Sinn und Unsinn der Hartz-Reformen

  • Ja, nur die kann man ja nicht voneinander trennen. Ist doch logisch.

    Doch. Wenn man Harzt4 und Kindergeld in einen Topf wirft schon.
    Kindergeld soll ja gerade die Familien besser stellen, denen es nicht so gut geht. Damit diese Kinder besser am Leben partizipieren können.
    Daraus zu schließen, Kindergeldempfänger für irgendwelche Maßnahmen (Müllsammeln) als Gegenleistungen einzusetzen, finde völlig abstrus. Kindergeldempfänger zahlen ja schon in der Regel Steuern, Harzt4-Empfänger aber nicht.

  • Doch. Wenn man Harzt4 und Kindergeld in einen Topf wirft schon.
    Kindergeld soll ja gerade die Familien besser stellen, denen es nicht so gut geht. Damit diese Kinder besser am Leben partizipieren können.


    So ein Unsinn, Kinder von Hartz IV-Empfänger bekommen überhaupt kein Kindergeld. Also von wegen "Familien besser stellen, denen es nicht so gut geht"...


    [spoil]Bevor jetzt jemand hyperaktiv in der Klugscheißermodus wechselt, ja sie bekommen Kindergeld, aber das wird mit dem Hartz IV-Satz verrechnet, was bedeutet sie bekommen de facto KEIN Kindergeld. [/spoil]

  • Ich kenne keinen bestechlichen Beamten.

    Ich kenne zwei.
    Der eine Polizeibeamte hat sich immer in der Mittagspause die 2 gr Dope, die er den Kids abgenommen hat, in der Scheune mit seinem Kumpel eingepfiffen und der andere war immer recht "vergesslich", wenn jemand aus dem Beamtenkreis besoffen nach Hause gefahren ist oder bei 1 m Schnee die Winterreifen vergessen hatte bei einem Crash an die Mülltonne.
    Lief dann alles unter "man kennt sich eben...".

  • Wenn du es genau nimmst, bezahlt TanPandur auch John, weil John Beamter ist. Und ich bezahle John auch, weil ich mehr Lohnsteuer bezahle als Kindergeld bekomme. Also mehr dem Staat gebe als zurück bekomme.

    Aber du bekommst ja viel mehr raus als John, der bekommt nämlich gar kein Kindergeld und bezahlt trotzdem den höchsten Satz Lohnsteuer. Wahrscheinlich ähnlich viel wie du oder sogar mehr.


    Und der Beamtenstatus spielt dabei keine Rolle, 30-40% der Lehrer sind Angestellte (Anteil steigend, da keine Planstellen mehr ausgeschrieben werden) und die bekommen ihr Geld von der gleichen Stelle, nämlich den Landesämtern für Besoldung und Versorgung.

    Kindergeld soll ja gerade die Familien besser stellen, denen es nicht so gut geht. Damit diese Kinder besser am Leben partizipieren können.

    Genau das gleiche soll das ALG II bewirken. Die Empfänger haben nämlich auch Kinder, man mag es kaum glauben...

    Kindergeldempfänger zahlen ja schon in der Regel Steuern, Harzt4-Empfänger aber nicht.

    Natürlich zahlen ALG II Empfänger genau so Steuern wie Du und ich. Oder werden die neuerdings an der Supermarktkasse oder an der Tanke abgezogen? Hab ich was verpasst?

  • @'John
    Läuft natürlich nicht so direkt.
    Kenne aber ebenfalls 2 Polizisten am Ort die bei "Bekannten", nen Auge zugedrückt haben. Auch nen ehemaliger Gefängnisdirektor der sich sein ganzes Haus von Inhaftierten renovieren ließ die dafür dann Vergünstigungen bekamen. Der wurde dann frühpensioniert.
    Im Nachbarort war ein Lehrer, wahrscheinlich waren es aber mehrere, er musste aber dafür den Kopf hinhalten und wurde zwangsversetzt, in glaub Richtung Karlsruhe, da wurden die Eltern der Schüler welche Handwerksberufe/betriebe hatten gerne für Reperraturen und Arbeiten am Eigenheim gerufen, mit dem Hinweis Junior sei ja Schüler in der Klasse und die Rechnung solle nicht zu hoch werden da dies sich negativ auswirken könne.
    Ein ehemaliger Mitschüler von mir war Beamter beim Finanzamt uns saß ne ganze Zeit im Knast da er fingierte Akten erstellte und für einen Obolus bei Steuererklärungen gerne über Fehler/Ungereimtheiten hinweggesehen hat.
    Polizisten aus Heidelberg und Mannheim sind hier ebenfalls in einer gewissen Regelmässigkeit wegen Verbindungen ins Rotlichtviertel in der Zeitung, zuletzt da sie sich da gerne in Naturalien nen "Entschädigungsaufwand" erstatten ließen.


    Dass du keine kennst spricht entweder für dich oder dass du es nicht sehen willst. Ich tippe aber mal auf Ersteres.

  • Kannte ich auch nicht, habs aber einfach gegoogelt:


    Zitat

    Ein Nassauer ist eine Person, die sich ohne Gegenleistung von anderen Personen aushalten lässt, beispielsweise indem sie bei jemandem wohnt, ohne Miete zu zahlen oder ständig dort isst, ohne irgendetwas zur Mahlzeit beizutragen.
    Er unterscheidet sich vom Schnorrer dadurch, dass er sich kontinuierlich über einen längeren Zeitraum aushalten lässt, während der Schnorrer immer nur wiederholt um kleine Gaben bittet. Er ist kein Betrüger, da sein Handeln für alle Beteiligten offensichtlich ist.

  • Auf Wunsch der Moderation die Diskussion hierhin ausgelagert, auch wenn ich Andragoras zustimme, dass es im BT Wahlthread nicht verkehrt ist.


    Vllt. hilft ja ein Perspektivenwechsel:

    Es gibt keine schwarzen Schafe bei den Mitarbeiter*innen der Agentur, das System funktioniert genauso wie es soll. Die ganzen "Anekdoten" und "Einzelfälle" sind das gewünschte Ergebnis.

    Wie Bob schon schrieb, klar gibt es noch den alten, kleinen Beamtenapparat, welcher damals übernommen worde und sein Handwerk besser versteht und eher gewillt ist Arbeitssuchenden zu helfen, aber mehr und mehr wird, bzw. ist dieser ersetzt durch Personal, was maximal einen Crashkurs in Sachen Sozialarbeiter erhielt und nach "Leistungsdaten" und "Quoten" bewertet wird und damit selbst unter Druck steht die gesetzten Anforderungen zu erfüllen. Das einzige Ziel ist hier keine Berufsberatung, bzw. die Menschen in ihrer beruflichen Entwicklung zu unterstützen, sondern sie in die Vollzeitbeschäftigung zu pressen.


    Ich erzähle da eher ungern aus meinen Erfahrungen, aber hier meine zwei Begegnungen mit der Agentur für Arbeit:

    Ich stand kurz vor meinen Abitur, Prüfungsstress und mitten in der Prüfungsvorbereitung als die Einladung kam. Zwei Tage später sollte ich da aufkreuzen, eine Absage. oder nicht erscheinen, des Termines hätte gleich zu einer Kürzung des HartzIV Satzes meiner Eltern geführt, beide zu der Zeit arbeitssuchend, da ich bei meinen Eltern wohnte und Teil deren Bedarfsgemeinschaft war.

    Der erste Satz war dann gleich, da meine Eltern ALG II erhielten, "befürchtete" man, dass ich ebenfalls direkt nach meiner Schulzeit Sozialhilfe bekommen will. Schöner Schlag ins Gesicht.

    Ob meine berufliche Zukunft gesichert ist, fragte man mich. Klar, in der Provinz wo nichts ist, bzw. die wenigen Ausbildungsmöglichkeiten mich absolut nicht ansprachen.

    Ich erwiderte, dass ich vorhabe zu studieren. "Was ist, wenn sie ihr Abitur nicht schaffen? Haben Sie sich bereits für eine Ausbildung beworben, oder eine Vollzeittätigkeit?"

    "Ich interessiere mich für Themengebiete xyz, habe da aber leider nichts brauchbares gefunden. Können sie mich da unterstützen?"

    "Das müssen sie schon alleine machen."

    Hört man als junger Mensch voll gerne, dass man de facto schon abgeschrieben ist und die einzige Sorge ist, dass man dem Staat nicht auf der Tasche liegt, während gleichzeitig nichts getan wird für die Berufsorientierung junger Leute.

    Schlussendlich durfte ich eine Vereinbarung unterschreiben, in der ich relativ kurzfristig nachweisen musste nach meiner Schulzeit mich für ein Studium oder Ausbildung/Vollzeittätigkeit beworben zu haben, bei Nichteinhaltung hätte es Kürzungen für meine Eltern gegeben. Ich fühlte mich dadurch massivst unter Druck gesetzt einer Bestrafung meiner Eltern zu umgehen. Hauptsache irgendetwas vorweisen, völlig egal ob es für mich das Richtige ist oder nicht.

    Ich hatte mich darüber auch mit ein paar Klassenkamerad*innen unterhalten, von deren Eltern war mind. eine Person in Vollzeitbeschäftigung und niemand von denen hatte eine solche Vorladung bekommen.

    Dazu sei gesagt, solange man unter 25 Jahre ist, darfst du nicht aus der Bedarfsgemeinschaft deiner Eltern ausziehen, außer du musst den Wohnort wechseln für deine Ausbildung/Arbeit/Studium. Einfach so umziehen ist nicht, denn dann wäre man seine eigene Bedarfsgemeinschaft und hättest vollständigen Anspruch auf Unterstützung und nicht die deutlich abgespecktere Variante im Elternhaus. Auszubildende haben gleich die doppelte Arschkarte, wenn sie für ihre Ausbildung nicht den Wohnort wechseln müssen oder halt auch einfach pendeln können. Die Eröffnung eines eigenen Haushaltes wird dann abgelehnt, während das Ausbildungsgehalt zu 85% von den Bezügen der elterlichen Bedarfsgemeinschaft gestrichen wird.

    Die zweite Erfahrung war dann nach meinem Studium, gleich eine Maßnahme 6 Stunden Gartenarbeit auf einer gemeinschaftlichen Fläche und innerhalb von 2 Wochen mindestens 10 Bewerbungsschreiben für Vollzeittätigkeiten nachweisen. Ich hatte etwas mehr als ein Dutzend eingerecht, darunter auch eine Anstellung auf 6 Stunden Basis, um etwas Luft zu haben mich nach der Arbeit vernünftig beruflich zu orientieren. Ich wurde daraufhin gefragt, warum ich mich überhaupt auf diese Stelle beworben habe, nach meiner Erklärung und der Bitte nach möglichen Ausbildungsberufen zu suchen kam kurzgefasst ein "Vollzeitbeschäftigung oder Sanktionen" zurück.


    Nehmen wir mal das worst case Szenario, du wurdest nun erfolgreich in einen Mindestlohnjob auf 8 Stunden Basis gepresst, mit Arbeitsweg bist du ca. 9-10 Stunden außer Haus, hast im schlimmsten Fall nach der Arbeit noch Familie und Haushalt, der dich weitere 3-5 Stunden beschäftigt. Wieviele Menschen haben wohl nach 15 Stunden unter Volldampf noch die Muße sich in ihrer Freizeit um ihre berufliche Weiterentwicklung zu kümmern?

    Das ist mein größtes Problem mit Sanktionen. Es zwingt Leute in eine Tätigkeit die sie ansich nicht wollen, die nicht zu ihnen passt und hemmt die meisten Arbeitswilligen in ihrer beruflichen Entwicklung. Von den psychischen Folgen, ja, dieses "Ich hasse meinen Job" ist auf Dauer nicht gesund, mal abgesehen, beschweren wir uns um den immer größer werdenden Fachkräftemangel in Deutschland und ich sehe das als eine direkte Folge dieses Systemes, wenn den Menschen viel zu wenige Möglichkeiten geboten werden, sich um ihre berufliche Entwicklung zu kümmern, ohne Angst vor Sanktionen haben zu müssen. Meiner Meinung nach geht uns dadurch enorm viel Potential flöten, nur damit am Ende die Statistik schön aussieht und wir einen, aufs große Ganze gesehen, läppischen Betrag im Haushaltsbudget einsparen? Ist es das Wert die Zukunft von Millionen Menschen zu verbauen?

    Dazu kommen dann noch die bereits zuvor genannten Probleme in Sachen Arbeitnehmerrechten, welche eine direkte Folge des Sanktionssystemes ist und das der Vertrag zum Verkauf der eigenen Arbeitskraft an Arbeitgeber*innen in keinster Weise auch nur annähernd auf Augenhöhe erfolgt und dies schamlos ausgenutzt wird. Alleine ein Blick auf Zeitarbeitsfirmen zeigt die Ausmaße, hier wird staatlich subventionierte Arbeitskraft um eine weitere Stufe verkommerzalisiert und ohne Kosten für den Endverbraucher, hier andere Unternehmen, diese Arbeitskraft verliehen, bevor man dann rechtzeitig das Vertragsverhältnis beendet, damit die Arbeitskraft erneut unter staatlicher Subvention an den nächstbesten weiterverliehen wird. Ein absurdes System.


    Was ist denn das Argument für Sanktionen? Es versagt weitesgehend die Arbeitsunwilligen zum Umdenken zu bewegen, während es die Arbeitswilligen erpresst das kleinere Übel zu wählen und nimmt ihnen die Chance sich dem Arbeitsmarkt in höhere Qualifikationen zur Verfügung zu stellen.

    Ineffiziente und fehlerhafte Systeme werden normalerweise abgeschafft und durch bessere ersetzt.

    Meistens läuft es doch darauf hinaus, dass man "befürchtet" es würden dann deutlich mehr Menschen die "soziale Hängematte" ausnutzen, dies ist aber ein "was-wäre-wenn" Argument aus reiner Angst heraus und widerspricht den Arbeitsmarktstudien, wie der von mir geposteten DWI.


    Kurz noch zu deinen anderen Punkten:

    Bereitschaft zum Umzug.

    Ein Umzug kostet viel Geld. Leute in Hartz IV haben i.d.R. nicht dieses Geld zur Hand. Kann man eine Kostenübernahme beim Amt beantragen? Ja, Im Nachgang. Du musst also das Geld, was du nicht hast, vorschießen und die Übernahme ist keine Selbstverständlichkeit und ein aufwendiger Prozess.


    Bereitschaft zum Probearbeiten.

    Meistens hast du hier Pendlerkosten und auch hier ist Geld, bei Leuten, die jeden Cent dreimal umdrehen müssen die Herausforderung. Bei nicht gerade wenigen ist das Korsett so eng gestrickt, dass selbst ärztliche Termine mit Nutzung des ÖPNVs genau aufs Budget kalkuliert werden müssen und jetzt mach das mal täglich. Klar, auch hier Kostenübernahme im Nachgang möglich, aber wieder das Problem des Vorschießens und die Möglichkeit der Ablehnung des Antrages bei Formfehlern etc.pp.


    Bereitschaft Mindestlohn zu akzeptieren.

    Einzelfall Betrachtung ist hier notwendig. Menschen mit höheren Qualifikationen sollten definitv nicht in unqualifizierte Jobs gezwungen werden. Das ist einfach nur eine Verschwendung von Potential, aber genau das passiert.


    Sachbearbeiter*in wechseln:

    Ist mit einen gut begründeten Antrag möglich, aber auch hier wieder keine Selbstverständlichkeit und die Wahrscheinlichkeit, dass du bei*m nächste*n unqualifizierten Mitarbeiter*in landest ist halt immer da.


    Bzgl. deiner Wahlentscheidung seie nur gesagt, man sollte dies nicht von 1-2 Punkten abhängig machen. Selbst für die äußerst geringe Wahrscheinlichkeit für RRG geht die Chance gegen Null, dass die Linke diese Forderung durchsetzen kann.

  • Danke für Deine Erfahrung Twilight. Ganz schön harter Tobak. Wenn man da die Eltern mit reinzieht, hat man ja kaum eine andere Wahl als sich zu fügen. Egal wie sinnlos es vielleicht ist. Der psychische Druck, gerade für einen jungen Menschen, der praktisch erste Erfahrungen rein in ein selbstständiges Leben sammelt, muss heftig sein.


    Ich hatte damals wenigstens die Gewissheit, dass sie mich im Endeffekt erstmal zu nichts zwingen können, weil ich genug Geld gehabt hätte um einige Zeit auch ohne das Amt klarzukommen. Nur wenn man nichts hat, dann lässt man sich halt nicht gerade wahrscheinlich auf Konfrontationen ein. Selbst wenn man dagegen klagt und sehr wahrscheinlich gewinnt, hat man trotzdem erstmal den Schaden.

    "Interessant" fand ich die persönliche Erfahrung von Imperator Bob

    Einzelfall oder doch Fehler im System?

    Betrachtet man nur diesen Fall, dann liegt der Fehler klar bei der Mitarbeiterin der Agentur. Auf dem Papier hat sie vielleicht richtig gehandelt, weil es gab ja nur eine mündliche Zusage.

    Solche Situationen gehören aber mit Sinn und Verstand bewertet. Das kann man bestimmt optimieren, ohne das Instrument der Sanktionen zu verteufeln.

    Ganz viele Einzelfälle sind halt irgendwann kein Einzelfall mehr. Wie Twilight schon schreibt und ja auch aus meiner Erfahrung hervorgeht, das Vorgehen hat System. Nicht unbedingt, weil jeder einzelne Mitarbeiter das selbst so möchte und schlecht ausgebildet ist, sondern weil sie die Anweisungen haben so zu handeln und da auch extrem viel Druck aufgebaut wird es durchzuziehen. Das wird sich auch nicht mit einzelnen Stellschrauben mal eben ändern lassen, das System braucht eine Reform. Einfach nur Sanktionen streichen und sonst weiter laufen lassen, das fände ich aber tatsächlich nicht ideal.


    Ist zwar jetzt der falsche Thread für Wahlkampf :D aber meine Erststimme geht dieses Jahr trotzdem auf jeden Fall zur Linken. Hier im Wahlkreis ist deren Kandidatin die einzige, die eine realistische Chance hat, die CDU-Kandidatin zu schlagen. Und wenn ich zwischen den beiden die Wahl habe, muss ich tatsächlich nicht lange überlegen.

  • Also, ich habe mit der Agentur so meine eigenen Erfahrungen, keine großen, aber immerhin.

    Ich brauchte zu Studienbeginn für mein Bafög die Vermögensauskunft meiner Eltern, und diese Leute hatte ich 5 oder 6 Jahre nicht gesehen. Musste die also erst mal suchen. Wenn man Student ist, muss man erst einen Antrag auf Bafög stellen, solange die Sache läuft hat man keinen weiteren Anspruch auf eine ander Unterstützung vom Staat, z.B. Sozialhilfe/Hartz4. Die Trulla auf dem Bafög-Amt war entweder komplett unfähig oder konnte mich nicht so recht leiden, beides lässt sie in keinem guten Licht darstehen. Was ich damals nicht wusste -aber sie hätte sagen können- : man kann einen Antrag auf Vorausleistung stellen. Dann bekommt man Bafög, und wenn sich eben herausstellt das die Eltern reich sind, dann muss man die Kohle zurück geben. War bei mir nicht der Fall, aber ich habe diese "Sachbearbeiterin" direkt gehasst. Hatte die Frau höflich gefragt ob ich der einzige bin der hier durch so ein Raster im System fällt, und was andere machen denen es so geht. Das wollte sie mir nicht sagen....


    Ich war zwischenzeitlich dann bei der Agentur für Arbeit, und dort sagte man mir ich könne beruhigt einen Antrag auf H4 stellen, müsse das Geld aber mit dem Erhalt von Bafög zuück zahlen. Kein Problem, denn Bafög gab es ja auch rückwirkend. Wäre alles gut gewesen. Leider war auch der Mitarbeiter bei der Agentur für Arbeit der letzte Trottel. Solche Anträge werden zu 99% abgelehnt. Das hat er entweder selbst nicht gewusst, dann war er ganz einfach ein unqualifizierter Depp. Oder er hat es gewusst und mir bewusst verschwiegen... was er dann ist... nun; malt es euch aus.

    Die Sache ging mehr oder minder gut aus, könnte man sagen. Die ersten 2 Semester waren hart, habe ein bisschen an Gewicht verloren, war aber okay. Danach wurde es besser :D


    Meine letzte Erfahrung mit der Agentur war dann sehr sehr positiv, bin bei einer hervorragenden Sachbarbeiterin gelandet, und wurde als Akademiker auch anders behandelt. Soweit okay.


    Derzeit arbeite ich als Lehrkraft bei einer gGmbH, und habe Schüler, Lehrgangsteilnehmer und Sträflinge aus allen möglichen Einrichtungen. Da könnte ich dann wohl auch einige Geschichten erzählen, wie manche Arbeitslose mit Strafmaßnahmen belegt werden und in Kurse gezwungen werden, andere würden sich darum reissen einen Platz in meiner EDV-Abteilung zu bekommen....

    und die zwingt man zu vollkommen unsinnigen Maßnahmen....

    Wieder andere bekommen eine Schulung nach der anderen, als wäre das alles kostenlos, und ein Dritter muss um einen kurzen Grundkurs regelrecht betteln...

    Umgekehrt erlebe ich auch Arbeitslose die noch dämlicher sind als sie aussehen..... und da habe ich noch weit untertrieben... darf man keinem erzählen; und kannste dir auch nich ausdenken sowas.... :blink:


    Wenn ich mal mehr Zeit habe, dann kann ich da gerne mal -ohne Namen und Zeiträume zu nennen- ein bisschen plaudern.

  • Zu Maßnahmen:


    1. Das Jobcenter muss immer die billigsten Maßnahmen einkaufen (und dann füllen), Qualität spielt keine Rolle.


    2. Eine Untersuchung hat ergeben, dass ein Arbeitsloser im Schnitt nach einem Jahr Maßnahme mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,5% wieder in den ersten Arbeitsmarkt kommt. Das gilt für den Westen, im Osten sind es 0%.

  • Zu Maßnahmen:


    1. Das Jobcenter muss immer die billigsten Maßnahmen einkaufen (und dann füllen), Qualität spielt keine Rolle.

    Das ist richtig. Es gibt Ausschreibungen, da können sich Bildungseinrichtungen etc drauf bewerben, und meist gewinnt der billigste Anbieter. Qualitativ habe ich in meiner kurzen Zeit bei meinen Kollegen quasi alles erlebt. Von unterbelichteten Bauerntrampeln bis zu Akademikern mit makellosen Unterrricht war schon alles dabei. Traurig aber wahr.


    2. Eine Untersuchung hat ergeben, dass ein Arbeitsloser im Schnitt nach einem Jahr Maßnahme mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,5% wieder in den ersten Arbeitsmarkt kommt. Das gilt für den Westen, im Osten sind es 0%.

    Ist das sicher? Ich habe mich noch nicht nach Zahlen erkundigt, aber es dürfte wohl von der Maßnahme abhängen?

    Mir wurde ein 3monatiger Kurs von und mit SAP zuteil, und kaum einer hat den Kurs fertig gemacht, alle hatten schon vorher wieder einen Job.

    Meine Kollegen unterrichten einige Klassen die über 10 Monate gehen, nennt sich Bvb, Berufsvorbereitung. Da bekommen mehr als die Hälfte der Leute vor Ablauf der 10 Monate eine Ausbildungsstelle. Interene Zahlen und Statistiken von uns.

  • Ist das sicher?


    Ja, es gab dazu eine Studie. Hab mal hier darüber berichtet, leider ist der Link zu dem Beitrag inzwischen tot:


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