nicht schreiben, weil es ein extrem weites Feld ist. Selbst die europäischen Erscheinungen dieser Bewegung hatten unterschiedliche Sichtweisen: Man kann schon bei diesen einfach gesagt zwischen einer gemäßigten, christlich geprägten Ausrichtung und einer radikaldualistischen Prägung, die eigentlich eine eigene Religion ist, unterscheiden. Geht man ins Detail, wird eine Vielzahl an Prägungen und Entwicklungsstufen deutlich.
Gnosis: Bestritten wurde u.a. die Gegenwart Jesu Christi in Fleisch und Blut beim Abendmahl. Dabei bildeten die Gnostiker keine einheitliche Bewegung, sondern waren in verschiedene philosophische Schulen aufgefächert, die ihre Denkrichtung als heilsbringende Erkenntnis verstanden. Die Wurzeln der Gnosis sind dabei jedoch vorchristlich, ein Hinweis dafür ist ein auf hellenistischen Vorbildern beruhender Dualismus.
Monophysiten: Streit um das Verhältnis Gott - Mensch in der Person Christi. Der Monophysitismus hatte als Inhalt - so hatte es damals Abt Eutyches festgelegt - dass in Christus durch dessen Inkarnation die menschliche und göttliche Natur eine einzige werden. Dies wurde auf einer Synode in Ephesus 448 bestätigt, jedoch drei Jahre später durch das vierte allgemeine Konzil von Chalkedon als Ketzerei verurteil. Leo I. hatte nämlich die Formel von zwei Naturen Christi und ihrer Einheit in der Person desselben entwickelt. In Jesus christus existieren beide Naturen vollständig und sind wirksam, dabei jedoch weder getrennt noch vermischt.
Zusammengeschrieben unter Mithilfenahme von:
Oberste, Jörg: Ketzerei und Inquisition im Mittelalter.
Borst, Arno: Die Katharer.
Meines eigenen Gedächtnisses.