Politische Korrektheit und Cancel Culture

  • Was für ein Schwachsinn; Regenbogen hin oder her. Ehrlich gesagt hab ich das nie als Demonstration meiner geschlechtlichen Identität gesehen, sondern eher als Respekt und Toleranzzeichen, irgendwie so.

    Wenn am CSD oder sonstigen Events Regenbogenflaggen aus den Fenstern hängen, sind das für mich immer "Supporter" gewesen und nie Homosexuelle, Transgender, Queere etc.

    Hab ich da was falsch verstanden oder bin ich einfach zu alt für den Scheiß? :D

  • Was für ein Schwachsinn


    Da sich viele auch bei der Diskussion um Rastas oder Indianer verwundert die Augen reiben, hab ich mir einfach Gedanken darüber gemacht. Gab hier ja auch den Fall (aus dem Gedächtnis), wo eine Politikerin meinte sie wollte als Kind Indianerhäuptling werden und dann gabs einen Shitstorm. Hab ich auch nicht verstanden, sie war ein Kind, WTF :confused:


    Auch ist nicht jeder Shitstorm immer gerechtfertigt, aber ich finde es nicht immer einfach zu unterscheiden was richtig oder falsch ist. Ich kann verstehen wenn Neger oder Zigeuner nicht mehr angebracht sind.


    Aber warum sollte es nicht auch abseits der rassistischen Thematik Leute geben die sich angegriffen fühlen könnten wenn man sie in irgendeiner Weise imitiert?


    Ich selbst wäre nicht das Problem, bin absolut für sexuelle Freiheit und finde es z.B. schön wenn ich irgendwo Regenbogenflagen sehe, nicht nur wegen der Farben, sondern auch weil ich um die Bedeutung weiß.


    normalen Menschenverstand


    Nach meinem Menschenverstand spricht auch nichts dagegen wenn Kinder Indianer spielen. Die Diskussion darüber überfordert quasi meinen geistigen Horizont könnte man sagen.


    Den einzigen Unterschied den ich sehe: Bin ich Weiß und eigene mir Äußerlichkeiten Farbiger an, sieht man mir das an. Bin ich hetro und trage Regenbogen, sieht mir niemand an, dass ich nicht homo bin.

    Aber ansonsten sehe ich keinen Unterschied, ich eigene mir irgendwie die Symbolik von anderen an.


    Und deshalb die Frage.

  • Wenn am CSD oder sonstigen Events Regenbogenflaggen aus den Fenstern hängen, sind das für mich immer "Supporter" gewesen

    Hast du denn eine Fahne bei dir zu Haus? ^^

    Ist jetzt nur meine Wahrnehmung, aber i.d.R findest du solche Artikel deutlich häufiger bei Personen aus diesen Gruppen, als bei Allies, die ihre Unterstützung für Toleranz offen kundtun wollen.

    Ich kann verstehen wenn N*ger oder Z*geuner nicht mehr angebracht sind.

    Kleiner Tipp, derartige Begriffe nicht zu reproduzieren ist schon mal ein guter Anfang ;)

  • Hast du denn eine Fahne bei dir zu Haus?

    Ne, aber an meinem Haus führt ja auch kein CSD-Zug vorbei. :P

    Kann mich ja auch täuschen, aber beim letzten CSD waren ganze Häuserzeilen beflaggt, ja fast schon das ganze Stadtviertel. Bezweifle doch stark, daß es sich hierbei ausschließlich um Homosexuelle, Transgender und Queere gehandelt hat.

    Bis heute bin ich immer davon ausgegangen, daß die von Dir genannten Allies aus Solidarität Farben tragen und Flaggen aufhängen, alleine schon aufgrund der schieren Anzahl an Personen. Und aller Wahrscheinlichkeit denken 90% der Menschen so wie ich und kommen erst gar nicht auf den Gedanken, die Personen selbst damit zu assoziieren.

  • Die Regenbogenfahne konnte schon seit jeher auch von Unterstützern gezeigt werden. Geschäfte machen manchmal dadurch darauf aufmerksam, dass homosexuelles Publikum ausdrücklich erwünscht ist usw.. Völliger Schwachsinn die Benutzung jetzt nur auf Homosexuelle begrenzen zu wollen. Vor allem, wer will denn das dann wie überprüfen? Bei solchen Debatten fasse ich mich immer an den Kopf, weil ich mich dann schon frage, ob wir denn eigentlich keine anderen Probleme haben. Abgesehen davon ist die Regenbogenfahne auch in der Friedensbewegung sehr verbreitet, hat dann dort aber eben eine andere Bedeutung.


    Ansonsten passend zum Thread-Thema musste ich gestern lesen, dass der Ravensburger-Verlag zwei Kinderbücher zu Karl May aus dem Sortiment genommen hat, weil es wohl einen Shit-Storm dazu gegeben habe. Der Titel lautete wohl "Der junge Winnetou". Vorwurf gegen die Bücher war, es handele sich dabei um "kulturelle Aneignung" und die Bücher förderten "kolonialistische und rassistische Vorstellungen". Ferner erging man sich dann noch allgemein über Karl May und behauptete, dass Karl Mays Literatur eine „Lüge“ sei, die „den Genozid an den Ureinwohnern Amerikas und das ihnen zugefügte Unrecht der Landnahme der weißen Siedler und der Zerstörung ihres natürlichen Lebensraums vollkommen ausblenden würde“.


    Ravensburger-Verlag nimmt Winnetou-Kinderbücher vom Markt (faz.net)


    Solch eine geistige "Bücherverbrennung" verschlägt mir geradezu den Atem. Ich würde fast darauf wetten, dass diese Personen noch nie selbst ein Karl May Buch gelesen haben. Mal ganz abgesehen davon, dass man nicht Literatur einfach losgelöst von ihrem zeitlichen Kontext bewerten kann. Was kommt als nächstes auf den Index? Sherlock Holmes, Tim und Struppi oder Indiana Jones?


    Habe meinen Karl May Bänden nun erst einmal einen neuen Ehrenplatz, gut sichtbar im Bücherregal, eingeräumt, damit Kara ben Nemsi und Hadschi Halef Omar ihren Ehrenplatz behalten. Zumindest bei mir im Regal.

  • Die Regenbogenfahne konnte schon seit jeher auch von Unterstützern gezeigt werden. Geschäfte machen manchmal dadurch darauf aufmerksam, dass homosexuelles Publikum ausdrücklich erwünscht ist usw

    Danke! Dachte schon, ich bin völlig bescheuert.

    Ich stell mich jetzt am Supermarkt immer auf den Frauenparkplatz; soll mir doch mal einer nachweisen, daß ich mich nicht als Frau fühle. :D


    Wie Du sagst: sonst keinerlei Probleme.

  • Ja, aber ganz ehrlich, ich finde diese ganzen Debatten langsam nicht mehr witzig sondern wirklich nur noch gruselig. Man merkt ja auch an Fairas, was das inzwischen für Verunsicherungen erzeugt. Da steckt so ein Totalitarismus hinter, dass ich das kalte Grausen kriege. Pippi Langstrumpf oder Jim Knopf sollen nicht mehr gelesen oder umgeschrieben werden, der Struwelpeter wird verteufelt, jetzt geht es Karl May und Winnetou an den Kragen, dies darf man nicht mehr sagen, das nicht mehr tragen, jenes nicht mehr lesen. So und so muss man jetzt sprechen, damit sich XY oder Z nicht diskriminiert fühlen kann. Wo sind wir denn eigentlich inzwischen angekommen? Kann doch nicht wahr sein. Was hat das noch mit einer freien Gesellschaft zu tun? Überall nur noch Gezeter, Shit-Storms als moderne Pranger, faktische Berufsverbote usw. usf.. Ist das die Gesellschaft in der wir leben wollen? Wollen wir unsere Kinder nur noch mit "Was darf ich nicht sagen?"-"Was darf man nicht mehr lesen?"-Denke groß ziehen? Vor allem, warum um Himmelswillen sind die Leute nicht in der Lage oder willens, Werke vor ihrem historischen Hintergrund zu lesen? Warum soll man Kindern nicht zeigen dürfen, womit Generationen von Kindern vor ihnen ihre Phantasien angeregt haben?


    P.S. Die größte Ironie für mich ist, dass wir alle mal glaubten, das Internet würde zur Meinungsfreiheit beitragen. Inzwischen habe ich das Gefühl, insbesondere Internetdienste wie Twitter tragen genau zum Gegenteil bei. Da werden in kürzester Zeit Social Media Mobs organisiert, die ihre Meinung mit allen Mitteln durchzudrücken versuchen. Leider färbt das inzwischen extrem auch in die Medien allgemein ab.

  • Man markt, dass bei der "linken" ideologie inwzischen eine Autoritäre Richtung die Deutungshoheit übernommen hat und liberale Denkweisen immer mehr zurück getrennt werden. Ich sehe das sehr kritisch, denn die Auswirkungen kann man schon in der USA gut sehen, welcher Graben dadurch entstehen.


    Z.B. waren Rastas waren über Jahrtausende in verschiedestens Formen in Europa verbreitet und erst im 19. Jahrhundert wurden aus damals gesundheitlichen Gründen diese zurück gedrängt. Damit ist das zuordnene auf eine Kultur genau das was, was man der Gegenseite vorwirft: Kulturelle Aneignung.


    Ich will lieber in einer humanistischen Welt leben, indem es egal ist, wie man rumläuft (ausser man macht was strafbares), welche Hautfarbe, Geschlecht usw. hat. Eigentlich die Ziele der Bürgerrechtsbewegungen des Ende des letzten Jahrhundert, stattdessen sehe ich imme rmehr eine Welt, wo Schubladendenken vorherrscht und sich die Menschen gegenseitig zerfleischen, wer mehr "Andersheitenpunkte" hat.

  • Ich sehe das sehr kritisch, denn die Auswirkungen kann man schon in der USA gut sehen, welcher Graben dadurch entstehen.


    Bin da nicht so im Thema drinnen, aber wo kann man das in den USA sehen? In Deutschland sitzen mit den Linken und Grünen zwei Parteien im Parlament, davon eine in der Regierung in der solche linken "Ideologien" vorkommen. In den USA gibt es die Demokraten, grob mit unserer CDU vergleichbar. Eine politische Linke mit nennenswertem politischen Einfluss gibt es in den USA meines Wissens nicht.


    So wie ich das sehe wird die US-Demokratie gerade massiv von Rechts torpediert. In Deutschland haben wir mit Gendern und so ein paar Debatten von Links die nervig sein können, aber Meilen von der Demoktratiegefährdung der Neuen Rechten entfernt sind.


    Wenn ich mich am Ende des Tages zwischen Leuten die sich auf die Straße kleben und Leuten die das Recht auf Abtreibung abschaffen entscheiden muss, bin ich froh da zu leben wo sich auf die Straße geklebt wird.

  • Fairas, liest du keine Zeit.de? Etliche Artikel über amerikanische Unis die diese ganze Cancel Culture groß gemacht haben. Was da für Diskussionen geführt wurden/werden, da fehlt mir jede Empathie das zu schnallen. Der ganze Mist schwappt jetzt mehr und mehr nach Europa bzw. Deutschland.


    Ein YouTuber hat dazu wirklich, in meinen Augen ein sehr gutes Video gemacht:

  • Ferner erging man sich dann noch allgemein über Karl May und behauptete, dass Karl Mays Literatur eine „Lüge“ sei, die „den Genozid an den Ureinwohnern Amerikas und das ihnen zugefügte Unrecht der Landnahme der weißen Siedler und der Zerstörung ihres natürlichen Lebensraums vollkommen ausblenden würde“.

    Hab ein paar Bücher gelesen und auch die alten Verfilmungen gesehen und besonders wertvoll waren die noch nie mMn.

    Mays von Klischees triefende Darstellung der amerikanischen Ureinwohner gehen zurück auf Erzählungen aus 2. und 3. Hand und sind weitab von deren Geschichte und Lebensrealitäten. Es sind hochromantisierte Fantasywerke und sollten als solche betrachtet werden, jedoch prägen sie im deutschsprachigen Raum unsere Wahrnehmung der amerikanischen Natives und lassen wenig Raum für Anderes.

    Sich mit Mays Texten kritisch auseinanderzusetzen und diese einzuordnen ist völlig okay. Meinungsfreiheit und so.


    Passend auch zur Thematik, im Juni diesen Jahres erhielt Sacheen Littlefeather eine offizielle Entschuldigung der Academy Awards für einen Vorfall bei der Oskarverleihung 1972.

    Marlon Brandon hatte für seine Rolle in der Pate den Oscar gewonnen und hatte eine 8-seitige Rede vorbereitet für die Ablehnung der Auszeichnung, Aufgrund des Umgangs in der Filmindustrie mit Natives und dem generellen strukturellen Rassismus in der amerikanischen Gesellschaft gegenüber den Ureinwohnern.

    Littlefeather durfte die Rede unter Androhung von Arrest nicht vorlesen und bekam lediglich 60 Sekunden Redezeit:



    Clint Eastwood glänzte im Anschluss bei seiner Rede mit rassistischen Diskriminierungen gegenüber sie und angeblich musste John Wayne von Sicherheitskräften zurückgehalten werden, damit er während Littlefeathers Rede nicht auf die Bühne stürmte.

    Littlefeather erhielt anschließend für ihren Auftritt eine jahrelange Hetzkampagnen aus den Medien, Drohungen und Gewalttaten gegen sich.

    Was kommt als nächstes auf den Index?

    Harry Potter.

    Wahrscheinlich das einzige Mal wo die Katholische Kirche richtig lag, wenn auch aus falschen Motivationsgründen :D

    Jetzt lass mal bitte die Kirche im Dorf, nichts wurde auf den Index gesetzt. Weniger Springer Klopapier lesen hilft.

    Der Ravensburger Verlag hat sich entschieden, dass es wirtschaftlich nicht profitabel genug ist ein neu geschriebens Kinderbuch, ein Stickerbuch (!) und ein Puzzle (!), welche zum gleichnamigen, neugeschriebenen Kinderfilm erscheinen sollten, zu veröffentlichen.

    Zudem ist Karl May lange genug tot, das jeder Verlag sich seine Bücher schnappen kann und seine gesammelten Texte sind eh im Netz frei zugänglich. Der Markt regelt doch.


    Großes Online-Textarchiv

    Habe meinen Karl May Bänden nun erst einmal einen neuen Ehrenplatz, gut sichtbar im Bücherregal, eingeräumt

    So brave :happy clapping:

    Was soll dieses sinnlose virtue signaling? Hast du keine anderen Probleme?


    Mir persönlich ist es wumpe, wer was liest, aber wer so etwas wie Folgendes als unrückbares deutsches Kulturgut empfindet, welches in keinster Form kritisiert werden darf, naja...:


    Fa3NxX1WAAAkA_h?format=jpg&name=large


    Und ja, auch die Fantasy Western sind voll von solchen Darstellungen.

    liberale Denkweisen immer mehr zurück getrennt werden. Ich sehe das sehr kritisch, denn die Auswirkungen kann man schon in der USA gut sehen, welcher Graben dadurch entstehen.

    Ahja, Faschos machen seit jeher Fascho Dinge und die "Linken" sind daran schuld, wenn deren Kritik mal in die breitere Gesellschaft ankommt und es dann Meinungsverschiedenheiten gibt. Die selbsternannte ideologiefreie "Mitte der Gesellschaft" kuschelt am Ende doch immer rechts anstatt einfach mal etwas Selbstreflektion zu üben.

  • Ich kenne keinen Menschen welcher frei von Ideologie ist. Jeder hat seine persönlichen Favoriten, Vorlieben und Ansichten.


    Ich verorte mich in der Mitte der Gesellschaft, bin für linke wie rechte Meinungen offen, solange diese nicht in übertriebener oder überspitzt oder extremer Form vorgetragen werden.

    Beide moderaten Seiten haben gute Ideen, welche man auch breiter Diskutieren sollte, was aber in Deutschland momentan nicht geht, da hier Ideologisch regiert und berichtet wird.


    Meine Arbeitskollegen verorte ich eine Nuance weiter rechts, ohne in die Nähe von Faschisten oder gar Nazis zu kommen. Was ist daran auch falsch, sich Inputs von allen Seiten zu holen und für sich selbst zu bestimmen was man glauben/hören/ lesen mag?


    Was mich im Kontext des Threads nervt sind diese Auswüchse, jeder der nicht mit dem aktuellen Strom schwimmt ist entweder Fascho, ewig gestriger oder Realitätsfern?


    Ich hab keinen Bock zu spät auf Arbeit zu kommen weil sich ein paar Deppen auf die strasse kleben, dadurch den Verkehrsteilnehmer gefährden und die Polizei von wichtigeren abhalten.

    So Typen sollten entweder ins Handwerk gehen und für den Klimawandel arbeiten, aber da wahrscheinlich talentfrei sollten Sie studieren und mit dem Kopf gegen die Treibhausemmisionen angehen.


    Genauso kotzen mich die bald kommenden AFD und PEGIDA Affen an, denen würde ich ein Ticket nach Rußland bezahlen.


    Das Rechte lager geilt sich gerade an diesen Gendrsternchen und Chancel kulturellen Dingen auf, wo linke auch wieder über das Ziel hinausschiessen...ist nur ein gegenseitiges aufschaukeln.

  • Twilight

    Kirche im Dorf lassen? Ich finde es schon diskussionswürdig, wenn wieder irgendwelche Hardliner, eine Minderheit im Internet Druck ausüben und basierend darauf irgendwer entscheidet Sachen aus dem Programm zu nehmen.


    Mich jedenfalls kotzt diese ganze Twitter-Gemeinde nur noch an. Viele von denen sollten lieber an die frische Luft gehen und weniger das Internet durchforsten um wieder Vorwände zu finden alles in schwarz und weiß zu teilen.

  • Ein YouTuber hat dazu wirklich, in meinen Augen ein sehr gutes Video gemacht:

    Kannte den YouTuber bisher nicht, aber er trifft den Nagel auf den Kopf.


    Twilight

    Wäre das hier bei Karl May zum ersten Mal passiert hätte ich mich nicht so aufgeregt. Inzwischen ist aber ein Muster zu erkennen. Ich habe die Fälle ja genannt. Pippi Langstrumpf, Tim und Struppi, Jim Knopf, Asterix, Winnetou, Struwelpeter, alles Kinderbücher oder Comics, die aus ihrem historischen Entstehungskontext gerissen wurden und wo es dann Aufforderungen gab, diese umzuschreiben oder nicht mehr Kindern zum Lesen zu geben. Dass jetzt allerdings wirklich ein Verlag dem nachkommt, und bspw. Winnetou-Bücher aus dem Programm nimmt, so dass der Käufer nicht mehr selbst die Wahl darüber treffen kann, hat ne neue Qualität. Es beraubt mich nämlich der freien Entscheidung darüber, mich über diesen Twitter-Mob hinwegzusetzen. Und diese Problematik betrifft ja auch nicht nur die Jugendliteratur.


    Ob du persönlich Karl May für literarisch wertvoll hälst oder nicht, ist mir persönlich völlig egal. Ich denke, er ist als Jugendbuch deutlich lehrreicher als Harry Potter und anderes Gedöns, aber man sollte sicherlich über das ein oder andere mit älteren Kindern dann mal reden. Was du alleine in „Durch die Wüste“ in den ersten Kapiteln über die Geographie Nordafrikas und religiöse Begrifflichkeiten der Muslime lernen kannst, und über die Problematik des sich gegenseitig missionieren Wollens hat einen Anspruch, den man in vielen Jugendbüchern heute kaum noch findet. Letztlich ist aber auch das egal. Weil Karl Mays Werke vor ihrem historischen Hintergrund gelesen und verstanden werden müssen. Das tust auch du gerade wieder nicht, wenn du einfach heutige moralische Maßstäbe anlegst.


    Aber bitte, tu was du nicht lassen kannst. Aber nehmt mir nicht die Möglichkeit, mir Bücher mit Karl May Thematik zu kaufen. Die Entscheidung darüber treffe ich selbst. Da brauche ich keine Bevormundung durch Verlage und Redaktionen, genausowenig wie bei dem was ich esse oder wie ich mich ausdrücke.


    aber die meisten Unternehmen sind dann lieber beim kostenlosen Original geblieben.

    Könnte mir vorstellen, dass es auch einfach daran liegt, dass dieser neue Flaggenentwurf einfach wirklich blöde aussieht. Verschlimmbesserung in jeglicher ästhetischen Hinsicht.


    2 Mal editiert, zuletzt von John () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von John mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Hab alles von Karl May gelesen und bin kein Rassist geworden. Hab auch Auszüge von Mein Kampf gelesen und bin kein Nazi geworden. Und die Bibel und in Teilen den Koran, bin trotzdem nicht religiös. Oder das CDU/AfD/FDP Wahlprogramm, bin trotzdem nicht auf dem Wahlzettel ausgerutscht.


    Ich denke es ist legitim im richtigen historischen Kontext auf Fehler der Vergangenheit hinzuweisen. Jede Neuausgabe eines Buches beispielsweise könnte ein einordnendes Begleitschreiben enthalten.


    Für mich waren/sind die Geschichten von Karl May spannenden Abenteuergeschichten die ich zweimal (mehr oder weniger) komplett gelesen habe, einmal als Kind, da waren sie ausschließlich Abenteuergeschichten und einmal als junger, an Geschichte interessierter, Erwachsener. Wenn mich da irgendwas besonders interessiert hat, habe ich gerne auch mal den historischen Kontext in Wikipedia nachgeschlagen.


    Wer jedoch durch ein rassistisches Umfeld geprägt wird, der sieht sich in den Geschichten von Karl May vielleicht noch bestärkt in seinem Glauben von der Überlegenheit der weißen Rasse. Aber da ist dann schon davor was schiefgelaufen.

  • Nappi


    Als Ballermann Song der hervorragend von den moralisch erhabenen beworben wurde. Hab vor dem ganzen Klamauk darum gar nichts von dem Lied gehört.

    Wer sich über das Lied aufregt sollte mal Apokalypse Now schauen und den Hubschrauber Einsatz mit der Musikalischen Untermalung von Wagners Ritt der Walküre. Danach verbieten Sie wahrscheinlich Wagner.....


    Bin da nicht So informiert in was den Buchstabensalat angeht, bin bei LGBTQ stehengeblieben. Wegen mir das ganze westliche Alphabet und dann noch in Kyrillisch rückwärts, sollte dann für jeden was dabei sein. Ja, ich finde es schön langsam lächerlich diesen Buchstabensalat.

  • Beim Thema Rassismus gelten Rastas oder sich als Indianer verkleiden und sich somit die Kultur anderer anzueignen als rassistisch. So hab ich das jedenfalls verstanden.

    Keine Ahnung, ich finde es irgendwie rassistischer, wenn eine Gruppe von weißen anderen weißen verbietet Rasta zu tragen, weil es zu einer anderen Kultur gehört :pfeif:

  • Die Bahn (DB) wurde erfolgreich verklagt und ist nun laut Oberlandesgerichtsurteil dazu verpflichtet, Kunden nicht mehr mit der Anrede „Herr“ oder „Frau“ anzusprechen. Beim Online-Ticket-Verkauf hat sie dazu 6 Monate Zeit, bei Werbung und allem anderen muss sie es sofort umsetzen. Es gibt laut Artikel keine Revisionsmöglichkeit gegen das Urteil. Geklagt hatte eine „binäre Person“, die mit „Em“ als Ersatz für „Er oder Sie“ angesprochen werden möchte und René_Rain H. genannt werden möchte.


    Die FAZ hat dazu einen Artikel geschrieben:

    So schwer ist der Kampf nonbinärer Personen für die richtige Ansprache


    Auf dieser Homepage wird u.a. eine seitenlange Erklärung zur korrekten An- und Aussprache sowie zur Verwendung der genannten neuen Pronomen und des Vor- und Nachnamens gegeben.


    René_ Rain Hornstein – Geschlechtliche Vielfalt leben, Diskriminierungen entgegenwirken

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!