Psychologie, Psychische Erkrankungen, Psychotherapie

  • Ich habe das Thema im Youtube-Thread schon mal kurz angeschnitten, möchte ihm aber gerne einen eigenen Thread widmen:


    Psychische Erkrankungen sind in unserer Gesellschaft immer noch ein schwieriges Thema. Da ich selbst von psychischen Erkrankungen betroffen bin, Menschen kenne die von psychischen Erkrankungen betroffen sind, selbst Erfahrungen (überwiegend positive) mit der Behandlung von psychischen Erkrankungen gemacht habe und mich auch in der Theorie ein wenig damit beschäftige, liegt mir dieses Thema sehr am Herzen.


    Seit einiger Zeit gibt es auf YouTube mit psychologeek einen funk-Kanal der dieses Thema ausführlicher behandelt und eine in meinen Augen gute erste Informationsquelle darstellt. Zusätzlich werde ich immer auch Wikipedia-Links einstellen, damit jeder mehr als ein Informationsangebot zur Verfügung hat.



    Psychotherapie



    - 43% der Bevölkerung leidet mindestens einmal im Leben unter einer psychischen Erkrankung
    - nur 2% nehmen professionelle Hilfe in Anspruch
    - Psychotherapie ist kein geschützter Begriff, jedoch übernehmen die Krankenkassen nur für qualifizierte Psychotherapeuten (also z.B. keine Heilpraktiker) die Kosten. Somit ist dies ein guter Indikator, soll man irgendwo was selber zahlen ist man an der falschen Adresse.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Psychotherapie



    Übersicht über einige psychische Erkrankungen


    [spoil=Autismus]



    https://de.wikipedia.org/wiki/Autismus[/spoil]
    [spoil=Bipolare Störung]


    https://de.wikipedia.org/wiki/Bipolare_St%C3%B6rung[/spoil]
    [spoil=Borderline]


    https://de.wikipedia.org/wiki/…%B6nlichkeitsst%C3%B6rung[/spoil]
    [spoil=Depression]


    https://de.wikipedia.org/wiki/Depression[/spoil]
    [spoil=Dissoziation]


    https://de.wikipedia.org/wiki/Dissoziation_(Psychologie)[/spoil]
    [spoil=Essstörung]


    https://de.wikipedia.org/wiki/Essst%C3%B6rung[/spoil]
    [spoil=Hochsensibilität]


    https://de.wikipedia.org/wiki/Hochsensibilit%C3%A4t[/spoil]
    [spoil=Narzissmus]


    https://de.wikipedia.org/wiki/Narzissmus[/spoil]
    [spoil=Psychosen]


    https://de.wikipedia.org/wiki/Psychose[/spoil]



    HILFEN


    Terminservicestelle


    https://www.kvb.de/service/pat…onsstelle-psychotherapie/


    https://de.wikipedia.org/wiki/Terminservicestelle


    Telefonseelsorge


    - Die Telefonseelsorge ist rund um die Uhr kostenlos telefonisch erreichbar.
    - Die Telefonseelsorge ist auch online per Chat oder E-Mail erreichbar.
    - Die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Telefonseelsorge sind dafür ausgebildet.
    - Die Telefonseelsorge ist ein Angebot der evangelischen und katholischen Kirche in Deutschland.


    https://www.telefonseelsorge.de/


    https://de.wikipedia.org/wiki/Telefonseelsorge_Deutschland

  • Ich überlege schon seit 2-3 Jahren, ob ich eine Ausbildung bei der Telefonseelsorge mache. Viele beruflich bedingte Umzüge haben mich bisher leider davon abgehalten.


    Gestern habe ich einen interssanten Artikel bei spektrum.de gelesen:
    https://www.spektrum.de/news/d…ocket-newtab-global-de-DE


    Es geht um die Wirkung der immer noch gängigen Antidepressiva, deren Wirkweise hauptsächlich auf einer Erhöhung des Botenstoffes Serotonin beruhen. Ich finde das immer wieder bemerkenswert, dass diese Medikamente massenweise verschrieben werden, obwohl es bis heute keine Beweise gibt, ob sie überhaupt irgendeine antidepressive Wirkung erzielen.

  • Man sollte auch nicht vergessen, daß die Diagnose "Depression" in etwa so aussagekräftig ist wie "psychosomatisch".
    Neben somatischen Erscheinungen, also z.B. einem Serotoninmangel oder Vitamin-D, kommt kein Arzt drumrum, ausführliche Gespräche zu führen und Dinge wie "Verstimmungen" oder "Burnout" ausschließen zu können. Die Grenzen hierbei sind fließend, doch wie so oft in unserem Gesundheitssystem wird aufgrund von Kosten erst gar nicht richtig diagnostiziert geschweige denn therapiert.


    Ein Gesundheitssystem, das mit einem Breitbandantibiotikum auf Pseudomonaden losgeht, nur weil man keine Zeit und Geld aufwenden möchte, einfach das Bakterium zu bestimmen, welches ein Krankheitsbild verursacht, wird einen Teufel tun, deutlich umfangreichere Methoden zur Diagnose der Depression anzuwenden. Psychische Erkrankungen sind eben nicht nur das Fehlen oder der Überfluß von Neurotransmittern.


    Wir haben ein sehr intransparentes Gesundheitssystem, das es sich häufig viel zu einfach macht. Nicht nur bei psychischen Erkrankungen, aber da besonders.

  • Kein einfaches Thema...
    Ein nahes Familienmitglied war von diesem Krankheitsspektrum auch betroffen, "durfte" es also live miterleben.


    Vorneweg:
    Möchte niemanden in Abrede stellen, dass man nicht wirklich krank ist.


    Ich arbeite im Gesundheitswesen und kann seit Jahren beobachten, wie sich Krankheiten entwickeln. Die Steigerungsraten sind teilweise extrem, so dass in Deutschland eigentlich kaum noch einer "gesund" ist.
    Dies hängt zu einem sehr großen Teil mit der Finanzierung im Gesundheitswesen zusammen. Ärzte und Krankenkassen bekommen dann mehr Geld, wenn bestimmte Diagnosen vorhanden sind. Es gibt also einen monetären Anreiz, mehr zu kodieren bzw. die "richtige" ICD zu haben. Googelt mal nach Adipositas und die Entwicklung in den letzten Jahren.
    Hat ein Kind Probleme, direkt Ergotherapie oder ähnliches. Teilweise kooperieren Kitas mit solchen Dienstleistern. Vorteil: Mama muss nach der Kita nicht mit dem Kind zur Therapie hetzen.
    Das dies einer bezahlt, nämlich der Beitragszahler, interessiert irgendwie keinen. Geht ja um das Kind, welches beim Essen nicht still sitzt und deswegen eine Therapie braucht.


    Lange Rede, kurzer Sinn: Ich habe mir eine gesunde Skepsis angewöhnt, wenn ich sehe, wie krank Deutschland angeblich ist.
    Im Extremfall wissen die Patienten nicht mal, dass sie welche sind. "Volkskrankheit" und "Risikogruppe auf Grund von Krankheit" sind für mich erstmal nur theoretische Begriffe. Hat meine Erfahrung gelehrt.


    Wer heute zum Arzt geht und ein wenig heult hat gleich ein Burnout oder Schlimmeres. Ob er es wirklich hat, ist eine ganz andere Frage und bringt die in Verruf, die wirklich krank sind und Hilfe brauchen.


    Einfach mal die Frage in den Raum gestellt, warum wir vor 20 oder 30 Jahren alle noch "gesünder" waren?

  • Waren wir das?

    Ich möchte deinen wirklich wichtigen Thread mit diesem hier eher Randthema überfrachten. "Krank" heißt nicht immer "Krank". Definitionen ändern sich, Grenzen werden angepasst usw.


    Ich finde schon, dass man die Frage stellen darf, warum es immer mehr Menschen mit den Krankheitsbildern aus dem Thread-Titel gibt.
    Liegt es an der Gesellschaft?
    Kommen immer mehr Menschen mit der immer schnelleren Welt nicht klar?
    Sind Menschen empfindlicher?
    Nutzen es Menschen aus, weil sie phasenweise keine Lust auf Arbeit haben?
    Wird "besser" kodiert?
    Steigt die Akzeptanz dieser Krankheit und deswegen trauen sich mehr dies zu äußern?


    Wenn du mich fragst, ist es eine Kombination aus allem, ohne das ich sagen könnte, welcher Punkt überwiegt.

  • Eine wie ich finde gute Reportage über ADHS:


    Ich möchte deinen wirklich wichtigen Thread mit diesem hier eher Randthema überfrachten. "Krank" heißt nicht immer "Krank". Definitionen ändern sich, Grenzen werden angepasst usw.


    In obigem Film geht es jetzt nur um ADHS und nicht um (psychische) Erkrankungen im Allgemeinen, es wird aber die These aufgestellt, dass ADHS im Sinne der Evolution keine Krankheit ist, sondern die betroffenen Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten ausstattet. Nur dann halt eben auf Kosten anderer, in der heutigen Gesellschaft als normal geltenden Fähigkeiten (beispielsweise Pünktlichkeit).


    Diese These wird übrigens (nicht Teil des Films), auch dadurch unterstützt, dass es eine relativ große Anzahl Prominenter mit der Diagnose ADHS gibt. Man kann also mit (oder möglicherweise gerade wegen) ADHS besondere Leistungen vollbringen.

  • Diese These wird übrigens (nicht Teil des Films), auch dadurch unterstützt, dass es eine relativ große Anzahl Prominenter mit der Diagnose ADHS gibt. Man kann also mit (oder möglicherweise gerade wegen) ADHS besondere Leistungen vollbringen.

    Was "krank" ist wird ja häufig darüber definiert was abseits der Norm ist. Man darf nicht vergessen, dass man z.B. vor nicht all zu langer Zeit auch Homosexualität als Krankheit bezeichnet hat. Nicht weil es für die Personen selbst oder andere schädlich ist, sondern einfach nur weil abweichend vom Rest. Von daher sollte man bei vielen Sachen einfach aufpassen, dass man die Leute nicht grundlos stigmatisiert oder mit Medikamenten vollpumpt, wenn sie auf ihre Weise gut klar kommen.


    Anders als ADHS ist übrigens ein krankhafter Narzissmus, bis zu einem gewissen Grad, viel akzeptierter in der Gesellschaft. Weil solche Leute sehr von sich selbst überzeugt sind und damit auch andere von sich überzeugen können, schaffen es diese häufig in Führungspositionen. Selbst wenn sie bei näherer Betrachtung vielleicht inkompetent und extrem toxisch für zwischenmenschliche Beziehungen sind. Da kann man dann schon mal sogar Präsident der USA werden. Man kann also auch hier sagen, dass es evolutionär für die Person nicht unbedingt ein Nachteil sein muss so zu sein. Obwohl die Verhaltensweise in bestimmten Stufen/Situationen wahrscheinlich wesentlich problematischer für die Gesellschaft ist als z.B. ADHS.

  • ADHS allein ist auch gar nicht so problematisch wie es oft dargestellt. Problematisch wird es erst, wenn gleichzeitig Verhaltsauffälligkeiten vorhanden sind oder sogar die eigentliche Ursache sind. Gerade bei vielen verhaltensgestörten Kindern wird ADHS diagnostiziert, obwohl es eigentlich nicht die Ursache sondern nur ein Begleitsymptom ist, die ADHS Diagnose es aber für die Kinder und vor allem auch die Eltern einfacher macht, Hilfen in Anspruch nehmen zu können.

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